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1. Die mittlere und neue Welt - S. 214

1873 - München : Lindauer
214 'Die Nheinbundfürsten als Hampfgenossen Napoleons im Hriege gegen Nuptant», 1812. Gegen das Ende des Jahres 1809 trennte sich Napoleo n von seiner Gemahlin Joseph ine und heiratete am 2. April 1810 Maria Louise, Tochter des Kaisers Franz I von Österreich. Nachdem er so den Frieden mit Österreich gesichert zu haben wähnte, ordnete er, um das ihm verhaßte England durch Vernichtung t seines Handels zu schwächen, durch ein Dekret (19. Dez. 1810) die Kontinentalsperre (Verbot aller englischen Manufakturen) in den von ihm abhängigen Staaten an. Auch von Nußland forderte Napoleon die strengste Handelssperre gegen England und begann, als ihm Kaiser Alexander nicht willfahr, diesen auf jede Weise zu beleidigen. So kam im Frühjahre 1812 der Krieg gegen Rußland zum Ausbruche, zu welchem nicht blos die Rheiubuudursten, sondern auch Österreich, Preußen, Polen und die Schweiz Truppen stellen mußten (Baiern allein 30,000 Mann). Die Hauptmasse der Baiern ging als Teil des linken Flügels unter Gouviou St. Cyr über den Niemen und kämpfte (am 16. 17. 18. und 22. August 1812) mit großer Auszeichnung bei Polock, wo die Generale Dero y und Siebein fielen. Napoleon selbst, welcher das Centrum führte, ging auf Smoleusk los, welches der russische General Barclay verteidigte, und erstürmte diese Stadt, konnte aber nicht hindern, daß sich die Russeu bis Boro diu o zurückzogen. Hier lieferte Napoleon dem Kntusow, der an Barclay's Stelle getreten war, eine mörderische Schlacht, die aber nichts entschied (7. September), und zog am 14. September in das menschenleere Moskwa ein, das nach wenigen Tagen durch eine von dem russischen Gouverneur Nostopf chi'it veranlaßte Feuersbrunst zum großen Teil in Asche gelegt wurde. Als die mit Kaiser Alexander gepflogenen Friedensuuter-haudlungen nicht zum Ziele führten, sah sich Napoleon zum Rückzüge genötigt, der durch Ungemach aller Art (worunter anhaltend 18—20 Grad Kälte) und durch beständige Angriffe des Generals Wittgenstein so unheilvoll wurde, daß nur 30,000 Waffenfähige an der Bere^sina ankamen, wo sie von zwei (aus dem Norden und Süden herbeigezogenen) russischen Heeren eingeschlossen wurden. Mit Hilfe der schleunigst von Polen herbeigerufenen Marschälle Viktor und Ondinot erkämpfte der französische Marschall den Übergang über die Beresiua (28. Nov.) und ward zu Wilna von 2000 Baiern unter General Wrede (die nach einer zweiten Schlacht bei Polock diese Rückzugslinie zu decken angewiesen worden waren) ausgenommen. Napoleon, der bald nach dem Übergange über die Beresina das Heer verlassen hatte, war ans einem Schlitten vorausgeeilt und begab sich geraden Weges nach Paris, wo Mallet einen Aufruhr veranlaßt hatte. Um das Maß des Unglücks voll zu machen, schloß der preußische General

2. Die mittlere und neue Welt - S. 189

1873 - München : Lindauer
189 Gewalt abzuschütteln. Durchs ganze Land ging die Losung: „Lieber bairisch sterben, als kaiserlich verderben," und binnen kurzer Zeit lag Baierns waffenfähige Mannschaft an den verschiedensten Punkten mit den österreichischen Truppen im Kampfe (1705). Den Anstoß zu dieser Erhebung hatten 500 Bauern bei Neuburg v. d. Walde und bei Rötz in der Oberpfalz gegeben, und bald folgten die Bauern am Inn und an der Isar. Zwei Studierende der Hochschule Ingolstadt, Plin-ganser und Me in dl, und ein Wachtmeister der aufgelösten bairischen Armee, Hofmann, stellten sich an die Spitze der Oberländer Bauern, die von Sck,äftlarn aus gegen München zogen, um diese Stadt von der österreichischen Besatzung zu befreien. Der in München anwesende österreichische General Wendt rief schleunig den kaiserlichen Obersten Kriech banm, der mit seiner Mannschaft bei Wasserburg stand, herbei und richtete unter den von der Reiterei Kriechbaums gegen Sendling zurückgeworfenen Bauern am hl. Christtage morgens ein gräßliches Blutbad an (25. Dezember 1705). Nachdem die Kraft der Aufständigen (durch den bei Sendling erlittenen Unfall) gebrochen war, kehrte sich die Wut Österreichs zunächst gegen die tu München weilenden Kinder des Kurfürsten Max Emanuel*), dann gegen diesen selbst und seinen Bruder, den Erzbischof Joseph Klemens von Köln. Beide Fürsten wurden mit Zustimmung des Kurfürsteu-Kollegiums in die Reichsacht und ihrer Lander verlustig erklärt; der Kurfürst von der Pfalz erhielt die Oberpfalz zurück (29. April 1706) Die Schlachten von Namillies, Turin, Gndenaarde, Nlalpl'aqnet, 1706—1709. Nach dem Siege bei Höchstädt war Eugen nach Italien, M arlborough nach den Niederlanden gegangen. Letzterer brachte dem Marsckall Villeroi bei der belgischen Ortschaft Rami Nies (6. Mai 1706) eine empfindliche Niederlage bei und vertrieb säst alle Franzosen aus deu Niederlanden. Noch Größeres vollbrachte Eugen in Italien. Er vernichtete mit Hilfe der von Leopold von Dessau geführten Preußen ein französisches Heer vor Turin (7. September 1706), verjagte die übrigen Franzosen aus der Lombardei und ließ dem Bruder des Kaisers, dem Erzherzoge Karl Hi, huldigen. Das folgende Jahr verlief ohne bedeutende Kriegsereignisse, weil die Uneinigkeit der Alliirten die Thätigkeit der Feldherren lähmte. Erst 1708 standen Eugen und Marlborough vereinigt in deu Niederlanden und errangen (11. Juli) bei Oudeuaarde über Veudsme einen glänzenden Sieg. Tiefge-gebeugt unterhandelte Ludwig Xiv in Haag um den Frieden. *) Die drei ältesten Prinzen wurden (1705) als Geiseln nach Klagenfurt abgeführt, wo sie unter dem Namen „Grasen von Wittelsbach" wie Gefangene gehalten wurden. Ihre einzige Schwester, Maria Anna, sperrte man in das Kloster am Anger in München, die drei übrigen Brüder übergab man der vormaligen Obersthofmeisterin der Kurfürstin, dem Fräulein von Weich s, in München zur Erziehung.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 285

1868 - München : Lindauer
285 Bayern unter Maximilian Ii Emanuel. bemächtigen und ans ein gegebenes Zeichen den von Schäftlarn heranziehenden Bauern den Einmarsch in die Stadt zu erleichtern. Allein die Oesterreicher kamen der Sache aus die Spur und rüsteten sich zur Gegenwehr. Die Einwohner von München wurden zum zweiten Male entwaffnet, die Urheber der Verschwörung und die vornehmsten Theilnehmer an derselben verhaftet und an den Orten, die als Sammelplätze bestimmt waren, ward schweres Geschütz aufgepslanzt. Dessen ungeachtet blieben die Bauern ihrem Vorhaben getreu und waren entschlossen, es auch ohne Mitwirkung der Einwohner von München auszuführen. In dieser Lage rief die österreichische Besatzung den Oberst Kriech bäum mit seinem Corps von Wasserburg herbei. Schon rückten die Bauern unter Anführung eines französischen Hauptmanns, Gautier, von Schäftlärn her, ungefähr 5500 Mann an der Zahl, worunter 500 mit guten Schießgewehren versehene Schützen waren, und kamen in der Christnacht 1705 am Giesinger Berg bei München an, drangen zu dem die äußere Jsarbrücke beherrschenden Thurme vor und suchten von da den Weg in die Stadt zu nehmen. Aber in demselben Augenblicke traf Oberst Kriech - b a u m aus Anzing hinter ihnen ein, vertrieb sie aus dem Thurme und brachte sie, nachdem ein Theil seiner Neiterei durch die Isar an das jenseitige User geritten war, zwischen zwei Feuer. Die Bauern suchten längs der Isar gegen das benachbarte Dorf Unter- sendling zu entweichen, wurden aber auf dem Wege von der durch die Isar gedrungenen Reiterei Kriechbaums so bedrängt, daß sie völlig erschöpft auf dem hochgelegenen Kirchhofe von Sendling anlangten und Rast zu halten gezwungen waren. Hier griff ste am heiligen Christtage Morgens General Wendt, der die österreichischen Truppen in München befehligte, in Vereinigung mit dem Obersten Kriech bäum von der Stadt aus mit über- legener Macht an und ließ bis gegen 11 Uhr Mittags nieder- hauen, was sich zur Wehr stellte*); die Mehrzahl rettete sich durch die Flucht. Die Wuth des Siegers kehrte sich jetzt gegen die in München anwesenden Glieder der kurfürstlichen Familie. Vier Söhne des Kurfürsten, K a r l A l b r e ch t, Philipp Moritz, Ferdinand Maria, und der fünfjährige Clemens August, wurden (1705) als Geißeln nach Klagensurt abgeführt, wo sie bis 1711 unter dem Namen „Grafen von Wittelsbach" ) König Ludwig I von Bayern schmückte am Allerseelentage 1830 ihren Grabhügel auf dem Gottesacker zu München mit einem ehernen Weih- wasserbecken. Ein Wandgemälde an der Kirche zu Sendling erinnert an ihren Heldentod für Fürst und Vaterland.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 352

1868 - München : Lindauer
352 Bayern unter König Max I Joseph. Widerstand (vom 9. bis 19. April 1809) vom Inn nach München und Lands Hut und von der Oberpfalz aus nach Regensburg vor, denn die drei bayerischen Divisionen unter dem damaligen Kronprinzen Ludwig und den Generälen Wrede und Deroy (unter dem Oberkommando des französischen Marschalls Lefebre) hatten Befehl, sich in kein ernstliches Tressen etnguiaffert, bis die übrigen Rhcinbundestrnppen und die Franzosen unter den Marschällen Davon st, Masse na und Oudinot zu ihnen ge- stoßen wären. Napoleon, der die Nachricht von dem Ueber- gange des Erzherzogs Karl über den Inn am 12. April er- halten hatte, war schon am 16. April in Dillingen und besprach sich hier mit dem aus München geflüchteten König Max I. Die erste entscheidende Schlacht gewann Napoleon fast nur mit bayerischen Truppen am 20. April bei Abens- berg, wo sich der Kronprinz Ludwig von Bayern als Kom- mandirender der ersten Division durch persönliche Tapferkeit aus- zeichnete. Die geschlagenen Oesterreicher siohen unter Erz- herzog Ludwig von Abensberg nach Lands Hut. Hier wurden sie von Napoleon am linken, und von Marschall Masse na am rechten Ufer der Isar angegriffen und zur Beschleunigung der Flucht gezwungen. Während Marschall B essieres und General Wrede mit dem größten Theil der Reiterei den fliehenden Feind bis über Neu markt a. d. Nott hinaus verfolgten, wo der österreichische General Hill er am 24. April plötzlich Halt machte und die Division Wrede zurückwarf, wendete sich Napoleon von Landshut gegen den Erzherzog Karl, der unterdessen das nur von einem französischen Regimente vertheidigte Regensburg genommen, die Höhen von Abbach besetzt und bei Schierling gegen die Franzosen unter Davon st und die Bayern unter Deroy ein Treffen bestanden hatte. Erzherzog Karl stand bei der Ankunft Napoleons mit 110,000 Mann bei Eckmühl in Schlachtordnung (22. April). Der sich entspinnende Kampf dauerte bis zur einbrechenden Nacht und wurde vorzüglich durch die bayerischen Chevanxlegers und Davousts hartnäckigen Widerstand, wegen dessen er von Napoleon zum Fürsten von Eckmühl erhoben wurde, zum Nachtheile der Oesterreicher eutschieden. Diese zogen sich noch in der Nacht nach Regens bürg.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 356

1868 - München : Lindauer
356 Bayern unter König Max I Joseph. bisherigen Gemahlin und heirathete (2. April 1810) des Kaisers Franz I älteste Tochter, Maria Louise, die ihm (20. März 1811) einen Sohn gebar, dem er den Titel „König von Rom" beilegte. Auf die Unterstützung Oesterreichs bauend suchte Napoleon die Engländer, deren Macht ihm schon lange ein Dorn im Auge war, durch Vernichtung ihres Handels zu schwächen und ordnete zu diesem Zwecke durch ein Dekret vom 19. Dezember 1810 die Continental sperre (Verbot aller englischen Manu- facturwaaren in den von ihm abhängigen Staaten) an. Bayern fügte sich, wies aber sonstige Eingriffe, die Napoleon in seine inneren Verhältnisse zu machen suchte (z. B. die Zumuthung der Einführung seines Gesetzbuches) klug und fest zurück. Auch von Rußland forderte Napoleon die strengste Handelssperre gegen England und begann, als ihm Kaiser Alexander nicht will- suhr, diesen auf jede Weise zu beleidigen. So kam im Frühjahre 1812 der russische Krieg zum Ausbruch, der Napoleon zwang, seine Kräfte zu theilen, denn während des Kampfes im fernsten Nord osten durfte der leicht erregbare Süd westen nicht ungedeckt bleiben. Bayern mußte, so schwer es ihm fiel, sein Bundescontingent von 30,000 Mann unter dem Oberbefehle Frankreichs nach Rußland absenden. Die Hauptmasse der Bayern kämpfte als 19. und 20. Di- vision der großen Armee im sechsten Armeecorps unter dem Oberbefehle Gouvions St. Cyr mit Auszeichnung (16., 17., 18. und 22. August 1812) bei Polotzk an der Düna, wo die tapferen Generale Deroy und Sieb ein blieben. Bis zum 18. Oktober hielt sich Gouvion St. Cyr bei Polotzk, an diesem und dem folgenden Tage aber wurde er von den über- legenen Heeresmassen des russischen Generals Wittgenstein und des mit schwedischen Truppen herbeigeeilten Generals Stein heil angegriffen. Er behauptete zwar mit den Bayern, die gegen sechstausend Mann einbüßten, seine Stellung, aber der General Merle, der den schwerverwundeten Gouvion St. Cyr im Kommando ablöste, sah sich zur Aufgebung der Stellung ge- zwungen und zog sich gegen Lukomila an der Ulna zurück, wo am 29. Oktober die Vereinigung mit dem von Smolensk sich zurückziehenden Marschall Victor erfolgte. Die Bayern unter Wrede, nur mehr 2000 Mann stark, waren in südwestlicher

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 387

1868 - München : Lindauer
387 Bayern unter König Ludwig Ii. 1864 23. Jan. Joh. Lucas Schönlein (1840 — 59 Leibarzt des Königs von Preußen) st. zu Bamberg (geb. ebd. 1793). 27. Jan. Leo von Klenze, kgl. Kämmerer und Hofbau- Jntendant, st. zu München (geb. 1784 zu Hildesheim). 1864 10. März. König Maximilian Ii st. Hinterlassene Söhne: Ludwig, geb. 25. Aug. 1845 zu Nymphenburg; Otto, geb. 27. April 1848 zu München. § 114. Ludwig Ii, König von Bayern seit 1864. 1864 4. Dez. Ludwig Freiherr von der Pfordten zum zweiten Mal Minister des Aeußern und des königlichen Hauses bis 29. Dez. 1866. 1866 14. Juni. Preußen erklärt in der Vundestagssihung in Frankfurt seinen Austritt aus dem deutschen Bunde und diesen selbst für aufgelöst. 30. Juni. Ein zu Olmütz zwischen Oesterreich und Bayern geschlossener Vertrag garantirt Bayern die Integrität seines Gebietes und die Theilnahme an den dereinstigen Friedens- verhandlungen. 3. Juli. Die Oesterreicher werden von den Preußen bei Königgrätz besiegt (von den Siegern Schlacht bei Sodowa genannt). Nachmittags. Ein Vorpostengesecht bei Zella und Neid- hardshausen zwischen den Preußen unter General Vogel von Falkenstein und den Bayern. 4. Juli. Unentschiedenes Tressen zwischen den Preußen und Bayern bei den zwischen Dermbach und Kaltennordheim gelegenen Ortschaften Zella und Neidhartshausen; die Preußen nehmen bei Lengsfeld, die Bayern bei Kaltensundheim Stellung. Unentschiedenes Gefecht der bayerischen Division Hartmann mit den Preußen bei Roßdorf. Das nach Fulda detachirte bayerische Reserve-Cavallerie- Corps Fürst Taxis wird bei Quecksmoor in der Gegend von Hünseld von den Preußen entscheidend zurückgewiesen und auf dem Rückzuge gegen Brückenau durch falschen nächtlichen Allarm in der Nacht vom 4. auf den 5. Juli auseinandergespreugt. 10. Juli. Die Bayern werden bei Hammelburg von den Preußen unter General Beyer, bei Kissingen von den Preußen unter den Generalen Manteussel und Göben angegriffen. Kissingen und Nüdlingen werden von den Preußen genommen, aber Nüdlingen wird von den Bayern spät Abends wieder erobert.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 357

1868 - München : Lindauer
357 Bayern unter König Max I Joseph. Richtung gegen Wilna zurückgeschickt worden, um die Straße nach Wilna für den Rückzug offen zu halten. Unter Victor selbst ging bei steter Verfolgung durch Wittgenstein der Rück- zug zu der verhäugnißvollen Beresina, wo die Generale Ney und Oudinot am 28. November 1812 (mit 8000 Mann) gegen zwei aus dem Süden und Norden herbeigezogene Heere (zusammen 25,000 Mann stark) den Uebergang erkämpften und Marschall Victor am 29. November Morgens mit seiner Nachhut als der Letzte die Brücke passirte und sie dann, unbekümmert um die zurückgelassene hilf- lose Masse, beim Erscheinen der Russen anzündete. Am 4. Dezember war das Hauptquartier der retirirenden Armee zu Smorg anie, wo Napoleon das Heer verließ und auf einem Schlitten nach Paris eilte. In der Nähe von Wilna nahm Wrede mit seinen 2000 Bayern die 8000 Franzosen, welche dem Marschall Victor nach Ueberschreitung der Beresina noch geblieben waren, auf, deckte deren Rückzug und zog am 10. Dezember mit seiner Nachhut aus Wilna, als die Russen schon zu allen Thoren hereindrangen. Von da ging der Rückzug unaufhaltsam auf der Straße nach Kowno, in dessen Nähe die bis auf 200 Mann zusammengeschmolzenen Bayern bei Balwierzki über den Niemen setzten. Von Kowno ging die Nückzugslinie der Bayern nach Plotzk an der Weichsel, wo drei aus Bayern nachgesandte Regimenter in der Stärke von 4300 Mann eingetroffen waren. Allein von diesen mußten 3000 Mann als Besatzung nach Th orn abgegeben werden, und so war das sechste Armeekorps so gut als ausgelöst. Wrede übergab daher sein Kommando an den General Rechberg, trat den Rückzug nach Bayern an und traf am 17. Februar 1813 in München ein. Die von ihm zurückgelassenen Bayern rückten über Gnesen und Posen nach Frankfurt an der Oder, wo sie am 18. Februar 1813 noch 2253 Mann stark waren und 384 Pferde mit sich führten *). Es währte nicht lange, so erschien Napoleon mit neuen Heeren auf dem Kampfplatze. Auch Kaiser Alexander über- schritt die Grenzen seines Reiches und erhielt an Preußen, dem *) Dem Andenken der 30,000 Bayern, die im russischen Kriege den Tod fanden, errichtete König Ludwig I einen aus dem Erze eroberter Kanonen gegossenen, 100 Fuß hohen Obelisk ans dem Karolinenplatze in München mit der Inschrift: „Auch sie starben für des Vaterlands Befreiung." Den Erzguß und die Aufstellung dieses Obeliskes vollbrachte Stiglmair nach einer Zeichnung von Klenze's. Die feierliche Enthül- lung desselben erfolgte am 18. Oktober 1833, als dem Jahrestage der Leipziger Völkerschlacht, in der Gegenwart vieler Veteranen des baye- rischen Heeres.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 74

1889 - München : Lindauer
74 am Rhein aufgehobenen Klster in der O b e r p f a l z wieder her und verzichtete zugleich auf die Einknfte, die er gleich seinem Vater aus diesen Klstern mit Bewilligung Roms bezogen hatte. Dem von ihm und seiner Gemahlin Adelheid i. I. 1659 abgelegten Gelbde zufolge, eine Kirche und ein Kloster zu bauen, wenn ihre Ehe mit Kindern gesegnet wrde, baute er 16691675 zu Mnchen ein Kloster und zu Ehren des hl. Kajetan eine Kirche, denn die Ehe war inzwischen mit drei Shnen und zwei Tchtern beglckt worden. Da sich durch weise Sparsamkeit im Haushalte Bayerns Wohlstand erneuerte, konnte der kunstliebende Kurfürst daran gehen, die Pracht seines Hofes zu verjngen und der Kunst einen Markt zu er-ffnen. Seine Gemahlin Adelheid nahm regen Anteil daran. Unter ihrer Leitung ward der von ihrem Gemahl erbaute sdliche Flgel der neuen Residenz nach italienischem Geschmacke eingerichtet, ein Opernhaus aufgefhrt (1802 abgebrochen) und 1663 der Bau Nymphenburgs be-gnnen (erweitert unter Max Ii Emanuel und Karl Albrecht). Das Jahr 1674 brachte fr Ferdinand Maria ein schweres Unglck ein Brand legte beinahe die Hlfte der Residenz (den sdlichen und stlichen Flgel) in Asches) Mit genauer Not rettete Adelheid mit ihren Kindern und Kammerfrauen durch einen Gang, der die Residenz mit dem Thea-tinergebude verband, das Leben. Der Kurfürst eilte auf die Kunde von diesem Brande in einem ununterbrochenen Ritte von Braunau nach Mnchen und zog sich dabei eine Ver-letzung zu, von der er sich nicht mehr erholte. Adelheid starb 1676. Nach ihrem Hinscheiden zog sich Ferdinand Maria hufig nach Schlei heim zurck und verschied dort 1679. Ihm folgte sein lterer Sohn, Max Emanuel. 95. Max Ii Emanuel herrschte von 16791726. Da er bei dem Tode seines Vaters noch minderjhrig war, so leitete sein Oheim. Maximilian Philipp, Landgraf von Leuchtenberg nndherr von Hohenschwangau, bis zum 11. Juli 1680 die Staatsgeschfte. Der jugendliche Herrfcher, von dem erfahrenen Staatsmanne Freiherrn von Priel-maier in den Staatsgeschften, und von einem Franzosen, dem Baron von Beauveau, in den leichtfertigen Grund- *) Frulein La Per oufe, erste Kammerfrau der Kurfrstin, war bei brennender Wachskerze eingeschlafen.

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 109

1889 - München : Lindauer
109 im Frhjahre 1812 der Krieg gegen Rußland zum Ausbruche, zu welchem nicht blos die Rheinbundfrsten, sondern auch sterreich, Preußen, Polen und die Schweiz Truppen stellen muten. Bayern allein hatte 30,000 Mann zu stellen. Die Hauptmasse derbayern ging als Teil des linken Flgels unter Gouvion St. Cyr der den Riemen und kmpfte (am 16., 17., 18. und 22. August 1812) mit groer Auszeichnung bei Polock, wo die Generale Deroy und Siebein fielen. Napoleon selbst, welcher das Centrum fhrte, ging aufsmolen sk los, welches der russische General Barclay verteidigte, und erstrmte diese Stadt, konnte aber nicht hindern, da sich die Russen bis Borodino zurckzogen. Hier lieferte Rapole on dem Kutusow, der an Barclay's Stelle getreten war, eine mrderische Schlacht, die aber nichts entschied (7. September), und zog am 14. September in das menschenleere Moskwa ein, das nach wenigen Tagen durch eine von dem russischen Gon-vernenr Rostopschin veranlate Feuersbrunst zum groen Teil in Asche gelegt wurde. Als die mit Kaiser Alexander gepflogenen Friedensunter-Handlungen nicht zum Ziele fhrten, sah sich Napoleon zum Rckzge gentigt. Dieser wurde durch Ungemach aller Art (worunter anhaltend 1920 Grad Klte) und durch bestndige Angriffe des Generals Wittgenstein so unheilvoll, da nur 30,000 Waffenfhige an der Beresina ankamen, wo sie von zwei (aus dem Norden und Sden herbeigezogenen) russischen Heeren eingeschlossen wurden. Mit Hilfe der schleunigst von Polen herbeigerufenen Marschlle Viktor und Oudinot er-kmpfte der franzsische Marschall Ney den bergang der die Beresina (28. November) und ward zu Wilna von 2000 Bayern unter Wrede (die nach einer zweiten Schlacht bei Polock diese Rckzugslinie zu decken angewiesen worden waren) aufgenommen. Napoleon, der bald nach dem bergange der die Beresina das Heer verlassen hatte, war auf einem Schlitten vorausgeeilt und begab sich geradeswegs nach Paris, wo Mall et einen Aufruhr veranlat hatte Um das Ma des Unglcks voll zu machen, schlo der preuische General Jork, der mit seinen Leuten den Rckzug des linken Flgels der Franzosen decken sollte, (am 30. Dezember) zu Tauroggen

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 82

1889 - München : Lindauer
82 Kinder zu verhindern. Aber der Pfleger von Starnberg, Johann ttlinger, welcher den Beratungen in Schftlarn beigewohnt, eilte ihnen zu Pferd voraus und verriet in Mnchen den ganzen Plan. General Mendt, welcher das Kommando der die sterreichische Besatzung in Mnchen erlangt hatte, rief schleunig den kaiserlichen Obersten Kriech bum, der mit seiner Mannschaft bei Wasserburg stand, herbei. Vor den Mauern Mnchens angelangt, warteten die Oberlnder vergeblich auf eine Untersttzung der Mnchner Bewohner und der Unterlnder. Tollkhn schritten sie unter Fhrung des franzsischen Hauptmanns Gautier zum Angriffe, wurden aber von der Reiterei Kriechbaums gegen Sendling zurck-geworfen. Hier richtete General Wen dt am Morgen des hl. Christtages 1705 unter denselben ein grliches Blutbad an.*) Den letzten Sto erlitt der gebrochene Aufstand durch die Nieder-lge, welche die Unterlnder Bauern unter der Fhrung Hof-manns am 8. Januar 1706 bei Aidenbach und Kleeberg unweit Nilshofen (im heutigen Niederbayern) durch die fter-reicher erlitten. Die Wut sterreichs kehrte sich jetzt zunchst gegen die in Mnchen weilenden Kinder des Kurfrsten Max Emannel, dann gegen diesen selbst und gegen seinen Bruder, den Erz-bischof Joseph Klemens von Kln. Die vier ltesten Prinzen Max Emanuels, Karl Albrecht, Philipp Moritz, Ferdinand Maria und Klemens August, wurden unter militrischer Bedeckung um die Mitte des Aprils 1706 als Geiseln von Mnchen nach Klagenfurt gebracht und dort als Grafen von Wittelsbach" wie Gefangene behandelt; die Prin-zessin Maria Anna sperrte man in das Angerkloster in Mnchen, und die zwei jngsten Prinzen, Theodor und Max *) Das Volk vom Oberlande preist unter denen, welche bei Sendling gefallen, den Schmiedbalthes von Kochel als den tapfer-sten aller seiner Helden. Er ist aber, wie die neueste Forschung bndig und klar nachweist, keine historische Person, sondern eine im ganzen Oberlande tief eingewurzelte Personifikation von Manneskraft und Mannesmut, Gutmtigkeit, Biederkeit, tiefer Religiositt und Treue bis in den Tod, kurz von allen Tugeuden, die das biedere Landvolk von jeher fr die hchsten geachtet und gewissenhaft gebt hat.
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