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Landeskunde von Braunschweig und Hannover.
c. Einteilung in 6 Kreise (f. <S 25) unter Kreisdirektionen. Die Kreise bil-
den Kommunalverbände (der Kreis Braunschweig hat 3) mit je einem Kreistage
für die Verwaltung der eigenen Angelegenheiten. Kreisfonds von Mill. Jl.
d. Die Rechtspflege wird gehandhabt von 24 Amtsgerichten (s. S. 44) mit Schöffen-
gerichten für leichtere Straffälle, 1 Landgericht mit Schwurgericht und einem Ober-
landesgericht zu Brauuschweig. — Reichsgericht zu Leipzig.
s. Das Schulwesen befindet sich seit alters in Br. auf hoher Stufe. Kloster- und
Studienfonds (s. auch S. 43). Unter der Ober-Schul-Kommission zu Br. stehen die
höheren Schulen: 6 Gymnasien, 1 Realgymnasium, 1 Ober-Realschule, 2 Progymnasien,
4 Realschulen. — Die lutherischen Volksschulen und 4 höhere Töchterschulen stehen
unter dem Konsistorium zu Wolfenbüttel. — Lehrer- und Lehrerinnen-Seminare zu
Braunschweig und Wolfenbüttel.
Von Fachschulen sind zu nennen: Die Landwirtschaftliche Schule Marienberg zu
Helmstedt, die Baugewerkschule zu Holzminden, die Schule für Zuckerindustrie, die Dro-
gisten-Akademie und die Taubstummeu-Anstalt zu Br.
Technische Hochschule Carola Wilhelmina zu Br.
Der Pflege von Kunst und Wissenschaft dienen ferner die berühmte Herzogl.
Bibliothek zu Wolfenbüttel, das Archiv daselbst, das Museum zu Braunschw. n. s. w.
f. Kriegswesen. Die Leitung der herzoglichen Truppen ist durch die Militär-Kon-
vention von 1886 an Preußen übertragen. Sie gehören dem X. Armeekorps an und
bestehen aus 1 Infanterie- und 1 Husaren-Regiment, 1 Batterie Feldartillerie und 2 Land-
wehr-Bataillone. Besatzungsorte s. S. 44.
Die Landesfarben sind Blau und Gelb. Das senkrecht geteilte kleinere Wappen
zeigt rechts zwei goldene Löwen im roten, links einen blauen Löwen im goldenen Felde.
Das Wahrzeichen des Landes ist das weiße sächsische (laufende) Roß im roten Felde.
B. Hannover.
a. Das staatliche Leben im Königreiche Hannover wurde nach der unter dem
Könige Ernst August 1840 gegebenen Staatsverfassung geregelt, bis 1867 die (im Jahre
1850 vom Könige Friedrich Wilhelm Iv. verliehene) preußische Verfassung an deren
Stelle trat. Seit 1867 gilt außerdem für Preußen die Verfassung des Norddeutscheu
Bundes, welche 1871 zu derjenigen des Deutschen Reiches erweitert worden ist.
In das Herrenhaus entsendet Hannover 14 zum Teil vom König berufene
Mitglieder, in das Abgeordnetenhaus alle 5 Jahre 35 von Wahlmünnern, also durch
indirekte Klassenwahl gewühlte Abgeordnete, in den deutschen Reichstag endlich Ii)
nach dem allgemeinen, direkten Wahlrechte für 5 Jahre gewühlte Abgeordnete aus 19 Wahl-
kreisen, die beim Erlasse des Wahlrechts auf je 100060 Seelen abgegrenzt waren.
b. An der Spitze der Verwaltung steht der vom Könige ernannte Ober-Präsi-
dent, der in der Stadt Hannover seinen Sitz hat. Unter ihm die 6 Regierungs-
Präsidenten mit den Regierungen, welche die Regierungsbezirke leiten. — Hannover,
Osnabrück, Harburg, Hildesheim, Linden, Göttingen, Lüneburg, Celle und Emden bil-
den Stadtkreise; 69 Landkreise (s. S. 45 ff.) unter Landräten. — Bezirksausschüsse,
Kreisausschüsse.
c. Mancherlei innere Angelegenheiten sind nicht den königlichen Behörden, sondern
der Provinz zur Selbstverwaltung überlassen; dazu gehört der Ausbau und die Erhal-
tnng der Landes-Chausfeen, die Leitung der Landes-Bibliotheken, Verwaltung der Pro-
vinzialforsten und vieler gemeinnütziger Lehr- und Armenanstalten, Irrenanstalten u. s. w.
Zur Bestreitung der hierfür erforderlichen Ausgaben empfängt die Provinz jährlich
'
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Extrahierte Personennamen: Carola_Wilhelmina Ernst August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
65
Ehre zu geben, der ihn am Morgen unversehrt den Sturz in die Tiefe
hatte thun lassen; so hat er sich am Abend von einer Bank herab zu
Tode..gefallen.
Ubcrrnuth thut niemals gut. Hochmuth kommt vor dem
Fall. Sicherheit ist des Unglücks erste Ursache. Je höher
der Baum, je schwerer sein Fall. Je höher gestiegen, je tiefer
gefallen. Wer unter Glottes Hand sich nicht biegen will, muß
darunter brechen. Gott sorgt dafür, daß die Bäume nicht in
den Himmel wachsen.
99. Der König aller Könige.
Äanut, ein großer König, war Beherrscher von England und
Dänemark, und seine Schiffe fuhren auf den nördlichen Bteeren hin
und her. Es begab sich aber eines Tages, daß er lustwandelte am
User des Meeres und seine Hofleute mit ihm. Da thaten Schmeichler
ihren Mund auf und priesen ihn als den König der Könige und den
Herrn des Meeres wie des Landes. Aber der König ergrimmte in
seinem Herzen ob diesen Worten; denn er fürchtete den Herrn, und es
war solches ein Greuel in seinen Augen. Und er schwieg.
Über ein Kleines breitete er seinen Mantel hart an das Ufer aus,
setzte sich darauf und sprach zum Meer: „Das Land, daraus ich sitze,
rst mein, und ich bin dein Herr; darum sage ich dir: bleib, wo du bist,
und nahe dich nicht zu meinem Platze!" Es war aber um die Zeit der
Flut, da er solches that. Da dies die Hofleute sahen, gedachten sie bei
sich selbst: „Der König, unser Herr, ist zum Narren geworden," und
lachten sein in ihrem Herzen. Das Meer aber gehorchte der Stimme
des Königs nicht und wuchs höher und höher, bis daß es seine Füße
netzte. Da stand der König auf und sprach: „Ihr Schmeichler, wo ist
nun meine Macht? Sehesida, wie sein mir das Meer gehorcht hat!
So gehet nun hin und wisset, daß der, welcher den Himmel und die
Erde und das Meer und alles, was darinnen ist, gemacht hat, derselbe
ist der König aller Könige und der Herr aller Herren; ich aber bin wie
seiner Knechte einer!"
190. Demüthiget euch unter die gewaltige Hand Gottes.
Ein Edelmann zog mit seinem Weibe und zween Söhnen auf
ein Schloß, welches an einem See lag. Der Edelmann hatte sonst
keine Kinder, ohne diese beiden Söhne; an Gut aber war er sehr
reich. Um die Erntezeit, da Knechte und Mägde zu Felde waren,
und niemand daheim blieb, als Vater und Mutter und die beiden
Söhne, wollten diese beiden sich kühlen im schönen klaren Wasser,
und der Vater sah ihnen vom Hause herab zu. Da gerieth der
eine in eine Tiefe, sank und ertrank, und weil das Wasser lauter
und hell war, konnte der Vater sehen, wie er sich gegen den Tod
wehrte. Der andere Bruder will ihm zu Hülfe kommen, und da
er hinzu eilt, sieht ihn der Vater gleichfalls jämmerlich ertrinken,
und war kein Mensch vorhanden, der den beiden Söhnen hätte Hülfe
leisten können.
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lernte er fremde Sprachen. Er war zu allem geschickt. Derselbe
Mann, der vielen Völkern Gesetze gab und über ihr Wohl wachte,
der Botschaften empfing aus allen Theilen seines großen Reiches
und gewaltige Kriege führte, der ließ sich auf seinen Gütern die
Rechnungen vorlegen, in denen alles bis auf die Anzahl der Eier
eingetragen sein mußte. Dann überzählte er Einnahme und Aus-
gabe, rechnete seinen Verwaltern nach und machte Bauanschläge,
als wäre er nichts als ein Landmann. Darum nannten ihn seine
Zeitgenossen auch den Großen. Den Gipfel menschlicher Größe er-
stieg er im Jahre 800. Der Papst in Rom hatte ihn zum Schutz-
herrn angenommen; denn er hatte dort die gestörte Ordnung wieder
hergestellt und den Papst in seiner Würde befestigt. Dafür krönte
ihn dieser am Weihnachtstage des Jahres 800 und begrüßte ihn
als römischen Kaiser und Herrn aller Christenheit, und die Kirche
widerhallte von dem freudigen Zurufe des Volkes: „Leben und
Sieg dem von Gott gekrönten, frommen, großen und friedebrin-
genden Kaiser von Rom!" Das war der Ursprung und Anfang
des römischen Kaiserthums deutscher Nation, das 1000 Jahre be-
standen und auf die Geschicke, vieler Völker eingewirkt hat. Karl
aber nannte sich von nun an einen Kaiser von Gottes Gnaden und
achtete stch für einen Schirmherrn der Kirche und Vorsteher der Christen-
heit, dem Gott das Amt gegeben, daß er in Kirche und Reich zum
Rechten sehe.
4. Er starb 72 Jahr alt. Im vollen Kaiserschmucke, mit
Krone und Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen,
die goldene Pilgertasche um die Hüften, wurde er, sitzend auf gol-
denem Stuhle, in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu
Aachen Hinabgelaffen. Nach seinem Tode aber lebte sein Name in dm
Sagen und Liedern des Volkes fort, und wollte man einen Kaiser am
höchsten preisen, dann sagte man: „Er hat gewaltet wie Karl der
Große!"
20. Heinrich 1.
1. Our Zeit, als Heinrich I. zum deutschen König gewählt
wurde, war Deutschland ein sehr unglückliches Land. Von Südosten
her jagten häufig auf ihren schnellen Pferden die Ungarn heran, trie-
den den Bauern das Vieh weg und sengten und plünderten, wohin sie
kamen. Sammelte sich langsam ein Haufe deutscher Krieger wider sie
und fing an, sich in Marsch zu setzen, so waren sie sammt ihrer Beute
bereits wieder fort. — Pon Nordosten her kamen die Wenden und
machten es ebenso. — Das war eine traurige Zeit. Was that da
der weise, bedächtige Heinrich?
2. Zuerst schloß er einen neunjährigen Waffenstillstand mit
den gefährlichen Ungarn. Nun begann im ganzen deutschen Reiche
eine bessere Zeit. Überall fing man an, Häuser zu bauen und hier
und da eine größere Anzahl derselben mit Mauern und Graben zu
umgeben. Solch eine ummauerte Stätte nannte man Stadt oder
Burg; ihre Bewohner hießen Bürger. Aber es war noch leichter,
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Extrahierte Personennamen: Gott Karl Karl Karl_der
Große Karl Heinrich Heinrich Heinrich_I. Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Gottes Aachen Deutschland Ungarn Ungarn
41
Der König, welchem die Antwort sehr wohl gefiel, sagte: „Brav,
Alter, nun will ich dir auch etwas zu rathen geben. Hast du mich
schon einmal gesehen?" „Niemals," sagte der Bauer. „Ehe fünf
Minuten vergehen, sollst du mich funfzigmal sehen und alle sunfzig
meinesgleichen in der Tasche heimtragen." „Das ist ein Räthsel,"
sagte der Bauer, „das kann ich nicht lösen." „Nun, so will ichs
thun," erwiderte der König, griff in die Tasche und zählte ihm sunfzig
nagelneue Goldstücke in die Hand, auf deren jedem sein Bildniß ge-
prägt war, und sagte zu dein erstaunten Bauern, der nicht wußte, wie
ihm geschah: „Die Münze ist gut, denn sie kommt dir von unserm
Herrgott, und ich bin sein Zahlmeister."
Liebe hat ein gut Gedächtniß. Undank ist der Welt Lohn.
61. Geschwisterliebe.
Eine sehr reiche Ernte sollte vor Jahren bei Halberstadt ein-
gebracht werden; aber es fehlte an hinreichenden Arbeitern. Des-
halb zogen aus der Nachbarschaft viele Landleute, als ihre eigene
geringe Ernte vorbei war, dahin, um sich etwas zu verdienen. So
kamen zu dem Herrn eines Dorfes zwei kräftige Burschen, boten ihre
Dienste auf vier Wochen an und verlangten dafür fünfzehn Thaler.
„Warum denn gerade fünfzehn Thaler?" fragte jener Herr; „hier
zu Lande giebt man nicht so viel. Und überdies werdet ihr ja doch
wohl auch die freie Kost noch haben wollen?" „Ja!" antworteten
die Burschen; „allein wir brauchen geradesoviel, wollen aber dafür
treu und tüchtig arbeiten! Unser Bruder, welcher ein Handwerker
ist, möchte gern Meister werden und braucht dazu fünfzehn Thaler.
Unsere Ernte war so schlecht, daß unser Vater selbst um Tagelohu
arbeiten muß; darum wollen wir unserm Bruder die fünfzehn Thaler
verdienen!" „Nun, ich werde sehen, wie ihr arbeitet, und hiernach
werde ich den Lohn bestimmen!" sprach der Herr, und die Bauerburschen
waren damit zufrieden.
Des Morgens waren sie nun die ersten und des Abends die
letzten auf dem Felde. Kamen sie nach Haus zurück, so verrichteten sie
auch wohl, wenn andere schon schliefen, noch allerlei nöthige Arbeit
im Hofe. Als nun die vier Wochen zu Ende waren, ließ sie jener
Herr rufen, zählte ihnen fünfzehn Thaler hin und sprach: „Hier ist
das verlangte Geld für euern Bruder! Und hier" — er legte ein
Zehnthalerstück bei — „habt ihr noch etwas für euern alten Vater!
Sagt ihm, daß ich ihm Glück wünsche zu so wackerm Söhnen, und
daß er immer zu mir kommen möge, wenn ich ihm mit irgend etwas
dienen könne!"
62. Von den mancherlei Ständen.
können nicht alle Fürsten, Grafen, Prediger, Edelleute
Bürger, Männer, Frauen, Herren, Knechte sein; sondern es müssen
mancherlei Stände untereinander gehen, und ein jeglicher hat genug
zu thun in seinem Stande. Alle sollen und können wir nicht oben
oder unten sitzen. Und muß der Unterschied sein, von Gott also
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auf dem Süntel nicht weit von der Stadt Münder wird das Dach-
telfeld genannt; sie soll den Namen daher haben, daß dort die
Sachsen den Franken Dachteln, d. i. Ohrfeigen gegeben haben.
Nun aber ward Karl ingrimmig; auch mochte er wohl meinen,
nur ein furchtbares Strafgericht könne die Sachsen einschüchtern.
Er verheerte ihr Land ohne Schonung und zwang sie zur Auslie-
ferung derjenigen, welche seine entschiedensten Widersacher waren.
Diese, 4500 an der Zahl, ließ Karl bei Verden hinrichten. Das
hatten diejenigen schwerlich erwartet, welche sie ihm ausgeliefert
hatten. Aufs höchste erbittert standen sie jetzt aufs neue auf und
lieferten Karl im Jahre 783 zwei blutige Schlachten, die erste bei
Detmold, die zweite im Osnabrückschen an der Hase; in der letzten
wurden sie aber besiegt, und damit waren die Westfalen unterwor-
fen. Im folgenden Jahre machte Karl einen Verheerungszug gegen
die Ostfalen und im darauf folgenden gegen die Engern. Da baten
die Sachsen um Frieden. Sie gelobten ernstliche Unterwerfung und
ließen sich von nun an Predigt, Taufe und Kirchenbau mehr gefallen,
so daß selbst Wittekind sich taufen ließ; das war im Jahre 785.
Seine Bekehrung erzählt die Sage auf folgende Art. Wittckind
schlich sich, um seinen Gegner Karl doch einmal in der Nähe zu
sehen, m Vettlertracht ins königliche Lager. Dort ging er in die
Kirche des Lagers; da sah er den mächtigen König im Gebete aus
seinen Knieen liegen. Als Karl aus der Kirche kam, drängte sich
Wittekind unter den Haufen Bettler, die vor der Kirche standen und
die Hand dem Könige entgegenstreckten, um eine Gabe zu empfan-
gen. Auch Wittekind streckte seine Hand aus; aber der Blick seines
Auges, seine stolze Haltung und ein gekrümmter Finger an der
ausgestreckten Hand machten den König aufmerksam. Du bist nicht
der, der du scheinen willst, sprach Karl zu ihm. Ich bin ein Fürst,
wie du; ich bin der Herzog der Sachsen, antwortete unerschrocken
Wittekind. Da nahm ihn der König mit sich und unterredete sich
lange mit ihm über das Christenthum und die Gebräuche, welche
Wiüekind in der Kirche gesehen hatte, und dieser erklärte sich bereit,
die Taufe zu empfangen. Man sagt, vor seiner Taufe habe &r
ein schwarzes Roß in seinem Wappen geführt und nach der Taufe
dasselbe in ein weißes verwandelt. Daher soll in dem hannover-
schen und dem braunschweigischen Landeswappen das weiße Roß
kommen.
3. Freilich trat auch jetzt noch nicht volle Ruhe ein. Die
Westfalen und Engern zügelte Karl durch fränkische Besatzungen;
die Ostfalen aber griffen abermals zum Schwert, als Karl ihnen die
Verpflichtung auflegte, ihm zu einem Kriege gegen die Avaren jen-
seit der Donau zu folgen. Da versetzte Karl die streitbaren Männer
aus der Gegend von Lüneburg und später auch die aus der Ge-
gend der Niederweser und von der Elbmündung in fränkische Land-
schaften und brachte in die menschenleeren Gegenden wiederum
Franken und Wenden als Anbauer. Dann versprach er den Sachsen,
ihnen ihre alten Gesetze zu lassen und sie ganz seinen Franken als
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
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ging, fragte der König dm Erzbischof, ob er nicht vor dem Genusse
des heiligen Abendmahls die Krone ablegen solle. Betroffen über
diese unerwartete Frage sagte der Erzbischof, er wisse keine Verordnung,
die das befehle. „So soll sie von nun an gegeben sein," sprach der
König, nahm die Krone vom Haupte und trat in Demuth zürn Altar.
Während damals an vielen Fürstenhöfen eine große Gottlosig-
keit herrschte, führten Georg und seine Gemahlin ein christliches Leben.
Der König duldete kein unsauberes Wort in seiner Nähe. Mit väter-
licher Sorgfalt erzog er seine Kinder. Sobald er sich um 6 Uhr
erhoben und sein Gebet gesprochen hatte, berief er sie zu sich, fragte
sie nach den Aufgaben ihrer Lehrer und ermahnte sie zur Folgsam-
keit und Treue gegen Gott. Täglich prüfte er sie; in Gegenwart der
Königin mußten sie ihre meisten Arbeiten verrichten. An der könig-
lichen Tafel herrschte die größte Mäßigkeit und eine Einfachheit, wie
bei wenigen vornehmen Leuten. An jedem Abend verrichtete der König
in Gemeinschaft mit der Königin seine Andacht, der auch die Hausbe-
dienten beiwohnen mußten. Die Kirche versäumte er ungern. Er
wollte das lautere Wort des Evangeliums ohne menschliche Bei-
mischung hören; jede Schmeichelei war ihm zuwider. Als ihn einst
ein Prediger in der Predigt mit Lob überschüttet hatte, sagte er zu ihm:
„Ich gehe in die Kirche, um meinen Gott preisen zu hören, nicht aber
mich selbst." Unerkannt besuchte er die Hütten der Armen und half der
Noth ab; niemand hörte davon, nur die Freundin seiner Seele, die
stille, fromme Königin, wußte darum. Ein Nachkomme eines früheren
Königshauses von Großbritannien, der Zeit seines Lebens Georgs
Thron zu stürzen suchte und in Nom lebte, bekam in seinem Mangel
bedeutende Geldsummen. Er ahnete nicht, von wem; Georg wars,
der sie ihm sandte.
Seine deutschen Länder sah er nie, hatte sie aber lieb und war
von ihren Zuständen gut unterrichtet.
3. In seinem Alter versank er oft in eine tiefe Schweruruth,
welche seine Geisteskräfte lähmte. In demselben Jahre, in welchem
er die Jubelfeier seiner fünfzigjährigen Regierung beging (1809),'er-
blindete er für immer; aber keine Klage gegen Gott drang aus seinem
Munde, denn in seiner Seele lebte der Friede Gottes und die Gewiß-
heit seiner Gnade, und sein Herz war voll Dankes gegen Gott. Seit
1811 regierte in seinem Namen sein Sohn, der nachmalige König
Georg Iv. Wenn die Nacht, welche auf der Seele des Königs lag,
sich erhellte, so wandte sich sein Blick nach oben, und er sprach zu
seinem Gott. Wer ihn geistliche Lieder mit der Harfe begleiten hörte,
oder ihn belauschte, wenn er knieend zu Gott um Segen für sein Volk
betete, fühlte sich von Schmerz und Andacht ergriffen. Er starb am
29. Januar 1820.
66. Fürbitte für König und Vaterland.
Gib unserm König Glücke;
Laß deine Gnadenblicke
Auf den Gesalbten gehn;
Schütz ihn auf seinem Throne;
Laß Scepter, Reich und Krone
In segensvollcm Glanze stehn.
9 *
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unser beten. Bei Tische ward aus geistlichen Büchern vorge-
lesen. Sich mit schönen Kleidern schmücken oder Gold und
Silber an sich tragen, war nicht erlaubt. Zu Brett- und Wür-
felspiel sollte ein Kämpfer Christi keine Zeit verschwenden.
Nur Löwen sollte er jagen dürfen, nicht aber voll eitler Lust
mit Stoßvögeln die Wälder durchstreifen. Durch ihre un-
widerstehliche, todverachtende Tapferkeit wurden sie den Tür-
ken besonders furchtbar. Neben ihnen entstand später der
deutsche Ritterorden mit ähnlichen Gesetzen, wie die
beiden vorigen. Seine Glieder trugen einen weißen Mantel
mit schwarzem Kreuz. Er eroberte sich in fünfzigjährigem
Kampfe gegen die heidnischen Preußen ein eigenes Reich.
Also wußte das Evangelium selbst in diesen Männern die
Schrecken des Krieges zu mildern. Aber auch sie sind wie-
derum dahingefallen, als ihre Zeit vorüber war.
3. Städte. In jenen unruhigen Zeiten waren die Städte
mit ihren engen Straßen und den düstern Giebelhäusern meist
umwallte und betürmte Festungen. Die Handwerker, in Zünfte
vereinigt, die Kaufleute, in Gilden verbunden, scharten sich um
ihre Fähnlein unter Anführung ihrer Oberältesten und verthei-
digten als geübte Armbrustschützen ihre Stadt. Durch Handel
und Handwerk wurden die betriebsamen Bürger reich. Und
bekam die Stadtobrigkeit auch noch das Recht* der Gerichts-
barkeit über ihre Insassen, so bildete eine solche Stadt einen
kleinen selbständigen Staat, der durch den Magistrat und die
vornehmsten Bürger oder durch die Abgeordneten der Innun-
gen regiert wurde. — Im 13. Jahrhundert schlossen Hamburg
und Lübeck ein Bündnis) zum gemeinfapaen Schutz gegen die
Anfälle der Raubritter und Seeräuber. Ihnen traten bald
mehrere Städte Norddeutschlands bei; zur Zeit der höchsten
Blüte bestand diese Verbindung aus 85 Städten. Sie nannten
sich die deutsche Hansa, d. h. Verbindung, hatten eine ge-
meinschaftliche Flotte von 200 Schiffen und ein starkes Land-
heer und wußten ihren Worten Nachdruck zu geben. Drei-
hundert Jahre hielt sich diese Verbindung; als aber ihr Zweck
erreicht, d. h. Sicherheit und Ausbreitung des Handels nach
Wunsch befördert war, trat wieder eine Stadt nach der andern
vom Bunde ab, und so blieben am Ende nur die drei Städte
Hamburg, Bremen und Lübeck übrig, die bis auf den heuti-
gen Tag den Namen der Hansastädte führen.
Die Baukunst wurde durch die große Zunft der Maurer und
Steinmetzen gepflegt; ihre Geheimnisse blieben in der Zunft
erblich. — Vom Anfange des 14. Jahrhunderts an thaten ehr-
same Handwerksmeister sich zur Meistersangerzunft zusammen,
vergnügten sich in Feierabendstunden an kunstgerechten Reime-
reien und hielten am Sonntagnachmittag nach Beendigung des
Gottesdienstes öffentliche Singschulen oder Wettstreite in der
Kirche. Der merkwürdigste Meistersänger war Hans Sachs,
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Hans_Sachs
Extrahierte Ortsnamen: Christi Hamburg Norddeutschlands Hamburg Bremen
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diger und Professor, Johann Huß. Er war ein ge-
lehrter, und, was mehr sagen will, ein frommer und
Wahrheit liebender Mann. Da er die Biebel fleißig ge-
lesen und über die darin enhaltenen göttlichen Wahrheiten
nachgedacht hatte, so entging es ihm nicht, daß der Papst
und die Geistlichkeit damaliger Zeit, viele falsche Lehren
und Irrthümer in der Religion verbreiteten, daher er seine
Schüler eines Bessern zu belehren suchte, und durch Schrif-
ten gegen die vielen Mißbräuche der Kirche eiferte. Da-
durch aber zog er sich den Haß der ganzen Geistlichkeit
zu, die nun darauf ausging, den unerschrockenen Verthei-
diger der Wahrheit auf immer zum Schweigen zu brin-
gen. Es gelang ihr auch damit: denn Huß wurde im
Jahre 1414 vor eine Kirchenversammlung zu Constanz
vorgeladen, wo man ihn zu einem Widerrufe seiner Lehre
bewegen wollte. Da er aber standhaft auf seiner Mei-
nung beharrte, so warf man ihn erst in einen dunklen
Kerker, wo man ihm vier Wochen Bedenkzeit gab: und
als er auch hier seinen Lehren treu blieb, so veturtheiltö
man ihn zum Tode auf dem Scheiterhaufen. Mit der
Ruhe und Gelassenheit eines Christen, der für die göttli-
che Sache der Wahrheit und für die Lehre seines Heilan-
des stirbt, hörte er sein Todesurtheil an. Man zog ihm
die Priesterkleidung aus, setzte ihm eine mit drei Teufeln
bemalte papicrne Mütze auf, und übergab seine Seele dem
Satan. Huß verlor, ungeachtet dieser Mißhandlungen,
seine Seelenruhe nicht; lächelnd sprach er: diese Krone
ist nicht so schmerzlich als die Dornenkrone, die mein Er-
löser trug. — Jetzt war der edle Märtyrer äuf dem Richt-
platz angekommen. Er betete laut, und seine frommen
Gebete rührten das Volk, das ihn in großen Haufen be-
gleitete. Der Henker band ihn an einen Pfahl, und
umlegte diesen mit Reisholz von den Füßen bis zum Ge-
sicht. Man zündete den Holzstoß an. Die lodernde
Flamme wälzte sich um das Schlachtopfer der Wahrheit,
und der fromme Beter empfahl seine Seele in die Hände
seines himmlischen Vaters. Heilig sei uns das Andenken
dieses standhaften Dulders!
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Geographie.
geschickt; vornemlich machen sie sehr schöne Seidenzeuge,
Kattune, Nesseltücher, vortreffliches Porzellan, niedliche
lackirte'arbrtten :c. und ihre Mahlereyen sind gleichfalls be-
munderungswürdig. — Die Sprache dieser Nation besteht
aus einsylblgten Wörtern, die mit einer brsondern Geschick-
lichkeit durch die Nase gesprochen werden. Für Europäer
ist sie sehr schwer zu lernen.
China ist ein souveraines Kayserthum und der Staat
ist nächst dem rußischen der größte in der Welt, der Regent
aber ist der reichste auf der ganzen Erde. Er wird von
der Nation als der majestätische Beherrscher ihrer Person,
tief verehrt, aber auch als ihr Vater geliebt. Das Wap-
pen des Reichs ist ein goldner Drache, mit fünf Klauen.
Der Adel kann gleichfalls das Bild eines Drachens am
Kleide tragen, jedoch darfdiese Figur nie mehr als 4klauen
haben. Die vornehmsten Staalsbedienten und Anführer
heissen C^uan (Koang), von den Europäern aber werden
sie Mandarinen genannt. , Die kayserliche Leibfarbe ist
die gelbe und sein Kleid ist mit einer Menge Drachen ge-
stickt. Der Kayser soll jährlich 400 Millionen Reichsthaler
Einkünfte haben. Seine Kriegsmacht besteht in 800,000
Mann, deren Waffen Säbel und Pfeile sind. Die Kayser
stammen seit dem vorigen Jahrhundert aus der Nation der
Tungufen, und zwar vom Stamme der Mandfcheu, und
sie beherrschen auch einen Theil der Tararey. Der bishe-
rige hieß Aicn 4>cmcj ; er soll aber im vorigen Jahre ge-
storben scyn. Das ganze chinesische Reich besteht in folgen-
den Ländern :
i) China selbst. Es besteht aus 15 Provinzen, in
welchen unter den vielen Städten folgende merkwürdig sind:
pecking, die Hauptstadt des Reichs und Residenz des
Kaysers; eine erstaunlich große Stadt mit langen, geraden
und
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Deutschland. 19z
Nürnberg gestochen, und unsere beyden sind gleichfalls da
verfertigt. Die Stadt hat ein Gymnasium, 4 lateinische
Schulen und eine Menge niederer (Trivial-) Schulen. Die
letzteren sind schlecht bestellt, gering geschäht und werden wie
eine Zunft getrieben; denn es giebt unter den dasigen rau-
send Zünften wirklich eine Schulmeisterzunft. — In der
Kirche zum heiligen Geist werden gewisse Kostbarkeiten
verwahrt, die allemal bey der Krönung eines römischen
Kaysers gebraucht werden: man nennt sie Reichs , Insig-
men, oder auch Reichs-Kleinodien. Die vornehmsten
sind folgende: eine Krone von purem Golde, mit Perlen
und Edelgesteinen besetzt; ein Reichs-Zepter, der 2 Fuß
lang, von Silber und vergoldet ist; eine hohle Kugel vom
feinsten Golde mit Saphiren, Amethisten und anderen
Edelgesieinen besetzt: man nennt diese Kugel den Reichs-
Apfel; ein Schwerdt von dem berühmten Kayser Carl dem
Großen, dessen Kleid, Handschuhe, Sporen rc. Ferner
hängen hoch im Gewölbe der Kirche in einem silbernen und
vergoldeten Kasten einige Dinge, die man Reliquien, d.
i. Ueberbleibsel von verstorbenen heiligen Personen nennt.
Unter andern zeigt man den Speer, mit welchem des Hei-
lands Seite geöfnet worden, und einen Dorn aus seiner
Krone. In der römischen Kirche hält man von solchen Re-
liquien sehr viel; ohne sich um den Hauptumstand, daß sie
ächt sind, zu bekümmern: denn man küßt sie, und beugt
wohl gar die Kniee vor ihnen.
Die Reichsstadt Nürnberg hält einen Kriegsstaat von
1420 Mann Infanterie, 200 Constabeln, und 2 Compag-
nien Dragonern. Sie hat ein so großes Gebiet an Städten
und Dörfern, als manches Herzogthum nicht hat. Unter
andern ist auch die Stadt Altorf darin, welche eine Uni-
versität hat. '
(Bürgerfch. *v Band.) N Die
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]