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und eine Kette tragend. Er sitzt in stolzer Haltung auf dem ruhig ausschreitenden, starken, breitbrustigen Pserde. Dieses wendet den edel geformten Kopf leicht nach links und hebt den rechten Vorder-und den linken Hinterfuß. Der nachschleppende starke Schweif dient neben den beiden anderen Füßen dem Standbilde als Stütze. Die Linke des Reiters hält den Zügel, die zur Seite gestreckte Rechte
Johann Wilhelm.
Nach dem Gemälde vo» Douven im historischen Museum.
den Marschallstab: den von einer großen Perücke umwallten Kops ziert die Krone eines Kursüsteu.
Der Sockel, ursprünglich von grauem Marmor, trägt eine lateinische Inschrift, deren Übersetzung lautet: „Johann Wilhelm, dem Pfalzgrasen bei Rhein, des H. Römischen Reiches Erztruchseß und Kurfürsten, Herzog von Bayern, Jülich, Kleve, Berg, dem verdientesten Fürsten, dem Vergrößerer der Stadt, dem Stifter der Gemäldegalerie fetzte dieses Denkmal die dankbare Stadt 1711. Der Sockel wurde 1831 erneuert."
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historischen Einleitung zu dem Katalog der älteren Pinakothek in München sagt darüber: „Ich weiß nicht, ob sonst jemals eine Sammlung von so beschränkter Stückzahl wie die Düsseldorfer in ähnlicher Geivähltheit und Bedeutung zusammengestellt worden ist. In Deutschland gewiß nicht."
Schnitzwerke an Gebäuden Johann Wilhelms. Der kunstsinnige Johann Wilhelm ließ noch mehrere Gebäude in Düsseldorf aufführen und sie mit Schnitzwerken versehen; so das Königliche Arresthaus in der Akademiestraße und das 1910 abgebrochene Marstall-gebäude des Jägerhofes in der Pempelforter Straße. Auch das frühere Torgebäude der Anstalt Düsseltal zeigte eine solche Holzschnitzerei. Die Schnitzwerke an den beiden Gebäuden zeigen außerdem Wappen des Kurfürsten noch den Reichsapfel, der deshalb in das Wappen aufgenommen wurde, weil Johann Wilhelm 1706 Erz-truchseß des Reiches geworden war. Dieser trug bei feierlichen Gelegenheiten dem Kaiser den Reichsapfel vor und durfte zum Zeichen dieser Würde den Reichsapfel im Wappen führen. Das Marstallgebäude wurde 1713 als Jagdzeughaus erbaut und mit drei großen Schnitzwerken geschmückt; die Klostergebäude der Abtei Düsseltal entstanden 1715 und 1716, nachdem die von Johann Wilhelm 1707 aus Luxemburg angesiedelte Niederlassung von Cisterzienser-mönchen in der Nähe der sogenannten „Speckhöfe" zur Abtei erhoben worden war.
Johann Wilhelm im geselligen Verkehr mit den Künstlern.
Außer den ermähnten Denkmälern und weltlichen Gebäuden erinnern anch mehrere kirchliche Ballwerke cm die Regierungszeit Johann Wilhelms. 1683 wurde die Kirche der reformierten Gemeinde in der Bolkerftraße, 1684 das Kloster der Urfulinerinnen in der Ritterstraße und Utsttlinengasse, 1687 die Kirche der lutherischen Gemeinde in der Berger Straße erbaut. Ein Haus in der Zollstraße, das, wie noch heute das steinerne Medaillon über der Tür verkündet, den Namen „in der Kanon" führte, weist darauf hin, daß Johann Wilhelm irrt privaten Verkehr mit den Künstlern es verstand, als ihr Freund und ehrlicher Bewuuderer sich heiterem Lebensgenuß hinzugeben. In diesem Hause wohnte die Familie Maurenbrecher — daher das redende Hauszeichen „Kanon" —, die im 17. und 18. Jahrhundert das Postwesen am Niederrhein versah. So erteilte Johann Wilhelm dem Fuhrmann Maurenbrecher die Erlaubnis, einen „fahrenden" Postwagen nach Nymwegen einzurichten. Diese Farnlie hatte in ihrem Hause einen vielbesuchten Weinausschank, und hier befand sich auch die „berühmte Zechstube", wo der Verein der damaligen Künstler tagte, der erste „Malkasten" Düsseldorfs. Hier in diesen kleinen Räumen verkehrte auch der Kurfürst gern vertraulich mit seinen Künstlern. Er hatte seinen eigenen Sessel, seinen Pokal, trank mit Vorliebe Moselwein — Dhroner — und aus einer
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Düsseldorf Luxemburg Ritterstraße
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Begebenheit. Der Volksmund verkündete, daß Jakobe im Schlosse heimlich enthauptet worden sei, und den neugierigen Reisenden zeigte man später noch das Gemach mit den Blutspuren, wo dieses geschehen sein sollte. Ja, einige wollten sogar die unglückliche Herzogin mit dem abgeschlagenen Kopfe im Arme ruhelos in den weiten Schloßgängen umher,vandeln gesehen haben, andere hatten das Rauschen eines schweren Gewandes vernommen und in den verödeten Gemächern eine Schattengestalt erblickt, die spurlos in der Mauer verschwand.
_ Johann Wilhelm. Der bedauernswerte Johann Wilhelm verfiel immer mehr dein Wahnsinn und mußte zeitweise in Gewahrsam gehalten werden. Für ihn regierten seine Räte. Aber auch diese zeigten sich unfähig, Frieden und Recht zu schützen; sie konnten es nicht verhindern, daß holländische und spanische Truppen die rheinischen Gebiete brandschatzend und verheerend durchzogen. Die verwilderten Soldaten begingen an der Landbevölkerung unerhörte Grausamkeiten. Bauern und Bürger seufzten unter der Last der Einquartierung und unter dem horten Druck der Steuern. Da ertönten am 25. März des Jahres 1609 die Sterbeglocken der Lam-bertus- und der Kreuzbrüderkirche, und vom Schlosse aus durchlief eine ernlte Kunde die Stadt: Herzog Johann Wilhelm war nicht mehr. Weil er keine Kinder hatte, erlosch mit ihm ein altes Grafengeschlecht, das über 500 Jahre in Berg regiert hatte.
Johann Wilhelm wurde in der Stiftskircke hinter dem Hochaltar an der Seite seines Vaters beigesetzt. Diesem hatte er auf der Gruft ein prachtvolles Grabmal errichten lassen, das noch heute dem ehrwürdigen Gotteshanse zur Zierde gereicht. Es ist aus mehrfarbigem Marmor in Form eines Altars sehr kunstreich von einem italienischen Bildhauer angefertigt. Oben auf der Spitze steht der auserstandene Heiland, und mitten aus dem Altartische ruht in voller Rüstung die lebensgroße Gestalt des Herzogs Wilhelm, den Kopf auf den rechten Arm gestützt, Helm und Schwert zur Seite.
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sie an ihren zusammengebundenen Fen hinab; nur ein paar Tiere kamen mit dem Leben davon.
Papst Gregor wute erst nicht, was Heinrich, als er so pltzlich in Italien erschien, im Sinne hatte. Er flchtete deshalb nach 1 077 e an 0 H a' einer Felsenburg am Nordabhange des Apennin, ' die der mchtigen Markgrfin Mathilde von Tuscien gehrte. Barfig und barhuptig, in ein hrenes Gewand gehllt, erschien der König dort an drei Tagen des Januar als Kirchenber im Schlo-Hof. Dann lste der Papst den Reuigen vom Banne und reichte ihm den Leib des Herrn.
9. Fortgang des Kampfes. Trotz Heinrichs Lossprechung erhoben die strrigen F.rsten seinen Schwager Rudolf von Schwaben zum Gegenknige. Aber der Anhang Heinrichs mehrte sich. An der Elster in Sachsen stieen die beiden Könige auf-einander. Rudolf verlor durch einen Schwerthieb die rechte Hand und starb an der Verblutung; das war die Hand", soll er in den letzten Augenblicken gesagt haben, mit der ich Heinrich die Treue schwor!"
Mittlerweile erneuerte Heinrich, seinem Glcke vertrauend, die alten Ansprche auf die Investitur. Es kam abermals zum Bruche mit dem Papste, und wieder traf den König der Bann. Dieser strmte Rom und lie sich von einem Gegenpapste, den er erhob, in der Peterskirche zum Kaiser krnen.
Gregor hatte sich in die Engelsburg, das zur Feste gewordene Riesengrabmal des Kaisers Hadrian, geflchtet. Hier wurde er von Heinrich eine Zeitlang belagert. Nach dem Abzge der Deutschen rettete sich der Papst unter dem Schutze des herbeieilenden Nor-mannenherzogs nach S a l e r n o unweit des Vesuv. In dieser durch ihre medizinische Schule hochberhmten Stadt ist er bald hernach ungebeugt gestorben (1085). Seine letzten Worte waren: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat, darum sterbe ich in der Verbannung."
97. Heinrichs letzte Jahre. Im Reiche gewann Heinrich allmhlich die Oberhand wieder, und das Volk atmete friedebedrftig auf. Nun aber erhoben sich gegen den Kaiser irregeleitet die eigenen Shne. Reuevoll bte der lteste, Konrad, seine Untreue durch einen frhen Tod; um so schndlicher war der Verrat Heinrichs, des jngeren. Der Ungeratene nahm den wehrlosen Vater auf einer Burg am Rhein gefangen und zwang ihn durch schwere Drohungen, der Krone zu entfagen. Wie einst Ludwig der Fromme, mute der Kaiser sogar vor den versammelten Fürsten ein Bekenntnis seiner Snden tun. Mit Mhe entkam er hungernd zu den getreuen Brgern von Cln und von da nach Lttich an der Maas.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Schlo-Hof Sachsen Rom Engelsburg Rhein Maas
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94, Der Ausbruch des Jnvestiturstreites. König Heinrich leistete dem Verbote der Investitur lebhaften Wiberstanb. Der Papst lub ihn beshalb zur Verantwortung vor sich. Aber Heinrich lie ihn von seinen Anhngern im Dome zu Worms absetzen; der Brief worin er bies dem Papste funbtat, trug die Aufschrift: Heinrich, nicht bitrch Gewalt, sonbern durch Gottes gnbige Anorbnung König, an Hilbebranb, nicht mehr den Papst, sonbern den falschen Mnch". Da tat Gregor auf einer Kirchenversammlung zu Rom den letzten Schritt. Angetan mit den Gewnbern seines hohepriesterlichen Amtes und umgeben von zahlreichen Bischfen, erhob er sich zu einem feierlichen Gebete an den Apostelfrsten Petrus. Zur Ehre und zum Schutze beinet Kirche", so sprach er am Schlsse, untersage ich im Namen des allmchtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, fraft beiner Macht und Gewalt, dem tnige Heinrich , dem Sohne des Kaisers Heinrich, der gegen beine Kirche mit unerhrtem bermut sich erhoben hat, die Leitung des ganzen Reiches der Deutschen und Italiens. Alle Christen lse ich von dem Banbe des Eibes, den sie ihm geleistet haben ober leisten werben, und ich verbiete, ba jemanb ihm als seinem Könige biene! Und an beiner Statt binbe ich ihn mit dem Banbe des Bannes?" Damit war Heinrich von der Gemein-schaft der Kirche ausgeschlossen: zum erstenmal senkte.sich der Bann auf einen deutschen König, 1076.
Auf die Kunbe bavon versammelten sich die deutschen Fürsten in der Pfalz zu Tribur unweit Darmstabt und beschlossen, bert König abzusetzen, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist von dem Baun befreie; der Papst solle in Augsburg zwischen ihm und ihnen Richter sein.
95, Cauossa Schon war Gregor Vii. auf dem Wege nach Deutschland in das Etschtal hinabgezogen, als eine seltsame Kunbe ihn erreichte: König Heinrich zieht heran?"
Und so war es in der Tat. Mitten in einem unerhrt falten Winter, der den Rhein mit einer bicken Eisbecke berzog, hatte Heinrich sich aufgemacht, um durch Ausshnung mit dem Papste seine Krone zu retten. Seine Gemahlin Berta, eine Marfgrafen-tochter von Turin, war bei ihm. Die schreckliche Mhsal des Zuges der die Schneehhen des Mont C enis , der jetzt von einem Eisenbahntunnel burchbohrt ist, hat uns ein Zeitgenosse beschrieben. Vom Scheitel des Gebirges abwrts, so berichtet er, muten die Männer stellenweise auf Hnben und Fen kriechen; die Knigin und die Frauen ihrer Begleitung wrben auf Ochsenhute gesetzt und von den Fhrern herabgezogen. Die Pferbe lie man mit be-sonberen Vorrichtungen der die Abhnge hinunter, ober man schleifte
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Extrahierte Ortsnamen: Gottes Rom Apostelfrsten_Petrus Gottes Italiens Deutschland Rhein
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162. Die Stellung der Frau. Whrend die weibliche Bildung sich frher auf Klster und Burgen beschrnkt hatte, war sie jetzt allgemeinerund gleichmiger. Trotz des verbreiteten Aufwandes galt die deutsche Frau als tchtig und arbeitsam. Nicht selten nahm sie teil am Handwerk und Gewerbe. Es gab viele selbstndige Meiste-rinnen, namentlich im Kleidergewerbe. Sie gehrten den Znften an wie die Männer. Auch an rztinnen, Lehrerinnen, Schreiberinnen fehlte es nicht. Geringere Frauen arbeiteten, wie heute, um Tagelohn. Alleinstehende taten sich wohl zu einem einzigen Haushalte zusammen. Das waren die B e g h ! n e n. Sie widmeten sich gemeinschaftlichen Andachtbungen und Werken der Barmherzigkeit. Es gab zahl-reiche Frauenklster. Adlige Tchter traten oft in Damenstifte ein. Die berhmteste Ordensfrau am Ende des fnfzehnten Jahrhunderts war die btissin Caritaspirkheimer vom Klara-Kloster in Nrnberg. Sie galt als auerordentlich gelehrt, schrieb viele lateinische Briefe und stand mit den hervorragendsten Persnlichkeiten in Ver-bindung.
Auf dem Lande.
163. Ritter und Bauern. Tritt man ans dem Tore der Stadt, so fesselt den Blick ein freundliches Bild, berall sehen wir," so berichtet von einer Reise durch Deutschland der sptere Papst Pius Ii., wohlbestellte Fluren, Neuland, Weinberge, Parks, Blumenanlagen, Obstgrten um die Städte und auf dem Lande, die lieblichsten Landhuser und Burgen auf den Hhen der Berge." Aber wandert man weiter hinaus, fo zeigt sich doch, da die Zeit fr den Landbewohner eine andere geworden ist.
Viele Ritterburgen liegen schon in Trmmern; Krieg und Fehde haben sie zerstrt. Stdtische Geschtze schleudern ihre schweren Steingeschosse gegen die brckligen Um Wallungen der Raubnester, und der gefangenen Schnapphhne" warten Rad und Galgen, Blendung, Vierteilung oder dgl. In Westfalen singt man damals, wie ein Bauernsohn aus dem Mnsterlande berichtet, den drohenden Reimspruch:
Hngen, Rdern, Kpfen ist feine Sunde;
Wre das nicht, wir behielten nichts in dem Munde!"
Die Strafen sind zur Abschreckung berhaupt ungemein schwer und grausam; selbst geringere beltaten werden durch Abhauen der Hand, Brandmarken, Auspeitschen oder Ausstellung am Pranger bestraft.
Auf einer einzigen Burg hausen nicht selten mehrere, ja ein Dutzend arbeitscheuer, verarmter Ritterfamilien, und mancher
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vor die Mauern der stolzen Stadt, und der Hunger zwang sie zur bergabe, 1162. Wie Verbrecher, mit Stricken um den hageren Hals, zogen die Vornehmen ins deutsche Lager, und der hohe Mast des geweihten Stadtwagens mit dem Bilde des Schutzheiligen Am-brosins senkte sich vor dem kaiserlichen Zelte. Die Mauern von Mai-land wurden geschleift, die Einwohner in vier Dorfgemeinden neu angesiedelt. Die im Mailnder Dome bewahrten Gebeine der hl. drei Könige schenkte der Kaiser seinem getreuen Kanzler, dem Clner Erzbischose Rainald. So kamen sie nach Cln; drei Kronen schmcken seitdem das Wappen der hilligen" Stadt.
Ii4* Friedrichs Bedrngnis. Von neuem erhoben sich die Lombarden. Papst Alexander Iii., den Friedrich nicht an-erkannte, war ihr mchtiger Bundesgenosse. Sie stellten Mailand her und grndeten dem Papste zu Ehren die Bundesfeste Alesshn-d r i a. Mit starker Macht nahm der gebannte Kaiser Rom ein, und Alexander flchtete. Aber eine furchtbare Seuche raffte in wenigen Tagen das Heer dahin; nur mit wenigen Getreuen entkam Friedrich vor den wtenden Rmern. Auf der Heimkehr rettete den Kaiser der Sage nach ein schwbischer Rittersmann, Hermann von Sieben-eichen. In Susa wollte man nmlich, so heit es, Friedrich ncht-licherweile berfallen und tten. Da legte sich der wackere Ritter, der seinem Herrn hnlich sah, schnell in dessen Bett und wurde so statt des Kaisers ermordet; dieser selbst aber entkam, als Knappe ver-kleidet, glcklich der die Alpen.
Zu einem Rachezuge versagte Heinrich der Lwe seine Hilfe. Vergeblich tat der Kaiser, wie erzhlt wird, in einem Alpendorfe vor seinem Vetter einen Fufall. Stehet auf, mein Gemahl", soll die Kaiserin Beatrix gerufen haben, und Gott gebe, da Ihr einst dieses Tages gedenket?" Bei L e g n a n o unweit Mailand trat Friedrich den Lombarden entgegen ; aber die Schlacht ging verloren, und nur mit Mhe entkam er selber dem Tode, 1176.
Der Kaiser entsagte jetzt seinen groen Herrschaftsplnen und unterhandelte mit dem Papste. Es kam zum Frieden. Friedrich wurde vom Banne befreit und zog dann zu einer Zusammenkunft mit Alexander Iii. nach Venedig. Unter dem Jubel der Volks-menge wurde er von dem Staatsschiffe des Dogen, des Oberhauptes der Lagunenstadt, feierlich eingeholt. Auf einer Tribne vor dem berhmten Markusdome fielen sich die beiden gekrnten Männer, Kaiser und Papst, bewegt in die Arme: es war hundert Jahre nach dem Tage von Canossa.
Zu K o n st a n z am Bodensee schwuren darauf die Lombarden von neuem dem Kaiser die Treue, und dieser lie ihnen dafr die freie Wahl ihrer Beamten.
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Extrahierte Ortsnamen: Mailand Rom Mailand Venedig
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wenn wir noch lnger das Erbe des Herrn in den Hnden der Gott, losen lassen! Wollet ihr es nicht, so nehmet das Kreuz auf euch und befestiget das heilige Zeichen an eurem Kleide, damit jedermann er-kenne, da ihr Kmpfer Christi seid. Denn Gott will es!" Da wiederholten die Tausende von Zuhrern aufs hchste begeistert: Gott will es! Gott will es!" und empfingen kniend den Segen des Papstes. Alle wetteiferten, sich mit einem roten Kreuz auf der Schulter als Kreuzfahrer" zu bezeichnen. Am Feste Mari Himmelfahrt des folgenden Jahres sollte der Kreuzzug beginnen, und in allen Landen wurde gepredigt und gerstet zu dem heiligen Streite.
2. Der Zug des Kreuzheeres. Schon im Frhjahr 1096 zog ein gewaltiger Haufe Volkes unter Anfhrung des Einsiedlers Peter und des Ritters Walter von Habenichts die Donau abwrts nach Klein-asien voraus. Aber durch Hunger und Seuchen, sowie durch das Schwert der Feinde kamen fast alle um. Das Hauptheer sammelte sich, wie beschlossen worden war, in der griechischen Kaiserstadt Konstantinopel. Zahlreiche Fürsten und Ritter mit ihren Krieger-scharen fanden sich ein. Unter ihnen ragte der Herzog von Lothringen, Gottfried von Bouillon als frommer und tapferer Held besonders hervor.
Wohl eine halbe Million an der Zahl, setzten die Kreuzfahrer der die Meerenge des Bosporus nach Kleinasien der. Aber nun fingen ihre Leiden an. Der Marfch durch das gebirgige Land war uerst beschwerlich; dabei fehlte es an Lebensmitteln und Wasser, und glhendhei brannte die Sonne auf das erschpfte Heer, das Tag und Nacht von den feindlichen Trken umschwrmt wurde. Hunderte von Kreuzfahrern kamen tglich um. Das feste Anti-chien fiel erst nach langer Belagerung in die Hnde der Christen. Da erschien ein gewaltiges Trkenheer vor der eroberten Stadt. Viele Kreuzfahrer lieen sich verzweifelt an Stricken von der Mauer herunter und entflohen. Aber die Auffindung der heiligen Lanze, die einst die Seite des Heilandes am Kreuze durchstochen hatte, ent-flammte von neuem die Begeisterung, und die Trken wurden bei einem Ausfalle vllig besiegt.
3. Die Eroberung Jerusalems. An einem Junitage, / \qq fast drei Jahre nach dem Aufbruche aus dem Abendlande, 1 Vcfy erreichte man die heilige Stadt. Als die Kreuzfahrer sie mit ihren Zinnen und Trmen von einer Anhhe herab vor sich sahen, fielen sie vor Wonne auf die Knie, kten den Boden und dankten Gott. Aber nur noch 20 000 Streiter waren brig. Dagegen verteidigte eine doppelt so starke Anzahl von Trken die heilige Stadt, die auer-dem von einer zweifachen Mauer geschtzt war. der einen Monat dauerte die Errichtung der Belagerungswerke. Am 15. Juli wurde
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Extrahierte Personennamen: Peter Walter_von_Habenichts Gottfried_von_Bouillon
Extrahierte Ortsnamen: Christi Donau Konstantinopel Lothringen Kleinasien Jerusalems
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vor der Stadt. Im Kampfe strzte Friedrich vom Pferde, doch glcklich rettete man ihn aus dem Getmmel. Als der Kaiser auf dem Rckwege nach Deutschland war, wurde er in einer Schlucht am Flufse Etsch abermals berfallen. Die Einwohner von Verona hatten den Ausgang der Schlucht versperrt und schleuderten nun von der be-festigten Hhe Baumstmme und Steine auf die Kpfe der Deutschen. Da erklomm Friedrichs Bannertrger Otto von Wittelsbach mit 200 mutigen Kriegern eine steile Felswand und fiel den Feinden in den Rcken. Er jagte sie in schmhliche Flucht und rettete da-durch den Kaiser und die Seinen.
Mit einem strkeren Heere kehrte der Kaiser bald zurck, um die lom-bardischen Städte zu bezwingen.
Sie muten sich vor ihm beugen und ihn als ihren Herrn anerkennen.
Doch emprte sich das mch-tige Mailand von neuem und verjagte den kaiserlichen Statt-Halter. Das sollte die trotzige_
Stadt den. Ergrimmt rief der^
Kaiser, er wolle nicht eher sich die Krone wieder aufs Haupt setzen,
als bis er die stolzen Brger ge-demtigt habe. Und er hielt Wort.
Nach einer zweijhrigen Be-lagerung muten sich die Mailnder ,(
ergeben. Im Bergewande, einen Strick um den Hals, erschienen die Bornehmen im Lager des Kaisers und baten um Gnade. Friedrich lie die Stadtmauern einreien und zwang die Einwohner, sich in vier offenen Bauerngemeinden von neuem anzusiedeln. Das war eine harte Strafe!
Die Gebeine der heiligen drei Könige, die im Dome von Mai-land aufbewahrt wurden, gab der Kaiser seinem treuen Kanzler, dem Erzbischose von Eln, wo sie sich noch heute befinden; drei Kronen fhrt seitdem die Stadt Cln in ihrem Wappen.
Bald kam Barbarossa auch in Streit mit dem Papste. Er be-mchtigte sich der Stadt Rom, verlor dann aber durch eine schreckliche Pest einen groen Teil seines Heeres. Da fielen die lombar-
Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Ii. 4
Friedrich Barbarossa.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Verona Mailand Rom
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Leibeigene aus dem Mnsterlande. Er hatte in seiner Jugend das Schneiderhandwerk erlernt und war einige Jahre auf der Wander-schaft gewesen. Dann hatte er in Leyden einen Kramladen gehalten, aber bald Bankrott gemacht.
Durch sein heuchlerisches Wesen gewann der Ankmmling rasch groen Einflu. Er schlo sich zunchst an einen reichen Tuchhndler, namens Knipperdolling, an. Dieser tolle Mann wurde dann Brgermeister, und alsbald begann unter seiner Fhrung in Mnster ein schreckliches Treiben. Kirchen und Klster wurden geplndert und verwstet, Steinbilder und Gemlde vernichtet, die Schriften und Urkunden des Rathauses zerrissen und zerstampft. Alle Bcher auer der Bibel muten auf dem Markte ins Feuer. Wilde Raserei erfllte die Gemter. Von auen aber kam der Bischof von Mnster mit Heeresmacht herangezogen und fing an, die aufrhrerische Stadt zu belagern. Sie war jedoch stark befestigt, und die Wiedertufer spotteten auf den Mauern aller Angriffe.
3. Jan van Lehden als König. Eines Tages erhob ein Prophet" auf dem Markte feine Stimme und verkndete, Gott habe ihm geoffen-bart, da Jan König sein solle der alle Fürsten und Völker der Erde; wer ihm nicht untertnig sein wolle, der den komme die Strafe des Himmels. Die Menge glaubte an die Worte und staunte. Jan aber fiel in die Knie und sprach mit heuchlerischer Miene: Ja, liebe Brder, schon vor mehreren Tagen hat mir Gott diesen seinen Willen ebenfalls geoffenbart. Wohlan denn, du befiehlst, Allmchtiger, und dein Knecht gehorcht!" Alles Volk jauchzte und begrte ihn als König des neuenzion. Sogleich richtete Jan seinen Hofstaat ein; Knipperdolling wurde fein Minister, ein anderer Spiegeselle sein Geheimrat, 28 Trabanten bildeten seine Leibwache. Eine goldene Kette, an der eine Weltkugel" hing, um den Hals und das Zepter in der Hand tragend, schritt er in einem scharlachroten Mantel durch die Straen. Zwei Edelknaben gingen reichgeschmckt neben ihm her, der eine mit dem alten Testamente, der andere mit dem Reichs-schwerte; wer dem Schneider-Knige begegnete, fiel in Ehrfurcht auf die Knie. Zwlf Vertraute wurden Herzge" fr Deutschland, und an die benachbarten Reichsfrsten schickte der König Schreiben, da sie sich bekehren sollten. Einmal bewirtete er auf offenem Markte seine Untertanen mit einem Mahl von 4200 Gedecken. Der König reichte dabei Brot und die Knigin D i v a r a Wein herum.
Mit der Zeit gingen aber die Lebensmittel aus, und das Volk litt Hunger, während der König im berflusse lebte. Ich kann es doch nicht glauben," sagte da eine der Frauen des Hofes zu ihm, da Gott das Elend will, das du der Zion gebracht hast!" Wtend hieb er ihr auf dem Markte selbst das Haupt ab. Dann tanzte er singend
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