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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 142

1902 - Karlsruhe : Lang
— 142 — mit Bismarck, konnte ihn jedoch nicht zur Gewährung günstigerer Bedingungen für sein Heer bewegen. Er wünschte eine Zusammenkunft mit König Wilhelm I., die dieser auch zugestand, jedoch erst nach Abschluß der Kapitulation. Diese erfolgte mittags um 12 Uhr. Das srauzösische Heer legte die Waffen nieder; 1 Marschall, 39 Generale, säst 3000 Offiziere und 83000 Mann*) wurden kriegsgefangen nach Deutschland geführt, 10 000 Pferde, 330 Feldgeschütze, 184 Festungsgeschütze, 70 Mitrailleusen fielen in die Hände der Sieger. Um 1 Uhr kam König Wilhelm mit dem gefangenen Kaiser in dem Schlößchen Bellevue bei Donchery zusammen. Der König schrieb darüber an seine Gemahlin: „Um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen ab, wo der Kaiser mir entgegenkam. Der Besuch währte eine Viertelstunde; wir waren beide sehr bewegt Über dieses Wiedersehen. Was ich alles empfand, nachdem ich noch vor drei Jahren Napoleon auf dem Gipfel feiner Macht gesehen hatte, kann ich nicht beschreiben." Dem gefangenen Kaiser wurde das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalte angewiesen. Straßburg, Metz, Paris. Nach dem herrlichen Siege von Sedan hofften und wünschten die Deutschen, daß der Krieg so bald als möglich durch einen ehrenvollen Frieden abgeschlossen werde. Allein er begann von neuem. Auf die Nachricht von der Niederlage und Gefangenschaft Napoleons wurde in Paris die Republik ausgerufen. Die Kaiserin Eugenie, seit Napoleons Abwesenheit Regentin, verließ mit den Ministern die Stadt; das Kaiserreich war zu Ende. Die republikanische Regierung knüpfte Friedensunterhandlungen an; als aber König Wilhelm I. die Abtretung von Elsaß und Deutsch-Lothringen forderte, beschloß sie, den Krieg fortzusetzen. Wenige Tage nach der Schlacht bei Wörth erhielt ein Teil der dritten Armee, hauptsächlich Badener, die Aufgabe, Straßburg zu nehmen. Da dies weder durch Überrumpelung, noch durch Einschließung möglich war, mußte man zur förmlichen Belagerung schreiten. Das Belagerungsheer wurde von General Werder befehligt. Am 12. August wurde die Stadt eingeschlossen, und die folgenden 46 Tage hatte sie alle Schrecken der Belagerung auszustehen, so am 18. August und wieder am 23. und in der Nacht zum 24. eine heftige Beschießung. Der französische Kommandant Uhrich verweigerte hartnäckig die Übergabe. Am 26. September hatten die Belagerer 40 Batterien errichtet; in denselben waren 119 gezogene Kanonen, 42 schwere und 40 kleine *) Ohne die 20 000 Mann, die während des Kampfes gefangen worden waren.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 148

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
148 Armeen. Das Centrum, die sogenannte erste Armee, führte Prinz Friedrich Karl; den linken Flügel, die zweite oder schlesische Armee, befehligte der Kronprinz Friedrich Wilhelm, und den rechten Flügel, die Elbarmee, der General Herwarth von Bittenfeld. Fast gleichzeitig rückten die drei Heere in Böhmen ein. Vom 26. bis zum 29. Juni gab es Tag für Tag Gefechte, alle siegreich für die Preußen. Am letzen Tage wurden durch den Sieg des Prinzen Friedrich Karl bei Gitschin die drei preußischen Armeen zu einem einzigen großen Heere vereinigt. Jetzt zogen sich die Oesterreicher zurück, und Benedek sammelte alle seine Streitkräfte bei der Festung Königsgrätz an der Elbe. 4. Unterdes war der König Wilhelm auf dem Kampfplatze eingetroffen und hatte den Oberbefehl übernommen. In dem Gefolge des Königs befanden sich der General von Moltke, der Kriegsminister von Roon und der Ministerpräsident von Bismark, nebst vielen fürstlichen Personen. Der 3. Juli war zum Ruhetage für die preußischen Truppen bestimmt. Als sich aber am 2. Juli nachmittags große feindliche Abtheilungen zeigten, ließ Prinz Friedrich Karl den König bitten, am folgenden Morgen dem Angriff des Feindes zuvorkommen zu dürfen. Der König hielt Rath mit dem General von Moltke, und um Mitternacht ergieng der Befehl, daß die ganze Armee am folgenden Morgen vorrücken sollte. Der Kronprinz war noch 5, der General Herwarth noch 3 Meilen entfernt. Aber um 4 Uhr morgens hatten beide den Befehl schon in Händen, und bald rückte die ganze Armee Benedek entgegen. Benedek stand mit seiner Truppenmacht 180,000 Mann stark, nordwestlich von Königsgrätz hinter dem Flüßchen Bistritz, welches hier sumpfige Ufer hat. Die Bäume an den Waldrändern hatte man umgehauen, um so die Infanterie, die hinter denselben stand, durch Brustwehren zu schützen. Bei dem Dorfe Chlum, wo die Gegend am höchsten ist, stand Benedek. Von dort konnte er das ganze Schlachtfeld übersehen. Bald hatten die Preußen den Ueber-gang über die Bistritz bei Sadowa erzwungen, aber damit waren sie auch so recht in das vernichtende Granatfeuer von den umliegenden Höhen gekommen. Sie kämpften jedoch mit unerschütterlicher Ausdauer. Todes-muthig hielt der General Franseckz in dem Walde der auf ihn einstürmenden österreichischen Uebermacht stundenlang Stand; aber zu Tausenden sanken seine Tapfern in dem gräßlichen Kugelregen dahin. Um Mittag wieder bis an die Höhen zurückgedrängt, rief er aus: „Nicht weiter zurück, Kameraden, hier sterben wir!" Doch bald rückten die vordersten Truppen des Kronprinzen über den Felsgrat von Chlum. Obwohl die Artillerie noch zurück war, führte General Hitler von Gärtringen die Garde sogleich die Höhe von Chlum hinan, mitten durch das gewaltige Feuer der Oesterreicher. Er selber fand, von einer Kugel in die Brust getroffen, den Heldentod. Aber seine tapfern Krieger nahmen Chlum, und nun sahen sich die Oesterreicher von allen Seiten her bedrängt. Unaufhaltsam marschierte die ganze preußische Schlachtreihe vorwärts. Der König selbst setzte sich an die Spitze der Reiterei, sprengte mitten in das

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 195

1918 - Leipzig : Voigtländer
1 — 196 — etn wilden Kampfe durcheinander geraten; die meisten Offiziere ^Qren gefallen. Die Franzosen erspähten ihren Vorteil und drangen überlegener Macht vor. Rlles stand auf dem Spiele. Da opfern !^)zroei Reiterregimenter, Iftagdeburgifchekürasftereundrltmärkifche J nen, und galoppieren todesgewiß gegen die feindlichen Massen. erste Treffen des französischen Fußvolks wird über den Haufen Ritten, die Geschützlinie durchbrochen, die Bedienung und Bespannung hergemacht. Ruch ein zweites feindliches Treffen hat das gleiche ty*fal Rber in ihrem Siegesungestüm dringt die Heldenschar noch etter vor. Da eilen von allen Seiten französische Reiterregimenter Ncrbei, welche die von dem stürmischen Ritt ermatteten Deutschen m3mgeln und zurückschlagen. Und der Rückzug führt durch das orhin geworfene französische Fußvolk, das sich wieder gesammelt hat rji, nun aus den schnell schießenden Chassepot-Gewehren ein morde* Iches $euer auf die deutschen Retter eröffnet. Nur die Hälfte kam von. Rber die andern hatten nicht umsonst ihr Leben dahingegeben: e Franzosen wagten an jener Stelle keinen Rngriff mehr, und die rutschen behaupteten das Schlachtfeld. — Rm Rbend sand bei dem te vionoille ein noch größeres Kavalleriegefecht statt: 5000 Reiter, Q ö,nn Segen Mann, Klinge an Klinge. (Eine dichte Staubwolke $rcmzo|C Öas ^n= Und ^wogende Handgemenge; endlich flohen die »Unö nun kram die Nacht und wir ritten hinöanrt; Rundum die Wachtfeuer lohten; Die Rosse schnoben, der Regen rann — Und wir dachten der Toten, der Toten." frattvnper Sturm auf St. privat. Den rechten Flügel der äbnf a n b^llung bilöete das auf einer Rnhöhe gelegene bürg® läfcrf bt.privat. Die preußische (Barbe und das kgl. 111 ch e Rrmeeftorps erhielten Befehl, es zu erobern. 3n fester *"u"9,mit klingendem Spiele und fliegenöen Fahnen, ihres alten Schöh5- ein?eöen6' dingen die preußischen (Bar Den vor, an Kraft und St. n ' die Erlesenen eines ganzen Volkes. Rber öa öroben von fq« herunter knattert aus öichtem Pulverdampfe viel tausend-(Dffh{er Ganze Reihen der Preußen sinken nieöer, voran die m v!rxdo^ immer roieber schießen sich die Reihen, und vorwärts f)(U}m'7rra' Hurra! Rber endlich erlahmt Me Kraft; sie müssen der Kn, r n Und ^e9end Schutz suchen, so gut sie können. Nun geht regen über sie weg. „Rber", erzählte ein Grenadier, „wenn 15* I

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 180

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 180 — Heeresmacht übernahm König Wilhelm, von dem preußischen Heere konnte sich anfänglich nur ein Teil am Kampfe beteiligen; ein anderer Teil, unter Führung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, stand noch meilenweit entfernt und war erst nach langem, beschwerlichem Marsche auf dem Schlachtfelde zu erwarten. Dennoch begann König Wilhelm, im vertrauen auf seine Soldaten, am 3. Juli morgens den Angriff. Das preußische Fußvolk war mit einem neuen, von hinten ganz schnell zu ladenden Gewehr bewaffnet, dem Zündnadelgewehr, während die Österreicher noch die langsamen Vorderlader hatten. Aber sie waren zu Beginn der Schlacht in der Übermacht-Schon war die Mittagstunde vorüber und noch waren keine Vorteile errungen; unentschieden schwankte die Schlacht. Xttit Spannung schauten der König und seine Generale durch die Ferngläser, ob die Armee des Kronprinzen noch nicht anrücke. Und sie kam zur rechten Stunde, wie der alte Blücher bei Belle-Auiance. Mit Ungestüm werfen sich seine Regimenter auf den Feind und fassen ihn in der Flanke und im Rücken. Die Anhöhen, die den Österreichern eine starke Stellung geboten hatten, werden in stürmendem Anlaufe genommen. Damit ist der Kampf entschieden; unaufhaltsam bringt die ganze preußische Schlachtreihe vorwärts. Der König selbst sprengt mitten in das heftigste Granats euer. Als ihn Graf Bismarck mit den Worten anhält: „Als Ministerpräsibent habe ich die Pflicht, Ew. Majestät zu bitten, nicht die augenscheinliche Gefahr aufzusuchen," entgegnet er freundlich: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht." „Dem König gerät’s!" sagten abends siegesfroh die Soldaten- 6. Die Preußen vor Wien und der Friede. Durch den Sieg bei Königgrät} war der Feldzug gewonnen. Fast ohne Widerstand drangen die Preußen bis vor Wien, das zerrüttete österreichische Heer verfolgend. Und da auch die süddeutschen Verbündeten Österreichs in den Gegenden am Main in mehreren Gefechten geschlagen worden waren, so erklärte sich Österreich zum Frieden bereit-Auf dem Schlosse zu tlikolsburg wurde ein Waffenstillstand und bald darauf in p ra g der Friede geschlossen (23. Aug. 1866). 7. Oer Norddeutsche Bund. 3n dem Prager Frieden wurde der bisherige Deutsche Bund für aufgelöst erklärt. Österreich schieb aus Deutschland aus, erkannte den Bund der norddeutschen Staaten an, der von Preußen geschaffen werden sollte, und übertrug seine Rechte an Schleswig-Holstein auf Preußen. Außer Schleswig-Holstein wurden auch das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen,

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 186

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 186 — gereifte Mann, der in fernen Landen dem preußischen Namen hohe (Ehre gemacht hatte, rückte im preußischen t)eere rasch aus und wurde im Jahre 1858 als Generalmajor Chef des Generalstabes. Per Generalstab besteht aus den tüchtigsten Offizieren. Im Frieden liegt ihm hauptsächlich die Pflege der Kriegswissenschasten ob und das Entwerfen der ersten Feldzugspläne für jeden denkbaren Krieg; im Kriege selbst leitet er die Heeresbewegungen. Denn da darf nicht jede Truppe nach Gutdünken drauf losmarschieren, sondern es wird ihr von den Generalstabsoffizieren genau befohlen, wann sie morgens aufbrechen, welchen Edeg sie einschlagen und wo sie abends eintreffen muß-Das alles muß aber der Generalstab richtig befehlen; wenn er Falsches anordnet, dann können die Soldaten es nicht erfüllen, kommen zu spät oder in Unordnung oder gar nicht auf dem Schlachtfelde an, und dann kann die Schlacht verloren gehen. Moltke aber war in der Kunst der Heerführung einer der größten Feldherren aller Seiten. Truppen mußten getrennt marschieren, so daß sie sich nicht einanber hinderten und sich gut verpflegen konnten. Hb er vereint kämpften sie, benn die Märsche waren so berechnet, daß alle nötigen Truppen zur rechten Seit auf dem Kampfplatze eintrafen. So genau kannte Moltke die Leistungsfähigkeit der Soldaten, so sicher berechnete er die (Entfernungen, so gut schätzte er die Schwierigkeiten des Marsches, daß ihn niemals die Zuversicht auf das Gelingen seiner Pläne verließ-„(Erst wägen, dann wagen," war sein Idahlspruch. Rls bei König* grätz, wie wir gesehen haben, um Mittag die (Österreicher nicht wiche" und nicht wankten und die preußischen Heerführer unruhig sorgten, ob wohl der Kronprinz rechtzeitig eintreffen werbe, ba sagte Moltke in größter Seelenruhe zum Könige: „Lw. Majestät werben heute nicht nur die Schlacht, sonbem auch bert Felbzug gewinnen." 80. Albrecht von Roort. 1. Die Jugend. Wie die Geschlechter Bismarcks und Moltkes, jo ist auch das Roonfche sehr alt. (Es stammt aus Hollanb, von der Vorfahr der deutschen Linie durch die spanischen Unterbrücker vertrieben würde (vgl. Nr. 39, 2). Rlbrecht von Roon würde am 30. April 1803 in Pommern geboren. Sein Vater war verarmt; &er Knabe würde im Kabettenhaufe zum Offizier erzogen Xdie Moltke hatte auch Roon eine harte entbehrungsreiche Jugenbzeit; was er geworben ist, das warb er durch eigene Kraft. „Unverzagt, vorwärts mit Gott," war sein Wahlspruch. Fleißig stubierte er, wenn er oom

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 196

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 196 — man ein Stück holz in die höhe hob — weggeschossen mar’s." Neuer Kanonendonner erschallt: die Sachsen sind von der andern Seite nahe an St. Privat herangekommen, hundertundfünfzig Geschütze speien Tod und Vernichtung in das Dorf; viele Häuser stehen in Flammen oder stürzen unter den einschlagenden Granaten zusammen, in den Trümmern ihre Verteidiger begrabend. Und nun kommt der letzte Hitsturm: die Trommeln wirbeln, der Best von Kraft wird darangesetzt Sachsen und Preußen dringen von allen Seiten in das brennende Dorf, man sieht das Weiße in des Feindes Rüge, ein wildes Handgemenge Mann an Htann, und die Franzosen fliehen. 5. Itioufte und die Pommern. Unterdessen wogte unentschieden noch der Kampf auf dem andern Flügel der 10 km langen Schlachtlinie bei Gravelotte. Dort befand sich König Wilhelm selbst und neben ihm der General von Ittoitfee. Die Dunkelheit nahte; da machten die Franzosen noch einen gewaltigen Vorstoß. Die Preußen gerieten ins Wanken. Mit Spannung schaute der greise Moltke nach Südosten, wo ein frisches Armeekorps im Anrücken war. (Es sind die Pommern, die seit morgens 2 Uhr ununterbrochen marschiert waren, begierig noch an den Feind zu kommen. (Endlich sind sie da, zur gefährlichsten Stunde. Sogleich reitet ihnen Moltke entgegen. „Nun vorwärts, wackere Pommern!" ruft er, zieht seinen Degen und spreng* allen voran gegen den Feind. Durch die tiefen Kolonnen geht ein vieltausendstimmiges hurra! Moltke führt uns! Hlle Müdigkeit ij: vergessen, vorwärts geht's! — Hn einer Gartenmauer sitzt König Wilhelm auf einer Leiter, die über einen toten Schimmel gelegt ist. Neben ihn1 stehen Bismarck und Roott, alle besorgt um das Schicksal des Tages. Da — endlich erscheint Moltke: „Majestät," ruft er, „wir haben ge* siegt; der Feind ist aus allen Stellungen geworfen." 6. Die Hofe von Gorze. Die Kämpfe um Metz gehören 3u den größten Kriegstaten aller Zeiten. Die Weisheit des Königs und seiner Heerführer, der Heldenmut der (Offiziere und Mannschaften, die Selbstüberwindung beim Ertragen von Beschwerden, Hunger und Durst, die Hingabe von Gesundheit und Leben — all diese edelsten Mannestugenden führten das deutsche Heer zum Siege. 41000 Tote und Verwundete hat es in drei Schlachten um Metz verloren. Die Überleben5 den begruben in tiefer Wehmut ihre toten Kameraden, bereit von neuem für das Vaterland in Kampf und Tod zu gehen. Die Verwundeten aber vergaßen auch in ihren Schmerzen nicht die Freude , des Sieges. (Ein Offizier lag in einem Feldlazarett m dem Dorfe Gorze.

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 131

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 131 - trennten sich von dem deutschen Reichsverbande. Darauf stiftete Napoleon den sogenannten Rheinbund, durch den 16 deutsche Fürsten sich von Kaiser und Reich lossagten und Napoleon als ihren Schutzherrn anerkannten. Die deutsche Kaiserwürde hatte nun keinen Sinn mehr; Kaiser Franz legte sie nieder und nannte sich hinfort nur noch Kaiser von Österreich. So endete das tausendjährige Deutsche Reich. Sein Zerstörer aber verglich sich mit dem Gründer des deutschen Kaisertums und nannte sich stolz den Nachfolger Karls des Großen. Länder und Kronen verschenkte Napoleon an feine Verwandten und Generale. Seinenvruber Joseph setzte er zum König von Neapel ein, feinen Vruber Ludwig zum König von Hollanb; fein General Murat, der ehemals Koch gewesen, dann des Kaisers Schwager geworben war, erhielt das beutfche Großherzogtum Berg. 60. Preußens Fall. 1. Jena und Anerstädt. In Preußen war Friedrich dem Großen sein Neffe Friedrich Wilhelmii. (1786—1797) als König gefolgt. Er kam feinem großen Vorfahren nicht gleich, und boch hätte Preußen gerabe zu biefer Zeit, währenb der französischen Revolution, eines befonbers einsichtigen und kräftigen Herrschers beburft. — Auf ihn folgte fein Sohn Friedrich Wilhelm Hi. (1797—1840), der sich balb nach feinem Regierungsantritt der Wachstuben Macht Frankreichs gegenüber sah. Er war friebliebenb und hütete sich lange vor jebem Kriege mit Napoleon. Aber biefer suchte Streit und verletzte den König durch Gewalttätigkeiten so sehr, daß Preußen dem Kampfe nicht länger ausweichen konnte. Es schloß ein Bünbnis mit den Russen und erklärte Napoleon den Krieg. Noch ehe die russischen Hilfstruppen da waren, zogen die Preußen in den Kampf. Sie hatten schlechtere Waffen und würden schlechter verpflegt als die kriegsgeübte französische Armee. Ihre Generale waren meist alt und schwach; viele hatten sich mit der neuen Kriegskunst Napoleons nicht bekannt gemacht, weil sie übermütig waren und die Armee Friebrichs des Großen für unüber-winblich hielten. Die jungen französischen Generale aber waren von Napoleon ans den umsichtigsten und tapfersten Offizieren gewählt. In der Doppelschlacht bei Jena und Auerftädt (14.Okt. 1806) trafen die ungleichen Heere zusammen; die Preußen erlitten eine völlige Niederlage und wichen in gänzlicher Auslösung zurück. Ganz Preußen stand dem Sieger offen. 2. Napoleons Ein;ng in Berlin. In dieser Not hätten die 9*

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 168 — sich, Österreich Beistand zu leisten. Wollte Preußen nicht schimpflich zurückweichen, so mußte es zum Kampfe kommen. Es galt einen Krieg von gewaltiger Bedeutung für ganz Deutschland. Dnrch ihn mußte es sich entscheiden, ob Deutschlands Spaltung und Schwäche unter der alten Bundesverfassung mit Österreichs Oberleitung fortdauern sollte, oder ob Preußen siegreich die ersehnte Neugestaltung des deutschen Vaterlandes herbeiführen werde. 5. Die Desiegung der norddeutschen Gegner. Am 16. Juni 1866 brach der Krieg aus. Rasch rückten die Preußen gleichzeitig in Hannover, Kurhessen und in Sachsen ein; in wenigen Tagen waren diese Länder in ihren Händen, ohne daß Blut geflossen war. Denn das sächsische Heer wich nach Böhmen zurück; die kurhessischen Truppen verließen ihr Land, und die Hannoveraner zogen gen Süden, um sich zu den Bayern durchzuschlagen. Allein ein preußischer Heerhaufe hielt sie durch das Gefecht bei Langensalza (27. Juni) so lange fest, bis neu herangezogene Truppen sie von allen Seiten umringten. Da mußte das ganze hannoversche Heer, gegen 18 000 Mann, die Waffen strecken. Hiermit war Preußen seiner Feinde in Norddeutschland entledigt. 6. Die Schlacht bei Königgratz. Österreich hatte in Böhmen ein Heer von 250000 Mann, dem sich noch 24000 Sachsen anschlossen. Den Oberbefehl über diese gewaltige Streitmacht führte der Feldzeugmeister Benedek. Von Sachsen und Schlesien her rückten ihm die Preußen entgegen, in drei Heere geteilt. In mehreren siegreichen Gefechten drängten sie die Österreicher zurück, die sich bei der kleinen Festung Königgrätz in einer starken Stellung zur Entscheidungsschlacht versammelten. Den Oberbefehl über die gesamte preußische Heeresmacht übernahm König Wilhelm. Von dem preußischen Heere konnte sich anfänglich nur ein Teil am Kampfe beteiligen; ein andrer Teil, unter Führung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, stand noch meilenweit entfernt und konnte erst nach langem, beschwerlichem Marsche aus dem Schlachtfelde eintreffen. So waren die Österreicher beim Beginn der Schlacht viel zahlreicher als die Preußen. Dennoch begann König Wilhelm, der Tapferkeit feiner Krieger vertrauend, am 3. Juli morgens den Angriff. Das preußische Fußvolk war mit dem vortrefflichen Zündnadelgewehr bewaffnet, statt mit den alten Vorderladegewehren, wie die Österreicher sie noch führten. Aber der Feind war übermächtig. Schon war die Mittag-stunde vorüber und noch waren keine Vorteil? errungen, unentschieden

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 116

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 116 — einer der glorreichsten Siege errungen, von denen die Weltgeschichte erzählt. Das österreichische Heer wurde völlig zersprengt, fast alle seine Kanonen wurden erbeutet und über 21000 Mann gefangen. Da erfüllte Dank gegen Gott die Brust der siegreichen preußischen Krieger, und als der Abend kam, sang das ganze Heer inmitten des Schlachtfeldes : Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, Der große Dinge tut hier und an allen Enden. Nach der Schlacht verfolgten die Preußen das fliehende Heer der Österreicher. Der König selbst ritt abends nach dem Schlosse Lissa. Wider Erwarten fand er es von österreichischen Offizieren besetzt. Diese kamen mit Lichtern heraus, als sie das Pferdegetrappel hörten. Friedrich ließ sich nicht einschüchtern, sondern trat mitten unter die feindlichen Offiziere und sagte grüßend: „Guten Abend, meine Herren! kann man hier auch noch unterkommen!" Die Österreicher waren so bestürzt, daß sie ihm hineinleuchteten, und im Saale unterhielt sich der König so lange mit ihnen, bis eine Abteilung preußischer Husaren erschien und die Feinde gefangen nahm. 7. Jorndorf und Hochlrirch (1758). Unterdessen waren die Russen immer tiefer in des Königs Lande eingedrungen. Raub und Brand, Verheerung und Zerstörung bezeichneten ihren Weg. Friedrich entbrannte vor Begierde, solche Greuel zu rächen. Bei Zorndorf unweit Küstriu griff er die Feinde an. Der Schreckensruf: „Die Preußen geben den Russen keinen Pardon," donnerte den Russen entgegen. „Und wir den Preußen nicht," hallte es in den russischen Reihen wieder. Vom Morgen bis zum späten Abend währte der Kampf. Endlich, beim Dunkel der Nacht, war der Sieg der Preußen entschieden.— Bald darauf stand Friedrich wieder den Österreichern gegenüber, bei dem Dorfe Hochkirch (in Sachsen). Er hatte eine so geringschätzige Meinung von den Feinden, daß er ihnen den Mut zu einem Angriffe gar nicht zutraute und ganz in ihrer Nähe ein offnes Lager bezog. „Wenn uns die Österreicher hier ruhig lassen," sagte ein General dem Könige frei heraus, „so verdienen sie gehängt zu werden." Friedrich antwortete lächelnb: „Sie fürchten sich vor uns noch mehr, als vor dem Galgen." Doch biesmal hatte er sich geirrt. In der Stille der Nacht schlichen die Österreicher heran, und überfielen die Preußen. Der König mußte sich zurückziehen. Aber der Unfall raubte ihm den Mut nicht. Als die Artilleristen ohne Geschütz an ihm vorüberzogen, rief er scherzenb: „Leute, wo habt ihr denn eure Kanonen gelassen?"

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 184

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 184 - des französischen Fußvolks wird über den Haufen geritten, die Geschützlinie durchbrochen, die Bedienung und Bespannung niedergemacht. Auch ein zweites feindliches Treffen hat das gleiche Schicksal. Aber in ihrem Siegesungestüm dringt die Heldenschar noch weiter vor. Da eilen von allen Seiten französische Reiterregimenter herbei, welche die von dem stürmischen Ritt ermatteten Deutschen umzingeln und zurückschlagen. Und der Rückzug führt durch das vorhin geworfene französische Fußvolk, das sich wieder gesammelt hat und nun aus den schnell schießenden Chassepot-Gewehren ein mörderisches Feuer auf die deutschen Reiter eröffnet. Nur die Hälfte kam davon. Aber die andern hatten nicht umsonst ihr Leben dahingegeben: die Franzosen wagten an jener Stelle keinen Angriff mehr, und die Deutschen behaupteten das Schlachtfeld. — Am Abend fand bei dem Orte Vionville ein noch größeres Kavalleriegefecht statt: 5000 Reiter, Mann gegen Mann, Klinge an Klinge. Eine dichte Staubwolke verhüllte das hin- und herwogende Handgemenge; endlich flohen die Franzosen. »Und nun kam die Nacht, und wir ritten hindann; Rundum die Wachtfeuer lohten; Die Rosse schnoben, der Regen rann — Und wir dachten der Toten, der Toten/ 4. Der Sturm auf St. privat. Den rechten Flügel der französischen Stellung bildete das auf einer Anhöhe gelegene burgähnliche Dorf St. Privat. Die preußische Garde und das kgl. sächsische Armeekorps erhielten Befehl, es zu erobern. In fester Ordnung, mit klingendem Spiele und fliegenden Fahnen, ihres alten Ruhmes eingedenk, gingen die preußischen Garden vor, an Kraft und Schönheit die Erlesenen eines ganzen Volkes. Aber da droben von St. Privat herunter knattert aus dichtem Pulverdampfe vieltausendfach der Tod. Ganze Reihen der Preußen sinken nieder, voran die Offiziere. Doch immer wieder schließen sich die Reihen, und vorwärts geht es: Hurra, Hurra! Aber endlich erlahmt die Kraft; sie müssen Halt machen und liegend Schutz suchen, so gut sie können. Nun geht der Kugelregen über sie weg. „Aber," erzählte ein Grenadier, „wenn man ein Stück Holz in die Höhe hob — weggeschossen war's." Neuer Kanonendonner erschallt: die Sachsen sind von der andern Seite nahe an St. Privat herangekommen. Hundertundftmfzig Geschütze speien Tod und Vernichtung in das Dorf; viele Häuser stehen in Flammen oder stürzen unter den einschlagenden Granaten zusammen, in den Trümmern ihre Verteidiger begrabend. Und nun kommt der letzte
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