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1. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 51

1885 - Düsseldorf : Schwann
— 51 — fehlen. Dies hat er bewiesen in den siegreichen Kriegen von 1864, 66. 70—71. Im Jahre 1866 kommandierte er die 1. Armee. Ihm zur Seite standen die Generale von Blumeuthal, von Steinmetz und von Bonin. Seiner geschickten Leitung sind vorzugsweise die Siege von N a ch o d, Trauten au u. s. w. zu dauken. In der Entscheidungsschlacht bei Königgrätz hing der Lieg allein von Friedrich Wilhelm, Kronprinz des deutschen Reiches. seinem rechtzeitigen Erscheinen ab. Aber trotz Regen, Müdigkeit der Soldaten und des weiten und schlechten Weges traf er rechtzeitig an Crt und Stelle ein und schlug die Österreicher in die Flucht. 4*

2. Realienbuch - S. 48

1895 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
48 Einflüsse in Deutschland. Österreich aber trat ihm hierbei hindernd entgegen. Daher kam es 1866 zwischen beiden zum Kriege. Mit Österreich verbanden sich die meisten größeren deutschen Staaten, mit Preußen außer einigen norddeutschen Ländern auch Jtali en. König Wilhelm beschloß, seine Feinde zu überraschen und an ihrer Vereinigung zu hindern. Darum wurde nach dem Plane unseres „Schlachtendenkers" Moltke in Böhmen, Nord- und Süddeutschland zugleich gefochten. Preußische Truppen be- setzten schnell Sachsen, Kurhessen und Hannover. Dann rückten sie in drei Heerhaufen in Böhmen ein und schlugen die Österreicher (vom 23.—29. Juni) bei Trautenau, Podol, Gitschin. Jetzt vereinigte sich die Elbarmee unter Herwarth v. Bitten- feld mit der I. Armee unter Prinz Friedrich Karl, und König Wilhelm selbst griff Benedeck, den österreichischen Anführer, bei Königsgrätz den 3. Juli 1866 an. Die Schlacht tobte schon von 7 Uhr morgens. Die Preußen konnten aber keinen ent- scheidenden Sieg davon tragen, weil die Stellung der Österreicher sehr fest war. Mit Sehnsucht erwartete man die Ii. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wil- helm. Endlich gegen 2 Uhr nachmittags kam auch diese auf dem Schlachtfelde an und brachte die Entscheidung. Sie nahm das Dorf Chlum, den Mittelpunkt der österr. Stellung, und durchbrach die feindlichen Reihen. In wilder Flucht verließen die Österreicher das Schlachtfeld, doch die Preußen folgten ihnen mit solcher Schnelle, daß sie keine Zeit behielten, sich wieder zu sammeln. Schon nach wenigen Tagen standen diepreußen vorwien. Auch diesüddeutschen waren vomgeneral Vogel v. Falken- stein bei Kissingen, Aschaffenburg, Hünfeld geschlagen worden. Da mußten Österreich und dessen Bundesgenossen den Frieden zu Prag schließen (23/8. 66). Hannover, Kurhessen, Nassau, Schleswig-Holstein, sowie kleinere Teile von Bayern und Hessen-Darmstadt wurden mit Preußen vereinigt. Die Staaten nördlich vom Main traten unter Preußens Führung zum norddeutschen Bunde zusammen, und auch mit den Süddeutschen wurden Bündnisse abgeschlossen. Österreich mußte ganz aus dem deutschen Bunde treten und Kriegskosten zahlen. — So stand endlich Deutsch- land wieder groß und mächtig da. § 23. Der „siebenmonatliche" deutsch-französische Krieg 1870—71. a. Die Ursache war französische Eitelkeit und Raublust. Ein Vorwand zum Kriege war bald gefunden. Die Spanier hatten ihre Königin vertrieben und boten dem Prinzen Leopold v. Hohenzollern die Krone an. Napoleon stellte aber nun an König Wilhelm in beleidigender Art das Verlangen, dem Prinzen die Annahme der Krone zu verbieten und sich schriftlich zu verpflichten, niemals einzuwilligen, wenn einhohen- zoller die spanische Königskrone annehmen wolle. König Wilhelm wies alle diese Anträge zurück. Da behauptete Napoleon, Frankreichs Ehre sei verletzt und erklärte den 19. Juli 1870 Preußen denkrieg. Napoleon hoffte auf die alte deutscheuueinig- keit, hatte sich aber sehr verrechnet; denn ganz Deutschland erhob sich wie ein Mann gegen den schnöden Friedensstörer. Lieb Vaterland, magst ruhig sein! ertönte es in allen deutschen Gauen, und alles eilte herbei zur „Wacht am Rhein". b. Der Krieg gegen das französische Kaisertum. Nach 14 Tagen war das ganze deutsche Heer kampfbereit in drei Haufen an der französischen Grenze. Die I. Armee unter dem General v. Steinmetz stand bei Trier, die Ii. unter dem Prinzen Friedrich Karl (dabei die Sachsen unter ihrem Kronprinzen Albert) bei Mainz, die Iii. unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm (nord- und süddeutsche Truppen) in der Rheinpsalz. Das Oberkommando führte König Wilhelm selbst. Bismarck, Moltke und Roon begleiteten ihn. Auch die Franzosen wurden von tapfern Generalen: Mac Mahon (Mahoug), Bazaine (Basähn) u. a. ange- führt. — Napoleon besetzte am 2. August 1870 die preußische Stadt Saarbrücken.

3. Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule - S. 78

1891 - Breslau : Hirt
78 Dritter Zeitraum. Sorgen und Schmerzen der letzten Jahre hatten die Gesundheit der Königin untergraben. Sie reiste im Sommer 1810 nach Strelitz, ihren Vater zu besuchen. Bald darauf erkrankte sie und starb. Prinz Wilhelm war dreizehn ^zahre alt, als seine Mutter starb. Ihr Andenken hat er in Ehren gehalten, so lange er lebte. e. Beginn der Freiheitskriege. Der übermütige Napoleon wollte auch Rußland unterwerfen. Dort ereilte ihn aber Gottes Strafgericht. Das große Heer der Franzosen wurde fast vernichtet. Napoleon selbst floh auf einem Schlitten nach Paris. Da erklärte König Friedrich Wilhelm Iii. an Napoleon den Krieg. Die glorreichen Befreiungskriege von 1813 und 1815 nahmen ihren Anfang. Der König mit dem Kronprinzen zog mit feinem und dem verbündeten russischen Heere in den Krieg, und Prinz Wilhelm blieb zu Hause. Mit Thränen in den Augen bat er den Vater, auch ihn mitzunehmen, aber dieser versagte ihm seine Bitte; denn die Ärzte hatten erklärt, Prinz Wilhelm könne die Anstrengungen des Krieges nicht ertragen, weil er zu schwächlich sei. f. Prinz Wilhelm nimmt am Kriege teil und zeichnet sich durch Unerschrockenheit aus. Die Schlacht bei Leipzig machte der Herrschaft Napoleons ein Ende. Groß war die Freude des Prinzen Wilhelm, als der König demselben eröffnete: „Ich will dich mit in den Krieg nehmen, aber nur auf sechs Wochen, denn du bist noch zu schwächlich." Am 27. Februar 1814 lieferten die Russen und Preußen dem Feind bei Bar für Aube (sprich: Bar ßiir Ohb; rechter Nebenfluß der Seine) eine Schlacht. Morgens sieben Uhr ließ der König Friedrich Wilhelm Iii. feine beiden Söhne Friedrich Wilhelm und Wilhelm rufen und sagte: „Wir werden heute eine Schlacht haben; reitet voraus, fetzt euch nicht unnütz der Gefahr aus, ich komme euch nach." Beide Prinzen stiegen sogleich zu Pferde und ritten zu dem russischen General Wittgenstein hinaus. Bald folgte ihnen der König. Die Franzosen standen auf den Höhen von Bar für Aube. Der König und die Prinzen gingen mit der russischen Reiterei gegen den Feind vor, mußten sich aber zurückziehen. Jetzt griffen die Fußsoldaten den Feind an. Ein russisches Regiment zeichnete sich dabei aus, hatte aber viele Verwundete. Dies bemerkte der König und rief dem Prinzen Wilhelm zu: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was für ein Regiment dort im Feuer ist." Der Prinz besann sich keinen Augenblick, gab dem Pferde die Sporen und ritt zurück. Ganz so, als ob ihn keine Kugel treffen könnte, fragte er nach dem Namen des Regiments, zählte die Verwundeten und meldete dann feinem Vater, was er gehört und gesehen hatte. Dieser sprach kein Wort, aber die Generale blickten voll Stolz auf den Prinzen und drückten ihm freudig bewegt die Hand. Für diese Unerschrockenheit erhielt Prinz Wilhelm vom Kaiser Alexander

4. Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule - S. 82

1891 - Breslau : Hirt
82 Dritter Zeitraum. Das erste Heer stand unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Karl bei Görlitz; das zweite Heer befehligte der Kronprinz Friedrich Wilhelm; er stand in Schlesien zwischen Glatz und Neisse; das dritte Heer stand bei Dresden und tourte von dem General Hertoarth von Bittenfeld angeführt. Diese drei Heere brachen von drei Seiten in Böhmen ein und warfen überall die Feinde zurück. Da sammelte der österreichische General-Feldzeugmeister Benedek sein ganzes Heer in der Nähe von Sadowa zu einer Schlacht. Am 2. Jnli war König Wilhelm in Gitschin (nordöstlich von Prag) eingetroffen und Übernahm den Oberbefehl über die ganze preußische Heeresmacht. Noch in der Nacht wurde Kriegsrat gehalten und beschlossen, die Österreicher anzugreisen. Am Morgen des 3. Juli regnete es stark, und die preußischen Truppen konnten nicht rasch vorwärts kommen. Schon am frühen Morgen begann der Kampf. Um Mittag stand eine Zeit lang die Schlacht; man wußte nicht, wer siegen wird. Nachmittags traf aber der Kronprinz mit seinem Heere auf dem ochlachtfcldc ein und griff den Feind tapfer an. Diefer begann bald nach Königgrätz (Festung an der Elbe) zu fliehen. Jetzt stellte sich der König selbst an die Spitze der Reiter und verfolgte den Feind. Viele Tausende wurden gefangen. „Dem König gerät's!" jubelte das preußische Volk. Napoleon und die Franzosen waren wie vom Donner gerührt, denn so große Erfolge der kleinen Großmacht Preußen hatten sie nicht erwartet. Die Schlacht bei Königgrätz — denn so nannte sie der König — ist die größte Schlacht, welche Preußen allein geschlagen hat. c) Der Friede wird zu Prag geschlossen. Mit der Schlacht bei Königgrätz war der Krieg fast beendet. Die Preußen drangen bis in die Nähe von Wien vor. Vor Wien hielt der König Wilhelm eine Heerschau!) ab. Zu den Generalen sprach er: „Es ist Gottes Werk, was wir heute vor uns sehen, Gott allein die Ehre!" Schon am 23. August 1866 wurde mit Österreich der Friede zu Prag geschlossen. Preußen erhielt drei neue Provinzen: Schleswig-Holstein, Hessen-Nassau und Hannover. Mit den Staaten von Nord- und Süddeutschland, welche Österreich unterstützt hatten, wurde ein Bündnis geschloffen, und diese verpflichteten sich, im Falle eines Krieges den Oberbefehl über ihre Soldaten dem König von Preußen zu übertragen. So endete diefer Krieg, den man im Vergleich mit dem siebenjährigen scherzweise den siebentägigen Krieg nannte. König Wilhelm selbst sagte: 1) Heerschau = eine Musterung der Soldaten.

5. Geschichte der neuesten Revolution - S. 24

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
24 lebe die Reform! Nieder mit Guizot!" Da erschien Nach- mittags um 3 Uhr in der ebenfalls stürmisch aufgeregten Kammer Guizot mit der Botschaft, daß der König den Gra- fen Mols habe rufen lassen, um ihn mit der Bildung ei- nes neuen Kabinets zu beauftragen. Die Wahlreform sollte gewährt sein. Adjutanten des Königs flogen nach allen Seiten hin, um diese Nachricht weiter zu verbreiten, welche dem lebhafter und blutiger werdenden Aufstande Ein- halt thun sollte. Sie wurde überall mit Jubel aufgenom- nen, aus den Fenstern und von den Balkons wehten Tü- cher, das Feuern zwischen den Linientruppen und den Auf- ständischen ruhte, die meisten Barrikaden witrden verlassen. Nachmittags um 5 Uhr gewährten die Boulevards den nämlichen Anblick, wie an großen Volksfesttagen, so ruhig wogten Massen neugieriger Spaziergänger auf und ab, und als der Abend zu grauen anfing, bot die fast überall festlich erleuchtete Stadt einen zauberischen Anblick dar. Da trat ein Ereigniß ein, welches plötzlich die Scene veränderte. Es mochte gegen 10 Uhr sein, als unter don- nerndem Gesang der Marseillaise, unter Trommelwirbel, wehenden Fahnen und Fackelschein ein Volkshaufen von etwa 2000 Mann, der hauptsächlich aus Arbeitern der Vor- städte bestand, in guter Ordnung auf dem Boulevard der Jtaliäncr erschien, durch neuen Zuwachs immer mehr an- schwoll und zuletzt mit einer Kolonne sich vereinigte, welche dem Justizminister Hebert ein Pereat (Nieder mit ihm!) gebracht hatte. Diese Kolonne war die Bande des Repu- blikaners Lag ränge aus Lyon, die auf den Barrikaden des Quartiers St. Martin einen Theil des Tages über gekämpft batte. Sie bestand aus lauter Blousenmännern mit aufgekrämptcn Hemdärmeln und entblößten Brüsten, Gesicht und Hände von Pulver geschwärzt, durchweg mit Flinten, Säbeln oder Piken bewaffnet. Fackeln und eine rothe Fahne wurden voraus getragen. Vor dem Hotel der aus- wärtigen Angelegenheiten, Guizot's Wohnung, stieß die vorderste Kolonne des Zugs auf ein Bataillon des 14. Regiments, welches, im Viereck ausgestellt, den Durchzug verwehrte. Der Mann mic der rothen Fahne und einige Fackelträger gingen trotzig auf das Bataillon los, schwenk- ten die Fahne und die Fackeln hin und her, und das Pferd des kommandirenden Offiziers fing an sich zu bäumen. Die vorderste Reihe der Truppen gerieth in Unordnung, das Viereck that sich auf und der Offizier nahm mitten da-

6. Geschichte der neuesten Revolution - S. 86

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
86 bürg. Unterdessen war es auch gelungen, die Soldaten des badischen Heeres durch Schmeicheleien, Vorspiegelungen und Versprechungen aller Art zu verführen und zum Eid- bruch zu verleiten. Zuerst an der Schweizergrenze und in der Reichsfestung Rastadt brachen Empörungen der «Solda- ten gegen ihre Offiziere aus, die vor den verwilderten und betrunkenen Banden kaum ihr Leben retten konnten. Auf der Volksversammlung zu Offenburg kamen ganz unsinnige Beschlüsse zum Vorschein, welche auf einen völligen Umsturz der Staatsverfassung abzielten, und es wurde z. B. für das Heer freie Wahl der Offiziere verlangt. Dabei behaupteten die Führer der Bewegung immer noch, die Volkserhebung in Baden gelte nur der Einführung der Reichsverfassung, die doch von einem derselben ein „lumpiges Machwerk" genannt wurde. Wohl erkannte man in Karlsruhe die ganze Größe der Gefahr und sandte Botschaft um Botschaft an den Reichsverweser um militärische Hülfe, die aber nur langsam anrückte und dem bewaffneten Aufstand Zeit ließ, sich zu organisiren. Denn schon am Abend des 14. Mai rückten von Bruchsal her, wo man sie wegen pöbelhafter Erzesse hatte entfernen müssen, zwei Kompagnien des in voller Auflösung begriffenen Leibinfantcrieregiments in der Residenz ein, taumelnd vor Trunkenheit und das berüchtigte Heckerlicd singend. Um die Kaserne, in welche sie einzo- gen, sammelten sich starke Gruppen von sehr verdächtigem Aussehen: eine Menge Personen, den Karlsruhern un- bekannt, Herumtreiber von Profession, die von auswärts her gekommen waren, und die an dem eingebornen Pöbel eine Verstärkung erhielten. Diese hetzten die trunkenen und ermatteten Soldaten in allerlei Weise auf. Als der Oberst in der Kaserne erschien, um dein Tumult Einhalt zu thun, wurde er arg mißhandelt und konnte nur mit Mühe sein Leben retten. Selbst der Prinz Friedrich (zweiter Sohn des Großherzogs), der Major bei dem Regimente war und bei den Soldaten stets^für sehr beliebt gegolten hatte, entging nur durch einen Sprung aus dem Fenster der sichtbaren Lebensgefahr. Endlich wälzte sich der Troß, tobend und schreiend, und hier und da die Gewehre abfeuernd, nach dem Zeughaus, wo die militärischen Vorräthe des Landes gegen rebellische Soldaten in einem ausdauernden Kampfe nur noch von der Bürgerwehr vertheidigt wurden. Der Groß- herzog, nur noch von 40 treuen Dragonern unter der An- führung des Generals Hoffmann umgeben, floh in derselben

7. Geschichte der neuesten Revolution - S. 91

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
91 eine sehr unsichere und entfernte Hülfe Zusagen konnte, so wandte sich der Großherzog von Baden an Preußen, das auch jetzt wieder als der Hort Deutschlands erschien und zur Dämpfung des jainmervollen Aufruhrs bereitwillig sein Schwert zog. Preußen ließ seine am Niederrhein, an der Nahe, in Mitteldeutschland bereitstehenden Truppencorps vorrücken und der Prinz von Preußen selbst übernahm den Oberbefehl. Ehe jedoch die ersehnte preußische Hülfe anlangte, ent- schloß sich die provisorische badische Regierung, die Offensive zu ergreifen und zwar gegen Hessen, das man noch immer hoffte, revolutioniren zu können. Am Nachmittag des 30. Mai überschritten plötzlich badische Truppen (mehrere Regi- menter Infanterie, dann Dragoner, Geschütze und eine Menge Freischärler) die hessische Grenze und rückten gegen Heppenheim, wo sich ein Theil des Peuckcr'schcn Reichs- corps befand. Die Badener kamen auf Schußweite nahe, ohne daß man auf den Ueberfall gefaßt gewesen. Allein ein Bataillon Hessen, mit einiger Reiterei und Geschütz, warf sich dem vierfach überlegenen Feinde entgegen und schlug ihn nach Lautenbach, dem ersten badischen Dorfe, und weiter zurück. In wilder Flucht eilten die badischen Schaaren nach Heidelberg zurück. Die Soldaten waren furchtbar erbittert über die Unfähigkeit ihres Führers, des ehemaligen Lieute- nants Sigel und forderten laut die Rückkehr des Groß- herzogs. Auch des Landcsausschusses bemächtigte sich Furcht und Zwietracht, und man sah sich genöthigt, um mehr Ein- heit in die Oberleitung zu bringen, eine provisorische Regierung aus fünf Mitgliedern zu ernennen. Neben dieser Regierung that sich aber schon wieder ein „Klub des entschiedenen Fortschrittes" auf, der sich auf die s. g. Schwei- zerlegion, d. h. die Trümmer aller früheren Freischaaren, desperate Flüchtlinge und Abentheurer stützte und geradezu auf die „rothe Republik" mit den entsprechenden Schreckens- maßregeln zusteuerte. An der Spitze dieser äußersten Partei stand Struve, von dem Brentano selbst in der eben berühr- ten Erklärung erzählt, daß er den unsinnigen Plan hatte, den Ministern 6000 Gulden Besoldung zu geben, Gesandte nach Rom und Venedig, Agenten nach Petersburg und Ungarn zu schicken und alle Stellen mit schwerem Gelde an ausländische Abentheurer zu vergeben. Die Karlsruher Bürgcrwehr war gegen Struve und die Schweizerlegion so furchtbar erbittert, daß es zu den blutigsten Auftritten ge-

8. Geschichte der neuesten Revolution - S. 93

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
- 93 - Säbelschlepper. Vom 15. Juni an wurde an der Neckar^ linie bei Käferthal unweit Manheim, bei Ladenburg und an der Bergstraße mehr in einer Reihe von kleinen Gefech- ten, als in einem größern zusammenhängenden Treffen ge- kämpft. Obgleich Mieroslawski prahlerische Siegesbulletins ausgehn und in Heidelberg illuminiren ließ, zog stch doch das Netz immer enger zusammen und die angeblich siegreiche Armee war schon fast ganz umzingelt. Nachdem das Regi- ment der im Volke selbst haltlosen pfälzischen Regierung jämmerlich auseinandergestoben war, überschritt am Morgen des 20. Juni das preußische Corps des Generals Hirsch- feld ohne erheblichen Widerstand den Rhein. Um nicht tingeschlossen zu werden, entschloß sich endlich Mieroslawski zu einem Angriff auf diepreußen beiwaghäusel und führte seine ganze disponible Macht (man schätzte sie auf 12— 15000 Mann) ins Treffen. Die Badener schlugen sich, außer einem Theil der Volkswehr und der Reiterei, die auch hier nur mit Widerwillen ins Gefecht ging, sehr lebhaft, und nur erst am Nachmittag deö 20. Juni, als preußische Verstärkungen eintrafen, wurden die Aufständischen voll- ständig geschlagen und eilten in wilder, regelloser Flucht theils nach Wiesloch theils nach Heidelberg. Die Muth- losigkeit und Demoralisation des Revoluttonshceres war allgemein. Auch Manheiin fiel den Preußen in die Hände, obgleich Mieroslawski sogar am 16. Juni das Standrecht verkündigt und den Bürgern erklärt hatte, selbst wenn es 10,000 Köpfe kosten sollte, werde man die Stadt nicht übergeben. Aber diese Städte mußten noch in diesen Tagen von den, wie in Feindesland hausenden Freischaaren und den rücksichtslos auftretcnden Diktatoren Entsetzliches erdul- den, indem es dem Mieroslawski doch gelang, bei Heidel- berg mit seinen 20,000 Aufständischen durchzubrcchen und sich den Weg nach Bruchsal und Durlach zu öffnen. Aber nun war kein Halt mehr. Am Nachmittag des 25. Juni zogen die Preußen in Karlsruhe ein, und der Gewalt- haufen der flüchtigen Rebellen warf sich hinter die Murglinie. Die provisorische Regierung und die constituirende Ver- sammlung hatten sich schon aus dem Staube gemacht, die ganze Last und Sorge der Regierung Brentano überlassend. Während Diktator Werner, zugleich Kriegsminister, im Lager einher bramarbasirte, stand Brentano, wie er selbst in der mehr erwähnten Erklärung klagt, „in den letzten gefahr- vollen Tagen allein und verlassen in Karlsruhe, von den
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