288
Geographie.
irrer schauten von den nahen Gebirgen herab, den jüngsten
Tag von Gibraltar mit anznsehen. Aber der tapfere Com»
Mandant der Festung, General Elliot mit seinen Englän,
dern und unfern z Bataillons Hannoveranern schoflen alle
io schwimmende Batterien in den Grund. So giengen
also diese Feuerspeyer am ersten Tage ihrer Geburt auch
wiederum zu Grunde, die Festung wurde nicht erobert, und
die gaffenden Grandes von Spanien nahmen demüthig die
Brille von der Nase und giengen nach Hause. Seit dieser
Z.-ir heissen die z Bataillons Hannoveraner, die in Gibraltar
gewesen sind, diegibrallartschen bis auf ewige Zeiten.
Die Grenadiers tragen diesen ehrenvollen Namen an ihrer
Mütze, die Füsiliers aber am Ermel.
In den Felsenhölen bey Gibraltar giebt es eine Art
Affen, welche Hundsköpfr heissen. Dies ist der einzige Ors
in Europa, Kinder, wo Ihr diesen Halbbruder des Men«
scheu antreffet.
Cordova mit 27,020 E. Von dieser Stadt hat dar
Corduanleder, welches aus Ziegenfell bereitet wird, seinen
Namen. In dieser Gegend bringen 8 Millionen Schaafe
den Winter zu. Des Sommers wandern sie in die Felder
von Segovia, ohne je des Nachts in einen Stall zu
kommen.
Valencia mit 50,000 E., die sehr fleißige Seidenwe«
der sind, welche, wie man sagt, an 4000 Stühle im Gange
haben. Im Jahr 1784 hatten sie 1,027,000 Pfund zu
Zeugen, Bändern, Tüchern, Strümpfen, Flor rc. verar«
beitet. Die Stadt handelt daher mitseidenwaaren, des«
gleichen mit Reis, Wein und Rosinen.
Barcello na, mit 6z,ooo Einwohnern, die in ganz
Spanien Fleiß und Industrie am meisten lieben. Es
wer«
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Cordova Barcello
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Europa Segovia Valencia Spanien
157
Der siebenjährige Krieg. Das Jahr 1760.
fromme Ziethen, „„Sie müssen nicht an der Hülfe Gottes zweifeln.
Er hat uns so oft beigestanden, er wird es auch heute thun. Ihre
Soldaten sind voll Muth, also nur auf Gott vertraut."" — Diese
Worte stärkten den König sichtlich, die Befehle zur Schlacht wurden
gegeben, und der Kampf begann.
Das preußische Heer war in zwei Haufen getheilt. Den einen
führte der König selbst, mit dem andern sollte Ziethen den verschanzten
Feind umgehen und ihm in den Rücken fallen. An der Spitze von
5500 tapfern Grenadieren rückte Friedrich gegen Daun's Schanzen,
die mit zweihundert Kanonen bespickt waren. Ein gräßliches Krachen
empfing die Braven, der Donner des Geschützes war so stark, daß
viele auf der Stelle taub wurden. Friedrich selbst sagte zu seinen
Begleitern: „Welch eine entsetzliche Kanonade!" — Ihre Wirkung
war fürchterlich. In wenigen Minuten lagen die Grenadiere fast alle
todt niedergeschmettert. Es rückten frische Regimenter ein, die Kaval-
lerie versuchte einzubrechen, Alles vergebens. Es war den feuersprü-
henden Schlünden nicht beizukommen. Mit großer Kaltblütigkeit
ordnete Friedrich immer seine Schaaren aufs neue, freundlich ermu-
thigend sprach er zu ixen Soldaten: „ Wartet nur noch ein wenig,
sie werden dort oben bald ausgetobt haben, dann wollen wir anfan-
gen!" — aber auch die größte Tapferkeit der Preußen konnte Nichts
ausrichten. Es wurde schon dunkel, und unbeweglich standen noch
die Feinde. Dem Könige selbst hatte eine Kugel die Haut auf der
Brust hart geritzt. Die Verwirrung wurde immer größer. Schon
zweifelte Friedrich am Gelingen, und Daun jubelte über den Sieg,
als bald die Sache eine andere Wendung nahm.
Ziethen hatte vieler Hindernisse wegen nicht vor Abend an seinen
Platz kommen können. Endlich erreichte er das Ziel, und nun rückte
er im Sturmschritt gegen die Höhen. Im ersten Anrennen eroberte
ec eine Batterie, seine Soldaten zogen mit den Händen ihre Kanonen
auf die feindlichen Hügel, unter Trommelschlag und Kanonendonner
ging es gegen den Feind. Dieser erschrak heftig und wendete Alles
an, die Preußen aus den Schanzen zu vertreiben. Vergebliche Mühe.
Ziethen drang unaufhaltsam vor, die Oestreicher wichen, ihr General
Daun wurde schwer verwundet vom'schlachtfelds getragen — der
Sieg war errungen.
Friedrich, der von diesem Allen Nichts wußte, war indeß vom
Schlachtfelde nach dem nahen Dorfe Elsnig geritten, und da alle
Hauser mit Verwundeten angefüllt waren, in die Kirche gegangen.
Hier setzte er sich auf die untersten Stufen vor dem Altäre und schrieb
bei einer Lampe Befehle zum Angriffe auf den folgenden Tag. Kaum
tagte es, so setzte ec sich zu Pferde und ritt zum Dorfe hinaus. Da
sah er Reiter auf sich zukommen. Es war Ziethen, der im Tone
eines berichterstattenden Offiziers zum Könige sagte: „Der Feind ist
geschlagen, er zieht sich zurück!" Nun stürzten beide von den Pferden,
Friedrich lag in Ziethen's Armen, und dieser weinte laut. Dann
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Hauser Friedrich Friedrich
Der Krieg kn Frankreich bis zum 1. Pariser Frieden 1814. 235
Oestreicher in raschen Angriffen zurück, und bald stand das ganze Heer
der Verbündeten auf dem Platze wieder, den es vier Wochen vorher
schon inne hatte. Napoleon rief entzückt: „Mein Herz ist erleichtert,
ich habe die Hauptstadt meines Reichs gerettet." — Und als bald
darauf von Chatillon ihm Briefe eingehandigt' wurden, aus denen ec
sah, daß man mit ihm sogleich Frieden schließen werde, wenn er
Italien, Holland und die Schweiz ganz frei geben wolle, zerriß er
zornig die Papiere und sprach prahlend: „Ha! Was denken dis
Feinde! Ich bin jetzt naher an Wien, als sie an Paris!" — So
übermüthig hatten den Stolzen die Dortheile gemacht, die er in den
Februartagen errang. Es sollte ihm aber nur zu bald kund werden,
daß sein Glücksstern erbleiche, und daß die Zeit bald abgelaufen sei,
die er sich am ersten Tage des Jahres gesetzt hatte. Keck und hohn-
sprechend forderte er damals die Vorsehung heraus; das Schicksal
nahm die Herausforderung an, denn: Irret euch nicht, Gott laßt sich
nicht spotten! — ,
D i e Schlacht bei Laon, den 9. und 10. Marz.
Wahrend Napoleon in großer Siegesfreude triumphirte und seine
Feinde ganz niedergeschmettert wähnte, war der rastlose Blücher be-
müht, sein Heer wieder zu verstärken, damit ec die trügerischen Hoff-
nungen seines Gegners zu nichts mache. Von Holland her kam
Bülow, von Düsseldorf her der russische General Winzingerode gezo-
gen. Beide eilten, um sich mit Blücher zu verbinden. Als Napo-
leon hörte, daß diese Heerhaufen in vollem Anmarsche waren, brach
er schnell aus, um die Vereinigung zu verhindern, und Blücher zu
schlagen, ehe jene herankamen. Aber der alte Held war ihm zu schnell
gewesen, Bükow und Winzingerode waren glücklich zu ihm gestoßen,
und nun bezog das schlesische Heer eine treffliche Stellung aus den
Höhen von Laon. Napoleon hoffte auch jetzt, den Feind zu bezwin-
gen, und am 9. Marz entbrannte hier die Schlacht. Kaum graute
der Morgen, so befahl er den Angriff, und Fußvolk, Reuterei und
Geschütz stürmten auf die braven Russen und Preußen den ganzen .
Tag mit schrecklicher Wildheit und Kraft ein. Aber Nichts brachte
das schlesische Heer und seinen Oberfeldherrn zum Wanken. Schon
dunkelte der Abend. Die Franzosen glaubten das blutige Tagwerk
vollendet und wollten ihre Biwachten suchen: da ertönte plötzlich dicht
vor ihnen ein fürchterliches Hurrah. Prinz Wilhelm, von Preußen,
des Königs Bruder, machte einen Ueberfall. Alles Schiefen war den
Soldaten untersagt. „Mit dem Bajonett drauf!" riefen die Führer.
Die Trommeln wirbelten, die Kriegshörner schmetterten, unaufhaltsam
drangen die Russen und Preußen vor, den Prinzen Wilhelm und den
General Horn an der Spitze. Kaum konnten die Franzosen zum
Schuß kommen, da rannten ihnen unsere braven Truppen schon das
Bajonett in die Rippen. Und nun wie ein Sturmwind brach Ziethen
mit der preußischen Reuterei über die Feinde rin und zerstäubte sie im
Nu. Da« feindlich? Geschütz blich dahinten, die Zersprengten konnten
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Chatillon Napoleon Napoleon Wilhelm Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Holland Wien Paris Laon Holland Bükow Laon
246
111. Abschnitt. Die Könige von Preußen.
er nun, sich langsam zurückzuziehen. In der besten Ordnung geschieht
es, die Franzosen wagen nicht einmal zu verfolgen. Nur 15 Kanonen,
die sich bei'm Abzüge in Hohlwegen verfahren haben, fallen in des
Feindes Hand, und eine halbe Stunde vom Schlachtselde stellt der
Feldherr die preußische Armee wieder auf. 15,000 Mann an Tobten
und Verwundeten hat sie zwar verloren, aber ungebrochen ist ihr und
ihres Führers Muth.
Mit Anbruch des folgenden Tages zog sich Blücher nach Wawce
zurück, und noch an demselben Abend vereinigte er alle Heerhaufen.
Schweigend und in Nachdenken versunken, ging er hier in einem Gärt-
chen auf und ab, als ein Adjutant zu ihm eintrat und feine Freude
äußerte, den verehrten Fürsten so wohl zu sehen. „Wohl?" rief Blü-
cher heftig, „wie kann mir wohl sein, da ich so viele brave Kameraden
verloren habe! — Aber ich habe es dem Könige geschrieben, wir wollen
es wieder gut machen; das habe ich dem Könige geschrieben!" — Na-
poleon hielt die Preußen für zerschmettert und gab seinem Marfchall
Grouchy den Befehl zur Verfolgung, mit den stolzen Worten: „Stürze
er die Preußen in den Rhein!"
Die Schlacht bei Schönbund oder Belle Allianye,
den 18. Juni. Dieser Wahn sollte ihn jedoch um Thron und Frei-
heit bringen. Denn Blücher dachte nicht einmal an einen fernern
Rückzug, sondern ließ dem Wellington sagen, daß er nur wünsche,
einige Zeit zu gewinnen, damit er seine Truppen mit Patronen und
Lebensmitteln versehe, — dann seien er und sein Heer zum Kampfe
wieder bereit. Als der englische Feldherr in der siebenten Morgen-
stunde erfuhr, daß die Preußen bei Wawre sich gelagert hatten, zog er
sein Heer auch etwas zurück und stellte es bei Waterloo auf. Vor
sich hatte er mehrere Meiereien, Gehöfte und Anhöhen stark besetzen
lassen, hinter sich hatte er zum Schutze den großen Soigner Wald.
So wollte er ruhig den kampfbegierigen Napoleon erwarten, wenn
die Preußen ihn mit 2 Heerhaufen unterstützen würden, schrieb er an
Blücher, und der alte Held antwortete rasch: „Morgen will ich mit
meinem ganzen Heere kommen und tüchtig helfen, wenn ihr angegriffen
werdet. Und thut dies der Feind nicht, so wollen wir beide vereinigt
ihm übermorgen auf den Hals fallen." — Nach solcher Zusage be-
schloß Wellington den Kampf.
Mit 90,000 Mann und drüben rückte Napoleon von der Meierei
la Belle Allianye aus am 18. Juni den Engländern entgegen. Nichts
fürchtete er mehr, als daß ihm die Feinde entwischen möchten. Denn
er zweifelte nicht im geringsten, daß die ganze englische Armee seine
Beute werden müsse, da Grouchy schon die Preußen zurückjagen werde.
Als er deshalb am Morgen früh die feindliche Linie gewahrte, rief er
froh: „So finde ich sie denn endlich, diese Engländer!" Die Anstal-
ten zur Schlacht begannen. Der Regen stürzte furchtbar vom Him-
mel, und erst um 10 Uhr fing die Blutarbeit an. Haufen auf
Haufen schickte Napoleon gegen die Meiereien und Anhöhen, aber
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Grouchy Napoleon Napoleon Grouchy Napoleon
222 Iii. Abschnitt. Die Könige von Preußen.
29. August traf er in dem Thale bei Teplitz ein. Hier stand de»
russische General Ostermann mit 8000 Mann Garden. Nur klein
war dies Haustein gegen die Zahl der Feinde, aber die Russen zagten
nicht und hielten den ganzen Tag den blutigen Kampf aus, ohne zu
weichen. Die Halste der braven Krieger bedeckte das Schlachtfeld, aber
ihr Muth war nicht gebrochen! Preußen's ritterlicher König entflammte
diesen noch mehr, denn der tapfere Fürst war vorangeeilt, damit er
die mögliche Gefahr erkunde, und sah nun mit geübtem Auge bald
den gefährlichen Anschlag der Franzosen. Er rief selbst einen Haufen
östreichischer Reuterei, welche zufällig des Weges zog, zur Hülfe her-
bei, und so glückte es denn dem hochherzigen Könige, die Franzosen
aufzuhaltcn und sogar zurückzudrangen. Der 30. August erneuerte den
Kampf. Vandamme hatte sich auf die Höhen von Kulm gezogen
und versuchte wiederholt, die Reihen der Russen zu durchbrechen und
die Straßen zu besetzen. Ihm war die Nachricht zugekommen, daß
zwei französische Marschalle über das Gebirge von Nollendorf her Hülfe
bringen wollten, und so gedachte er, mit Gewalt den Sieg zu errin-
gen. Das Thal hallte wieder von dem Donner der Kanonen und
dem Getümmel der Kampfenden; bis Mittag stand die Schlacht ohne
Entscheidung. Da erschienen plötzlich auf dem Gebirge bei Nollen-
dorf Kriegerhaufen, die sich eilig dem Kampfplatze näherten. Van-
damme jubelte, denn er glaubte, es waren die Freunde, welche ihm
Hülfe brachten. Wer malt aber seinen Schrecken/ als er sah, daß
Preußen heranzogen. Es war der General Kleist, der, durch des
Geschützes Donner angelockt, muthvoll das Gebirge erklettert hatte und
mit seinen Schaaren den Franzosen in den Rücken siel. Nun kamen
Schrecken und Verwirrung über die Feinde. Nur wenige schlugen
sich durch, die übrigen mußten sich ergeben. 12,000 Gefangene, un-
ter diesen Vandamme selbst, 82 Kanonen, 2 Adler und 2 Fahnen
sielen in die Hände der Sieger. Dieser Sieg erfreute die Verbün-
deten wieder nach jener Niederlage bei Dresden, und als in dieser
Zeit auch die Nachrichten von den Siegen an der Katzbach und bei
Großbeeren eintrafen, so ordneten die frommen Herrscher in dankbarer
Rührung ihres Herzens am 3. September ein großes Dankfest an
für die Gnade und Güte des Allerhöchsten, der die gerechte Sache
so sichtlich geschützt und den heiligen Kampf gesegnet hatte.
Der Franzosen Jubel wegen des Dresdener Sieges war aber
gar sehr niedergeschlagen. Ganz still wurden ihre Prahlereien, in sich
gekehrt sprach Napoleon in diesen Tagen wenig, selbst mit seinen Ver-
trauten. Das war immer ein Zeichen, daß er über neue Plane und
Anschläge brüte. Und so war es auch wirklich. Die Siege der Ver-
bündeten wollte er durch ein glanzendes Unternehmen verdunkeln und
Furcht und Schrecken über den Bund bringen. Ec hatte dazu^ die
Eroberung Berlin's ausersehen. Sie war schon einmal mißglückt,
diesmal aber sollte der Schlag unabwendbar sein. Der entschlossenste
und erprobteste seiner Marschalle, der Heerführer Ney, erhielt 80,000
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: August Ostermann Haustein Muth August Vandamme Napoleon Ney
224 111. Abschnitt. Die Könige von Preußen.
französischen Generals Bertrand. Beide Theile staunten über dies
unerwartete Zusammentreffen, aber es galt hier kein Zaudern. Der
preußische General York ordnete gleich den Angriff. Kein Kugelregen
- konnte die Preußen aufhalten, noch weniger zurückschrecken. Das
zweite Bataillon des Leib-Regiments unter dem General Horn watets
durch einen tiefen Morast und schlug die Franzosen aus den Ver-
schanzungen. Ihm nach folgten die andern Schaaren. Der Feind
wich, und sein Verlust waren 1000 Gefangene und 13 Kanonen.
Als nach dem glorreichen Kampfe das Fußvolk vor dem General York
vorüberzog, und jenes Bataillon herankam, fragte der Heerführer:
„Ist dies das zweite Bataillon vom Leib-Regiment?" „„Ja,"" rief
ein Soldat, und alsbald nahm York mit seinem ganzen Gefolge den
Hut so lange ab, bis der letzte Mann des Bataillons vorbei war. —-
Das war das Treffen bei Wartenburg. Der König ehrte sei-
nen General in der Folge mit dem Namen York von Wartenburg.
Für Napoleon war dies Treffen ein sehr arger Streich; denn
Blücher zog nun ungehindert nach den Gegenden der Saale hin,
grade zu in den Rücken des Feindes und vereinigte sich mit dem
Kronprinzen von Schweden. Der Feldherr Schwarzenberg bewegte
sich von Böhmen aus auf Sachsen los und drängte Napoleon's Hau-
fen zurück. Eine solche Klemme war noch nicht über den stolzen
Machthaber gekommen, und er mochte wollen, oder nicht, es war
keines Bleibens mehr für ihn in seinem bisherigen Waffenplatze
Dresden. Am 7. Oktober brach er auf nach Leipzig, mit ihm der
König von Sachsen, hinter ihm her aber alle Schaaren der Verbün-
deten. Und ungeachtet der Wahrzeichen, die ihm des Himmels Hand
durch die vielen Niederlagen bereits gegeben hatte, glaubte er doch
noch so fest an sein altes Kriegsglück, daß er höhnisch lächelte, als die
Verbündeten sich um Leipzig sammelten; denn nun, so glaubte er,
habe er sie alle auf einem Flecke zusammen und könne sie schlagen,
zersprengen, vernichten und siegend wieder Lander und Völker unter-
jochen. So verblendet war dieser gefühllose Kriegsmann, aber durch
diese Verblendung sollte er eben in's Verderben rennen, das war der
Rathschluß der ewigen Vorsehung.
Viertägige Völkerschlacht bei Leipzig, am 16., 17.,
18. und 19. Oktober.
Hart um Leipzig hatte Napoleon seine Krieger versammelt, 180,000
an der Zahl, mit 600 Kanonen; in einem weiten, großen Bogen
umstellten ihn die Heere der Verbündeten. Denn da war Schwar-
zenberg mit dem Hauptheere auf der einen, der Kronprinz von Schwe-
den aus der andern Seite, und Blücher im Mittelpunkt versammelt.
Ihre Heeresmassen bildeten eine Zahl von 250,000 Streitern, mit
einem Geschützeszuge von 1000 Kanonen. Und allen diesen Kriegern
des Bundes schwebte nur ein heiliges Ziel vor: im Vertrauen auf
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Bertrand Napoleon Schwarzenberg Napoleon
225
Die zweite Hälfte des Jahres 1813.
Gott und dis gerechte Sache die Dränger zu verjagen und das Va-
terland zu befreien. Darum war Jeder voll Muth und Zuversicht
und harrte des Zeichens für den beginnenden großen Kampf.
Im Kriegsrathe der Verbündeten beschloß man den Angriff auf
den 16. Oktober, denn obwohl der Kronprinz von Schweden noch
nicht in die Schlachtceihe gerückt war, so hoffte man doch auf seine
Ankunft am Schlachttage. Der König Friedrich Wilhelm und dir
Kaiser Alexander und Franz waren bei ihren treuen Kriegern gegen-
wärtig, unter ihren Augen sollte das große Werk geschehen.
Früh Morgens, am verhängnisvollen sechzehnten Oktobertage, fuhr
Napoleon auf einen hochliegenden Punkt beim Dorfe Liebertwolkwitz.
Eifrig betrachtete er durch ein Fernglas die Stellung der Verbünde-
ten, rief dann nach seinem Pferd und ritt langsam die Höhe herab.
Plötzlich sielen drei Kanonenschüsse auf der Linie des Bundesheeres,
es war das verabredete Zeichen zum furchtbaren Angriffe. Die Kugeln
flogen über Napoleon's Gefolge hinweg, und in demselben Augenblicke
brach ein so gräßliches Kanonenfeuec gegen die Franzosen los, daß die
ältesten Soldaten aus Napoleon's Garde versicherten, ein solches Kra-
chen nie gehört zu haben, denn abwechselnd erbebte förmlich die Erde.
Um 9 Uhr brachen zuerst die braven Russen und Preußen los.
Der Morgen schien düster, und den Himmel hüllte ein grauer Nebel
ein. Aber bald theilten sich die Wolken, und Heller Sonnenschein er-
leuchtete den ganzen Tag das grausige Schlachtgewühl. Dies war
denn wirklich entsetzlich. Napoleon hatte sich selbst gegen Schwarzen-
berg und die Hauptarmee gewendet. Mit Muth schlug man sich in
den Dörfern Markkleeberg, Wachau und Liebertwolkwitz, bald waren
sie in der Verbündeten, bald in der Franzosen Gewalt. Das Blut
floß in den Straßen, und Leichenhausen hatten sich so gethürmt, daß
die Kampfenden über sie wegklettern mußten. Aber Nichts hemmte
den wilden Streit. Die Russen und Preußen schlugen mit begeister-
ter Kampfbegiec alle Feinde zurück, die Oeftreicher kamen zu Hülfe,
mehrere Regimenter flohen. Da ergrimmte Napoleon, der mit düsterm
Ernste bisher in den Kampf geschaut hatte, und er rief: „Vor mit
dem Geschütz!" — Es geschah. 150 Kanonen brüllten den tapfern
Verbündeten entgegen, französische Heerhaufen drängten wild fechtend
nach. Aber doch hielten Russen, Preußen und Oestreicher Stand und
wichen fast gar nicht, wenn gleich der mörderische Kampf schon 4
Stunden gegen sie tobte. Napoleon glaubte aber schon einen Sieg
erfochten zu haben, da seine Gegner nicht mehr vorzudcingen vermoch-
ten. Eilboten flogen hin nach Leipzig zum Könige von Sachsen mit
der Siegesnachricht; man mußte die Glocken lauten und in den Tem-
peln: Herr Gott! dich loben wir, singen. Das war Napoleon's
Weise, seine großen Thaten ausposaunen zu lassen; hier hatte er sich
aber sehr geirrt.
Vom Kirchthurme zu Gautsch sah Feldherr Schwarzenberg das
schreckliche Toben der Franzosen und seines Heeres Noch. Blitzschnell
Wormb. br. pr. Gesch. 4. Aufl. 1 r
r'
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Muth Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexander Alexander Franz Franz Napoleon Napoleon Muth Napoleon Napoleon Schwarzenberg
232 111. Abschnitt. Die Könige von Preußen.
verweilte, und immer erwartungsvoller richtete man von allen Seiten
die Augen nach diesem Punkte. Man erzählt, daß der Kaiser in die-
ser Zeit oft einsam im Zimmer gesessen, in tiefem Nachdenken ver-
sunken, die Plane überlegend, die 'ihm Krone und Reich erhalten und
Rache an den Feinden gewahren sollten. Einst sei er entzückt aufge-
sprungen und habe gerufen: „Ich habe sie; ich halte sie fest; kein
einziger soll entkommen." — Solche Reden begeisterten die leichtsin-
nigen Franzosen und ließen hoffen, ihr Kaiser sei unüberwindlich.
Zwar war es auffallend, daß er verordnete, man solle in allen Kirchen
für das Glück seiner Waffen zu Gott beten, denn dies war sonst
nicht geschehen, man hatte nie an die waltende Vorsehung gedacht;
aber die Franzosen priesen ihren Herrscher, wie so sehr demüthig er
sei, und wie er schon aus diesem Grunde obsiegen müsse. — Endlich
reifte Napoleon am 25. Januar von Paris ab. Seinen Entschluß
hatte er meisterlich gefaßt. Zu schwach, die Verbündeten in Masse
anzugreifen, wollte er sie einzeln überfallen und schlagen. Zuerst ging
er auf Blücher los, um ihn vom Schwarzenbergischen Heere zu tren-
nen. Der alte Held stand bei Brienne, einer kleinen Stadt, in wel-
cher Napoleon als Jüngling auf der Kriegsschule gewesen war, und
hatte nur 20,000 Mann bei sich. Ungestüm stürmten die Franzosen
mit überlegener Macht auf ihn ein, und der Kaiser selbst feuerte die
Schaaren durch Schmeichelworte an. Aber die tapfern Preußen und
Russen schlugen alle Angriffe zurück, und die Feinde konnten nicht
Vordringen. Da schleicht sich auf wohlbekannten Wegen ein französi-
scher General mit einem großen Haufen zum Schlosse von Brienne
hin, um es zu nehmen. Blücher und Gneisenau sind mit ihrem Ge-
folge noch in demselben und gerathen so in Gefahr, daß sie kaum
Zeit haben, ihre Pferde zu besteigen, durch den Wald zu sprengen und
auf ungebahnten Wegen zu ihren Kriegern zu gelangen. Aber eben
aus dieser Lebensgefahr errettet, rückt jetzt Blücher mit' den braven
Russen gegen den Feind in die Stadt. Wüthend ist das Gefecht,
die Franzosen müssen weichen, und aus Noch laßt Napoleon Brienne
in Brand schießen. Er sprengt selbst in den Kamps, und kaum rettet
er sich vor den Kosaken. Mehrere Marschalle liegen tobt zu Boden,
die Russen und Preußen sind nicht zu überwältigen, und die Mitter-
nachtsstunde endet erst das gräßliche Gefecht.
Schlacht bei La Rothiere, den 1. Februar.
Der Muth der Preußen und Russen war durch diesen mörderischen
Angriff nur gehoben, obschon sie viel Leute verloren hatten. Blücher
nutzte die Stimmung seines Heeres, zog so viel Verstärkungen, als
möglich, an sich und rückte am 1. Februar mit voller Macht beim
Dorfe La Rothiere so hart an Napoleon, daß dieser den beschlossenen
Rückzug ausgeben und eine Schlacht annehmen mußte. Es war die
erste, die er auf dem Boden seines eigenen Reichs kämpfte, und daher
bot er Alles auf, damit er den Sieg davon trage. Seines Lebens
schonte er nicht, wie er doch sonst noch immer gethan hatte, so sehr
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Brienne Napoleon Napoleon
248
111, Abschnitt. Die Könige von Preußen.
an. Sie umringte einen Theil der Garde und forderte Ergebung.
Die Garde ergibt sich nicht, sie stirbt! war die heldenmüthige Antwort,
und schrecklich ward ihr dies bereitet. Wild stob Alles zurück, Schutz
bei der Nachhut zu suchen; aber hier hatten die Preußen aufgeräumt
und jeden Widerstand vor sich niedergeschlagen. Im Sturme waren
den Franzosen die Dörfer entrissen, wo sie Schutz zu finden hofften,
unter Trommelschlag sprengten die wackern Preußen die französischen
Vierecke und trieben die zerschlagenen Schaaren in wilder Flucht vor
sich her. „Es rette sich, wer da kann; rettet die Adler!'' schrie man
von allen Seiten, und jegliche Ordnung löffle sich im Heere der Fran-
zosen auf. Sie hatten die Schlacht verloren, wie fast nie eine
Schlacht verloren worden war. ' In einzelnen verworrenen Massen
rannte Alles davon, Kanonen, Wagen und Gepäck im Stiche lassend.
An demselben Tage hatte auch der dritte preußische- Heerhaufen
unter dem General Thielemann bei Wawre einen harten Stand ge-
habt. Grouchy fiel mit 40,000 Mann über ihn her und drängte
ihn hart. Boten über Boten flogen nach Blücher, um Hülfe bittend,
aber der alte Held erwiederte fest: „Thielemann mag sich wehren! Wir
Alle müssen jetzt vorwärts, um den Feind zu vernichten! Fort also!" —
Und Thielemann vertheidigte sich ritterlich bis tief in die Nacht, und
wacker hielten die Schaaren gegen die Uebermacht Stand, bis denn
am folgenden Tage Grouchy die Donnernachricht erhielt: Napoleon's
Heer ist geschlagen. Da lenkte ec plötzlich um und suchte nur zu
entkommen.
Napoleon's Flucht und Verfolgung. Mit mildem Scheine
beleuchtete der Mond das gräßliche Schlachtfeld bei Waterloo, viele
Tausende schliefen den Todesschlaf, und eben so viele Tausende von
Verwundeten ächzten und jammerten. Die noch rüstigen Sieger
jauchzten ob ihrer herrlich gewonnenen Schlacht, und die Franzosen
stoben mit Furcht und Schrecken und geangstigt vom bösen Gewissen
tiefer in's Land. Durch eine anmuthige Gunst des Schicksals trafen
in der Nacht Blücher und Wellington auf der Meierei la Belle Al-
lianz oder Schönbund zusammen und sielen einander freudenvoll in
die Arme. Auf diesem Platze hatte Napoleon wahrend des Kampfes
verweilt; jetzt sollte diese schöne Vereinigung zwischen den beiden Feld-
herren und den Heeren durch eine bedeutsame Benennung verewigt
werden. Denn Blücher befahl, die Schlacht künftig die Schlacht bei
Belle Allianye zu nennen. Und nun drang der alte Feldherr auf die
rascheste Verfolgung des Feindes. Sie wurde den Preußen anheim
gegeben. „Ich werde," sagte Wellington, „diese Nacht in Bonaparte's
Hauptquartier zubringen," — „ „und ich,"" erwiederte Blücher,
„„werde ihn diese Nacht aus seinem heutigen vertreiben!"" Seit
drei Nachten hatte der greise Held fast kein Auge zugethan, aber rüstig
versammelte ec seine Offiziere und sprach: „Der letzte Hauch von
Mensch und Pferd muß aufgeboten werden, denn jagen wir sie nicht
die ganze Nacht hindurch, so haben wir sie morgen wieder auf dem
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Extrahierte Personennamen: Thielemann Grouchy Thielemann Grouchy Napoleon Blücher
347
Worte aus: „Die Angelegenheiten der Fremden sollen uns nicht
kümmern; aber wehe denen, welche sich in die unsrigen mischen!"
Bald sammelte sich um ihn wieder ein großes kampflustiges Heer;
im Innern, so verkündeten die Franzosen, wurde zum Schutz des
Landes eine zwei und eine halbe Million starke Nationalgarde ge-
bildet, die alten Gefährten des Kriegshelden, bereit, mit ihm zu stehen
oder zu fallen, boten ihm ihre Dienste wieder an. Ein neuer, schwe-
rer Kampf war vorauszusehen. Napoleon mußte alles aufbieten, um
sich zu halten, alles wagen, um nicht alles in diesem gefährlichen
Spiele zu verlieren. Die Verbündeten, welche die Ruhe und Wohl-
fahrt Europa's auf's Neue bedroht sahen, waren nicht weniger ent-
schlossen, mit vereinter Macht gegen den Furchtbaren zu ziehen und ihn
in den Staub zu werfen. Zahlreiche Heere, die kaum aus Frankreich
zurückgekehrt waren, eilten wieder dein Rheine zu und über denselben
in die Niederlande, an die Grenze Frankreichs. Da wurde nun am
18. Juni 1815 bei Belle-Alliance oder Waterloo, unweit Brüssel,
die große entscheidende Schlacht geschlagen, in welcher mit der äußer-
sten Erbitterung und Anstrengung von beiden Seiten gekämpft wurde.
Lange war der Sieg zweifelhaft. Blücher, Preußens berühmter
Feldherr, hatte bereits mit seinem Heere am 12. Juni einen äußerst
hartnäckigen Kampf bei Ligny bestanden, war durch einen Sturz mit
seinem Pferde in große Lebensgefahr gerathen und genöthigt worden-
sich zurück zu ziehen. Ununterbrochene Regengüsse, die dadurch an-
gewachsenen Bäche und fast ungangbar gewordenen Wege hatten ihn
gehindert, dem englischen Feldherrn Wellington, welcher sich um
Mittag im heißesten Kampfe befand, so schnell zu Hülfe zu kommen,
als verabredet war. Das englische Heer war von übermäßiger An-
strengung fast erschöpft; ein Sturmangriff der Franzosen folgte auf
den andern, immer sah und fragte man vergeblich nach den Preußen.
Erst gegen 5 Uhr trafen diese theilweise und im gefahrvollsten Augen-
blicke ein. Da erreichte nun die Kampfeswuth den höchsten Grad.
Napoleon bewegte plötzlich sein ganzes Heer vorwärts. Der Kampf
ward jetzt ein Vernichtungskampf. Ganze Schaaren stürzten nieder,
die große Menge der Verwundeten, welche sich aus dem Kampfe
zogen, gab auf beiden Seiten den Anschein einer Flucht. Schon
weichen die Engländer auf mehren Punkten; ihr Geschütz stellt das
Feuern ein. In diesem Augenblicke unternehmen die Preußen einen
Hauptangriff. Im Sturmschritte, unter dem Wirbel aller Trommeln,
rücken sie unaufhaltsam vor, werfen alles nieder, was sich ihnen ent-
gegenstellt. Napoleons Garde wird von den preußischen Reitern um-
ringt und aufgefordert, sich zu ergeben. „Die Garde stirbt, sie
ergibt sich nicht!" war die Antwort. Endlich, gegen 9 Uhr, ent-
schied sich die Schlacht. Die Franzosen eilten in wilder Flucht nach
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rheine Niederlande Frankreichs Wellington Napoleons