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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 309

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
143. Die Völkerschlacht bei Leipzig. 309 eine lebensvolle Zukunft habe. Die Poesie erhob sich wie die Wissenschaft, um dem heiligen Kriege seine Waffen zu schmieden. So entstand ein Heer, wie es kein zweites in der Geschichte gibt. Ein Verein grauer Veteranen und unbärtiger Jüng- linge mit der besten Manneskraft der Nation, soldatischer Ungezwungenheit und Derbheit mit religiösem Schwünge und gewissenhafter Sitte, brausender Freiheitsliebe mit strengem Pflichtgefühl und treuem Unterthanensinn. Es ent- hielt die Keime zu allen echten Fort- schritten und zu einer ausharrenden Angriffskraft, die trotz aller Hindernisse Europa zur vollständigen Erreichung des großen Zieles Hindurchriß. 143. Die Völkerschlacht bei Leipzig. Es war in den ersten Oktobertagen des Jahres 1813. Kaiser Napoleon hatte sein Hauptquartier Dresden ver- lassen und sich mit seinen Truppen in die große Ebene von Leipzig gezogen. Hier war es, wo vom 16. bis 19. Ok- tober Männer vom Tajo und Ebro, vom Po und der Tiber, von der Seine und dem Rheine, in blutigem Kampfe gegenüberstanden den Söhnen der Do- nau, der Elbe, der Oder, des Don, der Wolga, des weißen und des schwarzen Meeres! Hier wütheten 2000 Feuerschlünde drei Tage lang unter 400,000 Soldaten, von denen die einen voll hoher Begeisterung und voll Muth für die heilige Sache des Vaterlandes, die anderen für Ehre und vieljährigen Waffenruhm stritten. Im Süden Leipzigs, bei Connewitz und Liebertwolkwitz, beginnt der Kampf; Oesterreicher und Russen unter Fürst Schwarzenbergs Oberbefehle eröffnen ihn. Bald hört man nicht mehr die einzelnen Schüsse, ein unaufhörliches Rollen er- schüttert die Luft und macht die Feste der mit Rauchwolken bedeckten Erde er- beben; im weiten Umkreise klirren die Fenster und die ältesten Soldaten erin- nern sich solchen furchtbaren Geschütz- donners nicht. Die Hurrahs der An- greifenden erschallen in die Schmerzens- rufe der Verwundeten und Sterbenden, das Rasseln der Kanonen und Geschütz- wagen in den Marsch der Vordringen- den, die Trommelwirbel, die Horn- und Trompetensignale der Streiter zu Fuß und Roß in das unaufhörliche Knattern der Gewehre. Adjutanten fliegen hin und her! Verwundete kommen blutend oder werden von Anderen hinter die Angriffslinien gebracht! Tod und Schre- cken, Angst, Freude, Muth und Ver- wirrung auf allen Seiten in allen pul- vergeschwärzten Gesichtern der Streiter! Gewaltige Heeresmassen im An- und Abzüge, furchtbare Artillerie mit ihren zahllosen Feuerschlünden, Kugel- und Kartätschenladungen nach allen Seiten sendend. Da gibt's Blut! Schon wer- den die Franzosen zurückgedrängt, aber ungeheure Heeresmassen eilen im Sturm- schritte den bedrängten Punkten zu, und die französische Reiterei, von Wachau hervorstürzend, wirft endlich Alles vor sich nieder. Es ist Nachmittags 3 Uhr. Siegesboten, von Napoleon gesendet, fliegen nach Leipzig, zu künden den Sieg, und in den Donner der Geschütze tönt das Siegesläuten der Glocken von Leipzig. Doch im Buche des Schicksals stand eine andere Losung! Den kühnen Streitern fehlte der Nachdruck, und Kosaken ent- rissen ihnen die mit unglaublicher Kühn- heit gewonnene Beute an Geschütz! Ver- geblich waren alle wiederholten An- strengungen der Franzosen, die Schlacht war zum Stehen gekommen. Unterdessen hatte der Kampf auch auf der West- und Nordseite von Leipzig bei Lindenau und Möckern getobt. Mehr als 50 Feuerschlünde sind bei dem letz- tem Dorfe ausgepflanzt und senden un- aufhörlich Tod und Verderben in die Reihen der Preußen.. Wiederholt wird das lange Dorf vergeblich erstürmt. Endlich wirft sich die preußische Reiterei auf die französischen Vierecke und sprengt sie, alle Bataillone rücken ohne Befehl vor, französische Pulverwagen fliegen in die Luft und bringen Verwirrung in die Reihen, die von der andern Seite

2. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 313

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
144. Die Schlacht von Waterloo. 313 reihe, deren höchster Punkt der Hof Belle-Alliance war. Gegen Mittag gab Napoleon Befehl, zum Angriff vor- zurücken. Er begann die Schlacht mit dem festen Vertrauen, daß Grouchy noch zur rechten Zeit zur Schlacht eintreffen werde, und daß die Preußen nicht mehr zu fürchten seien. Zwei Stunden lang raffte auf einer Abtheilung die Schlacht, bevor sich der Kampf auf die übrigen Heerestheile ausbreitete. Um 2 Uhr aber entbrannte derzw ei 1 e Akt der S chlacht auf der ganzen Linie; überall wurde von den Franzosen mit Hitze und Un- gestüm angegriffen; aber die englischen Vierecke widerstanden mit bewunderns- würdiger Ausdauer. Vier Stunden lang wogte so der Kampf hin und her mit all' seinen Schrecken. Der Tod wüthete auf dem blutigen Felde in allen Ge- stalten; in Haufen lagen die Todten und Verwundeten umher, und über sie hin tobte der Kampf ohne Unterlaß. Immer heftiger wird der Andrang der französischen Schaaren, ihre Tapferkeit verwandelt sich in förmliche Wuth. Schon beginnen die englischen Linien zu wan- ken. Wellington eilr persönlich in's ärgste Treffen und ermuthigt die Seinen zur Ausdauer. Die Hoffnung, daß die Preu- ßen bald kommen werden, um sie aus der Noth zu retten, hielt die ermatteten Schaaren noch aufrecht, denn Blücher hat es ja versprochen, daß er mit sei- nem „ganzen Heere" kommen wolle. Aber wegen des beständigen Regenwet- ters in der Nacht boten die Wege durch ihre Bodenlosigkeit sowie die angeschwol- lenen Bäche die größten Schwierigkeiten; die Geschütze waren kaum fortzubringen. Die Truppen erlagen fast der Anstren- gung. „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" rief Blücher ihnen beständig zu; „es heißt wohl, es geht nicht, aber es muß gehen; ich hab's meinem Bruder Wel- lington versprochen!" Um 2 Uhr Nachmittags schon hatte Wellington die Preußen erwartet, aber erst um 4 Uhr war es den vordersten Abtheilungen gelungen, auf dem Kampf- plätze zu erscheinen. Und mit ihrem Erscheinen begann der dritte Akt der Schlacht, die für lange die Geschicke Europa's entscheiden sollte. Durch das stete Vordringen der Preußen wurde den Franzosen die Rückzugslinie gefähr- det, und Napoleon sah sich genöthigt, seine Schlachtlinie in einem Haken auf- zustellen. Dadurch gab es eine Doppel- schlacht. Bei den Engländern erweckte Blüchers Erscheinen Zuversicht und neuen Muth, bei den Franzosen dagegen Stau- nen und Bestürzung. Napoleon bot jetzt Alles auf, die ermatteten englischen Truppen zu durchbrechen, ehe die preu- ßische Hülfe komme. Schon lagen 10,000 Mann von Wellingtons Truppen todt und verwundet, einzelne Schaaren wank- ten; aber die Franzosen drangen immer rastloser vorwärts. „Werden sie bald den Rücken wenden?" rief Napoleon ungeduldig dem Marschall Soult zu. „Ich fürchte, sie werden sich eher in Stücke hauen lassen," antwortete dieser. Nach 6 Uhr trat der vierte und entscheidende Akt der Schlacht ein. Stets furchtbarer rückten die preußischen Schaaren nach und drängten die fran- zösischen Truppen zurück. Napoleon wagt jetzt den letzten verzweifelten Schlag. Er läßt seine Armee auf der ganzen Schlachtlinie vorrücken. Aber Welling- tons Truppen richten ein mörderisches Gewehrfeuer gegen die dichte Masse, daß ganze Reihen zusammensinken; alles Geschütz kehrt sich auf die unerschütter- lich vorrückende Heldenschaar und wirft Tod und Verderben unter sie. Sie achten's nicht und rücken weiter. Von allen Seiten Ziehen sich die Truppen nach dieser Stelle zusammen zum blu- tigsten Kampfe des Tages. Im mör- derischen Gewühl werden ganze Schaaren vernichtet. Schon beginnen die Englän- der auf mehreren Punkten zu weichen; da dringt Ziethen mit seinen Schaaren im Sturmschritt unaufhaltsam unter dem Wirbel aller Trommeln vorwärts, die Höhe von Belle-Alliance sich zum Ziel- punkte nehmend. Diese Bewegung entschied die Schlacht. Der Feind begann auf beiden Seiten zu weichen. Aber noch einmal erneuert sich der Kampf um x¡2 8 Uhr. Die preu- ßischen Heerhaufen sind nun im heiße- sten Gefechte; noch immer leistet der Feind verzweifelte Gegenwehr, aber er kämpft nicht mehr um den Sieg, son-

3. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 298

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
298 Iii. Geschichtsbilder. nach München aufzuschieben, über die Brücke bei Schäftlarn zurück zu gehen und bei Vallei feste Stellung zu neh- men, um die Ankunft der niederbayeri- schen Landesvertheidiger abzuwarten. Dieser Meinung stimmten die meisten Beamten und Offiziere des Zuges bei, insbesondere der Pfleger von Vallei, Maximilian Abram und der Franzose Gautier. Allein die Aufforderung des Weinwirths Jäger zum Weitermarsch fand den Beifall der Menge, der Ober- commandant ward unter Drohungen abgesetzt, die übrigen Widerstrebenden trennten sich zum Theil von ihren Waf- fengenossen, zum Theil ließen sie sich zum Mitziehen nöthigen. Von Bayer- brunn aus gebrach es dem Zuge that- sächlich an einer bestimmten Oberleitung. Das Schlimmste war den begeister- ten Kampfgenossen verborgen: der Ver- rath, der unter ihnen gelauert und ihren ganzen Anschlag zur Kenntniß des öster- reichischen Statthalters Grafen Löwen- stein zu München gebracht hatte. Der Pfleger Oetlinger von Starnberg war an seinen Landsleuten zum Judas ge- worden. Unter dem Scheine der An- theilnahme hatte er sich unter sie ge- mischt und durch das Vorgeben, den Waffenbrüdern in Burghausen Aufträge überbringen zu müssen, war es ihm gelungen, ein Pferd zu erhalten, auf denl er nach München eilte und Alles den kaiserlichen Beamten mittheilte, was er in Schäftlarn ausspionirt. Darauf hin wurden sogleich die Bürgerhäuser durchsucht, die Waffen weggenommen, der Eisenhändler Senser und ein Wirth im Thal verhaftet, aus den öffentlichen Plätzen Geschütz, mit Kartätschen geladen, aufgepflanzt. Der Bürgermeister ließ den Bürgern von Haus zu Haus sagen, sie sollten sich ruhig verhalten. Der Commandant Wendt forderte den zwischen Haag, Ebersberg und Hohenlinden stehenden General Kriechbaum auf, gegen München vorzurücken. Ohne Ahnung von all' dem waren die Oberländer nach Mitternacht vor München eingetroffen, wo die Zimmer- leute aus der Au sich ihnen anschlossen. Schon hatten sie die Jsarbrücke mit dem rothen Thurm genommen, allein vergebens harrten sie des verabredeten Zeichens, welches ihnen die Hülfe der Bürger ankündigen sollte. Es entspann sich ein unbedeutendes Gefecht, von den Oefterreichern nur zum Hinhalten der Bauern bis zur Ankunft Kriechbaums geführt. Morgens gegen 8 Uhr stand dieser auf dem Gasteig im Rücken der Bauern. Im Sturmschritt rückte das Fußvolk über die von den Bauern un- besetzt gelassene Jsarbrücke, die Reiter durchschwammen den Fluß; zugleich machte die Besatzung der Stadt einen Ausfall. So wurden die Oberländer zwischen zwei Feuer genommen. Sie kämpften wie Löwen; — vergebens! Sie mußten weichen. Ungeachtet der furchtbaren Uebermacht und der bessern Bewaffnung der Feinde, ungeachtet der äußerst mißlichen Lage zwischen zwei Heeren, zogen sich die heldenmüthigen Bayern in geschlossenem Haufen nach Sendling zurück, wo sie sich hinter ihren Verhauen in Schlachtordnung stellten. Nur etwa 500 hatten sich abgelös't und in den Wald von Fürstenried geflüchtet. Umsonst war die Standhaftigkeit des sehr zusammen geschmolzenen Haufens. Die Reiterei umzingelte ihn von den Flanken, die Grenadiere stürmten gegen die Fronte. Schrecklich war das Gemetzel; die Bauern mußten erliegen. Der Rest gewann den Kirchhof von Sendling und vertheidigte denselben mit beispiellosem Muthe. Alle fielen bis auf den letzten Mann, auch die 34 Zimmerleute von der Zunftlade in der Au. Die Sage des Volkes nennt einen riesigen Schmied, Balthasar Maier von Kochel, welcher hier Wunder der Tapferkeit gethan. In der einen Hand die Löwenfahne, in der andern die Keule, schmetterte er eine große Anzahl Oester- reicher nieder, bis er an der Seite seiner zwei Söhne, die Brust von Lanzenstichen durchbohrt, einer der letzten, den Tod fand. Spät am Abend, nachdem die letzten Plünderer das Dorf verlassen hatten, erhoben sich zwei Männer von dem Leichenfeld. Sie waren von Mittag an unter den Todten gelegen. Schaudernd flohen sie aus abgelegenen Pfaden in ihre Thäler und berichteten den er- schütterten Ausgang des Unternehmens.

4. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 310

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
310 Iii. Geschichtsbilder. mit Umgehung bedroht sind. Da ver- lassen die Franzosen mit dem Abende das nicht mehr zu vertheidigende und an mehreren Orten in Flammen auf- lodernde Dorf. Von 20,000 preußischen Kämpfern liegen über 5000 todt auf dem Schlachtfelde. So groß der Ver- lust auch war, so war doch die Errun- genschaft nicht zu theuer erkauft, denn Blüchers Sieg bei Möckern entschied das Geschick der ganzen Schlacht. Ueberall gewaltige Kriegermassen, hier um die Wachtfeuer gelagert, dort sich schon dem Schlummer überlassend, da noch im Marsche, um neue Stellun- gen zu beziehen. Ueberall Verwüstung und Schrecken! In den Dörfern die angsterfüllten Bewohner, die noch nicht in der Ferne und in Wäldern Schutz fanden, überall die Plünderung ihrer Habe und rohe Mißhandlung. Und auf den beiden großen Schlachtfeldern! Tau- sende liegen entseelt, aus allen Wunden rinnt das Blut, hier das Wimmern der hülflos verlassenen Verwundeten, dort die Aerzte in blutiger Arbeit, die Zer- schossenen Glieder abzunehmen, weit klaffende Wunden zu verbinden. Vom Körper losgerissene Glieder liegen überall zerstreut, Massen getödteter oder krampf- haft zuckender verwundeter Pferde, Trüm- mer von Wagen und Kanonen, umge- stürztes Fuhrwerk, Heerden geraubten Viehes brüllend durch die Kriegerhaufen rennend, Waffen und anderes Heer- geräthe zerstreut in Stücken und ganz umherliegend. Ueberall das Grauen- hafteste, was je die Phantasie sich den- ken kann, in trauriger Wirklichkeit, und diese Scenen, die mild die Natur mit dem Schleier der Nacht dem menschlichen Auge verbergen will, erleuchteten zahl- lose Wachtfeuer, unter denen die blut- rothen Feuersäulen vieler brennenden Dörfer hoch zur Feuergluth des Him- mels emporzüngeln. Und wie auf den Fluren, so in den Straßen von Leipzig. Ueberall Verwundete, Jammer, Noth und Elend! Wer möchte sie zählen alle jene, die in der kalten Herbstnacht hülf- los und verlassen vor Hunger, Kälte und Verblutung ein Jammerleben en- deten ! So brach der 17. Oktober, ein Sonn- tag, an. Schwere Nebel lagerten auf der blutigen Erde und die ermatteten Truppen trafen Vorbereitungen für den folgenden Tag. Napoleon unterhandelte mit Oesterreich, welches er durch glän- zende Versprechungen von den Verbün- deten zu trennen sucht. Vergebens! Es war zu spät zu friedlichem Ausgleiche. Der Kampf mußte fortgesetzt werden. Düster und trübe war der Morgen des verhängnißvollen 18. Oktober, als der rollende Kanonendonner in der ach- ten Stunde den Beginn der Schlacht auf allen Seiten verkündigte. 162,000 Franzosen kämpften heute gegen 290,000 Mann verbündeter Truppen. Bei Con- newitz, wo der Polenfürst Poniatowsky stand, begann der Kampf. Jeder Fuß Landes ward mit Strömen Blutes er- kauft; rastlos drangen die Verbündeten vorwärts bis an die Hauptstellung der Franzosen bei Probsthaida. Hier aber, wo Massen gegen Massen stürmen, die einen mit Erbitterung und Siegesfreude, die anderen mit Verzweiflung und kal- ter Todesverachtung, hier war der Kampf nicht Schlacht, ein Schlachten war's zu nennen. Angriff auf Angriff, 300 fran- zösische Kanonen donnerten gegen die Verbündeten, Berge von Leichen und Verwundeten thürmen sich an den Dorf- eingängen. Da ließen die in der Nähe weilenden Monarchen, Zuschauer des furchtbaren Kampfes, diesen endlich ein- stellen ; desto unglücklicher war die fran- zösische Armee bei Abtnaundorf, Pauns- dorf und Stötteritz. Ganze Regimenter wurden vernichtet. Der Kronprinz von Schweden hat beim Vorwerke „heiterer Blick" den vom Marschall Ney kom- mandirten Mittelpunkt der französischen Armee durchbrochen und furchtbare Heeres- massen drängen die Besiegten vor sich her. — Gräßlich war der Kampf um den Besitz von Schönfeld, das von den Russen unter Langeron angegriffen wird. Siebenmal rückt man mit Sturmschritt vor, es steht das große breite Dorf in Flammen, noch wich der Marschall Mar- mont nicht. Da macht der Abend dem grausigen Würgen ein Ende, es ziehen sich die Franzosen nach Volkmarsdorf und Reudnitz zurück. Um das Unglück voll zu machen, hatten zwei Regimenter

5. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 314

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
314 Iii. Geschichtsbilder. bern nur noch für die Rettung. Endlich gegen 9 Uhr war das Verderben des französischen Heeres entschieden. Der Rückzug ward zur wilden Flucht. Als Napoleon seine Schaaren über- wältigt sah, wollte er sich in das Hand- gemenge mischen. Soult faßte die Zügel des kaiserlichen Rosses und führte ihn aus dem Feuer. Er ließ sich wie be- wußtlos fortziehen. „Alles ist vorbei," sagte er, „fort mit uns!" Seine Gesichts- züge waren zerstört, sein Geist schien sich zu verwirren. Während die ganze französische Armee in wilder Flucht ausgelöst unter dem Schutze der Nacht weiter floh, trafen Blücher und Wellington aus der Höhe von Belle-Alliance zusammen und be- grüßten sich als Sieger. Blücher nannte zu Ehren der siegreichen Waffenverbin- dung die Schlacht nach diesem Namen. Wellington nach seinem Hauptquartier Waterloo, Napoleon nach Mont Saint- Jean, wo der härteste Kampf gewesen. Der Name Waterloo ist bei den Deutschen vor den andern französischen Namen zur Geltung gekommen. Die Arbeit des Tages war übrigens noch nicht vollendet. Es galt, das fran- zösische Heer weiter zu verfolgen und wo möglich ganz zu vernichten. Die englischen Truppen waren von der zwölf- stündigen Blutarbeit zu erschöpft, als daß sie noch weiter etwas hätten thun können; die Preußen waren nicht so lange im Kampfe gewesen, und die Strapazen des Marsches wurden nicht gerechnet; sie übernahmen also die wei- tere Verfolgung. Obgleich sie selbst in drei Tagen zwei große Schlachten ge- schlagen und die angestrengtesten Märsche gemacht hatten, so drängten sie doch unter Gneisenau's Leitung den Feind mit bewunderungswürdiger Raschheit, so daß sie ihn nirgends sich festsetzen und aufathmen ließen. Napoleon selbst war in einem Wagen geflohen, nur von Wenigen begleitet. Der Wagen wurde ereilt und Napoleon sprang erschreckt aus demselben, warf sich ohne Hut und Degen auf ein Pferd und floh weiter. Die Schlacht bei Waterloo entschied das Schicksal Napoleons und Europa's. Am 21. Juni kam Napoleon zugleich mit der Nachricht von seiner Niederlage nach Paris. Dort umgaben ihn Intri- gue und Verrath, und im Volke fand er keine Stütze mehr. Am 7. Juli zogen die verbündeten Heere zum zweitenmale in Paris ein, und am 8. Ludwig Xviii., den die fremden Bajonette wieder auf den Thron von Frankreich führten. Die Herrschaft der „hundert Tage" war zu Ende. Napoleon floh nach Rochefort, um nach Amerika zu entkommen; durch englische Schiffe von der Flucht abge- schnitten, wurde er Englands Gefangener und starb nach sechsjähriger Gefangen- schaft auf der Insel St. Helena am 5. Mai 1821. 145. Die letzten Tage des Königs Maximilian Ii. Wollt ihr die Eiche messen, wie hoch sie ragt und reicht? — Wenn sie der Sturm entwurzelt, meßt ihr die Höhe leicht! Wollt ihr die Sonne schauen, wenn sie am schönsten blinkt! — Wann sie in's rothe Bahrtuch des Abendhimmels sinkt! Wollt ihr den Fürsten kennen, wo sich's enthüllen mag, Ob er des Volkes Vater? — Es ist sein Sterbetag. Da spricht der Mitwelt Stimme mit flammender Gewalt; Die unbewegte Zukunft, die Nachwelt richtet kalt. Die Schmeichelei verstummet — wer schmeichelt wohl dem Staub? Das Ohr, das sie vernommen, ist selbst für Donner taub! Die habbegierige Lüge erröthet und vergeht, Starr sind die Gnadenhände der todten Majestät! Und selbst der Neid verstummet, wenn Lorbeer ihn umgab; Den Todten neidet keiner — auch nicht im Königsgrab! Da, wann er bleich und schweigend im schmalen Sarge ruht, Die Hände fromm gefaltet, und rings der Kerzen Gluth.

6. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 325

1913 - Leipzig : Hahn
325 befreiten treuen Stadt auf den Händen getragen wurden und dann bei Becher- klang und vaterländischen Gesängen nach altem Burschenbrauche die Nacht verbrachten. Dem Rausche der jugendlichen Lust folgte die ernste Arbeit, die blutigste des ganzen Krieges; denn wieder fiel dem Jorckschen Korps die schwerste Aufgabe zu. Als Jorck am Morgen des 16. in Schkeuditz unter seinen Fenstern zum Aufsitzen blasen hörte, da hob er sein Glas und sprach den Kernspruch seines lieben Paul Gerhardt: „Den Anfang, Mitt' und Ende, Herr Gott, zum besten wende!* Wohl mochte er sich einer höheren Hand empfehlen; denn unangreifbar, wie bei Wartenburg, schien wieder die Stellung des Feindes. Marmont lehnte sich mit seiner linken Flanke bei Möckern an den steilen Talrand der Elster, hatte die Mauern des Dorfes zur Verteidigung eingerichtet, weiter rechts auf den flachen Höhen eine Batterie von 80 Geschützen aufgefahren. Gegen diese kleine Festung stürmten die Preußen heran auf der sanft ansteigenden, baumlosen Ebene; sechsmal drangen sie in das Dorf und verloren es wieder. Endlich führte Jorck selber seine Reiterei zum Angriff gegen die Höhen unter dem Rufe: „Marsch, marsch, es lebe der König!" Nach einem wütenden Häuser- kampfe schlägt das Fußvolk den Feind aus dem Dorfe heraus; am Abend muß Marmont gegen die Stadt zurückweichen, 53 Kanonen in den Händen der Preußen laffen, und an den Wachtfeuern der Sieger ertönt das Lied: „Herr Gott, dich loben wir", wie in der Winternacht von Leuthen. Aber welch ein Anblick am nächsten Morgen, als die Truppen zum Sonntags- gottesdienst zusammentraten! Achtundzwanzig Kommandeure und Stabs- offiziere lagen tot oder verwundet; von feinen 12 000 Mann Infanterie hatte Dorck kaum 9000 mehr, seine Landwehr war im August mit 13 000 Mann ins Feld gezogen und zählte jetzt noch 2000. So waren an dieser einen Stelle die Verbündeten bis auf eine kleine Stunde an die Tore von Leipzig herangelangt. Im Südosten, auf dem Hauptschauplatze des Kampfes, bei Wachau, fochten die Verbündeten nicht glücklich. Hier hatte zwei Tage vorher ein großartiges Vorspiel der Völkerschlacht sich abgespielt, ein gewaltiges Reitergefecht, wobei König Murat nur mit Not dem Säbel eines Leutnants von den Neumärkischen Dragonern entgangen war. Heute hielt Napoleon selber mit der Garde und dem Kerne seines Heeres die dritthalb Stunden lange Linie von Dölitz bis Seifertshain besetzt, durch Zahl und Stellung den Verbündeten überlegen, 121000 gegen 113 000 Mann. Auf ihrem linken Flügel vermochten die Verbündeten, eingeklemmt in dem buschigen Gelände, ihre Macht nicht zu gebrauchen. General Merveldt geriet mit einem Teile seines Korps in Gefangenschaft; mtt Mühe wurden die Reserven dieser Österreicher aus den Auen über die Pleiße rechtsab auf die offene Ebene hinaufgezogen. Es war die höchste Zeit; denn hier im Zentrum konnten Kleists Preußen und die Ruffen des Prinzen Eugen sich auf die Dauer nicht behaupten in dem verzweifelten Ringen gegen die erdrückende Übermacht, die unter dem Schutze von 300 Geschützen ihre Schläge führte. Die volle Hälfte dieser Helden von Kulm lag auf dem Schlachtfelde. Schon glaubt Napoleon die Schlacht gewonnen, befiehlt

7. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 326

1913 - Leipzig : Hahn
326 in der Stadt Sieg zu läuten, sendet Siegesboten an seinen Vasallen König Friedrich August, der in Leipzig der Entscheidung harrt. „Noch dreht sich die Welt um uns!" ruft er frohlockend aus. Ein letzter zer- schmetternder Angriff der gesamten Reiterei soll das Zentrum durchbrechen. Noch einmal dröhnt die Erde von dem Feuer der 300 Geschütze, dann rasen 9000 Reiter in geschloffener Masse über das Blachfeld dahin, ein undurchdringliches Dickicht von Rossen, Helmen, Lanzen und Schwertern. Da kommen die österreichischen Reserven aus der Aue heran, und während die Reitermaffen, atemlos von dem tollen Ritt, allmählich zurückgedrängt werden, setzen sich die Verbündeten nochmals in den verlorenen Dörfern fest, und am Abend behaupten sie fast wieder dieselbe Stellung wie am Morgen. Schwarzenbergs Angriff war gescheitert, doch der Sieger hatte nicht einmal den Besitz des Schlachtfeldes gewonnen. Trat Napoleon jetzt den Rückzug an, so konnte er sein Heer in guter Ordnung zum Rheine führen; denn die schlesische Armee, die einzige Siegerin des ersten Schlachttages, stand von der Frankfurter Straße noch weit entfernt und war überdies schwer erschöpft von dem verlustreichen Kampfe. Aber der Liebling des Glücks vermochte das Unglück nicht zu ertragen. Sein Hochmut wollte sich den ganzen Ernst der Lage nicht eingestehen, wollte nicht lassen von unmöglichen Hoffnungen. Der Kaiser tat das Verderblichste, was er wählen konnte, versuchte durch den gefangenen Merveldt Unterhandlungen mit seinem Schwiegervater anzu- knüpfen und gewährte also den Verbündeten die Frist, ihre gesammelten Streitmassen heranzuziehen. Am 17. Oktober ruhten die Waffen; nur Blücher konnte sich die Lust des Kampfes nicht versagen und drängte die Franzosen bis dicht an die Nordseitc der Stadt zurück. Ii. Am 18. früh hatte Napoleon seine Armee näher an Leipzig heran- genommen, ihr Halbkreis war nur noch etwa eine Stunde von den Toren der Stadt entfernt. Gegen diese 160 000 Mann rückten 255 000 Ver- bündete heran. Mehr als einen geordneten Rückzug konnte der Kaiser nicht mehr erkämpfen; er aber hoffte noch auf Sieg, wies den Gedanken an eine Niederlage gewaltsam von sich, versäumte alles, was den schwierigen Rückmarsch über die Elster erleichtern konnte. Die Natur der Dinge führte endlich den Ausgang herbei, den Gneisenaus Scharfblick von vornherein als den einzig möglichen ange- sehen hatte: die Entscheidung fiel auf dem rechten Flügel der Verbündeten. Napoleon übersah von der Höhe des Tonbergs, wie die Österreicher auf dem linken Flügel der Verbündeten abermals mit geringerem Glück den Kampf um die Dörfer an der Pleiße eröffneten, wie dann das Zentrum der Verbündeten über das Schlachtfeld von Wachau herankam. Es waren die kampferprobten Scharen Kleists und des Prinzen Eugen; über die unbcstatteten Leichen der zwei Tage zuvor gefallenen Kameraden ging der Heerzug hinweg. Vor der Front der Angreifer lagen langhin-

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 306

1913 - Leipzig : Hahn
306 134. Nur ein Schafhirt. Es war am 12. Oktober 1806. Vor zwei Tagen hatte das Gefecht bei Saalfeld stattgefunden, in welchem der Prinz Louis Ferdinand gefallen war. Nun standen die Hauptarmeen der beiden Gegner, Preußen und Franzosen, sich nahe gegenüber. Nur noch zwei Tage, und die unglück- liche Schlacht bei Jena und Auerstädt sollte geschlagen werden. Ein preußisches Armeekorps unter dem Fürsten Hohenlohe, etwa 40000 Mann stark, hatte rechts von der Straße, die von Jena nach Weimar führt, zwischen den beiden Flüssen Ilm und Saale Aufstellung genommen. Seine Vorposten befanden sich auf dem Landgrafenberge, einem steilen Berge, der zwischen diesen Truppen und der Stadt Jena lag. Von dem Gipfel dieses Berges konnte man das preußische Heer ganz und gar übersehen, und über ihn führte der einzige Weg, um es von vorn anzugreifen. Die preußische Hauptarmee stand unter dem Kommando des Herzogs von Braunschweig. Sie war über 65000 Mann stark und hatte sich eine Stunde weiter nach Weimar zu aufgestellt. Die Preußen waren mit gutem Mut, ja mit Übermut in den Kampf gezogen. Schon wurden die Vorbereitungen zu der großen Schlacht getroffen, die in zwei Tagen geschlagen werden sollte. Es lag wie eine schwere, drückende Gewitterschwüle auf der ganzen Gegend. Alle Dörfer ringsum waren bereits von den Feinden geplündert, und viele von ihren Einwohnern hatten sich mit einem Teil ihrer Habe und ihres Viehes auf die bewaldeten Höhen jenseits der Saale geflüchtet. An einem Bergabhange des linken Saaleufers stand am Nachmittage des 12. Oktobers ein Mann, der, auf einen Stab gestützt, in das Tal hinabschaute, durch welches die Straße von Jena nach Naumburg sich hindurchzieht. Unten war ein buntes, wirres Leben. Soldaten, Pferde, Wagen drängten einander. Der Mann im blauen, langen Rocke, mit breitkrempigem, schwarzem Hute und langer Weste war der Schafhirt. Starr und gedankenvoll ruhte sein Auge auf diesem Treiben. Nur zu- weilen warf er einen Blick auf die vier oder fünf Schafe neben sich, und dann zuckte um seinen Mund ein trauriges Lächeln. Noch vor kurzer Zeit hatte er hier für seinen Herrn eine zahlreiche Herde geweidet. Diese wenigen Tiere waren alles, was ihm davon übrig geblieben war. Sie gehörten ihm, und er hatte sich mit ihnen hierher geflüchtet. Der Abhang des Berges war steil, und er durfte hoffen, daß die Feinde nicht auf den Berg kommen würden. In dem Dorfe dort unten im Tale besaß der Schäfer ein Haus. Die Franzosen hatten sich in diesem einquartiert und ihn daraus vertrieben. Alle Vorräte, die er für seine Familie und seine Tiere zum Winter gesammelt hatte, waren ihm genommen worden. Was sollte er nun noch da unten im Dorfe? Er mochte das Treiben der übermütigen Feinde nicht in der Nähe ansehen. Seine beiden Söhne standen drüben in dem preußischen Heere, und zu ihnen eilten seine Gedanken. Wenn er jünger gewesen wäre, er hätte gern die Waffen zur Hand genommen, um die Frechheit der übermütigen

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 335

1913 - Leipzig : Hahn
335 Palisaden starren die Stürmenden an, sie stutzen; wer ist der rechte Mann? Da springt von achten einer vor: „Ich heiße Klinke, ich öffne das Tor!" — Und er reißt von der Schulter den Pulversack, Schwamm drauf, als wär's eine Pfeife Tabak. Ein Blitz, ein Krach, — der Weg ist frei; Gott seiner Seele gnädig sei! Gottlob, solchen Klinken für und für öffnet Gott selber die Himmelstür. Sieg donnert's. Weinend die Sieger stehn. Da steigt es herauf aus dem Schlamm der Trancheen; dreihundert find es, dreihundert Mann, wer anders als Piefke führte sie an! Sie spielen und blasen, das ist eine Lust; mitblasen die Herzen aus voller Brust; Klarinett' und Trompete, Hoboe und Fagott, sie spielen: „Nun danket alle Gott!" Und das ganze Heer, es stimmt mit ein, und drüber Lerchen und Sonnenschein. Von Schanze eins bis Schanze sechs fft alles dein, Wilhelmus Rex; von Schanze eins bis Schanze zehn, König Wilhelm, deine Banner wehn. Gruß euch, ihr Schanzen am Alseuer Sund! Ihr machet das Herz uns wieder gesund, — und durch die Lande draußen und daheim fliegt wieder hin ein süßer Reim: „Die Preußen sind die alten noch! Der Tag von Düppel lebe hoch!" Theodor Fontane. 145. Königgrätz und Sedan. L Über die Schlacht bei Königgrätz schrieb König Wilhelm an seine Gemahlin: „Horbitz, den 4. Juli 1866. . . . Die Infanterie ging bis zum Talrande der Elbe vor, wo jenseits dieses Flusses noch heftiges Granatfeuer erfolgte, in das ich auch geriet, aus dem mich Bismarck ernstlich entfernte. Ich ritt aber nun noch immer umher, um noch ungesehene Truppen zu begrüßen. Alle diese Wiedersehen waren unbeschreiblich, Steinmetz und Herwarth fand ich nicht. Wie sah das Schlachtfeld aus! Wir zählten 35 Kanonen; es scheinen über 56 genommen zu sein, auch mehrere Fahnen. Alles lag voller Ge- wehrs, Tornister, Patronentaschen; wir rechnen bis heute 12000 Gefangene;

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 337

1913 - Leipzig : Hahn
337 alle; kein Plündern, sie bezahlen, was sie können, und effen verschimmeltes Brot. Es muß doch ein tiefer Grund von Gottesfurcht im gemeinen Mann bei uns sitzen, sonst könnte alles nicht sein. Nachrichten über Bekannte sind schwer zu haben; man liegt meilenweit auseinander, keiner weiß, wo der andere, und niemand zu schicken, Menschen wohl, aber keine Pferde. Der König exponierte sich am 3. allerdings sehr, und es war sehr gut, daß ich mit war; denn alle Mahnungen anderer fruchteten nicht, und niemand hätte gewagt, so zu reden, wie ich es mir beim letztenmal (welches half) erlaubte, nachdem ein Knäuel von 10 Kürassieren und 15 Pferden vom 6. Kürassier-Regiment neben uns sich blutend wälzte und die Granaten den Herrn so in unangenehmster Nähe umschwirrten. Die schlimmste sprang zum Glücke nicht. Es ist mir aber doch lieber so, als wenn er die Vorsicht übertriebe. Er war begeistert über seine Truppen, und mit Recht, sodaß er das Sausen und Einschlagen neben sich gar nicht zu merken schien, und er fand immer wieder Bataillone, denen er danken und guten Abend sagen mußte, bis wir denn richtig wieder ins Feuer hineingeraten waren. Er hat aber so viel darüber hören müsien, Laß er es künftig lassen wird, und Du kannst beruhigt sein; ich glaube kaum noch an eine wirkliche Schlacht." H. Nach der Schlacht bei Sedan richtete König Wilhelm folgenden Brief an seine Gemahlin, die Königin Augusta: „Vendresse, südl. Sedan, 3. September 1870. Du kennst nun durch meine drei Telegramme den ganzen Umfang des großen geschichtlichen Ereignisies, das sich zugettagen hat! Es ist wie ein Traum, selbst wenn mau es Stunde für Stunde hat abrollen sehen! Wenn ich mir denke, daß nach einem großen, glücklichen Kriege ich während meiner Regierung nichts Ruhmreicheres mehr erwarten konnte, und ich nun diesen weltgeschichtlichen Akt erfolgt sehe, so beuge ich mich vor Gott, der allein mich, mein Heer und meine Mitverbündeten aus-- ersehen hat, das Geschehene zu vollbringen und uns zu Werkzeugen seines Willens bestellt hat. Nur in diesem Sinne vermag ich das Werk auf- zufassen und in Demut Gottes Führung und seine Gnade zu preisen. Nun folge ein Bild der Schlacht und deren Folgen in gedrängter Kürze! Der Kampf begann trotz dichten Nebels bei Bazeilles schon früh am Morgen, und es entspann sich nach und nach ein sehr heftiges Gefecht, wobei Haus für Haus genommen werden mußte, was fast den ganzen Tag dauerte und in welches die Erfurter Division eingreifen mußte. Als ich um 8 Uhr auf der Front vor Sedan einttaf, begann die große Batterie gerade ihr Feuer gegen die Festungswerke. Auf allen Punkten entspann sich nun ein gewaltiger Geschützkampf, der stundenlang währte, Lesebuch f. Fortbildungsschulen rc. Añg. Teil. 22
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