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1. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 142

1909 - Bamberg : Buchner
142 Neue Geschichte. das Zentrum oder die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl von Preußen der Grlitz-Reichenberg; der linke Flgel oder die schlesische Armee unter dem Kronprinzen von Preußen der Neie-Braunau. Herwarth wirft die sterreicher bei Hhnerwasser (26. Juni); Prinz Friedrich Karl bei Podol (26. Juni). Dann siegen beide bei Mnchengrtz <28. Juni). Hierauf vereinigt schlagen sie die sterreicher und Sachsen bei G Usch in (29. Juni). Gleichzeitig war der Kronprinz in siegreichen Ge-fechten bei Trautenau, Nachod, Skalitz, Schweinschdel und Kniginhof (vom 27. bis 29. Juni) bis stlich Gitschin vorgedrungen. Bis hieher hatte Moltke von Berlin aus telegraphisch die Bewegungen geleitet. Jetzt, wo der Hauptschlag bevorsteht, reist das groe Haupt-quartier1 von Berlin ab, trifft am 30. Juni in Reichenberg und am 2. Juli in Gitschin ein. Durch die bisherigen Mierfolge fhlte sich der sterreichische Oberbefehlshaber Benedek vollstndig niedergeschmettert. Denn er mute nun am 30. Juni seiner Hauptmacht, die er am 28. Juni, statt dem Kronprinzen entgegenzuwerfen, zurckgenommen hatte, abermals einen Rckzugsbefehl erteilen. Die bei Gitschin geschlagenen Heeresteile und die noch nicht am Feind gewesene Hauptmacht fanden sich denn auch am 1. Juli in einem Lager vor Kniggrtz zusammen. Doch herrschte Verwirrung. Benedek rt dringend zum Frieden. Ihm scheint die Katastrophe der Armee unvermeidlich". Aber aus Wien kommt umgehend die Antwort, da Frieden zu schlieen unmglich sei; wenn der Rckzug ntig sei, so sei derselbe anzutreten. Doch warum ohne vorausgegangene Schlacht?" Also mu sich Benedek zur Schlacht entschlieen. Er fhrt deshalb noch am Abend des 1_. Juli sein Heer, 215000 sterreicher und Sachsen, auf die Hhen zwischen Elbe und Bistritzbach, links und rechts der groen Strae Sadowa-Kniggrtz, um hier, in vorzglicher Verteidigungs-stellnng, die Feinde, 221000 Preußen unter König Wilhelm I., zu erwarten und ihnen den Angriff zu berlassen. Derselbe erfolgte dann am 3. Juli mit umfassender Wucht. Von morgens 7 Uhr bis abends 5 Uhr2 wogte die Schlacht. Ehrenvoll unterlagen die sterreicher, aber ihre Nieder-lge ist vernichtend^. Der Eindruck dieses preuischen Siegs war in ganz Sachsen zogen sich mit 22000 Mann nach Bhmen zurck, wo sie sich mit den fter-reichern vereinigen. ^ 1 Der König mit Bismark. Moltke und Roon. 2 König Wilhelm, der 69jhrige Kriegsherr, geriet mehrmals mitten ins Granatenfeuer und in Lebensgefahr, so da ihn Bismarck im Namen des preuischen Volks ernstlich bitten mute, sich auerhalb der Gefechtslinie zu begeb^ 3 Die sterreicher und Sachsen hatten einen Gesamtverlust von 44393 Mann, 408

2. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 150

1909 - Bamberg : Buchner
150 Neue Geschichte. Posten des linken Flgels (1400 Mann) von dem zehnfach ber-legenen Korps Frossard angegriffen wurden. Napoleon und sein Sohn waren mit dabei und lieen nachher nach Paris telegraphieren: Unsere Armee hat die Offensive ergriffen, die Grenze berschritten und das preuische Gebiet berzogen. Ungeachtet der Strke der feindlichen Stellung reichten unsere Bataillone hin, um die Hhen zu nehmen, und unsere Artillerie hat den Feind schnell aus der Stadt vertrieben. Der Elan unserer Truppen war so groß, da unsere Verluste uur unbedeutend1 waren. Der kaiserliche Prinz hat die Feuer-taufe erhalten2." 6. Diesem franzsischen Schwindeltelegramm, das in Paris einen Rausch der Begeisterung hervorrief, folgte alsbald die ernchternde deutsche Wahrheit. Fr den 4. August befahl das groe Hauptquartier ber-schreitung der 'franzsischen Grenze und allgemeine Offen- ' sive. Der linke Flgel unter dem Kronprinzen von Preußen machte den Anfang. bergang der die Lauter bei Weienburg. Erstrmung Weieuburgs und glnzender, wenn auch blutiger Sieg der die Franzosen unter Douay, und am 6. August bergang ber.die Dauer und groe Schlacht bei Wrtli aeaen den Sieger von Magenta, Mar-schall Mae Mahon, die abends 5 Uhr mit dem allgemeinen Sieg der Deutschen endet. Die Franzosen, aus ihrer vortrefflichen Hhenstellung geworfen, fliehen in regelloser Flucht bis nach Chalons a. M. Gleich-zeitig mit dieser schweren Niederlage des rechten franzsischen Flgels wird das franzsische Zentrum unter Frossard aus seiner fast uneinnehmbaren Stellung auf den Spicherer Hben, wohin es sich nach dem Tag von Saarbrcken zurckgezogen hatte, von den Vortruppen des deutschen Zentrums und des deutschen rechten Flgels nach heiem Kampfe vertrieben. Un-aufhaltsam eilten die Geschlagenen noch in der Nacht zum 7. August Metz zu. Nordstlich von dieser Festung3 wollte Marschall Bazaiue, der Mann von Mexiko, als Oberbefehlshaber der Rheinarmee" mit 200000 Mann in gut gewhlter Stellung, auf steiler Hochflche zwischen Nied und Mosel die Deutschen erwarten. Diese rckten, mit leichter Rechtsschwenkung, 1 Nmlich 6 Offiziere und 80 Mann; deutscher Verlust 4 Offiziere und 79 Mann! 2 Derselbe durfte die Kurbel einer Kugelspritze (Mitrailleuse) drehen und so auf die Feinde feuern. Diese Mitrailleuseu bewl?rten sich jedoch im weiteren Verlauf des Krieges gar nicht. 3 Obwohl Bollwerk der franzsischen Ostgrenze, war Metz fr den Krieg gar nicht vorbereitet. Es fehlte an allem, um einer groen Armee Schutz und Aufenthalt zu gewhren. 416

3. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 153

1909 - Bamberg : Buchner
Der deutsch-franzsische Krieg vom Jahr 1870 auf 71. 153 Iii. Armee am Flgel. Dies wiederum entging auch Macmahon nicht, und so wollte er noch in letzter Stunde, am 28. August, wieder Kehrt machen, und seinen alten Plan, Abmarsch nach Paris anstatt Vereinigung mit Bazaine, wieder aufnehmen. Aber er erhlt von Paris den strengen Befehl, seinen Marsch ostwrts fortzusetzen und sich unter allen Bedingungen mit Bazaine.zu vereinigen; sonst breche die Revolution aus. Damit ist sein Los besiegelt. Schon am 30. kommt es bei Beaumout mit der Iv. oder Maasarme zum Schlagen. Mac Mahon wird am berschreiten der Maas verhindert und nrdlich nach Sedan zurckgeworfen. Inzwischen hat auch die Iii. Armee ihre umfassende Schwenkung vollendet (30. August), so da dem Marschall nichts anderes mehr brig bleibt, als am 31. August bei Sedan, gesttzt auf diese, wenn auch armselige Festung, Aufstellung zu nehmen und sich seiner Bedrnger zu erwehren, die hart auf seinen Fersen die Maas berschritten und ihn nun auf dem engen Raum zwischen Chivonne und Maas wie zwischen einen groen eisernen Schraubstock in die Mitte genommen haben, aus dem ein Entrinnen einfach unmglich ist. Doch ehe sie sich ergibt, wagt die Armee von Chalons, den Kaiser in ihrer Mitte, einen ruhmvollen Verzweiflungskampf (1. September). Jeder ihrer Durchbruchsversuche (so im Sden bei Bazeilles und Balan) bricht sich an der zhen Tapferkeit der Bayern und der Iv. Armee, und selbst wo sie zuletzt mit ganzen Kavallerie-Divisionen einsetzt (wie im Norden bei Floing und Jlly), da zerschellt auch der ungestme Anprall der Reitermassen an dem ruhigen, wohlgezielten Schtzenfeuer der Iii. Armee, und nur die Hlfte der braven Reiter kehrt aus diesen Todesritten zurck. Und so erstarrt der Kampf. Doch zur Waffenstreckung will es nicht kommen. Da beginnt die deutsche Artillerie auf dem linken Maasufer, Sedan in Brand zu schieen. Und nun wird um vier Uhr die weie Fahne aufgezogen. Napoleon Iii. hat es selbst befohlen. Der Geschtzdonner verstummt, die Schlacht steht. König Wilhelm, der links der Maas von Frenois aus die Schlacht geleitet hatte, schickt einen seiner Adjutanten nach Sedan hinein und lt die Franzosen zur bergabe auffordern. Derselbe kehrt mit einem General-adjutanten Napoleons zurck, der dem König von Preußen ein Schreiben seines Herrn berreicht, worin es am Schlsse heit: Es bleibt mir nichts anderes brig, als meinen Degen in die Hnde Eurer Majestt zu legen." So verlie Napoleon Iii. als Kriegsgefangener Sedan am '2. September frh morgens. Er kam nach Schlo Wilhelmshhe bei Kassels Seine 1 Von da siedelt er nach dem Kriege nach England der, wo er i. I. 1373starb. 419

4. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 118

1909 - Bamberg : Buchner
118 Neue Geschichte. in der Nacht1 stiegen sdlich von Leipzig (Pegan) drei weie, und gleich darauf nrdlich (Halle) vier rote Raketen auf, und am 18. Oktober, morgens 9 Uhr, ertnten drei Stckschsse zur Einleitung einer fnfstndigen Kanonade auf die franzsische Stellung. Dann Gesamtangriff der Verbndeten und ihr vlliger Sieg. Napoleon wird nach Leipzig hinein-geworfen. Die Sachsen und Wrttemberger treten in offener Feldschlacht zu den Verbndeten ber2. Am 19. Oktober erfolgte der Sturm auf Leipzig. Napoleon hatte vergebens um freien Abzug gebeten. Um 10 Uhr morgens verlie er die Stadt. Der König von Sachsen, Friedrich August, gert in Gefangenschaft. Um 1 Uhr zogen die drei Monarchen in die Stadt ein8. Aber an eine regelrechte Verfolgung des Feindes dachten sie nicht, und so gelangte Napoleon mit dem Rest seines geschlagenen Heeres fast unbehelligt der Weienfels, Naumburg, Ksen, Eckartsberga und Weimar nach Erfurt. Von da aus wollte er das Kinzigtal und den Main gewinnen. Auch dies gelang seinem Feldherrngenie. Bei Hanau schlgt der Flchtling die Bayern unter Wrede (28. bis 31. Oktober 1813) glnzend, berschreitet die Kinzig und gelangt mit 70000 Mann und 200 Geschtzen der Frankfurt (1. November 1813) nach Mainz und der den Rhein, während die Verbndeten erst am 5. November in Frankfurt eintrafen. 14. Bis der den Rhein hinaus Napoleon verfolgen und ihn vom Throne strzen, das wollten Friedrich Wilhelm Iii. und Franz I. nicht. Sie hielten einen Einfall in Frankreich sogar fr ein tollkhnes Wagnis. Nur im Hauptquartiere Blchers war man gegenteiliger An-ficht und schalt der die Friedensschufte, die den Galgen verdienten". Blcher wollte Napoleon keine Zeit zu weiteren Rstungen lassen. Eigen-mchtig rckte er zunchst der Gieen an den Rhein. Hier aber mute er stehen bleiben. Um einen weiteren Vorsprnng zu gewinnen, schlug Napoleon einen Kongre zu Mannheim vor. der seine wahren An-und Absichten lie er jedermann im Dunkel. Dies bentzte die Kriegs-Partei. Sie berredete den Zar Alexander I. wie im Frhjahr zur Fort- 1 An diesem Tag, einem Sonntag, war nicht gekmpft worden, da Napoleon durch einen Parlamentr Rumung aller Festungen bis zum Rhein, Abtretung Jllyriens und die Unabhngigkeit Spaniens, Hollands und Italiens angetragen hatte. Doch half ihm dies nichts mehr. 2 Daher der franzsische Ausdruck Saxouade" fr eine Treulosigkeit. 3 Bayern hatte sich schon am 8. Oktober im Vertrag von Ried vom Rhein- bnnd losgesagt und war als gleichberechtigte Macht in die Reihen der Verbndeten, eingetreten. 384

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 444

1854 - Stuttgart : Hallberger
444 fräste, sein Geschütz wirkte verheerend, seine Truppen rückten ent- brannt zu neuen Angriffen vor; die Kräfte Wellingtons erschöpften sich. Es war hohe Zeit, daß Blücher auf dem Kampfplatz erscheine, doch zeigte sich von ihm noch keine Spur, und die Lage der Dinge wurde jeden Augenblick bedenklicher. Blücher war, seinem Versprechen gemäß, am 18. Juni früh Morgens von Wavre in zwei Heerzügen ausgebrochen; er hatte den 17. an den Folgen seines Sturzes im Bette zubringen müssen, und am 18. in der Frühe, als er unmittelbar aus dem Bette wieder aufs Pferd sollte, um mit seinen Truppen zur neuen Schlacht aus- zurücken, war man für den übelzugerichteten Greis nicht ohne Sor- gen; der Wundarzt wollte ihn noch zu guter Letzt einreiben; Blücher aber, als er die Anstalten sah, versetzte: „Ach was, noch erst schmie- ren! Laßts nur sein! Ob ich heute balsamirt oder unbalsamirt in die andere Welt gehe, das wird wohl auf eins herauskommen!" er- hub sich, ließ sich ankleiden und setzte sich wohlgemuth zu Pferde, obgleich ihn bei jeder Bewegung die gequetschten Glieder schmerzten. Als er sah, wie stark es geregnet hatte, und daß es noch immer fort regnen würde, sagteer: „Das sind unsere Verbündeten von der Katz- bach*), da sparen wir dem König wieder viel Pulver." Blücher be- gab sich an die Spitze des Heertheils von Bülow, der voranzog, und zuerst an den Feind kommen mußte. Er that Alles, um den Marsch zu beschleunigen; allein schon gleich anfangs wurde derselbe durch ein zufälliges Hinderniß unerwartet aufgehalten: in Wavre entstand eine Feuersbrunst, welche die Hauptstraße sperrte und die Truppen zu Um- wegen nöthigte, wodurch ein beträchtlicher Zeitverlust entstand. Wei- terhin wurde es noch schlimmer; der unaufhörliche Regen hatte den Boden ganz durchweicht, die Bäche geschwellt, jede kleinste Vertiefung mit Wasser gefüllt. Die schmalen Wege durch Wald und Gebüsch nöthigten zu häufigem Abbrechen der Glieder. Das Fußvolk und die Reiterei kamen mit Mühe fort; das Geschütz machte unsägliche Be- schwer; der Zug rückte zwar immer vor, aber mit solcher Langsamkeit, daß zu befürchten war, er werde zur Schlacht viel zu spät eintreffen und weit über den Zeitpunkt hinaus, in welchem er für Wellington noch die versprochene Hülfe sein könne. Offiziere kamen und brachten Nachricht von dem Gang der Schlacht, von Napoleons übermächtigem *) An der Katzbach in Schlesien hatte Blücher die Franzoien am 26. August 18l3 unter schrecklichem Negenwetter geschlagen.

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 446

1854 - Stuttgart : Hallberger
446 Linie überall zum neuen Angriff übergeht. Doch Wellington stellt der vordringenden Garde sechs englische Bataillone, in zwei Gliedern aufmarschirt, entgegen, deren mörderisches Gewehrfeuer ganze Reihen des dichtgeschaarten Feindes niederstreckt; zugleich richtet alles Geschütz seine Wirkung gegen die Masse; von allen Seiten wenden sich die Truppen zu diesem Kampfe, dem blutigsten des Tages. Ganze Schaaren werden vernichtet; die große Menge der Verwundeten, welche dem Gefecht entweichen, gibt auf beiden Seiten den Anschein einer Flucht. Die französische Garde, trotz ihres ungeheuren Ver- lustes, rückt immer vor, ihrem gewaltigen Ungestüm scheint Nichw widerstehen zu können. Die Engländer weichen auf mehreren Punkten; ihr Geschütz stellt das Feuer ein. In diesem Drange rückt der preu- ßische General Ziethen hervor, läßt vier und zwanzig Stücke Geschütz in den Feind schmettern und führt seinen Hauptangriff im Sturm- schritt, unter dem Wirbel aller Trommeln, die Höhe von Bellealliance zur Richtung nehmend, unaufhaltsam vorwärts. Die Bewegung ist entscheidend, der Feind beginnt zu weichen. Schon aber hat gleich- zeitig auch Wellington die Truppen seines weniger bedrängten rechten Flügels nach der Mitte gezogen, seine Reiterei zusammengebracht, und geht. nun selbst wieder mit allen Kräften zum entschlossensten Angriff über. Er befiehlt seiner ganzen Schlachtordnung ein allgemeines Vorrücken. Die französische Garde, dem allseitigen Sturm erliegend, geräth in Unordnung und flieht; vier Bataillone, die am meisten vorgerückt sind, ziehen sich, in Vierecken geschlossen, nach Bellealliance zurück. Sie kommen aber hier in das Geschützfener Bülows, sie werden von der Reiterei umzingelt, die meisten fallen, einige entkom- men, gefangen werden nur wenige. Jetzt kommt auch der zweite preußische Heertheil, unter Pirch, zur Schlacht, und um halb acht Uhr erneuert sich der Kampf. Noch leistet der Feind verzweifelte Gegenwehr, alle drei preußische Heertheile sind im heißesten Gefecht, aber die Schlacht ist schon gewonnen, der Feind überall im Rück- zug, er kämpft nur noch für seine Rettung. Endlich um nenn Uhr erobern Pirch und Bülow vereint das Dorf Planchenoit, und das Verderben des französischen Heeres ist entschieden. Der Rückzug artet in wilde Flucht aus, die Nacht nimmt die Flüchtigen auf. Es war schon völlig dunkel, als Blücher und Wellington auf der Höhe von Bellealliance zusammentrafen und sich gegenseitig als Sieger be- grüßten. Diese Höhe führte den Namen von der Verbindung zweier schönen Brautleute, welche sich hier niedergelassen; Blücher, der sieg-

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 440

1854 - Stuttgart : Hallberger
440 Leipzig gerückt. Hier wurde er nun von allen Seiten bestürmt. Klug und tapfer wehrte er sich, dieser Ruhm muß ihm bleiben. Von einer Anhöhe herab, bei einer zerschossenen Windmühle, leitete er die Schlacht; ihm gegenüber hielten auf einem Hügel bei einer Ziegelscheune die Mo- narchen Friedrich Wilhelm, König von Preußen, Kaiser Franz von Oesterreich und Kaiser Alexander von Rußland. Unter ihren Augen führten die braven Krieger das große Werk aus. Ein Dorf nach dem andern wurde den Franzosen genommen; immer schlimmer erging cs ihnen. Und siehe, noch war es nicht Abend, da sprengte der Feldherr Schwarzen- berg den Hügel heran zu den drei Herrschern und meldete: „Wir haben gesiegt, der Feind zieht fort." Die frommen Fürsten aber steigen von den Rossen, beugen ihre Kniee vor dem Allmächtigen, welcher die Welt regiert und mit seiner Gnade ist bei denen, die auf ihn trauen, heben ihre Hände zum Himmel empor und beten im Staub den König der Könige an. Alle, die bei ihnen sind, thun ein Gleiches. Der kleine Hügel, wo dies geschah, heißt bis auf den heutigen Tag der Drei- monarchenhügel. Die Abtheilung von Württembergern, welche am 18. Oktober auf dem Schlachtfelde stand und unter General Normann mitkämpfte, war, als der Sieg noch schwankte, zu den Verbündeten übergetreten, so wie der größte Theil der sächsischen Truppen bereits gethan hatte. Als die dunkle Nacht schon das große Blutfeld bedeckte, befand sich Napoleon noch auf dem Hügel bei seiner Windmühle, wo er sich ein Wachfeuer hatte anzünden lassen. Er hatte seinem ersten Gehülfen, Ber- thier, die Anordnung des Rückzugs mitgetheilt, und dieser diktirtc sie an einem Seitenwachfeuer einigen Adjutanten. Ringsum herrschte tiefe Stille. Man hatte dem von harter Anstrengung der letzten Tage, und noch mehr von den heftigsten Bewegungen des Gemüths erschöpften Herrscher einen hölzernen Schemel gebracht, auf welchem er in Schlummer sank. Hoffnung, Furcht, Zorn, Unmuth, Zähneknirschen — was mochte alles in diesen Tagen das heftige Gemüth erschüttert haben! Jetzt saß er, wie ein Augenzeuge ihn gesehen, nachlässig auf seinem Schemel zusammen- gesunken, die Hände schlaff im Schooße ruhend, die Augen geschloffen, unter dem dunkeln Zelt des Himmels, mitten auf dem Leichenfeld, das er geschaffen hatte, und welches durch die brennenden Dörfer und un- zähligen Wachfeuer wie mit verzehrenden Flammen besäet war. Die An- führer standen düster und verstummt um das Feuer, und die zurück- ziehenden Haufen rauschten in einiger Entfernung am Fuß des Hügels vorüber. Nach einer Viertelstunde erwachte Napoleon und warf einen

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 443

1854 - Stuttgart : Hallberger
443 x. Napoleon hatte am 17. früh das Schlachtfeld von Ligny berit- ten, und wandte sich dann mit seiner Hauptstärke links, um nun auch die Engländer heftig anzugreifen. Es hatte die Nacht geregnet, und regnete immer fort; der Bo- den war völlig durchweicht, die schwarze Erde löste sich in zähe Flüs- stgkeit auf, und mit unsäglichen Beschwerden kam das Heer auf der schlammigen Straße und in den alsbald unter den Hufen der Pferde grundlos gewordenen Getreidefeldern nur langsam fort. Erst am Abend gelangte der französische Vortrab an die englische Stellung von Mont St. Jean, die sogleich, aber vergeblich angegriffen wurde. Die Nacht brach herein und machte dem Gefecht ein Ende. Furcht- bare Regengüsse strömten diese Nacht vom Himmel; die Truppen lit- ten unbeschreiblich, die Tritte versanken in Koth, Geschütz und Wagen schienen kaum fortzubringen. Am folgenden Morgen, den 18. Juni, waren die Franzosen sehr überrascht, den Feind, welchen sie unter Begünstigung der Nacht über Brüssel hinaus abgezogen glaubten, unverrückt in derselben Stellung wie am vorigen Abend vor sich zu finden. Jedes der zwei Heere, die hier einander gegenüber standen, be- stand aus 70,000 Mann. Napoleon ordnete sein Heer auf der An- höhe von Bellealliance zum Angriff. Aber nur mühselig und lang- sam trafen auf durchweichtem Wege und Feld die Truppen ein; ein- zelne Regenschauer fielen noch von Zeit zu Zeit, der Boden er- schwerte jeden Fortschritt. Erst um Mittag konnte Napoleon den Be- fehl geben vorzurücken. Das Feuer aus dem Geschütz, aus dem Kleiugewehr, die Angriffe mit blanker Waffe wechselten mit immer neuer Wuth; die Reiterei wogte in stürmischen Angriffen hin und wieder, und zerstörte sich gegenseitig in furchtbarem Gemetzel, ohne irgend einen wesentlichen Erfolg. Dieser Kampf dauerte mehrere Stunden; die Franzosen fochten mit andringender Wuth, die Eng- länder und ihre Verbündeten mit ausdauernder Standhaftigkeit. Wel- lington, fein Heer mehrmals in Gefahr sehend, durchbrochen zu wer- den, eilte persönlich in das stärkste Feuer, zeigte sich den Truppen und strengte alle Kräfte an, sich gegen die Uebermacht zu behaupten, bis Blücher mit den Preußen herankäme und dem Kampf eine ent- ficheidende Wendung gäbe. Er wußte, daß Blücher kommen würde, er wußte ihn im Anzug, die Vortruppen desselben schon in der Nähe, doch wurde dessen wirkliches Eintreffen auch schon mit jedem Augenblick nöthiger. Napoleon entwickelte unaufhörlich neue Streit-

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 445

1854 - Stuttgart : Hallberger
445 Andränge, und wie sehr die Ankunft der Preußen ersehnt werde. Blücher, in heftigen Sorgen, sein gegebenes Wort nicht zu lösen, rief sein: „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" anfeuernd in die Reihen der Truppen, überall fördernd flogen seine Blicke und Worte umher; wo ein Hinderniß entstand, wo eine Stockung sich zeigte, war er so- gleich gegenwärtig; doch alle Anstrengung gab noch immer geringe Aussicht, zu rechter Zeit anzulangen. Neuerdings trieb er zu ver- doppelter Eile an; die Truppen erlagen fast den Mühseligkeiten; aus dem Gemurmel der im Schlamm und durch Pfützen sich Fortarbeiten- den klang es hervor, es gehe nicht, es sei unmöglich. Da redete Blücher mit tiefster Bewegung und Kraft seine Krieger an: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es geht nicht, aber es muß gehen; ich hab es ja meinem Bruder Wellington versprochen. Ich habe es versprochen! Hört ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Und so ging es denn mit allen Waffen' unaufhaltsam vorwärts. Es war angenommen, die Preußen würden um zwei Uhr Nach- - mittags zur Schlacht kommen. Aber erst nach vier Uhr war endlich der schwierige Weg zurückgelegt, und nur zwei Geschwader und die Reiterei von Bülow hatten jenseits ihre verdeckte Ausstellung erreicht, und erwarteten das Herankommen der übrigen. Blücher gab nun durch frühzeitiges Geschützfeuer dem Heere Wellingtons das Zeichen feiner ersehnten Ankunft. Dieser Kanonendonner erweckte den Eng- ländern frohe Zuversicht, den Franzosen Staunen und Bestürzung. Jetzt schickte Napoleon den sechsten Heertheil, den er bisher noch aus dem Gefechte zurückgehalten, dem Angriffe der Preußen entgegen, und es entstand ein heftiger Kampf, in welchem die beiden Geschwader anfangs gegen die Uebermacht einen harten Stand hatten. Blücher indeß-sandte allen Truppentheilen, deren Herankommen er auf alle Weise rastlos beeilte, den Befehl, ihre Richtung geradezu auf die Höhe von Bellealliance zu nehmen, deren Gebäude über die "ganze Gegend sichtbar emporragten. Napoleon jedoch wankte noch immer nicht; er sah die Truppen Blüchers immer furchtbarer auftreten, allein sein hartnäckiger Eifer verzichtete noch nicht auf den Sieg. Ein letzter verzweifelter Schlag soll ihn entscheiden: er läßt die alte Garde, den Kern seiner Truppen, zwölf Bataillone, zur Durchbrechung der Schlachtordnung Wellingtons auf deren Seite im Sturm vorrücken, zusammengedrängt, das Gewehr im Arm, ohne Schuß, unter Anfüh- rung des Marschalls Ney, während zugleich die gauze französische

10. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 45

1896 - Stuttgart : Bonz
— 45 — Die tapfere Armee focht zwar ehrenvoll bei Langensalza, wurde aber von den Preußen eingeschlossen, aufgelöst und in die Heimat geschickt. Die Österreicher standen inböhmen, wohin die Preußen nach dem Kriegsplane des Schlachtendenkers Moltke zu gleicher Zeit in drei Heersäulen einrückten. Die Elbarmee führte General Her-warth von Bittenfeld, die erste Armee Prinz Friedrich Karl, die zweite Armee der Kronprinz Friedrich Wilhelm. Mit dem Wahlspruche: „Lasset eure Herzeu zu Gott und eure Fäuste auf den Feind schlagen!" zog die erste Armee durch die Pässe des Lausitzergebirges, die zweite durch die Pässe des Jsargebirges und die dritte durch die schlesischen Sudetenpässe dem Elbkessel zu. Am 27., 28., 29. und 30. Juni wurden siegreiche Treffen geliefert. Die preußische Tapferkeit, unterstützt durch das Schnellfeuer des Zündnadelgewehres, war unwiderstehlich. Nach diesen Niederlagen zog sich der österreichische Oberfeldherr Benedek auf die befestigten Höhen von Chlum und Sldowa bei der Festung Königgrätz zurück. Hier erfolgte am 3. Juli 1866, nachdem tags zuvor König Wilhelm in Begleitung des Kriegsministers Roon, des Generals Moltke und des Grafen Bismarck bei der Armee eingetroffen war, die Entscheidung. Nach heißem Ringen erfochten die preußischen Heere einen glänzenden Sieg, so daß man freudig sagen konnte: „Dem König g'rät's bei Königgrätz." Von dem höchsten Punkte der Anhöhen von Chlum bei Sadowa aus leitete der österreichische General Benedek die Schlacht. Sein Heer hatte eine außerordentlich günstige Stellung. Nicht weniger als 600 durch Erdaufwürfe gedeckte Geschütze, auf einigen Stellen in 3 Reihen übereinander stehend, richteten ihre Feuerschlünde in den Thalgrnnd, Durch Schälungen an den Bäumen und durch Zeichen an den Häusern, an den Abhängen und in der Tiefe waren, um ein sicheres Schießen zu ermöglichen, die Entfernungen bezeichnet, durch die Gehölze Schußlinien geschlagen, die für die Aurückeudeu Todespfade werden sollten; auf den verschiedensten Stellen erhoben sich starke Verhaue und Schutzwehren aller Art. Natur und Kriegskunst hatten ein Festungswerk seltenster Art hergestellt, und es war daher verzeihlich, wenn Benedek seine Stellung für uneinnehmbar hielt. Unfreundlich brach der Morgen des 3. Juli an; unaufhörlich rieselte kalter Regen nieder, den lehmigen Boden aufweichend. Prinz Friedrich Karl hatte sich schon früh 2 Uhr mit seinem Heere in Bewegung gesetzt; da der Befehl zum Aufbruch spät in der Nacht gegeben worden war, mußte der größte Teil der Truppen mit leerem Magen ausziehen. Um 7 Uhr stand Friedrich Karl mit seiner Streitmacht im Angesichte
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