Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
218 Die Erschließung des schwarzen Erdteils.
Als die Karawane an der Kongomündung ihre eigentliche Expedition
begann, zählte sie, da dort Tippu Tib sich derselben mit 40 Mann an-
schloß, 745 Mann.
Am Kongo herrschte großer Nahrungsmangel, weshalb Stanleys
Truppe viel von Hungersnot zu leiden hatte.
Am 12. Mai erreichte Stanley Bolobo, wo er die Schwächlichsten,
131 Mann, zurücklassen mußte.
Als die Kolonne an der Aruwimimündnng ankam, mußten 129 Mann
und 1600 Lasten unter dem Befehle des Major Barttelot, die sogenannte
Nachhut, bei dem Negerdorfe Jambuga zurückbleiben, welche die 600 Träger,
die Tippu Tib zu liefern versprochen hatte, erwarten sollten, um dann dem
Haupttrupp nachzuziehen.
Durch Krankheit, Tod und Desertion hatte Stanley schon 57 Mann
verloren, und doch begann erst jetzt der eigentliche mühevolle Marsch, der
diese Reise charakterisiert.
Mit 389 Mann und 357 Gewehren ging es Ende Juni dem Aruwimi
hinauf, dem Albertsee zu. Die Stromschnellen, der dichte Urwald und der
Nahrungsmangel machen diesen Afrikazug zu einem der mühevollsten und
schrecklichsten. Hier zeigten sich Stanleys Herrschertalent, Unbeugsamkeit
und Mut wieder in seinem hellsten Lichte, denn er wußte die Ordnung
seiner Schwarzen trotz aller Leiden und Drangsale aufrecht zu erhalten
und führte die Reste der Kolonne doch zu ihrem Ziele.
Durch deu Urwald mußte sich der lange Zug im wahren Sinne des
Wortes mit Beil und Hackmesser durchhauen, und zwar ununterbrochen
160 Tage lang, vom 28. Juni bis zum 5. Dezember.
Am 16. September 1887 traf er mitten im Urwalde mit dem arabischen
Sklavenhändler Ugorrowwa zusammen, der mit seiner 600 Mann starken
Karawane einen ebenso beschwerlichen Marsch von Kibonge am Kongo
herkommend durch den Urwald gemacht hatte.
In dieser Gegend und weiterhin sah Stanley auch die sagenhasten
afrikanischen Zwerge. Ugorrowwa hatte ein siebzehnjähriges Mädchen von
braungelber Hautfarbe bei sich, welches 84 cm groß war, das der große
Reifende recht anmutig fand.
Bei Ugorrowwa mußte Stanley 65 Kranke zurücklassen, viele andre
waren tot und desertiert, so daß seine Truppe nur noch aus 271 Leuten bestand.
Auf der weiteren Reise hatte die Kolonne besonders viel von Krank-
heit und Nahrungsmangel zu leiden und am Zusammenfluß des Jturi
und Jhuru mußte Kapitän Nelson, dessen Körper mit Geschwüren bedeckt
war, mit 52 weiteren marschunfähigen Leuten zurückbleiben.
Am 18. Oktober traf Stanley den Elfenbeinhändler und Sklaven-
jäger Kilonga-Longa in Jpoto, von wo aus er dem Kapitän Nelson
Nahrungsmittel schickte. Aber welches Elend bekam der Führer der Lebens-
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Extrahierte Personennamen: Stanley_Bolobo Stanley Stanleys_Herrschertalent Sklavenhändler_Ugorrowwa Stanley Ugorrowwa Kapitän_Nelson Stanley Nelson
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248 Die Entdeckung der Nord- und Südpolarländer.
wieder nach Spitzbergen zurück. In der Hinlopenstraße entdeckte Kolde-
wey verschiedene Inseln. Ter Kurs wurde dann nördlich gesetzt, und man
erreichte unter 16° 39' östl. L. die Breite von 81° 5', die höchste, welche
bis dahin von einem Segelschiffe erreicht worden war. Da im Norden der
Eisblink einem weiteren Vordringen keinen Erfolg versprach, so kehrte das
Schiff um und legte sich am 30. September wieder glücklich im Hafen von
Bergen vor Anker, von wo es am 10. Oktober nach Bremerhaven zurück-
kehrte. Diese erste deutsche Nordfahrt, die so glücklich von statten gegangen
war, sollte aber bald von einer noch glänzenderen übertrosfen werden.
Uberall zeigte sich dafür ein reges Interesse. Am 15. Juni ging die von
Di'. Petermann vorbereitete zweite Expedition von Bremerhaven aus in
See. Sie bestand aus dem neuerbauten Dampfer „Germania" unter Kolde-
Weys Leitung und der Schonerbrigg „Hansa", geführt von dem erprobten
oldenburgischen Kapitän Hegemann. Der Plan der Expedition, die von
mehreren tüchtigen Gelehrten begleitet wurde, war, die Ostküste Grönlands
zu erreichen, an derselben zu überwintern und so weit als möglich nach
Norden vorzudringen. Bis zur Insel Jan Mayen waren beide Schiffe bei-
stimmen geblieben, behutsam folgten sie der Eiskante; am 20. Juli trennten
sie sich bei hartem Westsüdwestwinde infolge eines leidigen Mißverständ-
niffes. Kapitän Koldewey hielt eine nochmalige Beratung mit Hegemann
für wünschenswert und gab der „Hansa" das Signal (coms within hail),
anf Rufweite heranzukommen; die „Hansa" verstand: long stay a speak,
was Hegemann auslegte, das Schiff folle des Eises wegeu weiter nach Westen
segeln, um das freie Wasser an der grönländischen Küste zu gewinnen. Er
setzte alle Segel ein, bald umschloß ihn dichter Nebel, und — beide Schiffe
sahen sich uie wieder. Die „Hansa" ging weiter, das Eis zeigte sich dichter,
und unaufhaltsam wurde das Schiff nach Süden getrieben. Am 28. Juli
erblickte man die grönländische Küste unter 72° 52'nördl. Br. und 16° 54'
westl. L. Bis zum 7. September wurden ununterbrochen Versuche ge-
macht, das Eis zu durchbrechen und höhere Breiten zu gewinnen, denn man
hatte die Insel Sabine als den Ort gemeinschaftlicher Überwinterung
bestimmt. Am 27. August war man wohl auch bis 74° 20' nördl. Br.
gekommen und der „Germania" bis auf höchstens 34 Seemeilen uahe gerückt,
dann hinderten aber Eis, Nebel und Windstille die Weiterfahrt. Zwischen
zwei Vorsprüngen eines großen Eisfeldes, das fpäter zum Rettungsfloße
wurde, lag das Schiff festgebettet da. Die Mannschaft suchte sich möglichst
bequem für den Winter einzurichten und erbaute auf dem Eisfelde, das
3000 Schritte breit und eben so lang war, etwa 11/2 m über den Wasser-
spiegel emporragte und 121/2 m unter denselben reichte, ein Winterhaus
aus Kohlenziegeln, welche man aus dem Schiffe herbeischaffte. Das Hans
lag etwa 450 Schritte weit vom Schiffe entfernt und war 6 m 28 cm lang,
4 m 70 cm breit und 2 m hoch; die Dachbekleidung bestand aus Segeltuch
und Schilfmatten.
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Extrahierte Personennamen: Petermann Weys Kapitän_Hegemann Kapitän_Koldewey Hegemann Hegemann August
234
daß es ihnen an Luft fehlte. Das Barometer stand nur 17 Zoll
10 Linien. Diese kräftigen Männer, für welche ein Marsch von 7 bis
8 Stunden so viel wie nichts ist, hatten kaum fünf bis sechs Schaufeln
von Schnee fortgeschafft, als sie schon wieder einhalten und Athem
schöpfen mußten. Einer von ihnen, der zurückgegangen war, um in
einem Füßchen Wasser zu holen, das wir in einer Spalte bemerkt
hatten, fühlte sich plötzlich so unwohl, daß er ohne Wasser zurückkam
und den Abend unter peinlichster Herzbeklemmung zubrachte. Ich selbst,
der ich doch an die Gebirgsluft so gewöhnt bin und mich darin am
wohlsten fühle, wohler als in der dicken Luft der Tiefebene, fühlte
mich beim Beobachten der meteorologischen Instrumente gänzlich ab-
gespannt. Wir verspürten alle einen brennenden Durst und konnten
uns doch aus keine andere Weise Wasser verschaffen, als durch
Schmelzen des Schnee's. Denn wenn auch Jemand nach dem Wasser
zurtickgegangen wäre, das wir unterwegs bemerkt hatten; so würde er
es in der späten Abendstunde zu Eis erstarrt gesunden haben. Die
kleine Kohlenpfanne, die ich hatte mitnehmen lassen, konnte zwanzig
durstigen Seelen nur sehr langsam zu Hülse kommen.
Am nächsten Morgen begannen wir das dritte und letzte Plateau
hinaufzusteigen, dann hielten wir uns links, um auf den höchsten Grat
im Osten von der Spitze zu gelangen. Der Abhang ist außerordentlich
steil und wir brauchten zwei Stunden, um diesen 1500 Fuß hohen
Abhang zu erklettern. Nachdem wir beim letzten Felsen angelangt
waren, nahmen wir unsere Richtung wieder rechts nach Westen, um
den letzten Abhang zu ersteigen, dessen senkrechte Höhe ungefähr 900
Fuß beträgt. Dieses Gehänge bietet keine Schwierigkeit; aber die Lust
ist hier bereits so dünn, daß sich die Kräfte sehr bald erschöpfen.
Nahe am Gipfel konnte ich nur 15—16 Schritte machen und mußte
dann Athem schöpfen; ja, ich bekam hin und wieder Anwandlungen
von Ohnmacht, die mich zum Niedersitzen zwangen. Doch sobald die
Athmung sich wieder herstellte, fühlte ich auch die Rückkehr meiner
Kraft und indem ich mich wieder in Marsch setzte, meinte ich in einem
Zuge den Gipfel des Berges erreichen zu können. Alle meine Leute
waren, nach Maßgabe ihrer Rüstigkeit, in derselben Lage. Wir
brauchten zwei Stunden vom letzten Felsen bis zur Kuppe, und es
war 11 Uhr, als wir aus derselben anlangten.
Nun konnte ich das große Schauspiel genießen, das sich vor
meinen Augen ausbreitete. Ein leichter Dunst in den tieferen Luft-
schichten raubte mir fteilich den Anblick der am tiefsten und entferntesten
gelegenen Gegenstände, also der Ebenen Frankreichs und der Lombardei;
doch ich bedauerte diesen Verlust nicht allzusehr in Anbetracht dessen,
das ich wirklich sah. Und was ich in vollkommener Klarheit anzu-
schauen das Glück hatte, das war das Miteinander aller der Hoch-
gipkel, nach deren Bekanntschaft ich so lange mich gesehnt hatte. Ich
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
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Die Batterien Newport News spielten auf diese Dampfer und thaten ihr
Möglichstes, um den Fregatten Cumberland und Congreß beizustehen, die
als Segelschiffe den nahenden Dampfern preisgegeben waren. Inzwischen
verfolgte der Merrinlac unbeirrt seinen Lauf und näherte sich langsam
dem Cumberland, als dieser und der Congreß in einer Entfernung von
einigen hundert Schritten volle Breitseiten auf das eisengepanzerte Unge-
heuer entluden, die jedoch wirkungslos blieben, indem die Kugeln abprallten,
so daß der Merrimac nur einen Augenblick in seinen Bewegungen aufge-
halten wurde. Nachdem er die erste Breitseite von den beiden Fregatten
erhalten hatte, rannte nun der Merrimac auf den Cumberland los, traf
ihn ohngefähr in der Mitte und brach wörtlich seine Seitenwände auf.
Dann ging er zurück, feuerte eine Breitseite auf das jetzt schon kampf-
unfähige Schiff und stürzte sich nochmals mit seinem eisengepanzerten Schiffs-
schnabel auf dasselbe. Er stieß dasselbe in die Seite und überließ es denr
Sinken, während er mit der Fregatte Congreß anband. Der Congreß
hatte inzwischen ein hitziges Gefecht mit dem Jamestown und Iorktown
bestanden, und als er die Hoffnungslosigkeit des Widerstandes sah, so
strich er sofort die Flagge. Jetzt steuerten die Rebellenschiffe auf die Fre-
gatten St. Lorenz und Minnesota los und ein Kampf begann mit diesen
Schiffen, bis die Nacht hereinbrach und der Merrimac sich zurückzog. Am
Abend um 10 Uhr kam der Monitor in Monroe an und eilte sogleich
unseren Kriegsschiffen zu Hülfe. Am Morgen des 9. zeigten die Rebellen-
dampfer sich wieder, der Monitor ging ihnen muthig entgegen und alle,
bis auf den Merrinlac, zogen sich zurück. Die beiden eisengepanzerten
Fahrzeuge fochten, indem sie sich eine Zeit lang berührten, von 8 Uhr Vor-
mittags bis Nachmittags, wo sich der Merrimac in beschädigtem Zustande
zurückziehen mußte. Der Monitor blieb unverletzt. Der Lieutenant Wor-
den, Kommandant des Monitor, wurde verwundet, als er aus dem Rad-
haus heraussah."
Der „Monitor" war nur ein kleines Kanonenboot, dem Niemand
eine solche Heldenthat zugetrauet hätte. Als die Kunde von der Erbauung
des furchtbaren Merrimac nach dem Norden drang, war bereits von dem
berühmten schwedischen Techniker E r i c s s o n in New-Dork ein Mahner
(Monitor) in Angriff genommen. Der Rumpf desselben besteht aus zwei
besondern Körpern, von welchen der untere, etwa 6 Fuß hoch, das eigent-
liche Boot darstellt und den Raum für Maschine, Steuervorrichtung, Mann-
schaft rc. enthält. Dieser Theil des Fahrzeugs liegt tief unter Wasser
und wird auf allen Seiten von dem oberen schußfest gepanzerten Körper
so weit überragt, daß eine Kanonenkugel ihn erst nach einem 25 Fuß wei-
ten Lauf durch das Wasser erreichen könnte und daher ganz unschädlich
sein würde. Dieser obere Körper ist 5 Fuß hoch, ragt aber nur 22 Zoll
weit aus dem Wasser hervor. Das Oberdeck ist flach und trägt einen
runden eisernen, 670,000 Pfund schweren Thurm, welcher bombenfest ist,
sich mit Leichtigkeit um seine Achse drehen läßt und die Bewaffnung des
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TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]