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1. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 20

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 20 — Iv. Der Kreis Weißenfels. § 19. Das Gebiet nördlich der Taale. 1. Die Saale wird rechts und links von Höhenzügen be- gleitet. Besteigen wir die Höhen von Markwerben, so liegt nördlich von uns eine Ebene. In derselben liegen die Kirch- dörfer Tagewerben und Reichardtswerben mit Posendorf. Im Norden ist eine Erhöhung mit den Jannshügeln. Auf ihnen die Deukmäler der Schlacht bei Roßbach: das kleine, welches von Offizieren des Iork'schen Corps gestiftet ist, und das große, er- richtet von König Friedrich Wilhelm Iv. (1857/60). 2. Friedrich der Große brach im Herbst 1757 mit 20000 Mann von Böhmen, wo er die Österreicher besiegt hatte, nach Sachsen auf. Hier standen 60000 Mann Franzosen und Reichstruppen unter dem Oberbefehle des Prinzen v. Soubise. Friedrich traf dieselben am 7. September bei Weißenfels; das feind- liche Heer zog sich jedoch vor ihm bis Erfurt und Gotha zurück. Nachdem Friedrich hier mit dem Feinde ein kleines Gefecht siegreich bestanden, folgte er demselben nicht weiter in das Gebirge, sondern zog sich nach Sachsen bis Leipzig zurück, um den Feind in die Ebene zu locken; dieser folgte ihm bis Weißenfels. Schnell brach Friedrich von Leipzig auf und trieb die Franzosen am 31. Oktober bei Weißenfels über die Saale. Damit der König nicht folgen könne, brannten die Franzosen die Brücke ab. Diese hielten nun das linke Saalufer besetzt und zerstörten auch die Saalebrückeu bei Merseburg und Halle. Weil sie aber befürchteten, daß es dem Könige doch gelingen könne, an einer Stelle über die Saale zu setzen, zogen sie sich am 2. November zurück, nahmen nordwestlich von Weißenfels auf den Höhen bei Mücheln eine feste Stellung ein und er- warteten den König von Halle her. Am 3. November überschritt dieser an der Herrenmühle bei Weißenfels die Saale und eilte den Franzosen nach bis Bedra und Braunsdorf. Hätte der König die Stellung des Feindes gekannt, so hätte er ihm in den Rücken fallen und ihn schon am 3. November besiegen können. Am Morgen des 4. November ließ Friedrich Gottesdienst abhalten, wobei die Lieder gesungen wurden: „Wach' auf, mein Herz, und singe" — „In dich Hab ich gehoffet, Herr" — „Es woll' uns Gott gnädig sein"; dann schritt er zum Au- griff. Bald mußte jedoch der Köuig einsehen, daß es unmöglich sei, mit seiner kleinen Schar den Sieg zu erringen, da der Feind während der Nacht auf den Höhen eine veränderte, feste Stellung eingenommen hatte. Er zog sich deshalb zurück und bezog bei dem Dorfe Roßbach ein Lager, um den Feind aus seiner festen Stellung von den Höhen zu locken. Der Feind ließ sich täuschen. Am Morgen des 5. November zogen die Franzosen auf den Höhen über Brande- roda und Gröst nach Pettstedt (Luftschiff) zu. Der König beobachtete voni Boden des Herrenhauses zu Roßbach aus die Bewegungen des Feindes und war anfangs der Meinung, dieser wolle flieheu oder Weißenfels besetzen. Bald gewann der König jedoch die Überzeugung, daß man ihn umzingeln _ wollte. Schnell ließ er gegen 2 Uhr nachmittags das Lager abbrechen und verschwand bald mit seinem Heere vor den Augen des Feindes hinter einem Höhenzuge, welcher sich nach Osten hinzieht. Dieser Höhenrücken war für die Schlacht entscheidend. In der Meinung, der König wolle nach Halle zu entfliehen, stürmten die französischen Regimenter, die Kavallerie voraus, dem Höhenrücken zu. Kaum war jedoch derselbe erreicht, so brach die preußische Artillerie wie der Blitz hinter dem Höhenzuge hervor und schleuderte aus 18 Kauonen Tod

2. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 21

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 21 — und Verderben in ihre Reihen. Die Franzosen zogen sich ins Thal zurück, dem Dorfe Reichardtswerben zu. Da sprengte von Osten her General Seydlch mit der preußischen Kavallerie; er hatte den Höhenzug tm Osten umgangen und fiel dem Feinde in die Flanke. Nach kurzem Kampfe (3^/.z bts 4 Uhr) weichen die Franzosen. Ihren Rückzng hemmt ein langer, tiefer Hohlweg Bei Reichardtswerben; bald ist derselbe angefüllt mit Menschen und Pferden. Kurze Zeit darauf (4 bis 4v2 Uhr) gerät auf der Höhe zwischen Reichardtswerben und Sunstedt die Infanterie gegen einander. Bald ist anch dieser Kampf zu Gunsten der Preußen entschieden, und der Feind flieht über Freyburg der Hei- mat zu. Soubife schrieb an seinen König: „Ich schreibe Ew. Majestät in der größten Verzweiflung. Die Armee hat eine gänzliche Niederlage erlitten." Es war ihm nicht gelungen, Friedrich mit seiner „Wachtparade" gefangen nach Paris zu bringen; dem König aber gereichte der Tag von Roßbach zum höchsten Ruhme. 3. Nordöstlich von Kriechau liegt Schkortleben mit einem Rittergute, dann folgt Groß-Corbetha. Eine Viertelstunde vom Orte ist der Bahnhof, dabei die Glashütte. Man zerstampft hier Quarz (Kieselstein), Soda und Kalk. Diese Masse wird in thönernen Häsen (Töpfen) geschmolzen. Aus der flüssigen Masse werden Flaschen geblasen. § 20. Das Nippachgebiet. 1. Auch südlich der Stadt Weißenfels zeigt sich eine Ebene, welche sich bis zu den Höhen der Rippach ausdehnt. Dieser Bach ist rechts und links bis zur Mündung von Höhenzügen be- gleitet. Die Rippach entspringt hinter der Kirche zu Kistritz. (Quelle.) Anfangs ist sie klein, vergrößert sich aber durch Bächlein, so daß sie zu Zeiten des Hochwassers stellenweise zu einem gefährlichen Gewässer wird. Anfangs windet sie sich durch den Kistritzer Grund, eine liebliche Gegend mit fruchtbarem Boden und saftigen Wiesen, und erreicht nach einer Wegstunde das Städtchen Teuchern (5000 Einwohner). Dasselbe war früher ein Flecken von nur 600 Einwohnern; neuerdings aber haben die Braunkohlenbergwerke zur Hebung des Ortes beigetragen. In der Umgegend giebt es große Thongruben, weshalb das Töpferhandwerk hier vornehmlich vertreten ist. Es werden Öfen, Ofenanffätze, Blumentöpfe und Kochgeschirre versertigt. Im Thale ist ein Rittergut, früher ein Schloß. Ehedem war dieses ein fester Platz, der mancher Belagerung widerstand. 2. In Teuchern herrschte früher eine eigene Sitte, die des Fitzelns. Die Knaben schlugen die ihnen Begegnenden am Fastnachtstage mit einem Tannen- reis und empfingen dafür Backwerk zc. Einer gleichen Srtte begegnet man noch heute am 4. Weihnachtsfeiertage. Ein anderer Branch ist der: Am 1. Öfter- tage singt ein Knabenchor unter Leitung des Kantors das Lied Gellerts: „Meine Lebenszeit verstreicht it." — Dieses Lied wurde nebst anderen von Gellert unter einer Linde auf dem Markte dem Hutmacher Kneisel aus Leipzig vorgeleseu, wodurch dieser so gerührt war, daß er 500 Reichsthaler stiftete, damit das Lied alljährlich in der genannten Weise in Erinnerung gehalten werde.
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