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1. Unser Heer - S. 17

1903 - Leipzig : Dürr
17 amtliche Bescheinigung über die bisherige Beschäftignngsweise und etwa früher überstandene Krankheiten vorzulegen. Unteroffizier-Vorschulen gibt es in Annabnrg, Bartenstein, ^Greifend erg, Jülich, Neu-Breisach, Weilbnrg, Wohlan; Marienberg (Sachsen), Fürstenfeldbrück (Bayern). Hein, Das kleine Buch vom deutschen Heere, Kiel 1901 u. 1902. r. Gliederung des Leeres. 1. Einteilung. Die deutsche Armee ist in 23 Armeekorps gegliedert. Die preußische Garde bildet ein eignes Armeekorps, das Gardekorps. Von den übrigen 22 Armeekorps stehen das 12. und das 19. unter der Verwaltung Sachsens, das 13. unter der Württembergs, das 1., 2. und 3. bayerische unter der Bayerns. Zur ersten Armeeinspektion (Berlin) gehören das 1., 2., 9., 10. und 17. Korps, zur zweiten das 5., 6., 12. und 19., zur dritten (Hannover) das 7., 8., 11., 13. (württemb.) und 18., zur vierten (München) das 3., 4. und das 1., 2. und 3. bayerische, zur fünften Armeeinspektion (Karlsruhe) das 14., 15. und 16. Armeekorps. Die Inspektion führt in der Regel ein Generalfeldmarschall oder ein Generaloberst. Ein Armeekorps wird von einem kommandierenden General befehligt. Er beaufsichtigt die Dienstübungen, die taktische Ausbildung und die Schlagfertigkeit sämtlicher Truppen des Armeekorps. Znm Generalkommando gehören als Stab: der Generalstab des Korps, die Adjutantur, der Miltärintendant, Generalarzt, Militärvberpfarrer, Korpsroßarzt. Jedes Armeekorps besteht aus zwei bis drei Divisionen, jede Division aus zwei bis drei Jnfanteriebrigaden und einer Kavalleriebrigade. Zum Armeekorps gehören ferner in der Regel eine Feldartilleriebrigade, mit einem ihr unterstellten Trainbataillon, ein Jägerbataillvn, ein Fuß- artillerieregiment und ein Pionierbataillon. Eine Jnfanteriebrigade besteht in der Regel aus zwei Regimentern, das Regiment aus drei Bataillonen mit je vier Kompagnien. Eine Kavalleriebrigade besteht gewöhnlich aus zwei Regimentern zu fünf Eskadrons, bei einigen Regimentern mit einem Detachement Jäger zu Pferde, eine Feldartilleriebrigade meist aus zwei Regimentern, das Regiment gewöhnlich aus vier Abteilungen, von denen eine, bei bestimmten Regimentern, reitend ist. Die Abteilung besteht in der Reget aus drei Batterien, die Batterie aus sechs oder vier bespannten Geschützen. Die Division befehligt in der Regel ein Generalleutnant, die Brigade ein Generalmajor, das Regiment ein Oberst oder Oberstleutnant, das Bataillon ein Major, die Kompagnie (Eskadron, Batterie) ein Hauptmann (Rittmeister). Die Subalternoffiziere (Oberleutnants und Leutnants) sind Gehilfen des Kompagniechefs. Wohlrabe, Deutschland von heute. Ii. 2

2. Unser Heer - S. 28

1903 - Leipzig : Dürr
28 findlichen Armee sind die Kavalleriedivisionen disloziert und sie bleiben auch zur Lösung ihrer Aufgaben im Aufklärungs- und Sicherungs- dienst während des weiteren Vormarsches einen, ja vielleicht zwei Tagemärsche vor den eigentlichen Heereskolonnen als ganz selbständige Körper. Weit ausgedehnt dringen ihre Patrouillen auf allen Wegen vor, in allen Ortschaften ziehen sie Erkundigungen ein, ja hier und dort gelingt es ihnen wohl auch, noch ein wichtiges Beutestück, etwa den Bericht eines Beamten oder ein Telegramm an den feindlichen Höchst- kommandierenden, aufzuheben. Einzelne Offiziere, von wenigen gut be- rittenen Leuten begleitet, kreisen noch über die Patrouillenlinie hinaus, sie können vielleicht schon melden, daß da und dort ein Biwak, daß dieser Ort, jene Stadt besetzt ist. Endlich stoßen die diesseitigen Patrouillen auf feindliche, bald geraten auch die nachfolgenden Schwadronen von hüben und drüben aneinander; denn der Feind hat natürlich, gleich uns, seine Kavallerie vor der Front. Heftige Reiter- kämpfe, an denen auch die bewegliche reitende Artillerie teilnehmen wird, entspinnen sich und schließlich wird der schwächere Teil zurückgedrängt, er muß sich von seiner Infanterie „aufnehmen" lassen und hört damit auf, vor dieser den schützenden, verhüllenden Schleier zu bilden. Wir können jetzt einen Einblick in die feindlichen Kräfte und ihre Marsch- richtung gewinnen. Allmählich kommt dann unsere eigene Infanterie heran, auf die Reiterkümpfe folgen die ersten Aufeinanderstöße der gemischten Waffen, folgt endlich die Schlacht, für welche — wenn der Kavallerie die Lösung ihrer schweren Aufgabe gelungen ist — nun der Heerführer bereits über Stärke und Absichten des Gegners unterrichtet ist. In der Schlacht füllt der Kavallerie, mindestens einem Teile der- selben, die Aufgabe zu, die Flanken unserer Schlachthaufen zu sichern, von weitausholenden feindlichen Bewegungen, welche jene bedrohen könnten, rechtzeitig Kunde zu bringen. Nach der Schlacht aber soll sie sich an die Fersen des weichenden Gegners heften, sie soll ihn nimmer zur Ruhe kommen lassen, ihn immer von neuem aufstöbern — sie ist ja dank ihrer Schnelligkeit und Bewegung so recht die „Waste der Verfolgung". Es soll nun aber keineswegs gesagt sein, daß eine wirkliche Schlachtentütigkeit der Kavallerie, daß ihr Eingreifen in den Kampf der anderen Waffen ausgeschlossen ist. Wenn jene Schlachtentätigkeit sehr erschwert erscheint, so wird der echte Reitergeist, wird die Schnei- digkeit und der scharfe Blick der Führer auch heute noch die allerdings meist schnell vorübergehenden Augenblicke erspähen, in denen sich Reitermassen zu erfolgreichem Ansturm gegen den Feind führen lassen. Auch heute noch werden der Kavallerie daher auf dem Schlachtfelde herrliche Ausgaben zu lösen bleiben, auch heute noch wird sie an dem Siegespreis ihren vollen Anteil gewinnen können. Die Bewaffnung der gesamten deutschen Reiterei mit der Lanze zeigt, welche Bedeutung

3. Unser Heer - S. 30

1903 - Leipzig : Dürr
30 Schlacht. Nur langsam und allmählich hat sie sich diese Stellung er- rungen; Napoleon war auch in dieser Richtung bahnbrechend, er ver- einigte zuerst große Artilleriemassen zur Vorbereitung seiner Angriffe. Mit der steten Vervollkommnung des Materials, durch welche nicht nur die Wirkung der Geschütze, sondern vor allem auch ihre Beweglichkeit erhöht wurde, stieg seit den napoleonischen Kriegen die Bedeutung der Artillerie stetig, bis sie im Feldzug 1870/71 ihren Höhepunkt erreichte. Charakteristisch ist übrigens, wie sich gleichzeitig auch die zahlenmäßige Stärke der Artillerie im Verhältnis zur Infanterie steigerte, sie hat sich nämlich nahezu verdreifacht. Wir unterscheiden heute zwischen Feld- und Fußartillerie. Während letztere bei der Verteidigung und dem Angriff von Befestigungen ver- wendet werden soll und für uns infolge der Sorgfalt, mit der unsere Nachbarn ihre Grenze umgürten, eine besonders erhöhte Bedeutung ge- wonnen hat, erfüllt die Feldartillerie ihre Ausgabe im Gefecht, vor allem in der Vorbereitung und Unterstützung des Angriffs der Infanterie oder Schulter an Schulter mit dieser bei der Verteidigung. Die zerstörende Kraft ihrer Geschosse, verbunden mit der Wirkung in die Ferne und nicht zuletzt auch der moralische, nervenerschütternde Eindruck des Geschützfeners begründet die Bedeutung der Artillerie. Unsere heutigen Feldgeschütze können bereits auf 7500 m Entfernung ihr wirksames

4. Unser Heer - S. 37

1903 - Leipzig : Dürr
37 so weit zu bringen, daß er im ebenen Gelände 9—12 Kilometer in der Stunde zurücklegen kann. Für die gesamte Mannschaft kommt dann noch eine mehrstündige Instruktion, um die Fahrer mit dem Bau der Maschiue und mit den kleineren sich im Laufe der Zeit etwa nötig machenden Reparaturen bekannt zu machen . . . 4. Für Übermittelungen von Meldungen kommt dem Radfahrer der Umstand, daß sich die Vorpostenstellungen an das bestehende Straßennetz anlehnen und sich der Meldeverkehr naturgemäß auf dem- selben bewegt, wesentlich zu statten. Was die Schnelligkeit anbelangt, ist der Radfahrer selbstverständlich dem Infanteristen überlegen, und selbst im schlimmsten Falle, wenn er sein Rad große Strecken weit schieben muß, steht er nicht hinter einem Infanteristen zuriick, und wo der Infanterist querfeldein seinen Weg nimmt, gestattet ihm die Schnelligkeit seines Rades auf gebahnten Wegen einen nicht unbeträcht- lichen Umweg zu machen, um immerhin noch früher anzukommen als der Infanterist. Braucht ja ein guter Fußgänger, der nicht durch Gepäck und Gewehr beschwert ist, bei gutem, ebenen Wege zur Zurück- legung eines Kilometers 7 Minuten, während ein halbwegs gewandter Radfahrer 2—3 Minuten gebraucht. Ähnlich ist in ebenem Gelände und besonders auf weitere Strecken das Rad dem Reiter überlegen. C. Stadelmann. Das Zweirad bei den verschiedenen Militärstaaten Europas. Berlin 1891. 6 a. von der edlen Muflka. 1. Unsere Regimentsmusiken rekrutieren sich in der Mehrzahl aus gelernten Musikern, die in einer der zahlreichen kleinen Musikschulen, wie sie besonders in den Mittelstädten ihr Dasein fristen, eine meist recht schwere Lehrzeit durchgemacht haben. An der Spitze der Regimentsmusik steht der Herr Stabshoboist, der sich aber nur ungern mit diesem Titel nennen hört, sondern für seine Person die ganz unreglementarische Bezeichnung als Kapellmeister vorzieht. Er ist ein gewichtiger Mann, hat heutzutage wohl stets die akademische Hochschule für Musik in Berlin besucht und hört mit Vorliebe seine eigenen Kompositionen spielen. Einen guten Stabshoboisten zu besitzen, ist für jedes Regiment von der größten Wichtigkeit, aber ihn zu erwerben ist oft sehr schwierig und macht dem Kommandeur schwere Sorgen. Er soll ein perfekter Musiker und ein energischer Mann sein, der seine bunte Schar gut auszubilden und straff in Ordnung zu halten weiß, der nicht bloß musikalischen, sondern auch rein menschlichen Takt besitzt, bei der Übernahme von Konzerten im Interesse der Kapelle einige Geschäfts- kenntnis zu entfalten versteht und schließlich, wenn irgend möglich, vor- der Front eine gute Figur macht. Das sind Eigenschaften, die sich nicht übermäßig oft in einer Person vereinigt finden.

5. Unser Heer - S. 127

1903 - Leipzig : Dürr
127 den Sommerweg, wo die Pferde sich in wohligem Behagen dehnen und prusten und keck mit dem Zannzeug schnicken, während die Reiter ihnen die Zügel hingeben und zur Karte greifen. Alle, Menschen wie Tiere, sind an Leib und Seele erfrischt; jede Muskel schwillt vor Behagen, und die leichten Morgengedanken wollen so luftig empor, wie die bläu- lichen Ringe des Rauches, der ans den Schindeldächern spurlos ins Luftmeer verfliegt. Freund und Feind haben brüderlich in demselben Quartier gelegen, und erst heute ist der Apfel der Zwietracht von höheren Mächten zwischen sie geworfen worden, so daß sich die feindlichen Brüder erst jetzt von- einander trennen, um zu Gewaltstreichen auszuholen. Vorpostengefechte haben bereits stattgefunden — so lautet die Gefechtslage. Gelände- abschnitte und Brücken sind mit Bajonett oder Karabiner genommen und gehalten worden, ohne daß ein Tropfen Blut die plätschernden Bäche genetzt hätte. Eisenbahnen und Telegraphenlinien sind zerstört — und doch eilen die lautlosen Flügelworte noch immer an den ragenden Stangen hin, und das prustende Dampfroß webt nach wie vor seine langen, weißen Fäden durch die Luft. Bald sind die letzten Frühnebel aufgesogen; die Ferne hellt sich. Ein silbergrauer Septemberhimmel spannt sich über die Landschaft; die fernsten Berge sind so nahe gerückt und so gläsern durchsichtig, so un endlich die Perspektiven. Leichte Staubwolken kräuseln sich hinter dem kribbelnden Heerwnrm, und dort oben am fernen Bergsaum stehen die ersten kreisrunden Geschützwolken. Adjutanten stampfen auf dampfenden Pferden vorüber; auf dem Hügel zur Linken hält ein Stab, die Ferngläser feindwärts gerichtet, dicht hinter dem Höhenkamm. Kolonnen stolpern rechts und links von der Straße über tiefe Kartoffelfelder oder borstige Stoppeln und benutzen geschickt jede Gelündefurche, um sich den Blicken des Gegners zu entziehen. Batterien jagen mit keuchenden Pferden an den hohlen Gängen des Höhenznges empor; die Kanoniere springen von der Protze, greifen in die Speichen und bringen ihre Geschütze in Position, daß sie kaum mit dem Rohr über die Kammlinie hervorlugen. Ruckweise ertönen die Salven der sich einschießenden Batterien, und das Knattern des kleinen Gewehrfeners beginnt. Schiedsrichter mit der weißen Binde am Oberarme, die Feldmütze auf dem Kopf, sprengen hin und her. Eine Batterie muß zurück. „Außer Gefecht gesetzt!" Im Feuer eines eingeschossenen, seit gestern in seiner Feldstellung eingegrabenen Gegners aufgefahren! Da sind keine zehn Pferde mehr übrig. 2. Ja, der Feind! Seit gestern steht er in überhöhenden Stellungen, die er gemächlich mit dem Spaten verstärkt hat. Und wer weiß: viel- leicht hat er die dünneren Erdlinien, die das scharfe Fernrohr des Stabs-

6. Unser Heer - S. 98

1903 - Leipzig : Dürr
98 Nachdem die Fürsten einen Rundgang durch die weiten Denkmals- anlagen gemacht hatten, begann die Heerschau über die Krieger, die nun in musterhafter Ordnung und festem Schritt vorbeimaschierten. Eine Stunde dauerte dieser Vorbeimarsch, der Fürst und Volk zusammen- führte. Dann folgte unter lautschallenden, nicht enden wollenden Hurra- rufen die Abfahrt der Bundesfürsten und der Rückmarsch der Vereine nach den Ortschaften, in welchen sie ihre Quartiere hatten. 5. Unvergeßlich wird der 18. Juni 1896 in der Geschichte des Kyffhäusers bleiben. Hat doch an diesem Tage nach sieben Jahrhunderten wieder ein deutscher Kaiser die durch Nationalsagen geheiligte Stätte betreten. Das Denkmal, das in Deutschland ohnegleichen dasteht, ist das gewaltigste Wahrzeichen für das höchste schwer errungene Gut der Nation, für die heißen Kämpfe, in denen Deutschlands Einheit erstritten wurde, „unsrer Väter heißes Sehnen" in Erfüllung gegangen ist. Die Festestage sind verrauscht, aber um den Kyffhäuser klingt weiter das Lied: „Heil die im weißen Barte, du jugendlicher Greis! Um deine Siegsstandarte schlingt sich der höchste Preis! Es geht in dem Kyffhäuser Held Friedrich nun zur Ruh — sein Erb' als deutscher Kaiser bist, König Wilhelm, du!" Gartenlaube, 1896. r-r. Abschied des Kriegers. (Seiteurelief des Niederwalddenkmals.) „Sieh dort links das Alpenhaus, wo der Vater den zum Kampfe ausziehenden bayrischen Reiter segnet, dem die daneben in tiefen Schmerz versunkene Mutter sitzend die Hand drückt, während der treue Hüter- Abschied der Krieger.

7. Unser Heer - S. 24

1903 - Leipzig : Dürr
24 Infanterie sucht auch das durchschnittene, bedeckte Gelände auf, um Schutz gegen das verheerende Feuer zu finden und, selbst gedeckt, dem Gegner durch die eigene Waffenwirkung möglichsten Abbruch zu tun. Dem war freilich nicht immer so. Friedrich der Große führte seine Jnfanterielinien mit Vorliebe über ein freies und übersichtliches Feld zum Angriff vor, weil es ihm darauf ankam, die nicht leicht zu regierende Maschinerie seiner in starren, langen Linien gegliederten Schlachtordnung gleichsam unter seinen eigenen Augen bis an den Gegner heranzubringen. Selbst bei Napoleons meisterhafter Gefechtsführung bedeutete das Gelände nicht soviel wie heute. Die Entscheidung in seinen Schlachten lag in dem Angriff massiger, geschlossener Kolonnen, nicht in den Tirailleur- linien, die nur den eigentlichen Angriff vorbereiten und unterstützen sollten, während die letzteren heute, beinahe kann man sagen, das Ein und Alles der Gefechtskunst sind. Die geschlossenen Massen dienen fast nur noch dazu, um aus ihnen heraus jene Schützenschwärme immer aufs neue zu verstärken, ihnen einen Rückhalt in dem gegenseitigen Aus- brennen der Kräfte zu sein. Wenn so der Schwerpunkt des Infanterie- kampfes heute in den Schützenlinien liegt und zwar ebensowohl bei der Verteidigung, wie bei dem Angriff, so ist auch der schwierigste Teil der Gefechtsleitnng die Führung derselben. In der dichten Kolonne und in der scharfgegliederten, geschlossenen Linie ist der einzelne Soldat nur ein mehr oder minder willenloses Glied des Ganzen, er steht unter steter Kontrolle, er lebt, er kämpft — und stirbt unter den Augen seines Offiziers, die Masse und das Kommandowort reißen ihn mit sich fort. Anders in der langgestreckten, oft im verheerenden Feuer arg zusammen- schmelzenden Schützenkette. In ihr tritt die Selbständigkeit des einzelnen viel schärfer hervor, der unmittelbare Einfluß des Offiziers wird

8. Unser Heer - S. 128

1903 - Leipzig : Dürr
128 chefs erkennt, nur zum Schein aufgeworfen, als Maske, und seine Hanpt- stellung befindet sich weiter zurück. Das ganze Vorgelände hat er mit Schußmarken versehen und bis auf seine geringsten Falten auskund- schaften können, während „West" erst im Anmarsch begriffen ist und sofort zum Entschlüsse gedrängt wird. Gegen diese glacisartige Stellung anrennen, den Feind aus seiner natürlichen Festung vertreiben — so will es die Aufgabe für „West". Der erste Mißerfolg zwingt den Führer, seine Kraft nach den Flügeln zu verlegen. Ein Flankenstoß soll den Gegner gefahrloser ab- fertigen, als der Frontangriff. Ungeduldig werden die ersten Patrouillen- meldungen erwartet, die im Kriege, wo alles sich viel zu schnell abwickelt, doch meist zu spät kommen und die Unsicherheit mehren. Ängstliche Spannung herrscht auf den anscheinend so kalten Ge- sichtern des hoch zu Roß haltenden Stabes. Einzelne Reiter jagen den Abhang hinauf. Gottlob: Meldungen! Der Führer trifft seine Dispo- sitionen, Adjutanten fliegen nach allen Seiten. Eine starke Kolonne zieht sich links durch den Wiesengrund, während die Schützenlinien im Vorland sich allmählich verstärken und wie große Rebhühnerketten bald aufschwirren, bald herabsinken und den Blicken entschwinden. Wie eine Schachpartie sieht das Ganze von rückwärts aus. Könnte man dem Gegner doch auch so in seine Karten gucken! Das Gefecht steht. Noch wagt man die letzten Kräfte nicht ein- zusetzen. Die linke Flügelkolonne soll erst weit genug ausholen zum entscheidenden Flankenstoß. Um kleine Ortschaften im Grunde der Bach- linie mit ihren Brücken und falben Weidenbüschen entspinnen sich hitzige Einzelkämpfe, bis der Schiedsrichter die Rolle des Fatums übernimmt und einem Teile den Sieg zuwägt. Eine plötzliche Bewegung entsteht. Man sieht Batterien aufprotzen und über das Brachfeld vorwärtsjagen, um abermals Stellung zu nehmen. Ihr Schießen ist schon lange zur rollenden Kanonade übergegangen, und in den kleinen Waldparzellen vor der dünn besetzten Frontalstellung des Feindes hallt schon das Hornsignal: „Seitengewehr pflanzt auf", und die Trommeln wirbeln zum Sturm. Wird es glücken? Wird das atem- lose, schwerbepackte Fußvolk dicht vor der feindlichen Stellung einen toten Winkel finden, wo es sich sammeln, aufatmen und zum letzten Angriff vorgehen kann? Das Los der Schlacht liegt auf dem linken Flügel, wo die Umgehung vollendet ist und die ersten Schützenschwärme aufblinken. Wütendes Knattern dringt von dort herüber, und die Gläser des Stabes folgen sorgenvoll dem Schalle. Der Führer hat seine Anhöhe bereits mit einer links vorwärtsliegenden vertauscht. Da plötzlich ganz rechts Kavalleriemassen, die ans unsere Infanterie einsprengen. Unsere geringen Reiterkrüfte auf diesem Flügel werfen sich ihnen zum Entsatz ihres Fußvolks entgegen, unvermutet hinter dem Flügel

9. Unser Heer - S. 108

1903 - Leipzig : Dürr
108 In den einzelnen Stuben ist schon alles ans den Beinen und hat die nötigste Toilette mehr oder weniger beendigt; die Betten werden hente nur flüchtig zurechtgezogen; denn es eilt mit der Zeit. Fast alle Leute wenden ihren Paradestücken die größte Aufmersamkeit zu. Nur einzelne Gefreite oder Dreijährige faulenzen noch auf Kosten der anderen. Der Diensthabende hat aber auch sie schnell auf die Beine gebracht und kommandiert die Herren Langschläfer zum Kaffeeholen, was für einen so alten Soldaten nach dessen Ansicht geradezu unerhört ist; denn das ist Rekrutenarbeit; aber nach wenigen Minuten stehen auch sie mit der großen Blechkanne bereit. 3. Fritz, der Bursche des Herrn Leutnant, der in der Kaserne wohnt, tritt gegen 744 Uhr ins Schlafzimmer und weckt den gestrengen Herrn mit folgender Meldung: „Herr Leutnant! Es ist 3 Uhr 15, Wetter gut, kein Wind, fünf Grad Wärme, die Pferde sind in Ordnung und fressen. Der Herr Leutnant haben um 3 Uhr 30 die Küche zu revidieren. Um ö1^ Uhr Rangieren der Eskadron. Anzug Parade- anzug. Es findet Frühjahrsparade statt!" Gähnend dehnt sich der Marsjünger in seinem Pfühl. Als Fritz seinen Herrn Leutnant munter sieht, zieht er sich diskret in das anstoßende Zimmer zurück, woselbst ein Surren und Summen bald verkündigt, daß der fürsorgliche Diener seinem Herrn das übliche Junggesellenfrühstück bereitet. Es dauert nicht lange und der junge Offizier schreitet über den Korridor nach den unten gelegenen Küchenräumen. In der Küche war durch die Schlafmützigkeit eines Koches der Kaffee nicht rechtzeitig fertig geworden, so daß die Leute, welche zum Kaffeeholen kommandiert waren, mit leeren Kannen wieder abziehen mußten. Der Offizier ließ den Wachtmeister aus dem Stall rufen, den er kurz nach dem Futtermeister betreten hatte. Bald erschien der Gerufene und ließ auf Anordnung des Herrn Leutnants den Stalldienst beginnen. Sobald der Kaffee fertig sei, sollte die Schwadron in zwei Ablösungen auf die Stuben gehen, um zu frühstücken, verfügte Leutnant von Stormhoff. — Im Stallanzuge, alte Reithosen oder Drillichhosen, Drillichrock und Mütze, den Putzstock in der Hand, die Stallschürze vorgebunden, klapperten die Leute in ihren Holzpantoffeln die Treppen hinunter über den Hof in den Stall. Dort stand auch schon der Wachtmeister und empfing die Nachzügler mit einigen wenig zärtlichen und schmeichelhaften Ausdrücken. Die einzelnen Berittführer traten sehr bald an die „Mutter der Eskadron" heran und meldeten den Zustand der Pferde und ob Mannschaften krank seien. Gleich darauf befahl der Wachtmeister die Berittenmachung, wo Änderungen sich als nötig erwiesen.

10. Der gute Kamerad - S. 22

1916 - Berlin : Baur & Richter
22 Iii. Vaterländische^Geschichte. Inzwischen hatte die 2. Schutztruppen-Kvinpagnie unter Haupr- mann Franke, die auf dem Mariche nach Süden begriffen war, die Kunde von dem Hereroaufstande erreicht. Von Gibeon brach sie am 15. Januar auf und erreichte, 380 lrm i n 4 ^/, Tagenzurücklegend,- am 19. Windhuk, konnte am 27. Januar Okahandja entsetzen, am fol- genden Tage die Hererobanden am Wilhelmsberg nachdrücklich schlagen und Omaruru befreien. Der Siegeszug der Kompagnie Franke, der für die weiteren Unternehmungen von entscheidender Bedeutung war, wird immer als leuchtendes Vorbild der Tapferkeit und Hingabe glänzen. Inzwischen war ein auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers mobil ge- machtes Marine-Expeditionskorps und 500 Mann Verstärkung für die Schutztruppe am 9. Februar in Swakopmund gelandet. Den Oberbefehl übernahm der Gouverneur Oberst Leut wein. Im März und April wurden die Hereros in schweren, aber siegreichen Gefechten bei Otji- hinamaparero, Kl. Barmen, Owikokorero, Okaharui, Onganjira und Oviumbo glücklich zurückgeschlagen, aber man er- kannte doch, daß weitere Verstärkungen notwendig seien, um den un- erwartet zähen Widerstand der Hereros zu brechen. Zu diesem Zwecke wurde ein Feldregiment neu gebildet und dem Generalleutnant v. Trotha der Oberbefehl über die gesamten Streit- kräfte übertragen. Dieser griff am 11. August die von den Hereros tapfer verteidigte Stellung am Waterberg an und nahm sie nach schwerem Kampfe. Durch rastlose Verfolgung wurden die Herero- in das Sandfeld gedrängt, wo der größte Teil von ihnen dem Durft und der Erschöpfung erlag. Auch den deutschen Truppen brachte der Marsch durch das wasserarme Land ungeheure Anstrengungen, zumal die Mann- schaften zum Teil nicht mehr beritten waren, aber sie führten ihre Auf- gabe mit unvergleichlicher Hingabe, Ausdauer und Opferwilligkeit durch. Noch stand der größte Teil der deutschen Truppen zur Abschließung des Sandfeldes im Norden, da brach im Oktober 1904 der Aufstand der Hottentotten im Süden aus. Morenya, ein Hererqhastard, und Hendrik Witboi, der den Deutschen scheinbar ergebene Führer des Witboistammes, erhoben sich gegen die deutsche Herrschaft, die Er- mordung des Bezirkshauptmanns v. Burgsdorff in Gibeon durch Witbois gab das Signal zum Abfall, dem sich bald Simon Köpper und andere Kapitäne anschlossen. General v. Trotha entsandte schleunigst alle entbehrlichen Truppen unter Oberst Deimling nach dem Süden, am 4. Dezember wurden die Witbois bei Narus ge- schlagen, am 15. Ko es, der Sitz der Feldschuhträger, von Major v. Lengerke erstürmt, Hauptmann v. Koppy erwehrte sich in Warm- bad am 27. und 28. November wacker der Angriffe Morengas. Da indes diese Teilerfolge den gewandten, leicht entschlüpfenden Gegner nicht unschädlich machten, entschloß sich Oberst Deimling zu einem um- fassenden Angriff auf die Witbois, die sich am Auob mit Simon Köpper vereinigt hatten. In heftigen Kämpfen warf er am 3. und 5. Januar 1905 die Hottentotten bei Narudas und Gochas zurück, während Major Meister von Norden her auf die Hauptmasse des Gegners stieß, der bei Groß Nabas stand. Es gelang nicht, den fünffach überlegene« Gegner am 2. Januar zurückzuwerfen, unter schweren Verlusten und “ von brennendem Durst geplagt hielt aber die kleine Abteilung 54 Stun- den lang den immer erneuten Angriffen Hendrik Witbois stand, mit Aufbietung der letzten Kräfte wurde endlich am 4. Januar mittags die feindliche Stellung mit Sturm genommen. Die dem Verschmachten nahe Abteilung Meister war gerettet, doch konnte sie den Feind nicht ver-
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