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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 447

1912 - Danzig : Kasemann
447 früher die Rechte der Stadt vertreten hatte und den kleinen Freistaat in seinem Widerstände gegen Preußen bestärkte. Dennoch bestand in der Stadt eine große Partei, die allein von dem Anschluß an Preußen eine für Thorn günstigere Zeit erhoffte, zu der auch der regierende, sehr verdiente Bürgermeister Closman, trotz seiner wieder- holt ausgesprochenen Abneigung gegen den preußischen Absolutismus, zu rechnen war. Wiederholte Anträge der dritten Ordnung, in der die Vertreter der Kaufleute und der Zünfte saßen, im Juli und September des Jahres 1773 nicht nur die Landgüter, sondern auch die Stadt dem Könige von Preußen zu unterwerfen, fanden nicht die Zustimmung des Rates, auch führten alle weiteren Versuche, „Brot zu schaffen und Rechte und Freiheiten nicht mehr zu erwähnen", zu keinem Ergebnis. Thorn ging deshalb immer weiter zurück. Die Unzufriedenheit der Bürgerschaft griff immer mehr um sich, und so fand man am 17. November 1791 an vielen Straßenecken Plakate mit folgender Inschrift angebracht: „Wir arme Bürger leiden große Not, Der Rat der macht uns alle tot. O! Friedrich Wilhelm komm zu rechter Zeit, Erlös uns von der Ungerechtigkeit!" Gelegentlich der Truppenmärsche, die der zweiten Teilung Polens vorausgingen, verlangte der preußische Generalleutnant von Schwerin am 23. Januar 1793 die Erlaubnis zum Durchzuge durch die Stadt, die ihm verweigert wurde. Am Tage darauf rückte er mit seinem Regimenté vor die Stadt, die sich in schlechtem Verteidigungszustand befand und nur über 60 Stadtsvldaten unter Befehl des Stadtleutnants Malicki verfügte, auch wohl keinen ernstlichen Widerstand beabsichtigte, ließ durch Zimmerleute das verschlossene äußere und innere Culmer Tor mit Äxten einbrechen und hielt um l Uhr mittags mit klingendem Spiel seinen Einzug in die Stadt, die nun von preußischen Truppen besetzt blieb. Sie hatte damals nur noch 5500 Einwohner. Am 25. März 1793 machte Friedrich Wilhelm Ii. bekannt, daß er neben anderen polnischen Landschaften die Städte Danzig und Thorn seinem Reiche einverleiben werde. Am 7. April wurde die Stadt von den preußischen Kommissarien in Besitz genommen und die alte freistädtische Verfassung auf- gehoben. Die Stadt lehnte es ab, mit den übrigen polnischen Landschaften dem König von Preußen den Huldigungseid in Posen abzulegen^ „da sie eine deutsche und preußische Stadt, ja die älteste und erste Stadt in Preußen wäre, da sie nie zu den polnischen Städten gezählt worden sei, niemals Polen zum Vaterlande gehabt hätte, indem sie davon an Nation, Sprache, Sitten, Rechten und Behörden gänzlich unterschieden wäre usw." und bat sich die Vergünstigung aus, gleich der Schwesterstadt Danzig außerhalb Polens huldigen zu dürfen. Diese Bitte wurde gewährt und bestimmt, daß Thorn und Danzig zusammen am 7. Mai in Danzig huldigen sollten. Der Tag der Huldigung wurde auch in Thorn festlich begangen und das Rathaus und viele Privathäuser mit Fahnen geschmückt und abends prächtig erleuchtet. R. Uebrick. Heimatkunde, Ii. Teil. 29

2. Heimatkundliches Lesebuch - S. 462

1912 - Danzig : Kasemann
462 Die Preußen fochten in dieser Schlacht, wie überhaupt in diesem Feld- Zuge,^ zusammen mit den Russen. Aber nur ein Teil ihres Korps, haupt- sächlich Kavallerie, war auf dem Schlachtfelde selbst zur Stelle; das Gros bewachte die Passarge-Übergünge. Der Kampf erreichte erst gegen Abend seinen Höhepunkt. Das heißeste Ringen fand vor Schanze Nr. 1, nahe dem nördlichen Alle-Ufer, oberhalb Heilsberg, und vor Schanze Nr. 2, etwas weiter rechts gelegen, statt. Die Sturmkolonnen der Franzosen zerschellten an dem zähen Widerstande der Russen von der Division Kaminskoi. Jene wurden geworfen und von der hervorbrechenden russischen Infanterie und von preußischer Reiterei verfolgt. Da bedrohte ein Infanterie-Regiment die Flanke der siegestrunken vorwärts Stürmenden und ihren Erfolg. Ein russischer General bemerkte es und forderte den Major von Kosel, welcher mit seiner und der Leib-Eskadron Prittwitz-Husaren rechts rückwärts verdeckt hielt, auf, die nahe Gefahr abzuwenden. Der Major, sofort bereit, konnte vor Truppenmassen, Pulverdampf und Staub den ihm bezeichneten Feind zwar nicht entdecken, aber sogleich ging er in der ihm angegebenen Richtung mit seinen Eskadrons vor. Zunächst mußte er russische Kavallerie passieren, dann stieß er auf Towarczys, die von der Verfolgung zurückkehrten und seinen linken Flügel in Unordnung brachten. So gab es hier und da Auf- enthalt. Als aber die Towarczys vorüber waren, setzte Major von Kosel sich wieder in Trab und erblickte nun in einiger Entfernung vor sich das fran- zösische Infanterie-Regiment. Dieses hatte augenscheinlich das Anrücken der Kavallerie entdeckt, glaubte aber wohl, nicht von einem Paar Schwadronen, sondern von der zahlreichen russischen Kavallerie angegriffen zu werden; es eilte nämlich, in Sektionen abgebrochen, das Lawder Wäldchen zu erreichen. Major von Kosel ließ Galopp blasen. Der Feind, bestürzt, machte in seiner Formation teils Front, teils marschierte er fort. In seiner Kolonne ent- standen auf diese Weise bedeutende Lücken. Jetzt waren die Husaren heran. Major von Kosel, gewiß 15 Schritt vor der Front, warf sich in die feind- lichen Bajonette. Die Schwadronen, alle Offiziere vor den Zügen, folgten mit einem herzhaften Hurra, durchbrachen den Feind auf allen Punkten, und ein entsetzliches Gemetzel begann. Die französische Linie war zu ausgedehnt für die geringe Kavallerie und überflügelte sie bei weitem; die Husaren warfen ihre Pferde rechts, und bald focht jeder Husar einzeln gegen mehrere Feinde. Die verlorene Fassung machte es möglich, sie gänzlich aufzureiben. Ein französisches Kavallerie-Regiment, das in der linken Flanke der fran- zösischen Infanterie stand, sah, ohne anzugreifen, dem Gemetzel ruhig zu. Dies endete daher auch nicht früher, als bis der letzte Mann niedergestreckt war. Pardon gab es nicht. Der Oberst des Regiments wurde getötet, die Ba- taillonschefs verwundet, der Adler des Regiments (55.) erobert. Als die Blutarbeit vorüber war, gewahrten unsere Husaren im heftigsten Kartätschenfeuer und gänzlich zerstreut das Anrücken sehr überlegener feindlicher Kavallerie. Sie wandten ihre Pferde zurück, sammelten sich in einer zerstreuten Masse, da keine Unterstützung von den Russen kam, und eilten, eine Strecke gefolgt von der französischen Kavallerie, durch die russischen Linien zurück, welche sie empfingen mit einem lebhaften: Charascho, charascho, tschornyje gussary! — zu deutsch: Gut gemacht, gut gemacht, schwarze Husaren! General Kaminskoi spricht in seinem Bericht über die Schlacht mit den ehrendsten Worten von dem Verhalten der preußischen Kavallerie. Besonders

3. Heimatkundliches Lesebuch - S. 466

1912 - Danzig : Kasemann
466 Park mit seinen französischen Anlagen, der See mit seinen Schwänen, der Wald mit seinen Rehen und Hirschen, die Gegend, die vom Kriege nach nicht so ausgesogen war, trug zu seinem Wohlbehagen bei. Bei leidlichem Wetter ging der Kaiser mit Murat im Garten spazieren, auch ritt er in langgestrecktem Galopp, wobei ein Dohnascher Wirtschafter den Vorreiter machen mußte, viel in die Umgegend, querfeldein über un- wegsame Stellen, oft meilenweit. Er benutzte diese Ritte, um Truppen zu besichtigen, hier und da nach dem Rechten zu sehen, oder einen höheren Offizier und Beamten zu sprechen. Mehrfach ritt er an einem Tage mit untergelegten Pferden nach Christburg, Marienburg oder Elbing hin und zurück, einmal sogar nach Danzig. Jeden Vormittag um 12 Uhr zog im Garten die Wachtparade auf, wobei, wenn gutes Wetter war, der Kaiser sich sehen ließ. Oft fanden, gleichfalls im Garten, Besichtigungen der in der Nähe liegenden Garde- regimenter oder etwa neu ankommender oder durchziehender Truppen statt. — Auch der alte Blücher mußte auf des Kaisers Wunsch nach Finckenstein kommen. Nach heldenhafter Gegenwehr war er in Lübeck gefangen genommen worden und sollte nun gegen einen französischen General ausgewechselt werden. Napoleon war gegen ihn so liebenswürdig, daß Blücher seinen Haß gegen diesen Mann einen Augenblick ganz vergaß. Wie Napoleon es schon bei dem Grafen Dohna versucht hatte, so wollte er auch Blücher dazu bewegen, auf den König einzuwirken, daß er mit Frankreich einen Separat- frieden schließen und seine Bundesgenossen Rußland und Oesterreich ver- lassen sollte. Bei beiden Männern mißglückte dieser Versuch. Napoleon, auf der Höhe seiner Macht, hegte damals weitschauende Pläne. Selbst Persien und die Türkei verschmähte er nicht als Hülsen gegen England und Rußland. Mit beiden Staaten schloß er damals Bündnisse. Von beiden Ländern waren nacheinander in Finckenstein Gesandte einige Zeit anwesend Der persische Gesandte Riza Bey bewohnte ein Zimmer im oberen Stockwerk, das noch jetzt das persische Gesandten-Ztmmer heißt. Am 6. Juni 1807 rückte Napoleon ins Feld, und am 14. Juni siegte er bei Friedland. Dann folgte der Friede von Tilsit. Gottfried Berndt. Das Gefecht S. M. S. „Nymphe" am 22. August 1870. (Bericht des Korvetten-Kapitäns Weickhmann.) Am 21. d. M. mittags kam das Danziger Schiff „Präsident von Blumen- thal" in den Hafen von Neufahrwasser mit der Nachricht, daß es am 20. ein französisches Geschwader bei Rixhoeft passiert, ohne angehalten zu sein. Die Nachricht, daß 3 Panzer und 1 Aviso dort seien, war schon per Telegraph bei der hiesigen Kommandantur den Abend vorher eingegangen; am '¿2. morgens dieselbe Nachricht von Rixhoeft und auch von Hela. Um 11 Uhr wurde zuerst Rauch bei Hela gesehen, um 2 Uhr passierten 3 Panzer, ein großer (Vollschiff) und zwei etwas kleinere (Barken) sowie ein Aviso langsam zwischen Hela und der Westerplatte etwa 5—6 M. Entfernung Nw

4. Heimatkundliches Lesebuch - S. 406

1912 - Danzig : Kasemann
406 andirn undir dem mögen, dy di Sache anget, in der Sache gerecht werde. Ouch sy wir zcu rote wurden, ab wir gote unsirrn heren wurden icht1) tun szu dynste, welchirhande das were, als uns got ingebe, wy dy vir aldesten der geselschaft das schürten adir machten, das sullen dy andirn alle syn gevolgigk. Und ab ymandt in der geselschaft von gotis phlage2) adir van andirn erlichen Sachen vorarmete, was dy vir aldesten gekornen by deine gutis tun wurden, das sullen dy andirn allesamt lyben. Ouch sy wir vorgenanten vyre wurden zcu rate, dy vorgeschrebene artikile zcu halden gancz, stete und veste, by truwen und by eren, ane alle argelist und wedirrede, und ob ymant in der geselschaft do wedir tete adir queme, adir unsir heymelichkeit meldete, adir schüfe, das sy werde vor- meldit, wurde her des obirkomen, so sulde derselbe vorwürfen und vor- stosin syn us der geselschaft und vort gehalden truelos und erlös, als eyn obirwundenir böser wicht. Dese geselschaft habe wir gemacht Gote unserme heren zcu lobe und zcu dynste, Unsinn rechten erbheren zcu eren, und uns selbin zcu nuczcze und bequemkeit. Das zceichen der vorgesprochin geselschaft, zal zyn eyne Oydechse. Czu eynir stetekeit und bevestenunge3) desir vorbenumeten geselschaft, das dy volkomelich und gancz gehalden werde mit den inbeschrebin artikiln, habe wir desen kegewortegen brieff lasen schriben undir unsirn ange- hangen Ingesegiln, der do gegebin ist nach Gotis gebürt Tusunt dryhundirt und in deme sebinden und nunczigisten Jare, an deme tage des heilgen Zcwelfboten Synte Mathie4). Ouch welle wir, das alle, dy do körnen in dy geselschaft, sullin ir ingesigel hangen an desin brieff. (Gedruckt bei Johannes Voigt, Geschichte der Eidechsen-Gesellschaft. 1822.) Die Schlacht bei Tannenberg. geschah im Jahre 1385, daß Hedwig, die Erbin von Polen, den Großfürsten Jagellv von Litauen zum Gemahl annahm. So wurde die Macht zweier Reiche über einem Haupte vereinigt, und dieses Haupt, voller Untreue und Ränke, war des Ordens Feind. Wladislaus, wie er sich nad) der Taufe nannte, wollte den Krieg und im Kriege des Ordens Untergang, heuchelte aber friedlichen Sinn, bis er mit einer überlegenen Streitmacht an des Landes Grenze lagerte. Das Heer bestand aus Polen, Litauern, Russen und Tartaren und verübte in den Grenzstädten, besonders in Gilgenburg, unaussprechliche Greuel. Da eilte der Hochmeister mit bereitgehaltener Mad)t dem Feinde entgegen, um Rache an den Barbaren zu nehmen und die übrigen reich gesegneten Gaue des Landes vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren; man war entschlossen, dem Feinde in offenem Felde entgegenzutreten. Noch in der Nacht vom 14. zum 15. Juli 1410 rückte man deshalb im Eilmarsch nach Osten vor, wo man die Polen zu stnden hoffte; in der Nähe der Dörfer Grünfelde und Tannenberg stieß man auf sie. Die Polen hatten am 14. Juli im Lager bei Gilgenburg einen Ruhetag gehalten und waren dann am 0 etwas. 2) Pflege. 3) Befestigung. 4) Sankt Matthäus' Tag ist der 24. Februar.

5. Heimatkundliches Lesebuch - S. 407

1912 - Danzig : Kasemann
407 15. Juli früh um das Südende des Großen Damerausees herum nach Nord- nordost vorgedrungen. Während der Nacht und noch am Morgen hatte ein gewaltiges Unwetter gewütet; als es etwas nachließ, machte der König auf einem Hügel am Laubensee Halt und ließ sich ein Zelt errichten, um in ihm eine Messe zu hören. Da läuft die überraschende Meldung ein, der Feind stehe ihnen gegen- über. Die polnischen und litauischen Scharen befanden sich augenblicklich noch in den Sümpfen und Wäldern, die das hügelige Land zwischen dem Großen Damerausee und dem Maranseflüßchen, südlich von den Dörfern Tannenberg und Grünfeldeh bedeckten. Nur mit Mühe und nach stunden- langer Anstrengung gelang es den Heerführern Zindram von Mas- kowicze und Witvld, ihre Truppen ans ein günstigeres Gelände und in Schlachtordnung zu bringen. Witold nahm mit seinen Litauern und Hilfsvölkern den rechten Flügel neben dem Laubensee ein, während sich links an ihn, etwa in der Rich- tung auf Ludwigsdorf und darüber hinweg die Polen anschlossen. Inzwischen stand das Ordens- heer, das in kurzer Zeit Auf- stellung in der Linie der Dörfer Grünfelde und Tannenberg ge- nommen hatte, untätig da und erwartete das Anrücken des polni- schen Heeres. Denn den unvorbe- reiteten und ungeordneten Feind sogleich anzugreifen, verbot einmal die Kampfesregel des mittelalter- lichen Rittertums; ferner bedurften die Ordenstruppen nach dem nächt- lichen Marsch in Sturm und Regen auch selbst noch dringend der Erholung, und endlich wäre es gewiß sehr ge- fährlich gewesen, den Gegner in dem Dickicht und den Sümpfen aufzusuchen, in dem er sich befand. Als aber Mittag herannahte und noch immer keine Aussicht auf den Beginn des Kampfes vorhanden zu sein schien, sandte der Ordensmarsch all auf Anraten sachkundiger Herolde zwei blanke Schwerter an Wladislaus und seinen Vetter Witold als Herausforderung zum Kampfe. Der König, der, während das Heer von Zindram und Witold geordnet wurde, mehrere Messen gehört und dann das Schlachtfeld in Augenschein genommen hatte, empfing die Boten des Marschalls mit salbungsvollen Worten und nahm die Schwerter an. Darauf gab er den Befehl zum Vorrücken. Unter Absingen eines alten polnischen Schlachtliedes setzten sich die polnischen und litauischen Linien in Bewegung. Allmählich entbrannte auf Der Gedenkstein bei Tannenberg. 0 Nach dem Ort benennen die Polen die Schlacht (Grunwald).

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 464

1912 - Danzig : Kasemann
464 Vom 23. März 1807 an begann im Schlosse und Dorfe Finckenstein sowie in der Umgegend ein lebhaftes Treiben. Offiziere, Beamte, Bedienstete, Truppen und Boten kamen und gingen. Wachen wurden vor dem Schlosse aufgestellt, in dem ein Klopfen und Hämmern begann. Starke Einquar- tierung zog ins Dorf. Für die Garden wurden Lager abgesteckt, die sich bis nach Gr.-Liebenau hinstreckten. Im oberen Stockwerk des Schlosses wurden die Zimmer für Napoleon hergerichtet. Das Schlafzimmer mit seinem großen, prächtigen Himmelbett in weinrotem Damast und weißer, kunstvoll bestickter Seide schien sichtlich für einen königlichen Gast bestimmt. In aller Eile wurde noch eine schlichte Wandmalerei im Empirestil gefertigt, ein kleiner Birkenholztisch hineingesetzt, der noch heut Linien, mit einem Schloß Finckenstein. Sporenrad gezogen, zeigt (angeblich Schlachtpläne von Napoleons Hand), sowie die Türen der .Gemächer des Kaisers mit schweren eisernen Riegeln versehen. Der I. April kam endlich heran. Lebhaftes Treiben herrschte in Fincken- stein, das von französischen Gardesoldaten wimmelte. Neugierig stecken die Leute die Köpfe heraus und die Frauen schwatzen, die Hände unter der Schürze, und fragen, wann er wohl kommen wird. Da am Abend, als die Sonne sich schon zum Untergange rüstet, geht endlich lebhaftere Bewegung durch die Menge. Eine glänzende Schar von höheren Offizieren sprengt auf edlen Rossen heran in scharfem Galopp; allen voran, so schnell, daß selbst die nächsten Begleiter etwas zurückbleiben, der Kaiser, gekleidet in seinen grauen Überrock, auf einem langgeschweiften Schimmel. Sie sprengen in den Schloßhof, und Napoleon ruft beim Anblick seines Zieles: „Endlich ein Schloß!" Er steigt vom Pferde und fragt die Frau des gräflich Dohnaschen Hauskastellans in gebrochenem Deutsch, wo sich das Zimmer

7. Heimatkundliches Lesebuch - S. 467

1912 - Danzig : Kasemann
467 in die Putziger Bucht steuernd, wo sie gegen Abend 6 Uhr in N. z. O. ca. 15 M. von S. M. S. „Nymphe" (Unterschiffe aus dem Marse nicht zu sehen) ankerten und liegen blieben Die Schiffe lagen in Dwarslinie von W. nach O. Infolgedessen be- schloß ich, während der Nacht eine Rekognoszierungsfahrt zu machen. Um liy2 Uhr, nachdem die Hafensperre beseitigt, ging ich unter Dampf nach See, um 12 Uhr aus dem Hafen — Kurs N. z. O. voll Dampf voraus. Um 1 Uhr 15 Minuten kamen die feindlichen Schiffe, genau in Dwarslinie und dicht nebeneinander liegend, in Sicht. Östlich von den Schiffen oder zwischen ihnen durch konnte ich nicht gehen, da der Mond inzwischen auf- gegangen war, weshalb ich an der Landseite so weit ging, bis sich die drei Schiffe (bei einer Entfernung von 3000 Schritt) zu decken anfingen, dann Ruder hart Backbord, bis die Schiffe querab waren und die „Nymphe" sich in ca. 2500 Schritt Abstand befand. Darauf gab ich bei Ruder mittschiffs und halb Dampf voraus eine konzentrierte Breitseite ans den ersten Panzer ab und erschien infolgedessen auf allen Schiffen sofort Licht, was bis dahin nicht der Fall gewesen war. Dann wurde mit Steuerbord-Ruder hinter den Schiffen gewendet und die andere Breitseite abgegeben, die sofort von verschiedenen Schiffen mit etwa 4 Schuß beantwortet wurde. Als der Rauch verzogen, war deutlich zu sehen, daß alle Schiffe schon Kohlen aufschütteten, obgleich seit der ersten Breitseite kaum 5—6 Minuten verflossen waren. Da hieraus zu ersehen, daß die französischen Schiffe zum Kampf vollständig vor- bereitet waren, so hielt ich sofort mit Volldampf nach dem Hafen zurück. In etwa 6 — 8 Minuten drehte der größte Dampfer nach uns zur Verfolgung um und feuerte in Zwischenräumen von ca. 3—5 Minuten etwa noch 6 Schuß, sich an unserer Backbord-Seite anfangs scheinbar nähernd. Gleichzeitig fielen etwa 4 Schüsse etwas an Steuerbord hinter dem Schiffe von den beiden andern Panzern, die auch sofort die Verfolgung angefangen, der Dunkelheit halber aber nicht unterschieden werden konnten. Nachdem wir 2 Meilen gelaufen, sahen wir die Schiffe nicht mehr, kamen etwa um 3 Uhr gegen den Hafen und gingen hinein. (Folgenden Tages ging die Flottille um Hela herum nach Westen ab.) Zwei Kaiserbesuche in Danzig. „Zweimal während meiner Danziger Amtszeit", schreibt der frühere Oberpräsident von Ernsthausen, „wurde die Provinz Westpreußen und ihre Hauptstadt durch den Besuch Kaiser Wilhelms I. erfreut. Das erste Mal am 10. September 1879. Er kam von den ost- preußischen Manövern in Begleitung des Kronprinzen und des Prinzen Wilhelm, des jetzt regierenden Kaisers Majestät. Die Ankunft erfolgte morgens ziemlich früh mit der Eisenbahn, und die Straßen der Stadt, namentlich diejenigen, welche der Kaiser vom Bahnhöfe zum Langgaffer Tor und von da zur Kommandantur, feinem Absteigequartier, durchfuhr, waren auf das festlichste geschmückt. Doch hatte man, durch frühere Erfahrungen belehrt, weislich unterlassen, die Häuser der Langgasse und des Langen

8. Heimatkundliches Lesebuch - S. 103

1912 - Danzig : Kasemann
103 eine schwere Last von Holzreisern tragend, dem Eisenbahnzuge nach. Ein Bild der Heidebevölkerung, die einen schweren Kampf ums Dasein auszufechten hat. — Auf der Haltestelle Lindenbusch erinnern wir uns des im gleichnamigen Schutzbezirke gelegenen Cisbusches, der mit feiner blumenreichen Mischwald- formation und feinem großen Eibenbestande, dem größten in Deutschland, als ein hervorragendes Naturdenkmal gilt, das den spätesten Geschlechtern dank der Fürsorge unseres früheren Mnseumsdirektors erhalten bleiben soll. — Vom Bahnhof Dritsch- min aus erreichen wir nach zwei- stündigem Marsche aufebenerchaussee Osche, das ehe- malige Schlvßdors der Stadt Schwetz und setzt diehaupt- stadt der „Borv- wiaken" (Waldbe- wohner). Es ist bereits höchstezeit, daß wir uns in ei- nem der stattlichen Wirtshäuser ein- quartieren; denn schon senkt sich der Abend mit seinen dunklen Schatten hernieder, und aus den Wäldern am Sobbinsließ ruft uns der glutäugi- ge Uhu, der Fürst der Nacht, seinen „Gruß" zu. * * * „Des Morgens in der Frühe "setzen wir unsere Wan- derung nach der sechs Kilometer von Osche entfernten „Chirkowa" fort, einer etwa 190 Hektar großen Laubwaldinsel im einförmigen Föhrenbestande, die von jeher für Naturforscher und Naturfreunde eine große Anziehungskraft gehabt hat. Leider hat die Kultur dem südlichen Gebiete der Chirkowa bereits ihren Stempel aufgedrückt. Nur einige uralte Linden uitb vereinzelte starke Eichen erinnern uns an die verflossene Herrlichkeit. Dann treffen wir aber Wald- teile, die, fast unberührt von Menschenhand, ein liebliches Bild urwüchsigen Naturlebens bieten. Die mannigfaltigen Laubhölzer, unter denen die Weiß- buche vorherrscht, müssen im Herbst, wenn die hohen Laubgänge rot und Napoleonstraße bei Klinger.
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