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Joseph Bonaparte, König von Spanien. §. 45.
Krone zu entsagen, die er seinem Bruder Joseph verlieh,
dessen bisheriges Königreich, Neapel, Murat erhielt. Das erle-
digte Grossherzogthum Berg ward für den Kronprinzen von Holland
bestimmt.
Die ganze Nation ergriff sofort mit grosser Erbitterung die
Waffen gegen den ihr hinterlistig aufgedrungenen König, der sich
vergebens durch eine neue, im Auslande (in Bayonne von einer
sog. Generaldeputation) berathene, Verfassung auf dem Throne
zu befestigen suchte. Während im Norden die Festung Zaragoza
den Mittelpunkt eines energischen Widerstandes bildete, ward
im Süden ein französisches Heer (unter Dupont) umzingelt und
gefangen genommen. Völlig entmuthigt verliess König Joseph
mit der französischen Armee die kaum (erst vor 11 Tagen) be-
tretene Hauptstadt und zog sich hinter den Ebro zurück. Bald
ward auch in Portugal Junot von den unter Wellesley gelande-
ten Engländern geschlagen und kehrte in Folge einer Capitula-
tion mit seinem Heere auf englischen Schiffen nach Frankreich
zurück.
Während in Spanien eine aus den verschiedenen Provinzial-
j unten gebildete Centraljunta (in Aranjuez) sich der Verwaltung
bemächtigte, rüstete Napoleon, dem Kaiser Alexander I. bei
einer persönlichen Zusammenkunft zu Erfurt für den Fall eines
Krieges mit Oesterreich Beistand versprochen hatte, ein furcht-
bares Heer (250,000 M.) aus allen von ihm abhängigen Län-
dern, um seinen Bruder nach Madrid zurückzuführen. Er selbst
rückte mit der Hauptmasse vom Ebro aus unter siegreichen
Gefechten nach Madrid* vor, während sein General St. Cyr Ca-
talonien und Aragonien bis auf das einzige Zaragoza eroberte.
Nach Uebergabe der Hauptstadt kehrte Joseph (gegen seinen
eigenen Willen) dahin zurück, Napoleon aber eilte nach Frank-
reich zurück, weil ein neuer Krieg mit Oesterreich (s. §. 47)
drohte.
Als auch die von Palafox mit grossem Verluste (54,000
Mann) vertheidigte Festung Zaragoza gefallen war (20. Febr.
1809) und die französischen Heere siegreich sowohl gegen An-
dalusien als in Portugal vordrangen, verordnete die Centraljunta
(jetzt in Sevilla), nach Versprengung ihrer regelmässigen Truppen,
die Bildung von Guerrillas, schloss einen Vertrag mit England
und erklärte die überseeischen Colonien für gleichberechtigt mit
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Bonaparte Joseph Joseph Napoleon Alexander_I. Joseph_( Napoleon Guerrillas
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Neapel Holland Bayonne Zaragoza Portugal Wellesley Frankreich Spanien Oesterreich Madrid Aragonien Zaragoza Frank- Oesterreich Zaragoza Portugal Sevilla England
Napoleons Feldzug gegen Russland. §. 49.
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sehen Feldherrn Barclay de Tolly, einen Liefländer (als „Aus-
länder“) verdächtig gemacht und nach einem unglücklichen Ge-
fechte bei Smolensk verlor er den Oberbefehl an den Alt-Russen
Kutusow, der die lang vermiedene Schlacht zu liefern beschloss.
Diese erfolgte mit fast gleichen Kräften bei Borodino an der
Moskwa (7. Sept.), aber bei grossem Verluste auf beiden Seiten
(zusammen 70,000 Todte und Verwundete) doch ohne rechte
Entscheidung, die Russen zogen sich in vollkommener Ordnung
zurück; allein sie gaben Moskau auf und Napoleon zog (14. Sept.)
in die menschenleere Hauptstadt, welche in den nächsten Tagen
durch eine (von ihrem eigenen Gouverneur Rostopschin veran-
lasste?) sechstägige Feuersbrunst zum grossen Theil unterging.
Dennoch verweilte Napoleon fünf Wochen auf den Trümmern
Moskau’s, hingehalten durch Friedensunterhandlungen mit (dem
damals von Stein geleiteten) Alexander, bis er endlich (18. Oct.),
zu spät seine Täuschung erkennend, den verhängnissvollen Rück-
zug (mit noch 104,000 M.) antrat. Dieser, auf einem Wege
von 150 Meilen verwüsteten Landes, ward bei dem gänzlichen
Mangel an Lebensmitteln, bei dem zahlreichen Erkranken von
Menschen und Pferden, bei dem ungewöhnlich früh eintretenden
und äusserst strengen Winter (anhaltend 18 — 20° Kälte) und
unter beständigen Angriffen der Russen und Kosaken so ver-
derblich, dass nur 30,000 Waffenfähige die Beresina erreichten,
wo Ney und Oudinot (mit 8500 M. gegen 25,000) gegen zwei
aus dem Süden und Norden herbeigezogene Heere im Schnee-
gestöber mit schwerem Verluste- den Uebergang erkämpften
(26.—29. Nov.). Nach dieser letzten glänzenden Waffenthat des
französischen Heeres artete der Rückzug (bei einer Kälte von
26—27°) in die regelloseste Flucht aus, besonders seitdemnapoleon,
als er alles verloren sah, incognito auf einem Schlitten nach Paris
geeilt war, wo aufrührerische Bewegungen (Mallet’s Verschwörung
zur Herstellung der Republik) seine Gegenwart nothwendig machten.
Als der General York, welcher das preussische Hülfscorps
anführte, den verspäteten Rückzug Macdonalds (des Führers
des linken Flügels} gegen eine weit überlegene russische Armee
decken sollte, that er den ersten Schritt zur Befreiung Preussens
aus der französischen Abhängigkeit, indem er auf eigene Ver-
antwortlichkeit die vom russischen General Diebitsch angebotene
Neutralitäts-Convention (zu Tauroggen) annahm.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleons Napoleon Rostopschin Napoleon Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Russland Smolensk Moskwa Moskau Paris
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Der deutsche Krieg, 1866. §. 55.
im Centrum, der österreichisch-sächsischen Armee gegenüber Stand,
bis die zweite Armee unter dem Kronprinzen um Mittag nach be-
schwerlichem Eilmarsch allmählich eintraf und noch rechtzeitig in
die Schlacht eingriff. Die mit allen Mitteln der Feldbefestigungs-
kunst verstärkte österreichische Hauptstellung auf der Höhe bei Chlum
wurde durch die preussischen Garden erstürmt, und der König an
der Spitze der Reserve-Cavallerie (der I. Armee) begann die Ver-
folgung des Feindes, die bald eine allgemeine und bis zum Ein-
brechen der Dunkelheit fortgesetzt wurde; 161 Geschütze und fast
20,000 M. Gefangene fielen in die Hände der Sieger, die ihren Ver-
lust (ohne die Vermissten) auf fast 9000 M. (1929 Todte, 6948
Verwundete), den der Oesterreicher und Sachsen auf fast 19,000 M.
(4861 Todte, 13,920 Verwundete) berechnen.
Um nach der vollständigen Niederlage der Nordarmee seine
Südarmee aus Italien zur Sicherung seiner Hauptstadt abberufen
zu können, trat Kaiser Franz Joseph, trotz der Ueberlegenheit
seiner Waffen im Kampfe um Venetien gegen den König von
Italien sowohl zu Lande als zur See (s. §. 61),. Venetien dem
Kaiser Napoleon ah, zugleich in der Absicht,i diesen aus seiner
bisherigen Neutralität auf die Seite Oesterreichs zu locken und
die preussisch - italienische Allianz zu sprengen. Napoleon aber
benutzte dieses Anerbieten, um nicht nur den Frieden zwischen
Italien und Oesterreich, sondern auch den mit Preussen zu ver-
mitteln. Während daher die siegreiche preussische Armee fast
ohne Widerstand ganz Böhmen und Mähren besetzte und ihre
Vorposten bis gegen Wien vorschob, wurde unter französischer
Vermittlung zunächst ein Waffenstillstand unterhandelt (zu Nikols-
burg an der mährischen Grenze), dessen Anfang (22. Juli) einem
eben begonnenen letzten Kampfe (bei Blumenau unweit Press-
burg) vor dessen Entscheidung ein Ende machte. König Wil-
helm wollte seinen Sieg vor Allem zur Neugestaltung Deutsch-
lands benutzen. Deshalb verlangte er in den Friedensprälimi-
narien keine Abtretung österreichischen Gebietes für sich (sein
Bundesgenosse Victor Emanuel erhielt Venetien), wohl aber die
Zustimmung Oesterreichs zu einer neuen Gestaltung Deutschlands
einschliesslich der Elbherzogthümer ohne Betheiligung des öster-
reichischen Kaiserstaates (und die Zahlung von 20 Mill. Thaler
Kriegskosten); auch Sachsen behielt „auf den Wunsch Oester-
reichs“ seinen Länderbesitz. Unter diesen Bedingungen ward
der definitive Friede zu Prag (23. August) abgeschlossen.
I
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Extrahierte Personennamen: Franz_Joseph Franz Napoleon Napoleon Victor_Emanuel August