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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 216

1837 - Elberfeld : Büschler
216 111* Zeklr. Die neuere Zeit, von dev Reformation bis jetzt. wurden von den Preußen zurückgeworfen und jagten noch einmal vorüber. Nie- mand war bei ihm, als sein treuer Begleiter, der Major Graf Nostiz, dieser rief sogleich Hülfe herbei, brachte mit Mühe den Feldherrn unter dem tobten Pferde hervor und führte ihn auf einem Dragonerpferde glücklich zu den Seinigen. An diesem Augenblicke hing das Schicksal des ganzen Heeres, ja vieler Völker. Denn wenn der verehrte Feldherr umkam oder gefangen wurde, wer konnte das Heer in Ordnung zurückführen, wer seinen Muth so erhalten, daß es am zweiten Tage darnach schon wieder zu einer großen Schlacht ausrücken konnte? — Blücher ver- mochte es, unter seiner Leitung zog sich das Heer in der besten Ordnung zurück; alle Angriffe der französischen Reuter konnten das tapfere Fußvolk nicht aus der Fassung bringen und Napoleon wagte cs nicht, die Verfolgung weiter als eine halbe Stunde vom Schlachtfelde fortzusetzen. Indeß glaubte er doch die Preußen durch die verlorene Schlacht so muthlos gemacht, daß sie nur eiligst den Rückzug nach dem Rheine suchen würden, und schickte ihnen den Marschall Grouchy mit dem stolzen Befehle nach: „die Feinde in den Rhein zu stürzen!" Er selbst wollte nun den englischen Feldherrn mit seiner Hauptmacht angreifen. Seine Rechnung war jedoch falsch angelegt. Die Preußen hatten keines- weges die Absicht, an den Rhein zurückzuziehen; der alte Feldherr zog sich nur so weit zurück, als nöthig war, um dem englischen Heere wieder näher zu kom- men, und als Wellington ihn in der Nacht auf den 18. Juni fragen ließ, ob er ihm zwei Abtheilungen seines Heeres zu Hülfe schicken könne, wenn Napoleon ihn angreife, antwortete er: nicht mit zwei Abtheilungen, sondern mit seinem ganzen Heere wolle er kommen. Dann legte er sich wieder nieder und schlief; und am Morgen früh, als der Regen vom Himmel strömte, sprach er heiter: „Siehe da, unsere Alliirten von der Katzbach!" Dann gab er seine Befehle,zum Aufbruch, um den Franzosen in die rechte Flanke zu marschiren. Die Schlacht bei Belle-Alliance oder Waterloo, 18. Juni. — Wellington hatte seine Stellung vier Stunden südwärts von der großen Stadt Brüssel, auf den Hügeln von Mont St. Jean genommen, hinten sich den großen Soigner Wald. Napoleon dagegen nahm seinen Standpunkt auf einer Höhe bei der Maierei La belle Alliance, von wo er das ganze Schlachtfeld übersehen , konnte. Er war froh, als er die Engländer auf ihren Hügeln in Schlachtordnung er- blickte, denn er hoffte ganz fest, sie zu schlagen und seinen unversöhnlichen Haß gegen sie in ihrem Blute zu kühlen. Sobald der Regen etwas nachgelassen hatte, ließ er einige große Maierhöfe, die sie besetzt hatten, mit aller Macht angreifen, und da es ihm gelang, den einen davon zu er-obern, so richtete er nun seinen Hauptangriff auf die Hügel, wo ihr Mittelpunkt stand. Er bestand aus Eng- ländern, Schotten, und besonders Hannoveranern, unter dem tapfern General Alten, welche im I. 1803 ihre Heimath verlassen hatten, als die Franzosen darin herrschten, und nun 12 Jahre lang fast in allen Landern Europa's, in Ita- lien, Portugal, Spanien und Frankreich, gegen diese Feinde des deutschen Vater- landes gekämpft hatten. Hier sollten sie nun den letzten entscheidenden Kampf bestehen. — Napoleon ließ 80 Kanonen Vorfahren, und Fußvolk und Reuter zur Seite und dahinter, gerade die Hügel hinanstürmen. Es war ein furchtbarer An- griff, und es gehörte ganz die kaltblütige Tapferkeit der englischen und deutschen Krieger, und die Feldherrngröße Wellingtons dazu, ihn auszuhalten. Aber die Reihen wankten nicht; wenn das heftige Feuer sie zerriß und viele Tobte dahin stürzten, so schloffen sich die übrigen sogleich wieder dicht zusammen und feuerten unermüdet weiter; unh wo die vortreffliche englische Reuterei irgend einen vor- teilhaften Fleck zum Angriffe sah^, da brach sie hervor und warf jedesmal die französischen Reuter zurück, die Hügel hinunter. Dreimal stürmten immer neue französische Angriffs-Kolonnen gegen die Hügel, dreimal waren sie nahe daran, die englische Schlachtreihe zu durchbrechen; allein in dem englischen Feldherrn, wie in dem Heere, war der Entschluß fest, an diesem Flecke zu siegen oder zu sterben. Endlich jedoch hätte auch die tadelloseste Tapferkeit der Uebermacht unter- liegen müssen; Napoleon, im Grimme über den hartnäckigen Widerstand, sammelte noch einmal einen noch stärkeren Angriffshaufen; seine Garde, die immer den Aus- schlag geben mußte, sollte selbst den Angriff machen; Wellington dagegen hatte keine frische Truppen mehr und die ungeheure Anstrengung hatte die Seinigen

2. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 209

1837 - Elberfeld : Büschler
Die deutschen Befreiungskriege. 209 Blücher an die von Schlesien, um irgendwo einen Vortheil zu errin- gen; allein er ermüdete und schwächte nur seine Truppen auf eine unerhörte Weise und erreichte seinen Zweck doch nicht. Aber auch den Verbündeten war dieser langsame Gang sehr zuwider. Da machte der Feldmarschall Blücher mit seiner raschen Entschlossenheit dem ungewissen Zustande ein Ende. Ganz unerwartet ging er in der Nacht vom 2. auf den 3. Oct., während in seinem Lager, die Feinde zu täuschen, Musik und Tanz war, bei Wartend erg über die Elbe, schlug 20,000 Franzosen unter dem General Bertrand, die hier stark verschanzt standen, zog quer durch Sachsen nach den Gegenden der Saale hin, und vereinigte sich mit dem Kronprinzen von Schweden. Er stand nun beinahe in Napoleons Rücken. Dar- auf brach auch das große Heer aus Böhmen auf und zog durch das Erzgebirge nach den Ebenen von Leipzig zu; und Napoleon, der be- fürchten mußte, ganz vom Rheine abgeschnitten zu werden, hatte nun auch keine Wahl mehr; er mußte ebenfalls nach Leipzig ziehen, nachdem er 28,000 Mann als Besatzung in Dresden zuruckgelassen hatte, denn er bildete sich fest ein, daß er bald dahin werde zurück- kehren können. Mg. Die Schlacht bei Leipzig, 16., 18 und r W. Dctober. Bei Leipzig sammelte sich also, wie in einem Mittelpunkte, die ganze französische Macht, und in einem großen Halbkreise umher die der Verbündeten, von Süden und Osten her ihr großes Heer, von Nordwesten das des schwedischen Kronprinzen, von Norden Blücher. Napoleon hatte noch 180,000 Mann der besten Truppen, die Ver- bündeten wohl 250,000; aber sie waren noch nicht alle vereinigt und Napoleon konnte von seinem Mittelpunkte aus rasch einen Theil nach dem andern angreifen. Am 16. October begann die große Schlacht im S. O. der Stadt mit dem Hauptheere der Verbündeten. Die Monarchen waren Zeugen der Tapferkeit ihrer Krieger, und wahrlich, Oestreicher, Preu- ßen und Russen wetteiferten an diesem Tage um den Preis der To- desverachtung und der kühnen Ausdauer. Die Erde erzitterte von dem ungeheuren Krachen des Geschützes, wie bei einem Erdbeben, und kaum ist wohl irgend eine Schlacht in der Geschichte, wo so zahlreiche Heere und ein so unermeßliches Geschütz gegen einander kämpften; denn es waren von beiden Seiten über 1000 Kanonen im Feuer. Am heftigsten wurde bei den Dörfern Markkleeberg, Wa- chau, Liebertwolkwitz und Güldengossa gefochten. Stürme folgten auf Stürme; bald wurde der eine Theil, bald wieder der andere aus den Plätzen verdrängt, die er eben erobert hatte. Am Mittage waren die Franzosen zurückgeworfen, am Nachmittage drang Napoleon mit starken Kolonnen wieder vor und gewann so viel Raum, daß er schon in Leipzig die Glocken zum Siegeszeichen läuten ließ. Aber Kohlr. Darstellung d. d. G. 4. Aufl. 14

3. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 215

1837 - Elberfeld : Büschler
Die deutschen Befreiungskriege. 215 102. Das Jahr 1815. Um alle die, durch die unerhörten Umwälzungen der letzten zwanzig Jahre ganz verworrenen, Verhältnisse der europäischen Völker wieder in eine solche Ord- nung zu bringen, daß sie nicht sogleich durch Leidenschaft und Ehrgeiz umgewor- fen werden könnte, versammelten sich die drei verbündeten Herrscher, mir vielen andern Fürsten und Gesandten, zu einem großen Congresse in Wien.^ Die Verhandlungen dauerten lange und Vieles lag noch unentschieden da, als plötzlich, zum unbeschreiblichen Erstaunen und Schrecken von ganz Europa, Napoleon seine Insel Elba verließ, mit 1100 Mann von seiner Garde, die ihm dahin gefolgt waren, am 1. Marz in Frankreich landete und laut bekannt machte, er komme, seinen Kaiserthron wieder einzunehmen. Und so leichtsinnig zeigte sich das französische Volk, daß es dem Könige, dem es vor zehn Monaten Treue geschworen hatte, sogleich wieder abtrünnig wurde, und daß Napoleon, nach einem zwanzigtägigen Triumphzuge durch eine Strecke von mehr als 100 Meilen, ohne daß ein Tropfen Bluts für den König vergossen wäre, in Paris einzog. Der König mußte in die Niederlande flüchten. Wenn das übrige Europa jetzt keinen kräftigen Entschluß faßte, sondern sich vielleicht durch Napoleons Versicherung täuschen ließ, daß er von nun an in Ruhe und Frieden regieren wolle, so konnte er sich wieder festsetzen,f und der Saame zu unabsehbaren Kriegen war wiederum ausgestreut; denn er hätte sicher- lich nur so lange Ruhe gehalten, bis er sein Kriegsheer wieder ganz in den alten Stand gebracht hätte. Aber die noch in Wim versammelten Monarchen erkann- ten die Gefahr sehr wohl; ernst und fest sprachen sie ihren unwiderruflichen Ent- schluß aus, daß Napoleon nicht auf dem Throne Frankreichs bleiben dürfe; und um dieses Wort kräftig durchzuführen, ergriff ganz Europa die eben niedergeleg- ten Waffen wieder und große Heere sammelten sich an Frankreichs Gränzen. In den Niederlanden, am nächsten nach dem Meere zu, versammelte Wellington ein Heer von Engländern, Niederländern, Hannoveranern und Braunschweigern. Neben ihm, an der 9haaö, nahm Blücher mit 100,000 Preußen seinen Stand. Am Mittelrhein sollten sich die Russen ausstellen; sie hatten aber einen weiten Weg und konnten nicht sobald am Platze seyn. Der Fürst Schwarzenberg dagegen traf bald mit den Oestreichern, Baiern, Würtembergern u. s. w. am Oberrheine ein. Die Schlacht bei Ligny, 16. Juni. — Napoleon gedachte sich der Preußen und Engländer durch einen raschen Angriff zuerst zu entledigen. Sie lagen, des Unterhalts wegen, in ihren Kantonirungen etwas weit auseinander; da brach Napoleon mit einem auserwählten Heere von 150,000 Mann gerade gegen die Preußen hervor. Die verschiedenen Heerestheile konnten nicht alle so- gleich vereinigt werden; allein der tapfere Blücher wollte doch nicht den ganzen Feldzug mit einem Rückzuge anfangen, und nahm daher am 16. Juni bei Ligny die Schlacht an, obgleich er erst 80,000 Mann zusammen hatte. Er hatte haupt- sächlich drei Dörfer besetzt, wovon Ligny das mittlere und wichtigste war. Um diese Dörfer wurde mit der heftigsten Anstrengung gestritten, besonders um Ligny, welches groß, aus Steinen gebaut und mit vielen Gartenmauern durchschnitten war. Fünf Stunden lang dauerte hier der Kampf, um jedes Haus und jeden Garten; unaufhörlich rückten von beiden Seiten neue Haufen in das Dorf, wäh- rend von den Höhen diesseits und jenseits wohl 200 Stücke Geschütz in dasselbe hineinschmetterten. Kein Theil konnte dem andern das Dorf abgewinnen; aber von dem kleinen Preußenheere waren schon alle Abtheilungen im Gefechte gewesen und kein Rückhalt mehr vorhanden; Napoleon dagegen hatte seine Garde noch zur Stelle, und diese ließ er in der Dämmerung das Dorf umgehen, um die, welche darin waren, im Rücken anzufallen. Der alte Feldherr Blücher, den gefährlichen Augenblick erkennend, sammelte schnell einige Reuterhaufen, stellte sich selbst an ihre Spitze, und sein eignes Leben nicht achtend, jagte er den französischen Küras- sieren und Grenadieren zu Pferde entgegen. Aber die geringe Zahl seiner Reuter wurde zurückgeworfen und sein eignes Pferd von einer Kugel durchbohrt. Nach einigen heftigen Sprüngen stürzte es zu Boden und der tapfere Greis lag betäubt unter ihnn Doch die gütige Hand der Vorsehung beschützte sein'leben; die fran- zösischen Kürassiere sprengten vorüber und sahen ihn in der Dämmerung nicht; sie

4. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 217

1837 - Elberfeld : Büschler
Die deutschen Befreiungskriege. 217 fast gänzlich erschöpft. Seufzend sprach er: „Ich wollte, es Ware Abend, oder die Preußen kamen;" — und in diesem Augenblicke hörte er den Donner ihres Geschützes im Rücken der Franzosen. Mit Lhranen der Freude in den Augen rief er: „Nun, da ist der alte Blücher!" Die Preußen hatten sehr schlimme, vom Regen ganz verdorbene, Hohlwege gefunden. Nachmittags fünf Uhr waren, trotz aller Anstrengung, erst zwei Bri- gaden von der Bülowschen Abtheilung am Saume des Waldes von Frischemont angekommen. Dennoch beschlossen die Feldherrn mit diesen ungesäumt anzugreifcn, da sie die Engländer so im Gedränge sahen, und nun gings im Sturmschritte die Hügel hinunter. Sie fanden heftigen Widerstand; denn hier gerade stand der französische Rückhalt, der noch gar nicht im Gefechte gewesen war. Allein nun kamen auch ohne Aufenthalt immer frische Haufen der Preußen^ in die Schlacht; immer heftiger wurden die Franzosen in die Enge zusammengedrangt; und gerade jetzt hatte auch Wellington, durch die Ankunft der Preußen belebt, den letzten An- griff von Napoleons Garden zurückgeschlagen. Von vorn drangen die Engländer von ihren Hügeln herunter, von der Seite und von hinten kamen die siegreichen Preußen. Da brach auf einmal der ganze französische Trotz zusammen und Angst und Schrecken traten an seine Stelle. „Rette sich, wer kann!" ertönte es von allen Seiten, und die Flucht wurde so allgemein und verworren, daß Hohe und Niedere wild durcheinander rannten und einzig auf die Erhaltung ihres Lebens dachten. — Bei dem Maierhofe Belle-Alliance trafen die beiden Feldherrn, Blücher und Wellington, zusammen und umarmten sich, froh des von Gott geschenkten Sieges; und der General Gneisenau sammelte in Eile die nächsten Haufen leichten Fußvolks und Reuterei, um den flüchtigen Feind auch noch in der Nacht, beim Scheine des Mondes, zu verfolgen. Kein Augenblick der Ruhe wurde ihm gestattet, und wo sich noch ein Haufe in den Feldern und Wiesen gelagert hatte, wurde er durch ein paar Kanonenschüsse, das Wirbeln der Trommeln und den Klang der Flügelhörner, alsbald aufgeschreckt und auseinander getrieben. In dem Städtchen Jemappe hatte sich Napoleon selbst mit mehreren Generalen gesammelt und wollte eine Stunde in seinem Wagen ausruhen. Plötzlich dringen auch hier die Preußen ein, scheuchen Alles in die Flucht und Napoleon muß so eilig aus seinem Wagen springen, daß er Hut und Degen im Stich laßt. Im Getümmel der Nacht kann er nur eben sein Leben retten.^ — So war ihm nun der eigene Degen mit Gewalt aus den Händen gewunden und sein Heer fast nichts, wie ein Hause von Flüchtigen, die sich in ihre Heimath zerstreuten. Da legte er, am vierten Tage nach der Schlacht, seine Krone zum zweitenmale nieder und eilte nach der Meeresküste, um vielleicht auf einem Schiffe in einen andern Welttheil zu entkommen. Die verbündeten Feldherrn aber verfolgten so rasch auf dem ge- radesten Wege ihren Siegeslauf nach Paris, daß sie schon am elften Tage nach der Schlacht vor dessen Thoren standen. Durch mancherlei Vorspiegelungen woll- ten die, welche darin waren, sie zwar gern zurückhalten; sie aber machten sich zum Sturme bereit, und da ergab sich die Stadt am 7. Juli. Bald kamen auch die verbündeten Herrscher nach Paris, setzten den König Ludwig Xvlll. wieder ein und schlossen mit ihm zum zweitenmale Frieden. Frankreich mußte noch einige kleine Landstriche, die Stadt Paris aber die aus aller Welt zusammengeraubten Kunstwerke herausgeben, ferner mußten große Geldsummen als Kriegsentschädigung bezahlt werden, und, was den französischen Stolz am härtesten niederbeugte, es blieben von nun an noch drei Jahre lang 150,000 Mann verbündete Truppen in Frankreich, und hielten die wichtigsten Festungen besetzt, um den König, so wie ganz Europa, gegen neue Verratherei zu schützen. Napoleon hatte gehofft, aus einem amerikanischen Schiffe entfliehen zu kön- nen; als dieses mißlang, ergab er sich den Engländern, die vor dem Hafen von Rochefort mit ihren Schiffen Wache hielten« Um ihn von nun an für Europa's Ruhe ganz unschädlich zu machen, wurde er weit weg, mitten in das große Welt- meer, auf eine ganz einsame Insel, St. Helena, gebracht und dort auf das Schärfste bewacht. Nach sechs einsamen Jahren ist er dort am 6. Mai 1821 ge- storben und vor den höhern Richterstuhl gefordert.

5. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 51

1885 - Aachen : Jacobi
51 war noch 5 Meilen entfernt, aber dnrch reitende Boten dringend aufgefordert worden, mit seinen Trnppen heranznkommen. Der Kampf um die vor Kömggrätz liegenden Dörfer, Anhöhen und Gebüsche zog sich mehrere Stnnden hin. Die Östreicher hatten die Übermacht, und die Lage der Preußen wurde bedenklich. Die Geschütze hatten zum teil keine Munition mehr; die Soldaten waren zum Tode erschöpft. Alle Blicke richteten sich sehnsuchtsvoll nach Osten; von dort mußte der Kronprinz kommen. Endlich, gegen 2 Uhr nachmittags, stiegen in jener Gegend kleine Ranch-wölkchen ans; der Kronprinz war angekommen und die preußische Garde stürmte sofort das Dorf Chlum, die Hauptstellung der Östreicher. Schon früh um 4 Uhr war die kronprinzliche Armee aufgebrochen, aber die durch Regen aufgeweichten Wege erschwerten das Fortkommen. — Nach dem Eintreffen des Kronprinzen gingen die Preußen zum allgemeinen Angriff über. Um 4 Uhr stellte sich der König selbst an die Spitze der Reiterei und leitete die Verfolgung der fliehenden Östreicher. — Das geschlagene östreichische Leer wurde bis vor Wien verfolgt. d. Der Mainfeldzug. Der General Vogel v. Falckenstein hatte die schwierige Aufgabe, nach der Schlacht bei Langensalza mit kaum 50000 Mann die dreimal stärkeren Baiern, Würtemberger und Badenser von einem Vordringen nach Norddeutschland abzuhalten. Er löste diese Aufgabe nicht nur, sondern drängte die Süddeutschen sogar über den Main zurück. Es gelang ihm durch geschickte Märsche, seine Gegner zu trennen und einzeln in mehreren oft tagelang dauernden Gefechten zurückzuschlagen. Bis Würzburg war die Mainarmee vorgedrungen, als Friede geschlossen wurde. — e> Friede. Im Frieden zu Prag schied Ostreich aus dem deutschen Bunde aus und willigte in die Bildung eines norddeutschen Bundes unter Preußens Führung. Mit den süddeutschen Staaten wurden Schutz- und Trutzbündnisfe geschlossen, nach welchen der König von Preußen im Kriegsfälle den Oberbefehl auch über die süddeutschen Trnppen bekam. Hannover, Schleswig-Holstein, Kurhessen, Nassau, Frankfurt am Maln, Hessen-Homburg, und einige kleine Gebiete von Baiern wurden mit Preußen vereinigt. 18. Der französische Krieg. 1870 —1871. a. Ursache. In Frankreich regierte seit 1852 Napoleon Ui. als Kaiser der Franzosen. Sein Bestreben war darauf gerichtet, das französische Volk zum ersten in Europa zu machen. Einige glückliche Kriege gegen Rußland und Ostreich ließen die eitlen Franzosen auch glauben, daß ihr Kaiser wirklich der erste Monarch in Europa sei. Die unerwarteten Erfolge Preußens im Jahre 1866 veranlaßten Napoleon nicht nur zur Einmischung in 4*

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule - S. 93

1874 - Köln [u.a.] : Schwann
mit seinen (Solennen in einem furchtbaren Regen heranzog. Ungehindert ließ Blücher ihn den Fluß überschreiten und den felsigen Abhang hinauf klimmen. Während dessen ritt er vor der Fronte seiner Regimenter auf und ab und ermahnte die Leute, sich in dem Regen nicht erst mit Schießen abzugeben, sondern dem Feinde gleich mit dem Bajonnet auf den Leib zu gehen. Seine Rede schloß er: „Und nun, Kinder, habe ich genug Franzosen herüber, jetzt vorwärts!" Und: „Vorwärts, vorwärts!" Halltees die Reihen entlang, und alle stürmten unwiderstehlich auf die Franzosen. Mann gegen Mann, im dichtesten Handgemenge tobte der Kampf. Der Feind wurde zu Tausenden mit dem Kolben erschlagen oder von der Anhöhe kopfüber in die Wellen des Flusses gestürzt. Blücher gewann einen glänzenden Sieg und wurde dafr r vom Könige zum Marschall ernannt. Bei seinen Truppen aber hieß er von dieser Zeit an „Marschall Vorwärts". An demselben Tage, an welchem Blücher an der Katzbach die Franzosen besiegte, erlitt das österreichische Heer bei Dresden eine große Niederlage und zog sich über die böhmische Grenze zurück. Aber eine Heeresabtheilung, die Napoleon den Oesterreichern nachschickte, wurde von diesen geschlagen und gefangen. Zwei andere Heeresabtheilungen, die er gegen Berlin gesandt, um die Stadt zu nehmen, mußten vor der Tapferkeit der ihnen entgegen tretenden Preußen zurückweichen. Dann drangen die Verbündeten gegen Leipzig vor, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammen gezogen hatte. 4. Die Völkerschlacht bet Leipzig. Bei Leipzig begann am 16. Oktober der Entscheidungskampf. Mit Ausnahme der Türken waren alle Völker Europas dabei betheiligt, daher hat die Schlacht den Namen Völkerschlacht erhalten. Mehr als 300000 Verbündete standen gegen 200000 Franzosen. Ueber 1000 Kanonen donnerten gegen einander, so daß die Erde in weitem Umkreise erbebte. Der Kampf schwankte unentschieden, Dörfer wurden genommen und verloren. Am blutigsten war der Kampf bei den Höhe«, wo Napoleon selbst hielt. Alle Anstrengungen der Verbündeten, ihn hier zu vertreiben, waren vergebens. Napoleon selbst sprengte wiederholt mitten ins Feuer, um die einzelnen Generale aufzumuntern. Um 3 Uhr Nachmittags hatten die Franzosen solche Fortschritte gemacht, daß Napoleon schon Boten mit der Siegesnachricht nach Leipzig schickte und alle Glocken läuten ließ. Jedoch nahmen die Oesterreicher und Russen bald ihre alte Stellungen wieder ein. Blücher gewann an demselben Tage bei Möckern bedeutende Vortheile und drängte die Franzosen bis Leipzig zurück. Napoleon versuchte durch große Versprechungen Oesterreich zum Abfalle von den Verbündeten zu bewegen, aber umsonst. Er mußte am 18. den verzweifelten Kampf von neuem aufnehmen.

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule - S. 116

1874 - Köln [u.a.] : Schwann
— 116 — Friedrich Karl, die dritte unter dem Kronprinzen von Preußen. Ehe der König mit fernen Schaaren in die Schlacht zog, fetzte er einen allgemeinen Bettag an, um den Segen des Himmels für die deutschen Waffen zu erflehen. Er selbst ging am Bettage nach Charlottenburg zum Grabe feiner Mutter, neben ihm fein einziger Sohn und fein Bruder. Was er dort feinem Sohne gesagt, wie er dort gebetet und den Schutz des Allmächtigen angefleht, wird uns nicht erzählt. Aber es mögen wohl heiße, innige Bitten gewesen fein, die er zum Himmel fanbte, Bitten für fein Volk, fein Land und fein Haus. Und die Gebete des Königs und feines Volkes haben Erhörung gefunden. Am 27 Juli reifte der König nach dem Rheine. Am 4. und 6. August kam es bei Weißenburg, Wörth und Saarbrücken zu beißen Kämpfen. Die Franzosen wurden geschlagen und wandten Deutschland den Rücken. Die Deutschen zogen ihnen nach und packten sie am 14., 16. und 18. August bet Metz, unter der persönlichen Führung des Königs. Das waren blutige Tage. Am 18. August stieg der König früh morgens um 4 Uhr zu Pferbe, und der Abenb traf den greifen Helben noch auf dem Schlacht-felbe von Gravelotte. Wieberholt fetzte er sich dem feinblichen. Feuer so aus, daß ihn die Granaten umsausten und der Kriegsminister ihn bringenb bat, sich aus der augenscheinlichen Gefahr zu entfernen. Nach zwölsstündiger harter Arbeit wogte am Abende noch der Kampf, noch war es unentschieden, wer den Sieg erringen werbe. Da führte Moltke die eben angekommenen treuen Pommern dem §etnbe entgegen. Em furchtbarer Augenblick berentfcheibung trat ein. Prinz Karl, die Großherzoge von Mecklenburg und Weimar, die Minister Bismarck und von Roon ftanben in banger Erwartung um den König und schauten unruhig in die Ferne. Da kommt Moltke herangesprengt, steigt vom Pferbe, tritt zum Könige und spricht: „Majestät, wir haben gesiegt! Der Femb ist aus allen feinen Stellungen zurück geworfen." Ein lautes Hurrah beantwortete die Freudenbotschaft- Beim flacfernben Schöne eines Wachtfeuers bictirte der König dem Grafen Bismarck das Telegramm über die gewonnene Schlacht; dann nahm er ein mageres Abendbrot und scklies ein paar Stunden auf einem Polsterstuhle. Die feindliche Armee, in der Stärke von ungefähr 200,000 Mann, mußte fick in Folge der siegreichen Schlacht bei Gravelotte nach Metz zurückziehen und wurde dort von der Armee des Prinzen Friedrich Kart vollständig eingeschlossen, bis sie sich am 27. Oktober übergeben mußte. Metz, die stärkste Festung von Europa, die oft belagert, aber nie erobert worden war, fiel mit dem ge-sammten Kriegsmaterial den Deutschen in die Hände. Die Franzosen verloren 53 Adler und Fahnen, 1400 Geschütze und die

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule - S. 122

1874 - Köln [u.a.] : Schwann
Jtowfoa ist da! Und schon sahen sie auf den entfernten Höhen den Siegesmarsch ihrer Brüder unter der Leitung des Kronprinzen/ Derselbe schickte die Garde auf Chlurn, den Mittelpunkt des. Heeres von Benedek. Um 3 Uhr ist Chlum nach gewaltigem Ringer k genommen. Aber von allen Seiten wälzten sich neue österreichische Heeresmassen heran, um die preußische Garde zu vertreiben. Da sammelt der Kronprinz 50000 Mann um sich und eilt an ihrer spitze auf die Höhen von Chlum. Ein stürmischer : Angriff beginnt, die Oesterreicher müssen weichen. In demselben Augenblicke dringt aus dem Thale eine Abtheilung der Armee-^rtebricf) t/erbor, und nun rollt ^ich die ©cfyscicfytorbnuno der Feinde zu einem unlösbaren Knäuel zusammen. Oben aujir den Ghlumer Bergen traf der Kronprinz mit seinem Vetter Friede nch Karl zusammen, und beibe sahen hier den Untergang des-5 österreichischen Heeres, bessen Massen furchtbar zusammen schmolzen/ * Als die Schlacht entschieben war, suchte der Kronprinz den 2 König, seinen Vater. Ihre Begegnung war ein ergreifender.^ Augenblick für beide, für alle die jubelnbeu Zuschauer. Der-r König schloß seinen siegreichen Sohn in seine Arme und überreichte, ihm die höchste Kriegsauszeichnung: den Orben pour ie mente/.: Der balb barauf geschlossene Friebe machte dem Kriege ein Ende. Der Kronprinz hatte sich in betreiben als tüchtiger Felbhen ^ -bewährt. , ; 3. Der Felbmarschall. Den alten Erbfemb Deutschlanbs^ ließen die Lorbeeren, die Preußen im Jahre 1866 geerntet, und u die in Folge bieses Krieges sich im Stillen vollziehenbe Einigungen unseres Vaterlanbes nicht ruhen. Er brach bte Gelegenheit vormmc Zaun, Preußen den Krieg zu erklären. Der König stellte denn Kronprinzen an die Spitze der 3. Armee, der auch die süddeutscheres! Truppen zugetheilt waren. Der Kronprinz eilte nach München; na wo man ihn, wie in ganz ©übbeutschlanb, mit großer 33egeifte-01] rung empfing. Vergessen waren die Tage von 66, bonnernbeuvd Jubelruf hieß den Kronprinzen willkommen, als er an der Seiten/: des jugendlichen Königs von Bayern durch die Straßen fuhr.vid Abends erschienen beide im Theater. Nie war das Haus so botü'ia Allgewaltiger Zuruf schallte den Eintretenben entgegen. Der hohe ^ Io Gast trat vor und verneigte sich gegen die stehenbe Menge, bioid dann von neuem in Jubel ausbrach. Und als ein Schauspielen--!: in öiner Anrebe die Worte sprach: „Treue um Treue; Heil, bmv.m mal Heil dem hohen Fürstenpaar, dem Deutschlands alte Treuern heilig war", erschütterte ein gewaltiger Beifallssturm die weitenrm Hallen. Ties ergriffen trat der König von Bayern mit feinemtroi Gaste hervor und beide reichten sich angesichts der Menge binitf Rechte zur Besiegelung des Bunbes. Da lösten sich förmlich bieoitf letzten Banbe; ein unbeschreiblicher Augenblick der herrlichsten/
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