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1. Teil 1 - S. 204

1891 - Essen : Bädeker
204 16. Juni preußische Truppen in Sachsen, Hannover und Kurhessen ein. Das Signal zum deutschen Kriege war gegeben. In Sachsen und Knrhessen fanden die Preußen keinen besonderen Wider- stand, denn die sächsische Armee (23 000 Mann) hatte sich in Böhmen mit den Österreichern und die kurhessische (18 000 Mann) am Main mit der Bundes- armee vereinigt. Der hannoverschen Armee (18 000 Mann) war dies noch nicht gelungen, und sie wurde nach einem am 27. Juni bei Langensalza stattgefundenen Gefechte, das trotz der hartnäckigsten Gegenwehr aus beiden Seiten keine Entscheidung herbeigeführt hatte, am 28. Juni von den Preußen eingeschlossen, zur Kapitulation gezwungen, entwaffnet und nach gegebenem Versprechen, gegen Preußen nicht zu dienen, in die Heimat geschickt. Die preußische Hauptarmee war in drei Heerhaufen geteilt. Den rechten Flügel, die Elbarmee, führte der General Herwarth von Bittenfeldt, das Centrum, die 1. Armee, Prinz Friedrich Karl und den linken Flügel, die 2. Armee, der Kronprinz. Ehe die siegesgewissen Österreicher, deren Hauptmacht Feldzeugmeister Benedek zwischen den Festungen Olmütz, Königgrätz und Josephstadt aufgestellt hatte, zum recht eigentlichen Handeln kam, hatten die Preußen nicht allein ganz Norddeutschland unterworfen, sondern es war die Elbarmee von Dresden aus und Prinz Friedrich Karl von Görlitz her nach Böhmen vorgedrungen, während sich die Armee des Kronprinzen zum Teil durch die Grafschaft Glatz über Nachod und Braunau, zum Teil über Landeshut und Liebau Eingang in des Feindes Land erzwang.. Solche „affenartige Geschwindigkeit", wie die Österreicher die raschen Bewegungen der Preußen mit erkünsteltem Spotte nannten, überraschte denn doch, zumal dadurch der Plan Benedeks vereitelt wurde, der darauf gerichtet war, in Schlesien einzufallen, dort siegreich vorzudringen und dann geradeswegs auf Berlin loszumarschieren. Nachdem die Österreicher in einem Zeitraum von nur vier Tagen in mehreren blutigen Gefechten, so am 26. Juni bei Liebenau und Podol (1. A.) — am 27. bei Hühnerwasser (Elb-A.) und bei Nachod (2. A.) — am 27. und 28. bei Trautenau (2. Ä.), ferner am 28. noch bei Skalitz (2. A.) und bei Münchengrätz (1. und Elb-A.) — am 29. bei Königinhof (2. A.) und bei Gitschin (1. A.) besiegt worden, hatte man sie zugleich gegen 14 Meilen zurückgedrängt und die Vereinigung der drei preußischen Armeeen erzielt. Die Österreicher hatten sich jedoch bei Königgrätz gleichfalls in be- deutender Stärke konzentriert und dazu eine begünstigte Stellung eingenommen, so daß man annehmen durfte, daß sie sich zu einem gewaltigen Angriffe an- schickten. Als Prinz Friedrich Karl darüber sichere Kenntnis erlangt hatte, ließ er dem Könige, der an demselben Tage von Berlin kommend bei, der Armee eingetroffen war, die Bitte vortragen, an: nächsten Morgen den Österreichern mit einem Angriffe zuvorkommen zu dürfen. Es war nachts 11 Uhr, als diese Meldung im Hauptquartiere des Königs einging. Sofort wurde Kriegsrat gehalten, und um Mitternacht ergingen an sämtliche drei Armeeen die Befehle zum gemeinsamen Vorrücken am folgenden Morgen. Nach den getroffenen Dispositionen griff Prinz Friedrich Karl im Centrum an, während Herwarth von Bittenfeldt dem Feinde in die linke Flanke, der Kronprinz aber in die rechte Flanke fallen sollte. Alles ging nach Berechnung; doch hatte das Centrum einen schweren Stand gegen die terrassenförmig aufgestellte österreichische Artillerie, die mit ihren 600 Geschützen ein Feuer von der entsetzlichsten Wirkung unter- hielt. Mit heißein Verlangen wartete man, zumal eine Zeit lang die Lage der

2. Teil 1 - S. 346

1891 - Essen : Bädeker
346 Associe - Geschäftsteilhaber, assortieren - aussondern, mit Waren gut versehen. Atelier (Atellje) - Künstlerwerkstätte. Atheist - Gottesläugner. Äther - eine alle Körper durchdringende, unwägbare Materie, Gruppe chemischer Verbindungen. ätherische Öle - flüchtige Öle, Essenzen. Atmosphäre - Dunstkreis, Lufthülle. Atome - Urstoff, die kleinsten nicht mehr wahrnehmbaren Teile eines Körpers. Attentat - Angriff auf jemand. Attest - Zeugnis. Audienz - Gehör, Zutritt. Autorität - Würde, Ansehen. autorisieren - beauftragen, bevollmächtigen. avancieren (awangßieren) - vorwärtsschreiten. Aversion - Abneigung. avisieren - anzeigen, benachrichtigen. M. Bacchanal - Fest des Bacchus, Trinkgelage. Bagage (Bagahsche) - Gepäck. Bagatell - Kleinigkeit. Balance (Balangß) - Gleichgewicht, Abschluß einer Rechnung. Ballotage (hsche) - Abstimmung durch Kugeln. Bandage (hsche) - Verband, Eisenbahn- Radreif. Bankerott - Zahlungsunfähigkeit. Banquier (Bankjeh) - Geldwechsler. Basis - Grundlage. Basrelief(Barelljeff)- halberhabenes Bildwerk Bassin (Bassäng) - Wasserbehälter. Batterie - Geschützabteilung, eine Flaschen- rcihe zu elektrischen Versuchen. Belt - Meerbusen, Meerenge, insbesondere die beiden Meerengen zwiscken den dänischen Inseln Seeland und Fühnen und dem festen Lande von Dänemark. Bibliothek - Büchersammlung, bigott - scheinheilig, leidenschaftlich fromm. Billet (Billjett) - Zettel, Einlaßkarte. Biographie - Lebensbeschreibung. Blockhaus - ein von Blöcken oder Balken verfertigtes Haus. Botanik - Pflanzenkunde. Branche (Brangsche) - Zweig, Fach. Bravour (uhr) - Tapferkeit. Budget (Büdschäh) - Anschlag der jährlichen Ein- und Ausgaben eines Staates. Bulletin (Bülltängh) - Tagesbericht. Bureau (Büroh) - Schreibtisch, Schreibstube. Büste - Brustbild aus Marmor oder Gips. C- Campagne (Kangpanj) - Feld. cedieren - eine Forderung übergeben, abtreten. Centrum - Mittel-, Eingangspunkt, cernieren - umzingeln. Chaussee (Schossee) - Kunststraße. Chef (Scheff) - Vorgesetzter. Chemie (Gemieh) - Scheidekunst. Cwkular (Z) - Rundschreiben, citieren - vorladen, eine Stelle aus einem Schriftsteller anführen, civil - bürgerlich. Civilisation - Bildung. Colporteur (tör) - Herumträger. Commis - Handlungsdiener. Comptoir (oa) - Geschäftsstube der Kaufleute. Corps (Kohr) - ein Körper, Heeresabteilung. Courtage (Kurtahsche) - Maklergebühr. debattieren -> streiten, verhandeln. Debit (Debih) - Absatz, Verkauf. Decennium - Jahrzehnt. Decharge (Descharsche) erteilen, - bescheinigen^ daß Einnahmen und Ausgaben richtig sind. Deficit (z) - die Fehlsumme, definitiv - entscheidend, bestimmt, defensiv - verteidigend. Defraudation - Betrug an Steuern, deklarieren - etwas erklären, angeben. Dekoration - Verzierung. Dekret - Beschluß, Befehl, Verordnung. Demission - Entlassung, Abschied. Demokratie - Volksherrschaft. Denunziant - der Angeber. Deputation - Gesandtschaft, desinfizieren - entgiften, von Ansteckungsstoff befreien. despotisch - unumschränkt. Dessin (ssäng) - Entwurf, Muster, destillieren - wässerige Teile durch Verdampfen ausscheiden. Detail (Detahje) - das Einzelne, en detail und en gros (ang groh) im einzelnen und im großen verkaufen. diät leben - so wie es zur Gesundheit er- forderlich ist. Diäten - Tagesgelder. Diarrhöe - Durchfall, differieren - unterschieden sein. Differenz - Unterschied, Streit. Dimension - Größenverhältnis, Abstand,. Raum. Diner (Dineh) - Mittagsmahl.

3. Teil 3 - S. 98

1891 - Hildburghausen : Gadow
4. Und mögen sie mich verspotten, du bleibst mir teuer doch; denn wo die Fetzen herunter hangen, sind die Kugeln hindurch gegangen, jede Kugel, die machte ein Loch. 5. Und wenn die letzte Kugel schlägt ins deutsche Herz hinein, lieber Mantel, laß dich mit mir begraben, weiter will ich von dir nichts mehr haben, in dich hüllen sie mich ein. 6. Da liegen wir zwei beide bis zum Appell im Grab; der Appell macht alles lebendig, da ist es denn auch ganz notwendig, daß ich meinen Mantel hab'! Holtey. E. Prinz Eugen. * Prinz Eugenius, der edle Ritter, Wollt hem Kaiser wied'rum kriegen Stadt und Festung Belgarad.**) Er ließ schlagen einen Brucken, Daß man kunt hinüber rucken Mit d'r Armee wohl für die Stadt. Als der Brucken nun war geschlagen. Daß man kunt mit Stuck und Wagen Frei passieren den Donaufluß: Bei Semmolin***) schlug man das Lager, Alle Türken zu verjagen Jhn'n zum Spott und zum Verdruß. Am 21. August soeben Kam ein Spion bei Sturm und Regen, Schwur's dem Prinzen und zeigt's ihm an, Daß die Türken futragieren, Soviel als man kunt verspüren, An die 300000 Mann. * Vor Belgrad 1717. *•) Belgrad. ***) Semlin.

4. Teil 3 - S. 57

1891 - Hildburghausen : Gadow
57 Eberhard, der mit dem Barte, Württembergs ge- lebter Herr, sprach: Mein Land hat kleine Städte, lägt nicht Berge, silberschwer; Doch ein Kleinod hält's verborgen, daß in Wal- ern, noch so groß, ich mein Haupt kann kühnlich lgen jedem Unterthan in Schoß. Und es rief der Herr von Sachsen, der von Zähern, der vom Rhein: Graf im Bart, Ihr seid der Reichste, Euer Land trägt Edelstein. Kerner. u>«ai. 87> 63. Der treue Unterthan. Als die Franzosen im Jahre 1809 gegen Wien vor- drangen, sollte ein Bauer der Führer einer Truppenabteilung Werden. Mit ihr gedachte der Feind durch einen Nachtmarsch einen wichtigen Plan auszusühren. Allein der Bauer war seinem Vaterlande und seinem Kaiser getreuer, als der Feind vermutete. Gott bewahre mich, sagte er. das thue tch nimmermehr! Heftig drang der französische Offizier, der den Vortrab befehligte, in ihn; aber der Bauer blieb bei [einer Weigerung. Der Offizier bestürmte ihn mit Ver- sprechungen; er bot ihm sogar einen vollen Beutel mit Gold on, alles vergebens. — Inzwischen langte der Hauptzug der Feinde an, und ihr General war sehr erzürnt, den Bortrab noch hier zu treffen. Als er erfuhr, daß der einzige des Weges kundige Mann sich durchaus nicht bewegen lasse, ihr Wegweiser zu sein, ließ er den Bauer vorführen. Ent- weder, rief er ihm zu, du zeigst uns den rechten Weg, oder *4 lasse dich erschießen! — In Gottes Namen! erwiderte der Bauer, so sterbe ich als treuer Unterthan meines Kaisers Und brauche nicht Landesverräter zu sein. Da reichte ihm der erstaunte General die Hand und sprach: Geh' heim, wackerer Mann, wir wollen uns ohne Führer behelfen! 64. Volkstreue. R sprach der große König: Wo nehm ich nun Soldaten Ae Schlacht ich wohl gewann, und Regimenter her? Doch hat sie mich gekostet Österreich darf Schlesien Uuch manchen guten Mann. Bekommen nimmermehr!

5. Teil 3 - S. 178

1891 - Hildburghausen : Gadow
— 178 — der Polenfürst Poniatowsky stand, begann der Kampf. Jeder Fuß Landes wird mit Strömen Bluts erkauft; rast- los drangen die Verbündeten vorwärts bis an die Haupt- stellung der Franzosen bei Probstheida. Hier aber, wo Maßen gegen Massen stürmen, die einen mit Erbitterung und Siegesfreude, die andern mit Verzweiflung und kalter Todesverachtung, hier war der Kampf nicht Schlacht, ein Schlachten war's zu nennen. Angriff auf Angriff, 300 französische Kanonen donnern gegen die Verbündeten, Berge von Leichen und Verwundeten türmen sich an den Dorf- eingängen. Da ließen die in der Nähe weilenden Monarchen, Zuschauer dieses furchtbaren Kampfes, diesen selbst ein- stellen. Desto unglücklicher war die französische Arinee bei Abtnaundorf, Paunsdorf und Stötteritz. Ganze Regimenter wurden vernichtet. Der Kronprinz von Schweden hat beim Vorwerke „heiterer Blick" den vom Marschall Ney komman- dierten Mittelpunkt der französischen Armee durchbrochen, und furchtbare Heeresmassen drängen die Besiegten vor sich her. Gräßlich war der Kampf um den Besitz des Dorfes Schönefeld, das von den Russen unter Langeron angegriffen wird. Siebenmal rückt man mit Sturmschritt vor, es steht das große, breite Dorf in Flammen, noch wich der Marschall Marmont nicht. Da macht der Abend dem grausigen Würgen ein Ende, es ziehen sich die Franzosen nach Volk- marsdorf und Reudnitz zurück. Um das Unglück voll zu machen, hatten zwei Regimenter Württemberger und das sächsische Armeekorps die Reihen der Franzosen verlassen, letzteres längst grollend wegen alles Elendes, das die Franzosen über Sachsen gebracht hatten, und ergriffen von Begeisterung für die deutsche Sache. Kanonenschüße in ihre Reihen waren der Scheidegruß; aber auch die sächsische Artillerie wendet ihr Geschütz und sendet tausendfach den Tod in jene Scharen, mit denen sie soeben noch gestritten. Dies hemmt den Lauf der feindlichen Regimenter, Ver- wirrung bricht herein, sie müssen weichen und verlaßen am andern Morgen selbst Stötteritz und Probstheida. Es war um 8 Uhr abends, da ritt der Feldmarschall Fürst Schwarzenberg nach der Höhe von Meusdorf, von wo aus die verbündeten Fürsten dem Getümmel der Schlacht zugesehen hatten, und verkündigte den vollständigen Sieg. Da stiegen sie von ihren Roßen, entblößten die Häupter

6. Teil 3 - S. 181

1891 - Hildburghausen : Gadow
181 9. Drum blaset, ihr Trompeten! Husaren heraus! Du, reite, Herr Feldmarschall, wie Winde im Saus dem Siege entgegen zum Rhein, über'n Rhein, du tapferer Degen, in Frankreich hinein! Arndt. 131. Die Schlacht bei Königgrätz (1866). Nachdem die Preussen die ersten glänzenden Waffen- erfolge über die Österreicher errungen hatten, eilte König Wilhelm trotz seiner siebenzig Jahre nach Böhmen, um für die bevorstehende Hauptschlacht selbst den Oberbefehl zu übernehmen. Am 2. Juli traf er in Gitschin ein; in seinem Gefolge befanden sich Graf Bismarck, General von Moltke und der Kriegsminister von Roon. Benedek, der Feldherr der Österreicher, hatte eine äusserst feste Stellung auf den Hügeln eingenommen, die sich südöstlich von Sadowa jenseits des Baches Bistritz bis in die Nähe der Elbfestung Königgrätz hinziehen; auf eine Linie von etwa 2 Meilen Aus- dehnung hatte er seine gesamte Macht, ungefähr 250 000 Mann, zusammengezogen. In der Nacht vom 2. auf den 3. Juli empfing der König die sichere Nachricht, dass Benedek einen Angriff auf die erste Armee unter- nehmen wolle. Er hätte seinen durch die Schlachten und Märsche erschöpften Truppen gern einige Rasttage gegönnt, aber nun galt es, dem Feinde zuvorzukom- men. Prinz Friedrich Karl, der den Österreichern zunächst stand, sollte frühmorgens den ersten Angriff machen; General Herwarth sollte den Feind an seinem linken Flügel packen, wo die Sachsen standen; der Kronprinz aber, dessen Truppen fast einen ganzen Tagemarsch entfernt lagen, sollte schliesslich von Osten her eingreifen und wo möglich die Entscheidung bringen. Der verhängnisvolle Tag brach an; dunkle Wolken bedeckten den Himmel, den ganzen Tag hielt ein starker Regen an, der die Wege fast bodenlos machte. Um 7 Uhr fiel von Sadowa her der erste Kanonenschuss und der grosse Kampf begann. Der König selbst übernahm die Oberleitung der Schlacht. Ruhig und

7. Teil 3 - S. 176

1891 - Hildburghausen : Gadow
176 Meeres. Hier wüteten mehr als 1000 Feuerschlünde drei Tage lang unter 500 000 Soldaten, von denen die einen voll hoher Begeisterung und voll Mut für die heilige Sache des Vaterlandes, die anderen für Ehre und vieljäbrigen Waffenruhm stritten. 2. Im Süden Leipzigs, bei Konnewitz und Liebertwolk- witz beginnt der Kampf; Österreicher und Russen unter Fürst Schwarzenbergs Oberbefehle eröffnen ihn. Bald hört man nicht mehr die einzelnen Schüsse, ein unaufhörliches Rollen erschüttert die Luft und macht die Feste der mit Rauchwolken bedeckten Erde erbeben; in weitem Umkreise klirren die Fenster, und die ältesten Soldaten erinnern sich solches furchtbaren Geschützdonners nicht. Die Hurrahs der Angreifenden mischen sich in die Schmerzensrufe der Ver- wundeten und Sterbenden, das Raffeln der Kanonen und Geschützwagen in den Marsch der Vordringenden, die Trommel- wirbel, die Horn- und Trompetensignale der Streiter zu Fuß und Roß in das unaufhörliche Knattern der Gewehre. Adjutanten fliegen hin und her! Verwundete kommen blutend oder werden von anderen hinter die Angriffslinien gebracht! Tod und Schrecken, Angst, Freude, Wut und Verwirrung auf allen Seilen, in allen pulvergeschwärzten Gesichtern der Streiter! Schon werden die Franzosen zurück- gedrängt, aber ungeheure Heeresmaffen eilen im Sturm- schritt den bedrängten Punkten zu, und die französische Reiterei, von Wachau hervorstürzend, wirft endlich alles vor sich nieder. Es ist nachmittags 3 Uhr. Siegesboten, von Napoleon gesendet, fliegen nach Leipzig zu, künden den Sieg, und in den Donner der Geschütze tönt das Sieges- läuten der Glocken von Leipzig. Doch im Buche des Schick- sals stand eine andere Losung! Den kühnen Streitern fehlte der Nachdruck, und Kosacken entrissen ihnen mit unglaub- licher Kühnheit die gewonnene Beute an Geschütz. Ver- geblich waren alle wiederholten Anstrengungen der Franzosen; die Schlacht war zum Stehen gekommen. Unterdessen hatte der Kampf auch auf der West- und Rordostseite von Leipzig bei Lindenau und Möckern getobt. Mehr als 50 Feuerschlünde sind bei dem letzteren Dorfe aufgepflanzt und senden unaufhörlich Tod und Verderben in die Reihen der Preußen. Wiederholt und lange wird das Dorf vergeblich gestürmt. Endlich wirft sich die preußische

8. Teil 3 - S. 182

1891 - Hildburghausen : Gadow
182 majestätisch sass er hoch zu Rosse, der Anblick dieser Heldengestalt erfüllte die Seinigen mit Begeisterung. Auf der ganzen Linie tobte die Schlacht, am blu- tigsten vor Sadowa und dem dichten Gehölz, aus dem ein furchtbares Geschützfeuer die anstürmenden Preussen empfing. Diese nahmen eine Höhe nach der andern, aber um Mittag stand die Schlacht; vorwärts konn- ten die Preussen nicht weiter, rückwärts wollten sie nicht. Sehnsuchtsvoll schauten alle nach der linken Seite hin, von woher der Kronprinz kommen sollte. Da zeigten sich endlich um 1 Uhr weit links hinter den Anhöhen aufschiebende Rauchwölkchen! „Der Kronprinz, der Kronprinz, er ist es !u so lief es von Mund zu Mund, und neuer Mut und neue Kraft durch- strömte die ermatteten Preussen. Der Kronprinz war zur rechten Zeit aufgebrochen, aber die grundlosen Wege und eine starke feindliche Abteilung hatten seinen Marsch aufgehalten. Dennoch war er mit den Garden zur bestimmten Stunde da, und zwischen 2 und 3 Uhr war seine ganze Armee im Kampfe. Nun gab es kein Halten mehr für die Österreicher. Ihre linke Flanke war von General Herwarth, ihre rechte vom Kronprinzen gesprengt; das preussische Geschütz erschien nun auf den Höhen und räumte furchtbar unter den Fliehenden auf. Jetzt stellte sich König Wilhelm selbst an die Spitze seiner Reiterei, um den Sieg zu vollenden. Wie der greise Held dahinflog, umbrauste ihn tausend- stimmiger Jubel; „Heil dir im Siegerkranz“ erscholl es, wohin er kam. Und noch an demselben Abend begegnete er auf dem Schlachtfelde seinem siegge- krönten Sohne, dem Kronprinzen, den er nach Wochen so zum erstenmale wiedersah. Vater und Sohn stürzten sich in die Arme, und heisse Thränen der Freude strömten über ihre Wangen. Das war die ungeheuere Schlacht von Königgrätz, in welcher 500 000 Mann miteinander um den Sieg gerungen hatten. Die Preussen erbeuteten über 150 Geschütze und 11 Fahnen und machten etwa 20 000 Gefangene, ebenso viele Österreicher und Sachsen be- deckten tot oder verwundet das Schlachtfeld. Auch

9. Teil 3 - S. 184

1891 - Hildburghausen : Gadow
1ü4 133. Die Schlacht von Sedan. Zlrief des Königs von Preußen. Der Königin Augusta in Berlin. Vendresse, südlich Sedan, 3. September. Du kennst nun durch meine Telegramme den ganzen Umfang des großen geschichtlichen Ereignisses, das sich zu- getragen hat. Es ist wie ein Traum, selbst wenn man es «Stunde für Stunde hat abrollen sehen! Wenn ich mir denke, daß nach einem großen, glücklichen Kriege ich während meiner Negierung nichts Ruhmreicheres mehr erwarten konnte, und ich nun diesen weltgeschichtlichen Akt erfolgt sehe, so beuge ich mich vor Gott, der allein mich, mein Heer und meine Mitverbündeten ausersehen hat, das Geschehene zu vollbringen, und uns zu Werkzeugen seines Willens bestellt hat. Nur in diesem Sinne vermag ich das Werk aufzufassen, um in Demut Gottes Führung und seine Gnade zu preisen. Nun folge ein Bild der Schlacht und deren Folge in gedrängter Kürze. Die Armee war am Abend des 31. August und am 1. September früh in den vorgeschriebenen Stellungen an- gelangt, rund um Sedan. Die Bayern hatten den linken Flügel bei Bazeilles an der Maas, daneben die Sachsen gegen Moncelleunddaigny, die Garde war gegen Givonne noch im Anmarsche, das V. und Xi. Korps gegen St.-Meuges und Fleigneux; da hier die Maas einen scharfen Bogen macht, so war von St.-Meuges bis Donchery kein Korps aufgestellt, in diesem Orte aber Württemberger, die zugleich den Rücken gegen Ausfälle von Mezilres deckten. Kavallerie- division Graf Stolberg in der Ebene von Donchery als rechter Flügel. In der Front gegen Sedan der Rest der Bayern. Der Kampf begann trotz dichten Nebels bei Bazeilles schon früh am Morgen, und es entspann sich nach und nach ein sehr heftiges Gefecht, wobei Haus für Haus ge- nommen werden mußte, was fast den ganzen Tag dauerte, und in welches die Erfurter Division Schüler (aus der Reserve, Iv. Corps) eingreifen mußte. Als ich um 8 Uhr auf der Front vor Sedan eintraf, begann die große Batterie gerade ihr Feuer gegen die Festungswerke. Auf allen

10. Teil 3 - S. 185

1891 - Hildburghausen : Gadow
185 Punkten entspann sich nun ein gewaltiger Geschützkampf, der stundenlang währte, und während desien von unserer Seite nach und nach Terrain gewonnen wurde. Die genannten Dörfer wurden genommen. Sehr tief eingeschnittene Schluchten mit Wäldern erschwerten das Vordringen der Infanterie und begünstigten die Verteidigung. Die Dörfer Jlly und Floing wurden genommen, und es zog sich allmählich der Feuerkreis immer enger um Sedan zusammen. Es war ein grandioser Anblick von unserer Stellung auf einer dominierenden Höhe hinter jener genannten Batterie, rechts vom Dorfe Frönois vor- wärts, oberhalb Torcy. Der heftige Widerstand des Feindes sing allmählich an nachzulasien, was wir an den aufgelösten Bataillonen erkennen konnten, die eiligst aus den Wäldern und Dörfern zurückliefen. Die Kavallerie suchte einige Bataillone unseres Xi. Corps anzugreifen, die vortreffliche Haltung bewahrten; die Kavallerie jagte durch die Bataillonsintervalle durch, kehrte dann um und auf demselben Wege zurück, was sich dreimal von verschiedenen Regimentern wiederholte, so daß das Feld mit Leichen und Pferden besäet war, was wir alles von unserem Stand- punkte genau mit ansehen konnten. Da sich der Rückzug des Feindes auf vielen Stellen in Flucht auflöste, und alles, Infanterie, Kavallerie und Artillerie, in die Stadt und nächste Umgebungen sich zusammen- drängte, aber immer noch keine Andeutung sich zeigte, daß der Feind sich durch Kapitulation aus dieser verzweifelten Lage zu ziehen beabsichtige, so blieb nichts übrig, als durch die genannte Batterie die Stadt bombardieren zu lasten. Da es nach 20 Minuten ungefähr an mehreren Stellen bereits brannte, was mit den vielen brennenden Dörfern in dem ganzen Schlachtkreise einen erschütternden Eindruck machte, so ließ ich das Feuer schweigen und sendete den Oberstlieutenant v. Bronsart vom Generalstabe als Parla- mentär mit weißer Fahne ab, der Armee und Festung die Kapitulation antragend. Ihm begegnete bereits ein bayerischer Offizier, der mir meldete, daß ein französischer Parlamentär mit weißer Fahne am Thore sich gemeldet habe. Der Oberstlieutenant v. Bronsart wurde eingelaffen, und auf seine Frage nach dem General-en-edok ward er unerwartet vor den Kaiser geführt, der ihm sofort einen
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