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1. Die Provinz Sachsen - S. 8

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
fallen. Es war 2 Uhr nachmittags. Der König hatte seine Heerhaufen noch nicht geordnet, die Reiterei und seine Kanonen waren noch zurück; da hörte er von der andern Seite her ein starkes Schießen. Er glaubte nun, Ziethen sei schon mit dem Feinde handgemein geworden. Das bestimmte ihn, die Ankunft der übrigen Truppen nicht erst abzuwarten, sondern gleich mit dem Fußvolk anzugreifen. Ein schreckliches Kartätschenfeuer aber empfing die anstürmenden Preußen, ganze Reihen der tapferen Grenadiere wurden zu Boden gestreckt. Zwar rückten immer neue Truppen wieder ins Gefecht; auch die Reiterei und die Kanonen waren endlich herangekommen; aber als wegen der hereinbrechenden Dunkelheit der Kampf aufhören mußte, war noch keine feindliche Schanze erobert. Ziethen war unterdeß durch mancherlei Hindernisse in seinem Marsche aufgehalten worden; er war erst weit später, als der König vermutet hatte, an den Feind herangekommen. Dann aber hatte er auch sofort angegriffen; und er war dabei glücklicher gewesen als der König: um 10 Uhr abends hatten seine Truppen, freilief) mit fast über- menschlicher Anstrengung, die auf jener Seite von den Oesterreichern besetzten Anhöhen erstürmt und dadurch den feindlichen Feldherrn gezwungen, die ganze Stellung aufzugeben und sich über die Elbe zurückzuziehen. Die Schlacht war gewonnen. Friedrich wußte es allerdings noch nicht. In einer Dorf- kirche — die Häuser wareu alle voll von Verwundeten — hatte er die Nacht zugebracht und den Schlachtplan für den andern Tag überlegt. Da erscheint Ziethen und ruft: „Ew. Majestät, der Feind ist geschlagen, er zieht sich zu- rück!" Und an die ihn begleitenden Soldaten gewendet: „Burschen, unser König hat die Schlacht gewonnen, und der Feind ist völlig geschlagen. Unser großer König lebe hoch!" „Ja, ja", rufen alle, „uuser König Fritz soll leben! Aber unser Vater Ziethen auch!" Der atte Ileiyen. 1. Joachim Hans von Ziethen, 4. Der Friede war geschlossen; Husarengeneral, Doch Kriegeslust und Qual, Dem Feind die Stirne bieten Die alten Schlachtgenossen Thät er die hundertmal. Durchlebteu's noch einmal. Sie haben's all erfahren, Wie Marschall Daun gezaudert Wie er die Pelze wusch Und Fritz und Ziethen nie, Mit seinen Leibhusaren, Es ward jetzt durchgeplaudert Der Ziethen aus dem Busch. Bei Tisch in Sanssouci. 2. Hei, wie den Feind sie bleuten 5. Einst mocht' es ihm nicht schmecken, Bei Lowositz und Prag, Und sieh, der Ziethen schlief, Bei Liegnitz und bei Leuthen Ein Höfling will ihn wecken, Und weiter Schlag auf Schlag! Der König aber rief: Bei Torgau, Tag der Ehre, „Laßt schlafen mir den Alten! Ritt selbst der Fritz nach Haus; Der hat in mancher Nacht Doch Ziethen sprach: „Ich kehre Für uns sich wach gehalten, — Erst noch mein Schlachtfeld aus!" Der hat genug gewacht!" 3. Sie stritten nie alleine, 6. Und als die Zeit erfüllet Der Ziethen und der Fritz, Des alten Helden war, Der Donner war der eine, Lag einst, schlicht eingehüllet, Der andre war der Blitz. Hans Ziethen, der Husar. Es wies sich keiner träge, Wie selber er genommen Drum schlug's auch immer ein, Die Feinde stets im Husch, Ob warm', ob kalte Schläge, So war der Tod gekommen, Sie pflegten gut zu sein. Wie Ziethen aus dem Busch. Theodor Fontane.

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 274

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
274 Altenburg, Naumburg, Weißenfels und Merse- burg besetzt und lieferten am 29. Septeinber bei Zeiz, am 9. October bei Weißenfels blutige Schlachten. Das große böhmische Heer rückte über Chemnitz heran und ein neues russisches Ergänzungsheer von 50,000 Mann unter Benning sen traf ein. Napoleon mußte das rechte Elbufer und die Lausitz aufgeben, nachdem er sie völlig hatte verheeren lassen. Er ließ 90,000 Mann in Dresden und zog sich nach Leipzig. König Fried- rich August mußte am 7. October ihm dahin folgen. Da er nur auf Umwegen über Osch atz, Wurzen und Ei len bürg sich dahin begeben konnte, so langte er erss am 14. October in Leipzig an. Napoleon, in der Gegend von Leipzig von drei Seiten eingeschlossen, konnte nun nicht mehr wie sonst den Kampf bestimmen, der am 14. October bei Liebertwolkwitz begann. Das Treffen, welches nur zwischen Reitern Statt hatte, blieb unentschieden, weil Schwarzenberg nur die Starke der Franzosen hatte kennen lernen wollen. Am 15. October ruhte der Kampf, weil noch nicht alle Heerhaufen der Ver- bündeten beisammen waren. Dafür wurden am 16. zwei Schlachten zugleich geschlagen, die bei Wachau im Süden und die bei Möckern im Norden Leipzigs. Bei Wachau focht Napoleon selbst gegen Schwarzen- berg, und die Franzosen errangen anfangs einige Vor- theile, es trafen Siegesboten in Leipzig ein, und die Glocken mußten gelautet werden. Am Abend hatten die Franzosen alle Vortheile wieder eingebüßt, und 10,000 Mann verloren. Bei Möckern focht Blücher gegen Marmont, York nahm 30 Stück Geschütze, Napo- leon und Ney mußten selbst herbeieilen, um eine völlige Niederlage zu verhindern. Die Preußen hatten einen beträchtlichen Raum gewonnen. Am 17. ruhte der Kampf gleichfalls, und Napoleon ließ durch den gefangenen -'ö st rei ch isch en General Meerveldr den Verbündeten die Räumung Deutschlands gegen einen freien Abzug anbieren, worauf er aber keine Antwort erhielt. Am 18. früh um 8 Uhr begann der Hauptkampf, und nach und nach wurden die Franzosen aus ihren Stellun, gen verdrängt, an mehrern Punkten wurde der Kampf un«

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 275

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
275 erhört blutig und die Hauptpunkte der französischen Stellung, K o n n e w i tz, Probstheida, Stötteritz blie- den lange unerobert. Ein Theil der Sachsen war schon Vormittags zu den Verbündeten übcrgegangen, ein anderer Theil mit dem Nest der Artillerie ging Nachmittags um 4 Uhr zu ihnen über. Sie wurden von dem französischen Geschütz beschossen und von der Neiterei verfolgt, bis der Hettmann Platow sie gegen diese in Schutz nahm. Nur noch 600 Mann unter Zeschau blieben beim französi- schen Heere. Der Kampf am 18. endigte nach vielem Blutvergießen mit der völligen Niederlage Napoleons, dessen Heer schon am Abend den Rückzug antrat. Dieser hatte zwar von den Verbündeten verhindert werden können, allein dann wäre Leipzigs Untergang unvermeidlich ge- wesen. Der Rückzug der Franzosen ging die ganze Nacht hindurch. Am 19. früh kam es zum Sturm auf Leipzig von drei Seiten, alles lag darin schon seit drei Tagen voll von Schwerverwundeten und Tobten. Mac- donald und Poniatowsky sollten die Stadt bis auf den letzten Augenblick vertheidigen. Napoleon machte dem Könige Friedrich August den Vorschlag, ihn auf der Flucht bis Weißenfels zu begleiten; der König wies aber diesen Vorschlag zurück. Nach 10 Uhr trat Napo- leon selbst den Rückzug an, und bald nachdem er über die steinerne Brücke am äußersten Nanstädter Thorr geritten, flog diese in die Luft. Viele Tausende waren nun abge- schnitten und die Verwirrung der Fliehenden nahm immer- mehr überhand. Viele ertranken beim Durchsetzen durch die Elster, die Mühlen an der Pleiße standen, verstopft durch Leichname, still, immer naher rückten die Verbün- deten, kein Ausweg war mehr da, und viele Tausende ge- riethen in Gefangenschaft. Um 1 Uhr drangen zu gleicher Zeit die Verbündeten in verschiedenen Thoren in Leipzig ein. Die Sachsen und andere Rheinbundstruppen streck- ten das Gewehr. Die drei verbündeten Monarchen schlu- gen es ab, den König von Sachsen zu sehen, und bald darauf kündigte ihm der russische Geheimerath von Am- ftetten an, daß der Kaiser Alexander ihn als seinen Gefangenen betrachte. Am 23. Oktober früh reiste der 18*

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 268

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
2(58 hängen, ob sie zu einem selbstständigen Volke erhoben wer- den könnten oder nicht. Dieser neue Krieg verlangte auch von Sachsen schwere Opfer, die den Wohlstand des Lan- des zu erschöpfen drohten, und es war nur beinahe noch ein leidiger Trost zu nennen, daß der Krieg menschlichen Ansichten nach, nie Sachsen selbst berühren könne. Nur leichtsinnige Gemüther konnten sich des traurigen Schimmers erfreuen, der bei den Vorbereitungen zu diesem Wölrerkampfe Sachsen umstrahlte. Allerdings verbreitete es über Sachsen und dessen König einen gewissen Glanz, als im Mai 1812 Napoleon mit seiner Gemahlin, der Kaiser von O estreich mit der seinigen, der König von Preußen und eine Menge Rheinbundsfürsten in Dres-^ den erschienen und Napoleon den König mit ganz ausgezeichneter Achtung behandelte; allein es war keine Hoffnung aus Gewinn für Sachsen bei einem glücklichen Ausfall des Kriegs — denn an einen unglücklichen dacbte Niemand — vorhanden, durste dock der König nicht ein- mal sicher sein, daß das neu zu errichtende Königreich P o - len ihm bleiben würde, da er bei der Conföderation ohne alle Mitwirkung blieb. Zu dem großen Heere, wel- ' ches gegen Rußland zog, stellte S a ch se n 21,387 Mann mit 7173 Pferden, abermals ein schweres Opfer für eine fremde Sache! Der sächsische Heerhaufe wurde von Lccoq geführt und kam unter den Oberbefehl des Generals Regnier, der sich den Sachsen schon früher verhaßt ge- macht hatte. Auch er liebte die Sachsen nicht, und sei- ner Anordnung war es zu danken, daß eine sächsische Schaar von 2500 Mann unter Klengel am 17. Juli von den Russen nach tapferer Gegenwehr gefangen ge- nommen wurde. In der Schlacht an der Moskwa am 7. September kostete ein einziger Angriff den Sachsen 550 Mann Todte und Verwundete. Sie nahmen Theil an allen großen Gefechten und Schlachten und erlitten un- erhörte Verluste. Bei dem schrecklichen Rückzüge gehörten sie zu den letzten über die Brücke gehenden Truppen, und von zwei Regimentern von Rechten und von Low ka- men nur etwa 20 Mann in Sachsen an. Das Regi- ment 6arc?6 du corps bestand noch aus 7 Offizieren und 4 Gemeinen, das von Zastrow aus 130 Offizieren und

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 251

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
251 26. December 1805 der Kampf zwischen Oe streich und Frankreich geendigt worden war, erfolgte die völlige Auf- lösung des deutschen Reichs, indem der Kaiser Napo- leon am 12. Juli 1806 den Rheinbund stiftete und am 6. August Kaiser Franz 11. die deutsche Kaiserwür- de niederlegte. Preußen war schon vorder Stiftung des Rheinbundes mit Frankreich, welches sein Gebiet verletzt hatte, in Mißverständnisse verwickelt worden, die durch die Stiftung des Rheinbundes noch vermehrt wur- den. Preußen beabsichtigte einen ähnlichen Bund im nördlichen Deutschland zu stiften, wozu auch Kursach- scn gehören sollte. Da Frankreich diesem Bunde aber Hindernisse in den Weg legte und auch außerdem feindseli- ge Schritte gegen Preußen that, so rüstete sich diese Macht zum Kriege. Sachsen war durch seine Lage ge- zwungen, sich an Preußen anzuschließen und 22,000 Mann zu dem preußischen Heere, welches unter dem Befehle des Fürsten Hohenlohe in Thüringen stand, stoßen zu lassen. Der Kampf wurde damit eröffnet, daß der Großherzog von Berg am 8. October den Uebergang über die Sale bei Saalburg erzwang und die dortste- henden Preußen und Sachsen zurückwarf. Am folgen- den Tage mußte sich der preußische General Tauen- zien, der von den Franzosen umgangen war, mit groß- ßem Verluste bei S chle iz an der Spitze von 6,000 Pr eu- ßen und 3,000 Sachsen durchschlagen. Am 10. Octo- der verlor der Prinz Ludwig von Preußen gegen die Marschälle Lannes und Augereau bei Saalfeld Sieg und Leben. Das preußische Heer war nun in allen sei- nen Stellungen umgangen und verlor am 14. October die Doppelschlacht bet Jena und Auerstadt, wodurch das ganze nördliche Deutschland in die Hände der Sieger siel. In dieser Schlacht geriethen 6000 Sachsen in französische Gefangenschaft, die übrigen wurden zer- sprengt. Früher schon hatte Napoleon einen Aufruf an die Sachsen erlassen, daß sie von Preußen sich trennen und mit ihm sich vereinigen sollten, jetzt entließ er .die sächsischen gefangenen Offiziere und Soldaten nach dem Versprechen, nicht gegen ihn zu dienen, in ihre Hei- math und ließ dem Kurfürsten die Neutralität anbieten.

6. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 78

1889 - Leipzig : Veit
78 Johann Georg Iii. vor Wien (1683). selbiges besetzten. Auch ließen sie aus der Spitze des Berges, worauf das Kloster lag, 2 sächsische und 1 kaiserlich Regimentsstück führen und damit aus den Feind feuern, welcher, nachdem er zuvor eine Weile mit etlichen Volontairs (d. s. Freiwillige), so den Berg hinunter zu ihm gegangen waren, gescharmntziert hatte, sich ein wenig zurück zog und in einem Grunde und Graben verdeckt halt machte. Die folgende Nacht über ging nichts sonderliches vor, als aber der Tag anbrach, welches der 2./12. September war, zog sich die sächsische Infanterie etwas den Berg hinunter und setzte sich an einem Orte fest, allwo sie alles entdecken und sich vorteilhastig postieren konnte, maßen sich längs dem Fuße des Berges ein rideau (b. i. wellenförmiger Boden) von Steinen Mannes hoch angesetzet hatte und auf bemfelben sich eine Planke von Holze befanb, berat sich die Bataillons erster Linie gar füglich zu ihrer Avantage zu gebrauchen hatten. Es war auch der Feldmarschall von der Goltz im Begriffe, an einem bequemen Orte eine Batterie legen zu lassen, und den Feind dadurch zu incommodieren (d. i. belästigen). Als man aber damit umging, sahe man plötzlich den Feind mit hellen Haufen in dem Grunde, welcher dem Teile des Berges, worauf die Sachsen sich postiert hatten, entgegen lag, avancieren. Man warb auch zugleich gewahr, daß der Feiub, so gegen beit unteren Teil des Berges stunb, worauf die Kaiserlichen hinter einer Planke und zwar noch weiter beit Berg hinunter als die Sächsischen sich postiert hatten, bieselben furieusement (b. i. wütenb) angriff. Hierauf mußten sich die sächsischen Bataillons gleichsam Hals über Kops von der Höhe herunter werfen, und es würden aufs schleunigste von dem, was in solcher Eile herunter kam, 2 Bataillons gestellt, dem Feinde bamit die Spitze zu bieten, bamit berselbe in dem unten an dem Berge und an dem Grunbe gelegnen hohlen Graben, welcher ihnen zu einem großen Vorteil hätte bienen können, nicht Posto fassen möchte. Mittlerweile kamen die an-brett Bataillons auch heran, und würden bieselben gleichfalls auf das beste gegen bett Feind in Bewegung gefetzt. Der Feind, als er bieses sahe, hielt in dem Grunde ferner zu avancieren an; seine Infanterie aber suchte lauter verdeckte Orte, darinnen sie sicher stehen konnte; aus diesen gaben sie dann und wann mit einzelnen Schüssen auf die sächsische Infanterie Feuer, welche hingegen fest auf ihren Posten blieb, bis daß man gewahr wurde, daß die meiste Macht des Feindes etwas mehr auf die linke Hand herankam, allwo die sächsischen Grenadiere und kaiserliche Infanterie sich hinter eine hölzerne Planke längs dem Berge postiert hatten. Worauf dann die sächsische Infanterie erster Linie sich links schwenkte, um gegen den Feind, welcher die Grenadiere und die kaiserliche Infanterie attaquierte (b. i. angriff), Front zu machen. Der Feind stunb nun allba im hohlen Wege ziemlich verbeckt, hatte vor sich Sträucher und Steine zu seiner Verblenbung und feuerte heftig auf die Sächsischen, welche ganz nnverbeckt stauben und von Fuß bis aus den Kops gesehen

7. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 115

1889 - Leipzig : Veit
Eröffnung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn (1839). 1 15 „Zur bevorstehenden Eröffnung der Eisenbahn war schon seit einigen Tagen von dem Direktorium der Eisenbahnkompagnie ein besonderes Programm ausgegeben worden. Infolge desselben versammelten sich gestern nachmittags um 1 Uhr in dem festlich mit den Sachsenfarben und denen der Kompanie, sowie mit Flaggen, welche die Wappen der beiden Hauptstädte Sachsens trugen, und Lanbgewinden dekorierten Bahnhöfe zu Leipzig die daselbst zur Eröffnung eingeladenen Personen, der Königliche Kommissar, die Mitglieder des Direktoriums und Gesellschaftsausschusses, der Ober-Ingenieur und der Bevollmächtigte der Kompanie. Außerdem hatte sich noch ein zahlreiches Publikum versammelt, welches die dem Festzuge folgenden zwei Wagenzüge besetzen sollte; überhaupt zusammen gegen 1200 Personen. Eine Abteilung der Kommunalgarde begrenzte die Räume des Bahnhofs, in welchem, vielseitig geäußerten Wünschen zufolge, auch eine große Menge deshalb mit Billets versehener Zuschauer auf besondere Plätze zugelassen wurde. Eine feierliche Musik eröffnete die Feier, nach welcher der Königliche Kommissar Kreisdirektor Dr. v. Falkenstein einige auf die Bedeutung des großen vaterländischen, mit ebensoviel Intelligenz als Beharrlichkeit ausgeführten, Unternehmens bezügliche Worte an die Versammlung richtete. Se. Excellenz der Herr Minister des Innern, welcher zu dieser Feierlichkeit eigens von Dresden herbeigeeilt war, sprach die allerhöchste Anerkennung der Sache, sowie der dazu mitwirkenden Personen aus. Unmittelbar nach 2 Uhr nachmittags setzte sich der mit Laubgewinden und Sachsen- und Kompaniefahnen gezierte Festzug, geführt von den Lokomotiven Stephenfon und Elephant, unter der Leitung des Engländers Greener in Bewegung. Ihm folgte der zweite Zug, dessen Lokomotiven P. Rothwell und Salamander von dem Führer Schanze geleitet wurden. Hierauf fuhr der 3. Zug, gezogen von den Lokomotiven Blitz und Windsbraut, unter der Leitung Zimmermanns ab. Die sämtlichen Abfahrten geschahen unter Böllerschüssen, unter Anstimmen eines nach der Melodie des Sachsenliedes gedichteten Gesanges und unter dem .öußelruse der Menge, die eine lange Strecke die beiden Seiten längs der Eisenbahn besetzt hielt. Gleiche Freudenbezeigungen über das gelungene "Wert wurden überall an den Tag gelegt, und vorzüglich an den Sta-tionspuntten Wurzen, Oschatz, Riesa, Priestewitz und Oberau, wo auch die übrigen zur Teilnahme an dem Festzuge eingeladenen Personen aufgenommen wurden. Schon in der Nähe von Leipzig begannen Dekorationen der Bahn mit einer von Herrn von Eberstein errichteten Ehrenpforte, welcher, vorzüglich an den gedachten Anhaltepunkten, Laubgewinde tragende Säulen, festlich geschmückte Balkons, von denen Musik tönte, u. s. w. solgteu. Auch ein Teil der Bahnwärter und Arbeiter hatte sich festlich geschmückt aufgestellt. Hatte der Anblick der Überbrückung des Zschöllauthales (16 Pfeiler), der herrlichen Elbbrücke (11 Pfeiler) bei Riesa und des trefflichen Via-

8. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 127

1889 - Leipzig : Veit
Schlacht bei Gravelotte (1870). —Kronprinz Albert wird Oberbefehlshaber u.s.w. 127 einmal die Entscheidungsstunde für die deutsche Frage doch schlagen müsse. Daß sie erledigt wurde, wie geschehen ist, war nicht erwartet — aber so wurde sies am besten!" 72. Schlacht bei Gravelotte (1870). 21m 18. August 1870 hatte bei Gravelotte (St. Privat) das 12. (Königlich sächsische) Armeekorps zum ersten Male in dem großen Kriege Gelegenheit, von neuem seine altbewährte Tapferkeit neben den andren deutschen Truppeu zu beweisen. Über den Anteil der Sachsen am Kampse wurde am 21. August folgender telegraphischer Bericht, der beim sächsischen Kriegsministerium eingegangen war, veröffentlicht: „Das sächsische Armeekorps war neben den preußischen Garden um 4 Uhr mit gutem Erfolge ins Gesecht getreten. Beide Divisionen und die Korps-Artillerie waren engagiert. Verluste und Details noch un- bekannt. Viele Gefangene gemacht. Engagiert waren das zweite, siebente, achte, neunte, zwölfte, dritte und Gardekorps und Artillerie." König Johann begrüßte wegen des erfochtenen Sieges seine Truppen also: „Soldaten! Getreu Eurer Vergangenheit, habt Ihr anss neue gekämpft und in altbewährter Hingebung und Tapferkeit wiederum Ansprüche aus Meine ganze Anerkennung Euch erworben. Mit Stolz sieht Sachsen aus Euch und betrauert mit Mir die von Euch geforderten schweren Verluste. Ich aber entbiete Meinen braven Truppen Meinen Königlichen Gruß und Dank. Gott sei mit Euch. Johann." 73. Kronprinz Albert wird Oberbefehlshaber der Iv. Armee (1870). Nachdem in den Schlachten vom 14., 16. und 18. August 1870 die Franzosen zum Rückzüge unter die Kanonen von Metz gezwungen worden waren, bestimmte König Wilhelm I. von Preußen am 19. August für die Einschließung der genannten Festung außer der I. Armee und der 3. Reserve-Division das 2., 3., 9. und 10. Korps. Zum Ober- anführer einer neuen, der Iv. Armee, welche bald den Namen der Maas-Armee erhalten sollte, wurde Kronprinz Albert von Sachsen beruseu. Der Königliche Besehl lautete: "Se. Majestät der König wollen Se. Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Karl mit dem Kommando über sämtliche, zur Einschließung der

9. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 59

1889 - Leipzig : Veit
Die Schlacht bei Breitenfeld (1631). 59 an demselben Tage daselbst die Elbe und lagerten Uns in der Nacht eine Stunde Wegs draußen vor Kemberg. Ten 4. früh marschierten Wir nach Düben, schlugen davor Unser Lager auf, um Kursachsen zu erwarten, das von Eilenburg im Anzuge war. Er kam am 5. zeitig mit seiner etwa 20 000 Mann starken Armee ins Feld. Er ließ sein Volk in verschiedene Bataillons ordnen und sich darnach bei Uns anmelden: er wolle, wenn es Uns beliebte, kommen, um Uns zu begrüßen. Wir nahmen deshalb eine Anzahl Eavalliere mit Uns und ritten dem Kurfürsten eine kleine Strecke entgegen, in dessen Gesellschaft Unser Schwager der Kurfürst von Brandenburg war. Nach der Begrüßung ritten Wir mit dem Kurfürsten zu der sächsischen Armee und rund um dieselbe, daim zu Unsrer Jnsanterie, welche gleichfalls in »Bataille« hielt. Und nachdem Wir beide Armeen gesehen hatten, nahmen Wir die Kurfürsten mit in Unser Quartier. Dort berieten Wir mit den Kurfürsten, unterhandelten besonders mit Kurfachfen für und wider, wie man den Feind angreifen solle: ob durch Diversionen (d. H. unerwartete Queroder Seitenangriffe), um ihn allmählich zu ermüden, ob in offner Feld-schlacht. Wir führten verschiedene Gründe für das erstere an, von denen der mächtigste das augenscheinliche Abenteuer und die große Gefahr war, in welche nicht allein beide Armeen und die Länder der Kurfürsten, sondern zugleich das ganze gemeine Wesen gefetzt werden würde, wenn man durch eine Schlacht alles mit eins auf das Spiel fetzte. Kursachsen stimmte für das zweite, indem es meinte, daß der Feind auf andre Art nicht aus dem Lande zu bringen fein würde, und daß es unmöglich wäre, daß das Land für zwei so große Heere fernerhin Proviant und Lebensrnittel liefre und bergt, mehr, und drang schließlich aus die Feldschlacht. Endlich wurde zwischen Uns abgemacht, daß man, wenn sich die Gelegenheit, und wenn sich der Feind zeigte, mit gesamter Macht nach Leipzig zu bern Feinde unter die Augen gehen und eine Schlacht wagen sollte. Mit biesem Beschlusse zogen die Kurfürsten in ihre Quartiere." Diesem Abkommen gemäß ging der Schwedenkönig am 6. September bei Tagesanbruch voraus nach Düben. Die Armee folgte und kam am Abende desselben Tages zu dem Dorfe Wölkau, in bern man die Nacht über blieb. Es heißt dann: „Als es am 7. September zu grauen begann, wurde besohlen, daß zum Aufsitzen geblasen würde. Und da zwischen dem Dorfe und Leipzig fast gar kein Wald war, sondern großes und ebenes Feld, so hatten Wir gute Gelegenheit, ließen auch die Armee in voller »Bataille« gegen die Stadt gehen. Der Marsch währte kaum anderthalb Stunden, als Wir des Feindes Avantgarde (d. i. Vordertreffen) und seine auf eine Anhöhe gestellte Artillerie, hinter der seine ganze Streitmacht in voller Bataille stand, zu Gesicht bekamen. Sie hatten die Sonne und das Wetter zu ihrem Vorteile, denn die lange Dürre hatte viel Staub erzeugt.

10. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 128

1889 - Leipzig : Veit
128 Gefecht bei Nouart. — Treffen bei Beaumont. — Schlacht bei Sedan. französischen Hauptarmee bestimmten Truppen betrauen und befehlen ferner, daß das Garde-, 4. und 12. Korps nebst der 5. und 6. Ka-vallerie-Division so lange unter den Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Sachsen treten, bis die ursprüngliche Armee-Einteilung wieder hergestellt werden kann. Der Stab Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Sachsen wird demnächst organisiert werden. (gez.) v. Moltke." 74. Gefecht bei Nouart (1870). j^rinz Georg von Sachsen erhielt, als sein Bruder Albert zum Armeeführer ernannt worden war, am 19. August 1870 das Kommando über das 12. (Königlich sächsische) Korps. Am 29. August führte er dasselbe siegreich im Gefechte bei Nouart, im Departement der Ardennen, gegen Abteilungen des französischen 5. Korps unter General Failly. Noch am Abende des Kampftages meldete er an das große Hauptquartier: „Die feindlichen Kräfte bei Nouart waren anfangs gering, betrngm mindestens 1 Division mit 5 Batterien, 1—2 Mitrailleusen - Batterien und 2 Kavallerie-Regimenter. Das Korps ist im Besitze von Nouart. Bei St. Pierremont steht ein feindliches Armeekorps im Lager." 75. Treffen bei Beaumont (1870). «Kronprinz Albert vereitelte bei Beaumont, im Arrondissement Sedan, am 30. August 1870 den Plan des französischen Marschalls Mac Mahon, welcher die in Metz eingeschlossene Armee entsetzen wollte, indem er denselben gründlich schlug. Diesen Sieg verkündigte König Wilhelm von Preußen der Königin Angusta in Berlin (31. August) mit der Depesche: „Wir hatten gestern ein siegreiches Gefecht durch das 4., 12. (sächsische) und 1. bayerische Korps. Mac Mahon geschlagen und von Beaumont bis über die Maas bei Mouzou zurückgedrängt. Zwölf Geschütze, einige Tausend Gefangene und sehr viel Material in unsern Häuden. Verluste mäßig. Ich kehre soeben aus das Schlachtfeld zurück, um die Früchte des Sieges zu verfolgen. Möge Gott uns ferner gnädig helfen, wie bisher. Wilhelm." 76. Schlacht bei Sedan (1870). •«Honig Johann erhielt von seinen Söhnen Albert und Georg die ersten Nachrichten über ihre und ihrer Truppen Teilnahme an der Schlacht bei Sedan in den beiden Telegrammen:
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