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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 40

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
40 11. Aus der Zeit Wilhelms I. zu führen. Früh am Morgen schon begann der Kampf. Von den Höhen, wo die Österreicher standen, donnerten 600 Kanonen auf die angreifenden Preußen. Wie lichteten sich da ihre Reihen! Aber sie hielten sich wie Helden; immer von neuem drangen sie vor und trotzten dem furchtbaren Kugelregen. Gegen 11 Uhr war das Flußtal in den Händen der Preußen. Aber nun kam erst die schwerste Aufgabe: die Anhöhen hinan! Das war unmöglich; denn die feindlichen Kugeln prasselten auf sie nieder wie ein Regen von Eisenstücken. Nicht ein Mann wäre von ihnen lebendig hinaufgekommen. Zurück aber wollten sie nicht; sie mußten daher liegen bleiben, wo sie waren, um abzuwarten, bis der Kronprinz mit seiner Armee von Norden her den Österreichern in die Seite komme. Aber wo blieb der Kronprinz? Es wurde Mittag, und uoch war nichts von ihm zu sehen. Da wurde mancher besorgt, und fragend sah König Wilhelm auf Moltke. Der aber rauchte gelassen seine Zigarre und sagte zuversichtlich: „Majestät werden heute nicht nur die Schlacht, sondern auch den Feldzug gewinnen." Endlich, um 1 Uhr, hörte man weit von links her Kanonendonner; und nun hieß es: Der Kronprinz ist da! Seine Truppen erstiegen von Norden her die Höhen und eroberten die hier so furchtbar wirkenden feindlichen Kanonen und das Dorf Chlnm. Nun rückten auch die im Tale stehenden Truppen von Westen gegen die Hügel vor. Die Österreicher mußten den Rückzug antreten, aus dem bald eine wilde Flucht wurde. Die Preußen hatten die Schlacht gewonnen. König Wilhelm durchritt das weite Schlachtfeld und wurde überall von den ermatteten Soldaten mit brausendem Hurra empfangen. Erst spät abends fand er den Kronprinzen, durch dessen rechtzeitiges Erscheinen die Schlacht gewonnen wurde; tiefbewegt reichte er ihm die Hand. 4. Folgen des Krieges. Durch den deutschen Krieg bekam Preußen die Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau und die Stadt Frankfurt a. M. Alle Staaten nördlich vom Main traten zu dem Norddeutschen Bunde zusammen; das Oberhaupt des Bundes war der König von Preußen. Österreich hatte in Deutschland nichts mehr zu sagen. c) Der deutschfranxöstsche Krieg 1870—71. 1. Ursache des Krieges. Über Preußens Siege und Preußens Macht ärgerten sich am meisten die Franzosen; sie selbst hatten keine Taten aufzuweisen und traten daher ganz in den Hintergrund, und das konnten sie nicht leiden. Sie suchten daher nach einem Vorwande, um mit Preußen Krieg anfangen zu können, in dem sie, wie sie meinten, Preußen leicht besiegen würden. Und bald fand sich auch ein Grund. Die Spanier hatten ihren König vertrieben und suchten nun nach einem neuen König; da wollten sie den Prinzen Leopold von Hohenzollern wählen, einen entfernten Verwandten vom Könige Wilhelm. Darüber entstand aber in Frankreich große Aufregung; die Hohenzollern, hieß es, seien in Preußen schon so mächtig geworden, und nun sollte ein anderer Hohenzoller auch an der Südgrenze Frankreichs König werden! Das

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 43

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
11. Aus der Zeit Wilhelms I. 43 linie. Mit anderen Bataillonen zusammen unternehmen wir einen Vorstoß und nähern uns dem Feinde bis ans 400 m. Die Kolonnen des Feindes überschütten uns mit ununterbrochenem Saloensener; dennoch gelingt es uns, die gewonnene Stellung zu behaupten. 20 Mitraillensen 'richten jetzt ihr Feuer gegen unsere Kompagnien, davon treffen 4 unsere Flaute von einer Straße aus, in deren Gräben sich feindliche Schützen eingenistet haben. Plötzlich verstärkt sich das feindliche Feuer zu noch nicht dagewesener Höhe. Die schon einmal abgelösten französischen Schützen erhalten durch Garderegimenter aufs neue Ablösung und Unterstützung. Unter dem verstärkten Feuer ihrer Batterien unternehmen sie einen Vorstoß. Er wird trotz der Übermacht zurückgewiesen; die Garde weicht zurück in die Schlucht; der beabsichtigte Durchbruch ist gescheitert. So lagen wir von 5 bis 7 Uhr in dem furchtbarsten Feuer. Da faheu wir, daß ein Teil der Bediennugsmann-fchaften von den feindlichen Batterien flüchtet. Jetzt ist es Zeit, die Geschütze zu nehmen. Seit vier Stunden haben sie Tod und Verderben in unsere Reihen geschleudert. Hauptmann v. Monbart voran; wir mit kräftigem Hurra hinterdrein, hinab in die Schlucht, den jenseitigen Hang hinan! Wir sehen dem Gegner ins Weiße des kluges. Fast sind die Vordersten an den Geschützen. Da erscheinen neue französische Kolonnen und überschütten uns, die wir bereits gänzlich erschöpft sind, mit mörderischem Nahseuer. Unsere Kompagnien^stutzen — und sie müssen zurück nach der Schlucht, überschüttet vom Feuer des Feiudes. Einer stürzt uach dem andern; unserm Kompagnieführer zerschmettert ein Granatsplitter die Stirn. Unser Feldwebel sammelt, selbst blutend, die kleine Schar hinter einem Waldvorsprnnge." ^ 5. Sedan. Als die geschlagenen französischen Truppen in Metz eingeschlossen waren, suchte ein anderes feindliches Heer sie zu befreien. Aber die Deutschen kamen den Franzosen zuvor und griffen sie an, ehe sie Metz erreichten. Bei Sedan kam es daher am 1. September zu einer großen Schlacht. Die Deutschen waren so marschiert, daß sie in weitem Umkreise rings um Sedan standen und das französische Heer ganz umzingelt hatten. Sedan liegt in einem Tale an der Maas, rings um die Stadt ziehen sich Hügel hin. Ans den Höhen hatten die Deutschen ihre Kanonen stehen. Früh am Morgen, als noch dichter Nebel im Tale lag, sing der Kamps südlich von Sedan bei den Bayern an. Bald wurde es auf den andern Seiten lebendig. Immer näher rückten die Deutschen an Sedan heran. Die Franzosen kämpften mit Todesverachtung, um aus der Umklammerung herauszukommen. Schließlich suchten sie durch gewaltige Reiterangrisse eine Lücke in den Eisenring zu reißen, der sie umschloß. Welle auf Welle brauste heran, und Welle auf Welle zerrauu, nur tote Reiter, tote Rosse, Verwundete und Sterbende zurücklassend. Dazu donnerten unaufhörlich die Kanonen, statt des Nebels bedeckten jetzt dichte Rauchwolken das Tal von Sedan. Da mit einem Mal, etwa um 5 Uhr nachmittags, schweigt der Donner der Schlacht, eine säst unheimliche Stille tritt ein. Vor dem Tore der Stadt erscheint ein französischer Offizier mit weißer Fahne und wünscht zu König Wilhelm geführt zu werden. Gleichzeitig hatte König

3. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 252

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
252 Heere der übrigen Staaten für den Kriegsfall unter Preußens Oberbefehl stellte. Der durch französische Eifersucht und Rachegelüste, sowie durch ultra- montane Einflüsse auf Napoleon Iii. 1870 herbeigeführte, für die deutschen Waffen so glorreiche Krieg hat Deutschland endlich nahezu seine politische Einheit, dem Reiche wieder einen Kaiser, die ihm gebührende Stellung unter den Mächten der Erde und Jahrhunderte lang entrissen gewesene deutsche Lande, Elsaß und Lothringen, zurück gegeben. So herrliche Erfolge der- danken wir nächst unserem heldenmütigen Kaiser Wilhelm I. und den ihm zur Seite stehenden großen Männern dem allmälig erstarkten Nationalgefühle der Deutschen und ihrer altbewährten Tapferkeit. A. Das deutsche Reich. 25 Staaten und das unmittelbare Reichsland Elfaß-Lothringen. 98171/2 Cm., 41,060,700 E. § 69. I. Aas Königreich Ureußen mit Lattenburg. 6326,1?« Qm. 25,723,754 E.1) Der Preußische Staat in seiner heutigen Ausdehnung vom 23° 31, 50" bis 40°, 32' 25" Obr. und vom 49° 6' 45" bis 55° 52' 56" Nbr. bildet, abgesehen von einigen durch andere Staaten umschlosseneu Theilen (Hohenzollern) ein zusammenhängendes Ganze, das mehrere andere kleine Staatsgebiete umschließt. Er wird im O. in (175 Ml.) langer Linie von Rußland; im S. von Oesterreich, dem Königreich Sachsen, den Sächsisch- Ernestinischen Ländern, Renß jüngerer Linie, den beiden Schwarzburg, von Baiern und dem Großherzogthum Hessen; im W. von Dentsch-Lothringen, Luxemburg-Belgien und den Niederlanden; im N. von Oldenburg, Bremen, Hamburg, Dänemark, Lübeck, den beiden Mecklenburg und von der Nord- und Ostsee (218 Ml. l.) begrenzt. Von der Beschaffenheit der Küstenlinie und der ihr eigentümlichen Haffbildung ist schon früher (S. 47, 117 und 230) die Rede gewesen. Welche Gebirge und Stromgebiete sallen innerhalb dieser Grenzen? Von den Bewohnern gehören 22 Mill. der deutschen, 2 Mill. der slavischen Nationalität, 150,000 der dänisch redenden, und eben so viel der litthauischeu, 11,000 der wallonischen Bevölkerung, nach dem religiösen Bekenntniß 16 Mill. der evangelischen, 8^ Mill. der römisch-katholischen Kirche, ca. 100,000 anderen Consessionen und 300,000 dem Judenthum an. 1) Die Bevölkerungszahlen sind fämmtlich nach den von dem Königl. Preuß. Statistischen Bureau mitgetheilten „Ergebnissen der Volkszählung vom 1. Dec. 1875 im Königreich Preußen" bestimmt.

4. Die Neuzeit - S. 208

1905 - Bamberg : Buchner
208 y) Diezweite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm drang der die Sudeten durch drei Psse in Bhmen ein; während Steinmetz bei Nachod (27. Juni) und Skalitz (28. Juni) siegte, wurde Bonin bei Trautenau (27. Juni) zur Umkehr gezwungen, doch wurde am folgenden Tage in dem 2. Gefecht von Trautenau durch das Gardekorps auch hier das bergewicht der preuischen Waffen entschieden. Hierauf drangen die Preußen auch von Nordosten her der Kniginhof in das von der oberen Elbe durch-flofsene Gebiet ein. Unmittelbar nach dem Eintreffen König Wilhelms im Haupt-quartier zu Gitschiu kam es (am 3. Juli) zur entscheidenden Schlacht bei Kniggrtz. Benedek hatte seine durch die vorausgegangenen Niederlagen geschwchte Armee nicht, wie man im preuischen Hauptquartier vermutete, hinter die Elbe zurckgezogen, sondern erwartete in einer festen Verteidigungs-stellung an der Bistritz nordwestlich von Kniggrtz den preuischen Angriff. Die Elbarmee sowie das Zentrum unter Prinz Friedrich Karl griffen am Morgen des 3. Juli die sterreicher und Sachsen mit Nachdruck an, doch erst das Eingreifen der kronprinzlichen Armee am Nachmittag bewirkte die entscheidende Niederlage der sterreicher. Der Sieg wurde durch rast-loses Vorrcken ausgentzt: die Preußen drangen einerseits gegen Wien vor, andererseits der sdostwrts abziehenden sterreichischen Armee folgend gegen Preburg, wohin sich auch Erzherzog Albrecht wandte, der aus Italien abberusen worden war. Ein dort sich entspinnendes Treffen der Vortruppen (bei Blumenau, 22. Juli) wurde durch den mittlerweile zu Nikolsburg vereinbarten Waffenstillstand abgebrochen. Vor der Entscheidung bei Kniggrtz oder Sdowa hatte Benedek, um einem Flankenangriff vonseiten der kronprinzlichen Armee zu begegnen, eine hakenfrmige Aufstellung befohlen, deren Angelpunkt die Hhe von Chlnm war. Aber einzelne Generle des rechten sterreichischen Flgels hatten sich in den anscheinend erfolg-reichen Kampf gegen das preuische Zentrum ziehen lassen, so da der Versto der ' preuischen Garde auf Chlum gelang. Die Verluste der sterreicher waren sehr bedeutend; sie betrugen 41000 Mann^ darunter 18000 Gefangene, ferner 187 Geschtze; die Preußen hatten gegen 9000 Tote und Verwundete. Der Eindruck der Schlacht in ganz Europa war auerordentlich. 4. Der Mainseldzug. Der Kamps der an Zahl berlegenen, aber unter sich uneinigen Sddeutschen gegen die anfangs von Vogel v. Falckenstein, spter von Manteuffel gefhrten preuischen Truppen war nach der raschen Niederlage sterreichs von vornherein aussichtslos und endete auf allen Punkten mit der Zurckdrngung der Bundestruppen.

5. Die Neuzeit - S. 173

1905 - Bamberg : Buchner
173 Napoleon trug sich seinerseits wohl mit dem Gedanken, nach berwltigung Rulands das zur See unangreifbare England auf dem Wege der Persien in Ost-indien anzugreifen, hoffte aber bis zuletzt auf Nachgiebigkeit Alexanders. Rulands Stellung war durch den (im Frhjahr 1812 zu Bukarest abgeschlossenen) Frieden mit der Trkei sowie durch ein Bndnis mit Schweden verstrkt. In letzterem Lande war der zur Willkr neigende König G n st a v Iv. nach dem Ver-lnste Finnlands zur Abdankung gentigt worden; sein (kinderloser) Nachfolger ernannte spter auf den Wunsch der Stnde den franzsischen Marschall Bernadette, der sich bei der Besetzung von Schwedisch Pommern (1807) die Neigung der Schweden erworben hatte, zum Kronprinzen. 3. Napoleon, der die Heeressolge sterreichs und Preuens gewonnen hatte, berschritt Ende Juni 1812 mit einem wohlausgersteten Heer von einer halben Million Streiter (und 1400 Geschtzen) den Niemen, den Grenzflu Rulands; 30000 sterreicher unter dem Fürsten Schwarzen-berg bildeten den rechten Flgel, der in der Richtung auf den Dnjepr durch Volhynien vordringen sollte; der linke Flgel (mit 20000 Preußen) sollte unter Macdonald die russischen Ostseeprovinzen erobern. Auf seiner Reise zur Armee im Frhsommer 1812 nahm Napoleon die Hnldi-guugen der deutschen Fürsten entgegen; in Dresden fand sich das sterreichische Kaiser-paar, nach einigem Zgern auch der König von Preußen mit dem Kronprinzen zur Be-grung ein. Das Heer, das grte Aufgebot eines Herrschers seit der Zeit der Perserkriege, vereinigte Soldaten aus allen Gebieten Mittel- und Westeuropas, besonders Franzosen, Deutsche, Italiener und Polen. Sechs Brckenzge, Handwerker jeder Art, selbst Grtner mit Smereien folgten dem Heere. 4. Das russische Heer (unter dem Livlnder Barclay de Tolly) war den eindringenden Feinden nicht gewachsen und zog sich stetig zurck. Erst nach sechswchentlichen Mrschen kam es (Mitte August) bei Smolensk zum Kampf; Barclay wurde geschlagen und gab nun den Oberbefehl an den Altrussen Kutusow ab, der aber (Anfang September) bei Borodino an der Moskwa gleichfalls unterlag. Hierauf zog Napoleon in das verlassene Moskau ein (14. September 1812). Da es Napoleon unterlie, den Polen die Wiederherstellung ihres Vaterlandes zuzusichern, fand er nicht den gengenden Rckhalt in der Bevlkerung. Der Marsch durch die einfrmigen Ebenen Litauens erschpfte die Truppen, die zum Teil von den Ksten der westlichen Meere gekommen waren; auch war die Verpflegung trotz vieler Magazine und trotz der das Heer begleitenden Viehherden mangelhaft. In der Schlacht bei Borodino betrugen die Gesamtverluste beider Teile zu-sammen 70000 Mann; der mhsam errungene Sieg wurde nicht zur Vernichtung des Gegners ausgentzt, da Napoleon, 800 Stunden von Paris entfernt, seine Garden nicht zur Verfolgung hergeben wollte. So konnte Kntnsow seinen Rckzug als beab-sichtigt darstellen; Alexander lie in St. Petersburg Tedeum singen und Viktoria schieen.

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 331

1888 - Habelschwerdt : Franke
331 gestritten, ob man den Feind in Wilna erwarten oder nach dem Plane Pfnels und Barklay de Tollys unter Verwüstung und Zerstörung aller Vorräte und Wohnungen zurückweichen solle, als die schnelle Ankunft Napoleons für letzteren Plan entschied. Auf dem Weitermarsche der Franzosen zeigten sich aber die Schrecken der Kriegsführung in dem unwirtlichen russischen Reiche: Regen, Hitze und Maugel an Lebensmitteln hemmten den Marsch und erschütterten die Disziplin. Den Übergang über den Dujepr mußte sich Napoleon durch den Sieg bei Smolensk erkämpfen. Kntnsow, der daraus bei den Russen den Oberbefehl übernommen, zog sich bis zur Moskwa zurück, wo die von beiden Teilen ersehnte Entscheidungsschlacht stattfand, die zu Guusteu Napoleons entschieden wurde und ihm den Weg nach Moskau eröffnete. Moskau war aber von den Bewohnern verlassen und ging bald in Flammen auf. Nach vergeblichen Friedensverhandlungen entschloß sich Napoleon zum Rückzüge. Das zurückziehende Heer wurde nun von den Russen fortwährend beunruhigt. Beim Übergange über die Beresina fiel ein Teil den Verfolgern in die Hände und ertrank in den Wellen. Der früh hereinbrechende Winter, in dem die Kälte eine außerordentliche Höhe erreichte, Hunger und Krankheiten rafften ebenfalls viele Taufende hinweg, so daß nur ein geringer Teil die Grenze wiedersah. Napoleon verließ das erschöpfte Heer und kehrte über Dresden nach Paris zurück. 5. Die Befreiungskriege, 1813—1815. A. Vorbereitungen. a) Preußens Abfall von Napoleon. Die nächste Folge des Unterganges der napoleonischen Armee war der Abfall Preußens. • Hier hatten seit dem Tilsiter Frieden alle bedeutenden Männer in geheimen Verbindungen an der Befreiung des Vaterlandes gearbeitet. Der oberste Leiter derselben war der Freiherr von Stein, der, auf Napoleons Veranlassung aus preußischen Diensten entlassen, seit dem Mai 1812 der stete Begleiter des russischen Kaisers war. Während aber der ängstliche, bedächtige König der politischen Bewegung in seinem Lande noch abgeneigt war, war der General Jork, der Befehlshaber der preußischen Trnppen

7. Vaterländische Geschichte - S. 171

1900 - Berlin : Nicolai
171 Daun zu Hilfe kommen konnte. — Wie bei Lenthen, waren die Österreicher vor der Schlacht ihres Sieges sicher. Wie damals, so spotteten sie auch jetzt. Sie hätten den König schon im Sacke, meinten sie, der Sack brauche nur noch zugeschnürt zu werden. Friedrich, dem dies hinterbracht wurde, äußerte, er wolle ein Loch in den Sack machen, daß sie Mühe haben sollten, es auszubessern. Und er hielt Wort. Obgleich sich Laudon persönlich der größten Gesahr aussetzte, mußte er doch weichen. Ganz Schlesien mit Ausnahme von Glatz war durch den glänzenden Sieg befreit. Mittlerweile hatten freilich die Feinde anderswo Vorteile errungen. Die Russen waren in Berlin eingerückt und hatten der Stadt eine Kriegssteuer auferlegt. Aus die Nachricht vou dem Anrücken Friedrichs zogen sie schnell ab. Größer war die Gefahr, die in Sachsen drohte. Daun hatte säst das ganze Land erobert. Er stand in einer festen Stellung bei Torgau und wollte in Sachsen überwintern. Friedrich beschloß, ihn anzugreifen. Zieten sollte den Feind umgehen, während der König die steilen Höhen erstürmen wollte. Durch fernen Kanonendonner getäuscht, griff der König zu früh an und mußte den ganzen Ansturm der Gegner aushalten. Das Feuer der feindlichen Artillerie richtete ein furchtbares Blutbad an. In Reihen fielen die preußischen Grenadiere. Der König selbst wurde leicht verwundet. Als die Nacht hereinbrach, mußte er sich zurückziehen. Daun sandte Siegesboten nach Wien. Aber zu früh hatten die Feinde gejubelt. Noch am Abend griff sie Zieten an; auch andere Heerhctufeu gingen wieder vor. So wurde die Niederlage in einen glänzenden Sieg verwandelt. Dauu gab den Befehl zum Rückzüge. — Voll Sorge über den vermeintlichen unglücklichen Ausgang der Schlacht hatte Friedrich in einer Dorfkirche Nachtquartier genommen. Groß war seine Freude, als er noch in der Nacht die Gewißheit vou der glücklichen Wenbnng der Dinge erhielt. Herzlich bankte er seinem kühnen Reitergeneral, dem er am nächsten Morgen auf dem Wege zum Schlachfelbe begegnete. Sachsen war auch für bies Jahr gerettet. Friedrich konnte in Leipzig Winterquartier beziehen. — In ganz Europa bewunberte man den Kriegshelben. Überall gab man der Verehrung laut Ausbruck, besonbers feitbem er die übermütigen Franzosen bei Roßbach geschlagen hatte. Der Anteil, den man an Friebrichs Person auch im Auslanbe nahm, würde erhöht durch unzählige Anekboten, die burchs Land gingen. Man erzählte von seiner Ruhe, seiner Geistesgegenwart, seiner guten

8. Vaterländische Geschichte - S. 246

1900 - Berlin : Nicolai
246 Worten anfeuerte: „Wir weichen nicht zurück! Hier sterben wir!" Die Höhe konnte jedoch nicht erstürmt werden. Ja es war Gefahr vorhanden, daß die preußischen Reihen durchbrochen würden. Schon wurde die Kavallerie zur Deckung herbeigezogen. Auf der ganzen Linie waren die Truppen im Kampfe. Da erschien zwischen 1 und 2 Uhr der Kronprinz, der durch schlechte Wege aufgehalten worden war, und entschied durch fein rechtzeitiges Eingreifen in die Schlacht das Geschick des Tages. Um diese Zeit fühlten die kämpfenden Truppen eine Abnahme der feindlichen Angriffe. Die Annäherung der fron* prinzlichen Armee bewog die österreichischen Führer, an die Rettung der eigenen zu denken. Der Anmarsch der zweiten Armee wirkte belebend auf die erschöpften Kräfte der Kämpfenden. Immer neue Truppen derselben erreichten das Schlachtfeld und griffen in die Schlacht ein. Andere Truppenkörper bekamen Luft und rückten vor. Die Reiterei machte sich an die Verfolgung des Feivdes, denn schon hatte Benedek den Befehl zum Rückzüge erteilt. Der König selbst geriet in Lebensgefahr. Graf Bismarck bat ihn, sich nicht so sehr dem Feuer auszusetzen. Er erwiderte freundlich: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht." Unter Thränen der Freude umarmte er noch auf dem Schlachtfelde feinen sieg gekrönten Sohn und überreichte ihm den Verdienstorden. Siegesstolz verkündete Moltke am Abend: „Ew. Majestät haben nicht nur die Schlacht, sondern auch den Feldzug gewonnen/' Groß waren die Verluste, glänzend die Erfolge. Im Tagesbefehl des Königs hieß es: „Der Tag von Königgrätz hat schwere Opfer gekostet, aber er ist ein Ehrentag für die ganze Armee, auf die das Vaterland mit Stolz und Bewunberung blickt." f Ausgang. Österreichs Macht war durch die Nieberlage bei Königgrätz gebrochen, weshalb man den Krieg den „siebentägigen" nannte. Unter glücklichen Gefechten brangen die Preußen bis in die Nähe von Wien, ja bis Preßburg vor. Da entschloß sich der Kaiser von Österreich zum Frieden, obschon sein Heer in Italien glücklich gekämpft hatte. Die Vermittelung erfolgte durch Napoleon Iii. Zuerst würde ein Waffenstihstarib, dann aber der Frieden geschlossen und in Prag unterzeichnet. Die Friebenskbingungen waren für Österreich sehr günstig: es schieb ans dem bentfchen Bunb ans, gab feinen Anspruch auf Schleswig-Holstein auf und zahlte 60 Millionen-Mark Kriegskosten. Einen Verlust an Laub erlitt es nur in Italien, wo es Venetien abtrat.

9. Vaterländische Geschichte - S. 251

1900 - Berlin : Nicolai
251 seinen Marsch nach Westen fortsetzen wollte, stieß er bei Mars la Tour und Vionville auf die Deutschen und wurde so heftig angegriffen, daß er mit seinem ganzen Heere die Schlacht aufnahm. Die brandenbnrgischen Regimenter hielten in einem fünfstündigen Kampfe dem weit mehr als doppelt so starken Feinde stand; auch die später eintreffenden norddeutschen Truppen fochten aufs rühmlichste. Doch auch uctch ihrer Verstärkung betrug die deutsche Heeresmacht nicht ganz 40 000 Mann. Alle Truppengattungen überboten stch in kühnem Heldenmute. Den Tod vor Augen sehend, stürzen sich die Halberstädter Kürassiere und altmärkischen Ulanen aus die feindlichen Batterien und strecken die Kanoniere nieder. Die aus einer Waldeslücke hervorbrechenden feindlichen Kürassiere werden niedergehauen, eine Infanteriekolonne wird überritten. Von der Übermacht zum Rückzüge gezwungen, müssen sie sich unter den größten Verlusten durch die eben durchbrochenen Linien ihren Weg bahrten*). Doch der Zweck des Kampfes war erreicht. Als die erwarteten Verstärkungen eintrafen, zog sich der Feind zurück und gab es auf, in dieser Richtung durchzubrechen. Gravelotte und St. Privat. 18. August. Um den Franzosen auch die Straße nach dem Norden zu verlegen, wurden dort große Truppenmaffen zusammengezogen. Nachdem Bazaine seinen erschöpften Truppen Ruhe gewährt hotte, nahm er am 18. August die Entscheidungsschlacht an. Der König selbst führte den Oberbefehl. Zwischen den Dörfern Gravelotte und St. Privat bewegte sich der Kampf. Auf dem bergigen Gelände zwischen beiden Orten nahm Bazaine eine sehr feste Stellung ein. Unter schweren Verlusten gingen die Deutschen gegen sie vor, wurden aber wiederholt zurückgeworfen. Da führte Moltke selbst die zur rechten Zeit erschienenen Pommern in den Kampf; sie gaben hier den Ausschlag, während bei St. Privat, wo gleich tapfer gefochten wurde, die preußische:: Garden und das sächsische Korps die Schlacht entschieden. Am Abend konnte Moltke dem Könige melden: „Majestät, der Sieg ist unser, der Feind ist ans allen Punkten geschlageu und zieht sich zurück." Vou der Größe der Verluste zeugt die Thatsache, daß für den Köuig selbst nur mit Mühe ein leeres Stübchen aufgefunden wurde, wo man fein Feldbett aufschlagen konnte; alle Häuser waren mit Verwundeten angefüllt**). *) Gedicht: „Die Trompete von Vionville" von Freiligrath. **) Gedicht: „Die Rosse von Gravelotte" von K. (Seros.

10. Vaterländische Geschichte - S. 217

1900 - Berlin : Nicolai
217 Nunmehr stand der Nordarmee der Weg nach Sachsen offen. Die Vereinigung mit der schlesischen Armee stand bevor. Damit wurde Napoleons Stellung unhaltbar. Vorsichtig wich Blücher einer Schlacht aus. t 4. Die Völkerschlacht Ui Leipzig. Schon am 3. Oktober überschritt Blücher bei Wartenburg die Elbe. Das französische Heer, das den Übergang hindern wollte, wurde von Jork besiegt. Als Anerkennung für diese glänzende Waffenthat erhielt er den Ehrennamen „Graf Jork von Wartenburg." Da Bernadotte nunmehr nachfolgte, vereinigten sich die beiden Armeen. Eine ansehnliche Kriegsmacht stand den Franzosen jetzt im Rücken. Napoleon verließ Dresden und zog sich westlich zur Mulde und Pleiße zurück. Am 15. Oktober trafen die Heere bei Leipzig zusammen und bereiteten sich in der weiten, von Dörfern bedeckten Ebene zur Entscheidungsschlacht. Am 16. Oktober besiegte Blücher die Franzosen im Norden der Stadt bei Möckern. Im Süden wurde besonders bei Wachau, im Westen bei Lindenau ohne Entscheidung gekämpft. Gegen Mittag schien es, als neige sich der Sieg auf Napoleons Seite. Schon sandte er Siegesboten in die Stadt und ließ die Glocken läuten. Ein furchtbarer Reiterangriff sollte die Vernichtung der Feinde herbeiführen. Allein der Angriff mißlang, die Truppen der Verbündeten hielten tapfer stand und zogen Verstärkungen an sich, während Napoleons Hilfskräfte bei Möckern festgehalten wurden. Am 17. Oktober, einem Sonntage, ruhten die Waffen. Am 18. Oktober standen sich „die Völker der ganzen Welt" in blutigem Ringen gegenüber. Der Hauptkampf tobte um das Dorf Probstheida, den Mittelpunkt der französischen Stellung. Der Stern des Eroberers war im Sinken. Nur noch 160 000 Mann konnte er den 250 000 Kriegern der Verbündeten entgegenstellen. Zwar vermochte die böhmische Armee das Torf nicht zu nehmen; aber an anderer Stelle wurden die Franzosen von den Preußen und Russen geschlagen. Während der Schlacht gingen die Sachsen und Württemberger zu den Verbündeten über; andere Rheinbundstaaten hatten sich ihnen schon früher angeschlossen. — Am Abend des Tages war der Sieg über den Gewaltigen entschieden. Viele Tausende von Toten und Verwundeten bedeckten als Opfer des Ehrgeizes eines Einzelnen das Schlachtfeld. Bei der Liegeskunde sanken die Herrscher auf dem „Monarchenhügel", von wo aus sie den Gang der Schlacht verfolgt hatten, auf die Kniee und dankten Gott für die Befreiung. — Als die Nacht hereinbrach,
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