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Gehe r.
forderungen, Brandschatzungen und Plünderungen aus. Die Orte, welche das
geforderte Geld nicht brachten oder aus Armut nicht bringen konnten, ließ
er pfänden, Vieh und Menschen wegführen, jenes wurde wieder verhandelt oder
nach Böhmen getrieben, die gefangenen Personen aber bis zur Erlangung eines
stattlichen Lösegeldes behalten. So verfuhr man zu Hermaunsdorf, Thum, Ehren-
friedersdorf u. s. w., so auch zu Geyer. Hier fielen die Kroaten am 23. August
1033 ein, brandschatzten und plünderten noch überdies, wobei sie große Grausam-
keiten verübten. Ein zweiundachtzigjähriger Greis, der Zehntner Elias Hammann,
mußte viel Schläge und Martern erdulden; der Viertelsmeister Puzscher ward
vor seiner Hausthüre erschossen. Ein gleicher Überfall erfolgte am 25. November.
Bereits war die Stadt bei bcn Durchmärschen total ausgeplündert und die Be-
wohner zu entfliehen genötigt worden, sodaß Geyer fast wüste stand und nichts
liefern konnte. Doch hatte Hauptmann Ullersdorf durch seinen Schreiber Samuel
Metzler ausgekundschaftet, wenn die Entflohenen in ihre Wohnungen zurück-
kehrten. So ließ er am 25. November früh 7 Uhr eine Abteilung Kroaten
in Geyer einfallen und 3 Personen gefänglich wegführen, den Stadtrichter Georg
Klanß, den Pfarrer Johann Andrä (einen Flüchtling aus Kaden) und einen
schottischen Bergherrn Paul Northosen, ließ sie nach Schwarzenberg bringen, um
für erstere beide 1000 Thaler Lösegeld zu erpressen, letzteren aber, weil er ans
einen über Kroaten gesetzten Leutnant geschossen haben sollte, mit einem schmäh-
lichen Tod bedrohen. Der Pfarrer löste sich mit Geld und Geschmeide von
400 Thaler an Wert, die beiden anderen wurden gerettet durch sächsische Truppen,
die unter Oberst von Taube über Chemnitz anrückten, in Verbindung mit dem in
Zwickau liegenden Bosenschen Regimente das Schwarzenberger Schloß eroberten
und die Besatzung nebst ihrem Kommandanten Ullersdorf gefangen nahmen. Dies
geschah a>n 4. Dezember 1633.
Die Taubeschen und Bosenschen Regimenter besetzten nun auch die hiesige
Umgegend, in Annaberg blieben bis August 1634 4 Kompanien Reiter unter
Oberst Bodenhausen. Doch dauerten die feindlichen Streifzüge von Böhmen aus
fort, und endlich, nach dem Sieg bei Nördlingen über die Schweden, erhielten
die Kaiserlichen völlig die Oberhand in unserm Gebirge, während die sächsischen
Truppen sich auf Zschopau zurückziehen mußten. Namentlich wiederholte der
kaiserliche Oberstleutnant Schütz von Schützky seinen schon im Mai versuchten
Einfall am 28. September, nwbei er Annaberg und Umgebung mit unbarm-
herzigen Brandschatzungen und Plünderungen heimsuchte, bis er, den Hauptmann
Kurt Reinicke von Kallenberg mit 30 Reitern zurücklassend, den 14. Oktober nach
Zwickau abzog. Dieser Hauptmann ließ Geyer von der angedrohten Plünderung
mit 230 Thaler loskaufen und nachher dennoch plündern. Am 27. Oktober
erfolgte der Durchmarsch des kaiserlichen Obersten Schönickel, der, mit 5000 Mann
auf seinem Rückzüge von Zwickau über Annaberg nach Böhmen begriffen, in
Geyer den Stadtrichter wegführen ließ und erst freigab, als die Stadt ihn mit
37 Thaler eingelöst hatte. Diese letztere Nachricht fand sich in einer hiesigen
Gemeinderechnung; wie viel Not und Jammer aber dabei verbreitet worden, läßt
sich vermuten, wenn man weiß, daß Schönickel, obwohl Chemnitzer von Geburt,
doch fern von aller Schonung gegen sein Vaterland war und durch Viehraub,
Plünderung, Sengen und Brennen (namentlich bei Zwickau, wo man eines Tages
15 Schadenfeuer zugleich sah) Furcht und Schrecken verbreitete.
Die heißersehnte Ruhe von solchem Ungemach trat für unser Gebirge und
das ganze Land erst ein, als der Kurfürst am 24. Juni 1635 Friede mit dem
Kaiser schloß und sich soinit von den Schweden trennte.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Geyer August Zehntner_Elias_Hammann Geyer Samuel Geyer Georg
Klanß Johann_Andrä Johann Schwarzenberger_Schloß August Bodenhausen Schütz_von_Schützky Kurt_Reinicke Geyer Geyer
Das Obererzgebirge.
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„Sechs Brüder", ohne das; man bestimmen kann, ob wirklich die sechs un-
glücklichen Österreicher Brüder gewesen sind.
Die unmenschliche Behandlung, welche die friedlichen Bewohner von Freund
und Feind zu erdulden hatten, brachte es so weit, daß eben jeder Soldat,
gleichviel, welcher Seite er angehörte, als Feind betrachtet wurde. Daher
herrschte zwischen den Bürgern und den Söldnerhorden ein fortwährender Kriegs-
zustand. Die Soldaten brannten, plünderten, mordeten und schändeten; die
Bewohner wehrten sich ihrer Haut und wagten nicht selten auch den Angriff.
Versprengte Soldaten wurden unerbittlich niedergehauen. So lockten die Bauern
von Dorf-Chemnitz nach der Leipziger Schlacht sechs hungrige Soldaten und
ein Soldatenweib in den Wald, erschlugen sie und raubten alles, selbst die
Kleider. Als die Leichen verscharrt werden sollten, findet man einen Halbtoten
und macht ihn noch vollends nieder. Der Jahnmartin am Kühberge klagte
oft, seine Hände röchen so nach Menschenfleisch; denn er hatte viel Soldaten
helfen erschlagen. 1641 erschlugen die gebirgischen Bauern bei Unterwiesen-
thal 9 Flüchtige von dem Heere Bauers, entkleideten sie und bedeckten sie
mit Reisig; davon hat sich einer wieder ermuntert und ist halbnackt nach Wiesen-
thal gekommen. Nach Chr. Lehmann und Dr. Pöschcl.
k. Tas Kriegsjahr 1634.
Alle Schrecken des Krieges kehrten im Jahre 1634 wieder. Namentlich
wütete zu jener Zeit der kaiserliche Oberstleutnant Schutz von Schutzky
in unserem Gebirge, setzte unter anderm Sahda in Flammen, brandschatzte
Annaberg mit 1200 Thalern und rückte auch vor die Stadt Marienberg.
Hierüber berichtet die Stadtgeschichte: „Den 29. September rückte ein kaiserlicher
Oberstleutnant Hans Heinrich von und zu Schutz zu Roß um 2 Uhr nach-
mittags vor die Stadt; solchem ging der Rat entgegen und bat für die arme
Stadt, da sich's denn etwas besser angelassen als im ersten Einfall; er kam
mit etlichen Pferden in die Stadt und nahm sein Quartier bei Georg Löven.
Da er nun eingelassen worden war, begehrte er von der Stadt für die Plün-
derung und als Lösegeld 6000 Thaler; es blieb ans der Geistlichen und des
Rats Bitten bei 1000 Thaler. Jngleichen wurden dem Oberst 65 Thaler
Tafelgeld und dem Regimentsquartiermeister 35 Thaler verehrt. Das Lösegeld
wurde halb, nämlich 500 Thaler, den folgenden Morgen ausgezahlt, die anderen
500 Thaler sollten innerhalb 14 Tagen abgestattet werden. Obgleich aber der
Rat wegen dieser 500 Thaler einen Schuldschein von sich ansstellte, haben sie doch
um mehrerer Versicherung den ältesten Ratsherrn Michael Seeliger mitgenommen.
Bei diesem ankommenden Volke entstand auch am Michaelistage abends 7 Uhr
eine von den Soldaten angelegte Feuersbrunst vor dem Annaberger Thore und
verderbte in solcher ein Haus und eine Scheune und ward ein großes Geschrei
in der Stadt, weil es sehr nahe an der Stadtmauer war." Die letzte Ab-
zahlung der obengenannten Brandschatzungssumme leistete die Stadt am 31.
Oktober durch den Bürgermeister Augustin Eckstein, und mußte dieselbe, da alle
Geldmittel erschöpft waren, zum größten Teile in Naturallieferungen, worunter
auch Heringe und Stockfische aufgeführt werden, geschehen.
In die bedenklichste Lage sollte die Stadt geraten, als im Oktober 1634
der österreichische Major Beck den bisher verhauen gewesenen Paß bei Reitzen-
hain in einer Nacht öffnen ließ, sodas; nun diese Heerstraße von hin- und her-
ziehenden Heereshausen wimmelte und es auch zuweilen zu Gefechten zwischen
sächsischen und kaiserlichen Truppen kam. So entstand etwa eine halbe Stunde
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Lehmann Schutz_von_Schutzky Hans_Heinrich Heinrich Georg_Löven Michael_Seeliger Beck
Das Obererzgebirge.
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Zollhaus Berghäusel nach Crauzahl herein, von hier aber auf der „alten
Schlettauer Straße" nach Schlettau und weiter nach Elterlein, Zwönitz,
Stollberg, Leipzig und Halle, woher die Böhmen das unentbehrliche Salz
holten, das ihr Kesselland nicht besitzt. Noch heute sind an vielen Stellen die
tief und breit in Felsboden ausgefahrenen Hohlwege sichtbar, wie am Blech-
hammer, in Kuhberg, vor dem Erbgerichte und ans der „alten Straße" nach
Schlettau, das übrigens noch im Jahre 1807 zur Wiederherstellung der Grenz-
brücke am Blechhammer 72 M beitragen Mußte. Nach Chr. Lehmann und P. Schnitze.
e. Die ersten Kriegsdranqsale in Marienberg.
Am 16. September 1631 wurden 1500 Mann kaiserliches Fußvolk, das
bei Leipzig nach der Schlacht bei Breiten seid, am 7. September, sich ergeben
hatte und nun freien Abzug nach Böhmen erhielt, durch sächsische Reiterei und
Infanterie bis Reitzenhain geführt, bei welcher Gelegenheit die Stadt Maricn-
berg die genannten Truppenteile aufzunehmen hatte und derselben ein Kosten-
aufwand von 425 Gld 20 Gr erwuchs.
Sehr verhängnisvoll sollte das Jahr 1632 für Marienberg werden.
Dies erfuhr die Stadt schon, als am 4. Mai die Fürsten von Anhalt und der
von Altenburg ans dem Durchmärsche nach Böhmen mit zwei Regimentern ein-
rückten und einige Wochen später der sächsische Oberst Vitzthum von Eckstädt
mit einem Reiterregimente die Stadt als Mnsternngsplatz wählte; in beiden Fällen
hatte dieselbe für Verpflegung n. a. 825 Thlr 5 Gr, sowie später noch 1435 Gld
9 Gr 8 Pf zu zahlen. Nach Donat-Holzhaus.
f. Wallenstems Truppen kommen.
In großen Schrecken sollte das Obererzgebirge versetzt werden, als Wallen-
stein seine dem Laster ergebenen und ans allerlei Volk zusammengelesenen
Truppen nach Sachsen führte. Der General Holck, Wallensteins Oberstfeld-
marschall, ein Protestant aus Dänemark, sowie der Kroaten oberst Corbitz
führten ihre Banden über Altenberg, Schneeberg und Annabcrg durch
unser Gebirge, wodurch dieses aufs höchste geängstigt ward. Am 10. August
1632 rückte der Vortrab des Holckschen Heeres unter Oberst Isaak von
Brandenstein vor Annaberg, wo nicht nur 2000 Thaler Brandschatzung
gezahlt werden mußten, sondern auch, trotz des gegebenen Ehrenwortes, die
Stadt vor aller Unbill zu schonen, in schrecklichster Weise geplündert und alles
Vieh weggetrieben wurde.
Nach dieser Heldenthat ging es weiter, und mitten in der Nacht kam die
Bande vor Marienberg an. Ein kaiserlicher Trompeter sprengte vor das
verschlossene Annaberger Thor und begehrte im Namen des Kaisers Öffnung
und Übergabe der Stadt. Der Bürgermeister Franke bat um einen Tag
Bedenkzeit; der Trompeter ritt zurück und nach einer in großer Angst durch-
wachten Nacht öffnete man das Thor und — nirgends war ein feindlicher
Soldat mehr zu erblicken. Die Gefahr war für diesmal abgewendet; aber die
Angst stieg wieder aufs höchste, als man vernahm, daß der grausame General
Holck selbst bereits in Schneeberg angekommen sei und sein Heer dort nicht
nur alles geplündert und zerstört, sondern auch Fliehende und Flehende un-
barmherzig niedergeschossen, viele Bürger getötet oder bis ans den Tod gequält,
ja den Stadtrichter vor der Thür seines Hauses und einen 90jährigen Greis,
den früheren Bürgermeister von Schlackenwerth, niedergemetzelt hatte.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
76
Das Obererzgebirge.
von der Stadt entfernt, auf den Lautaer und Hilmersdorfer Höhen, ein
Treffen, später auch au dem ganz nahen Kaiserteiche, wobei Marienberg
in die größte Gefahr geriet. Täglich mit Brand und Plünderung bedroht und
von Kroaten und Spaniern umringt, sollte es immer und immer wieder für
die in der Nähe lagernden Truppen Lebensmittel schaffen. Es war der Mangel
so groß, daß der Rat das Brot von Hans zu Haus in einzelnen Stücken zu-
sammentragen ließ und es manche Eltern im Augenblicke, wo sie es essen
wollten, den hungernden Ihrigen entreißen mußten. Aus jenen trüben Tagen
erzählt der Geschichtsschreiber: „Es haben sich die Kroaten und spanischen Re-
gimenter vor die Stadt am Walde geleget, da denn die Offiziere auf den Tag
hereinkamen und mußten gespeiset werden, dem Volke aber alle Tage 2 Faß
Bier, Fleisch und Brot und wöchentlich jedem Regimenté 20 Thaler Kriegs-
kosten, welche 12 Tage gewährt, wobei das Götzschc Regiment noch dazu-
kommt, welches gleichsam seine Verpflegung hat haben müssen. Der Kroatcn-
oberst Joh. Tischler hat die Einquartierung in der Stadt haben sollen, weil
aber keine Möglichkeit, vornehmlich auch wegen des sächsischen Volkes, welches
in Zschopau gelegen, da dann groß Unglück der Stadt hätte entstehen sollen.
Sv hat der Oberst Tischler 200 Thaler und 6 Paar Stiefel für die Ein-
quartierung begehrt, ist aber bei dem halben Teile verblieben, und ist damals
große Not wegen des lieben Brotes gewesen; denn man hat weder ans noch
ein können und vielmals die Natspersvnen und Bürger das Brot von Haus
zu Haus stückweis von Bürgern einbringen und korbweise nausschicken müssen.
Dieses aber alles mußte man dulden, daß die Stadt nicht in Brand gestcckct
Wurde. Nach Donat-Holzbaus.
1. Zschopau wird niedergebrannt.
Am 21. November 1634 war es, als die Bewohner Marienbergs zu
ihrem größten Schrecken mitten in der Nacht den Himmel hoch gerötet sahen.
Zschopau stand in Flammen, dessen Besatzung von 4 Regimentern kaiserlicher
Truppen unter dem Obersten Colloredo überfallen worden war. Sie richteten
in der Stadt, welche mit Menschen überfüllt war, da sich außer den Soldaten
und Bürgern auch die Landlente darin aufhielten, ein schreckliches Blutbad an.
Hering schildert das Ereignis in folgender Weise: „Die Schlafenden schreckten
plötzlich durch den Ruf der Kricgstrompeten empor. Zschopau ist umringt;
Frauen, Kinder, Greise flüchten in die Keller; die Männer stürzen sich mit
hinaus und alle Schrecken der Schlacht erhöhen sich durch die dichte, nur durch
die tötenden Blitze der gelösten Gewehre erleuchtete Finsternis. Es rast die
Schlacht — es wütet der Tod in allen Gassen; es häufen sich Leichen von
gefallenen Soldaten, Bürgern und Bauern, und jetzt schlagen die Flammen
empor — rechts und links und fern und nah steht die Stadt in Feuer. Dem
Tode in den Flammen entfliehend, stürzen die Versteckten hervor und suchen
sich zu retten. Aber ach, wie viele hatten dem Schutze der Keller sich lieber
vertrauen wollen als der würgenden Schlacht und waren hier erstickt. Außer
den ini Kampfe Gefallenen zählte man am Morgen nach dieser schaudervollen
Nacht 90 Leichen von Erstickten.
In Angst und Mitleid schloß sich in jener Nacht auch in Marienberg
kein Auge zum Schlummer. — Da brauste nach Mitternacht das rückkehrende
Heer heran; alles wollte, nach Brot schreiend, in die Stadt stürzen. Oberst
Colloredo aber ließ die Thore besetzen und nur die Offiziere hinein, sodaß
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Hans Colloredo Hering Colloredo