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1. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 90

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 90 — Die Kämpfe um Metz. 1. Vionville und Mars la Tour. 16. August. Bei Metz zog Bazaiue eine große Armee zusammen. Bald merkten jedoch die Deutschen, daß es seine Absicht war, nach Westen abzuziehen und sich mit Mac Mahou zu vereinigen. Dieser Plan sollte vereitelt werden, weshalb man ihm in Eilmärschen zuvorzukommen suchte. Am 16. August entspann sich ein heftiger Kampf westlich von Metz bei Vionville und Mars la Tour. Der Feind hatte die Übermacht; dazu hatte er sich in den Wäldern eine feste Stellung geschaffen. Ganze Reihen der Deutschen wurden niedergeschmettert, aber andere rückten an ihre Stelle, und allmählich gelang es, den Wald zu erreichen. Jetzt kam das Bajonett an die Reihe, und bald mußten die Franzosen weichen. An einer Stelle hier waren neun feindliche Batterien aufgepflanzt. Diese aber wurden durch den berühmten Todesritt der Halberstädter Kürassiere und altmärkischen Ulanen genommen. (Deutsche Jugend 5, Anhang S. 324: Die Trompete von Vionville.) In der Schlacht bei Vionville zeichneten sich die Braunschweiger Husaren durch Mut und Kühnheit ganz besonders ans. So eroberten sie hier z. B. eine Batterie und machten die ganze Besatzungsmannschaft nieder. Fast wäre es ihnen auch gelungen, Bazaine gefangen zu nehmen. Ein Husar hatte ihn schon mit der Linken am Kragen ergriffen; da aber sprengte der Adjutant des Feldherrn herbei und stach den Braven nieder. 2. St. Privat und Gravelotte. 18. August. Zwei Tage später ver- suchte Bazaiue, nach Norden zu entkommen. Auf den Höhen zwischen Gravelotte und St. Privat hatte er Stellung genommen. Der heißeste Kampf entspann sich um das Dorf St. Privat. Ganz besonders zeichnete sich hier die Garde durch Heldenmut aus. Um an das Dorf heran zu kommen, legten sich die Soldaten oft platt auf die Erde, liefen einige hundert Schritt und warfen sich dann wieder nieder. Gegen 7 Uhr nahmen sie das Dorf mit Sturm. Bazaine zog sich nach Metz zurück. Als dann noch spät am Abend Fransecky mit seinen Pommern auch die Franzosen bei Gravelotte vollständig zurückwarf, da konnte Moltke dem König melden: „Majestät, der Sieg ist unser; der Feind zieht sich zurück." (Deutsche Jugend 4, S. 170: Die Rosse von Gravelotte.) Auch das Braunschweiger Infanterie-Regiment Nr. 92 kam am 18. bei St. Privat ins Gefecht. Nachdem die Garde das Dorf mit Sturm genommen, bekamen die Braunschweiger den Auftrag, es vom Feinde zu säubern, da noch fortwährend Schusse aus den Kellern, Bodenluken rc. fielen. Bei dieser Gelegenheit machten sie 150 Gefangene, verloren aber 47 Tote und Verwundete. Der König war fast den ganzen Tag zu Pferde. Gegen Abend machte man an einer Gartenmauer einen Sitz für ihn zurecht, indem man: eine Leiter von einem französischen Bauernwagen mit dem einen Ende auf eine Dezimalwage, mit dem anderen auf einen verendeten Grauschimmel legte. Erst als die Schlacht gewonnen war, dachte der König an Essen und Trinken. Ein Marketender schaffte etwas Brot und Bier herbei, der König trank aus einem abgebrochenen Tulpenglase, und Bismarck aß mit Vergnügen ein Stück trockenes Kommißbrot. Nun hatte man Mühe, ein Nachtquartier für den König aufzufinden. Die Häuser weit umher waren alle mit Verwundeten angefüllt; ihnen wollte er den Platz nicht nehmen. Endlich fand man noch ein leeres Stübchen, worin er die Nacht auf einer Matratze verbrachte. 3. Belagerung von Metz. Infolge dieser mörderischen Schlachten um Metz mußte sich Bazaiue mit seiner Armee in die Festung Metz zurückziehen.

2. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 88

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließenden Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig, Koburg-Gotha, Weimar, Bremen rc.) vom Deutscheu Bunde zurück, der damit sein Ende erreichte. Noch einmal bot Preußen seinen Nachbarn, Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau, den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von Preußen besetzt. 2. In Böhmen. Das österreichische Heer stand in Böhmen unter Benedek. Mit drei großen Armeen rückten ihm die Preußen entgegen; die 1. befehligte Prinz Friedrich Karl, die 2. der Kronprinz, die 3. oder Elbarmee General Herwarth von Bittenfeld. Kühn wurde die Grenze überschritten und der Feind bei Hühnerwasser, Nachod, Skalitz, Schweinschädel, Münchengrätz und Gitschin zurückgeworfen. 3. Königgriitz. 3. Juli 186 6. Auf einer Anhöhe zwischen Königgrätz und Sadowa stand Benedek mit der Hauptarmee. Der König hatte sein Hauptquartier in Gitschin; am 2. Juli, Abends 11 Uhr, erhielt er vom Prinzen Friedrich Karl die Nachricht, daß dieser den Feind ganz nahe vor sich habe. Sofort ward beschlossen, den Feind anzugreifen. Zunächst begann Friedrich Karl allein den Angriff; in aller Frühe brach er auf; doch der Vormarsch ging sehr langsam; der Boden war vom Regen aufgeweicht, und die Räder der Geschütze schnitten tief in den lehmigen Boden ein. Um 9 Uhr griff auch Her Warth von Bittenfeld mit ein. Die Geschosse der an Zahl weit überlegenen Feinde richteten viel Unheil an, aber die Tapferen wichen nicht zurück. 6 Stunden lang hielt Franfecky mit feinem Korps gegen eine dreifache Übermacht in dem Walde vor Sadowa stand; als er dann doch bis ans eilt Dorf zurückweichen mußte, rief er aus: „Nicht weiter zurück, hier sterben wir!" Schon um 8 Uhr erschien der König auf dem Schlachtfelde. Sofort übernahm er den Oberbefehl. Ruhig und majestätisch sitzt er ans seinem schwarzen Streitrosse, ihm zur Seite reiten Bismarck, Moltke und Roon. Unverwandt ist sein Blick auf die Schlachtreihen gerichtet. Dicht neben ihm schlagen Granaten in die Erde, aber er merkt nicht die Gefahr, in der er schwebt. Da reitet Bismarck an ihn heran und bittet ihn dringend, sich nicht so großer Gefahr auszusetzen. Freundlich entgegnete er: „Wie kann ich davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Um 2 Uhr stiegen in östlicher Richtung kleine Rauchwolken auf. Der Kronprinz war eingetroffen und hatte fofort den Feind angegriffen. Jetzt konnten sich die Österreicher nicht lange mehr halten; immer mehr wurden sie zurückgedrängt, und bald begannen sie zu fliehen. Um 4 Uhr stellte sich der König selbst an die Spitze der Reiterei und leitete die Verfolgung. An die Königin sandte er folgende Depesche: „Einen vollständigen Sieg über die österreichische Armee haben wir heute in einer achtstündigen Schlacht erfochten. Ich preise Gott für feine Gnade. Der Gouverneur soll Viktoria schießen." Nun ging es gerade aus Wien los. 4. Friede. Da bat der Kaiser von Österreich um Waffenstillstand, der ihm im Vorfrieden zu Nikolsburg gewährt wurde. Am 23. August kam der Friede zu Prag zustande. In diesem wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kur Hessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Österreich mußte aus dem Deutschen Bunde ausscheiden. Preußen errichtete nun unter seiner Führung den „Norddeutschen Bund" und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schutz-uttd Trutzbündnis, demzufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch für alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt.

3. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 82

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 82 — |at!at§93ubte0ebin be8'fistnbe8 *« beraten und die Ausgaben und Einnahmen des hpm J?57 Dankte der König und sein Bruder Wilhelm übernahm für ihn unter dem Titel „Prinz-Regent bte Regierung bis zum Tode des Königs (2. Januar 1861). 53. Withetnr I. 1. Zugend. Wilhelm wurde am 22. März 1797 geboren. Seine Mutter Luise sagte einmal von ihm: „Er wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater, ein* fachbteber verständig." Sie hat sich nicht getäuscht. In seinen Knabenjahren war der Prmz sehr schwächlich; die Mutter Hatte oft große Sorge um ihn. Die Flucht von Königsberg nach Memel 1806 mitten im kalten Winter hatte seine Gesundheit so sehr angegriffen, daß er lange Zeit nachher das Bett hüten mußte. Im Alter von 13 wahren raubte ihm der Tod die geliebte Mutter; das erschütterte ihn tief Noch heute als Greis ehrt er ihr Andenken bei jeder Gelegenheit. Als sein Vater 1813 mit dem Kronprinzen gegen die Franzosen ins Feld rückte, da wäre er gar zu gern auch mitgegangen. Aber der König sagte: „Du bist ja so schwächlich! Du kannst nicht Mit!" Der Prinz fügte sich und blieb zu Hause. Nach der Schlacht bei Leipzig besuchte er seinen Vater im Felde; alle seine Kameraden waren inzwischen ausgerückt. Das schmerzte ihn. Der König bemerkte es und sagte: „Auch du sollst avancieren." „Aber wie kaun ich mit Ehren avancieren," entgegnete der Prinz mit bewegter Stimme, „da ich hinter dem Ofen gesessen habe, während mein Regiment kämpfte!" Kurze Zeit daraus erhielt er die Erlaubnis, mit in den Krieg zu ziehen. Er schloß sich jetzt an Blücher an und rückte mit ihm in der Neujahrsnacht von 1813 — 14 über den Rhein. Überall bewies er seinen Mut und seine Unerschrockenheit. Später zog er mit in Paris ein. Bei seiner Heimkehr waren alle über sein gesundes Aussehen erfreut. Von jetzt an war er Soldat mit Leib und Seele. . 2. Vermählung. 1829 vermählte er sich mit Augufta, einer Prinzessin von Sachsen-Weunar. Dreier Ehe entsprosten 2 Kinder, ein ©ohn, Friedrich Wilhelm, und eine Tochter, Luise, vermahlt mit dem Großherzog von Baden. — Am 18. Oktober 1861 wurde Wilhelm I feierlich in Königsberg zum Könige von Preußen gekrönt. 54. 5>er Dänische Krrieg. 1864. 1. Knlstehung. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein hatten früher ein ngnes Herrscherhaus. Als dasselbe aber im 15. Jahrhundert ausstarb, wählten sicki die Schleswig-Holsteiner den König von Dänemark zu ihrem Herzoge. Dieser mußte ihnen jedoch in einem Vertrage die Zusicherung geben, daß die Herzogtümer „up ewig ungebeelt" bleiben und niemals Dänemark einverleibt werben sollten. 1815 würde Holstein in den deutschen ©und aufgenommen. Als 1863 ein neuer König den bänischen Thron bestieg, erklärte er Schleswig für eine bänische Provinz. Damit war jeboch der beutfche Bunb nicht einverstetnben, und die beiben Großmächte besseren, Ostreich und Preußen, schickten unter dem Generalselbmarschall Wrangel ein Heer in die Herzogtümer, die Freiheit der Schleswigs zu erkämpfen. . jp}e Aanewerke. Ein langer, schmaler Meeiesarm, die Schlei, erstreckt sich von der Ostkuste bis etwa zur Mitte der Halbinsel. Unmittelbar daran schließt sich ein 15 km langer Grenzwall, der schon im 9. Jahrhundert errichtet worden sein soll und unter dem Namen Danewerk" bekannt ist. Hier stellten sich bte Dänen zur Wehr. Bei Missunde machte Prinz Friedrich Karl einen Angriff, um den Übergang über die Schlei zu erzwiu- , gen. Doch muhte er der Übermacht wegen das Gefecht abbrechen. Als sich dann die Preußen und Ostreicher zum neuen Angriff rüsteten, kam die überraschende Kunde, daß diese Festungswerke bis auf den letzten Mann geräumt seien. Die Dänen, welche fürchten mußten, umzingelt zu werden, waren nämlich mit Zurücklassung ihrer schweren Geschütze in aller Stille davongeeilt, um hinter den „Düppeler Schanzen" Schutz zu suchen. 3. Sturm auf die Düppeter Schanzen. Auf einer kleinen Halbinsel, dem Tunbewitt, waren bei Düppel 10 gewaltige Schanzen errichtet, bereu Eroberung

4. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 84

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 84 — nover, Kurhessen und Nassau) den Frieden an, jedoch vergeblich. 3 Tage später waren ihre Länder von Preußen besetzt. 2. Irr Wöhrnen. Das östreichische Heer stand in Böhmen unter Benedek. Mit 3 großen Armeen rückten ihm die Preußen entgegen; die 1. befehligte Prinz Friedrich Karl, die 2. der Kronprinz, die 3. oder Elbarmee General Herwarth von Bittenfeld. Kühn wurde die Grenze überschritten und der Feind bei Nachod, Trautenau, Skalitz, Müuchengrätz und Gitschin leicht zurückgeworfen. Benedek sparte seine Kräfte für einen Hauptschlag auf. 3. Königgräh. 3. Juli 1866. Benedek stand mit seiner Armee zwischen König» grätz und Sadowa auf einer Anhöhe. Vor sich hatte er ein sumpfiges Thal, das von der Bistritz durchflossen wird. Die Ufer derselben waren von dem anhaltenden Regen hoch angeschwollen. Überall waren Verschanzungen aufgeworfen und die Höhen teraffenförmig mit Geschützen besetzt. Der König Wilhelm hatte sein Hauptquartier in Gitschin. Am 2. Juli, abends 11 Uhr, erhielt er vorn Prinzen Friedrich Karl die Nachricht, daß er den Feind ganz nahe vor sich habe. Sofort ward Kriegsrat gehalten und beschlossen, den Feind anzugreifen. Ordonnanzen flogen auf ihren Rossen durch die Nacht zu dem Kronprinzen und dem General Herwarth von Bittenfeld, ihnen den Befehl zu überbringen, sobald wie möglich auf dem Kampfplatze zu erscheinen. Zunächst begann Friedrich Karl allein den Angriff; doch der Vormarsch ging sehr langsam ; der Boden war von dem Regen aufgeweicht, und die Räder der Geschütze schnitten tief in den lehmigen Boden ein. Um 8 Uhr überschritt er die Bistritz. Eine Stunde später griff auch schon Herwarth von Bittenfeld mit ein, aber bedeutende Erfolge konnten nicht errungen werden; die Übermacht des Feindes war zu groß. Die feindlichen Geschosse richteten viel Unheil an, aber die Tapfern wichen nicht zurück. 6 Stunden lang hielt Franfecky mit seinem Corps gegen eine dreifache Übermacht in dem Walde vor Sadowa stand; als er dann doch bis aus ein Dorf zurückweichen mußte, rief er ans: „Nicht weiter zurück, hier sterben wir!" 4. per Körrig. Schon um 8 Uhr erschien der König auf dem Schlachtfelde; er hatte die 45 km von Gitschin bis dahin in 2v2 Stunden zurückgelegt. Sofort übernahm er den Oberbefehl. Ruhig und majestätisch sitzt er auf feinem schwarzen Streit-rosse, ihm zur Seite befinden sich Bismarck. Moltke und Roon. Unverwandt ist fein Blick auf die Schlachtreihen gerichtet. Dicht neben ihm schlagen Granaten in die Erde, aber er merkt nicht die Gefahr, in der er schwebt. Da reitet Graf Bismarck an ihn heran und bittet ihn dringend, sich nicht so großer Gefahr auszusetzen. Freundlich entgegnet er: „Wie kann ich davon reiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Um 1 Uhr mittags hatte der König noch nichts gegessen; seine Diener hatten nur etwas Wein vorrätig. Da bemerkte der König einen Soldaten, welcher ein Stück grobes Brot aus einem Kasten nahm. „Geh' einmal hin und frage den Mann," ruft eisernem Reitknecht zu. „ob er mir ein Stück Brot ablassen kann." Der Soldat war überglücklich, feinem Könige etwas geben zu dürfen. Dieser ließ sich das trockne Brot zu einem Glase Wein vortrefflich schmecken. 5. Der Kronprinz. Um Mittag trat ein Stillstand im Kampfe ein; die Lage der Preußen wurde bedenklich. Die Geschütze hatten zum Teil keine Munition mehr, und die Soldaten waren bis auf den Tod erschöpft. Sehnsuchtsvoll richteten sich aller Blicke nach Osten; denn von dorther mußte der Kronprinz kommen. Endlich um 2 Uhr stiegen in östlicher Richtung kleine Rauchwölkchen auf, und „Hurra, der Kronprinz ist da!" erscholl es in den Reihen der ermatteten Krieger. Der Kronprinz war eingetroffen und hatte sofort den Feind angegriffen. Schon früh um 4 Uhr war er aufgebrochen; aber die steilen und ausgeweichten Wege waren schuld, daß er die fünf Meilen bis zum Kampfplatze nicht früher zurücklegen konnte. 6. Sieg. Jetzt konnten sich die Östreicher nicht mehr lange halten; immer mehr o

5. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 74

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 74 - land sah mit Bewunderung auf den Helden, aber sich mit ihm zu erheben. das wagte es noch nicht, denn die Gewalt Napoleons war noch zu groß. — 1815 starb der Herzog im Kampfe gegen die Franzosen bei Quatrebras [kattrbrah] den Heldentod. 13. Kofer Im Jahre 1805 besiegte Napoleon die Östreicher und Russen in der so» genannten Dreikarserwacht bei Austerlitz in Mähren. Durch den darauf folgenden Frieden fru Preßbnrg verlor Östreich Tirol, welches an Bayern abgetreten werden mußte. Aber die Tiroler hingen mit treuer Liebe an ihrem östreichischen Herrscherhaus und erhoben sich 1809 gegen die Fremdherrschaft. An ihrer Spitze stand Andreas Hofer, der „Sandwirt im Hsaffetyerthstle". Um den Aufruhr zu dämpfen, schickte Napoleon zahlreiche Truppen nach .?S Eam zu heftigen Kämpfen, doch siegten endlich die Franzosen. Hofer flüchtete mit Weib und Kind tn eine entlegene Sennhütte und verbrachte hier 2 Monate unter Eis und Schnee. Sein Vaterland zu verlassen, konnte er sich nicht entschließen, obwohl ihn der Kaiser Franz selbst einlud, nach Wien zu kommen. Die Franzosen boten alles auf, seiner habhaft zu werden; sie drohten und boten Belohnungen, aber es schien alles vergeblich. Da endlich fand sich ein Verräter, der den Feinden den Aufenthaltsort Hofers anzeiqte. Ais dte Franzosen plötzlich eines Morgens um 5 Uhr vor der Sennhütte erschienen, trat §ofer unerschrocken unter sie und ließ sich freiwillig fesseln. Seine Frau und seine Kinder erhielten bald die Freiheit; er selbst aber wurde nach Mantua geführt und daselbst auf Napoleons ausdrücklichen Befehl erschossen (1810). Auf dem Richtplatze angelangt, sollte er nteberkmen und sich die Augen verbinden lassen. Er aber sprach: „Das thu ich nit, will sterben, wie ich stehe, und wie ich stand und stritt, so wie ich steh' auf dieser Schanz' es leb' mein guter Kaiser Franz, mit ihm sein Land Tirol!" Dann kommandierte er selbst „Feuer!" Doch erst der 13. Schuß machte seinem Leben ein Ende. 14. God bev Königin Luise. Die Königin Luise, die den Tag der Befreiung so sehr ersehnte, sollte ihn nicht erleben. Der Gram über das Unglück ihres Landes nagte ihr am Herzen. Im Winter 1807 lag sie krank in Königsberg. Da nahten die Franzosen. Bei Schneegestöber und grimmiger Kälte ließ sie sich im Schlitten nach Memel bringen. Die erste Nacht verbrachte sie in einer Stube, deren Fenster zerbrochen waren, so daß der Schnee auf ihr Bett geweht wurde; daneben fehlte es ihr an erquickender Nahrung. Seit jener Zeit wurde sie nie wieder ganz froh und gesund. Nur noch einmal fühlte sie sich recht beglückt, als sie kurz vor Weihnachten 1809 an der Seite ihres Gemahls in das geliebte Berlin einziehen konnte. Im Sommer 1810 reifte sie zu ihrem Vater nach Strelitz und bezog das Lustschloß Hohen-Zieritz. Dort wurde sie bald sehr krank; ein heftiges Brustleiden stellte sich ein. Wenige Stunden vor ihrem Tode erschien der König mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm. Das war ihre letzte Freude. „Ach, lieber Fritz, lieber Wilhelm, seid Ihr da?" rief sie und umarmte sie herzlich. Der König ging weinend hinaus. „Ach," rief er aus, „wenn sie nicht mein wäre, würde sie leben; aber da sie meine Frau ist, stirbt sie gewiß." Bald darauf schloß sie ihre Augen für immer. Das war für den schon tiefgedemütigten König der härteste Schlag! Mit ihm trauerte das ganze Land um die geliebte Fürstin. In Charlottenburg wurde ihr eine prachtvolle Ruhestätte, das Mausoleum, hergerichtet. 48. Wapoleons Iirg nach Wumand. 1812. 1. Ausbruch. Um die Macht Rußlands zu brechen, zog Napoleon im Sommer 1812 mit mehr als 600 000 Mann — darunter Vs Deutsche — nach Osten. Endlose Wagenzüge mit Brücken und Saugerätschaften folgten dem Heere. Man hatte sich sogar mit Fensterglas und Mühlen versehen, um in dem wüsten Lande Hütten bauen und Getreide mahlen zu können. Es war eine wahre Völkerwanderung! Traurig war das Schicksal Ostpreußens, dessen Bewohner durch die unaufhörlichen Einquartierungen ganz verarmten. Die übermütigen Offiziere ließen sich den Schinken in Rotwein kochen und tranken fetten Rahm ans Krügen; selbst die Gemeinen waren nicht zufrieden, wenn sie mittags nicht 2 Gerichte erhielten. Den Bauern wurden Pferde und Ochsen genommen, und wo es an Zugvieh mangelte, spannte man sogar Menschen vor die Lastwagen. 2. Smotensk und Worodino. Napoleon nahm seine Richtung nach Moskau. Endloser Regen machte die Wege grundlos; die Brotwagen und Viehherden konnten

6. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 78

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 78 — Wirkung dieser Kanonade. Leichen häuften sich auf Leichen. Dennoch hielten die Verbündeten das Dorf Wachau. Napoleon aber war des Sieges zu gewiß und ließ schon in Leipzig die Glocken läuten. Inzwischen bereitete er einen neuen Angriff vor. Der Donner der Geschütze schweigt; Trompetengeschmetter ertönt, und mit dumpfem Gerassel jagen 12 000 Reiter aus das Heer Schwarzenbergs los. Manchem Braven schlägt das Herz. Ruhig läßt Schwarzenberg die Feinde heran; da werden diese plötzlich von 2 großen Teichen aufgehalten. Jetzt fällt er über sie her und treibt sie nach kurzem Kampfe zurück. — Im Norden von Leipzig stand Blücher. Die Franzosen hielten hier das Dorf Möckern besetzt, das sollte genommen werden. Am Eingänge des Dorfes waren 80 Kanonen aufgepflanzt, und aus jedem Hause wurden die Preußen mit Flintenkugeln überschüttet. 3mal drangen sie vor, 3mal wurden sie zurückgeschlagen. Aber die Helden ließen nicht nach. Zum Viertenmale drangen sie vor: hier das Fußvolk mit vorgehaltenem Bajonett; dort die Husaren mit geschwungenem Säbel. Da endlich weicht der Feind, und das Dorf wird genommen. 3. 'Dvobstheidcr. Der nächste Tag war ein Sonntag, da ruhten die Waffen. Aber früh am 18. begann der Kampf von neuem. Die 3 Verbündeten Monarchen (Fr. Wilhelm Iii. v. Preußen, Alexander v. Rußland und Franz v. Östreich) begaben sich auf den Galgenberg, später Monarchenhügel genannt; Napoleon leitete die Schlacht von einem Windmühlenhügel aus. Er hielt das stark verschanzte Dorf Probstheida (etwa in der Mitte zwischen Wachau und Leipzig gelegen) besetzt; von der Erhaltung desselben hing die Rettung seiner Armee ab. Mit Ungestüm gingen die Verbündeten auf das Dorf los, aber sie wurden zurückgeschlagen. Immer wieder wurde der Angriff erneuert, jedoch ohne Erfolg. Die Kämpfenden konnten fast nicht mehr über die Leichen hinweg. Da endlich kam der Befehl, das Stürmen aufzugeben, weil schon an andern Orten der Sieg errungen war. Die Sachsen hatten bisher — wenn auch mit Widerwillen — für Napoleon kämpfen müssen. Jetzt gingen sie mit Fahnen und klingendem Spiele zu den Verbündeten über. Eine Abteilung Württembergerfolgte diesem Beispiele; die Bayern waren schon früher von Napoleon abgefallen. 4. Wückzirg. Am Abend faß Napoleon neben der zerfallenen Windmühle auf einem Holzscheme.l und diktierte mit zerstörtem, bleichem Angesicht die Befehle zum Rückzug. Daun sank er, von Erschlaffung übermannt, in einen leichten Schlummer. Das weite Schlachtfeld um ihn herum war von brennenden Dörfern und unzähligen Wachtfeuern erleuchtet. Stumm und düstern Blicks umstanden ihn seine Generale. Nach einer Viertelstunde sprang er auf, warf einen finstern Blick auf feine Umgebung und begab sich nach Leipzig. Gleich nach Mitternacht begann der Rückzng der ganzen Armee durch Leipzig. Nur der Ausgang nach Lindenau (im Westen) war frei. Bald entstand hier ein schreckliches Gedränge; Wagen, Kanonen, Reiter, Fußgänger, alles drängte nebeneinander her und suchte den Ausgang zu gewinnen. Napoleon selbst konnte am nächsten Morgen nur mit Mühe aus der Stadt entkommen. 5. Einnahme Leipzigs. Gleich daraus (am 19.) rückten die Verbündeten gegen Leipzig vor. Es wurde tapfer verteidigt; jedes Thor, jeder Garten mußte erst erobert werden, und noch einmal floß viel Blut. Um 12 Uhr erstürmte Major Friccius mit der Königsberger Landwehr das grimmaische Thor, und um 1 Uhr war die ganze Stadt erobert. Am Nachmittage hielten auch die Monarchen ihren Einzug. Als Blücher auf den Markt kam, wo dieselben hielten, umarmte ihn der Kaiser Alexander und sagte: „Mein lieber General, Sie haben das Beste gethan, Sie sind der Befreier Deutschlands." Blücher aber entgegnete: „Majestät, habe nur meine Schuldigkeit gethan." 6. Mach Karis. Mit großer Hast eilten die Franzosen dem Rheine zu. Um die Trümmer seiner Hauptarmee zu retten, ließ Napoleon die Elsterbrücke hinter sich in die Lust sprengen. Dadurch gerieten Tausende in Gefangenschaft, viele aber, die sich durch Schwimmen retten wollten, ertranken in den Fluten. Leichen und Kranke bedeckten den Weg

7. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 87

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 87 — entspann sich ein heftiger Kampf westlich von Metz bei Vionville und Mars la tour. Der Feind hatte die Übermacht; dazu hatte er sich in den Wäldern eine feste Stellung geschaffen. Ganze Reihen der Deutschen wurden niedergeschmettert, aber andre rückten in ihre Stelle, und allmählich gelang es. den Wald zu erreichen. Jetzt kam das Bajonett an die Reihe, und bald mußten die Franzosen weichen. 2. Der Hodesrill. Immer weiter drangen die Tapfern vor; aber dort am Waldesrande pflanzten sich feindliche Batterien auf. Leicht konnten die Kämpfer umzingelt und abgeschnitten werden. Da erhielten die Halberstädter Kürassiere und die altmärkischen Ulanen den Befehl, die Batterie zu nehmen. Mit Sturmeseile fliegen die Reiter die Höhen hinan, den Batterien entgegen. Schneller als Kanonen und Mitrailleusen gerichtet werden können, sind sie oben. Mit Lanze und Pallasch werden die Kanoniere niedergestreckt. In rasendem Jagen geht es nun gegen eine Infanteriekolonne; auch sie wird niedergeritten. Der Sturm saust weiter. Da brechen plötzlich aus einer Waldeslücke feindliche Kürassiere hervor. Schwadron fährt auf Schwadron; sie reiten sich über, sie schlagen sich nieder. Die Helden sinken blutend in den Staub und werden von Rosseshufen zertreten. Dann schwenken die deutschen Reiter und jagen zurück. Die 11 Züge waren auf 3 zusammengeschmolzen. Als Graf Schmettow, ihr Führer, zum Sammeln blasen ließ, kam ein Ton aus der Trompete heraus, der ihm durch Mark und Bein ging; sie war zerschossen. Erst am Abend um 9 Uhr endete der blutige Kampf. Die Straße nach Westen war dem Feinde verlegt. 3. St. H'rivcrl und Qvavetotte. 18. Aug. Zwei Tage später versuchte Bazaine nach Norden zu entkommen. Auf den Höhen zwischen Gravelotte und St. Privat hatte er Stellung genommen. An den Waldrändern waren Verschanzungen aufgeworfen und, damit man sie nicht sehen sollte, so mit grünen Baumzweigen bedeckt, daß man nur einen dichten Waldessaum vor sich zu haben glaubte. Der heißeste Kampf entspann sich um das Dorf St. Privat. Hier hatte der Feind hinter Gräben. Häusern und Mauern eine sehr gedeckte Stellung, und die anstürmende Garde wurde mit einem mörderischen Kugelregen überschüttet. Die Soldaten warfen sich platt auf die Erde, liefen einige fünfzig Schritt und warfen sich dann wieder nieder. So erreichten sie endlich einen Chausseegraben, in dem sie längere Zeit Schutz fanden. Inzwischen richtete die Artillerie ihre Geschosse auf St. Privat, schoß ein Haus nach dem andern in Brand und legte eine Mauer nach der andern um. Gegen 7 Uhr nahm die Garde das Dorf mit Sturm und machte viele Franzosen, die sich in Kellern und Ställen versteckt hielten, zu Gefangenen. Bazaine zog sich nach Metz zurück. Als dann noch spät am Abend Fransecky mit seinen Pommern auch die Franzosen bei Gravelotte vollständig zurückwarf, da ko.mte Moltke dem Könige melden: „Majestät, der Sieg ist unser; der Feind zieht sich zurück." 4. Der Körrig war fast den ganzen Tag zu Pferde. Gegen Abend machte man an einer Gartenmauer einen Sitz für ihn zurecht, indem man eine Leiter von einem französischen Bauernwagen mit dem einen Ende auf eine Dezimalwage, mit dem andern auf einen verendeten Grauschimmel legte. Erst als die Schlacht gewonnen war, dachte er an Essen und Trinken. Ein Marketender schaffte etwas Brot und Bier herbei; der König trank ans einem abgebrochenen Tulpenglase, und Bismarck aß mit Vergnügen ein Stück trocknen Kommißbrots. Nun hatte man Mühe. ein Nachtquartier für den König aufzufinden. Die Häuser weit umher waren alle mit Verwundeten angefüllt; ihnen wollte er den Platz nicht nehmen. Endlich fand man noch ein leeres Stübchen, in welchem der König, mit seinem Mantel zugedeckt, die Nacht auf einer Matratze verbrachte. 5. Weigerung von Wetz. Infolge dieser mörderischen Schlachten um Metz mußte sich Bazaiue mit seiner Armee in die Festung Metz zurückziehen. Hier umzingelte ihn Prinz Friedrich Karl und schloß ihn von allen Seiten fest ein. Bazaine

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 66

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
66 Napoleon, die Reihen der Engländer zu durchbrechen, aber diese leisteten trotz der Übermacht tapferen Widerstand. Schon war es 4 Uhr; das Heer war er- schöpft. Ungeduldig nach der Uhr sehend, rief Wellington aus: „Ich wollt', es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" Blücher hatte den Tag vorher infolge eines Sturzes vom Pferde im Bette bleiben miissen. Als er dann Wellington zu Hilfe eilen und aus das Pferd steigen wollte, fühlte er heftige Schmerzen. Sein Arzt wollte ihn einreiben; er aber sagte: „Ach was, noch erst schmieren! Ob ich heute balsamiert oder un- balsamiert in die andere Welt gehe, das wird wohl auf eins herauskommen." Dann ging's vorwärts. Der Regen floß in Strömen herab. „Das sind unsere Verbündeten von der Katzbach," rief Blücher, „da sparen wir dem König wieder viel Pulver." Die Wagen und Kanonen konnten in dem weichen Boden aber nur langsam fortkommen. Von Wellington kamen Boten über Boten, und überall feuerte Blücher die Truppen an. „Es geht nicht mehr!" riefen ihm die er- matteten Soldaten zu. Blücher aber entgegnete: „Ihr sagt wohl, es geht nicht mehr, aber es muß gehen. Ich habe es ja meinem Bruder Wellington ver- sprochen; ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Endlich (um 5 Uhr) traf er auf dem Schlachtfelde ein. Das hatte Napoleon nicht erwartet. Jetzt, von zwei Seiten angegriffen, führte er feine beste Truppe, die alte Garde, ins Gefecht. Aber sie konnte nichts mehr ausrichten. Die französische Armee wurde fast vernichtet; der Rest stürzte in wilder Flucht davon. (Deutsche Jugend 4, S. 167: Belle-Alliance.) 5. Friede. Etwa 3 Wochen später zog Blücher mit seiner Armee in Paris ein. Napoleon mußte nun dem Throne entsagen. In der Absicht, nach Amerika zu entfliehen, bestieg er ein Schiff. Die Engländer aber fingen ihn auf und ver- bannten ihn nach der öden Felseninsel St. Helena. —- Preußen erhielt alle Länder zurück, die es vor dem Tilsiter Frieden besessen hatte, und noch einige andre Landesteile dazu (die Hälfte des Königreichs Sachsen, Köln, Trier re.). — An die Stelle des ehemaligen deutschen Reiches trat jetzt der „deutsche Bund". Dieser umfaßte die beiden Großmächte Östreich und Preußen und außerdem noch 37 Staaten. i. Die Friedenszeit von 1815—1840. Noch 25 Jahre lang regierte Friedrich Wilhelm gerecht und milde. Ackerbau und Gewerbe, Handel und Fabrikwesen fingen wieder an zu blühen, und der Wohlstand des Volkes mehrte sich von Jahr zu Jahr. Preußens Schulwesen wurde ein Muster für alle gebildeten Völker. Die Hauptstadt Berlin erhielt viele schöne Bauten und Denkmäler. Bei dem Jubiläum der Reformation im Jahre 1817 vereinigten sich auf des Königs lebhaften Wünsch die Lutherischen und Reformierten zur evangelischen Union. Von größter Wichtigkeit war die Gründung des Zollvereins (1834). Bislang war jeder deutsche Staat von den übrigen Bundesstaaten durch eine lästige und den Verkehr sehr erschwerende Grenzsperre abgeschlossen, indem fremde Waren nur gegen Entrichtung von Zoll eingelassen und alle Reisenden beim Überschreiten der Landesgrenzen untersucht wurden. Durch den Zollverein, den Preußen mit den meisten deutschen Staaten schloß, wurde der Versand von Waren und das Reisen in Deutschland ungemein erleichtert. Handel und Gewerbe hoben sich bedeutend; auch förderte der Zoll- verein die spätere Einigung Deutschlands sehr. 1840 starb der gute und ge- rechte König, von seinem ganzen Volke tief betrauert.

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 72

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
72 Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließenden Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig, Koburg-Gotha, Weimar, Bremen re.) vom deutschen Bunde zurück, der damit sein Ende erreichte. Noch einmal bot Preußen seinen Nachbarn, Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau, den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von Preußen besetzt. 2. In Böhmen. Das östreichische Heer stand in Böhmen unter Benedek. Mit drei großen Armeen rückten ihm die Preußen entgegen; die 1. befehligte Prinz Friedrich Karl, die 2. der Kronprinz, die 3. oder Elbarmee General Her- warth von Bittenfeld. Kühn wurde die Grenze überschritten und der Feind bei Nachod, Trautenau, Skalitz, Münchengrätz und Gitschin zurückgeworfen. 3. Königgriitz. 3. Juli 1866. Auf einer Anhöhe zwischen Königgrätz und Sadowa stand Benedek mit der Hauptarmee. Der König hatte sein Haupt- quartier in Gitschin; am 2. Juli, abends 11 Uhr, erhielt er vom Prinzen Friedrich Karl die Nachricht, daß dieser den Feind ganz nahe vor sich habe. Sofort ward beschlossen, den Feind anzugreifen. Zunächst begann Friedrich Karl allein den Angriff; in aller Frühe brach er auf; doch der Vormarsch ging sehr langsam; der Boden war vom Regen aufgeweicht, und die Räder der Geschütze schnitten tief in den lehmigen Boden ein. Um 9 Uhr griff auch Herwarth von Bittenfeld mit ein. Die Geschosse der an Zahl weit überlegenen Feinde richteten viel Unheil an, aber die Tapferen wichen nicht zurück. 6 Stunden lang hielt Fransecky mit seinem Corps gegen eine dreifache Übermacht in dem Walde vor Sadowa stand; als er dann doch bis auf ein Dorf zurückweichen mußte, rief er aus: „Nicht weiter zurück, hier sterben wir!" Schon um 8 Uhr erschien der König auf dem Schlachtfelde. Sofort übernahm er den Oberbefehl. Ruhig und majestätisch sitzt er auf seinem schwarzen Streitrosse, ihm zur Seite befinden sich Bismarck, Moltke, Roon. Unverwandt ist sein Blick auf die Schlachtreihen gerichtet. Dicht neben ihm schlagen Granaten in die Erde, aber er merkt nicht die Gefahr, in der er schwebt. Da reitet Bismarck an ihn heran und bittet ihn dringend, sich nicht so großer Gefahr auszusetzen. Freundlich entgegnete er: „Wie kann ich davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Um 2 Uhr stiegen in östlicher Richtung kleine Rauchwolken ans. Der Kronprinz war eingetroffen und hatte sofort den Feind angegriffen. Jetzt konnten sich die Östreicher nicht lange mehr halten; immer mehr wurden sie zurückge- drängt, und bald begannen sie zu fliehen. Um 4 Uhr stellte sich der König selbst an die Spitze der Reiterei und leitete die Verfolgung. An die Königin sandte er folgende Depesche: „Einen vollständigen Sieg über die östreichische Armee haben wir heute in einer achtstündigen Schlacht erfochten. Ich preise Gott für seine Gnade. Der Gouverneur soll Viktoria schießen." Nun ging es gerade auf Wien los. 4. Friede. Da bat der Kaiser von Östreich um Waffenstillstand, der ihm auch gewährt wurde. Am 23. August kam der Friede zu Nikolsburg zustande. In diesem wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Östreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden. Preußen errichtete nun unter seiner Führung den „norddeutschen Bund" und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbündnis, demzufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch für alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt.

10. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 74

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
74 Die Kämpfe um Metz. 1. Bionville und Mars la Tour. 16. August. Bei Metz zog Bazaiue eiue große Armee zusanuuen. Bald merkten jedoch die Deutschen, daß es seine Absicht war, nach Westen abzuziehen und sich mit Mac Mahon zu vereinigen. Dieser Plan sollte vereitelt werden, weshalb man ihm in Eilmärschen zuvorzu- kommen suchte. Am 16. August entspann sich ein heftiger Kampf tvestlich von Metz bei Bionville und Mars la Tour. Der Feind hatte die Übermacht; dazu hatte er sich in den Wäldern eine feste Stellung geschaffen. Ganze Reihen der Deutschen wurden niedergeschmettert, aber andere rückten an ihre Stelle, und allmählich gelang es, den Wald zu erreichen. Jetzt kam das Bajonett an die Reihe, und bald mußten die Franzosen weichen. An einer Stelle hier waren neun feindliche Batterien aufgepflanzt. Diese aber wurden durch den berühmten Todesritt der Halberstädter Kürassiere und altmärkischen Ulanen genommen. (Deutsche Jugend 5, Anhang S. 324: Die Trompete von Bionville.) In der Schlacht bei Bionville zeichneten sich die Braunschweiger Husaren durch Mut und Kühnheit ganz besonders aus. So eroberten sie hier z. B. eine Batterie und machten die ganze Besatzungsmannschaft nieder. Fast wäre es ihnen auch gelungen, Bazaiue gefangen zu nehmen. Ein Husar hatte ihn schon mit der Linken am Kragen ergriffen; da aber sprengte der Adjutant des Feldherrn herbei und stach den Braven nieder. 2. St. Privat und Gravelotte. 18. August. Zwei Tage später ver- suchte Bazaiue, nach Norden zu entkommen. Auf den Höhen zwischen Gravelotte tind St. Privat hatte er Stellung genommen. Der heißeste Kampf entspann sich um das Dorf St. Privat. Ganz besonders zeichnete sich hier die Garde durch Heldenmut aus. Um an das Dorf heran zu kommen, legten sich die Soldaten oft platt auf die Erde, liefen einige hundert Schritt und warfen sich dann wieder nieder. Gegen 7 Uhr nahmen sie das Dorf mit Sturm. Bazaiue zog sich nach Metz zurück. Als dann noch spät am Abend Fransecky mit seinen Pommern auch die Franzosen bei Gravelotte vollständig zurückwarf, da konnte Moltke dem König melden: „Majestät, der Sieg ist unser; der Feind zieht sich zurück." (Deutsche Jugend 4, S. 170: Die Rosse von Gravelotte.) Auch das Braunschweiger Infanterie-Regiment Nr. 92 kam am 18. bei St. Privat ins Gefecht. Nachdem die Garde das Dorf mit Sturm genommen, bekamen die Braun- schweiger den Auftrag, es vom Feinde zu säubern, da noch fortwährend Schüsse aus den Kellern, Bodenluken re. fielen. Bei dieser Gelegenheit machten sie 150 Gefangene, ver- loren aber 47 Tote und Verwundete, Der König war fast den ganzen Tag zu Pferde. Gegen Abend machte man an einer Gartenmauer einen Sitz für ihn zurecht, indem man eine Leiter von einem französischen Bauernwagen mit dem einen Ende auf eine Dezimalwage, mit dem andern auf einen verendeten Grauschimmel legte. Erst als die Schlacht gewonnen war, dachte der König an Essen und Trinken. Ein Marketender schaffte etwas Brot und Bier herbei, der König trank aus einem abgebrochenen Tulpenglase, und Bismarck aß niit Vergnügen ein Stück trocknes Kommißbrot. Nun hatte man Mühe, ein Nachtquartier für den König aufzufinden. Die Häuser weit umher waren alle mit Verwundeten angefüllt; ihnen wollte er den Platz nicht nehmen. Endlich fand man noch ein leeres Stübchen, worin er die Nacht auf einer Matratze verbrachte. 3. Belagerung von Metz. Infolge dieser mörderischen Schlachten um Metz mußte sich Bazaine mit seiner Armee in die Festung Metz zurückziehen.
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