Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Knabenschule
Geschlecht (WdK): Jungen
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dessen hatte die Schlacht begonnen. Ans beiden Seiten wurde mit der äußersten Tapferkeit gesümpft, denn jeder wußte, was auf dem Spiele stand. Als der Mittag herankam, hatte die preußische Artillerie schon fast all ihr Pulver verschossen und man sah sorgenvoll nach der Richtung hin, von wo. die kronprinzliche Armee kommen mußte. Da, bald nach zwei Uhr, entdeckte Bismarck in der Ferne lange dunkle Linien; die andern hielten sie für Ackerfurchen, doch Bismarck sah noch einmal durch das Glas und sagte: „Das sind keine Ackerfurchen, die Linien bleiben sich nicht gleich, sie bewegen sich vorwärts, das sind Heeresmassen." Kurze Zeit darauf meldeten heransprengende Offiziere den Anmarsch der ersehnten Armee. Wie nun diese in die Schlacht eingriff, war bald der glänzendste Sieg von den Preußen erfochten. Das österreichische Heer löste sich auf und suchte ihr Heil in der Flucht.
Erst spät am Abend trafen sich der König und der Kronprinz; tief
bewegt umarmten sie sich und der König schmückte die Brust des Sohnes mit dem hohen Orden für ausgezeichnete Verdienste. Der König halte alle Mühsale und Gefahren der Seinen geteilt; er blieb Tag über im Sattel, mußte sich mit einem Stück Brot aus der Tasche eines Soldaten begnügen und ließ sich nicht abhalten, in den Kugelregen zu reiten. Erst auf die dringende Bitte Bismarcks zog er sich zurück. Jetzt drängten sich die Soldaten um ihn her, küßten ihm die Hände, jauchzten und weinten vor Freude,
und wie einer von ihnen, in Erinnerung an die Schlacht von
Lenthen unter Friedrich dem Großen, das Lied „Nun danket alle Gott" anstimmte, fielen die andern kräftig ein. Der König suchte die Plätze auf, wo die Verwundeten lagen, tröstete sie und sah zu, ob auch alles geschah, was zu ihrer Pflege nötig war.
Nach diesem Siege erfolgte bald der Friedensschluß. Die wichtigste Bedingung desselben war die, daß Österreich aus dem deutschen Bunde ausscheiden mußte. Preußen gewann einen großen Zuwachs an Land, es erlangte den Besitz von Schleswig-Holstein, der Stadt Frankfurt am Main, Hannover, Kuihessen und Nassau; die Fürsten der drei letztgenannten Staaten verloren ihre Herrschaft. Dann wurde der norddeutsche Bund geschlossen, an dessen Spitze Preußen stand; er umfaßte alle Staaten Deutschlands, welche nördlich vom Main liegen, Bismarck wurde vom König zum Bundeskanzler ernannt.
Am 20. und 21. September erfolgte der Einzug der siegreichen
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Extrahierte Personennamen: Bismarck Friedrich_dem_Großen Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Frankfurt_am_Main Hannover Deutschlands Main
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zu vermeiden fei, Ems verließ und sich nach Berlin begab, glich seine Reise einem Triumphzug; überall wurden dem greisen König Beweise der innigsten Verehrung dargebracht. Graf Bismarck und die Generale Moltke und Roon fuhren ihm entgegen, um sofort die nötigen Maßregeln zu berateu. Als abends der König mit dem Kronprinzen durch die Straßen feiner Hauptstadt fuhr, begleitete ihn beständig der begeisterte Jubel seines treuen Volkes. Die ganze Armee wurde mobil gemacht, und diesmal, zum erstenmal seit Jahrhunderten, war das ganze Deutschland zur Abwehr der Franzosen verbunden. Bald nach dem Kriege mit Österreich waren mit den Fürsten, welche nicht zum norddeutschen Bunde gehörten, Verträge geschlossen, wonach sie im Falle eines Krieges mit Frankreich verpflichtet waren, auch ihre Truppen dazu zu stellen. Doch die Bayern, Württemberger, Hessen kamen nicht bloß ihrer Pflicht gemäß dem Vertrage nach, mit ganzem Herzen und in freudigem Mute schloffen sie sich ihren norddeutschen Brüdern an. Am Tage, als der König mit feinem Gefolge Berlin verließ, erschien ein Aufruf au fein Volk, der mit den Worten schloß: „Mein Volk weiß mit Mir, daß Friedensbruch und Feindschaft wahrhaftig nicht auf unserer Seite war. Aber herausgefordert find wir entschlossen, gleich unsern Vätern und in fester Zuversicht auf Gott den Kampf zu bestehn zur Errettung des Vater-
lands!"
Napoleon, der wohl nicht gleiche Zuversicht auf den glücklichen Ausgang des Krieges hegte, fragte feinen Kriegsminister, ob die Rüstungen schon ganz vollendet seien. Er antwortete: „Frankreich ist vollkommen bereit/' Dies war aber eine Unwahrheit, die Armeeen befanden sich erst im Zustand der allmählichen Organisation. Das erste Zusammentreffen Napoleons mit einer deutschen Truppe war ein ganz unbedeutendes Gefecht. Drei Compagnien der Deutschen standen in der offenen Stadtsaarbrücken, gegen diese zog der Kaiser mit drei Divisionen, und als jene in vollständiger Ordnung aus die nahen Höhen rückten, wurde aus sie geschossen. Napoleon hatte feinen 14jährigen Sohn bei sich und ließ ihn eine Mitrailleufe (ein Geschütz, das bei jedem Schuß eine große Anzahl von Kugeln ausspeit) eigenhändig abfeuern. Dies wurde denn als der erste Sieg nach Paris telegraphiert und die Zeitungen verkündeten: großer Sieg bei Saarbrücken, drei preußische Divisionen niederkartätscht!
Ganz Paris war außer sich vor Freude und Jubel. Doch es sollte
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Deutschland Frankreich Hessen Berlin Paris Paris