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etn wilden Kampfe durcheinander geraten; die meisten Offiziere ^Qren gefallen. Die Franzosen erspähten ihren Vorteil und drangen überlegener Macht vor. Rlles stand auf dem Spiele. Da opfern !^)zroei Reiterregimenter, Iftagdeburgifchekürasftereundrltmärkifche J nen, und galoppieren todesgewiß gegen die feindlichen Massen.
erste Treffen des französischen Fußvolks wird über den Haufen Ritten, die Geschützlinie durchbrochen, die Bedienung und Bespannung hergemacht. Ruch ein zweites feindliches Treffen hat das gleiche ty*fal Rber in ihrem Siegesungestüm dringt die Heldenschar noch etter vor. Da eilen von allen Seiten französische Reiterregimenter Ncrbei, welche die von dem stürmischen Ritt ermatteten Deutschen m3mgeln und zurückschlagen. Und der Rückzug führt durch das orhin geworfene französische Fußvolk, das sich wieder gesammelt hat rji, nun aus den schnell schießenden Chassepot-Gewehren ein morde* Iches $euer auf die deutschen Retter eröffnet. Nur die Hälfte kam von. Rber die andern hatten nicht umsonst ihr Leben dahingegeben: e Franzosen wagten an jener Stelle keinen Rngriff mehr, und die rutschen behaupteten das Schlachtfeld. — Rm Rbend sand bei dem te vionoille ein noch größeres Kavalleriegefecht statt: 5000 Reiter, Q ö,nn Segen Mann, Klinge an Klinge. (Eine dichte Staubwolke $rcmzo|C Öas ^n= Und ^wogende Handgemenge; endlich flohen die
»Unö nun kram die Nacht und wir ritten hinöanrt;
Rundum die Wachtfeuer lohten;
Die Rosse schnoben, der Regen rann —
Und wir dachten der Toten, der Toten."
frattvnper Sturm auf St. privat. Den rechten Flügel der äbnf a n b^llung bilöete das auf einer Rnhöhe gelegene bürg® läfcrf bt.privat. Die preußische (Barbe und das kgl.
111 ch e Rrmeeftorps erhielten Befehl, es zu erobern. 3n fester *"u"9,mit klingendem Spiele und fliegenöen Fahnen, ihres alten Schöh5- ein?eöen6' dingen die preußischen (Bar Den vor, an Kraft und St. n ' die Erlesenen eines ganzen Volkes. Rber öa öroben von fq« herunter knattert aus öichtem Pulverdampfe viel tausend-(Dffh{er Ganze Reihen der Preußen sinken nieöer, voran die m v!rxdo^ immer roieber schießen sich die Reihen, und vorwärts f)(U}m'7rra' Hurra! Rber endlich erlahmt Me Kraft; sie müssen der Kn, r n Und ^e9end Schutz suchen, so gut sie können. Nun geht regen über sie weg. „Rber", erzählte ein Grenadier, „wenn
15*
I
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Heeresmacht übernahm König Wilhelm, von dem preußischen Heere konnte sich anfänglich nur ein Teil am Kampfe beteiligen; ein anderer Teil, unter Führung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, stand noch meilenweit entfernt und war erst nach langem, beschwerlichem Marsche auf dem Schlachtfelde zu erwarten. Dennoch begann König Wilhelm, im vertrauen auf seine Soldaten, am 3. Juli morgens den Angriff. Das preußische Fußvolk war mit einem neuen, von hinten ganz schnell zu ladenden Gewehr bewaffnet, dem Zündnadelgewehr, während die Österreicher noch die langsamen Vorderlader hatten. Aber sie waren zu Beginn der Schlacht in der Übermacht-Schon war die Mittagstunde vorüber und noch waren keine Vorteile errungen; unentschieden schwankte die Schlacht. Xttit Spannung schauten der König und seine Generale durch die Ferngläser, ob die Armee des Kronprinzen noch nicht anrücke. Und sie kam zur rechten Stunde, wie der alte Blücher bei Belle-Auiance. Mit Ungestüm werfen sich seine Regimenter auf den Feind und fassen ihn in der Flanke und im Rücken. Die Anhöhen, die den Österreichern eine starke Stellung geboten hatten, werden in stürmendem Anlaufe genommen. Damit ist der Kampf entschieden; unaufhaltsam bringt die ganze preußische Schlachtreihe vorwärts. Der König selbst sprengt mitten in das heftigste Granats euer. Als ihn Graf Bismarck mit den Worten anhält: „Als Ministerpräsibent habe ich die Pflicht, Ew. Majestät zu bitten, nicht die augenscheinliche Gefahr aufzusuchen," entgegnet er freundlich: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht." „Dem König gerät’s!" sagten abends siegesfroh die Soldaten-
6. Die Preußen vor Wien und der Friede. Durch den Sieg bei Königgrät} war der Feldzug gewonnen. Fast ohne Widerstand drangen die Preußen bis vor Wien, das zerrüttete österreichische Heer verfolgend. Und da auch die süddeutschen Verbündeten Österreichs in den Gegenden am Main in mehreren Gefechten geschlagen worden waren, so erklärte sich Österreich zum Frieden bereit-Auf dem Schlosse zu tlikolsburg wurde ein Waffenstillstand und bald darauf in p ra g der Friede geschlossen (23. Aug. 1866).
7. Oer Norddeutsche Bund. 3n dem Prager Frieden wurde der bisherige Deutsche Bund für aufgelöst erklärt. Österreich schieb aus Deutschland aus, erkannte den Bund der norddeutschen Staaten an, der von Preußen geschaffen werden sollte, und übertrug seine Rechte an Schleswig-Holstein auf Preußen. Außer Schleswig-Holstein wurden auch das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen,
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm König_Wilhelm Wilhelm Graf_Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Main Deutschland Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Hannover Hessen
— 186 —
gereifte Mann, der in fernen Landen dem preußischen Namen hohe (Ehre gemacht hatte, rückte im preußischen t)eere rasch aus und wurde im Jahre 1858 als Generalmajor Chef des Generalstabes. Per Generalstab besteht aus den tüchtigsten Offizieren. Im Frieden liegt ihm hauptsächlich die Pflege der Kriegswissenschasten ob und das Entwerfen der ersten Feldzugspläne für jeden denkbaren Krieg; im Kriege selbst leitet er die Heeresbewegungen. Denn da darf nicht jede Truppe nach Gutdünken drauf losmarschieren, sondern es wird ihr von den Generalstabsoffizieren genau befohlen, wann sie morgens aufbrechen, welchen Edeg sie einschlagen und wo sie abends eintreffen muß-Das alles muß aber der Generalstab richtig befehlen; wenn er Falsches anordnet, dann können die Soldaten es nicht erfüllen, kommen zu spät oder in Unordnung oder gar nicht auf dem Schlachtfelde an, und dann kann die Schlacht verloren gehen. Moltke aber war in der Kunst der Heerführung einer der größten Feldherren aller Seiten. Truppen mußten getrennt marschieren, so daß sie sich nicht einanber hinderten und sich gut verpflegen konnten. Hb er vereint kämpften sie, benn die Märsche waren so berechnet, daß alle nötigen Truppen zur rechten Seit auf dem Kampfplatze eintrafen. So genau kannte Moltke die Leistungsfähigkeit der Soldaten, so sicher berechnete er die (Entfernungen, so gut schätzte er die Schwierigkeiten des Marsches, daß ihn niemals die Zuversicht auf das Gelingen seiner Pläne verließ-„(Erst wägen, dann wagen," war sein Idahlspruch. Rls bei König* grätz, wie wir gesehen haben, um Mittag die (Österreicher nicht wiche" und nicht wankten und die preußischen Heerführer unruhig sorgten, ob wohl der Kronprinz rechtzeitig eintreffen werbe, ba sagte Moltke in größter Seelenruhe zum Könige: „Lw. Majestät werben heute nicht nur die Schlacht, sonbem auch bert Felbzug gewinnen."
80. Albrecht von Roort.
1. Die Jugend. Wie die Geschlechter Bismarcks und Moltkes, jo ist auch das Roonfche sehr alt. (Es stammt aus Hollanb, von der Vorfahr der deutschen Linie durch die spanischen Unterbrücker vertrieben würde (vgl. Nr. 39, 2). Rlbrecht von Roon würde am 30. April 1803 in Pommern geboren. Sein Vater war verarmt; &er Knabe würde im Kabettenhaufe zum Offizier erzogen Xdie Moltke hatte auch Roon eine harte entbehrungsreiche Jugenbzeit; was er geworben ist, das warb er durch eigene Kraft. „Unverzagt, vorwärts mit Gott," war sein Wahlspruch. Fleißig stubierte er, wenn er oom
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Extrahierte Personennamen: Moltke Moltke Albrecht_von_Roort Albrecht Moltke
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man ein Stück holz in die höhe hob — weggeschossen mar’s." Neuer Kanonendonner erschallt: die Sachsen sind von der andern Seite nahe an St. Privat herangekommen, hundertundfünfzig Geschütze speien Tod und Vernichtung in das Dorf; viele Häuser stehen in Flammen oder stürzen unter den einschlagenden Granaten zusammen, in den Trümmern ihre Verteidiger begrabend. Und nun kommt der letzte Hitsturm: die Trommeln wirbeln, der Best von Kraft wird darangesetzt Sachsen und Preußen dringen von allen Seiten in das brennende Dorf, man sieht das Weiße in des Feindes Rüge, ein wildes Handgemenge Mann an Htann, und die Franzosen fliehen.
5. Itioufte und die Pommern. Unterdessen wogte unentschieden noch der Kampf auf dem andern Flügel der 10 km langen Schlachtlinie bei Gravelotte. Dort befand sich König Wilhelm selbst und neben ihm der General von Ittoitfee. Die Dunkelheit nahte; da machten die Franzosen noch einen gewaltigen Vorstoß. Die Preußen gerieten ins Wanken. Mit Spannung schaute der greise Moltke nach Südosten, wo ein frisches Armeekorps im Anrücken war. (Es sind die Pommern, die seit morgens 2 Uhr ununterbrochen marschiert waren, begierig noch an den Feind zu kommen. (Endlich sind sie da, zur gefährlichsten Stunde. Sogleich reitet ihnen Moltke entgegen. „Nun vorwärts, wackere Pommern!" ruft er, zieht seinen Degen und spreng* allen voran gegen den Feind. Durch die tiefen Kolonnen geht ein vieltausendstimmiges hurra! Moltke führt uns! Hlle Müdigkeit ij: vergessen, vorwärts geht's! — Hn einer Gartenmauer sitzt König Wilhelm auf einer Leiter, die über einen toten Schimmel gelegt ist. Neben ihn1 stehen Bismarck und Roott, alle besorgt um das Schicksal des Tages. Da — endlich erscheint Moltke: „Majestät," ruft er, „wir haben ge* siegt; der Feind ist aus allen Stellungen geworfen."
6. Die Hofe von Gorze. Die Kämpfe um Metz gehören 3u den größten Kriegstaten aller Zeiten. Die Weisheit des Königs und seiner Heerführer, der Heldenmut der (Offiziere und Mannschaften, die Selbstüberwindung beim Ertragen von Beschwerden, Hunger und Durst, die Hingabe von Gesundheit und Leben — all diese edelsten Mannestugenden führten das deutsche Heer zum Siege. 41000 Tote und Verwundete hat es in drei Schlachten um Metz verloren. Die Überleben5 den begruben in tiefer Wehmut ihre toten Kameraden, bereit von neuem für das Vaterland in Kampf und Tod zu gehen. Die Verwundeten aber vergaßen auch in ihren Schmerzen nicht die Freude , des Sieges. (Ein Offizier lag in einem Feldlazarett m dem Dorfe Gorze.
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20. Blücher in der Schlacht an der Katjbach. (Nach Bleibtreu.)
Die böhmische Armee trieb Napoleon siegreich zurück. Als ihr aber ein Marschall den Rückweg abschneiden wollte, wurde er bei Nollen-borf durch Kleist geschlagen und gefangen. Bei Dennewitz besiegte Bülow den Marschall Ney, den „Tapfersten der Tapfern". Bei Wartenbnrg an der Elbe siegte Jork über die Franzosen, so daß sich nun die schlesische mit der Nordarmee vereinigte. Da konnte sich Napoleon bei Dresden nicht mehr halten und zog mit seinen Scharen auf die Ebene bei Leipzig.
11. Die Völkerschlacht bei Leipzig brach Napoleons Macht am 18. Oktober 1813. Über eine halbe Million Streiter und 1500 Kanonen kamen bei Leipzig zusammen und thaten ihre blutige Arbeit. Das verbündete Heer war großer als das französische, aber es sammelte sich langsam und stand unter verschiedenen Führern; das französische stand bereit und gehorchte dem Befehle eines gewaltigen Kriegsherrn.
Am 16. Oktober gaben drei weiße Leuchtkugeln aus Schwarzenbergs und drei rote aus Blüchers Lager das Zeichen zum Angriff. Um die Dörfer Wachau im Süden und Möckern im Norden raste der Kampf. Von dem Kanonendonner erbebte die Erde und zersprangen die Fenster. Anfänglich war Napoleon im Vorteil. Er ließ schon die Glocken läuten und Siegesboten nach Paris eilen. Aber er hatte zu früh gejubelt. Blücher hatte am Abend nach unglaublichen Anstrengungen
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Extrahierte Personennamen: Bleibtreu Napoleon Bülow Marschall_Ney Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Blücher
Extrahierte Ortsnamen: Katjbach Dresden Leipzig Leipzig Leipzig Schwarzenbergs Paris
402
neben dem Dorfe Probstheida ist auf einer Hohe, die eine weite Aussicht
gewährt, noch jetzt ein einfacher Stein zu sehen, der bezeichnet den Punkt,
von welchem Napoleon an diesen: ewig denkwürdigen Tage die Schlacht
leitete. Er hatte die Anhöhe am frühen Morgen zuerst erstiegen, und hier
blieb er auch während des ganzen Tages. Neben ihm stand eine durch-
löcherte, halbzerstörte Windmühle, ein mahnendes Bild des von allen Win-
den abhängigen Glückes. — Napoleons Standpunkt gegenüber, auf einer
Anhöhe, die noch heute der Monarchenhügel heißt, übersahen die drei ver-
bündeten Monarchen, die Kaiser Franz und Alexander und König Friedrich
Wilhelm nebst dem Feldmarschall Fürsten Schwarzenberg den ungeheuren
Schlachtenkreis. Es war ein Schauspiel, wie es die Welt wohl niemals
gesehen hat. Über 2000 Feuerschlünde machten in fast ununterbrochener
Thätigkeit die ganze Erde umher erzittern. Auf dem Raume von einer
Meile ins Gevierte focht eine halbe Million Menschen. Hier wurden
brennende Dörfer angegriffen und umgangen, dort plänkelten Tirailleur-
schwürme; da sprengten Reiterregimenter gegen den Feind los; ein Kartätschen-
hagel warf sie zurück; das Kreuzfeuer der Artillerie wütete; hinter den
angreifenden Linien rückte langsam und wohlbedacht unsere 100 000 Mann
starke Reserve nach und harrte des Befehles, um den entscheidenden Schlag
auszuführen.
Am fürchterlichsten wütete der Kampf um Probstheida. Beide
Theile stritten um dies Dorf mit größter Entschlossenheit. Die Kartätschen
schmetterten ganze Reihen nieder. Berge von Leichen und Verwundeten
thürmten sich an den Eingängen des Dorfes auf. Probstheida selbst brannte.
Bald waren die Unseren, bald die Franzosen Meister. 300 Kanonen
donnerten auf diesem einen Punkte gegen einander. So war's bereits
nachmittags 5 Uhr geworden, als die Monarchen, da der Sieg über die
Franzosen an mehreren Punkten bereits errungen war, dem mörderischen
Kampf Einhalt thun ließen. Napoleon mußte von jetzt an nur auf seine
Rettung bedacht sein. Beim Scheine des Wachtfeuers diktirte er seinen
Marschällen die Befehle zum Rückzüge. Noch in der nämlichen Nacht be-
gann derselbe. Die gewaltigen Scharen, welche der vermessene Kriegsmann
herbeigeführt hatte, waren jetzt tief gedemütigt, froh, wenn sie den sicheren
Rückweg in die Heimat gewinnen konnten. Im Ganzen verloren die Fran-
zosen in jenen Tagen 38 Om Todte und Verwundete, und 30 000 Ge-
fangene, aber auch die Verbündeten hatten ihren Sieg mit 42 Om Todten
und Verwundeten erkaufen müssen.
Am 19. Oktober nahmen die Verbündeten Leipzig ein. Napoleon
hatte schon vormittags 10 Uhr die Stadt verlassen. Ihm nach, dem
Rheine zu, eilte in größter Unordnung auch der Rest des französischen
Heeres. Um die Verfolgung seines Heeres den Verbündeten für kurze Zeit
unmöglich zu machen, hatte Napoleon befohlen, die steinerne Elsterbrücke zu
sprengen, und diese flog daher um elf Uhr — zu früh für die Franzosen
— plötzlich in die Luft. Viele Tausende seiner eigenen ^oldnten wurden
dadurch theils getödtet, theils verstümmelt, theils vom Hauptcorps abge-
schnitten, so daß sie sich gefangen geben mußten. Der Polenführer Fürst
Poniatowski, der, um auch der Gefangenschaft zu entgehen, mit seinem
wilden Hengste in den Fluß setzte, um ihn zu durchreiten, kam darin um.
Gegen Abend hielten die drei Monarchen Friedrich Wilhem Iii., Franz
und Alexander ihren Einzug in Leipzig. Es war ein großer Augenblick,
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Franz Franz Alexander Alexander Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Probstheida Napoleon Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhem_Iii Friedrich Franz Franz Alexander Alexander
407
53* Die Schlacht von Königgrätz.
3. Juli 1866.
Am 30. Juni reiste König Wilhelm von Berlin ab auf den Kriegs-
schauplatz, um das Oberkommando über seine vereinigten Heere zu über-
nehmen, mit ihm General von Moltke, der geistvolle Urheber des ganzen
Kriegsplans, auch der Ministerpräsident Graf Bismarck als „Landwehr-
major" und der Kriegsminister von Roon. Er nahm am 2. Juli sein
Hauptquartier zu Gitschin. Die Truppen waren von mühseligen Märschen,
sowie von einer Reihe blutiger Gefechte ermattet und sollten deshalb vom
1. bis 3. Juli Rasttage haben. Da lief am Abend des 2. Juli von allen
Seiten die Nachricht ein, Benedek stehe mit seiner ganzen Macht kampf-
bereit zwischen der Bistritz und der Elbe. Er hatte nach den vielen
Niederlagen der einzelnen Corps seinen Kaiser gebeten, Frieden zu schließen;
dieser aber hatte ihn aufgefordert, um jeden Preis eine Schlacht zu wagen.
Die Stellung, in welcher er sich nun befand, schien vortrefflich gewählt.
Auf den schroffen Anhöhen hatte er vor sich die Bistritz mit ihren sumpfigen
Ufern, die durch den fortwährenden Regen angeschwollen war. Rechts war
seine Aufstellung durch die Festung Josephstadt, links durch die Festung
Königgrütz gedeckt. Die zahlreichen Dörfer und Weiler an den Abhängen
und am Fuße waren durch Verhaue zu kleinen Festen gemacht und hunderte
von Geschützen terrassenförmig hinter Erdauswürfen aufgestellt, auch die
Zielpunkte auf den gegenüber liegenden Höhen genau bezeichnet. Fast fünf
Armeecorps, über 200 000 Mann, mit 672 Geschützen standen ihm zu
Gebote. Beinahe drei Stunden weit dehnte sich die furchtbare Festung
ans, von Problus, wo die Sachsen standen, links bis Benatek und Hore-
nowes rechts. Auf dem höchsten Punkte, bei Chlum und Lipa, hatte der
Feldherr sein Hauptquartier, zu seinen Füßen über die Bistritz lag Sadowa,
der Schlüssel zu seiner Stellung. Hier erwartete er die Preußen.
Die erste Armee hatte Befehl den Feind in der Front zu fassen, die
Elbarmee seinen linken Flügel, die Sachsen, anzugreifen; um Mittag sollte
die zweite Armee ihm in die rechte Flanke fallen.
Noch war die Sonne des 3. Juli nicht aufgegangen, so war schon
das ganze Prenßenheer auf dem Marsche. Die Wege waren durch den
anhaltenden Regen bodenlos; dennoch war um die festgesetzte Stunde alles
zur Stelle. Um 7 Uhr erschien General von Horn vor Sadowa,
empfangen von den ersten Kanonenschüssen; um 8 Uhr überschritt Prinz
Friedrich Karl mit seiner Hauptmacht die Bistritz; um 9 Uhr war Herwarth
bei Nechanitz mit den Sachsen im Kampf. Um 8 Uhr bestieg König
Wilhelm bei Dub, % Stunde von Sadowa, sein Streitroß; er hatte die
6 Meilen von Gitschin in 2 */2 Stunden zurückgelegt. Alsbald begrüßten
ihn die Österreicher mit Granaten. Auf der ganzen Linie von Nechanitz
bis Benatek tobte der Kampf. General von Fransecky warf sich um 9 Uhr
mit seiner Division in den Wald von Maslowcd vor Benatek und be-
hauptete sich dort gegen die dreifache Übermacht fast 6 Stunden lang:
dadurch wurde der rechte Flügel des Feindes namhaft geschwächt.
Um 12 Uhr stand die Schlacht; vorwärts konnten die Preußen nicht,
zurück wollten sie nicht. Aller Augen richteten sich nach der Seite, von
wo der Kronprinz erscheinen sollte. Schon hatten sich die Österreicher zu
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Extrahierte Personennamen: König_Wilhelm_von_Berlin Wilhelm von_Moltke Graf_Bismarck Roon Benedek Friedrich_Karl Friedrich Karl Herwarth Wilhelm Nechanitz Fransecky
408
einem gewaltigen Stoß auf die ermatteten Preußen gerüstet. Da sah man
links hinter den Hügeln wiederholt Rauchwolken aufsteigen, ein Zeichen,
daß der Kronprinz nahe sei, und zugleich bemerkte man, wie die Öster-
reicher sich in der Richtung von Horenowes bewegten und nach dieser
Seite ihr Feuer richteten. Die zweite Armee war auf grundlosen,
engen, steilen Wegen herbeigeeilt, hatte seit 8 Uhr den Kanonendonner ver-
nommen, war schon seit 11 Uhr im Kampf und stürmte geradewegs ans
Horenowes los, das schon um 1 Uhr in preußischem Besitz war.
Nun befahl König Wilhelm Vorgehen der ganzen Linie. Um 2p4 Uhr
hatte General Hiller von Gärtringen mit der Garde Chlum genommen
und bald darauf den Heldentod gefunden. Um 3 Uhr war der österreichische
rechte Flügel geschlagen; die 1. Gardedivision hatte 55 Kanonen erobert
und stand im Rücken der feindlichen Hanptstellung. Da ließ Benedek
seine 50 000 Mann Reserven los, frische Truppen. Von Höhe zu Höhe,
von Schlucht zu Schlucht wogte der Kamps; 400 000 Männer mit mehr
als 1000 Geschützen rangen hier um den Sieg, dort um einen rettenden
Rückzug, beide mit der ruhmvollsten Tapferkeit. Um 3 Uhr mußten die
Sachsen Problus räumen; die feindliche linke Flanke war bedroht. Um
V2 4 Uhr befahl der König seiner Reiterei, die Verfolgung zu beginnen.
Während Prinz Friedrich Karl an der Spitze einer Kavalleriebrigade über
die Brücke von Sadowa sprengt, stellt sich der König an die Spitze einer
andern Brigade, überall von dem Jubel seiner Krieger umbraust. Der
Kronprinz und Prinz Friedrich Karl trafen sich um 6 Uhr bei Chlum.
Bald daraus kreuzten sich die Elbarmee und die zweite Armee vor der Front
der ersten Armee. Die um Mittag 3^2 Meilen lange Gesechtslinie hatte
sich auf V2 Meile verengt.
Um 7 Uhr endigte die Schlacht. Die Preußen, welche meist schon
19 Stunden in Bewegung, deren viele schon 10 Stunden im heißen Ge-
fecht waren, ohne irgend Nahrung zu sich genommen zu haben, stellten die
Verfolgung ein. Die Österreicher in wilder Flucht fanden Schutz hinter
der Elbe unter den Kanonen von Königgrätz. Als es schon dunkelte,
trafen sich der König und der Kronprinz auf einer Wiese bei Problns.
Der Heldenvater und der Heldensohn sanken einander in die Arme. Der
König schmückte den Kronprinzen mit dem Orden pour le mérite.
Den Preußen kostete die Schlacht bei Königgrätz an Todten 99 Offi-
ziere und 1830 Mann, an Verwundeten 250 Offiziere und 6 688 Mann,
an Vermißten 270 Mann; den Österreichern und Sachsen an Todten 4 861,
an Verwundeten 13 920, an Vermißten 25 419, von welchen 19 800 unver-
wnndet in preußische Gefangenschaft fielen, 161 Geschütze, 5 Fahnen, hunderte
von Munitions-, Bagage-, Proviantwagen, viele tausend Gewehre u. s. w.
Bmder.
54. Der Abbruch des Krieges gegen Frankreich.
1870.
Frankreich war eifersüchtig auf die glänzenden Erfolge der
preussischen Waffen; die steigende Macht Preussens und die wachsende
Einigung Deutschlands machten es besorgt um seinen Einfluss und
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Extrahierte Personennamen: König_Wilhelm Wilhelm Hiller Gardedivision Benedek Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich_Karl Friedrich Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Chlum Sachsen Frankreich Frankreich Deutschlands
412
durch den Park eine schöne Aussicht gegönnt. „Bellevue" ist der Name
des Schlosses. Die Hinterfront, die nach Donchery gewandt ist, wird
durch Baumanpflanzungen gedeckt. Den Vordergarten zieren Blumenbeete.
Auf die Höhe der Freitreppe gelangt, tritt man in die Räume, die
der Familienwohnung des Besitzers angehören, — zunächst in einen kleinen
Flur, der durch Glaswände von den Glassalons getrennt ist. Eine ein-
fache Einrichtung, ein großer, ovaler Tisch und vielleicht ein Dutzend Rohr-
stühle, kennzeichnet auch diesen Raum als Vorgemach. Man tritt von hier-
in den Salon des mittleren Thurmes, der zwar ebenfalls einfach, aber
doch mehr wohnlich ausgestattet ist. Tische, Lehnstühle, Sopha, Spiegel,
Kamin und Büffet befinden sich darin. Zur Seite dieses Gemachs, gleich-
falls im mittleren Thurme, ist ein Bibliothekzimmer, ein wenig eleganter,
als das oben beschriebene größere Zimmer.
Dieses Schlößchen war es, das am 2. September 1870 den Raum
zu der Unterredung zwischen König und Kaiser bot. Der König, an seiner
Seite der Kronprinz, die Kavallerie-Stabswache im Vortrab und im Ge-
folge, — so ritten sie über Donchery der Gegend zu, über die Maasbrücke,
bald darauf in den Park von Bellevue umbiegend. Als sich der Zug dem
Schlosse näherte, war es gegen 1 Uhr geworden.
Da stand der Kaiser an der Außenseite des Hauses vor der Treppe.
Er entblößte sein Haupt und verbeugte sich ehrerbietig vor dem Könige.
Kaum vom Pferde gestiegen, ging der König auf ihn zu, faßte seine Hand
und schüttelte sie. Er war von der Thatsache, daß sein herausfordernder
Gegner gedemütigt, abbittend und sein Schicksal abwartend vor ihm stand,
zu sehr gerührt, als daß er sogleich ein Wort hätte sprechen können. Er
war aber eben so voll Edelmutes und voll aufrichtiger Demut des Herzens.
Er hegte den lebhaften Wunsch, dem schon vielfach Gestraften über die
Schwere dieses Augenblicks hinweg zu helfen. Der König führte ihn die
Stufen der Freitreppe hinauf. Der Kronprinz folgte. Vor der Thür des
Mittelsalons angelangt, blieb auch der Kronprinz zurück.
Seiner Lage sich bewußt, schwieg der Kaiser. Es stand ihm zu, abzu-
warten, wie der König die Unterredung einzuleiten wünschte.
Der König: Gott hat den Sieg meinen Waffen gegeben. Und ich
danke Gott dafür! Doch um Eurer Majestät willen bedaure ich aufrichtig
alles, was geschehen ist. Ich habe es sogleich herzlich bedauert, daß Eure
Majestät den Krieg gegen mich erklärt haben.
Der Kaiser: Sire, ich kann versichern, daß ich den Krieg nicht ge-
sucht habe. Die öffentliche Meinung, die Stimmung des Volkes waren es,
die mich gezwungen haben, Krieg zu beginnen.
Der König: Soll ich davon überzeugt sein, soll ich glauben, daß
Eure Majestät den Krieg geführt haben, um der öffentlichen Meinung zu
genügen, so muß ich doch sagen, daß Ihre Minister jene öffentliche Meinung,
welche den Krieg erzwang, künstlich hervorgerufen und genährt haben.
Der Kaiser schwieg.
Der König: Eurer Majestät Armee geht mit Ehren aus dem Kriege
hervor. Das Zeugnis, daß sie mit großer Tapferkeit gekämpft habe, darf
ihr nicht versagt werden.
Der Kaiser: Doch der Ruhm strengerer Disziplin gehört den Truppen
Eurer Majestät. Es ist leider wahr, daß diese einem großen Theil meiner
Truppen in letzter Zeit sehr gefehlt hat.
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Arm; bestürzt flohen ste aus Frankreich. Aber die Verbündeten rückten rasch
heran. Bet Waterloo in Belgien kam es zur Hauptschlacht, am 18. Juni
1815. Wellington und der tapfere B lüch er erfochten hier den voll-
ständigsten Sieg; das französische Heer ward vernichtet. Napoleon floh nach
Paris und dankte hier zu Gunsten seines Sohnes zum zweitenmal ab; er
selbst begab sich an Bord eines englischen Kriegsschiffs, um sich nach Amerika
überschiffen zu laffen. Aber nicht sein Sohn, sondern die Bourbonen wur-
den wieder auf den Thron gesetzt; und er selbst wurde in das ferne at-
lantische Weltmeer, auf das Felseneiland Sa nct Helena, verbannt.
Man hat von Napoleon noch Schularbeiten aus seiner Knabenzcit auf-
gefunden. Ein Auszug, den er aus einem Geographiebuch gemacht hatte,
schließt mit den Worten: „Sanct Helena, kleine Insel." Und siehe, auf
dieser „kleinen Insel" sollte der „große Napoleon" das Buch seines thaten-
reichen Lebens beschließen. Sechs Jahre verlebte er hier, getrennt von seiner
Familie, nur von wenigen Treuen begleitet, in dem traurigen Bestreben, die
Größe und Reinheit seiner Gesinnungen und Thaten zu beweisen, eine ausge-
brauchte Ruthe, damit der Herr aller Herren die Völker gezüchtigt hat.
197. Wie ein österreichischer Däner den Franzosen ^»en Weg
nicht zeigt.
Ein Bauer sollte beim ersten Astdringen der Franzosen auf Wien (1809) der
Führer einer Truppenabtheilung werhsu, mit der man einen wichtigen Plan durch
einen Nachtmarsch auszuführen gehachte; der Bauer aber weigerte sich. Heftig
drang der den Vortrab dieses Aiiges befehligende französische Offizier in ihn; der
Bauer blieb ruhig bet seiner Weigerung. Der Offizier fing nun an, ihn mit Ver-
sprechungen zu bestürme^/und lwt Ihm endlich seine reich gefüllte Börse mit Gold
an; aber Alles vergehend. Azoischen langte der Zug selbst an, und der diesen
führende General wa/ sehr/Mtaunt und erzürnt, den Vortrab noch anzutreffen.
Der Offizier erzählte, dm" der einzige des Weges kundige Mann sich weigere, ihr
Wegweiser zu "sein, obmich er Alles aufgeboten habe, ihn dazu zu bewegen. Der
Bauer ward Hieraus-vorgeführt. „Entweder", rief der General ihm-zu, „du zeigst
uns den rechten Weg, oder ich lasse dich tvdtschießen". — „Ganz gut", erwiederte
der Bauer, „so sterbe ich als rechtschaffener Unterthan, und brauche nicht Landes-
verräther zu werden". — Der General bot ihm erstaunt die Hand und sprach:
„Geh heim, wackerer Mann; wir wollen uns schon ohne Führer behelfen."
198. Unglück der Stadt Leiden.
Diese Stadt heisst schon seit undenklichen Zeiten Leiden
und hat noch nie gewusst, warum, bis am 12. Jänner des
Jahrs 1807. Sie liegt am Rhein in dein Königreich Holland,
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Helena
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Belgien Wellington Paris Amerika Helena Wien Rhein Holland