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der alle deutschen Fürsten Hülfstruppen hatten stellen müssen, brachen im Sommer 1812 in Russlanb ein. Die Rüsten wichen unter Verheerung des ganzen Gebietes zurück. Nach den blutigen Siegen bei Smolensk und Borobino zog Napoleon in Moskau ein. Aber Leichenstille empfing die Sieger, benrt die meisten Einwohner waren geflüchtet. Bald brach, von den Russen angelegt, überall Feuer aus und verwanbelte in 4 Tagen die ungeheure Stadt in einen Trümmerhaufen. Mit Gefahr rettete sich Napoleon aus dem Flammenmeere. Auf feine Friebensvorfchläge bekam er die Antwort, dass nun der Krieg erst anheben solle. Nach langem Zögern befahl er den Rückzug. Immer fühlbarer würde der Mangel in dem bereits aus gesogenen Gebiete; bazn melbete sich ein ungewöhnlich früher und strenger Winter als Bunbesgenosse der Russen. Mehr und mehr lösten sich die Banbe der Orbnung auf, und das vielgestaltigste Verberben schritt durch die Reihen der stolzen Armee. Der Hunger grinste aus allen Gesichtern; um ein gefallenes Ross entspannen sich erbitterte Kämpfe. Taufenbe meuchelte der grimmige Frost. In allerlei Vermummungen schleppten sie sich einzeln und in Trupp's durch die pfadlose Schneewüste. Jeber Morgen sanb Erfrorne am Lagerfeuer ober auf dem weiten Schneefelbe verstreut. Gierige Wölse umkreisten und unermübliche Kosackenschwärme verfolgten die Unglücklichen. So gelangten sie an die 33er es in a, beren Wogen bei dem eingetretenen Thauwetter hoch gingen und Eisschollen daher rollten. Zwei Brücken würden geschlagen, aber hinter den Flüchtigen bornierten die russischen Kanonen und schwärmten die Kofacken. Alles brängte sich in toller Hast und grausem Gewirr nach dem andern Ufer, aber Taufenbe würden in die Flut hinab gestürzt ober fielen in russische Gefangenschaft. In biefer Noth ließ Napoleon treulos die Opfer seiner Herrschgier im Stiche und rettete sich auf einem Schlitten nach Frankreich, wo er mit feinem geübten Lügnertalente das Unglück so klein wie möglich hinstellte. Von der stolzen Armee kamen enblich etwa 20,000 Mann zerlumpt, halb verhungert und erfroren in Polen an.
2. Preußens Erhebung 1813. In dem Branbe Mos-kau's leuchtete den Deutschen das Morgenroth der Freiheit! „Das ist Gottes Finger! Jetzt ober nie!" ging es durch alle Herzen. Der patriotische General 9)ork, Befehlshaber der preußischen Hülfstruppen, schloss mit Russlanb die Übereinkunft v. Tauroggen, wonach er die Feinbseligkeiten einstellte. Der König muffte zwar diesen eigenmächtigen Schritt öffentlich mißbilligen, ba Berlin noch französische Besatzung hatte, aber von der Begeisterung des Volkes gebrängt und getragen, verlegte er seine Resibenz nach Breslau, um frei hanbeln zu können. In dem Bünbnis zu Kalisch gelobten
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den Namen Hör k von Wartenburg. Immer enger zog sich der Ring um Napoleon; da verliess er Dresden und nahm Stellung auf der Ebene von Leipzig.
5. Die Völkerschlacht bei Leipzig den 18. Oktober 1313. Die Völker von ganz Europa kamen auf der Leipziger Ebene zusammen, um den Händen des gewaltigen Korsen den Dienstzaum zu entwinden. Knechtschaft oder Freiheit? Hier sollte sich's entscheiden. Gegen 200,000 Mann französischer Truppen mit 600 Kanonen umgaben Leipzig im Bogen. Die verbündeten Heere von etwa 300,000 Mann mit 900 Kanonen standen ihnen in weiterem Zirtel gegenüber. Während Napoleon's Truppen alle schlagfertig seines Winkes warteten, zogen die Verbündeten erst noch heran, dazu ermangelten sie der rechten Einheit in der Oberleitung. Der Kronprinz von Schweden z. B. ließ sich durch nichts aus seinem Zögern bringen. Am Abend des 15. Oktober riesen 3 weiße Raketen aus Schwarzenbergs und 4 rothe aus Blüchers Hauptquartier das Heer zum Kampfe des folgenden Tages. An dem nebligen Morgen des 16. gaben 3 Kanonenschüsse das Signal zum Beginn der Blutarbeit. 5 Stunden donnerten die Kanonen, dass die Erde erbebte und die Fenster zersprangen. Drei Schlachten entspannen sich, bei Wachau, Lindenau und Möckern. In dm beiden ersten schlug Napoleon die tapfern Angriffe der Verbündten zurück, ja Mürat durchbrach bei einem rasenden Sturmangriff mit 9000 Reitern das Centrum der Verbündeten und brachte bei Güldengossa sogar Friedrich Wilhelm und Alexander in Gefahr. Napoleon liess schon in Leipzig und den Dörfern die Glocken läuten und fertigte Siegesboten nach Frankreich ab; — doch zu früh! Blücher war erst nach Mittag erschienen und gleich zum Sturm auf Möckern vorgegangen. Dreimal wurde das Dorf genommen und verloren; hoch aufgehäuft lagen die Leichen; Wunder der Tapferkeit verrichtete das Hork'fche Corps; endlich war der Sieg entschieden. Tie Nacht war durch Tausende von Wachtfeuern und viele brennende Dörfer erhellt. Am 17., einem Sonntage, ruhten die Waffen. Napoleons Friedensvorschläge wurden keiner Antwort gewürdigt. Am 18. entbrannte der Kampf besonders hitzig um Probstheida, das Napoleon als den Schlüssel seiner Stellung gegen Schwarzenberg und die Russen Wittgenstein und Barclay de Tolly vertheidigte. 1000 Kanonenschlllnde spielten zu dem grausen Tanze auf. Nach entsetzlichen Verlusten gingen die Angreifer etwas zurück, ließen aber die Kanonen weiter donnern. Von allen Seiten liefen inzwischen auf dem Monarchenhügel, wo Franz I., Alexander I. und Friedrich Wilhelm Iii. sich befanden, die Siegesbotschaften ein. Die Nacht brach an. Aus einem hölzernen Schemel neben einer
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Schanzen, welche nun von den Preußen mit ebenso viel Eifer wie Geschick und Erfolg belagert wurden. Nachdem die weittragenden Kanonen das starke Bollwerk weidlich zerschossen und die Lausgräben den Weg bis dicht an die Befestigungen gebahnt hatten, erfolgte am 18. April unter dem Gesänge des Preußenliedes und donnerndem Hurrah der Sturm, durch den die Schanzen genommen und die Dänen gefangen oder in die Flucht getrieben wurden. Nach einem erfolglosen Waffenstillstände gingen am 29. Juni die Preußen in der Morgendämmerung auf 160 Kähnen nach Alsen über und nahmen die stark befestigte Insel mit stürmender Hand. In wilder Flucht retteten sich die Dänen auf ihre Schiffe. Ganz Jütland wurde nun bis an das Skagens Horn eingenommen und der Angriff auf Fünen und Seeland vorbereitet. T a verstanden sich die Dänen im Frieden von Wien zur Abtretung Schleswig-Holsteins an Preußen und Östreich. So war die lange Schmach gesühnt und das „Schmerzenskind" der deutschen Mutter wieder gewonnen.
3. Ter deutsche Krieg 1866. a. Die* innere Ursache des Bruderkrieges war die uralte Eifersucht zwischen Östreich und Preußen, die äußere Veranlassung gab Schleswig-Holstein. Hier begehrte das Volk den Erbprinzen Friedrich v. Augustenburg zum Herzog und wurde dabei von den meisten deutschen Fürsten unterstützt. Preußen sagte zwar richt Nein, forderte aber im Interesse seiner jungen Flotte und der deutschen Wehrkraft die Oberhoheit Über Land- und Seemacht, den Kieler Hafen und die Festung Rendsburg. Im Vertrauen auf Östreich verweigerte der Augustenburger die Annahme dieser Bedingungen. Durch den @ äst ein er Vertrag übernahm nun Preußen die Verwaltung Schleswigs und Östreich die Holsteins. Letzteres kreuzte aber auf jede Weise die preußischen Pläne und brachte es nach einem gereizten Schriftenwechsel dahin, dass der Bundestag am 14. Juni 1866 mit 9 gegen 6 Stimmen die Mobilmachung beschloss, um Preußen durch Waffengewalt zur Unterwerfung zu zwingen. Da trat Preußen aus dem Bunde, löste ihn auf und zog das Schwert gegen Östreich und die meisten deutschen Staaten.
b. Der Einmarsch in Feindesland. Mit Blitzesschnelle brachen feine Truppen in Hannover und Kurhessen ern. Der Kursürst v. Hessen wurde als Gefangener nach Stettin gesckickt. Der blinde König Georg von Hannover entkam zwar mit 18,000 Mann und suchte sich nach Bayern durchzuschlagen, aber bei Langensalza griff ihn am 27. Juni der General Fließ mit 8000 Mann zusammengeraffter Truppen an und zwang ihn zum Haltmachen. Obwohl die sühnen Angreifer der Übermacht erlogen, so war doch nach 2 Tagen die tapfere hannoversche Armee eingeschlossen und zur
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_v Friedrich Georg_von_Hannover
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26asfenstreckung gezwungen. Nach dem Feldzugsplane des schweigsamen „Schlachtendenkers" Moltke brach die preußische Armee in 3 mächtigen Heersäulen nach Böhmen aus, um dort vereint den Feind zu umklammern. Die Elbarmee unter Herwarth v. Bitten-feit) nahm im Fluge das Königreich Sachsen, dessen König Johann sich mit seiner Armee zu den Östreichern reitete, und zog durdj das Lausitzer Gebirge dem Elbkessel zu. Prinz Friedrich Karl be-sehligte die 1. Armee. Mit dem Wahlspruche: „Lasset Eure Herzen zu Gott und Eure Fäuste aus den Feind schlagen!" führte er sie über Görlitz und Reichenberg durch das Jsergebirge demselben Ziele zu. Die 2. Armee unter dem Kronprinzen Friedr. Wilhelm marschirte durch Schlesien und die Sudetenpässe nach Böhmen. Mit unoermutheter Schnelligkeit, welche die Ösiveicher „asienähnliche Geschwindigkeit* nannten, erschienen die Preußen an den Ausgängen der Gebirgspässe und erzwangen den Eintritt in Böhmen. Die Elb- und 1. Armee vereinigten sich nach Friedrich Karls Siege bei Podol (27. Juni) und besiegten bei Münchengrätz (28. Juni) und Gitschin (30. Juni) den östreichischen General Clam Gallas, dessen Korps sich in wilder Unordnung zurückzog. Bei Trauten au wurde (27. Juni) ein Flügel der kronprinzlichen Armee zurück gedrängt, aber schon den folgenden Tag rückte die Garbe mit unwiderstehlicher Tapferkeit vor und warf das Gablenz'sche Korps in voller Auflösung zurück. Beim Ausgange der Pässe von Nachod erfocht der alte General Steinmetz einen glänzenden Sieg am 27. Juni. Weit und breit war das Feld mit weißen östreichischen Uniformen besäet, und die Gefangenen wurden wie Hammel zusammen getrieben. Den 28. folgte der Sieg bei Skalitz, den 29. der bei Schweineschädel und den 30. die Einnahme von Königinhos. — In Folge die)er Nieder-lagert zog sich der östreichische Oberfeldherr Benebek in eine befestigte Stellung auf den Höhen von Chlum, Lipa und Sabowa zurück und erwartete den Angriff der Preußen.
c. Die Entscheibung. Am 2. Juli erschien König Wilhelm bei der Armee, entbot ihr Gruß und Dank und würde mit unenblichem Jubel begrüßt. Schon den 3. Juli entbrannte die entscheidende Schlacht bei Königgrätz. Mit Tobesverachtung rückte die Armee Friedrich Karl's durch Walb und Felb den befestigten Höhen entgegen, aber einen entsetzlichen Granatenhagel spieen die östreichischen Geschütze über sie aus, benn die Ostreicher hatten genau die Entfernungen bemessen und sich sogar Zeichen an den Bäumen eingeschnitten. Schaurig war der Sturmlaus durch den Walb von Sabowa unter den sausenden und pseisenben Kugeln und den frachenben Ästen und Bäumen. In 6 stiinbigem Kampfe erschöpften die Tapfern ihre Kräfte, ohne boch des Feinbes Meister werden zu können. Etwas
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besser ging es auf dem rechten Flügel, wo Her Warth unter großen Schwierigkeiten endlich die Sachsen zurück drängte. Aus einer Höhe überwachte der König den Gang der Schlacht. „So sieht ein König aus, der siegen will!" Gegen Mittag stand die Schlacht, und alle Augen richteten sich sehnlich nach Osten, woher der Kronprinz kommen musste. Derselbe hatte erst 4 Uhr Morgens den Marschbefehl erhalten und sich ungesäumt auf den 6 ftünbigen Weg gemacht. Nach Mittag endlich ging die Kunde durch die Armee: „Der Kronprinz ist da!" und neue Kraft burchbrang die erschöpften Krieger. In unwider-stehlichem Ansturm ging es auf allen Seiten vorwärts. Den Truppen des Kronprinzen gelang es, (5 hl um, den Schlüssel von Benedeks Stellung, zu nehmen. Da sah Benebek, der bis bahrn in kühler Ruhe seine Cigarre geraucht und seine Befehle ertheilt hatte, dass die Schlacht verloren war, und gab den Befehl zum Rückzüge. Der Kanonenbonner verstummte plötzlich und in wilber Flucht walzte sich der verwirrte Heeresknäuel gegen die Festung Königgrätz. Noch ein großartiges Reitergefecht entspann sich, in dem die berühmte östreichische Kavallerie von der preußischen geworfen würde. Nicht enben wollte der Jubel der Truppen, als ihr Kriegsherr, den Bismarck nur mit Mühe aus dem Granatenfeuer entfernt hatte, sie auf dem Schlachtfelde begrüßte. Der herrliche Sieg war mit 10,000 Gefallenen, darunter der Garbegeneral Hiller und Prinz Anton v. Hohenzollern, erkauft; die Ostreicher hatten 20,000 Tobte und Verwunbete, 20,000 Gefangene und vieles Kriegsmaterial eingebüßt.
ei. Der Friebe. Im Siegesfluge folgten nun die Preußen den Flüchtigen auf dem Fuße. Schon winkte in der Ferne der hohe Stephansthurm von Wien. Ein Korps Überstieg die kleinen Karpathen, siegte bei Blumenau und bedrohte Pressburg. Da wurden in Nikols bürg die Friedenskdingungen vereinbart, die der Friede von Prag bestätigte: Östreich schied aus Deutschland, verzichtete auf Schleswig-Holstein und zahlte 30 Millionen Thaler Kriegskosten; außerdem gab es Preußen freie Hand, die deutschen Verhältnisse nördlich des Mains nach Gutdünken zu ordnen. Italien, das übrigens zu Lande eine Niederlage bei Custozza und zur See bei Lissa erlitten, bekam Venetien, das Franz Joseph Ii. an Napoleon abgetreten hatte, um dessen hülsreiche Einmischung anzurufen. Preußen gründete nun den Norddeutschen Bund, dem alle Staaten nördlich vom Maine beitreten mussten. Schleswig-Holstein, Hannover, Knrhessen, Nassau und Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt. Während des Siegeslaufes der preußischen Armee im Osten hatte die Mainarmee unter General Vogel v. Falkenstein durch ihre Schnelligkeit und Tapferkeit große Erfolge im Westen errungen. Bei Dermbach, Kissingen, Aschaffenburg schlug er die uneinigen und schlecht
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Extrahierte Personennamen: Benedeks Hiller Anton_v Franz_Joseph_Ii Franz Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Wien Blumenau Pressburg Nikols Prag Deutschland Schleswig-Holstein Mains Italien Custozza Lissa Venetien Maine Schleswig-Holstein Hannover Nassau Frankfurt Mainarmee Kissingen Aschaffenburg