Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 90 —
Die Kämpfe um Metz.
1. Vionville und Mars la Tour. 16. August. Bei Metz zog Bazaiue eine große Armee zusammen. Bald merkten jedoch die Deutschen, daß es seine Absicht war, nach Westen abzuziehen und sich mit Mac Mahou zu vereinigen. Dieser Plan sollte vereitelt werden, weshalb man ihm in Eilmärschen zuvorzukommen suchte. Am 16. August entspann sich ein heftiger Kampf westlich von Metz bei Vionville und Mars la Tour. Der Feind hatte die Übermacht; dazu hatte er sich in den Wäldern eine feste Stellung geschaffen. Ganze Reihen der Deutschen wurden niedergeschmettert, aber andere rückten an ihre Stelle, und allmählich gelang es, den Wald zu erreichen. Jetzt kam das Bajonett an die Reihe, und bald mußten die Franzosen weichen. An einer Stelle hier waren
neun feindliche Batterien aufgepflanzt. Diese aber wurden durch den berühmten Todesritt der Halberstädter Kürassiere und altmärkischen Ulanen genommen. (Deutsche Jugend 5, Anhang S. 324: Die Trompete von Vionville.)
In der Schlacht bei Vionville zeichneten sich die Braunschweiger Husaren durch Mut
und Kühnheit ganz besonders ans. So eroberten sie hier z. B. eine Batterie und machten
die ganze Besatzungsmannschaft nieder. Fast wäre es ihnen auch gelungen, Bazaine gefangen zu nehmen. Ein Husar hatte ihn schon mit der Linken am Kragen ergriffen; da aber sprengte der Adjutant des Feldherrn herbei und stach den Braven nieder.
2. St. Privat und Gravelotte. 18. August. Zwei Tage später ver-
suchte Bazaiue, nach Norden zu entkommen. Auf den Höhen zwischen Gravelotte und St. Privat hatte er Stellung genommen. Der heißeste Kampf entspann sich um das Dorf St. Privat. Ganz besonders zeichnete sich hier die Garde durch Heldenmut aus. Um an das Dorf heran zu kommen, legten sich die Soldaten oft platt auf die Erde, liefen einige hundert Schritt und warfen sich dann wieder nieder. Gegen 7 Uhr nahmen sie das Dorf mit Sturm. Bazaine zog sich nach Metz zurück. Als dann noch spät am Abend Fransecky mit seinen Pommern auch die Franzosen bei Gravelotte vollständig zurückwarf, da konnte Moltke dem König melden: „Majestät, der Sieg ist unser; der Feind zieht sich zurück." (Deutsche Jugend 4, S. 170: Die Rosse von Gravelotte.)
Auch das Braunschweiger Infanterie-Regiment Nr. 92 kam am 18. bei St. Privat ins Gefecht. Nachdem die Garde das Dorf mit Sturm genommen, bekamen die Braunschweiger den Auftrag, es vom Feinde zu säubern, da noch fortwährend Schusse aus den Kellern, Bodenluken rc. fielen. Bei dieser Gelegenheit machten sie 150 Gefangene, verloren aber 47 Tote und Verwundete.
Der König war fast den ganzen Tag zu Pferde. Gegen Abend machte man an einer Gartenmauer einen Sitz für ihn zurecht, indem man: eine Leiter von einem französischen Bauernwagen mit dem einen Ende auf eine Dezimalwage, mit dem anderen auf einen verendeten Grauschimmel legte. Erst als die Schlacht gewonnen war, dachte der König an Essen und Trinken. Ein Marketender schaffte etwas Brot und Bier herbei, der König trank aus einem abgebrochenen Tulpenglase, und Bismarck aß mit Vergnügen ein Stück trockenes Kommißbrot. Nun hatte man Mühe, ein Nachtquartier für den König aufzufinden. Die Häuser weit umher waren alle mit Verwundeten angefüllt; ihnen wollte er den Platz nicht nehmen. Endlich fand man noch ein leeres Stübchen, worin er die Nacht auf einer Matratze verbrachte.
3. Belagerung von Metz. Infolge dieser mörderischen Schlachten um Metz mußte sich Bazaiue mit seiner Armee in die Festung Metz zurückziehen.
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Extrahierte Personennamen: August Bazaiue August August Metz
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließenden Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig, Koburg-Gotha, Weimar, Bremen rc.) vom Deutscheu Bunde zurück, der damit sein Ende erreichte. Noch einmal bot Preußen seinen Nachbarn, Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau, den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von Preußen besetzt.
2. In Böhmen. Das österreichische Heer stand in Böhmen unter Benedek. Mit drei großen Armeen rückten ihm die Preußen entgegen; die 1. befehligte Prinz Friedrich Karl, die 2. der Kronprinz, die 3. oder Elbarmee General Herwarth von Bittenfeld. Kühn wurde die Grenze überschritten und der Feind bei Hühnerwasser, Nachod, Skalitz, Schweinschädel, Münchengrätz und Gitschin zurückgeworfen.
3. Königgriitz. 3. Juli 186 6. Auf einer Anhöhe zwischen Königgrätz und Sadowa stand Benedek mit der Hauptarmee. Der König hatte sein Hauptquartier in Gitschin; am 2. Juli, Abends 11 Uhr, erhielt er vom Prinzen Friedrich Karl die Nachricht, daß dieser den Feind ganz nahe vor sich habe. Sofort ward beschlossen, den Feind anzugreifen. Zunächst begann Friedrich Karl allein den Angriff; in aller Frühe brach er auf; doch der Vormarsch ging sehr langsam; der Boden war vom Regen aufgeweicht, und die Räder der Geschütze schnitten tief in den lehmigen Boden ein. Um 9 Uhr griff auch Her Warth von Bittenfeld mit ein. Die Geschosse der an Zahl weit überlegenen Feinde richteten viel Unheil an, aber die Tapferen wichen nicht zurück. 6 Stunden lang hielt Franfecky mit feinem Korps gegen eine dreifache Übermacht in dem Walde vor Sadowa stand; als er dann doch bis ans eilt Dorf zurückweichen mußte, rief er aus: „Nicht weiter zurück, hier sterben wir!"
Schon um 8 Uhr erschien der König auf dem Schlachtfelde. Sofort übernahm er den Oberbefehl. Ruhig und majestätisch sitzt er ans seinem schwarzen Streitrosse, ihm zur Seite reiten Bismarck, Moltke und Roon. Unverwandt ist sein Blick auf die Schlachtreihen gerichtet. Dicht neben ihm schlagen Granaten in die Erde, aber er merkt nicht die Gefahr, in der er schwebt. Da reitet Bismarck an ihn heran und bittet ihn dringend, sich nicht so großer Gefahr auszusetzen. Freundlich entgegnete er: „Wie kann ich davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!"
Um 2 Uhr stiegen in östlicher Richtung kleine Rauchwolken auf. Der Kronprinz war eingetroffen und hatte fofort den Feind angegriffen. Jetzt konnten sich die Österreicher nicht lange mehr halten; immer mehr wurden sie zurückgedrängt, und bald begannen sie zu fliehen. Um 4 Uhr stellte sich der König selbst an die Spitze der Reiterei und leitete die Verfolgung. An die Königin sandte er folgende Depesche: „Einen vollständigen Sieg über die österreichische
Armee haben wir heute in einer achtstündigen Schlacht erfochten. Ich preise Gott für feine Gnade. Der Gouverneur soll Viktoria schießen." Nun ging es gerade aus Wien los.
4. Friede. Da bat der Kaiser von Österreich um Waffenstillstand, der ihm im Vorfrieden zu Nikolsburg gewährt wurde. Am 23. August kam der Friede zu Prag zustande. In diesem wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kur Hessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Österreich mußte aus dem Deutschen Bunde ausscheiden. Preußen errichtete nun unter seiner Führung den „Norddeutschen Bund" und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schutz-uttd Trutzbündnis, demzufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch für alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt.
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Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Braunschweig Koburg-Gotha Weimar Bremen Sachsen Hannover Kurhessen Nassau Viktoria Wien Nikolsburg Schleswig-Holstein Hannover Hessen Nassau Frankfurt
Autor: Bruchmann, Carl, Brandt, Paul, von der Osten, G.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): offen für alle
128
Napoleons Sturz.
bei Wachau. Gleichzeitig aber wurde der Marschall Marmont bei Mckern. Mckern, nordwestlich von Leipzig, aus sehr fester Stellung nach furcht-barem Ringen von Jorck, der dabei den vierten Teil seines Korps einbte, verdrngt. Die Nordarmee kam an diesem Tage noch nicht zum Schlagen.
Breuen/e/d
Nordarmee
am Morgen d. 18. Okt
Taucha
Schnereid
rckem \ Langeron
amorgen d.18.
rmee
enoi
Paunsdor
Sttteritz
A'upuleon
13 Okl
Probstheida
Connewitz
Monarchen V
Verbndete. Franzosen 1 125.000
Wachau
Stellung der Armeen am 18. Oktober 1813.
Der 17. Oktober, ein Sonntag, war Ruhetag. Napoleon, dessen Haupt-Heer bis dahin einen flachen, nach Norden geffneten Bogen sdlich von Leipzig gebildet hatte, stellte nunmehr seine noch immer 160000 Mann starke Truppen-macht in einem Dreiviertelkreis stlich der Stadt auf; den Schlssel seiner Probstheida.stellung bildete das Dorf Probstheida. Ein Unterhndler, den er in das Hauptquartier der Bhmischen Armee schickte, um seinen Schwiegervater von den Verbndeten abtrnnig zu machen, wurde nicht vorgelassen.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Marschall_Marmont Taucha
Schnereid Probstheida
Connewitz Napoleon
Autor: Bruchmann, Carl, Brandt, Paul, von der Osten, G.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): offen für alle
138
Napoleons Sturz.
83.
Bene- Befehl zum Beginn der Schlacht. Trotz des zhen Widerstandes, !?Juni. den die Englnder leisteten, wurden ihre Stellungen durch Napoleons gewaltige Reiterangriffe schwer erschttert und gingen zum Teil bereits ver-loreu, als am Nachmittage die Preußen von Wawre her auf dem Schlacht-felde eintrafen und das Blowsche Korps nach erbittertem Kampfe das Dorf Plancenoit eroberte. Napoleons Rckzug, der nach einem letzten, erfolglosen Angriff seiner Garden auf Wellingtons Stellung notwendig geworden war, fhrte zur Vernichtung seines Heeres, da sich die Preußen ans seine Rckzugsstrae warfen und Gneisenan die Verfolgung des ge-schlagenen Feindes die ganze Nacht hindurch bis zum nchsten Morgen aufs tatkrftigste fortsetzte. Ihm fiel dabei Napoleons Staatswagen mit dessen Mantel, Hut und Degen und einem Schatz an Gold und Diamanten in die Hnde. Das weitere rasche Vordringen der Sieger vereitelte jede Sammlung der feindlichen Truppen; schon vierzehn Tage spter stand Blcher vor Paris. Napoleon dankte zugunsten seines Sohnes ab. Flch-tend kam er zum Hafen von Rochefort, um sich nach Amerika zu begeben, ging aber im Vertrauen auf englische Gromut an Bord eines englischen Kriegsschiffes. Er wurde als Gefangener behandelt und nach der Insel St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai 1821 gestorben ist.
Nach der Einnahme von Paris kehrte Ludwig Xviii. auf den franzsischen Thron zurck. In dem zweiten Pariser Frieden mute sich Frankreich einige kleine Gebietsabtretungen gefallen lassen, darunter die von Saarlouis und Saarbrcken, die an Preußen fielen, und eine Kriegsentschdigung zahlen, die zum Bau von Festungen an der deutschen Westgrenze verwendet werden sollte. Elsa und Lothringen dagegenwnrdentrotzderbemhnngenprenischer Patrioten (Stein) auch jetzt nicht zurckgegeben.
Mit diesem Frieden schliet die ungeheuer bewegte Zeit, die mit dem Jahre 1789 begonnen hatte und sowohl die uere Gestalt als besonders die inneren Verhltnisse fast aller Staaten Europas von Grund aus verndert hat. Geistiges Es wre jedoch ein Irrtum, zu glauben, da in jenen Tagen schwerer e6o"it Kmpfe und staatlicher Umwlzungen Kunst und Wissenschaft brachgelegen Napoleons, haben. Schuf doch gerade damals (17991804) Schiller seine Meisterdramen und Goethe mehrere seiner klassischen Prosaschriften und natur-wissenschaftlichen Untersuchungen. In dem Jahre seiner denkwrdigen Be-gegnung mit Napoleon (in Erfurt, 1808) wurde der erste Teil seines Faust" gedruckt. Die Tonkunst, besonders die Instrumentalmusik, gelangte durch Beethoven (geb. 1770 in Bonn, seit 1792 in Wien ansssig) zu grter Vollendung. Auf dem Gebiete der Naturwissenschaften begrndete (1796) Laplace eine grundlegende Theorie der Kosmogonie, Chladni die Wissenschaft der Akustik, Fraunhofer die moderne praktische Optik; Gay-Lnssac versuchte mit Hilfe des (1783 erfundenen) Luftballons die Erforschung der Atmosphre. Namentlich aber bereiteten sich groe Umwlzungen im Verkehrswesen vor, nachdem 1807 Fulton in New York das erste leistungsfhige Dampfschiff und sieben Jahre spter G. Stephenson die erste Lokomotive erbaut hatte. Auer-dem rief die Erfindung des Steindruckes, der Buchdruck-Schnellprefse und des mechanischen Webstuhls mancherlei Vernderungen auf technischem Gebiete hervor.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleons Napoleons_Rckzug Napoleons Napoleons Napoleon Helena Ludwig_Xviii Ludwig Saarlouis Napoleons Schiller Goethe Napoleon Laplace Stephenson
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons_Staatswagen Paris Amerika Paris Frankreich Lothringen Europas Napoleons Erfurt Bonn Wien Buchdruck-Schnellprefse
Autor: Bruchmann, Carl, Brandt, Paul, von der Osten, G.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
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106.
Der Deutsche Krieg.
177
preuische Heer vorging, war die Schlacht gewonnen und damit der Feld-zng entschieden.
Die preuische Armee folgte dem geschlagenen Gegner nach Mhren Verfolgung und ntigte ihn zum Rckzug der die Kleinen Karpaten. Bei Blumenau^^gners. (unweit Preburg) wurde das letzte Gefecht geliefert, doch noch vor der Ent-scheidnng abgebrochen, da inzwischen in Nikolsbnrg ein Waffenstillstand geschlossen worden war.
1.125.000.
l.kps.
:Ps-
Preußen sterreicher tezw. Sachsen
Itorenoi
: J |
Maslowei
'adoi
Lipo.
V
'o/t.
Dhdlit:
Ohlum |
\xwrosberitz
3. Div.
Stresotitz
'Jvsesta,
Problus
Kav. Div.
\er Vorst.
Zubm
Westl.fortsetaung dhaupt karte
Skizze der Schlacht bei Kniggrtz.
Nach der Waffenstreckung der Hannoveraner bei Langensalza schlug Der Main-General Vogel von Falckenstein, der unter seinem Oberbefehl die felb3u9' preuischen Truppen des westlichen Kriegsschauplatzes zur Mainarmee"
vereinigt hatte, die sddeutschen Truppen bei Kissingen und wandte
Pfeifer, Geschichte. Vi. E. 12
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Autor: Bruchmann, Carl, Brandt, Paul, von der Osten, G.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
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Geschlecht (WdK): Jungen
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-*
176 Das Zeitalter Wilhelms I. 106.
unter dein Kronprinzen Friedrich Wilhelm marschierte bei Glatz und Neie auf, und die Elbarmee (anderthalb Korps) unter Herwarth von Bittenfeld besetzte zunchst (Mitte Juni) Sachsen, marschierte so-dann von Dresden aus der das Lausitzer Gebirge und nahm Fhlung mit der ersten Armee. Die sterreichische Armee versammelte sich an-fnglich in Mhren unter dem Oberbefehl des Generalfeldzeugmeisters von Benedek, der sich in den italienischen Feldzgen ausgezeichnet hatte, zog aber dann den Preußen nach Bhmen entgegen.
Die ersten Die Armee des Prinzen Friedrich Karl berschritt sdlich von Zittau
Gefechte. ^mische Grenze, vereinigte sich mit der Elbarmee im Gefecht von Mnchengrtz und erstrmte am 29. Juni die feste Stellung des Feindes bei Gusch in. Schwieriger gestaltete sich der Marsch der kronprinzlichen Armee der die Sudeten. Da die Truppen drei getrennte Wege einschlagen muten, stand zu befrchten, da sich der Feind mit berlegenen Krften auf die einzelnen Korps beim Aus-tritt aus dem Gebirge werfen und sie zurckschlagen wrde, ehe sie ein-ander untersttzen knnten. In der Tat wurde das erste (ostpreuische) Armeekorps in dem Gefecht bei Trantenan (27. Juni) von Gablenz zurckgeworfen; aber am folgenden Tage stellte die Garde die Lage wieder her. Groen Ruhm erwarb sich General von Steinmetz, indem er aus der Grafschaft Glatz durch schwierige Gebirgspsse in der Richtung auf Josephstadt vorbrach und einen berlegenen Feind am 27. Juni bei Nach od, am 28. bei Skalitz und am 29. bei Schweinschdel (unweit Kniginhof) besiegte. Am 30. stand die ganze kronprinzliche Armee vereinigt an der oberen Elbe.
Kniggrtz An demselben Tage verlie der König mit Moltke, Roon und Bis-
3.3uu 1866. mar(jg Berlin und bernahm am 2. Juli in Gitschin den Oberbefehl der die gesamte Armee. Der 3. war ursprnglich als Ruhetag fr die durch ununterbrochene Mrsche und hufige Gefechte ermdeten Truppen aus-ersehen. Aber auf die Nachricht, da sich die ganze sterreichische Armee nrdlich von Kniggrtz auf einer in der Front durch den Bistritzbach geschtzten Hhe aufgestellt habe, befahl der König noch in der Nacht den Angriff fr den 3. Juli. Die erste Armee sollte in der Mitte, die Elb-armee auf dem rechten Flgel vorgehen und die Entscheidung durch einen Flankenangriff der Armee des Kronprinzen von Nordosten her herbei-gefhrt werden. Am Morgen um 8 Uhr erffnete Prinz Friedrich Karl den Kampf. Das Dorf Sadowa wurde genommen; dann aber muten sich seine Truppen damit begngen, das gewonnene Gelnde zu verteidigen. Den schwersten Stand hatte die 7. (Magdeburgische) Division unter Fr an-secky im Swiepwalde, die nacheinander von zwei feindlichen Armeekorps angegriffen wurde. Gegen Mittag erreichten die vordersten Kolonnen des kronprinzlichen Heeres das Schlachtfeld. Die erste Gardedivision unter Hiller von Grtringen erstrmte die Mitte der feindlichen Stellung, das Hochgelegeue Dorf Chlum, und wies mehrere Gegenangriffe zurck, wobei der khne Fhrer den Tod fand. Als am Nachmittage das ganze
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Glatz Herwarth_von_Bittenfeld Benedek Friedrich_Karl Friedrich Karl General_von_Steinmetz Friedrich_Karl Friedrich Karl Hiller
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Dresden Zittau Mnchengrtz Berlin Gitschin Bistritzbach
369
williger Jäger, von Beaulieu ein ähnliches Fußcorps, und der
Oberstlieutenant von Estorf ein nach ihm benanntes Hnsaren-
regiment. Ueberall drängte man sich zum Eintritt in diese Scharen.
Allein die obigen Erfolge hielten nicht lange Stand. Davonst
näherte von Magdeburg, ihm zog Morand entgegen, und der Ver-
einigung Beider mußten die noch ungeübten und minder zahl-
reichen Truppen der Verbündeten weichen. Lüneburg fiel sofort
den Franzosen in die Hände. Aber der General Dörnberg, der
sich dem Heere Wittgenstein's angeschlosscn,im Verein mit Czernitschess
und Benckcndorf, stürmte die Stadt wieder am 2. April 1813,
wobei der französische General Morand den Tod und seine Bri-
gade völlige Austösung fand. Es war diese Tbat eines der ersten
siegreichen Gefechte, welche die Verbündeten in diesem Jahre gegen
Franzoseil bestanden, in denen sie lernten, daß der Geist, der die
deutschen Gemnther beseelte, zum Segen und jur Freiheit und nie
wieder zur Unterdrückung nnb zur Knechtschaft führen könne.
Freilich gelangte noch einmal im Monat April durch concen-
trirte Uebermacht die frailzösische Herrschaft augenblicklich ivieder zur
Geltung. Montbrun besetzte Lüneburg, Davonst Hamburg, von
wo ans er durch eine bis Harburg geschlagene Brücke beide Elb-
ufer beherrschte. Dann folgte das ewig denkwürdige Jahr 1813
mit seinen großen Thaten. Die Schlachten von Lützen und Bautzen
eröffneteil den Reigen. Dann folgte der Waffeilstillstand von Prisch-
witz, der vom 4. Jlini bis 17. August dauern sollte. Während
desselben war der Vertrag von Rcichenbach am 14. Juni, in welchem
Preußen an England gegen Subsidien alle dessen alten deutschen
Provinzen mit entsprechender Vergrößerung in einem demnächstigcn
Frieden garantirte. Der Prager Friedenscongreß, der gleichfalls in
diese Zeit fällt, ward, als verfehlt, schon am 10. August aufgehoben.
Dann folgten die Schlachten von Großbeeren, an der Katzbach,
bei Dresden, Clilm, Dennewitz und endlich die Völkerschlacht bei
Leipzig, welche die Gewalt der Fremden über Deutschland mit
einem Schlage und hoffentlich für immer gebrochen hat.
In unfern Gegenden hatte während dieser Zeit das stark be-
festigte Hamburg noch immer eineil Hauptstützpunkt für die Franzosen
gebildet. Davonst daselbst und Vandamme in Harburg hielten sich
hier, und siichten sogar anf dem linken Elbnfer ihre Macht weiter
ansznbreiten. Allein die Schlacht bei der Göhrde, am 16. Sep-
tember 1813, in welcher die Division Pechenp, welche zu diesem
24
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Extrahierte Personennamen: Beaulieu Morand Dörnberg General_Morand Jlini August August
Extrahierte Ortsnamen: Estorf Magdeburg Lüneburg Hamburg Harburg Bautzen Rcichenbach England Dresden Leipzig Deutschland Hamburg Harburg
374
demselben stand ein englisches Corps unter Sir Thomas Pieton,
ein Theil des hannoverschen Heeres unter dem General von Alten
und die Brannschweiger unter ihrem Herzoge. Hier war es, wo
der Letztere von der tödtlichen Kngel getroffen wurde. Diese blutige
Schlacht hatte gar keine Entscheidung zu Wege gebracht und die
Stellung der Heere der Verbündeten war weder zerrissen noch sonst
beeinträchtigt dadurch.
Somit folgte dann am nächsten Tage, den 18. Juni, der
Hanptangriss Napolevn's gegen die englische Hauptmacht bei Wa-
terloo. Um 8 Uhr Morgens besichtigte er die Linie der Engländer.
Vor ihr, zum Schutze, lagen 2 Pachthöfe, Hongnemont, von eng-
lischen Garden, und la Haie Sainte vom 2. leichten Bataillon der
hannoverschen Legion unter Oberstlientenant Baring besetzt. Dies
tapfere Corps, das bei der Vertheidigung dieser Stellung und bei
7 wüthenden Angriffen der Franzosen fast 'ganz anfgerieben ist,
hat an diesem Schlachttage zugleich seinen eignen höchsten Ehren-
tag gehabt.
Der Verlauf der eigentlichen Schlacht, in der ans jeder Seite
ungefähr 70,000 Streiter mit 230—240 Geschützen standen, ist be-
kannt. Als Wellington schon am Siege verzweifelte, erschienen int
Rücken Napolevn's die von Ligtty heranziehenden Preußen, und
mm war Flucht und Auffösuug des französischen Heeres die Folge,
und weiter noch: Ende der kurzeit hunderttägigen Herrschaft Na-
poleon's auf alle Zeiten. Um 9 Uhr Abends, als sich Blücher
ttitd Wellington bei Belle-Allniiice trafen, war Alles entschieden.
Die Preußen und Brannschweiger besorgten die Verfolgung der
geschlagenen Franzosen, ttnd am 9. Jtili kamen die nachrückenden
Heere vor Paris an. Widerstand fand nicht statt wie vor einem
Jahre, sondern schitcll wurdeit die altett Verhältnisse wieder her-
gestellt, die Bourbons eingesetzt und im zweiten pariser Frieden
abermals die europäischen Verhältnisse ans Grundlage der in Wien
vvrangegangenen Verhandlungen wieder eingerichtet.
Man hatte nun in diesem zweiten pariser Frieden eine vor-
treffliche Gelegenheit gehabt, alles, was beim wiener Congreß ver-
seheit war, wieder herznstellen, indem alle unterhandelnden Mächte
ganz dieselben geblieben waren. Allein auch hier hatte man sich
bedeutend übereilt. Herr von Genz, der die erste Proklamation
gegen Napoleon entworfen, erklärte im Namen aller Monarchen,
daß der Krieg nur diesem persönlich gelte und daß Frankreich in
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Pieton Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Wellington Paris Wien Frankreich
410
fofurt in Bewegung setzen. Doch konnte es in der Eile nicht
vermieden werden, daß mehrere Corps, der schlechten Wege und
Entfernungen wegen, nicht zur rechten Zeit auf dem in der Marsch-
ordre bestimmten Sammelplätze eintrafen.
Wellington und der Herzog waren dem Corps voraufgeritten
nach Quatrcbras, woselbst die Holländer mit der französischen
Armee das Gefecht begonnen hatten, und erst gegen Mittag trafen
die Braunschweiger erschöpft in der nicht weit von Qnatrebras
liegenden Stadt Genappe ein, um hier den Befehl zum Vorrücken
abzuwarten, der erst Nachmittags eintraf. Belgische, hannoverische
und englische Truppen führten noch den Kampf gegen den Feind,
und die Brannschweiger bildeten das zweite Treffen. Doch auch ste
kamen bald in den Kampf, der immer heftiger ward. Der Herzog
stand dabei, der Warnungen von Offizieren ungeachtet, stets im
dichtesten Kugelregen. Der Feind versuchte gegen Abend neue
Trnppentheile iiüs Treffen zu schieben, deren Angriff der Herzog
nicht abwarten durfte, weshalb er den Rückzug befahl.
Hierbei sollte auch sein Geschick sich endlich erfüllen. Eine feindliche
Kugel traf ihn, imb durch sie ward der baldige Tod des Fürsten
herbeigeführt.
Das Gefecht bei Qnatrebras blieb unentschieden.
Da nach dem Tode des Herzogs seine beiden Söhne, Karl
und Wilhelm, noch unmündig zurückgeblieben lvaren, und der
König von England als ihr nächster Verwandter auch ihr Vor-
mund wurde, so wurden auch die nächsten Schicksale des brann-
schweiger Landes, wie sie ans den ans dem wiener Congresse und
im nachfolgenden zweiten pariser Frieden getroffenen Bestimmungen
hervorgingen, zunächst durch die Vermittlung Englands geordnet.
In Braunschweig selbst wurden die Regiernngsgeschäfte anftrags-
weise vom geheimen Rath von Schmidt-Phiseldeck geführt. Dies
dauerte bis 1823, in welchem Jahre der damals 19jährige Herzog
Karl die Negierung antrat. Der junge Fürst fand neben einem
bedeutenden Privatvermögen die Finanzen des Landes im besten
Stande, so daß sich die Bevölkerung wohl der Hoffnung hingeben
konnte, daß die Stenern, die während der Kriegsjahre so bedeu-
tend erhöht waren, nunmehr wiederum vermindert werden würden. Der
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TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Wilhelm Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wellington England Englands Braunschweig
Zweites Kapitel.
139
Niederlanden zu führen, woselbst sie sich mit dem Heere der Holländer und
Engländer vereinigten und einen Theil der sogenannten pragmatischen Ar-
mee bildeten. | Widrige Jahreszeit und Uneinigkeit unter den Anführern
hielt dieselbe bis zum Frühling 1743 in den Niederlanden auf. Dann
setzte sie sich in Bewegung und zog, die Hannoveraner unter dem Ober-
befehle des Generals Pontpietin, nach dem Mainstrom, um sich zu Gun-
sten Oestreichs im Mittelpunkte des Reiches aufzustellen. An der anderen
Seite des Mains lagerten sich, um den Uebergang über diesen Strom zu
bewachen, der Herzog von Noailles mit einem an Kopfzahl überlegenen
französischen Heere.
Da eilte Georg Ii. in Begleitung des Herzogs von Cumberland von
Hannover nach Aschaffenburg, um in diesem mißlichen Augenblicke persönlich
die Führung der pragmatischen Armee zu übernehmen. Schon lief die letztere
Gefahr, von den verbündeten Hessen und zugleich von der Zufuhr von Lebens-
mitteln abgeschnitten zu werden, als Georg Ii. den Aufbruch des Lagers be-
fahl und am 27. Junius 1743 bei Dettingen auf den Feind stieß. Alsbald
fetzte sich der König, der Gefahr nicht achtend, an die Spitze seiner kur-
fürstlichen Garden und führte der Herzog von Cumberland die Engländer
auf die Gegner. Der geschlagene Feind mußte sich bei Seligenstadt über
den Main zurückziehen. Aus der errungenen Wahlstatt ließ der König das
Tedeum singen. Sodann begab sich das verbündete Heer nach einem kur-
zen Vordringen bis Worms nach den Niederlanden zurück.
Im Jahre 1744 schloß sich auch England dem Kriege gegen Frank-
reich an, und stellte unter dem Herzoge von Cumberland ein Heer in den
Niederlanden auf. Doch erlag er, trotz der Tapferkeit der Engländer und
der mit diesen vereinigten Hannoveraner, am 11. Mai 1745 in der Schlacht
bei Fontenoy vor dem ungleich stärkeren Marschall von Sachsen, einem zu
Goslar geborenen natürlichen Sohne des Königs August Ii. von Polen
Der zu Aachen 1748 abgeschlossene Friede beendigte diesen Kampf, dessen
Vortheile durchweg den mit stärkeren Streitkraften auftretenden Franzosen
zu Theil wurden.
Trotz des durch die Bemühungen Georgs Ii. bewirkten Friedens von
Breslau waren die Mißverständnisse zwischen Friedrich H. von Preußen und
dem kurfürstlichen Hofe zu Hannover nicht ausgeglichen; sie müßten viel-
mehr eine bedenkliche Höhe gewinnen, als nach dem 1744 erfolgten Tode
von Karl Edzard, dem letzten Fürsten von Ostsriesland, Hannover und
Brandenburg ihre Ansprüche auf das herrenlose Land zugleich erhoben.
Die Schnelligkeit, mit welcher der König von Preußen das Fürstenthum
Ostfriesland besetzte, sicherte ihm zwar den Besitz desselben zu, konnte aber
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Noailles Georg_Ii Georg_Ii Cumberland Cumberland Fontenoy August Friedrich_H._von_Preußen Friedrich Karl_Edzard Karl