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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 410

1865 - Zwickau : Zückler
410 welcher vielmehr nach einem fast verdienstlosen Florentiner. Amerigo Bespuci, 4>er behauptete, zuerst das Festland entdeckt zu haben, Amerika genannt wurde. Die neuere Zeit suchte diese Unbill etwas zu vergüten, indem eine Republik des südlichen Amerika's und der Hauptbezirk der Bereinigten Staaten Nord» omerika's sich den Namen Columbia beilegten. Mag der Staub der Edlen modern, Die dem Kampf für's Rechte sich geweiht: Ihres Ruhmes Flammenzüge lodern In dem Tempel der Unsterblichkeit! 40. Die Schlachten bei Breitenfeld am 7. September 1031 und am 2. November 1042. Schon die große, weite Fläche, die nur sanft wellenförmig durch kaum merkbare Höhenzüge, einiges Gehölz, einige kleine Flüsse und mehre Dörfer durchschnitten wird, begünstigt eine freie Entwickelung der Strcitkräfte; wich- tiger noch ist die Lage Leipzigs und die Stadt selbst in politisch-strategischer Hinsicht. — Während des dreißigjährigen Krieges hatte Gustav Adolph, Kö- nig von Schweden, durch die schwankenden langen Unterhandlungen mit dem Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen hingehalten, seit dem Falle Magde- burgs sich genöthigt gesehen, in dem festen Lager bei Werben (n. v. Magde- burg u. I. a. d. Elbe) der Macht Tilly's gegenüber stehen zu bleiben. Erst vom 1. September 1631 an, als er mit Sachsen ein Bündniß geschlossen hatte, war ihm ungehemmtere Wirksamkeit gestattet. Sofort Ueß er sein Heer bei Wittenberg und Dessau über die Elbe gehen, vereinigte sich bei Düben mit sächsischen Truppen und gedachte nun, wie Kaiserlichen irgendwo zur Schlacht zu bringen. Diese waren ihm parallel gefolgt, hatten ain 6. Sept. Leipzig genommen und zwischen Möckern ^nd Eutritzsch ein Lager bezogen. Tilly zeigte sich sogar geneigt, als er den Anmarsch seiner Gegner sah, eine feste Stellung hinter Leipzig zu nehmen und Verstärkung von Erfurt an sich zu ziehen. In einem Kriegsrathe, der in der Wohnung des Todtengräbers vor dem grimmaischen Thore gehalten wurde, bestimmte jedoch der kühne, raschere Pappenheim den greisen, bedächtigen Feldherrn zum Angriff. Nun ließ Tilly sein Heer sogleich den Schweden entgegengehen, so daß der rechte Flügel das Dorf Seehausen zum Antehnnngspunkte bekam, der linke aber durch eine Schwenkung sich bis nach Brcitenfeld erstreckte. Die Höhen von Wiederitzsch, mit Geschütz besetzt, deckten den Mittelpunkt der Stellung, an welchem die Straße von Delitzsch nach Leipzig vorübersührt. Parallel mit dem linken Flügel lief die Straße nach Halle, bei Seehausen die dübener Straße hin. Der Loberbach, der sich damals durch sumpfige Wiesen wand, schied die feind- lichen Parteien. Gustav Adolph versuchte schon am 6. Sept. Abends ihn bei Schölkau zu überschreiten; aber Pappenheims schwere Reiterei trieb jedesmal den schwedischen Vortrab zurück, und der Übergang konnte erst am 7. Sept. früh mit vereinter Kraft durchgesetzt werden. Indem sich nun in der Ebene, nach Podelwitz und Göbschelwitz zu die schwedisch-sächsischen Massen zu entfal- ten begannen, warf sich Pappenheim den Schweden, welche die rechte Colonne bildeten, ungestüm entgegen, wurde aber zurückgetrieben. Er zog sich fechtend durch Podelwitz, das er in Brand gesteckt; 6000 Mann Fußvolk vom linken Flügel rückten ihm zur Unterstützung heran. Sobald es sich zeigte, öffneten die schwedischen Dragoner, welche Podelwitz auf beiden Seiten umgangen hatten, ihr Geschwader und gaben den hinter ihnen gestellten Musketieren Raum, ein wirksames Feuer gegen die kaiserlichen Kürassiere zu richten, die nun auf der Straße nach Halle davonjagten. Während ein Theil der Ban- ner'schen Dragoner die Fliehenden verfolgte, hieb der andere Theil auf das nun schutzlos dastehende kaiserliche Fußvolk ein und überwältigte es. So war

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 411

1865 - Zwickau : Zückler
411 Tilly's linker Flügel geschlagen, ohne daß die E-chlacht dadurch eine nachthei- lige Wendung für ihn nahm. Auch schien derselbe das Gefecht bei Podelwitz überhaupt mehr als eine Nebensache zu betrachten und ließ, ohne Pappen- heim's Flucht zu ahnen, unterdeß seinen rechten Flügel vorgehen und die Sachsen angreifen. Diese hielten jedoch, einige Regimenter ausgenommen, kaum den ersten Schuß aus und suchten in wilder Eile die Straße nach Ei- lenburg zu gewinnen. Da sie den linken Flügel gebildet hatten, so konnte, die beträchtliche Verminderung der Streitkräfte abgerechnet, dieser Umstand leicht die gänzliche Niederlage der Schweden nach sich ziehen. Allein Gustav Adolph hatte die Möglichkeit eines solchen Ereignisses in seine Berechnungen aufgenommen; er entsendete aus der Mitte, was entbehrlich war, rasch nach dem bedrohten Punkte, wo Gustav Horn bereits mit den Schweden einen Haken bildete, wodurch ein Aufrollen oder Umgehen der Linie verhindert wurde. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich die Überlegenheit der beweglichern, zweckmäßiger eingerichteten und besser geübten schwedischen Bataillone und ihres geschickter» Feuers, welches in Verbindung mit den leichten, ledernen Kanonen den unbehülflichen kaiserlichen Truppen äußerst verderblich wurde. Vergebens stürmten Tilly's zahlreiche Schaaren gegen den schwedischen Haken; der Kampf war hartnäckig, entschied aber nichts. Dagegen gewann Banner auf dem rechten Flügel immer mehr Boden, nahm die Höhen von Wiederitzsch und die kaiserliche Hauptbatterie kam der Stellung der Kaiserlichen in den Rücken und trieb ihre sich immer dichter verwirrenden Massen vor sich her in das Gehölz, welches rechts von Wiederitzsch, gegen die dübener Straße zu, liegt. H^rdurch wurde es dem schwedischen Mittelpunkte und linken Flügel leichter, ebenfalls nachzurücken, und so wüthete der Kampf bei jenem Gehölz am einbrechenden Abende noch eine Zeit lang. 6000 Wallonen, in keiner Schlacht besiegt, wollten sich nicht ergeben, sondern lieber fallen. Tilly selbst ward .halb bewußtlos von seinen Getreuen aus der Schlacht gerettet. Ein schwedischer Rittmeister, der lange Fritz genannt, hätte ihn beinahe noch auf dem Wege nach Halle gefangen genommen. Nach Leipzig floh jetzt, was das Schwert der Schweden verschonte. Vier Stunden hatte die eigentliche Schlacht gewährt; von Tilly's Heer, 35 bis 40000 Mann stark, waren 8000 geblieben, 3000 gefangen. Die Furcht vor seiner Unbesiegbarkeit und alle Früchte sei- ner frühern Siege waren dahin. Dem Protestantismus im nördlichen Deu sch- land war nun die Fortdauer gesichert, und der Weg nach München und Wien geöffnet. Das schwedische Heer zählte kaum 26000 Streiter, wovon 6—7000 größtentheils neugeworbene sächsische Kriegsvölker, unter einem Anführer ohne Erfahrung, zu Anfange des Gefechtes wichen. Gustav Adolph's Feldherrn- talent, die Gewandtheit und der ritterliche Muth seiner Truppen errangen den Sieg gegen die Übermacht. Die Gestalt des Schlachtfeldes bei Brcitenfeld hat sich seitdem^im Wesentlichen wenig verändert; eine Menge Hügel, unter wel- chen, der Sage der Landsleute nach, die Gebeine der Gebliebenen ruhen, deu- ten den Umriß an, und man kann sich leicht die Hauptbewegungen der Schlacht vergegenwärtigen. — Elf Jahre später, am 2. Nov. 1642, schlug bei Leipzig Torstenson die kaiserlich-sächsischen Truppen unter dem Erzherzoge Leopold Wilhelm u. Picco- lomini. Beide Theile hatten den ganzen Sommer über in Schlesien gegen einander gestanden, wurden aber endlich wegen Mangels an Unterhalt ge- nöthigt, das Land zu räumen. Die Schweden zogen sich nach Sachsen, um Winterquartiere zu suchen, und langten am 16. Octbr. vor Leipzig an, welches sogleich belagert wurde. Die kais.-sächs. Truppen waren in einem Parallel- marsche gefolgt, konnten jedoch erst am 21. Octbr. über Wurzen zum Ent- sätze Leipzigs anlangen, wo Torstenson bereits einen Sturm gegen das Schloß unternommen und eine tüchtige Bresche hatte legen lassen. Als er bemerkte.

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 412

1865 - Zwickau : Zückler
412 jcine Gegner ihn im Rucken bedrohten, hob er zwar dis Belagerung auf, und begnügte sich, die Stadt blokirt zu halten, zog aber am 23. Octbr. (alten Stils) seine Truppen zum Gerberthore hinaus und griff die Kaiserlichen bei Wiederitzsch plötzlich so ungestüm an, daß ihr linker Flügel trotz aller An- strengungen ihres Anführers auseinanderstob, und bald ihre ganze Linie auf- gerollt wurde. In 3 Stunden war das Tressen bei Breitenfeld entschieden, und das kaiserliche Geschütz und Gepäck erobert. Die Belagerung begann auf das Nachdrücklichste, und 3 Wochen später fiel Leipzig in der Schweden Gewalt. 41. Der Überfall bei Hvchkirch (1758). Es war am 13. October 1758 in der Nacht, als alle Colonnen der öster- reichischen Armee ihr Lager verließen, um die Preußen zu überfallen. Bei dem Vortrabe befanden sich freiwillige Grenadiere, die hinter den Kürassieren aufsaßen, vor dem preußischen Lager aber von den Pferden sprangen, sich in Haufen formirten und so vorwärts drangen. Die Zelte blieben im öster- reichischen Lager stehen und die gewöhnlichen Wachtfeuer wurden sorgfältig unterhalten. Eine Menge Arbeiter mußten die ganze Nacht durch Bäume zu einem Verhau fällen, wobei sie sangen und einander zuriefen. Durch dieses Getöse wollten sie die preußischen Vorposten hindern, den Marsch der Truppen wahrzunehmen. Die wachsamen preußischen Husaren aber entdeckten doch die Bewegung des Feindes und gaben dem Könige sogleich Nachricht davon. An- fangs bezweifelte er die Bewegung selbst; da aber wiederholte Berichte solche bestätigten: so vermuthete er jedoch andere Ursachen derselben, nur keinen förmlichen Angriff. Seidlitz und Ziethen befanden sich eben beim Könige und erschöpften ihre Beredtsamkeit, seine Zweifel in diesen bedenklichen Augenblicken zu bekämpfen. Endlich brachten sie es auch dahin, daß Befehle an einige Brigaden geschickt wurden, aufzustehen, wobei mehre Regimenter Cavallerie ihre Pferde satteln mußten. Dieser Befehl wurde aber gegen Morgen wieder aufgehoben, und der jetzt unbesorgte Soldat überließ sich dem Schlafe ohne alles Bedenken. — Der Tag war noch nicht angebrochen, und es schlug im Dorfe Hochkirch 5 Uhr, als der Feind vor dem Lager erschien. Es kamen ganze Haufen auserwühlter Soldaten zu den preußischen Vorposten und mel- deten sich als Überläufer. Ihre Anzahl wuchs so schnell und stark, daß sie bald Vorposten und Feldwachen überwältigen konnten. Die österreichische Armee rückte kolonnenweise von allen Seiten in das preußische Lager ein. Viele Regimenter der königlichen Armee wurden erst durch ihre eigenen Kanonen- kugeln vom Schlafe aufgeschreckt; denn die anrückenden Feinde, die größten- theils ihr Geschütz zurückgelassen hatten, fanden auf den schnell eroberten Feld- wachen und Batterien Kanonen und Munition, und mit diesen feuerten sie in's Lager der Preußen. Nie befand sich ein Heer braver Truppen in einer so schrecklichen Lage, wie die unter dem Schutze Friedrichs sorglos schlafenden Preußen, die nun auf einmal im Innersten ihres Lagers von einem mächtigen Feinde ange- griffen und durch Feuer und Stahl zum Todesschlase geweckt wurden. Es war Nacht und die Perwirrung über allen Ausdruck. Welch ein Anblick für die Krieger! Die Österreicher, gleichsam aus der Erde hervorgestiegen, mitten unter den Fahnen der Preußen, im Heiligthume ihres Lagers! Viele Hun- derte wurden in ihren Zelten erwürgt, noch ehe sie die Augen öffnen konnten; Andere liefen halbnackt zu ihren Waffen. Die wenigsten konnten sich ihrer eigenen bemächtigen; ein Jeder ergriff das Gewehr, das ihm zuerst in die Hände fiel und floh damit in Reih und Glied. Das Kriegsgeschrei verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch's ganze preußische Lager; Alles stürzte aus den Zelten, und in einigen Minuten, trotz der unaussprechlichen Verwirrung, stand

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 414

1865 - Zwickau : Zückler
414 42. Die Völkerschlacht bei Leipzig, vom 16. bis 19. Oktober 1813. Sie war folgenreich, ausgezeichnet überhaupt durch ihre Ausdehnung, durch die Masse der Streitkräfle und durch die Dauer des Kampfes. Tie verbün- deten Mächte hatten für den Feldzug 1813 den Plan entworfen, auf beiden Flanken Napoleon's zu operiren und sich in seinem Rücken zu vereinigen. Dahin waren die Bewegungen der schlesischen Armee unter Blücher, der Nord- armee unter dem Kronprinzen Karl Johann von Schweden an der Nieder- elbe und der großen Armee unter Schwarzenberg an der Oberelbe gerichtet. Die Umstände bestimmten endlich die Gegend von Leipzig, wo man sich die Hände bieten und Napoleon von der Saale abschneiden konnte. Man darf annehmen, daß Napoleon diese Absicht wohl erkannte, aber auch durch frühere Erfahrungen sich berechtigt glauben mochte, sie zu vereiteln, so viel drohender auch die Gefahr jetzt für ihn erschien. Ein schneller Marsch zwischen der Mulde und Elbe, ein rascher Übergang über die letztere bei Dessau, dem Scheine nach erzwungen, um nach Berlin vorzudringen, sollte den Heerführer der Nordarmee täuschen, zurückhalten und Napoleon Zeit gewinnen, sich gegen Schwarzenberg wenden und denselben in das sächs. Gebirge treiben zu können. War dieser überwunden, sollten Blücher und Johann geschlagen und zerstreut werden. Nach dieser Voraussetzung erklärt es sich, warum Napoleon die Elbe festhalten ließ, nicht daran dachte, Sachsen zu räumen und sich aus der Schlinge zu ziehen. Er gab noch nichts verloren und konnte im günstigen Falle dann um so leichter von der Elbe aus den Oderfestungen die Hand bieten und seinen Vortheil soweit verfolgen, als ihm beliebte. Was außer- dem noch mitgewirkt haben dürfte, jenes Beharren in einer augenscheinlich mißlichen Lage, sowie das ganze Betragen Napoleon's zu beurtheilen, muß «Is ohnehin unsicher, hier auf sich beruhen. Jenem Plane der Verbündeten zufolge zog das große böhmische Heer, 120000 Mann stark, vom 12. October an in drei Colonncn durch das Erzgebirge gegen Leipzig. Die Colonne des linken Flügels ging über Zwickau und Altenburg, die der Mitte über Chem- nitz, die des rechten Flügels bei Dresden vorüber, wo sie den Marsch der übrigen kurze Zeit verdecken und den Abzug der 30000 Mann starken Be- satzung , sowie deren Vereinigung mit Napoleon verhindern konnte. Sie ging dann über Freiberg und Grimma und war bestimmt, die Verbindung mit der Nordarmee zu bewerkstelligen. Gegen diese führte Napoleon mittlerweile den ersten Theil seines Planes aus, während seine Schaaren sich in und um Leip- zig versammelten, und was noch fehlte, im vollen Marsch dahin begriffen war. Um 'hierüber nähere Kenntniß zu erhalten, fand am 14. October bei den Ver- bündeten eine große Recognoscirung statt, die 2 Stunden südöstlich von Leipzig auf den Höhen von Wachau und Liebertwolkwitz besonders lebhafte Reitergefechte nach sich zog. Tie Generale Klenau und Witgenstein commandirten gegen Murat, welcher beinahe gefangen genommen worden wäre, und gegen Abend wurde der für beide Theile ehrenvolle Kampf abgebrochen. Napoleon langte während dieses Treffens von Düben her an; seine Garden trafen gegen Abend ein. Am 15. October musterte er das Heer und wies den Feldherren ihre Bestimmungen an. Seine ganze Macht betrug 80 bis 90000 Mann, da die Corps von Ney und Neynier noch unterwegs oder dazu verwendet waren, unter Marmont die Gegend nach Norden zu decken; im Falle eines Übeln Ausganges, sollte das Corps von Bertrand den Paß von Lindenau sichern. Der Plan des Fürsten Schwarzenberg, der den Oberbefehl über die Verbündeten führte, obschon die drei Monarchen von Österreich, Rußland und Preußen selbst zugegen waren, ging dahin, die Franzosen in drei Colonnen anzugreifen. Der rechte Flügel derselben unter Poniatowski lehnte sich an die Dörfer Dölitz und Markklee-

5. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 415

1865 - Zwickau : Zückler
415 Berg und war durch die Pleiße mit ihren abgeleiteten Armen und durch ehr schwieriges Terrain gut gedeckt, die Stellung zog sich dann gegen Wachau, den Hauptpunkt der Mitte, welche die Corps von Augerau und Victor Bildeten, Bis zum Marktflecken Liebertwolkwitz, als dem Stützpunkte des linken Flügels, wo Lauriston mit dem sünften Corps stand. Es sollten nun die Colonnen des linken Flügels der Verbündeten auf dem linken Ufer der Pleiße hinunter- rücken, zwischen Lösnig und Connewitz den Fluß überschreiten und so den feindlichen rechten Flügel umgehen. Die nächsten Reserven sollten diese Be- wegung unterstützen. Die mittlere Colonne hatte Befehl, auf dem rechten Ufer der Pleiße herabzuziehen und gegen Wachau zu rücken; die dritte Colonne nahm auf der Landstraße nach Liebertwolkwitz diesen Ort selbst zum Richt- punkte. Beide letztere Colonnen hatten dann die Franzosen in der Fronte zu beschäftigen und dadurch die Bewegung der ersten, durch welche Napoleon eigent- lich von Leipzig und allen seinen Rückzugspunkten abgeschnitten werden konnte, zu begünstigen. Endlich war noch das Corps des Generals Giulay, 10000 M. stark, bestimmt, Lindenau zu nehmen, während der Schlacht in Leipzig ein- zudringen und somit die Vernichtung des Feindes zu vollenden. Es kam allerdings nun auch darauf an, wie sich unterdessen die Verhältnisse bei der Nordarmee gestalten würden. Napoleon hatte sie durch seine Bewegungen zu täuschen gehosit, aber sie ließen sich dort nicht lange irre machen und anstatt iich auf Berlin zurückzuziehen, um es zu decken, nahmen Blücher und Karl Jo- hann ihre Richtung nach Halle, um am 16. October gleichfalls nach Leipzig vorzudringen. An diesem Tage, früh um 7 Uhr, setzten sich die verbün- deten Truppen in Bewegung, trieben die französischen Vorposten aus den Dörfern Markkleeberg und Wachau, und drückten merklich auf die feindliche Stellung. Das Victor'sche Corps mußte Liebertwolkwitz an den General Klenau überlaffen. Um 9 Uhr war der Kampf schon allgemein, und der Donner einer zahllosen Menge Geschützes selbst von den ältesten Kriegern kaum je so stark, so ununterbrochen gehört worden. Beide Theile zeigten glänzen- den Muth und unerschütterliche Tapferkeit. Die Bewegung der Colonne vom linken Flügel der Verbündeten litt jedoch bedeutend durch die Standhaftigkeit der Polen, die jeden Übergang über die Pleiße wehrten und durch das Terrain begünstigt, ein wirksames Feuer unterhalten konnten. Auf dem französischen linken'flügel gab das von Holzhausen herangezogene zwölfte Corps Macdo- nald's einen sichern Anhalt, und Napoleon ordnete auf den Höhen von Lie- bertwolkwitz den Kampf. Er entriß den Verbündeten ihre Vortheile und be- absichtigte ihre Mitte zu sprengen; schon drangen seine Colonnen gegen Gül- dengossa und Gräbern vor. Dadurch ward es nöthig, dem Grafen Witgen- stein, der hier befehligte, die Reserven, welche auf dem linken Ufer der Pleiße der ^ort fechtenden Kolonne beistehen sollten, zuzusenden und dem Andränge des Feindes kräftiger zu begegnen. Es glückte; allein Maedonald ließ die sogenannte «schwedenschanze erstürmen und sicherte dadurch dem linken Flügel der Franzosen einen wesentlichen Vortheil. — Am hartnäckigsten wurde bei Wachau gestritten. Von hier aus wirkte Napoleon fort und fort gegen die Mitte der Verbündeten, und seine Anstrengungen schienen in der That Erfolg zu versprechen, hätte er ihnen mehr Nachdruck geben können, zumal auch Poniatowski bei Markkleeberg, wo man sich mit der größten Hitze schlug, nicht zum Wanken gebracht wurde. Nun hätte zwar das Corps von Ney, welches jetzt von Delitzsch her anlangte, den Ausschlag geben können; allein auch Blücher's Heer zeigte sich. Es war am 16. October von Halle nach Schkeuditz gerückt, hatte den Herzog von Ragusa bei Wahren, Lin- denthal und Breitenfeld angegriffen, bei Möckern nach hartem Widerstände entscheidend geschlagen und bedrohte nun Leipzig von dieser Seite hart. Also mußte Ney ihm entgegengeschickt werden, und der entscheidende Moment ging verloren. Der Käfter Alexander ließ sogar durch den muthigen Angriff seines

6. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 416

1865 - Zwickau : Zückler
416 Gardekosakenregiments dem Feinde eine eroberte Batterie wieder abnehmen; die russischen Grenadiere stellten zwischen der Pleiße und Wachau das Gleich- gewicht der Kräfte wieder her, und ungeachtet Napoleon bereits zur Feier seines Sieges die Glocken in Leipzig läuten ließ, hatte er doch, wenn man den Gewinn einer kurzen Strecke Terrain nicht dafilr gelten lasten will, keinen Nutzen davon, denn es befanden sich bei Einbruch der Nacht beide Parteien so ziemlich in derselben Stellung, wie vor der Schlacht. Allein die Ankunft der Nordarmee, die Napoleon sogar nicht erwartet hatte, setzte ihn in sichtbare Bedrängniß °, er mochte jetzt einen Ausweg wünschen. Er erfuhr sie früher, als die Verbündeten, die ihrerseits zwar nicht besiegt waren, aber doch die Tapferkeit der Franzosen auf allen Punkten anerkennen mußten, denn auch die Entsendung Giulap's nach Lindcnau hatte ihren Zweck nicht erreicht und dort einen Widerstand gefunden, dem sie nicht gewachsen war. Man ließ daher durch ein stillschweigendes Übereinkommen am 17. October die Waffen ruhen; die Verbündeten erwarteten die Ankunft ihres dritten Haupt- corps unter Benningsen von Dresden über Grimma, und Napoleon dachte an einen ehrenvollen Rückzug, zu welchem Ende er durch den gefangenen öster- reichischen Grafen Meerweldt mit den Verbündeten zu unterhandeln suchte. Er soll einen Waffenstillstand angetragen, ungehindert über die Saale zu gehen verlangt, dagegen die Herausgabe der Oder- und Weichselfestungen und die Geneigtheit zum Frieden angeboten haben. Man schloß daraus auf seine Schwäche und gab den Anträgen kein Gehör, um so weniger, als den Ver- bündeten nun auch die Ankunft der Nordarmee kund ward, vor welcher sich Ney und der Herzog von Ragusa über die Parthe nach Schönefeld zurück- zogen. — Am ¡8. October ward Napoleon zu einem Vertheidigungskampfe gezwungen und mußte sich um den Rückzug schlagen. Er nahm eine Stellung mehr rückwärts zwischen der Pleiße und Parthe, gedeckt durch die Dörfer Conne- witz, Probsthaide, Holzhausen, Paunsdorf und Schönefeld. Die nördliche Vor- stadt Lcipzig's ward durch eine Batterie, hinter der Parthe in den Gärten aufgestellt, und durch Dombrowski und Arrighi, Herzog von Padua, ver- theidigt. Bertrand hielt noch immer den Paß bei Lindenau frei, durch wel- chen schon alles unnütze Fuhrwerk nach Lützen jagte. In der Mitte seiner Garden bei Probsthaide befand sich Navoleon, um jedem bedrängten Punkte Hilfe senden und das Ganze leiten zu können. Die Verbündeten bezweckten durch ihren Plan vom 16. October nun auch die Vereinigung mit Benningsen und der Nordarmee; sie befanden sich bald genug auf günstigerm Terrain, um ihr Geschütz- und Gewchrfeuer ganz wirken zu laffeti. Blücher griff Schönefcld und die nördliche Vorstadt Lcipzig's an. Karl Johann setzte bei Plaußig, Grasdorf und Taucha über die Parthe und rückte gegen Paunsdorf und ebenfalls gegen Schönefeld. Ihm näherte sich Benningsen auf der grim- maischen Straße her und trieb Macdonald von Holzhausen nach Stötteritz. Gegen Probsthaide drängten die Corps der großen verbündeten Armee, und der Prinz von Hesten-Homburg versnchte abermals die Pleiße zu gewinnen. Aber aller Anstrengung ungeachtet und durch Giulay und die Reserven unter- stützt, konnte er seinen Zweck wiederum nicht erreichen, und es ward mit sehr abwechselndem Glücke gefochten. Poniatowski bewährte seinen Heldenmuth und seine Krieger eine spartanische Tapferkeit. Dagegen gelang es gegen Mittag, das Vorwerk Meusdorf zu nehmen, wodurch die Erstürmung von Probsthaide, wo der heftigste Kampf wüthete, ausführbar wurde. Auch Blücher's Versuche wurden zurückgewiesen und durch schwieriges Terrain aufgehalten. Nur die Schweden hatten leichteres Spiel, zumal das gegen sie stehende Reynicr'sche Corps, durch die Sachsen und Württemberger gebildet, nach und nach die Reihen der Franzosen verließ und sich der Sache der Verbündeten anschloß. So ward die Verbindung Benningsen's mit den Schweden leichter, Paunsdorf

7. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 422

1871 - Zwickau : Zückler
422 liehe 'Verminderung der Streitkräfte abgerechnet, dieser Umstand leicht die gänzliche Niederlage der Schweden nach sich zielien. Allein Gustav Adolph hatte die Möglichkeit eines solchen Ereignisses in feine Berechnungen auf- genommen; er entsendete aus der Mitte, was entbehrlich war, rasch nach dem bedrohten Punkte, wo Gustav Horn bereits mit den Schweden einen Haken bildete, wodurch ein Ausrollen oder Umgehen der Linie verhindert wurde. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich die Überlegenheit der beweg- lichern, zweckmässiger eingerichteten u. besser geübten schwedischen Ba- taillone u. ihres geschicktem Feuers, welches in Verbindung mit den leich- ten , ledernen Kanonen den unbehülflichen kaiserlichen Truppen • äusserst verderblich wurde. Vergebens stürmten Tilly’s zahlreiche Schaaren gegen den schwedischen Haken; der Kamps war hartnäckig, entschied aber nichts. Dagegen gewann Banner auf dem rechten Flügel immer mehr Boden, nahm die Höhen von Wiederitzsch, u. die kaiserliche Hauptbatterie kam der Stellung der Kaiserlichen in den Bücken u. trieb ihre sich immer dichter verwirrenden Massen vor sich her in das Gehölz, welches rechts von Wiede- ritzsch, gegen die dübener Strasse zu, liegt. Hierdurch wurde es dem schwe- dischen Mittelpunkte u. linken Flügel leichter, ebenfalls nachzurücken, u. so wüthete der Kampf bei jenem Gehölz am einbrechenden Abende noch eine Zeit lang. 6000 Wallonen, in keiner Schlacht besiegt, wollten sich nicht ergeben, sondern lieber fallen. Tilly selbst ward halb bewusstlos von seinen Getreuen aus der Schlacht gerettet. Ein schwedischer Rittmeister, der lange Fritz genannt, hätte ihn beinahe noch aus dem Wege nach Halle gefangengenommen. Nach Leipzig floh jetzt, was das Schwert der Schweden verschonte. Vier Stunden hatte die eigentliche Schlacht gewährt; von Tilly’s Heer, 35 bis 40000 M. stark, waren 800.0 geblieben, 3000 gefangen. Die Furcht vor seiner Unbesiegbarkeit u. alle Früchte seiner früheren Siege waren dahin. Dem Protestantismus im nördlichen Deutschland war nun die Fortdauer gesichert, u. der Weg nach München und Wien geöffnet. Das schwedische Heer zählte kaum 26000 Streiter, wovon 6-7000 grössten theils neugeworbene sächsische Kuiegsvölker, unter einem Anführer ohne Erfahrung, zu Anfange des Gefechtes wichen. Gustav Adolphs Feldherrntalent, die Gewandtheit, u. der ritterliche Muth seiner Truppen errangen den Sieg gegen die Übermacht. Die Gestalt des Schlachtfeldes bei Breitenseid hat sich seitdem im Wesentlichen wenig verändert; eine Menge Hügel, unter welchen, der Sage der Landsleute nach, die Gebeine der Gebliebenen ruhen, deuten den Umriss an, u. man kann sich leicht die Baubtbewegungon der Schlacht vergegenwärtigen. — Elf Jahre später, am 2. Nov. 1642, schlug bei Leipzig Torsten tön die kaiserlich-sächsischen Truppen unter dem Erzherzoge Leopold Wilhelm u. Piccolomini. Beide Theile hatten den ganzen Sommer über in Schlesien gegen einander gestanden, wurden aber endlich wegen Mangels an Unter- halt genöthigt, das Land zu räumen. Die Schweden zogen sich nach Sachsen, um Winterquartiere zu suchen, u. langten am 16. Oct. vor Leipzig an, welches sogleich belagert wurde. Die kais.-sächs. Truppen waren in einem Parallelmarsche gefolgt, konnten jedoch erst am 21. Oct. über Wurzen zum Entsätze Leipzigs anlangen, wo Torstenson bereits einen Sturm gegen das Schloss unternommen u. eine tüchtige Bresche hatte legen lassen. Als er bemerkte, dass feine Gegner ihn im Kücken bedrohten, hob er zwar die Belagerung auf, u. begnügte sich, die Stadt blockirt zu halten, zog aber am 28. Oct. (alten Stils) feine Truppen zum Gerberthore hinaus u. griff die Kaiserlichen bei Wiederitzsch plötzlich so ungestüm an, dass ihr linker Flügel trotz aller Anstrengungen ihres Anführers auseinanderstob, u. bald ihre ganze Linie ausgerollt wurde. In 3 Stunden war das Treffen bei Breiten- feld entschieden, u. das kaiserliche Geschütz u. Gepäck erobert. Die Be-

8. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 426

1871 - Zwickau : Zückler
426 dessen die Verhältnisse bei der Nordarinee gestalten würden. Napoleon hatte sie durch seine Bewegungen zu täuschen gehofft: aber sie ließen sich dort nicht lange irre machen u. anstatt sich auf Berlin zurückzuziehen, um es zu decken, nahmen Blücher u. Karl Johann ihre Richtung nach Halle, um am 16 Oft. gleichfalls nach Leipzig vorzudringen. An diesem Tage, früh um 7 Uhr, setzten sich die verbündeten Truppen in Bewegung, trieben die französischen Vorposten aus den Dörfern Martkleeberg u. Wachau, und drückten merklich auf die feind liche Stellung. Das Victor'sche Corps mußte Liebertwolkwitz an den General Klenau überlasten. Um 9 Uhr war der Kampf schon allgeinein, u. der Donner- einer zahllosen Menge Geschützes selbst von den ältesten Kriegern kaum je so stark, so ununterbrochen gehört worden. Beide Theile zeigten glänzenden Muth u. unerschütterliche Tapferkeit. Die Bewegung der Colonne vom linken Flügel der Verbündeten litt jedoch bedeutend durch die Standhaftigkeit der Polen, die jeden Übergang über die Pleiße wehrten u. durch das Terrain begünstigt, ein ivirksames Feuer unterhalten konnten. — Auf dem französischen linken Flügel gab das von Holzhausen herangezogene zwölfte Corps Macdonald's einen sichern Anhalt, u. Napoleon ordnete auf den Höhen von Liebertwolkwitz den Kampf. Er entriß den Verbündeten ihre Vortheile u. beabsichtigte ihre Mitte zu sprengen; schon drangen seine Cvlvnncn gegen Güldengossa u. Gröbern vor. Dadurch ward es nöthig, dem Grafen Witgenstein, der hier befehligte, die Reserven, welche auf dem linken User der Pleiße der dort fechtenden Colonne beistchcn sollten, zuzusenden u. dem Andränge des Feindes kräftiger zu begegnen. Es glückte; allein'macdonald ließ die sogenannte Schwedenschanze erstürmen u. sicherte dadurch dem linken Flügel der Franzosen einen wesentlichen Vortheil. — Am hartnäckigsten wurde bei Wachau gestritten. Von hier aus wirkte Napoleon fort u. fort gegen die Mitte der Verbündeten, u. seine Anstrengungen schienen in der That Erfolg zu versprechen, hätte er ihnen« mehr Nachdruck geben können, zumal auch Poniatowski bei Markklceberg, wo man sich mit der größten Hitze schlug, nicht zum Wanken gebracht wurde. Nun hätte zwar das Corps von Ney, welches jetzt von Delitzsch her anlangte, den Ausschlag geben können; allein auch Blücher s Heer zeigte sich. Es war am 16. Oct. von Halle nach Schkeuditz gerückt, hatte den Herzog von Nagusa bei Wahren, Lindenthal u Breitenfeld angegriffen, bei Möckern nach hartem Widerstände entscheidend ge. schlagen u. bedrohte nun Leipzig von dieser Seite hart. Also mußte Ney ihm- entgegengeschickt tverden, u. der entscheidende Monrent ging verloren. Der Kaiser Alexander ließ sogar durch den muthigen Angriff seines Gardekosacken regiments dem Feinde eine eroberte Batterie wieder abnehmen: die russischen Grenadiere stellten zwischen der Pleiße u. Wachau das Gleichgewicht der Kräfte wieder her, u. ungeachtet Napoleon bereits zur Feier seines Sieges die Glocken in Leipzig lauten ließ, hatte er doch, wenn man den Gewinn einer kurzen Strecke Terrain nicht dafür gelten lassen will, keinen Nutzen davon, denn es befanden sich bei Einbruch der Nacht beide Parteien so ziemlich in derselben Stellung, wie vor der Schlacht. Allein die Ankunft der Nordarmee, die Na- poleon sogar nicht erwartet hatte, setzte ihn in sichtbare Bedrängniß; er mochte jetzt einen Ausweg wünschen. Er erfuhr sie früher, als die Verbündeten, die ihrerseits zwar nicht besiegt waren, aber doch die Tapferkeit der Franzoseil auf allen Punkten anerkennen mußten: denn auch die Entseildung Giulah's ilach Lindenau hatte ihren Zweck nicht erreicht u. dort einen Widerstand gefunden, dem sic nicht gewachsen war. — Man ließ daher durch ein stillschweigendes Übel- einkommen am 17. Oct. die Waffen ruhen: die Verbündeten erwarteten die Ankunft ihres dritten Hauptcorps uilter Benningsen voil Dresden über Grinrma, u. Napoleon dachte all einen ehrenvollen Rückzug, zu welcheiil Ende er durch den gefangenen österreichischen Grafen Meerweldt mit den Verbündeteil zu unter handeln suchte. Er soll einen Waffenstillstand angetragen, ungehindert über die Saale zu gehen verfangt, dagegen die Herausgabe der Oder- und Weichsel-

9. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 421

1871 - Zwickau : Zückler
42! Mag der Staub der Edlen modern, die dem Kampf' für's Rechte sick geweiht: ihres Ruhines Flammenzüge lodern in dem Tempel der Unsterblichkeit i 36. (46.) Die Schlachten bei Breitenfeld am 7. September 1631 und am 2. November 1612. Schon die grosse, weite Fläche, die nur sanft wellenförmig durch kaum merkbare Höhenzöge, einiges Gehölz, einige kleine Flüsse u. mehre Dörfer durchschnitten wird, begünstigt eine freie Entwickelung der Streitkräfte; wich- tiger noch ist die Lage Leipzigs u. die Stadt selbst in politisch-strategischer Hinsicht. — Während des 30jährigen Krieges hatte Gustav Adolph, König von Schweden, durch die schwankenden langen Unterhandlungen mit dem Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen hingehalten, seit dem Falle Magde- burgs sich genöthigt gesehen, in dem festen Lager bei Werben (n. v. Magde- burg u. l.a. d. Elbe) der Macht Tilly’s gegenüber stehen zu bleiben. Erst vom 1. Sept. 1631 an, als er mit Sachsen ein Bündniss geschlossen hatte, war ihm ungehemmtere Wirksamkeit gestattet, sofort liess er fein Heer bei Wittenberg u. Dessau über die Elbe gehen, vereinigte sich bei Düben mit sächsischen Truppen u. gedachte nun, die Kaiserlichen irgendwo zur Schlacht zu bringen. Diese waren ihm parallel gefolgt, hatten am 6. Sept. Leipzig genommen u. zwilchen Möckern u. Eutritzsch ein Lager bezogen. Tilly zeigte sich sogar geneigt, als er den Anmarsch seiner Gegner sah, eine feste Stellung hinter Leipzig zu nehmen u. Verstärkung von Erfurt an sich zu ziehen. In einem Kriegsrathe, der in der Wohnung des Todtongräbers vor dem grimmaischen Thore gehalten wurde, bestimmte jedoch der kühne, raschere Pappenheim den greisen, bedächtigen Feldherrn zum Angriff. Nun liess Tilly fein Heer sogleich den Schweden entgegengehen, so dass der rechte Flügel das Dorf Seehausen zum Anlehnungspunkte bekam, der linke aber durch eine Schwenkung sich bis nach Breitenfeld erstreckte. Die Höhen von Wiederitzsch, mit Geschütz besetzt, deckten den Mittelpunkt der Stellung, an welchem die Strasse von Delitzsch nach Leipzig vorüberführt. Parallel mit dem linken Flügel lief die Strasse nach Halle, bei Seehausen die dübener Strasse hin. Der Loberbach, der sich damals durch sumpfige Wiesen wand, schied die feindlichen Parteien. Gustav Adolph versuchte schon am 6. Sept. Abends, ihn bei Schölkau zu überschreiten; aber Pappenheims schwere Rei- terei trieb jedesmal den schwedischen Vortrab zurück, u. der Übergang konnte erst am 7. Sept. früh mit vereinter Kraft durchgesetzt werden. Indem sich nun in der Ebene, nach Podelwitz u. Göbschelwitz zu die schwedisch- sächsischen Massen zu entfalten begannen, warf sich Pappenheim den Schweden, welche die rechte Colonnc bildeten, ungestüm entgegen, wurde aber zurück- getrieben. Er zog sich fechtend durch Podelwitz, das er in Brand gesteckt, 6000 Mann Fussvolk vom linken Flügel rückten ihm zur Unterstützung heran. Sobald es sich zeigte, öffneten die schwedischen Dragoner, welche Podelwitz auf beiden Seiten umgangen hatten, ihre Geschwader u. gaben den hinter ihnen gestellten Musketieren Raum, ein wirksames Feuer gegen die kaisersichen Kürafsire zu richten, die nun auf der Strasse nach Halle da- von jagten. Während ein Theil der Banner’schen Dragoner die Fliehenden verfolgte, hieb der andere Theil auf das nun schutzlos dastehende kaiser- liche Fussvolk ein u. überwältigte es. So war Tilly’s linker Flügel ge- schlagen, ohne dass die Schlacht dadurch eine nachtheisige Wendung für ihn nahm. Auch schien derselbe das Gefecht bei Podelwitz überhaupt mehr als eine Nebensache zu betrachten u. liess, ohne Pappenheim’s Flucht zu ahnen, unterdefs seinen rechten Flügel vorgehen und die Sachsen angreifen. Diese hielten jedoch, einige Regimenter ausgenommen, kaum den ersten Schuss aus u. suchten in wilder Eile die Strasse nach Eilenburg zu gewinnen. Da sie den linken Flügel gebildet hatten, so konnte, die betracht-

10. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 423

1871 - Zwickau : Zückler
423 lagerung begann auf das Nachdrücklichste, u. 3 Wochen später fiel Leipzig' in der Schweden Gewalt. 37. (41.) Der Überfall bei Hochkirch (1758). Es war am 13. Ort. 1758 in der Nacht, als alle Coloimcn der öster- reichischen Armee ihr Lager verließen, um die Preußen zu überfallen. Bei dem Bortrabe befanden sich freiwillige Grenadiere, die hinter den Kürassieren aufsaßen, vor dem preußischen Lager aber von den Pferden sprangen, sich in Haufen formirten u. so vorwärts drangen. Die Zelte blieben im österreichischen Lager stehen, u. die gewöhnlichen Wachtfeuer wurden sorgfältig unterhalten. Eine Menge Arbeiter mußten die ganze Nacht durch Bäume zu einem Verhau fällen, wobei sie sangen u. einander zuriefen. Durch dieses Getöse wollten sie die preußischen Vorposten hindern, den Marsch der Truppen wahrzunehmen. Die wachsamen preußischen Husaren aber entdeckten doch die Bewegung des Feindes u. gaben dein Könige sogleich Nachricht davon. Airfangs bezweifelte er die Bewegung selbst; da aber wiederholte Berichte solche bestätigten: so vermuthetete er jedoch andere Ursachen derselben, nur feinen förmlichen Angriff. Seidliß u. Ziethen befandeir sich eben beim Könige u. erschöpften ihre Beredtsamkeit, seine Zweifel in diesen bedenklichen Augenblicken zu bekämpfen. Endlich brachten sie es auch dahin, daß Befehle an einige Brigaden geschickt wurden, aufzustehen, wobei mehre Regimenter Cavallerie ihre Pferde satteln mußten. Dieser Befehl wurde aber gegen Morgen wieder aufgehoben, u. der fetzt unbesorgte Soldat überließ sich dem Schlafe ohne alles Bedenken. — Der Tag war noch nicht angebrochen, u. es schlug im Dorfe Hochkirch 5 Uhr, als der Feind vor dem Lager erschien. Es kamen ganze Haufen auserwählter Soldaten zu den preußischen Vorposten u. meldeten sich als Überläufer. Ihre Anzahl ivuchs so schnell u. stark, daß sie bald Vorposten u. Feldwachen überwältigen konnten. Die österreichische Armee rückte colonnenlveise von allen Seiten in das preußische Lager ein. Viele Regimenter der königlichen Armee wurden erst durch ihre eigenen Konvnen kugeln vom Schlafe aufgeschreckt: denn die anrückenden Feinde, die größten theils ihr Geschütz zurückgelassen hatten, fanden auf den schnell eroberten Feld wachen u. Batterien Kanonen u. Munition, u. mit diesen feuerten sie in's Lager der Preußen. Nie befand sich ein Heer braver Truppen in einer so schrecklichen Lage, wie die unter dem Schutze Friedrichs sorglos schlafenden Preußen, die nun auf einmal im Innersten ihres Lagers von einein mächtigen Feinde angegriffen u. durch Feuer u. Stahl zum Todesschlafe geweckt wurden. Es war Nacht, u. die Verwirrung über allen Ausdruck. Welch ein Anblick für die Krieger! Die Österreicher, gleichsam mis der Erde hervorgestiegen, mitten unter den Fahnen der Prcllßen, im Heiligthurne ihres Lagers: Viele Hunderte wurden in ihren Zelten erwürgt, noch ehe sie die Augen öffnen konnten; andere liefen halbnackt zu ihren Waffen. Die wenigsten konnten sich ihrer eigenen bemächtigen; ein Jeder ergriff das Geivehr, das ihm zuerst in die Hände fiel u. floh damit in Reih u. Glied. Das Kriegsgeschrei verbreitete sich ivie ein Lauffeuer durch's ganze preußische Lager: Alles stürzte aus den Zelten, u. in einigen Minuten, trotz der unaussprechlichen Verlvirrmng, stand der größte Theil der Infanterie u. Cavallerie in Schlachtordnung. Der anbrechende Tag diente nicht, die Ver Wirrung zu mindern; denn ein dicker Nebel lag auf den streitenden Heeren. — Das Dorf Hochkirch stand in Flammen u. lvurde dennoch von den Preußen auf's Tapferste vertheidigt. Der Sieg schien von dem Besitze desselben abzu- hängen, daher Daun immer frische Truppen zum Angriffe anrücken ließ. Nur 600 Preußen loaren hier zu besiegen, die, nachdem sie kein Pulver mehr hatten, den kühnen Versuch machten, sich durch die große Menge Feinde durchzuschlagen. Ein kleiner Theil war so glücklich, es zu bewirken: das Loos aller übrigen war Tod, Verwundung oder Gefangenschaft. Nun rückten ganze Regimenter Preußen
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