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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
211
Am zweiten Juni brach endlich die Hauptmacht der Fürsten auf. Eine
Abtheilung marschirte gegen Tielenbrügge und eine zweite nach der Hamme,
beide um Scheinangriffe zu machen und die Aufmerksamkeit der Dithmarscher
von Meldorf abzulenken. Die Dithmarscher ließen sich täuschen. Sie
glaubten die Hamme am stärksten bedroht und zogen noch während der Nacht
500 der besten Schützen aus Meldorf dahin. Das Hauptheer aber kam bald
nach Mitternacht vor Meldorf an; nur eine kleine Abtheilung ließ man zum
Schutz des Lagers bei Albersdorf zurück.
Beim ersten Morgengrauen begann der Angriff; die durch Schanzen ge-
deckte Stadt wurde von drei verschiedenen Seiten, von Norden, Süden und
Westen bedrängt und vom Galgenberg aus mit Kanonen beschossen. Andert-
halb Stunden dauerte der erbitterte Kampf vor der Stadt; aus beiden
Seiten wurde unaufhörlich gefeuert. Endlich mußten die Dithmarscher
weichen und ihre äußern Verschanzungen dem anstürmenden Feinde preis-
geben.
Da gab der Feldmarschall durch die hell auflodernde Windmühle das
verabredete Zeichen zum allgemeinen Sturm auf die Stadt, und als sich die
Soldaten nicht muthig und willig zeigten, sprang er vom Pferde und führte
sie selbst zum Angriff.
Die Dithmarscher kämpften mit Todesverachtung gegen den zehnfach
überlegenen Feind. Jeder von ihnen behauptete seinen-Platz, bis er ihn als
Leiche deckte.
Nun stand der Feind vor dem Thore. Das Thor ward erbrochen und
die Fürsten zogen ein. Was den Söldnern in den Weg kam, ward schonungs-
los niedergemacht, und bald waren alle Straßen und Häuser mit Blut be-
sudelt, mit Todten bedeckt. Selbst der Weiber und Kinder ward nicht
geschont. Ein Landsknecht trat in ein verlassenes Haus. Nur ein kleines Kind
lag in der Wiege und spielte mit einem Strohhalm, den es ihm lächelnd ent-
gegen hielt. Und was thut nun der Unmensch? Er durchbohrt das lächelnde
Kind — tödtet mit demselben aber auch den Frieden der eignen Seele.
500 Dithmarscher lagen todt auf dem Schlachtfelde; nur eine Ab-
theilung mit Kanonen war dem Blutbad entronnen und hatte sich in die
Marsch gezogen. Hier begegneten sie der Abtheilung, die von Westen her
gegen die Stadt rückte, aber durch schlechte Wege am rechtzeitigen Eintreffen
verhindert worden war. Wieder kam es zum Kampf und wieder mußten die
Dithmarscher unterliegen. Ihrer 300 blieben auf der Wahlstatt; 25
Kanonen, eine Menge Pulver und einige Fahnen fielen in die Hände der
Sieger.
* Nachdem so Meldorf am 3. Juni erobert und in den beiden folgenden
Tagen geplündert worden war, zog der Feldherr mit einem Theil der Armee
nach Süden gegen Brunsbüttel. Da der Flecken fast leer von Einwoh-
nern war, so machte die Einnahme desselben keine Schwierigkeit.
Als nun die fürstlichen Soldaten überall im Lande nach Beute umher-
streiften, trafen sie an einem Orte 700 Dithmarscher, Männer, Weiber und
Kinder an, welche sich auf einer mit Sumpf und Wasser umgebenen Wurth
(Erhöhung) mit Wagen, Betten und anderem Geräth verschanzt halten.
Als sie sich auf allen Seiten von Soldaten umringt sahen, warfen sie die
-Gewehre weg und ergaben sich auf Gnade und Ungnade. Man nahm ihre
14*
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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307
Zeit gehabt, seine Armee zu organistren, und die Schleswigholsteiner konnten
die Avantgarde der großen Deutschen Armee bilden. Am 3. April begannen
die Feindseligkeiten mit einem kleinen Gefecht im Sundewitt, wo unsere
Vorposten von den Dänen angegriffen wurden.
Am 5. April erschienen dänische Schiffe, darunter ein Linienschiff von
84 und eine Fregatte von 48 Kanonen vor dem schwachbesetzten Eckern-
förde, wurden aber von zwei schleswigholsteinischen Strandbatterien,
meistens von Rekruten bedient, derartig zugerichtet, daß das Linienschiff
„Christian Viii." in die Lust flog, die Fregatte „Gesion" sich ergeben und
der übrige Theil der Schiffe das Weite suchen mußte. Dieser Siegestag
von Eckernförde ist jedenfalls der glänzendste und glücklichste in der Ge-
schichte der Erhebung. Zwei Batterien mit zusammen zehn Kanonen und
achtzig Kanonieren brachten Dänemark um zwei seiner schönsten Schiffe, die
zusammen 1300 Mann Besatzung hatten. Von den beiden Helden des
Tages, dem Hauptmann Jungmann und Ilnteroffieier Preußer, überlebte
nur der Erstere den Siegestag. Preußer, der Commandeur der Südbatterie,
rettete nach beendigtem Gefecht die Mannschaft von dem brennenden Linien-
schiff und flog mit demselben in die Luft, ein Opfer seines Edelmuths.
Am 6. April hatten die Hannoveraner bei Ulderup ein Gefecht mit
den Dänen, wobei diese abermals den kürzern zogen und nun nach Alsen
und nach Jütland zurückwichen. Während das Reichsheer mit schnecken-
artiger Langsamkeit vorgeschoben ward, hielt sich Bonin mit feinen Schles-
wigholsteinern immer dicht am Feinde. Nachdem er lange vergeblich auf
den Befehl gewartet hatte, die jütische Grenze zu überschreiten, ließ er seine
Truppen endlich ohne Befehl vergehen, und Oberst Zastrow jagte mit feiner
Avantgarde am 20. April die Dänen aus Kolding.
Es war dem dänischen General nicht unbekannt, daß die Schleswig-
Holsteiner dem Reichsheer vorausgeeilt waren und sich dadurch isolirt hatten.
Daher zog er seine sämmtlichen Streitkräfte nördlich von Kolding zu-
sammen. Der 23. April — der Jahrestag des Gefechts bei Schleswig —•
war dazu ausersehen, die Niederlage am Dannewerk zu rächen. 12,000
Schleswigholsteiner standen 17,000 Dänen an der Koldinger Au gegenüber.
Die Schlacht war heiß und dauerte fast den ganzen Tag ; aber die Schleswig-
Holsteiner behaupteten ihre Stellung, die Dänen wurden mit blutigen Köpfen
zurückgewiesen. Wer es gesehen hat, wie unsere Jäger den Feind aus dem
Anfangs wieder eroberten Kolding warfen und hinter der Stadt einem An-
prall dänischer Husaren widerstanden, wie unsere reitende Batterie am linken
Flügel die dänischen Quarrös sprengte und die Infanterie die Ufer des
Flusses vertheidigte: der kann der jungen Armee seinen Beifall nicht versagen.
Dem Reichsgeneral schien der Ausfall der Schlacht gar nicht angenehm
zu sein. Wie man sagt, so hätte er gern den schleswigholsteinischen General
wegen seiner Eigenmächtigkeit vor ein Kriegsgericht gestellt. Widerwillig
setzte er jetzt seine Armee gegen Jütland in Bewegung und ließ dem däni-
schen General Zeit, gemächlich mit einem Theil seines Heeres nach Norden
zu ziehen. Ein anderer Theil der Dänen zog sich gegen Friedericia zurück,
und die Schleswigholsteiner wurden angewiesen, dieser Abtheilung zu folgen.
Bei Gudsöe, zwischen Kolding und Friedericia, kam es am 7. Mai aber-
mals zu einem Treffen, in welchem die Schleswigholsteiner siegreich blieben.
20*
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TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
316
Schutz Deutschlands zu erbitten. Das deutsche Volk nahm die Deputirten
überall mit der größten Begeisterung auf, selbst Fürsten öffneten ihnen ihre
Paläste — aber der Bund rührte sich nicht. Fast alle Universitäten
Deutschlands sprachen sich zu Gunsten des Augustenburger Hauses aus —
aber der Bund rührte sich nicht. Volksversammlungen und Kammern
forderten die Unterstützung und Einsetzung Friedrich Viii. — aber der
Bund rührte sich nicht. Er glich einem verzauberten Riesen, der dem Wink
seiner Führer willenlos gehorchte; seine Führer aber, die beiden deutschen
Großmächte, wollten seine Einmischung in die schleswigholsteinischen An-
gelegenheiten nicht.
Aber geschehen mußte Etwas; denn die Aufregung in Deutsch-
land wuchs von Tag zu Tag, und die Fürsten mußten befürchten, daß es zur
Revolution kommen werde, wenn sie nicht die gerechten Wünsche des Volks
befriedigten; auch lebten am preußischen Hofe viele Männer, die den gegen-
wärtigen Augenblick für passend hielten, mit dem Schwert die deutsche Ehre
einzulösen, von welcher die eignen Abgeordneten erklärt hatten, daß sie in
Schleswigholstein verpfändet sei. Darum brachte der preußische Minister
v. Bismarck ein Bündniß mit Oestreich zu Stünde, nach welchem die beiden
„Vormächte des Bundes" die Aufhebung der Verfassung für Dänemark-
Schleswig forderien und nöthigenfalls mit Waffengewalt einschreiten wollten.
Man wollte festhalten an dem Londoner Traktat, aber die Rechte Schles-
wigs sollten gewahrt werden.
Die preußisch-östreichische Armee, welche eigentlich bestimmt war, die
Reserve des Erecutionscorps 311 bilden, rückte unter Wrang els Führung
über die Elbe nach Holstein, wurde hier aber von der Bevölkerung sehr kühl
empfangen; denn theils war der Scheinkrieg und die Ablieferung von der
Erhebung her noch in frischem Andenken, theils fand der ausgesprochene
Zweck des Unternehmens — die Aufrechthaltung des Londoner Traktats und
der Vereinbarungen von 1852 — nicht den geringsten Beifall. Das änderte
sich aber bald, als Wrangel dem dänischen General de Meza eine Auffor-
derung übersandte, Schleswig sofort zu räumen, und als den vereinigten
Truppen der Name einer Armee für Schleswigholstein gegeben wurde.
Die „Armee für Schleswigholstein" stand an der Eider. Am
rechten Flügel stand das preußische Armeecorps unter Führung des Prinzen
Friedrich Karl von Preußen, dem ein guter Ruf als einsichtsvoller
Soldat vorausging und dem hier Gelegenheit werden sollte, stine ersten
Lorbeeren -zu pflücken; im Centrum das östreichische Armeecorps unter be-
währter Führung des Feldmarschalllieutenants Freiherrn v. Gab lenz, am
linken Flügel die preußische Garde-Division unter Generallieutenant
v. Mülbe, vorläufig auch der Führung des östreichischen Corps-Befehls-
habers untergeordnet. Der dänische General ließ nicht lange auf eine
Antwort wartzen; er wies das Ansinnen zurück und stehe bereit, sagte er,
jeder Gewaltthat mit den Waffen zu begegnen. — Der Starrsinn der
Dänen ward Schleswigholsteins Erretter.
Iii. Die Befreiung.
Am 1. Februar rückten die Verbündeten in Schleswig ein. Prinz
Friedrich Karl ging bei Levensau über den Kanal, warf die Dänen aus
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Viii Friedrich Meza Friedrich_Karl_von_Preußen Friedrich Karl Schleswigholsteins Friedrich_Karl Friedrich Karl
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209
durch einen zum Tode verurteilten Verbrecher überbracht wurde, weil
Niemand anders den Boten machen wollte.
Der Verbrecher kam glücklich im Lager zu Heide an und übergab
klopfenden Herzens den an einen Weißen Stab befestigten Fehdebrief einem
der Landesverweser, der ihm von Angesicht bekannt war.
Die Achtundvierziger ließen dem versammelten Volksheer von dem
Fehdebrief Mittheilung machen. Er erregte allgemeine Wuth; es erhob
sich ein fürchterlicher Tumult, ein gräßliches Geschrei; Flüche und Dro-
hungen, den Briefträger zu erschlagen, an einem Baume aufzuhängen, wurden
laut. Der arme Schelm erzitterte darob am ganzen Leibe und erwartete
von den Händen der wüthenden Menge seinen Tod. Mit dem Ausdruck der
Todesangst erbat er sich den Schutz der Landesverweser. Diese ließen ihn
in Sicherheit schaffen und mit Essen und Trinken reichlich versehen; dann
verfaßten sie eine Antwort auf den Fehdebrief und sorgten dafür, daß der
Ueberbringer des Fehdebriefes ungekränkt damit zurück kam.
Am 22. Mai kam er des Morgens im Lager der Fürsten wieder an,
und gleich nach seiner Ankunft brach das große fürstliche Heer von Hohen-
westedt ans gegen Dithmarschen auf. Die erste Kriegsthat war, daß zwei
dithmarsische Dörfer in Brand gesteckt wurden. Vor Untergang der Sonne
wurde auf dithmarsischem Boden bei Albersdorf ein Lager bezogen, die
Reiterei ins Dorf selbst gelegt.
Am 23. Mai ward Kriegsrath gehalten und beschlossen, bevor man
weiter gehe, die Stellung und Stärke des Feindes genau auszukundschaften.
So unternahm denn der Feldmarschall am 24. Mai mit dem gesammten
Kriegsrath unter starker Bedeckung eine große Reeognoseirung. Ein dith-
marsischer Wilddieb, den Adolf vor anderthalb Jahren gefangen gesetzt und
für dieses Unternehmen aufbewahrt hatte, mußte den Führer machen.
Tielenbrügge und die Hamme wurden in Augenschein genommen. Tielen-
b rüg ge war eine in der Eile hergestellte Schanze mit Gräben und Dämmen
an der Tiele. Die Gräben waren aber wegen der anhaltenden Dürre, des
Frühjahrs trocken. Die Begierde der Soldaten, sie gleich zu nehmen, ward
von dem Feldherrn nicht befriedigt. Die Hamme, durch Gerhards Nieder-
lage übel berüchtigt, ward als die stärkste Festung des Landes erkannt. Das
sogenannte Hammhuus, die eigentliche Feste, lag mitten in dem Gehölz,
in einem großen Viereck erbaut, von hohen Wällen eingeschlossen, mit einem
hohen Thurm versehen und mit breiten, tiefen Gräben umgeben. Die Be-
satzung eröffnete auf die Vorüberziehenden ein heftiges Geschützfeuer. Der
Feind zog aber schnell ab und begnügte sich damit, ein Dorf in der Nähe der
Festung anznzünden.
Am folgenden Tage ward eine Reeognoseirung gegen Meldorf unter-
nommen, wobei ein Holsteiner, der früher in der Nähe dieser Stadt gewohnt
hatte, und ein Bruder von dem Landesfeind Wiben Peters die Führer
abgaben.
Am 26. Mai ward wieder Kriegsrath gehalten, so behutsam faßte man
die Sache an. Vor einem Angriff auf die Hamme scheute man sich, entweder
Meldorf oder Tielenbrügge. Die Ansichten waren getheilt. Endlich entschied
man sich für den Angriff auf Meldorf; am 2. Juni wollte man vorrücken.
Man hatte nun das kleine Land förmlich umzingelt: auf der See-
14
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Gerhards Peters
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212
Unterwerfung an, und der König befahl, als er dahin kam, ihnen kein Leid
zu thun. Seine beiden herzoglichen Oheime aber dachten anders; sie wollten
Alle als harte, unbändige Leute umbringen lasfen. Als Friedrich merkte,
daß Johann und Adolf auf ihrer Forderung bestehen würden, befahl er, die
Gefangenen in drei Theile zu theilen, damit er wenigstens sein Dritttheil
begnadigen könne. Da trat der alte Ranzau dazwischen. „Es ist gegen
allen Kriegsgebrauch," sagte er, „Gefangene zu tödten, die sich gutwillig
ergeben haben, zumal wenn Weiber und Kinder darunter sind." So beschloß
man denn, ihnen das Leben zu schenken. Ein Theil ward nach Holstein in
Festungen geführt, der andere mit Weib und Kind über die Elbe geschafft.
— Süderdithmarschen war bezwungen.
Aber im Norden dachte man noch nicht an Unterwerfung. Der
Kriegsrath war sogar geneigt, noch zum Angriff überzugehen und, während
das feindliche Heer im Süden beschäftigt war, das eroberte Meldorf zur
Nachtzeit zu überfallen, das königliche Lager anzuzünden und die Fürsten
gefangen zu nehmen. Der Plan war gut und konnte glücken, aber er schei-
terte an der Willfährigkeit und der nöthigen Unterordnung unter die Be-
schlüsse des Kriegsraths. Die Nordhammer sollten von der Geest aus, die
Weslingburner von Norden und die Büsumer von Westen her gegen Meldorf
vorrücken; aber nur die letzteren waren zur rechten Zeit da, wollten sich
aber allein nicht der Gefahr aussetzen und kehrten um. Der günstige Augen-
blick ward verpaßt; die Selbstständigkeit der Dithmarscher ging verloren —•
nicht durch den äußern Feind, sondern durch den innern, durch die Uneinigkeit
und Eigenmächtigkeit seiner Bewohner.
Der Feldmarschall hatte Zeit gewonnen, seine Kräfte wieder zu sam-
meln und zu vereinigen, und brach nun, als das geschehen war, am 12. Juni
Abends mit seinem Hauptheer gegen Tielenbrügge auf, während er zu
gleicher Zeit einen Scheinangriff auf Hemmingstedt machen ließ. Die Dith-
marscher ließen sich abermals täuschen. Sie entblößten Tielenbrügge, den
meistbedrohten Ort, und eilten nach Hemmingstedt, nach Tausendteufelswerft.
So ward Tielenbrügge mit leichter Mühe genommen und gleich geschleift.
Jetzt ging der Zug weiter nach Heide. Eine Reiterabtheilung ward
zur Kundschaft vorausgeschickt. Auf dem Kirchthurm des Ortes sah eben
der Prediger nach dem Feinde aus. Er berichtete sofort, daß sich gegen
200 Reiter der Stadt näherten. Sogleich rückte eine Schaar von Bewaffneten
aus, um sie nach Gebühr zu empfangen. Die Reiter flohen und lockten die
Dithmarscher ins Freie. Hier trat ihnen, bisher durch eine Anhöhe verdeckt,
das ganze feindliche Heer entgegen. Sie zogen sich natürlich rasch zurück,
wurden aber durch die zurücksprengende Reiterei gezwungen, Stand zu
halten, und es entspann sich bald ein hitziges Gefecht, bei welchem der König
selbst in Lebensgefahr gerieth und Herzog Adolf verwundet wurde. Aber
so tapfer auch die, Dithmarscher kämpften, sie wurden überwältigt und
größtentheils getödtet.
So sehr auch die Angreifer von dem weiten Marsch und der heißen
Arbeit vor Heide erschöpft waren, so drängte der alte Feldmarschall auf
sofortigen Sturm. Er ließ den Flecken umzingeln, Batterien aufpflanzen,
aus allen Feuerschlünden die Kanonade eröffnen, Feuerbrände in die Stadt
schleudern und die ganze Infanterie zum Sturm anrücken.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Johann Johann Adolf Adolf Adolf Adolf
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309
mark beiheiligen, und beide schlossen am 2. Juli Frieden mit Dänemark.
An die Stelle Benins, der sammt den übrigen preußischen Officieren, die in
der schleswigholsteinischen Armee dienten, abberufen wurde, trat General
Willi sen, der beim preußischen Hofe wegen .seiner politischen Haltung in
Ungnade gefallen war. Während die Preußen südwärts und die Schweden
und Norweger nordwärts abzogen, rückten am 13. und 14. Juli von Süden
her die Schleswigholsteincr über die Eider, die Dänen von Norden über
Jütland und Alsen in das Herzogthum Schleswig ein. Zwischen Schleswig
und Flensburg traten die beiden Armeen einander gegenüber, die Schleswig-
Holsteiner etwa 26,000, die Dänen 37,000 Mann stark.
Der erste Zusammenstoß der Schleswigholsteiner mit den Dänen er-
folgte indeß nicht hier, sondern zur See. Die Herzogthümer hatten sich
eine kleine Atarme geschaffen, bestehend aus 3 Dampfschiffen mit zusammen
11 Kanonen, einem Schooner mit 6 und 12 Kanonenböten mit zusammen
24 Geschützen. Eins dieser Schiffe, das Dampfkanonenboot von der Tann,
Wurde am 20. Juli in der Neustädter Bucht von zwei dänischen Schiffen
angegriffen, gerieth nächtlicher Weile bei der Verfolgung auf den Strand
und ward von dem Commandeur, vielleicht etwas voreilig, angezündet und
verlassen. Zwei andere kleine schleswigholsteinische Schiffe hatten am fol-
genden Tage vor dem Kieler Hafen ein glückliches Gefecht mit einem dänischen
Kriegsdampfer.
Nachdem am 24. Juli ein starkes Vorpostengefecht stattgefunden hatte,
kam es am 25. bei Jdstedt zwischen den Landheeren zu einem entscheiden-
den Treffen. Anfangs standen die Sachen der Schleswigholsteiuer günstig.
„Gegen 7 Uhr Morgens," schreibt ein dänischer Generalstabsofficier, „hatten
wir die Schlacht verloren; wäre der rechte Flügel der Schleswigholsteiner
(General Abercron) gegen die Chaussee vorgedrungen, so wären wir nicht
allein geschlagen, sondern unsere ganze Armee, von der Chaussee ab ins Moor
gedrängt, wäre völlig vernichtet gewesen." Der Mangel an Vertrauen und
an Uebersicht aber verwandelte den sichern Sieg in eine völlige Niederlage.
Die Schleswigholsteiner mußten den Rückzug antreten und fast ganz Schles-
wig fiel in die Gewalt der Dänen.
Willisen ging mit seinem Heer auf Rendsburg zurück, und in der Er-
wartung, daß die Dänen ihn hier angreifen würden, ließ er die Festungs-
* werke ausbefsern und vermehren. Deutsche Officiere, Unterofficiere und
Soldaten wurden aufgefordert, alle waffenfähige Mannschaft des Landes zur
freiwilligen Stellung aufqerufen, und die sckleswigholsteinische Armee war
bald fast 40,000 Mann stark.
Die Dänen aber kamen nicht. Sie suchten vielmehr ihre eigene Stel-
lung, die sich von Friedrichstadt längs der Treene nach dem Dannewerk, von
hier längs der Schlei nach Missunde und Eckernförde zog, auch zu befestigen
und sagten: „Willisen wartet auf uns und wir auf ihn; wir wollen sehen,
wer das Warten am längsten aushält." Der schleswigholsteinische General
konnte es am wenigsten aushalten, ihn drängte die Regierung. Zuerst griff
er am 12. September den linken Flügel der Dänen an, um theils die Dänen
aus ihrer Stellung zu locken, theils die zwischen Missunde und Eckernförde
stehende dänische Truppenmacht zu schlagen. Beides mißlang; die Dänen
rührten sich nicht, die Abtheilung aber, auf welche es abgesehen war.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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317
Eckernförde, bestand am 2. Februar ein Gefecht bei Kofel und griff am
selben Tage, wiewohl vergeblich, die Schanzen bei Missunde an. Das
Centruin und der linke Flügel gingen von Rendsburg aus vor, Vertrieben
nach einem zweistündigen Gefecht die Dänen aus Jagel und erstürmten den
Königshügel. So stand die verbündete Armee unmittelbar vor der festen
dänischen Stellung, und der dänische König, der dem blutigen Kampf vor
dem Dannewerk zugesehen hatte, mußte jetzt wissen, daß es den Verbün-
, deten bitterer Ernst sei.
Der Plan zum weitern Angriff war schon gemacht. Friedrich Karl
sollte in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar den Uebergang über die Schlei
bei Arnis vorbereiten, der linke Flügel sollte bei Hollingstedt den Durchbruch
der dänischen Stellung versuchen, die dänische Armee, von beiden Seiten
überflügelt, in ihrer Zwingburg eingeschlossen, vernichtet oder gefangen
genommen werden.
Es kam aber anders. Der dänische General sah ein, daß er sich in
seiner Stellung nicht werde halten können; er berief seinen Kriegsrath, und
dieser entschied sich mit allen gegen eine Stimme für die Räumung der
Dannewerkstellung. Der Befehl zum Rückzug ward gegeben und sofort in
größter Eile ausgeführt; damit die Verbündeten Nichts davon merkten,
wurde bis gegen Nachts 11 Uhr aus allen Schanzen anhaltend geschossen
und, damit die Schleswiger Bürger keine Botschaft zum Feinde bringen
könnten, jeder Ausgang bewacht.
Um Mitternacht zogen die letzten Dänen ab. Um einen Vorsprung zu
gewinnen, sandten sie noch einen Parlamentair in das Lager der Verbündeten,
der um einen 24stündigen Waffenstillstand bitten mußte. Man wolle in
dieser Zeit seine Todten begraben, sagte er. Ein östreichischer Officier
brachte die Meldung ins Hauptquartier nach Loltorf. Die Bitte ward
abgeschlagen; doch wolle man dem Feinde am andern Tage zwei Stunden
zu diesein Zweck bewilligen. Als der Officier mit dieser Antwort zu dem
Parlamentair zurückkehrte, war er verschwunden, und als er ihn überall
vergeblich suchte, stieß er — auf Schleswiger Bürger, welche ihm die Mel-
dung machten, daß die Dänen schon seit dem Nachmittag des vorigen Tages
den Rückzug begonnen und jetzt das Dannewerk völlig geräumt hätten.
Die ganze Armee brach nun zur schleunigen Verfolgung des Feindes
auf. Die Preußen überschritten bei Arnis die Schlei und marschirten durch
Angeln nach Glücksburg, konnten aber der schlechten Wege wegen nicht rasch
vorwärts kommen; die Oestreicher eilten durch Schleswig nach Flensburg
und erreichten den Nachtrupp der Dänen bei Oeversee. Hier leisteten die
Dänen tapfern Widerstand. Die Strecke von Oeversee bis Bilschau mußte
thatsächlich mit Kolben und Bajonnett gesäubert, Schritt für Schritt den
Dänen abgerungen werden. Gegen tausend Gefangene, mehrere Danne-
brogs, viele Geschütze, zahlreiche Wagen mit Munition, Proviant und
Gepäck sielen in die Hände der Oestreicher. Aber auch der Verlust der
Sieger war bedeutend. 700 Mann waren todt und verwundet, darunter
30 Officiere.
Die nächste feste Stellung, welche die Dänen in der Voraussicht eines
Krieges geschaffen hatten, war die Position bei Düppel, und diese konnte,
meinte man in Kopenhagen, mit geringer Macht gehalten werden. Hier
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Ernst Friedrich_Karl Friedrich Karl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
320
Da blieb denn für die Gesandten der deutschen Großmächte und des
Bundes nichts Anderes übrig, als rundweg zu erklären, „daß sie die voll-
ständige Trennung der Herzogtümer von Dänemark und ihre Vereinigung
unter der Souverainetät des Erbprinzen von Augustenburg fordern müßten;
dieser Fürst könne das beste Recht auf die Thronfolge geltend machen, seine
Anerkennung von Seiten des Bundes sei gesichert und er habe auch die
Bevölkerung in ihrer ungeheuren Mehrheit für sich." Von dem Bundestag
ward diese Erklärung am 2. Juni ausdrücklich und fast einstimmig gutge-
heißen. Das Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852, dieser papierne Drache,
der die Herzogthümer hatte verschlingen wollen, war zerrissen.
Trotzdem blieb die Conferenz noch kurze Zeit zusammen und der
Waffenstillstand ward bis znm 26. Juni verlängert. Aber die Dänen hatten
sich auch hier keine Unterstützung erwerben können; sie waren nach der Con-
serenz erst recht isolirt. Die englischen Minister erklärten unumwunden,
daß Englands Ehre und Interessen nicht forderten, daß es sich an dem
deutsch-dänischen Kriege betheilige.
So gingen denn die Gesandten zu Hause, und „das Volk in Waffen"
ging wieder an seine Arbeit. Prinz Friedrich Karl war auch während der
Waffenruhe nicht müssig gewesen. Er hatte Versuche angestellt, ein Gewässer
zu überschreiten, und seine Probefahrten waren gelungen. Am 16. Juni sah
man einen Transport mit Pferden versuchsweise über die Schlei gehen.
Gleich nach dem Ablauf des Waffenstillstandes sollte der Uebergang nach
Alsen stattfinden.
Am Abend des 28. Juni setzten sich die Pioniere und die zum Rudern
bestimmte Jnfanteriemannschaft in Bewegung, um bei einbrechender Dunkel-
heit die Kähne für den Uebergang bereit zu machen. Die überzusetzenden
Truppen machten sich auf den Marsch nach den Uebergangspunkten Satrup-
holz, Sandberg und Gammelmark. Es war ein wunderbares Treiben. Im
preußischen Lager war Alles in Bewegung, drüben tiefe Ruhe, ungestörter
Friede.
Um 2 Uhr Morgens am 29. Juni begann die Arbeit am Ufer, wo
Alles an verschiedenen Stellen bereit stand. Im Ru waren alle Kähne
aus dem Walde hervorgezogen; so leise wie möglich schleppte man sie an
den Strand, schweigend schob man sie ins Wasser, schweigend warf sich die
Mannschaft in die Fahrzeuge. In wenigen Minuten waren alle Kähne zur
Abfahrt bereit, und die Schiffer stießen ab. Am jenseitigen Ufer blieb Alles
still; Nichts regte sich, nur die leisen Ruderschläge wurden gehört.
Als die Fahrenden etwa 200 Schritt zurückgelegt hatten, änderte sich
die Scene. Der Feind war aufmerksam geworden. Es fiel ein Schuß und
bald war das ganze feindliche Ufer eine lange Feuerkette geworden. Ein
Fanal flammte ans, und Signalraketen riefen Hülfsmannschaftcn herbei.
Dennoch ging es vorwärts, jetzt so schnell wie möglich; wie zahllose Ratten
schwammen die Böte neben einander.
Es dauerte nicht lange, so entstand ein Krachen und Dröhnen, als wäre
das Ende der Welt gekommen; Granaten, Kartätschen und Gewehrkugeln
umsausten die kühnen Schiffer. Hier sinkt ein Ruder, dort ein Mann, dort
sogar ein ganzes Boot. Aber vorwärts, immer vorwärts schwimmen die
Böte, bis nach einer Fahrt von 10 Minuten die muthigen Krieger mit
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
269
der Verwaltung thätig. Westphalen ward für unschuldig erklärt und in alle
seine Aemter wieder eingesetzt.
Als der Fürstbischof Adolf Friedrich, der mit einer Schwester Frie-
drich des Großen vermählt war, 1751 den schwedischen Thron bestieg, war
sein Bruder Friedrich August seit einem Jahre schon Bischof von Lübeck,
der sechste Bischof aus dem Gottorfer Hause. Da jetzt die Bischofswahl nicht
länger an das Gottorf'sche Haus gebunden war, so gewann König Friedrich V.
das Domcapitel, und dieses wählte, obwohl der Großfürst wie der Bischof
widersprachen, des Königs zweiten Sohn, Friedrich, zum dereinstigen Nach-
folger des Bischofs Friedrich August.
Diese Wahl geschah in demselben Jahr, in welchem zwischen Preußen und
Oestreich, zwischenfriedrich dem Großen und Maria Theresia, der sog. sieben-
jährige Krieg um Schlesien ausbrach (1756), in welchem Frankreich und Ruß-
land Partei für Oestreich nahmen. Die Kaiserin Elisabeth, von Friedrich dem
Großen persönlich beleidigt, entsandte ein bedeutendes Heer gegen Preußen;
diese Armee schreckte aber nicht bloß Preußen, sondern sogar den dänischen
König Friedrich V.; denn er fürchtete, daß der Großfürst, wenn Preußen be-
siegt wäre, mit demselben Heer seine Ansprüche auf Schleswig geltend machen
werde. Er zog daher in Holstein ein Heer zusammen, um auf jeden Fall ge-
rüstet zu sein; denn es war ihm bekannt, daß der Großfürst ein leidenschaft-
licher Verehrer des großen Preußenkönigs sei und daß er mit großer Vorliebe
an seinen Erblanden hange; stürbe die Kaiserin — dann konnte sich schnell
die Sachlage ändern; so lange Elisabeth lebte, war Nichts zu befürchten.
Als nun 1762 die Kaiserin Elisabeth wirklich starb und der Großfürst
als P et er Iii. den russischen Thron bestieg, kam es, wie man es erwartet
hatte. Der Kaiser schloß mit Friedrich dem Großen Frieden und bedang sich
dabei aus, in seinem Vorhaben gegen Dänemark nicht behindert zu werden.
Seine Absicht war, das königliche Haus zu entthronen und — echt russisch —
nach Trankebar zu verweisen.
Peter ließ nun den König Friedrich V. ausfordern, den Gottorfer An-
theil an Schleswig herauszugeben, und als diese Forderung zurückgewiesen
wurde, setzte sich die russische Heeressäule gegen Holstein in Bewegung.
Friedrich V. hielt seine Kriegsmacht zum Empfang bereit. Die Flotte
mußte zwischen Kiel und Rostock kreuzen, das Landheer rückte an die mecklen-
burgische Grenze.
Schon standen in Mecklenburg die Vorposten der beiderseitigen Heere
einander gegenüber, und die Russen warteten nur noch auf die Ankunft ihres
Kaisers, der persönlich den Kampf eröffnen und beendigen wollte.
Der Kaiser aber kam nicht; statt seiner erschien ein Courier, der die
Botschaft brachte, daß Peter Thron und Leben verloren habe. Der Kaiser
hatte theils durch seine Vorliebe für Schleswigholstein, theils durch die Ein-
führung des preußischen Kriegswesens und anderer Neuerungen die Zunei-
gung der russischen Großen verloren. Seine Gemahlin Katharina, eine
Prinzessin von Anhalt, mit welcher er nicht im besten Verhältniß lebte,
machte gemeinschaftliche Sache mit den Unzufriedenen, und ehe er sich dessen
versah, ging ihm seine eigene Frau an der Spitze von 15,000 Mann in der
alten Uniform der Garde entgegen. Er war gezwungen, der Regierung zu
entsagen; sechs Tage später, am 17. Juli 1762, ward der entthronte Kaiser
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Adolf_Friedrich Adolf Friedrich Friedrich_August Friedrich August Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich Friedrich Friedrich_August Friedrich August Maria_Theresia Maria Theresia Elisabeth Friedrich_dem
Großen Friedrich Friedrich_V. Friedrich_V. Elisabeth Friedrich Friedrich Peter Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_V. Peter_Thron Katharina
Extrahierte Ortsnamen: Oestreich Frankreich Holstein Holstein Kiel Rostock
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Dänen sich durch das feindliche Heer durchschlagen, das
an der nördlichen Seite der Eideg^bei Sehe sied auf-
gestellt war. Hier kam es daher am loten December
1813 zu einem blutigen Treffen, welches von 7 Uhr
Morgens bis Nachmittags 4 Uhr dauerte. Der Feind
wurde zuletzt durch einen kühnen Angriff der fühnschen
Dragoner über die Eider zurückgeworfcn, und Sehested
mit Sturm eingenommen, worauf das dänische Heer
seinen Marsch nach Rendsburg ungestört fortsetzte. Mit
dieser schönen Waffenthat endete der Krieg, denn das
geschwächte Dänemark war nicht länger im Stande, den
ungleichen Kampf fortzusetzen. In dem Frieden zu Kiel
(14ten Januar 1814) mußte Dänemark Norwegen ab-
treten und dar Band zerrissen sehen, welches viele Jahr-
hunderte hindurch diese Reiche verknüpfte. Die Nor-
männer versuchten zwar eine Zeitlang unter dem däni-
schen Thronerben Christian Friedrich sich der er-
zwungenen Vereinigung mit Schweden zu widersetzen
und ihre Unabhängigkeit zu behaupten; allein sie muß-
ten der Uebermacht nachgcben und wurden mit Schweden,
jedoch als ein selbstständiges Volk (4. Nov. 1814) ver-
einigt. Als Entschädigung für Norwegen erhieltdäne-
markschwedisch-Pommern, das später an Preußen
gegen Lauenburg und eine Summe Geldes abgetreten
ward. Auch mit den übrigen Mächten schloß Däne-
mark noch in demselben Jahre Frieden, wobei England
die Insel Helgoland erhielt. Als auf dem Congresse
zu Wien (8 Juni 1815) der deutsche Bund errichtet
worden war, wurde auch Holstein in denselben ausge-
nommen. Seit der Zeit hat Dänemark sich eines
nugestörten Friedens erfreut. —
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Christian_Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rendsburg Norwegen Schweden Norwegen Lauenburg England Helgoland Wien Holstein