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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 272

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
272 Iii. Der dreißigjährige Krieg. es würde in diesem Jahre zu keiner Entscheidung mehr kommen, und entsandte Pappenheim mit 10 Regimentern nach Halle, während er selbst mit den übrigen Truppen in der Gegend von Leipzig die Winterquartiere bezog. Doch Gustav Adolf dachte an keine Winterquartiere, so lange der Feind in dem befreundeten Lande hauste. Schon wenige Tage später brach er in der Richtung nach Leipzig auf. 'Vqoi 2zei Lützen trafen sich die Heere. Ein dichter Nebel bedeckte lbö^f _J am Morgen des/6. November das Land. Als er sich zerstreut und das schwedische Heer nach gewohnter Weise seine Andacht verrichtet hatte, schwang sich der König aufs Pferd und gab das Zeichen zum Angriff, mit den Worten: „Nun wollen wir dran! das walt' Gott! Zesu, Jesu, hilf mir heut' streiten zu deines Namens Ehre!" Bald waren die Kaiserlichen, die sich hinter den Gräben der Landstraße postirt hatten, geworfen. Da brach die feindliche Reiterei hervor und trieb die Schweden über die Straße zurück. Sofort setzt sich Gustav Adolf an die Spitze eines Regiments, um den Bedrängten Hülfe zu bringen. Auf seinem schnellen Rosse ist er allen Uebrigen voraus, und seine Kurzsichtigkeit verhindert ihn, die Nähe der Feinde zu erkennen. Da erhält er einen Schuß in den Arm. Als die Seinen herankommen, stoßen^ sie einen Ruf des Schreckens aus: „Der König blutet! der König ist erschossen!" Von Schmerzen überwältigt bittet er den Herzog Franz von Lauenburg, ihn ans dem Getümmel zu bringen. Da sprengt ein feindlicher Offizier heran und schießt ihn durch den Rücken. Mit den Worten: „Ich habe genug!" sinkt er vom Pferde. Ein dritter Schuß durch den Kopf endet sein Leben. Sein Tod rief die größte Erbitterung bei den Schweden hervor. Mit Löwengrimm drangen sie auf die Gegner ein; die Gräben wurden im Sturme überschritten, die feindlichen Geschütze genommen und die Kaiserlichen auf allen Punkten geworfen. Da langte Pappenheim auf dem Schlachtfeloe an, sammelte die flüchtigen Wallensteiner und führte sie im Vereine mit seinen frischen Truppen von Neuem den Schweden entgegen, die dem furchtbaren Angriffe nicht zu widerstehen vermochten und abermals über die Straße zurückweichen mußten. Aber der Fall des Generals, den zwei Kugeln zu Boden streckten, hemmte die Fortschritte der Kaiserlichen, mehrere auffliegende Pulverwagen erzeugten allgemeine Verwirrung, und nach hartem Ringen mußte sich Wal lenst ein zum eiligen Rückzug entschließen. Erst am folgenden Tage fand man den blutigen und entstellten Leichnam des königlichen Helden, von Rosseshusen zertreten und seiner Kleider beraubt, unter einem Hügel von Todten. Er wurde nach Weißenfels gebracht, wo ihn die trauernde Witwe in Empfang nahm und nach Schweden überführte. Gustav Adolf war neben einem großen Feldstein gefallen, der noch heute der Schwedenstein

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 350

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
ooo Ix. Das neue Deutschland. nach hartnäckigem Kampfe aus dem Dorfe Problus, und auf drei Leiten sahen die Feinde die Preußen auf sich eindringen, um sie tote mit gewaltigen Armen zu umschlingen und zu erdrücken. Es blieb thuen nichts übrig, als an den Rückzug zu denken. Aber die preußische Artillerie sprengte die noch kurz zuvor oou deu Oestreichern besetzten Höhen hinan und warf ihre Granaten unter die Abziehenden, die Kavallerie, vom Könige selbst geführt, vernichtete ganze Haufen oder nahm sie gefangen, und der anfänglich geordnete Rückzug verwandelte sich in regellose Flucht. Abends 8 Uhr hatten die Gegner mit Zurücklassung von 20000 Todten und Verwundeten, eben so vielen Gefangenen, einer Anzahl Fahnen und einer grotzenmenge Geschütze das Schlachtfeld geräumt. Diepreußen hatten ihren Sieg mit 10000 Todten und Verwundeten erkaufen müssen. , Die Niederlage der Oestreichs war so vollständig, daß sie den Krieg so gut wie beenden mußte. Nach kurzer Rast brach das siegreiche Heer auf, um den Feind nicht zu Athem kommen zu lassen. Wie im Fluge und ohne bedeutende Gefechte ging der Zug durch Böhmen und Mähren auf Wiln los, während ein Corps die kleinen Karpathen überstieg und die Gegner bei Blumen au (in der Nähe von Preßburg) iu die Enge trieb. Da erfolgte am 26. 3uli auf Grund vorläufiger Abmachungen (Friedenspräliminarien zu Nikolsburg) der Abschluß eines Waffenstillstandes und einen Monat später der Friede von Prag (23. Angust). Oestreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden, ans jede fernere Einmischung in die deutschen Angelegenheiten verzichten, sein Recht auf Schleswig-Holstein' aufgeben und 60 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen; Italien erhielt die Provinz Venetien, trotzdem es zu Lande (bei Cnstozza) und zu Wasser (bei Lissa) geschlagen worden war. Von gleichem Erfolge war der Feldzng der Mainarmee — unter Vogel von Falckenstein, später unter Geueral vou M ante uff el — begleitet. Obgleich die Preußen den gegenüberstehenden süddeutschen Truppen an Zahl bei Weitem nicht gewachsen waren, drangen sie doch, sich bald gegen diesen, bald gegen jenen Lheil der Feinde wendend, in einer Reihe siegreicher Gefechte (bei Dermbach, Kissingen, Aschaffenburg, Taub er-Bisch ofs-hettn) über den Main vor. Die Gegner baten um Frieden, der ihnen unter billigen Bedingungen gewährt wurde. Dagegen wurden Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt sowie Schleswig-Holstein der preußischen Monarchie einverleibt. Sämmtliche Staaten nördlich vom Main vereinigten sich zu einem norddeutschen Bunde unter Preußens Führung. Die süddeutschen Staaten traten mit dem letzteren iit^ ein Schutz - und Trutzbündniß. So war denn der leidige „Bruderkrieg" zinn Segen für unser Vaterland ausgeschlagen, dessen gänzliche Einigung nur noch eine Frage der Zeit sein konnte.

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 355

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Der deutsch-französische Krieg. 355 welche Letztere eine Schwenkung gemacht und nun von der Seite angriffen, die Gegner nach hartnäckigem Widerstände aus dem Dorfe St. Privat zu vertreiben. Kurz darauf traf auch der so sehnlich erwartete General von Fransecky mit den Pommern ein. Mehrere Generale setzten sich selbst an die Spitze der Bataillone, mit klingendem Spiel und lautem Hurrah ging es die Höhen von Gravelotte hinan, und bald konnte der große Schlachtenlenker Moltke dem König melden: „Majestät, der Sieg ist unser, der Feind ist aus allen Positionen geworfen." Es war Nacht geworden, nur von Zeit zu Zeit blitzte noch ein Schuß durch die Dunkelheit auf, bis auch das letzte französische Geschütz hinter den Wällen von Metz verschwand. Beim Scheine des Wachtfeuers diktirte der 73jährige Monarch, der länger als 12 Stunden zu Pferde gesessen, dem Grafen Bismarck die Siegesdepesche, welche am folgenden Tage in ganz Deutschland so große Freude hervorrief. Daun suchte er im Dorfe Rezonville sein bescheidenes Nachtlager auf. Napoleon hatte schon am 14. August Metz verlassen und sich zu dem Heere Mac Mähons begeben. Auf die Kunde von dem Ausgange der Schlacht bei Gravelotte wandte sich dieser von Chalons aus nach Nordosten, nm den Deutschen in den Rücken zu fallen, Bazaiue die Hand zu reichen und so Metz zu befreien. Doch die deutschen Heerführer hatten Vorkehrungen getroffen, den kühn angelegten Plan des Feindes zu vereiteln. Während die Truppen des Prinzen Friedrich Karl und des Generals von Steinmetz — der Letztere wurde später zur Uebernahme der Militärverwaltung in den östlichen Provinzen nach der Heimath gesandt — zurückblieben, um Metz wie mit einem eisernen Ringe zu umschließen, zog der Kronprinz Albert von Sachsen an der Spitze der ucugebildeteu vierten Armee in nordwestlicher Richtung weiter, und Kronprinz Friedrich Wilhelm unterbrach seinen Vormarsch auf Paris, um Mac Mahou auf seinem Zuge nach der Maas zu folgen. Bereits Ende des Monats gewann man auf beiden Seiten mit dem Feinde Fühlung. In mehreren siegreichen Gefechten (besonders bei Beaumont am 30. August) wurde er bis an die belgische Grenze nach Sedan zurückgedrängt, wo es am 1. Sept. P. Sept. zur Entscheidungsschlacht kam. In einem Bogen, der sich während des Kampfes immer mehr verengerte, hatten die Deutschen Sedan umstellt. Nach achtstündigem Gefechte war die Einschließung der französischen Armee eine so vollständige, daß ihr kein Nückzugsweg mehr offen blieb. In wirrem Durcheinander wälzten sich die geschlagenen Massen der Festung zu, die Gefangenen wurden zu Tausenden eingebracht. Ringsum vou den Höhen schleuderte die Artillerie ihre Geschosse in die dichten Haufen der Fliehenden, in der mit Menschen angefüllten Stadt brach Feuer aus. Wollte der Feind der gänzlichen Vernichtung entgehen, so mußte er sich er- 23*

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 336

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
336 "\ Iii. Die Freiheitskriege. er auf einem Windmühlenhügel. Nicht allzuweit davon Befanden sich auf einem andern Hügel, der seitdem der „Monarchenhügel" heißt, die Kaiser Alerand er von Rußland und Franz von Oestreich und König Friedrich Wilhelm von Preußen. Rechts und links drangen die Verbündeten allmählig siegreich vor. Der Hanptkampf entspann sich um Probsthaida. Das Dorf wurde genommen, verloren, wieder genommen, wieder verloren; die Todten lagen zu ganzen Haufen auf den Straßen, alle Häuser waren vollgepfropft mit Verwundeten. Aber wie groß auch die Verluste waren, welche die Franzosen erlitten, dennoch behaupteten sie sich bis zum Abend. Sich auch den folgenden Tag halten zu können, daran durften sie nicht denken. Napoleon sah seine Hoffnungen vernichtet, seinen Stern untergegangen, seine Traume von Weltherrschaft zerronnen; auf einem Schemel neben der Windmühle diftirtc er beim Scheine des Wachtfeuers die Befehle zum Rückzüge. Am Morgen des 19. Oktober fanden die Verbündeten das Schlachtfeld vom Feinde verlassen. In wilder Hast drängten sich die Fliehenden durch die Thore und Straßen Leipzigs. Noch war Napoleon innerhalb der Stadt, als die Verfolger schon vor den Mauern derselben erschienen und sich gewaltsam Eingang verschafften. Da flog die Elsterbrücke mit schrecklichem Gekrach in die Lust. Die Sprengung geschah auf Napoleons Befehl, da erden Rückzug angetreten hatte, aber zu früh, denn noch befanden sich viele Franzosen auf dem diesseitigen Ufer. Schaarenweise stürzten sie sich in den Fluß. Doch nur wenigen gelang es, sich zu retten; die Meisten ertranken, unter ihnen der Pole Poniatowsky; 15000 wurden gefangen genommen. Auf dem Marktplatze reichten sich die Monarchen die Hände und beglückwünschten sich zur endlichen Befreiung Deutschlands. Leipzigs Bewohner jauchzten den Siegern zu. Nur gezwungen hatten die Sachsen für die fremde Sache gekämpft, und noch während der Schlacht waren sie etwas über 4000 Mann stark mit klingendem Spiele und fliegenden Fahnen zu ihren deutschen Brüdern übergegangen. Napoleon zog mit seinem geschlagenen Heere dem Rheine zu. Bei Hanau stieß er auf den General Wrede mit den Baiern, die sich seit Anfang Oktober den Verbündeten angeschlossen hatten. Zwar gelang es ihm, sich durchzuschlagen, doch nur unter bedeutenden Verlusten. Mit kaum 70000 Mann kam er über die Grenze zurück. 6. Der Krieg in Frankreich. Die Verbündeten waren anfangs unentschieden, ob sie sich auf die Vertheidigung der Rheingrenze beschränken oder den Feind in seinem eigenen Lande aufsuchen sollten. Auf Blüchers Rath entschlossen sie sich zu dem Letzteren. Während ein Theil der Nordarmee über den Unterrhein und Schwarzenberg über den

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 349

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Der deutsche Krieg. Schlacht bei Königgrätz. 349 Vaterland ihr Blut vergossen, nach Kräften zu mildern. Durch das ganze preußische Volk ging ein Zug der Liebe und Treue, welcher das Heer nicht aus den Angen ließ und auf alle Weise bemüht war, die unvergleichliche Hingebung desselben zu belohnen. Jeder fühlte, es mußte das, was in heißer Schlacht errungen wurde, dem gesammten Vaterlande zu Gute kommen, und in diesem hehren Bewußtsein standen König und Volk fest geeint. Als die Tage der Entscheidung nahten, begab sich König Wilhelm selbst zur Armee, um in den Augenblicken, von denen die Znkuuft seines Reiches abhing, nicht ans der Wahlstatt zu fehlen. Der östreichische Feldherr Benedck hatte sein Heer in der Nähe der Festung Königgrätz zusammen gezogen. Am Abend des 2. Juli erhielt der König hiervon Gewißheit, und sofort wurden Adjutanten abgeschickt, welche dem Kronprinzen und dem General Herwart — das königliche Hauptquartier befand sich bei der ersten Armee — den Befehl überbrachten, folgenden Tages zur Schlacht vorzurücken. Morgens 4 Uhr setzten sich die Truppen Friedrich Karls lang- [3.3m;. sam in Marsch; gegen 8 Uhr begann der Kampf. Die Oestreich er hatten sich in langer Linie auf den Höhen rechts und links um die Dörfer Chlnm, Lipa und Sadowa aufgestellt, und eine furchtbare Reihe von Feuerschlüudeu starrte den Angreifenden entgegen und schüttete ihren verderblichen Granatenregen über sie aus. Nur allmählich und unter herben Verlusten vermochten die Preußen Bodeu zu gewinnen. Am heftigsten entbrannte der Streit um Sadowa und nach der Einnahme desselben um den dahinter gelegenen Wald. Immer wieder drangen die Bataillone gegen den letzteren vor, Baum für Baum mußte erobert und mit 33lnt erkauft werden, und doch gelang es nicht, die Feinde vollständig zu vertreiben. So war es zwei Uhr geworden. Sechs Stunden lang hatten die braven Krieger gegen die feindliche'uebermacht gestritten. Aber jetzt schwanden nach den unerhörten Anstrengungen ihre Kräfte, und kaum vermochten sie sich in der gewonnenen Stellung zu behaupten. Manches Auge blickte ängstlich nach Osten, von wo die zweite Armee eintreffen sollte. Eine volle Stunde harrten die ans den Tod ermüdeten Truppen in dem feindlichen Kugelregen aus, ohne erheblichen Widerstand leisten zu können. Endlich verbreitete sich die so schmerzlich ersehnte Nachricht: Der Kronprinz ist da! Der . Donner der Geschütze, das lebhafte Gewehrfeuer auf dem linken Flügel bestätigten es. Da durchzuckte es aller Herzen, Hunger, Durst und Müdigkeit warnt vergessen, und mit frischem Muthe ging man auf der ganzen Linie zum Angriff vor. Kein Wald, keine Hecke, keine Anhöhe war jetzt noch im Stande, die Stürmenden aufzuhalten. In musterhafter Ordnung, als befänden sie sich auf dem Exercirplatze, bewegten sich die Bataillone vorwärts. Der Kronprinz nahm Chlnm, den Mittelpunkt der östreichischen Stellung, Herwart von Bittenfeld verdrängte die Sachsen

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 354

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
' 1 354 Ix. Das neue Deutschland. den Oberbefehl übertragen batte, mit der französischen Hauptmacht unter den Mauern der Riesenfestung Metz. Hier nun wurde in den Tagen des 14., 16. und 38. August eilte der größten und blutigsten Schlachten des Jahrhunderts geschlagen. Bazaine hatte die Absicht, sich ebenfalls nach der Marne zurückzuziehen, um sich dort mit Mac Mahon zu vereinigen. Dies mußte um jeden Preis verhindert werden. Darum griff General von Steinmetz mit der voraufmarschirenden ersten Armee die in der Richtung von i4. siug.] Verdun abziehenden Franzosen am 14. August bei Courcelles an und nöthigte sie in einem mehrstündigen heftigen Gefechte, ihren Plan für heute auszugeben. — Was ihnen am 14. nicht gelungen war, suchten sie am 16. ins Werk zu setzen. Mittlerweile aber traf auch Prinz Friedrich Karl mit der zweiten Armee ein, und dein Abmarsche des Feindes wurde abermals Halt geboten. Ein furchtbarer Kampf entbrannte, der hauptsächlich um die Dörfer iß. siug.] Vionville, Mars-la-Tonr und R ez o nville geführt wurde und erst mit einbrechender Nacht endete. Beide Theile boten alle ihre Kräfte auf: die Franzosen, um sich beit Weg frei zu machen, die Deutschen, um die Feinde zur Umkehr nach Metz zu zwingen. Der Erfolg war auf Seite der Unsern, aber er war theuer erkauft. Gegen 17000 Todte und Verwundete lagen auf der Wahlstatt, manches Regiment hatte ein Drittel, ja die Hälfte feiner Officiere und Mannschaften verloren. Alle Häuser auf drei Meilen in der Runde waren so sehr mit Verwundeten augefüllt, daß matt für den König erst nach langem Suchen ein ärmliches Zimmer aufzit- ; treiben vermochte. — Und doch war das blutige Werk kaum halb gethan. Bazaine stand noch immer außerhalb Metz und konnte jeden Augenblick den Kampf erneuern. So lange die französische Armee nicht gänzlich in die Festung zurückgeworfen und dadurch unschädlich gemacht worden war, war der Sieg kein vollständiger. i8. siug.] So erfolgte denn am 18. August eine dritte Schlacht bei Gravelotte, welche endlich die gewünschte Entscheidung herbeiführte. Morgens 6 Uhr brachen die deutschen Truppen aus ihren Quartieren auf, aber erst um 12 Uhr kamen sie an den Feind. Dieser hatte auf den Metz umgebenden Hügelketten eine sehr starke Stellung innc und empfing die Angreifenden mit einem furchtbaren Masseusen er. Trotzdem drangen die Unfern Schritt für Schritt vor und eroberten -mehrere von den Franzosen besetzt gehaltene Dörfer. Aber gegen die befestigte Stellung von St. Pr ivatund Gravelotte vermochte selbst der größte Heldenmuth nichts auszurichten. Die in über einander . gelegenen Schützengräben gedeckt stehenden Feinde eröffneten ein so wirksames Feuer auf die Stürmenden, daß jeder weitere Versuch, die wichtigen Punkte zu nehmen, nutzlos schien. Drei Stunden lang wurde der Kampf fast nur durch die Artillerie geführt, und kein Theil war im Stande, über den andern einen besondern Vortheil zu erringen. Da endlich gelang es der Garde und den Sachsen, m Ir l Ist Itt ~ M «Mw

7. Teil 1 - S. 100

1900 - : Velhagen & Klasing
Ritt des Königs Wilhelm mit dem Kronprinzen und Prinzen Friedrich Karl zu den eroberten Düppeler Schanzen am 22. April 1864. Friedrich Karl die Düppeler Schanzen. Im Lazarett von Flensburg besuchte er den tödlich verwundeten General von Raven und legte den Orden pour le merite auf das Bett des Sterbenden. •— Einige Monate später wurde Friede geschlossen. e ] Dänemark mußte Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich abtreten. c. Aus dem deutsch-österreichischen Kriege 1866. 1. Ursache. Im Jahre 1866 geriet Preußen wegen Schleswig-Holstein mit Österreich in Streit. Österreich wollte Schleswig-Holstein dem Herzoge von Augustenburg geben. Dadurch wäre ein neuer Kleinstaat in Deutschland entstanden. Das konnte Preußen nicht dulden. Auch wollte es sich in deutschen Angelegenheiten nicht mehr von Österreich bevormunden lassen, sondern selbst Führer in Deutschland sein. Es forderte daher den Oberbefehl über die deutsche Land- und Seemacht. Darauf beschloß der Bundestag in Frankfurt mit neun gegen fünf Stimmen den Krieg gegen Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließenden Staaten vom deutschen Bunde zurück. Dieser erreichte damit sein Ende. Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau hielten es mit Österreich. Noch einmal bot ihnen der König den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von den Preußen besetzt. 2. Ans der Schlacht bei Königgrätz. 3. Juli 1866. a. wie Lönig Wilhelm sich ein Stück ßrot geben ließ, und wo er schlief. Das preußische Heer rückte nun in Böhmen ein. Hier kam es am 3. Juli bei Königgrätz, wo der österreichische

8. Teil 1 - S. 102

1900 - : Velhagen & Klasing
— 102 — wegen seiner tapfern Haltung. Dabei gerät er immer tiefer ins Schlachtgewühl hinein. Er achtet auch gar nicht auf die Kugeln, die dicht an ihm vorüberpfeifen. Auch das merkt er nicht, daß eine Granate dicht bei ihm einschlägt und zwei Soldaten in seiner Nähe tötet. Das Leben des Königs ist in großer Gefahr. Keiner wagt es, ihn darauf aufmerksam zu machen. Endlich thut es Bismarck. Er erzählte später darüber folgendes: „Wie ich mich erinnere, sagte ich zum Könige: wenn Lw. Majestät so wenig Rücksicht aus die eigne Person nehmen, so haben Sie wenigstens Mitleid mit Ihrem Ministerpräsidenten;'denn von ihm wird Ihr treues Volk seinen König fordern. Im Namen dieses Volkes bitte ich Sie, verlassen Sie diese gefährliche Stelle!" Da reichte mir der König die Hand. „Nun, Bismarck, so lassen Sie uns weiter reiten!" Der König wandte auch wirklich seine Rapxstute und setzte sie in einen so langsamen Galopp, gerade als wäre es ein Spazierritt die Linden hinunter in den Tiergarten. Da zuckte es mir doch in den Händen und Füßen. Sie alle kennen ja den heißblütigen Bismarck — ich ritt meinen Dunkelsuchs dicht an die Sadowa (das Reitpferd des Königs) heran und versetzte ihr einen kräftigen Stoß mit meiner Stieselspitze. Sie machte einen Satz vorwärts, und der König blickte sich verwundert mrt. Ich glaube, er hat es gemerkt, aber er sagte nichts." c. Sadowa. Steg. Lange wogte der Kampf hin und her. Besonders heiß ging es in dem Walde von Sadowa her. Hier hielt General Fransecky sechs Stunden lang gegen eine feindliche Übermacht aus, die dreimal so stark war als sein Heer. Auf das Dorf zurückgedrängt, rief er: „Nicht weiter, hier sterben wir!" Als aber nachmittags um 2 Uhr der Kronprinz mit seiner Armee in den Kampf eintrat, da ergriff das feindliche Heer bald die Flucht. 3. Friede. Jetzt bat der Kaiser von Österreich um Waffenstillstand, der ihm auch gewährt wurde. Am 23. August kam der Friede zu stände. In diesem wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Österreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden. ä. Aus dem deutsch-französischen Kriege 1870—71. Ursache. Übermut der Franzosen. Sieg auf Sieg. 1. Ursache. Die Franzosen konnten es nicht leiden, daß Preußen jetzt so groß und mächtig dastand. Sie wollten es wieder von seiner Höhe stürzen. Darnm suchten sie nach einem Vorwande zum Kriege, und er war bald gefunden. Die Spanier wählten sich nämlich um jene Zeit den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, einen Verwandten des Königs von Preußen, zum Könige. Das wollten die Franzosen nicht dulden. Sie — und mit ihnen ihr damaliger Kaiser Napoleon Iii. — waren so unverschämt, von König Wilhelm zu verlangen, daß er dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbiete. Der König erklärte, er habe dazu kein Recht. Aber damit waren die hochmütigen Franzosen nicht zufrieden. Auch das genügte ihnen nicht, daß der Prinz aus eignem Antriebe auf die Krone verzichtete. In ihrer Verblendung forderten sie von König Wilhelm sogar das schriftliche Versprechen, daß er zu der beabsichtigten Königswahl niemals seine Einwilligung geben werde. Entrüstet wies der König den Gesandten Benedetti, der ihm diese Erklärung aus der Promenade in Ems abforderte, zurück. Zwei Tage später war die Kriegserklärung der Franzosen, in Berlin. 2. Übermut der Franzosen. Die Franzosen glaubten, leichtes Spiel mit den Preußen zu haben. In Paris herrschte unbeschreiblicher Jubel. Große Volks-

9. Teil 1 - S. 101

1900 - : Velhagen & Klasing
— 101 — General Benedek stand, zur Entscheidungsschlacht. Schon um acht Uhr morgens war der König auf dem Schlachtfelde. Um 1 Uhr hatte er noch nichts gegessen. Er fragte daher seine Begleiter, ob ihm nicht jemand etwas Brot geben könne. Aber keiner hatte etwas bei sich. Nur ein wenig Wein schafften seine Diener herbei. Da bemerkte der König, daß ein Feldgendarm ein Stück Brot aus seinem Tornister hervorzog. Er schickte seinen Diener zu ihm und ließ sraglu, ob er ihm nicht ein Stückchen Brot abgeben könne. „Mit Vergnügen!" sagte der Feldgendarm und teilte das Brot mitten durch. Der König ließ sich das trockne Brot gut schmecken und trank dazu einen Schluck Wein, den ihm sein Diener reichte. — Erst gegen 11 Uhr abends kam er in seinem Quartier an — „ohne alles." Sein Gepäck war in Gitschin zurückgeblieben, auch fehlte es an Lebensmitteln. Als er sich niederlegen wollte, war kein Bett für ihn da; er mußte auf einem Sofa übernachten. Sein Diener holte aus dem Wagen einige Sitzkissen herbei, unter den Kopf wurde ihm eine Aktenmappe geschoben, und mit seinem grauen Mantel deckte man ihn zu. ^ ' König Wilhelm und Bismarck im Granatfeuer bei Königgrätz. b. Wie Graf Lismarck den Lönig aus der Gefahr rettet. Während der Schlacht waren die Augen des Königs unablässig auf seine Krieger gerichtet. Bald feuert er hier ein Regiment zum Kampfe an, bald wieder lobt er ein andres

10. Geschichte für sächsische Schulen - S. 134

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I — 134 — Stellen Feuer aus, ebenso in der folgenden, und bald stand die ganze Stadt in F ammen. Die Russen selbst hatten das Feuer angelegt. Nun mußten die Truppen Napoleons vor der Stadt ein Lager beziehen. In dieser bedrängten Lage bot Napoleon dem Kaiser Alexander den Frieden an. Dieser ließ ihm jedoch sagen: „Jetzt ist der Krieg nicht aus, jetzt soll er erst recht anfangen." So mußte sich denn Napoleon Mitte Oktober zum Mckzuge entschließen. Anfänglich war die Witterung noch längere Zeit milde, aber im Heere herrschte bereits die größte Unordnung, die vor allem durch die Zuchtlosigkeit und das liederliche Wesen der Soldaten hervorgerufen wurde. Ihren höchsten Grad erreichte aber die Not, als das Wetter umschlug und Mangel an Lebensmitteln sich einstellte. Im Dezember stieg die Külte bis auf 35 Grad, und hoher Schnee bedeckte Weg und Steg. Die Soldaten hatten kein Brot und verzehrten die gefallenen Pferde mit Heißhunger. Ihre Schuhe und Stiefel waren zerrissen; die Füße wurden mit Lumpen umwickelt; viele hinkten oder gingen auf Krücken. Ganze Haufen lagen am Morgen tot um die erloschenen Wachtfeuer. Tag und Nacht umschwärmten Kosaken die Fliehenden, und Taufende fielen in ihre Hände. Das Schrecklichste aus dem Rückzüge war der Übergang über die Beresina. Die Brücke brach, und Tausende fanden den Tod in den Fluten. Von der Großen Armee erreichten nur etwa 30 000 Mann, halb erfroren und verhungert, die polnische Grenze. Napoleon eilte im Schlitten durch Deutschland und verkündete herzlos der Welt: „Die Große Armee ist vernichtet; die Gesundheit Seiner Majestät war niemals besser." 4. Iorck. Als der General 9)orck, der mit dem preußischen Hilfsheere in den Ostseeproviuzen stand, die Nachricht von dem schmählichen Eude des französischen Hauptheeres erfuhr, erfüllte Freude feine Brust. Nur mit Widerwillen hatte er für die Sache der Franzosen gekämpft. Jetzt hielt es ihn nicht länger. Am Weihnachtsabend trat er mit dem russischen General Diebitsch in Unterhandlungen, die damit endeten, daß Dorck sich von den Franzosen trennte. Seine Offiziere jubelten ihm zu. Er zeigte dem König von Preußen feinen Entschluß an und schrieb dabei: „Ew. Majestät lege ich willig meinen Kops zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte. Ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Untertan und wahrer Preuße gefehlt zu haben." Als der König diesen Brief empfing, soll er ausgerufen haben: „Da möchte einen ja der Schlag treffen!" $)orcf wurde seines Kommandos entsetzt. Der Adjutant aber, der ihm diesen Befehl überbringen sollte, wurde vou den Russen aufgefangen und festgehalten, und so blieb Yorck auf seinem Posten. — Der König verlegte bald darauf seine Residenz nach Breslau. 6. Du Lekreiungsknege. 1. Erhebung. Jetzt schien die Zeit gekommen, das Joch Frankreichs abzuschütteln; das fühlte jeder. In Ostpreußen begann die Erhebung, die Stein und Yorck leiteten. Die Provinz, obwohl gänzlich verarmt, brachte das größte Opfer, das je ein deutsches Land gebracht hat: sie rüstete auf eigene Kosten 30 000 Mann aus. Auch der König faßte Mut und erklärte, nachdem er sich
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