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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 133

1879 - Berlin : Nicolai
133 Dubinot mit 70000 Mann gegen Berlin. Welcher Schrecken bemächtigte sich ba der Bevölkerung, als sie vernahm, der Feind sei nur noch wenige Meilen entfernt! Zwar besanb sich die Norbarmee in ihrer Nähe, aber Ware es auf bert Oberfelbherrn angekommen, der Feind Ware leicht in die Mauern Berlins eingezogen. Denn Bernabotte, selbst ein Franzose von Geburt, Hatte nicht Lust, gegen feine Lanbs-leute zu kämpfen; er beschloß bah er, sich zurückzuziehen und Berlin preiszugeben. Da ergrimmte aber der tapfere Bülow, welcher die Preußen führte; er erklärte ihm grabezu, er würde die Franzosen angreifen, wo er fiefänbe; nimmer werbe er Berlin dem Feinde preisgeben. Von gleich braver Gesinnung war General Tauentzien beseelt. Die Preußen hielten also fübtich von Berlin startb. Da würde Tauentzien zuerst bei Blanken-felbe angegriffen, hielt aber mit feinen Sanbwehrmännern den Ansturm der Franzosen tapfer aus. Nun brachen biefe aus dem Walbe auch gegen Großbeeren vor und nahmen das Dorf ein. Als aber ihre Haupt-schaaren einzeln und nicht in guter örbnung aus dem Walbe hervor kamen, gab Bülow das Zeichen zum Angriff. Mit lautem Hurrah warfen sich feine Krieger auf den Feind. Es regnete so stark, daß die Gewehre versagten. Da kehrten sie biefelben um und schlugen mit den Kolben brein. Die Franzosen flohen zuerst, tapferer hielten sich die Sachsen, aber auch sie würden mit schwerem Verluste zurückgeschlagen. Das war die erste siegreiche Schlacht in dem Felbzuge. Groß war daher die Freube über den Sieg, befonbers in Berlin. Alles eilte am andern Morgen hinaus, um den Siegern zu banken, sie zu erquicken und die Verwunbeten zu pflegen. Hier zeichneten sich zuerst die Preußischen Frauen durch ihren Eifer aus, die Wunben des Krieges zu heilen. Einige Tage barauf würde ein anberer französischer Heerhaufen von dem General Hirfchfelbt bei Hagelsberg nach einem mörberifchen Kampfe vernichtet. t Die Kahbach. Der unermüblichfte von allen Feinben Nopoleons 26. Aug und der grimmigste Franzosenhasser war der 71 jährige General Blücher. Rastlos brängte er seine Leute zum Kampfe, sie nannten ihn daher bert Marschall „Vorwärts." Gegen ihn hatte Napoleon selbst das Commanbo übernommen. Blücher zog sich, weil es ihm ausbrücklich befohlen war, vor ihm über die Katzbach zurück. Kaum aber hatte er erfahren, daß der Kaiser das Heer verlassen habe und daß statt seiner der General Macbonatb den Oberbefehl führte, so brängte

2. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 134

1879 - Berlin : Nicolai
134 er wieder vor. Da bemerkte er, wie die Franzosen über die reißende Katzbach setzten. Jetzt schien ihm der rechte Augenblick gekommen, denselben eine Niederlage beizubringen. Als ein Theil von ihnen den Fluß überschritten hatte, der übrige aber noch zurück war, gab er das Zeichen zum Angriff. Mit Heldenmuth stürzte sich Iork mit seinen Truppen aus den Feind und warf ihn die steilen Abhänge des Flußusers hinab. Maedonald führte zwar frische Schaaren heran, aber von Neuern griff sie Z)ork an und Blücher hieb mit der Reiterei so mächtig aus sie ein, daß sie in wilder Flucht dem Flusse zueilten. Hier erlagen ihrer viele dem Schwerte der Verfolger, viele fanden den Tod in den reißenden Wellen. Von Blücher heftig verfolgt, floh Macdonald in größter Unordnung aus Schlesien. Auch hier, wie bei Großbeeren, hatten die Kolben das meiste gethan, weil der Regen in Strömen herunterfiel. Nach heißer Schlacht in der kalten Regennacht, auf durchnäßtem Boden litten auch die Sieger ungemein, aber sie waren frohen Muthes, hatten sie doch den verhaßten Feind gänzlich geschlagen. — Dresden. Kulm. Napoleon hatte sein Heer deßhalb in Schlesien so eilig verlassen, weil er gehört hatte, daß die Böhmische Armee über das Gebirge gestiegen war und gegen Dresden marschire. Er eilte daher zurück, um diesen Angriff zurückzuschlagen. In der zweitägigen Schlacht bei Dresden zeigte sein überlegenes Feld Herrntalent sich von Neuem. Er erfocht einen glänzenden Sieg. Aber nicht allein schlagen, vernichten wollte er die Feinde. Während die geschlagene Armee mit Mühe durch die Schluchten des Erzgebirges den Rückzug bewerkstelligte, sollte Vandamme schnell auf der großen böhmischen Straße vordringen, nach Böhmen hinabsteigen und die Verbündeten, wenn sie ermüdet und nicht zur Schlacht vorbereitet aus dem Gebirge hervorkämen, einzeln angreisen und vernichten. Daß dieser Plan nicht gelang, verdanken wir der Tapferkeit der russischen Generäle Ostermann und Eugen von Würtemberg. Mit Heldenmuth vertheidigten sie die Straße Schritt für Schritt. Bei Culm hielten sie dem Feinde stand und nahmen die Schlacht an. Zwei Tage wurde hier heftig gekämpft. Da erschien der preußische General Kleist im Rücken des Feindes. Zwischen zwei feindliche Armeen eingeklemmt, mußte sich Vandamme fast mit seinem ganzen Heere ergeben. So hinderte die Schlacht bei Culm die Vernichtung der Böhmischen Armee.

3. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 144

1879 - Berlin : Nicolai
144 Krieg in Böhmen, denn einer längeren Frist bedurften die Preußen nicht, um Benedek Lus seiner Stellung zu vertreiben. Als seine Vortruppen in mehreren Gefechten, so bei Hünerwasser, Liebenau, -Lurnau, Münchengrätz und Gitschin Zurückgeschlagen waren, als auch der Kronprinz nach den heftigen Gefechten bei Trautenau, Königinhof, bei Nachod und Skalitz in Böhmen eingerückt war, stand die Entscheidungsschlacht bevor. Z. Juli. f Die Schlacht öei Königgräh. Nachdem König Wilhelm selbst den Oberbefehl über das Heer übernommen hatte, erfuhr man, daß Benedek seine Heeresmacht aus den Höhen von Chlum zwischen der Bistriz und der Elbe ausgestellt habe. Die Stellung, welche die Destreicher eingenommen hatten, war nicht nur von Natur sehr vorteilhaft, sondern sie war auch durch alle Mittel der Kriegskunst so befestigt, daß ihre Einnahme der Armee des Prinzen Friedrich Karl nur dann möglich sein konnte, wenn die beiden andern Heere rechtzeitig in den Flanken des Feindes eintrafen. Es hing der Sieg ganz besonders davon ab, daß der Kronprinz zur rechten Zeit aus dem Schlachtfelde erschien. Am 3. Juli um 8 Uhr früh gab der König den Befehl zum Angriff. Tapfer drangen die Preußen vor. Aber ebenso standhaft vertheidigten die Destreicher und Sachsen ihre Stellungen; von der Höhe herab sandten ihre Geschütze tausendfachen Tod in die Reihen der Angreifer. Lange schwankte die Schlacht; schon schien der Sieg sich auf die Seite der Destreicher zu neigen. Da erschien der Kronprinz trotz eines sehr schwierigen Marsches auf durchnäßtem Boden noch zur rechten Stunde. Das Gardecorps wars sich sogleich auf Chlum und erstürmte es; auch die übrigen Truppen griffen an, sobald sie den Feind erreichen konnten. Da gab Benedek die Schlacht für verloren und befahl den Rückzug. Dieser artete in Flucht aus, als König Wilhelm an der Spitze der Reservereiterei die Verfolgung begann. Der Sieg war auch für den Sieger mit schweren Verlusten verknüpft, aber er war entscheidend; am 19. Juli standen die Preußen bereits drei Meilen von Wien entfernt. — per Mainfeldzug. Nicht minder glücklich für die Preußen verlief der Krieg gegen die Bundesarmee, zu welcher Baiern die grösste Truppenzahl gestellt hatte. Da sie dem preußischen Heere überlegen war, so konnte dieses nur dadurch siegen, das; es sich in

4. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 144

1893 - Berlin : Nicolai
144 teilhaft, sondern sie war auch durch alle Mittel der Kriegskunst so befestigt, daß ihn Einnahme der Armee des Prinzen Friedrich Karl nur dann möglich sein konnte, wenn die beiden andern Heere rechtzeitig in den Flanken des Feindes eintrafen. Es hing der Sieg ganz besonders davon ab, daß der Kronprinz zur rechten Zeit ans dem Schlachtfelde erschien. Am 3. Juli um 8 Uhr früh gab der König den Befehl zum Angriff. Tapfer drangen die Preußen vor. Aber ebenso standhaft verteidigten die Öftreicher und Sachsen ihre Stellungen; von der Höhe herab sandten ihre Geschütze tausendfachen Tod in die Reihen der Angreifer. Lange schwankte die Schlacht; schon schien der Sieg sich auf die Seite der Öftreicher zu neigen. Da erschien der Kronprinz trotz eines sehr schwierigen Marsches auf durchnäßtem Boden noch zur rechten Stunde. Das Gardecorps warf sich sogleich auf Chlum und erstürmte es; auch die übrigen Truppen griffen an, sobald sie den Feind erreichen konnten. Da gab Benedek die Schlacht für verloren und befahl den Rückzug. Dieser artete in Flucht aus, besonders als König Wilhelm an der Spitze der Reservereiterei die Verfolgung begann. Der Sieg war auch für den Sieger mit schweren Verlusten verknüpft, aber er war entscheidend; am 19. Jnli standen die Preußen bereits drei Meilen vor Wien entfernt. Der Mainfeldzug. Nicht minder glücklich für Preußen verlies der Krieg gegen die Bundesarmee, zu welcher Bayern die größte Truppenzahl gestellt hatte. Da sie dem preußischen Heere überlegen war, so konnte dieses nur dadurch siegen, daß es sich in schneller Bewegung bald auf das eine, bald auf das andere Corps warf und so ihre Vereinigung hinderte. Diese Ausgabe lösten nach einander die Generale von Falkenstein und von Mantenffel auf eine überraschende Weise. Eine Anzahl siegreicher Gefechte, welche sie den süddeutschen Truppen lieferten, ließen diese zu keiner Vereinigung kommen, nahmen ihnen jede Hoffnung auf einen glücklichen Erfolg und machten sie zum Frieden geneigt. Um Venetien den Ostreichen: zu entreißen, hatte Italien sich mit Preußen verbündet. Obgleich zu Lande (bei Euftozza) und zur See (bei Lissa) geschlagen, war es doch dadurch ein nützlicher Bundesgenosse, daß Östreich genötigt wurde, eine starke Armee südwärts der Alpen zu verwenden, besonders da Italien den Krieg noch fortsetzte, obgleich es schon sicher war, Venetien zu gewinnen.

5. Teil 2 - S. 62

1903 - Berlin : Schnetter
62 den Angriff. Schwarzenberg mit der Hanptmacht stand südlich von Leipzig bei Lindenan und Wachan. Hier versuchte Napoleon die gegnerische Schlacht- reihe zu durchbrechen; aber seine gewaltigen Reiterattacken wurden von dem russischen und preußischen Fußvolk abgeschlagen. Zwar mußten die' Ver- bündeten zurückgehen, doch einen entscheidenden Sieg konnte Napoleon nicht erringen. Aber schlimmer stand es für ihn im Norden. Bei Möckern be- reitete das Dorische Korps von der schlesischen Armee den Franzosen eine furchtbare Niederlage. Am 17. Oktober, einem Sonntage, ruhte der heiße Kampf. Der 18. Oktober, der ziveite Schlachtentag, brachte die Entscheidung. Die Nordarmee und eine russische Reservearmee trafen ein, und nun waren die Verbündeten doppelt so stark als Napoleon. Bei Probstheida, südöstlich von Leipzig, tobte diesmal der Hauptkampf. Trotz aller Tapferkeit konnten die Verbündeten Probstheida nicht endgültig erobern. Da aber die schlesische und die Nordarmee im Norden entscheidend siegten und die Franzosen bis all die Tore von Leipzig zurückwarfen, mußte der Franzosenkaiser seine Sache verloren geben. Noch um Mitternacht ordnete er den allgemeinen Rück- zug ail. In der Frühe des 19. Oktobers drangen die Verbündeten von allen Seiten in die Vorstädte ein und erkämpften sich den Eintritt in die Stadt selbst. Die Truppen, die sich nicht mehr über die zu früh in die Luft gesprengte Elsterbrücke retten konnten, wurden gefangen genommen. In Leipzig und Umgegend herrschte namenloses Elend; gegen 80 000 Tote und Verwllndete lagen auf dem Schlachtfelde. Aber der herrliche Sieg über den Unterdrücker der Völker lvog die schweren Opfer auf, die die Verbündeten gebracht hatten. Schwarzenberg betrieb Napoleons Verfolgung niatt. Ein österreichisch-bayrisches Heer (Bayern war inzwischen zu den Verbündeten übergetreten) zersprengte Napoleon bei Hanau und zog mit noch 70 000 Mann unangefochten über den Rhein. — Nun war ganz Deutschland frei bis zum Rhein. Die von Napoleon gegründeten Staaten verschwanden, iiub der Rheinbund löste sich allst Die ehenialigen Mitglieder beeilten sich, durch Verträge mit den Siegern sich ihre Länder zu sicheril. Noch int selben Jahre eroberte der preußische General Bülow Holland und setzte die Oranier wieder ein. Da Napoleon die Friedensbedingnngeil der verbündeten Mächte zlirückwies, so beschlossen diese die Fortsetzung des Krieges. g) Der Krieg in Frankreich und der Stnrz Napoleons 1814. In der Nenjahrsliacht 1814 überschritt die schlesische Armee den Mittelrhein, während Sclnvarzenberg mit dem Hauptheer durch die Schweiz in Frankreich ein- drang. Weil Schwarzenberg den Krieg lässig führte, errang Napoleon noch mehrere Siege. Als aber Blücher sich mit Bülow vereinigt hatte, brachte er dem Kaiser bei Laon eine schwere Niederlage bei. Bald darauf reichten sich Blücher und Schwarzenberg die Hände und zogen auf Paris zll. Ver- geblich eilte Napoleon, der sich in den Rücken seiner Feinde geworfen hatte, zur Rettung seiner Hauptstadt herbei. Als er ankam, hatte sie sich schon er- geben müssen. An der Spitze ihrer Garden hielten Alexander und Friedrich Wilhelnl anl 31. März ihren feierlichen Einzug in Paris. Napoleon ivlirde abgesetzt und ans die Insel Elba verbannt. Lndivig Xviii., der Bruder

6. Teil 2 - S. 74

1903 - Berlin : Schnetter
74 Kurhessens besetzte. Die Hannoveraner, die nach Süden hin durchbrechen und sich mit den Bayern vereinigen wollten, wurden von der Vorhut des Generals Vogel von Falkenstein bei Langensalza aufgehalten. Sie siegten hier zwar am 27. Juni, wurden aber dann von allen Seiten umstellt und gezwungen, sich zu ergeben. Die Mannschaften wurden entwaffnet und gegen das Versprechen, nicht mehr gegen Preußen kämpfen zu wollen, in die Heimat entlassen. c) Die ersten Siege in Böhmen. Die Österreicher hatten ihre Haupt- armee zuerst in Mähren und dann in Böhmen unter dem Feldzeugmeister Benedek aufgestellt. Mit den Sachsen, die ihr Land freiwillig aufgegeben hatten, betrug ihre Stärke 250 000 Mann. Die preußische Hauptarmee war ebenso stark. Nach dem Grundsatz: „Getrennt marschieren, vereint schlagen", erfolgte ihr Einmarsch nach Böhmen in drei Arnieen. — Als Vereinigungs- Punkt war Gitschin bestimmt, wo man dem Feinde die Entscheidungsschlacht liefern wollte. Alle drei Armeen lösten ihre Aufgabe glänzend. Die Elb- armee unter Herwarth von Bittenfeld rückte durch Sachsen in Böhmen ein und bestand das glückliche Vorpostengefecht bei Hühnerwasser. Die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl rückte durch die Lausitz in Böhmen ein und siegte bei Liebenan und Podol. Vereint schlugen dann beide Armeen den Feind bei Münchengrätz und am 29. Juni bei Gitschin. Die schwierigste Aufgabe hatte die ziveite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm zu lösen. Sie rückte von Schlesien aus durch den Glatzer Gebirgskessel und durch das Waldenburger Bergland in drei Heersäulen vor. Der alte Steinmetz besiegte mit seinem 5. Korps bei Nachod (der Löwe von Nachod), Skalitz und Schweinschädel drei österreichische Korps nacheinander. Zwar wurde Bonin von Gablenz bei Trautenau zurückgedrängt, aber schon ani folgenden Tage wurden die Österreicher bei Soor von der preußischen Garde vollständig geschlagen. Nach der Erstürmung von Königinhof durch die Garde wurden alle Korps der 2. Armee vereinigt. Gleichzeitig konnte die Verbindung mit den beiden andern preußischen Heeren hergestellt werden. (1) Die Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866. Inzwischen hatte sich König Wilhelm, von Bismarck, Moltke und Roon begleitet, nach dem böhmischen Kriegsschauplätze begeben und den Oberbefehl übernommen. Am 2. Juli traf im Hauptquartier zu Gitschin die überraschende Kunde ein: Benedek hat mit seiner Armee eine feste Stellung zwischen Bistritz und Elbe eingenommen. Sofort beschlossen König Wilhelm und Moltke den Angriff für den 3. Juli. Die 1. und die Elbarmee sollten den Feind in der Front und in der linken Flanke angreifen, ivährend der Kronprinz auf die reckte feindliche Flanke bei Chlum und Lipa vorrücken sollte. So entbrannte am 3. Juli die blutige Schlacht bei Königgrätz oder Sadowa, die größte Schlacht des Jahrhunderts; denn 221000 Preußen kämpften gegen 222 000 Öster- reicher. Bis Mittag mußten die 1. und die Elbarmee allein gegen den über- legenen Feind streiten. Furchtbar litten die Preußen unter dem verheerenden Artilleriefeuer der Österreicher. Aber trotzdem behauptete die Infanterie ihre Stellungen. Unvergleichliche Heldentaten wurden im Holawalde bei

7. Teil 2 - S. 75

1903 - Berlin : Schnetter
— <0 — Bcuatek und im Swiepwalde bei Maslowed vollbracht. Hier sprach Fran- secky zu seinen Altmärkern: Nicht weiter zurück, hier sterben wir. Da endlich brachte der Kronprinz die ersehnte Hilfe. Gegen 2 Uhr trafen die ersten Kolonnen seiner Armee ans dein Schlachtfelde ein. Die Garde erstürmte die Höhen von Chlum, den Schlüssel der feindlichen Stellung, und nun gelang es auch den Kriegern Friedrich Karls, die Höhen von Lipa zu erobern. Der Feind war völlig geschlagen und wich nach der Festung Königgrätz zurück, von den Preußen wenig verfolgt. Die Österreicher verloren über 40 000 Mann; doch auch die Sieger hatten einen Verlust von 10 000 Toten und Verwundeten zu beklagen. es Vormarsch auf Wien und Waffenstillstand. In Italien halte Erz- herzog Albrecht glücklich gekämpft. Um die italienische Armee gegen die Preußen verwenden zu können, wollte Kaiser Franz Josef mit den Italienern Frieden schließen. Er rief die Vermittelung Napoleons Iii. an und trat diesen: Venetien ab. Die Italiener wollten aber Venetien nicht als Geschenk von Napoleon haben und kämpften deshalb lveiter. Trotzdem rief Franz Josef den größten Teil der italienischen Armee zum Schutze Wiens zurück. Die Preußen rückten inzwischen unaufhaltsam gegen Wien vor, nahmen Prag und Brünn ein und drohten in Wien einzurücken. Da schloß Kaiser Franz Josef mit Preußen einen Waffenstillstand, und bald danach begannen zu Nikolsburg die Friedensverhandlungen. I) Der Mainfeldzug. Der Krieg Preußens gegen die Süddeutschen ver- lief ebenso glücklich wie in Böhmen. Vogel von Falkenstein schlug erst die Bayern bei Kissingen, dann die übrigen Süddeutschen bei Aschaffenburg und hielt seinen siegreichen Einzug in Frankfurt. Für seine preußenfeindliche Haltung wurde die reiche Stadt mit einer hohen Kriegssteuer bestraft. Falken- steins Nachfolger, der General Manteuffel, setzte den preußischen Siegeslauf in Süddeutschland fort, bis auch hier der Waffenstillstand dem Kriege ein Ende machte. g) Friedensschlüsse zu Berlin und Prag. Napoleon machte Miene, den Friedensrichter zu spielen. Das wollte Bismarck auf ieden Fall verhindern. Deshalb bestimmte er König Wilhelm, schnell Frieden zu schließen und Österreich und den süddeutschen Staaten Landabtretuugen zu erlassen. Der Friede mit den einzelnen deutschen Staaten wurde in Berlin, der mit Öfter- reich in Prag geschlossen. Österreich schied für immer aus Deutschland aus, trat seine Rechte auf Schleswig-Holstein au Preußen ab und zahlte 60 Millionen Mark Kriegskostenentschädigung. Außerdem genehmigte es int voraus die Neugestaltung in Norddeutschland, lvie sie Preußen vornehmen würde. Die süddeutschen Staaten brauchten nur eine Kriegsentschädigung zu zahlen. Im geheimen schloß Preußen mit ihnen ein Schutz- und Trutz- bündnis. Sachsen blieb aus Rücksicht auf Österreich bestehen, mußte aber in den von Preußen gegründeten Norddeutschen Bund treten. Hannover, Hessen-Kassel, Hessen-Nassau und Frankfurt am Main verloren ihre Selb- ständigkeit und wurden Preußen einverleibt. 10 Ergebnis des Krieges. Durch den siegreichen Krieg von 1866

8. Teil 2 - S. 79

1903 - Berlin : Schnetter
79 3. Korps bei Vionville und Mars la Tour ganz unerwartet auf den Feind, der nach Verdun ziehen wollte. Der General Constantin von Alvensleben beschloß sofort den Angriff trotz der Übermacht des Gegners. Fünf Stunden kämpften die tapferen Brandenburger mit dem Mute der Verzweiflung gegen die ungeheure Übermacht, bis ihnen endlich das 10. Korps die ersehnte Hilfe brachte. In der Stunde der höchsten Gefahr machte die Kavallerie der In- fanterie Luft: die Brigade Bredow (altmärkifche Ulanen und Halberstädter Kürassiere) unternahm ihren berühmten Todesritt. Erst um 9 Uhr Abends endigte die blutige Schlacht mit dem Siege der Deutschen. 16 000 Tote und Verwundete lagen auf dem Schlachtfelde; aber der Erfolg wog die Opfer- auf. Bazaine nutzte sich auf Metz zurückziehen und hatte nur noch eine Stratze nach Nordwesten frei; auch diese wurde bereits am 17. August durch frische deutsche Truppen bedroht. Gravelotte-St. Privat. Bisher hallen sich alle Schlachten durch zufälligen Zusammenprall mit dem Feinde entsponnen. Deutsche Tapferkeit und Zähigkeit hatten stets den Sieg herbeigeführt. Für die Schlacht anl 18. August arbeitete Moltke einen genauen Angriffsplan aus. Deutsche Reiter hattcu die Nachricht gebracht, datz die Franzosen auf dem Höhenzuge östlich von Gravelotte eine starke Stellung bezogen hätten; doch fehlte jede sichere Kunde über die Ausdehnung der französischen Stellung. Bazaine hatte sich wirklich einschlössen, eine Schlacht anzunehmen. Mit etwa 165 000 Mann nahm er eine äußerst starke Verteidigungsstellung auf dem Höhenrücken ein, der sich östlich von der Schlucht des Mauce-Baches von St. Privat iin X bis znm Gehölz de Vanx im 8 erstreckt. Die deutschen Korps waren in- zwischen alle bis auf das 2. herangekommen. Für den 18. August wurde der Angriff besohlen. Steinmetz mit der 1. Armee bildete den rechten Flügel; er sollte den Feind nur hinhalten, aber nicht scharf vorgehen. Die zweite Armee unter Friedrich Karl sollte die Entscheidung herbeiführen; sie sollte den rechten feindlichen Flügel umfassen, ihn zerschmettern und dadurch den Feind nach Metz zurückwerfen. Leider'befolgte Steinmetz nicht die Weisung Moltkcs. Durch sein ungestümes Draufgehen wurde mehrmals die Lage ans dem preußischen rechten Flügel gefahrvoll. Auch als Abends noch die Pom- mern bei Gravelotte erschienen und auf die Höhen stürmten, konnte hier kein Sieg errungen werden. Im Zentrum und auf dem linken Flügel wogte der Kampf unentschieden bis gegen den Abend. Die französische Schlachtlinie erwies sich weil länger, als man geglaubt hatte. Das Gardekorps und die Sachsen mußten deshalb einen sehr langen Marsch zurücklegen, che sie den rechten französischen Flügel erreichten. Nachdem beide Korps das Dorf St. Marie aux Chtznes eingenommen hatten, marschierten die Sachsen auf Roneourt zu; nach der Eroberung dieses Ortes sollten sie den Franzosen bei St. Privat in die Seite fallen. Doch noch ehe sie herankamen, befahl der Befehlshaber des Gardekorps einen allgemeinen Stilrnr ans St. Privat. Mit wunderbarem Heldenmute stürmte die Garde die kahlen Höhen hinan; aber ihre Verluste durch das feindliche Feuer waren furchtbar. Doch zurück gingen die Zapfern nicht. Zwei Stunden lagen sic im feindlichen Feuer. Endlich er-

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 120

1903 - Berlin : Nicolai
18.8. 1.9. 120 la Tour m den Weg. Hier entbrannte eine heftige Schlacht Sange ftanb das branbenburgifche Korps der Übermacht allein gegenüber; boch totch es nicht von der Stelle ^wei Reiterregimenter formten bnrch die Schlachtorbnung der Franzosen hmburch, boch „em Blutrrtt war es, ein Tobesritt; wohl wichen sie unfern Hieben, boch von zwei Regimentern, was ritt und was tritt, unser zweiter Mann ist geblieben". Enblich kam den tapfern Branbenburgern Hilfe. Bazaine mußte sich auf Metz zurückziehen. Die Eutfcheibuug aber brachte erst der 18. Auaust Z!-f^ra?erl0tle.unb @t' ^ribai ^uf einer Hügelreihe, die sich zwischen btefen betben Orten von ©üben nach Norben erstreckt, hatten bte Franzosen sich aufgestellt und die Festigkeit biefer Stellung noch durch Schützengräben und Verschanzungen verstärkt. Bei Gravelotte entbrannte die furchtbare Schlacht. Mutig brangen Preußen, Mecklenburger, Hanseaten, Olbenburger, Brauufchweiger gegen die Hohen vor; aber von den Geschossen der Franzosen würden ihre Jiethen furchtbar gelichtet. Die preußischen Garben und die oachsen unter ihrem Kronprinzen Albert sollten die feinbliche Stellung bei St. Privat umgehen. Die ersten hatten furchtbare Verluste; aber, vereint mit den Sachsen, erstürmten sie St. Privat. Am Abenb griffen noch die Pommern entfcheibenb in den Kampf ein. Da konnte Moltke dem Könige den Sieg melben. Ohne Rücksicht auf fein Leben hatte der greise Helb sich den feinblichen Kugeln ausgesetzt, bis Bismarck ihn dem Bereiche der Geschosse entzog. Bazaine mußte sich mit seiner ganzen Armee in Metz einschließen. Sedan. Um ihn bort festzuhalten, ließ der König den Prinzen Friedrich Karl mit einem Heere vor Metz zurück. Ein anberes fanbte er unter dem Kronprinzen Albert von Sachsen, um im Verein mit dem Kronprinzen von Preußen Mac Mahon zu Hinbern, Bazaine zu Hilfe zu kommen. Mac Mahon war in biefer Ab-sicht bereits bis Beaumont gelangt. Hier warb er plötzlich angegriffen und zurückgeworfen. Es blieb ihm nur noch übrig, einen Ausweg nach Norben zu suchen. Hart an der belgischen , Grenze liegt an der Maas in einem Tale, rings von Höhen umgeben, die Festung Seban. Hier suchte Mac Mahon für sein erschöpftes Heer Ruhe; aber hier würde er von den beiben Kronprinzen eingeschlossen. Vergeblich mühte er sich, den Ausweg zu erkämpfen. Er selbst würde durch eine Wunbe kampfunfähig.

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 59

1903 - Berlin : Nicolai
59 Marsch am frühen Morgen. Der Morgen des verhängnisvollen 5. Dezember war rauh und düster. Früh um 4 Uhr, also noch in tiefer Dunkelheit, war das preußische Heer aus dem Marsche. Der König ritt durch den dichten Nebel seinem Heere voraus. Er winkte Zieten, daß er ihm einen Offizier mit 50 Mann zur Bedeckung sende. Zu diesem sprach er: „Ich werde mich heute der Schlacht mehr aussetzen müssen als sonst. Er mit seinen 50 Husaren soll mir zur Deckung dienen. Er verläßt mich nicht und gibt acht, daß ich dem Feinde nicht in die Hände falle. Bleib' ich, so bedeckt er den Körper gleich mit seinem Mantel und läßt einen Wagen holen. Er legt den Körper in den Wagen und sagt keinem ein Wort. Die Schlacht geht fort, und der Feind — der wird geschlagen!" Die ersten Kolonnen der Armee fangen mit Feldmusik: „Gib, daß ich tu’ mit Fleiß, Was mir zu tun gebühret!" Der König horchte, und sein Adjutant fragte: „Befehlen Ew. Majestät, daß ich's ihnen verbiete?" „Das lass er bleiben," entgegnen der König, „mit solchen Truppen wird Gott mir heute gewiß den Sieg verleihen." Die Schlacht. Große Feldherren haben auch an Zahl überlegene Feinde dadurch besiegt, daß sie ihre Truppen nicht gleichmäßig auf die ganze Linie verteilten, sondern auf einem bestimmten Punkte größere Massen vereinten, die dem Feinde dort überlegen waren, während sie an anderer Stelle ihre Truppen in dünneren und schwächeren Reihen ausstellten. Natürlich muß diese Aufstellung dem Feinde verborgen bleiben. Durch eine solche Schlachtordnung hat Friedrich mehr als einen Sieg errungen. Bei Leuthen hatten die Österreicher ihre Schlachtordnung in der ungeheuren Ausdehnung von einer Meile aufgestellt; in ihrem Zentrum lag das stark befestigte Dorf mit der hochgelegenen Kirche. Sie verließen ihre gesichertere Stellung hinter dem Schweidnitzer Wasser, überschritten dieses und rückten in das offene Feld. Der Kampf begann auf dem rechten Flügel der Österreicher; sie hielten diesen für gefährdet und schickten Ver- stärkungen dorthin. Friedrich aber beabsichtigte gerade ihren linken Flügel mit überlegener Macht anzufallen. Zu diesem Zwecke ließ er säst seine ganze Armee parallel der Stellung der Österreicher nach Süden ziehen, machte dann aber an einer Hügelreihe eine
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