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Die tapfere Armee focht zwar ehrenvoll bei Langensalza, wurde aber von den Preußen eingeschlossen, aufgelöst und in die Heimat geschickt. Die Österreicher standen inböhmen, wohin die Preußen nach dem Kriegsplane des Schlachtendenkers Moltke zu gleicher Zeit in drei Heersäulen einrückten. Die Elbarmee führte General Her-warth von Bittenfeld, die erste Armee Prinz Friedrich Karl, die zweite Armee der Kronprinz Friedrich Wilhelm. Mit dem Wahlspruche: „Lasset eure Herzeu zu Gott und eure Fäuste auf den Feind schlagen!" zog die erste Armee durch die Pässe des Lausitzergebirges, die zweite durch die Pässe des Jsargebirges und die dritte durch die schlesischen Sudetenpässe dem Elbkessel zu. Am 27., 28., 29. und 30. Juni wurden siegreiche Treffen geliefert. Die preußische Tapferkeit, unterstützt durch das Schnellfeuer des Zündnadelgewehres, war unwiderstehlich. Nach diesen Niederlagen zog sich der österreichische Oberfeldherr Benedek auf die befestigten Höhen von Chlum und Sldowa bei der Festung Königgrätz zurück. Hier erfolgte am 3. Juli 1866, nachdem tags zuvor König Wilhelm in Begleitung des Kriegsministers Roon, des Generals Moltke und des Grafen Bismarck bei der Armee eingetroffen war, die Entscheidung. Nach heißem Ringen erfochten die preußischen Heere einen glänzenden Sieg, so daß man freudig sagen konnte: „Dem König g'rät's bei Königgrätz."
Von dem höchsten Punkte der Anhöhen von Chlum bei Sadowa aus leitete der österreichische General Benedek die Schlacht. Sein Heer hatte eine außerordentlich günstige Stellung. Nicht weniger als 600 durch Erdaufwürfe gedeckte Geschütze, auf einigen Stellen in 3 Reihen übereinander stehend, richteten ihre Feuerschlünde in den Thalgrnnd, Durch Schälungen an den Bäumen und durch Zeichen an den Häusern, an den Abhängen und in der Tiefe waren, um ein sicheres Schießen zu ermöglichen, die Entfernungen bezeichnet, durch die Gehölze Schußlinien geschlagen, die für die Aurückeudeu Todespfade werden sollten; auf den verschiedensten Stellen erhoben sich starke Verhaue und Schutzwehren aller Art. Natur und Kriegskunst hatten ein Festungswerk seltenster Art hergestellt, und es war daher verzeihlich, wenn Benedek seine Stellung für uneinnehmbar hielt.
Unfreundlich brach der Morgen des 3. Juli an; unaufhörlich rieselte kalter Regen nieder, den lehmigen Boden aufweichend. Prinz Friedrich Karl hatte sich schon früh 2 Uhr mit seinem Heere in Bewegung gesetzt; da der Befehl zum Aufbruch spät in der Nacht gegeben worden war, mußte der größte Teil der Truppen mit leerem Magen ausziehen.
Um 7 Uhr stand Friedrich Karl mit seiner Streitmacht im Angesichte
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Sprachen und Völker. Da waren Franzosen, Deutsche aller Stämme. Neapolitaner und Portugiesen, Kroaten, Illyrer und Schweizer, Italiener aus Mittel- und Oberitalien. Polen und Holländer — alle eines Winkes gewärtig. Wie ging es der großen Armee?
Kaum hatte sie das menschenleere, öde Land betreten, als schon der Mut zu sinken begann und tiefe Niedergeschlagenheit der frohen, hoffnungsreichen Gemüter sich bemächtigte. Ruhr und Typhus rafften Tausende hinweg. Dazu wuchs die Not der Verpflegung mit jedem Tag.
Die Württemberg« kauften vom Marketender das Pfund Brot um einen Gulden. Eine wahre Errettung war es unter diesen Umständen für unsere Landsleute, als am 17. Juli der im April vom König Friedrich aus der Heimat nachgeschickte Transport von 52 Wagen mit Zwieback eintraf.
Die Not lockerte auch die Disziplin. Dem klaren Auge Napoleons entging das Bedenkliche seiner Lage nicht. In Witebsk, wo die große Armee Halt gemacht hatte, rief er aus: „Wir müfseu weiter, wir können hier nicht bleiben. Wir müssen eine große Schlacht haben, eine Schlacht vor Moskau. Die Einnahme von Moskau wird die Welt in Staunen setzen. Wir haben noch fast 3 Monate gute Jahreszeit; ich habe für Austerlitz und Tilsit nicht so viel gebraucht. Wir müssen marschieren, wir müssen handeln. Es muß eiu Ende nehmen mit diesem Fieber des Zweifels." Die große Schlacht wurde geschlagen am 7. September bei Borodino an der Moskwa. '
Morgens 5 Uhr trat die gesamte Streitmacht unter die Waffen. Es war eine schöne militärische Sitte in dem damaligen Kaiserheere, einen Schlachtlag wie einen Ehrentag zu begehen und sich in so glänzenden äußeren Stand zu setzen, als es die Umstände erlaubten. Das Beste, was man noch besaß, ward hervorgesucht und angelegt: die Garden bedeckten sich mit den hohen, federbuschgeschmückten Bärenmützen. Um 6 Uhr rief Trommelschlag die Regimenter zusammen; der Tagesbefehl Napoleons, seine Ansprache an die große Armee, sollte verlesen werden.
General Hügel sammelte die dünnen Reihen der drei Württembergischen Bataillone um sich. Die guten Kameraden, die wetterharten Krieger, die allem Ungemach bisher getrotzt, lauschten jetzt den Worten, die der große Schlachtenmeister zu ihnen sprach: „Soldaten! Die Schlacht, welche ihr so sehr gewünscht habt, wird nun beginnen! Der Sieg liegt in eurer Hand; er ist uns notwendig; er bringt uns Überfluß an guten Winterquartieren lind eine schnelle Rückkehr ins Vaterland. Fechtet wie bei Austerlitz, Friedland, Witebsk und Smolensk, und die späteste Nachwelt wird eure Thaten rühmen. Noch lange soll man von euch sagen: er war in der großen Schlacht unter den Maliern von Moskau."
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Napoleons Napoleons
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des unterhalb Chlum liegenden Dorfes Sadowa. Er hatte zunächst den Hauptkampf auf sich zu nehmen. Die schwächere Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld erreichte gegen 8 Uhr das Schlachtfeld. Um welche Zeit der Kronprinz eintreffen werde, ließ sich nicht voraussehe», da er etwa 6—7 Stunden vom Schlachtfelde entfernt stand, als er den Befehl zum Aufbruch erhielt.
Um 8 Uhr traf der König auf dem Schlachtfelde ein, auf welchem bereits die Kanonen donnerten und das Gewehrfeuer knatterte. Sofort übernahm er den Oberbefehl. Schaurig war der Sturmlauf durch den Wald von Sadowa unter den sausenden Kugeln und krachenden Ästen. So tapfer auch gestritten wurde, Boden war nicht zu gewinnen. Nur die Elbarmee hatte die Sachsen auf dem rechten Flügel etwas zurückgedrängt. Um Mittag stand die Schlacht nicht hoffnungsreich. Fort und fort richteten sich von der Höhe, von wo aus der König mit seinem Generalstabe die Schlacht leitete, alle Fernrohre nach der Seite, wo Friedrich Karl den Verzweiflungskampf seiner braven Truppen leitete, sowie nach Osten, woher die Hilfe kommen sollte.
Der Mittag ging vorüber — wo blieb der Kronprinz? Jeder Angenblick brachte stärkeres Bangen. Da plötzlich erscholl der Ruf: „Der Kronprinz kommt!" Nene Kraft durchdraug die erschöpften Krieger, und todesmutig ging es vorwärts.
Um 2 Uhr erteilte König Wilhelm den Befehl zum allgemeinen Vorrücken. Nach verzweifeltem Kampfe müssen die Österreicher weichen. Der Kronprinz hatte die Höhen von Chlum, den Schlüssel der feindlichen Stellung, genommen. Der König geriet dabei in Gefahr, von den fliehenden Österreichern fortgerissen zu werden. Ein Knäuel von zehn Kürassieren und fünfzehn Pferden wälzte sich blutend in seiner Nähe. Aber der tapfere Fürst,
gehoben durch das todesmutige Vordringen seines Heeres, achtete der Gefahr
nicht. Da machte ihn Bismarck auf dieselbe aufmerksam. König Wilhelm erwiderte: „Wo soll ich denn aber als Kriegsherr hinreiten, wenn meine Armee im Feuer steht?" Als bald darauf mehrere Granaten dicht neben dem König einschlugen, sprach Bismarck mit bewegter Stimme: „Als Major habe ich Ew. Majestät auf dem Schlachtfeld keinen Rar zu erteilen; als Ministerpräsident aber, von welchem das preußische Volk seinen König fordern wird,
bin ich verpflichtet, Ew. Majestät zu bitten, Sich nicht auf diese Weise ernster Gefahr auszusetzen." Darauf gab er dem Pferde seines königlichen Herrn mit seinen schweren Reiterstiefeln einen empfindlichen Stoß, und das Roß brachte den König alsbald in Sicherheit.
Die Österreicher kostete die Schlacht 174 Kanonen, 18000 Gefangene, 11 Fahnen, 4200 Tote, 11900 Verwundete und 2400 Vermißte. Der Verlust auf preußischer Seite betrug 360 Offiziere und 8800 Mann, darunter 1840 Tote.
Als der König gefragt wurde, nach welchem Orte die Schlacht benannt werden solle, nannte er „Königgrätz." Im Auslande wird die Schlacht meist nach dem Dorfe Sadowa benannt.
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lagen, drohten vor Erschöpfung umzusinken. Kein Wunder, wenn General Alvensleben besorgt ausschaute, ob nicht aus den rückwärts liegenden Thälern deutsche Fahnen sich blicken ließen. Vergebens! Statt der ersehnten Hilfe sah er immer wieder neue feindliche Adler auftauchen, neue französische Bataillone heranrücken. Der General hatte kein Regiment mehr im Rückhalt, um im äußersten Notfall wenigstens den Rückzug sichern zu können. Die Lage war sehr bedenklich — es mußte das Äußerste gewagt werden. Es waren
ihm das 7. Kürassier- und das 16. Ulanenregiment zur Versüguug gestellt
worden, -liefe sollten jetzt dem Drängen der Franzosen Einhalt gebieten und den erschöpften Kameraden, die zu Fuße kämpften, einen Augenblick Ruhe erringen. Vom heftigsten Artillerie- und Gewehrfeuer empfangen, wirft sich die Heldenschar in breiter Linie auf die Massen des Feindes. Das erste französische Treffen wird überritten, die Artillerielinie durchbrochen, Bespannung und Bedienungsmannschaft werden zusammengehauen. Auch das zweite Treffen vermag den mächtigen Reitersturm nicht aufzuhalten; die Batterien ans den weiter rückwärts gelegenen Höhen protzen ans und wenden sich zur Flucht. Von Kampfesmut und Siegeseifer fortgerissen, durchjagen die braven Schwadronen sogar noch die nächste von Franzosen wimmelnde
Thalmulde, bis endlich von allen Seiten französische Kavalleriemassen gegen
sie ansprengen. Atemlos von dem anhaltenden Ritte, durch die feindlichen Geschosse gelichtet, ohne jegliche Unterstützung und von allen Seiten von der feindlichen Übermacht angegriffen, gilt es nun, sich rückwärts durchzuschlagen. Ihr Führer, General Bredow, läßt Appell blasen. Nur noch ein Trompeter, der oft genannte Trompeter von Mars la Tour, hält sich, wiewohl verwundet, noch fest im Sattel; seine Trompete ist zerschossen. aber noch hat er die Kraft, ihr Töne zu entlocken und bett tot-müden Reitern die Richtung anzubeuten. Abermals die kurz vorher über* rittene Artillerie- und Infanteriewaffen durchjagend, von ununterbrochenem Kugelregen überschüttet und von feindlichen Reitermassen verfolgt, eilen die Überreste der beibeit Kavallerieregimenter auf Flavigny zurück. Der verwegene Angriff hatte bte Hälfte der Rosse und Reiter gekostet; aber das schwere Opfer war nicht umsonst gebracht worben. Zwar immer noch führte Bazaine neue Truppen hei bei; aber allmählich verstärkt sich das beutsche Heer wenigstens bis zur Hälfte des feinblichen, und in abermaligem Ringen messen die Gegner ihre Kräfte, bis mit beut sinkenden Tag das Fetter ans der ganzen Linie erlischt. Über 10 volle Stunden hatte die blutige Schlacht gedauert, in der Deutsche und Franzosen je 16000 Mann an Toten und Verwundeten verloren. Am folgenden Tage zeigte es sich, daß die Deutschen das Schlachtfeld behauptet, die Franzosen ihre Stellungen geräumt hatten. (Gedicht von Ferd. Freiligrat: Die Trompete von Vionville.)
Die Schlacht bei Gravelotte wurde unter dem persönlichen Ober-besehl des Königs Wilhelm geführt. 200 000 Deutsche kämpften gegen die noch größere feindliche Macht von morgens 6 Uhr bis in die finfenbe Nackt
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Extrahierte Ortsnamen: Mahon Paris Sedan Kassel Sedan Mahon Algier Sachsen