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1. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 271

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
271 Ziegeln gedeckt sind. (Abb. 72.) In vielen dieser Gottesstätten sind wundertätige Heiligenbilder aufgestellt, die oft von Pilgern belagert sind. Häufig durchziehen großartige Prozessionen die Stadt. Auch an Klöstern und Kapellen ist die Stadt reich. Dazu hat Moskau eine Universität sowie zahlreiche andere Bildungsstätten. Die Vorstädte sind weitläufiger gebaut, zeigen schöne Landhäuser und prächtige Gärten, während im ältesten Teil Moskaus die Häuser meist eng aneinander stoßen. Diegründungmos- kaus greift bis in das 12. Jahrhundert zurück. Im 16. Jahrhundert hatte die Stadt schon über 100 000 Einwohner. Sie ist lange Zeit der Sitz der Fürsten und Groß- fürsten von Moskau und der Zaren von Ruß- land gewesen. Erst Peter der Große, dessen Ge- burtsstätte der Kaiserpalast im Kreml ist, verlegte zu Ansang des 18. Jahr- Hunderts seine Residenz nachst.petersburg. Be- sonders hart aber wurde Moskau betroffen, als Napoleon I. 1812 in die verlassene Stadt einzog und diese von russischer Seite in Brand gesetzt wurde, um den Korsen und seine plündernden Scharen zum Abzüge zu bewegen. Dieses Ziel wurde erreicht. Zugleich hatte Napoleon durch zu langes Verweilen in der Stadt seinen Abzug gefährdet. Der Brand- und Kriegsschaden Moskaus war ungeheuer groß. Doch erblühte die Stadt nach der Befreiung glänzender denn je aus ihrer Asche. Westlich von Moskau liegen die aus dem Kriege von 1812 bekannten Schlachtorte Borodino (blutiger Sieg der Franzosen) und Smolensk. Südlich von Moskau erhebt sich Tula, bekannt besonders durch seine Gewehrfabriken, Maschinenindustrie, Kupferarbeiten (Samowars) u. a. Industriezweige. Abb. 72. Moskau. Kathedrale des Heiligen Basilius. Aus eineni Führer der Hambnrg-Amerikn-Linie.

2. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 113

1911 - Breslau : Hirt
12. Über den Kamm des Kara-korum. — Die Entdeckung der Jndusquelle. Hz oder der Südseite dieses Bergstockes fort. Kurz, das Terrain war so günstig wie nur möglich, es blieb auch mehrere Tage so, und ich mutmaßte, daß der Lake Lighten, der Jeschil-köl und der Pnl-tso, bekannt von Wellbys, Deasys und Rawlings Reisen, in diesem Längstal liegen dürften, das in jeder Hinsicht für das tibetische Hochland charakteristisch ist. Der Boden erinnerte an eine völlig wurmstichige Diele; die Löcher der Feld- mause lagen so dicht nebeneinander, daß jeder Versuch, ihnen auszuweichen, nutzlos war. Selbst auf den Zwischenräumen war man nicht sicher. Oft barst die Decke von trockuer, mit Kies gemischter lockerer Erde über einem unterirdischen Gang. Robert überschlug sich einmal mit seinem Pferd. Diese lüstigen Nagetiere, die von den Wurzeln der Japkakpslanzen und des Grases leben, sind höchst ärgerlich. Ganz nahe am User hatte sich die Karawane an reichlich fließenden Quellen mit herrlichstem Wasser, das als kleiner Bach in den scharfsalzigen See hineingeht, gelagert. Spät am Abend sahen wir in weiter Ferne ein Feuer brennen. War noch ein Reisen- der ain See oder hatten sich Jäger hierher verirrt? O nein, es waren einige unserer eigenen Leute, die die Karawanentiere hüteten und ein Feuer augezündet hatten, um sich warm zu halten. Außer uns gab es keine Menschen in diesen öden Gegenden. Gleich bei meiner Ankunft in Chaleb sagte ich dem alten Gova, der den hoff- nnngslos undankbaren Auftrag hatte, meine Schritte zu überwachen, daß ich jetzt über Singi-kabab, über die Jndusquelle ziehen würde. „Wenn ihr euch dorthin begebt, Bombo," antwortete er, „so schicke ich augeu- blicklich einen Kurier an die Garpnns, die beiden Häuptlinge in Gartok." „Ich glaube nicht, daß die Garpnns etwas dagegen haben, daß ich einen nörd- licheren Weg einschlage." „O doch, vor fünf Tagen haben die Garpnns den Befehl aus Lhasa erhalten, genau aufzupassen, daß ihr keinen anderen Weg zieht als die große Heerstraße nach Gartok! Die Garpnns schickten sofort Kuriere nach zwölf verschiedenen Orten, Parka, Misser, Pnrang, Singtod und anderen, und meldeten, daß euch nicht erlaubt sei, Seitenwege zu benutzen. Wenn dieser Brief nicht gekommen wäre, hättet ihr gern nordwärts ziehen können; jetzt aber kann ich es meines Kopfes wegen nicht erlauben." „Was gedenkt ihr zu tun, wenn ich eines Nachts einfach verschwinde? Ich kann in Tartschen Paks kaufen und bin dann nicht mehr auf die von euch gemieteten an- gewiesen." „Ja freilich, in Tartschen lebt ein Mann, der 60 Aaks hat, und sobald der Silber- geld sieht, verkauft er sie. Aber ich benachrichtige sofort die Garpuns, und sie werden euch Leute nachschicken und euch zwingen, wieder umzukehren. Der Mkkans wäre daher unnötiges Geldwegwerfen. Wenn ihr aber die Hauptmasse eurer Karawane der großen Straße folgen laßt und selbst einen Abstecher ein paar Tage nordwärts nach Singi-kabab macht und euch dann wieder mit der Karawane vereinigt, werde ich euch keine Hindernisse in den Weg legen. Aber ihr tut es auf eure eigene Gefahr, und werdet ganz gewiß angehalten, ehe ihr nach der Jndusquelle kommt!" Ebenso erstaunt wie erfreut über diesen plötzlichen Umschlag im Verhalten des Govas, verabredete ich mit Robert, daß er die Hauptkarawane in ganz kurzen Tage- Märschen nach Gartok führen solle, während ich mich so schnell als möglich nach der Jndusquelle begeben würde. Ich nahm nur mit, was in einem kleinen ledernen Handkoffer Pfatz- hatte, und ließ mich nur vou fünf Leuteu, darunter Rabsang als Lerche, Erdkundl. Lesebuch. 8

3. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 187

1911 - Breslau : Hirt
22. Auf dem antarktischen Inlandeis. 187 des Morgens stellenweise harte Sastrugis, die alle nach Südsüdost wiesen. Wir halten diesen Kurs inne, weil das Land sich in ungefährer Richwng von Südosten nach Osten erstreckt. Im Lause des Tages erschienen noch mehr hohe Berge im Südosten; in westlicher Richwng entdeckten wir etliche 3000—4800 Meter hohe Bergspitzen. Das ganze Gelände scheint aus Massen auf Massen solcher Berge zu bestehen^ einer hinter dem andern. Am schlimmsten war heute unser Kampf mit dem schrecklich weichen Schnee, besonders in den Tiefen dieses wellenförmigen Plateaus. Nachmittags passierten wir eine derart schlechte Stelle, daß die Ponys bis zum Bauch in den Schnee sanken; es gelang uns nur mit äußersten Kräften, die Schlitten von der Stelle zu bekommen. Beim Anstieg ging es besser, doch schon um 5.45 p. m. hatten die Ponys ausgespielt, besonders der alte Qnan, der beinahe zusammenbrach, nicht infolge des hohen Ladegewichts, sondern durch die fortwährenden Anstrengungen, seine Gliedmaßen durch den Schnee zu arbeiten. Das Wetter ist ruhig und klar, doch sehr heiß und strapaziös für Mann und Pferd. Wir gestatten uns nur kleine Rationen, denn wir müssen sparen, was wir nur irgend können, um soweit als mög- lich vorwärts zu kommen. Marshall hat heute das neuentdeckte Land abgemessen. tut dies regelmäßig. Der Hypsometer zeigte um 1 p. m. sehr hoch, sofern man sich auf ihn verlassen kann und die Resultate nicht vom Wetter abhängen. Wir müssen ungefähr auf Meereshöhe sein. Die Wellenformen laufen ungefähr von Osten nach Süden und von Westen wieder nach Westen herum; sie sind uns gegenwärtig ein Rätsel. Ich kann mir nicht denken, daß die Speisung der Gletscher durch die an- liegenden Berge irgend etwas mit dieser Wellenform der Oberfläche zu tun hat. Wir sehen mehrere Gletscher, doch ihr Umfang steht in keinem Verhältnis zu der be- deutenden Ausdehnung dieser Barrierformation. Die Gletscher sind stark gespalten. Wir kommen an enormen Granitklippen am Fuße der Höhenkette vorbei; sie stehen vertikal ungefähr 1500—2000 Meter hoch und zeigen nicht die geringsten Schnee- spuren. Die nackten Hauptblöcke ähneln den Schist- (Schiefer-) Felsen des westlichen Gebirges unserem Winterquartier gegenüber, doch wir sind natürlich noch zu weit entfernt, um dies mit Bestimmtheit behaupten zu dürfen. Weiter nach Süden sind die Berge gänzlich frei von Schnee, weil ihre Abhänge vertikal sind; sie sind minde- stens 2500—3000 Meter hoch. Alles in allem ein zauberhaftes, wundervolles Land. Bekannt ist uns nur die weite Ausdehnung des Barriergebietes nach Osten, wo wir bis jetzt noch kein Land gesichtet haben. Wir legten heute 23|- Kilometer zurück und sind müde. Der Schnee reichte bis über unsere Knöchel, und jeder Schritt kostete Anstrengungen. Dennoch kommen wir gut nach Süden vorwärts und gewinnen mit jeder Meile ein Stückchen neuer Welt. Bis jetzt sind wir über 475 Kilometer in weniger als einem Monat marschiert. 30. November. Abmarsch um 8 p. m. Quau ist sehr wackelig und pfeift schein- bar auf dem letzten Loch. Armes Tier! Er und Socks sind schneeblind; wir hoffen, daß die Augenschirme, die wir für sie hergerichtet haben, etwas helfen werden. Wir wechselten uns stündlich an Qnans Schlitten ab, je einer von uns hals rechts und links. Socks geht schneller, ist deswegen stets voraus und macht dann einen kurzen Halt, wonach er sich beträchtlich leichter fühlt. Wir kamen heute nur langsam vorwärts, denn die Oberfläche war heute nachmittag schlimmer als je zuvor. So legten wir nur 19i Kilometer zurück. Quan war total erschöpft, und so schlugen wir schon um 5.45 p. m. das Lager auf. Wir fütterten die Ponys reichlich, doch sie fressen nicht gut, obwohl sonst Quan zu wimmern anfängt, sobald er nur das Futter wittert. Be- sonders liebt er die Maujeeration und kümmert sich wenig um den Mais. Auch

4. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 10

1893 - Altona : Uflacker
— 10 — vom Horizont, in welchem die acht Himmelsgegenden bezeichnet sind. Ein solches Bild heißt eine Windrose. Zeige nach N., nach £)., nach S., nach W., nach Nw. n. s. to.! Nach welcher Himmelsgegend wende ich jetzt mein Gesicht? Nach welcher seht ihr? Welche Himmelsgegend hat man rechts, wenn man vor sich N. hat? Welche hinter sich? Welche zur Linken? Welche Himmelsgegend hat man rechts, wenn man vor sich O. hat? Welche zur Linken? Welche hinter sich? u. s. w. (Durch öftere Wiederholung sind die Himmelsgegenden fest einzuüben, und zwar auch im Klassen- zimmer und auf dem Flur des Schulhauses.) Die Bestimmung der Himmelsgegenden kann auch dadurch geschehen, daß man die Kinder beobachten läßt, wie sich in- folge des Steigens und Sinkens der Sonne Richtung und Länge des Schattens fortwährend verändern. An einer sonnigen Stelle des Schulhofes wird ein langer Stab senkrecht im Erdboden befestigt. Ein zuverlässiger Schüler wird mit der Aufgabe betraut, von morgens 8 Uhr bis nachmittags 4 Uhr stündlich Richtung und Länge des Schattens, den der Stab wirft, mit deutlichen Strichen auf der Erde zu bezeichnen. In den Pausen nehmen alle Schüler an den Beobachtungen teil. Am folgenden Tage wird in der Unterrichtsstunde das vollständige Ergebnis der Beobachtungen von der ganzen Klasse in Augenschein genommen. Der Schüler, der die Striche hat einritzen müssen, zeigt den Strich, der den Schatten um mittags 12 Uhr angiebt, und nun wird das Verständnis der Himmelsgegenden in der oben gezeigten Weise vermittelt. Gleichzeitig lernen die Kinder, daß der Schatten mittags 12 Uhr am kürzesten ist, und daß er bis Mittag an Länge abgenommen, dagegen nach Mittag zugenommen hat. Leicht begreiflich wird es ihnen sein, daß diese Erscheinung mit dem Steigen und Sinken der Sonne zusammenhängt, und sie werden sich unschwer folgende Sätze merken: Je höher die Sonne steigt, desto kürzer wird der Schatten; je mehr sie sinkt, desto länger wird er; am kürzesten ist er mittags. —

5. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 38

1895 - Straßburg : Heitz
38 Das Land zerfällt in zwei Bezirke, Elfaff und Loth- ringen, an deren Spitze Bergmeister stehen. Das Bauwesen teilt sich in Wasserbau- Verwaltung und Hoch- und Wegebauver- waltung. Die^ Wasserbauverwaltuug teilt sich in 7 Wasserbaubezirke, denen Wasserbauinspektoren vor- stehen. Die Hoch- und Wegebauverwaltung umfaßt drei Bezirke unter Bezirksiuspektoren, denen sich der Landesverteiluug entsprechend Kreisbauinspektoren unterordnen. Landwirtschaft und M e l i o r a t i o n s- wesen. Dem landwirtschaftlichen Interesse des Landes dienen folgende Anstalten: das Laudesgestüt zu Straßburg, die landwirtschaftliche Versuchs- statiou zu Rufach, die Obst- und Gartenbauschule zu Brumath, die landwirtschaftliche Schule zu Rufach, die Technische Winterschule in Straßburg sowie die Fischzuchtanstalt zu Hümngeu. Das Meliorationswesen umfaßt vier Bezirke: Straßburg, Zaberu, Colmar und Metz, denen Melio- rations-Bauinspektoren vorstehen. M i l i t ä r w e s e n. In Elsaß-Lothringen steht das Xv. Armeekorps, bestehend aus der 30. Division (Metz) und der 31. nud 33. Division (Straßburg); außerdem sind noch Teile des Viii., Xii. und Xiv. Armeekorps sowie zwei bayrische Infanterie- und ein Kavallerieregiment dorthin verlegt worden. Das Ge- neralkommando befindet sich in Straßburg. Festungen ersten Ranges sind Metz und Straßburg, außerdem sind noch Diedenhosen, Büsch und Neubreisach befestigt.

6. Die mittlere und neue Welt - S. 214

1873 - München : Lindauer
214 'Die Nheinbundfürsten als Hampfgenossen Napoleons im Hriege gegen Nuptant», 1812. Gegen das Ende des Jahres 1809 trennte sich Napoleo n von seiner Gemahlin Joseph ine und heiratete am 2. April 1810 Maria Louise, Tochter des Kaisers Franz I von Österreich. Nachdem er so den Frieden mit Österreich gesichert zu haben wähnte, ordnete er, um das ihm verhaßte England durch Vernichtung t seines Handels zu schwächen, durch ein Dekret (19. Dez. 1810) die Kontinentalsperre (Verbot aller englischen Manufakturen) in den von ihm abhängigen Staaten an. Auch von Nußland forderte Napoleon die strengste Handelssperre gegen England und begann, als ihm Kaiser Alexander nicht willfahr, diesen auf jede Weise zu beleidigen. So kam im Frühjahre 1812 der Krieg gegen Rußland zum Ausbruche, zu welchem nicht blos die Rheiubuudursten, sondern auch Österreich, Preußen, Polen und die Schweiz Truppen stellen mußten (Baiern allein 30,000 Mann). Die Hauptmasse der Baiern ging als Teil des linken Flügels unter Gouviou St. Cyr über den Niemen und kämpfte (am 16. 17. 18. und 22. August 1812) mit großer Auszeichnung bei Polock, wo die Generale Dero y und Siebein fielen. Napoleon selbst, welcher das Centrum führte, ging auf Smoleusk los, welches der russische General Barclay verteidigte, und erstürmte diese Stadt, konnte aber nicht hindern, daß sich die Russeu bis Boro diu o zurückzogen. Hier lieferte Napoleon dem Kntusow, der an Barclay's Stelle getreten war, eine mörderische Schlacht, die aber nichts entschied (7. September), und zog am 14. September in das menschenleere Moskwa ein, das nach wenigen Tagen durch eine von dem russischen Gouverneur Nostopf chi'it veranlaßte Feuersbrunst zum großen Teil in Asche gelegt wurde. Als die mit Kaiser Alexander gepflogenen Friedensuuter-haudlungen nicht zum Ziele führten, sah sich Napoleon zum Rückzüge genötigt, der durch Ungemach aller Art (worunter anhaltend 18—20 Grad Kälte) und durch beständige Angriffe des Generals Wittgenstein so unheilvoll wurde, daß nur 30,000 Waffenfähige an der Bere^sina ankamen, wo sie von zwei (aus dem Norden und Süden herbeigezogenen) russischen Heeren eingeschlossen wurden. Mit Hilfe der schleunigst von Polen herbeigerufenen Marschälle Viktor und Ondinot erkämpfte der französische Marschall den Übergang über die Beresiua (28. Nov.) und ward zu Wilna von 2000 Baiern unter General Wrede (die nach einer zweiten Schlacht bei Polock diese Rückzugslinie zu decken angewiesen worden waren) ausgenommen. Napoleon, der bald nach dem Übergange über die Beresina das Heer verlassen hatte, war ans einem Schlitten vorausgeeilt und begab sich geraden Weges nach Paris, wo Mallet einen Aufruhr veranlaßt hatte. Um das Maß des Unglücks voll zu machen, schloß der preußische General

7. Die mittlere und neue Welt - S. 189

1873 - München : Lindauer
189 Gewalt abzuschütteln. Durchs ganze Land ging die Losung: „Lieber bairisch sterben, als kaiserlich verderben," und binnen kurzer Zeit lag Baierns waffenfähige Mannschaft an den verschiedensten Punkten mit den österreichischen Truppen im Kampfe (1705). Den Anstoß zu dieser Erhebung hatten 500 Bauern bei Neuburg v. d. Walde und bei Rötz in der Oberpfalz gegeben, und bald folgten die Bauern am Inn und an der Isar. Zwei Studierende der Hochschule Ingolstadt, Plin-ganser und Me in dl, und ein Wachtmeister der aufgelösten bairischen Armee, Hofmann, stellten sich an die Spitze der Oberländer Bauern, die von Sck,äftlarn aus gegen München zogen, um diese Stadt von der österreichischen Besatzung zu befreien. Der in München anwesende österreichische General Wendt rief schleunig den kaiserlichen Obersten Kriech banm, der mit seiner Mannschaft bei Wasserburg stand, herbei und richtete unter den von der Reiterei Kriechbaums gegen Sendling zurückgeworfenen Bauern am hl. Christtage morgens ein gräßliches Blutbad an (25. Dezember 1705). Nachdem die Kraft der Aufständigen (durch den bei Sendling erlittenen Unfall) gebrochen war, kehrte sich die Wut Österreichs zunächst gegen die tu München weilenden Kinder des Kurfürsten Max Emanuel*), dann gegen diesen selbst und seinen Bruder, den Erzbischof Joseph Klemens von Köln. Beide Fürsten wurden mit Zustimmung des Kurfürsteu-Kollegiums in die Reichsacht und ihrer Lander verlustig erklärt; der Kurfürst von der Pfalz erhielt die Oberpfalz zurück (29. April 1706) Die Schlachten von Namillies, Turin, Gndenaarde, Nlalpl'aqnet, 1706—1709. Nach dem Siege bei Höchstädt war Eugen nach Italien, M arlborough nach den Niederlanden gegangen. Letzterer brachte dem Marsckall Villeroi bei der belgischen Ortschaft Rami Nies (6. Mai 1706) eine empfindliche Niederlage bei und vertrieb säst alle Franzosen aus deu Niederlanden. Noch Größeres vollbrachte Eugen in Italien. Er vernichtete mit Hilfe der von Leopold von Dessau geführten Preußen ein französisches Heer vor Turin (7. September 1706), verjagte die übrigen Franzosen aus der Lombardei und ließ dem Bruder des Kaisers, dem Erzherzoge Karl Hi, huldigen. Das folgende Jahr verlief ohne bedeutende Kriegsereignisse, weil die Uneinigkeit der Alliirten die Thätigkeit der Feldherren lähmte. Erst 1708 standen Eugen und Marlborough vereinigt in deu Niederlanden und errangen (11. Juli) bei Oudeuaarde über Veudsme einen glänzenden Sieg. Tiefge-gebeugt unterhandelte Ludwig Xiv in Haag um den Frieden. *) Die drei ältesten Prinzen wurden (1705) als Geiseln nach Klagenfurt abgeführt, wo sie unter dem Namen „Grasen von Wittelsbach" wie Gefangene gehalten wurden. Ihre einzige Schwester, Maria Anna, sperrte man in das Kloster am Anger in München, die drei übrigen Brüder übergab man der vormaligen Obersthofmeisterin der Kurfürstin, dem Fräulein von Weich s, in München zur Erziehung.

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 217

1846 - Aachen : Benrath
217 Dic Quadrupede» (Säugethiere) verlasse» aus inchrere» Ursa- che» ihre Heunath. Mangel a» Nahrung setzt plötzlich Millionen Ratteuarten in Marsch. In Sibirien trieb die in de» Steppen eingefallene Dürre die wegen ihrer Reisen sogenannte Wanderratte in die Stadt Jaizkoi. Hier zogen sie in großen Zügen ein, und, sagt Pallas, besetzten nur die eine Seite der Stadt, ohne die Hauptstraße, welche diese in zwei Theile theilt, zu überschreiten. Die Wanderungen des berühmten Wanderers dieses Geschlechts, des Leming, in Norwegen, haben wohl ähnliche Ursachen. Diese Thiere brechen aus den Kiölen und Lappländischen Gebirgen in ungeheuern Heeren hervor, und wandern gegen den bottnischci» Meerbusen, welchen sie aber fast niemals erreichen. Ihr Marsch geht jedesmal bestimmt in breiten Züge», und in gerader Linie vorwärts. Stellt sich ihnen ein Mensch entgegen, so suchen sie sich zwischen seinen Beinen durchzudrängen. Steht ein Heuschober in ihrer Marschroute, so fressen sie sich eine grade Straße hin- durch , ohne ihre Linie zu verlieren. Findet sich aber ein für sie nicht bezwingliches Hinderniß, z. B. ein Berg, oder eine große Steinmasse, dann wird nach einem vergeblichen Versuche, sie zu durchdringen, der Fels bis auf einen gewissen Punkt umgangen, aber ihre neue Marschlinie paßt sodann genau, wenn mail sie durch das Gestein fortsetzte, an die erstere an. Eben so wenig unterbricht ein Fluß, ein See diese Wanderungslinie. Sie stürzen sich hinein und durchschwinimen ihn in eben derselben geradeii Richtung, ja ein ihnen darauf in den Weg kommendes Fahrzeug erklettern sie, und ihre Marschroute fängt an der entgegengesetzten Seite im Wasser genau in eben der Richtungslime wiederum an. Ereignet es sich, daß sie auf ihrem Zuge Jungen werfen, so trägt das Weibchen eins davon im Maule, andere auf dem Rücken fort. Sie ernähren sich während des Zuges vom Grase, und man kann daher die Marschroute durch die abgefressenen und niedergetretenen Kräuter erkennen. Die Wanderungen des Leming find indeß nicht jährlich, sie ereignen sich erst nach mehreren, oft nach 20 Jahren, und scheinen daher durch zu großen Anwachs der Individuen zu entstehen. Sie werden den Füchsen und Hasen, und selbst den Hunden der Lappländer zur Beute. Die Wanderungen der ökonomischen Maus (Mg oeconomus) beschreibt uns Steller mit nicht minder lebhaften Farben. Wie

9. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 20

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 20 — Iv. Der Kreis Weißenfels. § 19. Das Gebiet nördlich der Taale. 1. Die Saale wird rechts und links von Höhenzügen be- gleitet. Besteigen wir die Höhen von Markwerben, so liegt nördlich von uns eine Ebene. In derselben liegen die Kirch- dörfer Tagewerben und Reichardtswerben mit Posendorf. Im Norden ist eine Erhöhung mit den Jannshügeln. Auf ihnen die Deukmäler der Schlacht bei Roßbach: das kleine, welches von Offizieren des Iork'schen Corps gestiftet ist, und das große, er- richtet von König Friedrich Wilhelm Iv. (1857/60). 2. Friedrich der Große brach im Herbst 1757 mit 20000 Mann von Böhmen, wo er die Österreicher besiegt hatte, nach Sachsen auf. Hier standen 60000 Mann Franzosen und Reichstruppen unter dem Oberbefehle des Prinzen v. Soubise. Friedrich traf dieselben am 7. September bei Weißenfels; das feind- liche Heer zog sich jedoch vor ihm bis Erfurt und Gotha zurück. Nachdem Friedrich hier mit dem Feinde ein kleines Gefecht siegreich bestanden, folgte er demselben nicht weiter in das Gebirge, sondern zog sich nach Sachsen bis Leipzig zurück, um den Feind in die Ebene zu locken; dieser folgte ihm bis Weißenfels. Schnell brach Friedrich von Leipzig auf und trieb die Franzosen am 31. Oktober bei Weißenfels über die Saale. Damit der König nicht folgen könne, brannten die Franzosen die Brücke ab. Diese hielten nun das linke Saalufer besetzt und zerstörten auch die Saalebrückeu bei Merseburg und Halle. Weil sie aber befürchteten, daß es dem Könige doch gelingen könne, an einer Stelle über die Saale zu setzen, zogen sie sich am 2. November zurück, nahmen nordwestlich von Weißenfels auf den Höhen bei Mücheln eine feste Stellung ein und er- warteten den König von Halle her. Am 3. November überschritt dieser an der Herrenmühle bei Weißenfels die Saale und eilte den Franzosen nach bis Bedra und Braunsdorf. Hätte der König die Stellung des Feindes gekannt, so hätte er ihm in den Rücken fallen und ihn schon am 3. November besiegen können. Am Morgen des 4. November ließ Friedrich Gottesdienst abhalten, wobei die Lieder gesungen wurden: „Wach' auf, mein Herz, und singe" — „In dich Hab ich gehoffet, Herr" — „Es woll' uns Gott gnädig sein"; dann schritt er zum Au- griff. Bald mußte jedoch der Köuig einsehen, daß es unmöglich sei, mit seiner kleinen Schar den Sieg zu erringen, da der Feind während der Nacht auf den Höhen eine veränderte, feste Stellung eingenommen hatte. Er zog sich deshalb zurück und bezog bei dem Dorfe Roßbach ein Lager, um den Feind aus seiner festen Stellung von den Höhen zu locken. Der Feind ließ sich täuschen. Am Morgen des 5. November zogen die Franzosen auf den Höhen über Brande- roda und Gröst nach Pettstedt (Luftschiff) zu. Der König beobachtete voni Boden des Herrenhauses zu Roßbach aus die Bewegungen des Feindes und war anfangs der Meinung, dieser wolle flieheu oder Weißenfels besetzen. Bald gewann der König jedoch die Überzeugung, daß man ihn umzingeln _ wollte. Schnell ließ er gegen 2 Uhr nachmittags das Lager abbrechen und verschwand bald mit seinem Heere vor den Augen des Feindes hinter einem Höhenzuge, welcher sich nach Osten hinzieht. Dieser Höhenrücken war für die Schlacht entscheidend. In der Meinung, der König wolle nach Halle zu entfliehen, stürmten die französischen Regimenter, die Kavallerie voraus, dem Höhenrücken zu. Kaum war jedoch derselbe erreicht, so brach die preußische Artillerie wie der Blitz hinter dem Höhenzuge hervor und schleuderte aus 18 Kauonen Tod

10. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 21

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 21 — und Verderben in ihre Reihen. Die Franzosen zogen sich ins Thal zurück, dem Dorfe Reichardtswerben zu. Da sprengte von Osten her General Seydlch mit der preußischen Kavallerie; er hatte den Höhenzug tm Osten umgangen und fiel dem Feinde in die Flanke. Nach kurzem Kampfe (3^/.z bts 4 Uhr) weichen die Franzosen. Ihren Rückzng hemmt ein langer, tiefer Hohlweg Bei Reichardtswerben; bald ist derselbe angefüllt mit Menschen und Pferden. Kurze Zeit darauf (4 bis 4v2 Uhr) gerät auf der Höhe zwischen Reichardtswerben und Sunstedt die Infanterie gegen einander. Bald ist anch dieser Kampf zu Gunsten der Preußen entschieden, und der Feind flieht über Freyburg der Hei- mat zu. Soubife schrieb an seinen König: „Ich schreibe Ew. Majestät in der größten Verzweiflung. Die Armee hat eine gänzliche Niederlage erlitten." Es war ihm nicht gelungen, Friedrich mit seiner „Wachtparade" gefangen nach Paris zu bringen; dem König aber gereichte der Tag von Roßbach zum höchsten Ruhme. 3. Nordöstlich von Kriechau liegt Schkortleben mit einem Rittergute, dann folgt Groß-Corbetha. Eine Viertelstunde vom Orte ist der Bahnhof, dabei die Glashütte. Man zerstampft hier Quarz (Kieselstein), Soda und Kalk. Diese Masse wird in thönernen Häsen (Töpfen) geschmolzen. Aus der flüssigen Masse werden Flaschen geblasen. § 20. Das Nippachgebiet. 1. Auch südlich der Stadt Weißenfels zeigt sich eine Ebene, welche sich bis zu den Höhen der Rippach ausdehnt. Dieser Bach ist rechts und links bis zur Mündung von Höhenzügen be- gleitet. Die Rippach entspringt hinter der Kirche zu Kistritz. (Quelle.) Anfangs ist sie klein, vergrößert sich aber durch Bächlein, so daß sie zu Zeiten des Hochwassers stellenweise zu einem gefährlichen Gewässer wird. Anfangs windet sie sich durch den Kistritzer Grund, eine liebliche Gegend mit fruchtbarem Boden und saftigen Wiesen, und erreicht nach einer Wegstunde das Städtchen Teuchern (5000 Einwohner). Dasselbe war früher ein Flecken von nur 600 Einwohnern; neuerdings aber haben die Braunkohlenbergwerke zur Hebung des Ortes beigetragen. In der Umgegend giebt es große Thongruben, weshalb das Töpferhandwerk hier vornehmlich vertreten ist. Es werden Öfen, Ofenanffätze, Blumentöpfe und Kochgeschirre versertigt. Im Thale ist ein Rittergut, früher ein Schloß. Ehedem war dieses ein fester Platz, der mancher Belagerung widerstand. 2. In Teuchern herrschte früher eine eigene Sitte, die des Fitzelns. Die Knaben schlugen die ihnen Begegnenden am Fastnachtstage mit einem Tannen- reis und empfingen dafür Backwerk zc. Einer gleichen Srtte begegnet man noch heute am 4. Weihnachtsfeiertage. Ein anderer Branch ist der: Am 1. Öfter- tage singt ein Knabenchor unter Leitung des Kantors das Lied Gellerts: „Meine Lebenszeit verstreicht it." — Dieses Lied wurde nebst anderen von Gellert unter einer Linde auf dem Markte dem Hutmacher Kneisel aus Leipzig vorgeleseu, wodurch dieser so gerührt war, daß er 500 Reichsthaler stiftete, damit das Lied alljährlich in der genannten Weise in Erinnerung gehalten werde.
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