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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252. 39 der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne. Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte. Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin. 2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war. Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen. Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter. Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 49

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der russische Feldzug. Ii 714. 49 Herden von Schlachtvieh, die ihr nachgeschickt wurden, vermochten die Marschsulen nicht einzuholen. Menschen und Pferde fielen massenhaft vor Hunger und Hitze; Raub und Plnderung waren allgemein; der Selbstmord nahm berhand. Am meisten litten die Rheinbndischen: 22000 Bayern hatten die Oder berschritten, 11000 erreichten die Dna. Dennoch drang Napoleon unaufhaltsam vorwrts. Nur zweimal hielten die Russen ernsthaft stand: am Eingang ins eigentliche Rußland bei Smolensk und dann bei Borodino an der Moskwa, in der blutigsten Schlacht der Geschichte: vom 1. bayrischen Chevauleger-Regiment waren am Abend noch dreiig Mann und zwei Offiziere dienstfhig. Aber der Feind entschlpfte der Nacht. 4. Endlich hielt der Kaiser auf einem Hgel vor Moskau. Da lag die halbasiatische Stadt mit ihren Bndeln goldstrahlender Kirchtrme, mit den Prunkpalsten der Bojaren und der Kaiserburg aus felsiger Hhe, dem Kreml mit seinen goldenen Toren, Trmen und Zinnen. Napoleon glaubte sich am Ziel seiner Wnsche: von hier aus konnte er nach gypten, nach Indien ziehen oder auch England unmittelbar angreifen! Aber die Einwohner hatten sich geflchtet; durch entvlkerte Straen ritt der Eroberer ein, wie einst der Brennus in Rom. In Moskau sollten die Winterquartiere genommen, der Friede diktiert werden. Aber in der Nacht schlugen Flammen empor und wlzten sich bei wtendem Nordsturm der die hlzernen Dcher auf den Kreml los: durch brennende Huser mute Napoleon sich auf ein naheliegendes Schlchen retten. Nach fnf Tagen und Nchten lagen zwei Dritteile der Stadt in Asche. Der Stadtkommandant Fürst Rostopschin hatte die Spritzen fortschaffen und die Stadt durch freigelassene Verbrecher anznden lassen. Auf Friedensanerbietungen Napoleons ging der Zar nicht ein; Frei-Herr vom Stein, den er zu sich geladen, war in seinem Rate der einflureichste Mann. An Steins Persnlichkeit hing in jenen entscheidenden Wochen das Schicksal Europas. Ihm zur Seite stand als sein Freund und Helfer ein andrer Verbannter: der Greifswalder Professor Ernst Moritz Arndt.*) Einen vollen Monat lie Napoleon sich hinhalten, während seine Soldaten darbten. Erst im Oktober, als er die Zahl der feindlichen Streit-krfte immer mehr anwachsen sah und der Winter nahe war, trat er, den Kreml in die Luft sprengend, den Rckzug an, notgedrungen auf der leichenbesten Strae, auf der er hergekommen, durch ein unabsehbares Land ohne Haus, ohne Nahrungsmittel. *) Arndts Buch: Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichs-freiherrn Heinrich Karl Friedrich vom Stein" (in Diesterroegs Sammlung) ist noch heute eine Freude fr jeden deutschen Leser. Keller, Geschichte. Teil Iv. 4

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 59

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Vlkerschlacht bei Leipzig. Ii 8 b502. 59 Napoleon mute aus Leipzig zurckgehen. Am 14. Oktober wurde der König von Neapel in einer Reiterschlacht bei Wachau im Sden der Stadt von Preußen und Russen geworfen. Am 16. begann die Vlkerschlacht. Im Halbkreis umstellt, drngte Napoleon im Sden bei Lieb ert-wolkwitz das Bhmische Heer zurck. Siegesboten flogen nach Paris; in Leipzig luteten die Glocken. Aber im Norden, bei Mckern, hielt Blcher die Franzosen fest, da sie den anderen nicht helfen konnten zu entscheidendem Schlag. 9)orcf selbst fhrte mit blitzendem Degen die Schwarzen Husaren zum Sturm. Denn seine bestgezielten Schlge tat Blcher allemal durch sein Jorcksches Storps; auf die Russen war nicht immer Verla. Auch bei Mckern focht die Landwehr ruhmvoll: Wenn eine feindliche Kugel zehn bis fnfzehn daniederri, riefen sie: ,Es lebe der König!' und schlssen sich wieder in den Lcken der den Getteten zusammen," schrieb Eneisenau seiner Frau. Am folgenden Tag, einem Sonntag, drang Blcher bis unter die Mauern Leipzigs vor, während Napoleon unttig den Erfolg der Ver-Handlungen abwartete, die er mit seinem Schwiegervater angeknpft hatte; aber er erhielt auf sein Angebot gar keine Antwort. Im Osten fgten sich mittlerweile die Russen unter Barclay de Tolly und am 18. das Nordheer in den eisernen Ring, der den Kaiser umklammerte. Am Morgen des 18. ritt Blcher selbst mit dem Prinzen Wilhelm zu Bernadette. Nach einer heftigen Auseinandersetzung versprach der Kronprinz seine Teilnahme an der Schlacht; aber er griff erst am Abend ein, und nicht mit seinen Schweden. 2. Der Ausgang war schon am 16. entschieden; die Kmpfe, die am 18. rund um Leipzig tobten, galten nur noch der Deckung des Rck-zuges, den Napoleon schon in der vorhergehenden Nacht vorzubereiten begann. Aber das Ringen war furchtbar: im Sden und im Westen, bei Probstheida und Lindenau, stritten die sterreicher mit den Russen zusammen, tapfer wie immer, aber ohne Erfolg. Im Osten machten die Russen, besonders aber im Norden die Preußen siegreiche Fortschritte. Schsische und wrttembergische Abteilungen traten mitten im Feuer zu den Verbndeten der; den Franzosen ging das Pulver aus. Der schwedische Kronprinz rckte dicht an Leipzig heran: am nchsten Tag mute das franzsische Heer abgeschnitten sein. Whrend sein Rckzug begann, stiegen die drei Monarchen von den Pferden und dankten Gott auf den Knien fr den Sieg; die Truppen stimmten fromme Lieder an. Am Morgen des 19. Oktobers erkmpften die Preußen, Russen, Schweden sich den Einzug durch das Grimmaische Tor. Blcher wurde zum Feldmarschall befrdert; ihn und Eneisenau umbrauste der Jubel

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 109

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schlacht bei Kniggrtz. Iv 535. 109 Zwei weithin sichtbare Linden bezeichnete Friedrich Wilhelm mit dem Degen als Ziel des Angriffes: eine Batterie, die von dieser Landwarte herunter Feuer spie, wurde trotz aller Ermdung genommen und nach ge-waltigem Kamps auch der Schlssel der sterreichischen Stellung: die Hhe von Chlum. Im Augenblick angekndigter Hilfe, mit dem Wort: Nun wird ja alles gut!" starb General Hiller v. Ertringen den Heldentod. Gleichzeitig brachte auch im Sden General Herwarth v. Bitten-feld mit der Elbarmee die tapfern Sachsen zum Weichen. In Front und Flanke gefat, stand Benedeks Heer in Gefahr, abgeschnitten zu werden. Aber Feldherr und Offiziere warfen sich und ihre gleich braven Truppen mit dem Ungestm der Verzweiflung wiederholt dem Ansturm der Preußen entgegen; erst als der Versuch, Chlum zurckzuerobern, unter grlichen Verlusten milang, als seine Reiterei nach groartigem Vor-sto das eigene Fuvolk berritt, verlie auch Benedek das Schlachtfeld. Bis zuletzt suchte seine wackere Artillerie den Feind zurckzuhalten: als König Wilhelm der die Walstatt ritt, schlugen die Granaten noch neben ihm ein. Er schien es gar nicht zu bemerken in seiner Freude der seine Soldaten; ruhig und behaglich sa er auf seinem Pferd und fand, so schrieb Bismarck seiner Frau, immer wieder Bataillone, denen er danken und ,Guten Abend, Grenadiere!' sagen mute, bis wir dann richtig wieder ins Feuer hineingetndelt waren". Halb gewaltsam entfernte der treue Minister seinen Herrn aus der Gefahr. 70000 Preußen waren gar nicht ins Gefecht gekommen; fnf Armeekorps hatten acht feindliche geschlagen. Moltke hatte schon am Morgen gesagt: Ew. Majestt gewinnen heute nicht nur die Schlacht, sondern den Feldzug." Bismarck aber sprach am Abend: Dre Streitfrage ist also entschieden; jetzt gilt es, die alte Freundschaft mit sterreich wieder zu gewinnen." In der grten Schlacht des Jahrhunderts war die Zukunft Deutschlands, fter-reiche und Italiens entschieden worden. 5. Die todmden Preußen erhielten einen Rasttag; unoerfolgt zog sich Benedek nach Olmtz zurck. Mit ungebrochener Kriegszucht stellten sich seine geschlagenen Abteilungen wieder her; aber als er mit ihnen gen Wien aufbrach, drngten ihn die Preußen von der March ostwrts der die Kleinen Karpaten. Bei Blumenau, nahe bei Preburg, wurde das letzte Gefecht dieses dreiigtgigen Krieges unterbrochen durch die Kunde eines Waffenstillstandes, den sterreich erbat, als die preuischen Marschsulen bereits die Spitze des Stephansturmes im Gesicht hatten. Kurz vorher schlug der sterreichische Admiral Tegethoff die italienische Flotte bei der Felseninsel Lissa: der erste Seesieg, der mit Panzerschiffen erfochten wurde.

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 119

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Gravelotte und Gebart. Iv 7bi3, 119 Tobesmutige Anlufe ihrer Reiterei schlug Geschtz und Fuvolk un-barmherzig zurck. Um vier Uhr muten die Franzosen nach Seban zurck. Es war eine groartige Schlacht," berichtet des preuischen Kronprinzen Eeneralstabsches v. Blumenthal, bis sieben ober acht Uhr fr uns durch bicken Nebel begnstigt, der den wir von unserm hohen Stanb-punkt aus fortsehen konnten. Nachbem der Nebel sich verzogen hatte, wrbe es ganz klar, und der Anblick des Kampfes in der malerischen Gegenb der alle Beschreibung schn." berall," erzhlt ein anbrer Augenzeuge, sahen wir die weien Wlkchen der platzenben Geschosse aufsteigen, und beutlich konnte man auf einer Walbble die Masse von Flchtigen er-kennen, die eilig herber hinwegliefen, um nach Seban zu entkommen. Das Gebrnge auf den Brcken und unter den Toren erinnerte an den bergang der die Beresina. Wie ein wimmelnber Ameisenhaufen, den eine strenbe Hand aufgeweckt hat, so liefen, brngten und krochen die Tausenbe und Tausenbe von Menschen, Pferben, Wagen, Geschtzen und Karren burcheinanber, bis alles, eingekeilt in drangvoll frchterlicher Enge, keinen Raum, keinen Ausweg, keine Rettung mehr sah. Ringsum aber stanben unsere Batterien, und Granate auf Granate kam gesaust und schmetterte Tod und Verberben in die gengsteten Scharen. Bayrische Jger wollten die Wlle ersteigen: ba erschien die weie Fahne. Da schwiegen die Batterien, und eine tiefe, feierliche Stille folgte auf das Gebrll der Schlacht. Ein leises Summen stieg aus dem Tale herauf, und lautlos erhoben sich-bie Rauchsulen der Branbsttten in den golbenen Abenbhimmel. Zum König kam eine Melbung: ,Ew. Knigliche Ma-jestt, Seban kapituliert mit der ganzen Armee und dem Kaiser, der sich in ihrer Mitte befinbet.' Einen Augenblick stockte ba jebem der Hrer der Atem in der Brust; dann aber brach ein Freubensturm los, der die ernstesten Männer minutenlang fortri." 3. Feuchten Auges reichte der König jebem seiner Palabine die Hand: dem Kronprinzen, Bismarck, Moltke, Roon, bessert Sohn unter den Ge-fallenen war, und empfing dann den Abjutanten Napoleons, der ihm ein Schreiben seines Herrn berreichte: Monsieur mon frere, N'ayant, pas pu mourir au milieu de mes troupes il tie me reste qu' remettre mon epee entre les mains de Votre Majeste." Wie ein Blitz flog die Botschaft burchs Heer: Napoleon gefangen mit 100000 Mann!" Nie war eine so groe Heeresmacht durch eine Felb-schlacht zur bergabe gezwungen worben. Als König Wilhelm im Scheine der brennenben Drfer in sein Quartier ritt, brngten sich die Soldaten heran; sie hatten Kerzchen in die Gewehr-laufe gesteckt, die leuchteten wie am Weihnachtsbaum, und weithin klang es durch die Nacht: Nun batiket alle Gott!"

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 108

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
108 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. schiedenen Wegen flogen Moltkes Boten nordostwrts, dem Kronprinzen den Befehl zum Vormarsch zu bringen. Auf dem Schlachtfeld sollten sich die Heere vereinigen, auf das getrennte Marschieren" das vereinte Schlagen" folgen. Morgens 2 Uhr trat die Erste Armee unter strmendem Regen den Marsch an, auf grundlosen Wegen oder durch mannshohes Getreide. Nach 6 Uhr war bei Sadowa der Bistritz-Bach erreicht, der vor der feind-lichen Stellung zur Elbe flo. Um 8 Uhr erschien der König nach drei-stndiger Fahrt; feindliche Granaten begrten ihn, als er am Hang eines Hgels bei Sadowa Stellung nahm. Er billigte den schon be-gonnenen Angriff: es galt, den Feind festzuhalten, bis der Kronprinz heran war. Da muten denn die Tapfern fnf Stunden lang todesmutig stillehalten in dem Granatenhagel, der aus den furchtbaren Stellungen des Feindes herabsauste. Die sterreichischen Korpsfhrer verlangten das Zeichen zu entschlossenem Vorgehen; aber Benedek hielt seine Reserven zurck: er wute, da der Kronprinz bald erscheinen mute. Ungeduldig und in Sorgen erwartete man beim preuischen Oberkommando das Eintreffen der Zweiten Armee; der König sandte einen General an seinen Sohn: Schaffen Sie mir ein Armeekorps vom Kronprinzen; es ist die hchste Gefahr im Verzug!" Prinz Friedrich Karl war bereit, den Sturm aus die Hhen hinter der Bistritz allein auszufhren; Moltke hielt ihn zurck: Wer ist der General Moltke?" fragte verdrielich ein General. In dieser gefhrlichen Lage wahrte Moltke seinen Gleichmut; als ihm Bismarck seine Zigarrentasche darbot, whlte er bedchtig von zwei Zigarren die bessere aus; da fhlte sich auch Bismarck beruhigt. Auf dem linken Flgel kmpfte die Division v. Fransecky ver-zweifelt um den schluchtenreichen Swiep-Wald. Neunzehn altmrkische und magdeburgische Bataillone machten zwei Armeekorps, 50 Bataillone, nahezu kampfunfhig, dieselben, die Benedek fr die Abwehr des Krn-prinzen aufsparen wollte und die er im entscheidenden Augenblick vergebens zurckrief. Kinder, hier mssen wir stehen oder sterben!" rief der General, und die Musketiere antworteten: Keine Sorge, (Exzellenz! Wir stehen oder sterben." Endlich, in hchster Not, verbreitete sich der die ganze Schlacht-stellung der Iubelruf: Der Kronprinz kommt, der Kronprinz ist da!" 4. Trotz Regens und schlechter Wege war die Zweite Armee recht-zeitig zur Stelle. Es war eine Leistung wie der Marsch Blchers auf Waterloo. Artilleriepferde brachen tot zusammen vor Erschpfung; die preuische Tatkraft lie sich nicht beirren: der gleichmige ruhige Eifer der Mannschaften im Vorwrtsstreben wird mir immer unvergelich sein", schrieb ein Begleiter des Kronprinzen in sein Tagebuch.

7. Der Weltkrieg bis April 1916 - S. 22

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 22 — unserer zweiten Linie vor; weiter kamen sie nicht. Ein nächtlicher Gegenangriff entriß ihnen namentlich bei Hnlluch Teile des eroberten Geländes; nur in einer Breite von 3 km behaupteten sie einstweilen ein Stück Gelände. Auch bei H o o g e unweit Ypern stießen die Engländer nach einem Höllenfeuer ihrer Geschütze am 25. September vor. Aber nur bei dem Dorfe Zillebeke gelang es ihnen für kurze Zeit, in unsere Stellungen einzubrechen; deutsche Ersatztruppen warfen sie zurück. Ungeheuer waren die britischen Verluste: an der Themse entsetzte man sich. Der Oberbefehlshaber French wurde bald hernach abgelöst-aber helfen konnte es nicht. 22♦ Berdun. Am 21. Februar 1916, nach langer, sorgfältiger Vorbereitung, donnerten plötzlich die deutschen Kanonen gegen die festen Höhen an, die das tief in die Talrinne der Maas gebettete Verdun beschirmen. Es ging um den „Eckpfeiler" von Frankreich. Die ganze Umgebung der bis zur Mitte des 16. ^ahrhundertv deutschen Stadt (Verden), wo der berühmte Karolingervertrag von 843 geschlossen wurde, war von den Franzosen zu einem riesigen Bollwerk umgeschaffen: jede Höhe, jeder Wald eine Festung für sich. Die Beschießung war das Gewaltigste, was die Kriegsgeschichte kennt: unzählige Geschütze, unter ihnen die schwersten Kaliber, überschütteten mit ihrem krachenden Eisenhagel ohne Aufhören die selbst feuerspeienden feindlichen Stellungen, und bis nach Westfalen war das furchtbare Getöse vernehmbar. Tags darauf begann auf einer 10 km breiten Linie des rechten Maasufers der Angriff der deutschen Massen. Mit unwiderstehlicher Tapferkeit drangen sie vor; am 25. stürmten brandenburgische Regimenter die Panzerfeste Douaumont und legten die erste große Bresche in den Kranz der Verteidigungswerke. Division auf Division zog der französische Befehlshaber Petain in das mörderische Feuer; schon in den ersten Tagen büßte er über 15 000 Mann an Gefangenen ein. Dann griff der heiße Kampf in die Wotzvreebene über und dehnte sich im Süden über die alte Nationalstraße Metz-Paris hin aus. Auf dem westlichen Maasufer folgte Mitte März die 'Eroberung von Forges, Regnieville, der Höhe „Toter Mann" und der festen Stellung bei Avocourt am Ostrand des Argonnen-waldes: schon drückten die deutschen Truppen aus die rückwärtige Verbindung Verduns mit Paris, und der Fall der großen Maasfeste erschien wie ein Gespenst vor den Augen des erschreckten Frankreich. 23. Der Luftkrieg. Nicht wenig hatten die Franzosen vor dem ' Kriege mit der Überlegenheit ihrer „vierten Waffe", der Flugzeuge,

8. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 81

1916 - Düsseldorf : Schwann
- 81 schlecht. Das hat er spter oft bekannt. Er hat brigens auch nie tanzen gelernt. Sein Wesen nderte sich nicht. Die Mitschler mochten ihn nicht leiden, denn er wollte mit niemandem zu tut haben, und wenn die anderen spielten, sa er meist fr sich allein. Das war nicht gut. Sein Ehrgeiz konnte leicht verletzt werden. Einst sollte er zur Strafe fr ein Vergehen kniend essen; da bekam er vor Wut Krmpfe. Nach fnf Jahren kam Napoleon in die Militrschule zu P aris. Unter seinen reichen Mitschlern fhlte er sich sehr unglcklich, denn von Hause bekam er fast nichts. Nun starb auch sein Vater. Als-bald wurde Napoleon im Alter von sechzehn Jahren Leutnant bei der Artillerie in einer kleinen Stadt. Das Geld zur Reise dorthin wurde geborgt. Auch als Leutnant war er noch so arm, da er sich die Stiefel selber putzen nutzte. Aber wenn er etwas brig hatte, kaufte er sich Bcher. 3. Napoleons Emporkommen. Im Jahre 1789 brach in Frankreich eine grotze Staatsumwlzung aus. Der Thron wurde ge-strzt und der König und die Knigin auf das Schafott geschleppt. Alle Ordnung war aufgelst, und nur die rohe Gewalt herrschte. Der Pbel wtete gegen Leben und Eigentum, und das Blut der Brger flotz in Strmen. Der Staat schien unterzugehen. In dieser schrecklichen Zeit kam Napoleon Bonaparte empor. Der ehrgeizige junge Offizier sah, datz fr ihn jetzt etwas zu machen war, und erklrte sich zum Anhnger der Umwlzung. Das ver-schaffte ihm die Gunst der Gewalthaber. Bei der Belagerung des knigstreuen Toulon im Jahre 1793 zeichnete er sich zuerst aus. Nach der Einnahme der Stadt schrieb sein General an die Re-gierung: Befrdert ihn, denn wenn ihr undankbar seid, wird er sich selbst befrdern." Schon zwei Jahre spter war er General. Langsam kehrte damals die Ordnung im Staate zurck. Einen Aufstand des Pbels in den Straen von Paris warf Napoleon mit Kanonenschssen nieder. Im Frhjahr 1796 heiratete er die Witwe eines hingerichteten Generals, namens Josefine; sie stammte von der Insel Martinique in Westindien und war eine eitle, aber einflureiche Frau. Wenige Tage nachher trat der ehrgeizige, erst sechsundzwanzigjhrige Mann als oberster General an die Spitze des franzsischen Heeres, das in Italien Krieg fhrte. 4. Napoleon als General. Alsbald setzte Napoleon die Welt durch sein gewaltiges Feldherrntalent in Staunen. Er wute die Soldaten fr sich zu begeistern und erfocht Sieg auf Sieg. Un-bekmmert um sein Leben strzte er sich selbst wiederholt in den dichtesten Kugelregen der Schlacht, und seine Soldaten glaubten, Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Ii 6

9. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 164

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 164 — Anfangs 1807 behaupteten sich die Verbündeten in der mörderischen Schlacht bei Preußisch - Eylau. Im Sommer aber erlagen sie der Kriegskunst Napoleons bei F r i e d l a n d und mußten über den Memelfluß zurückgehen. Bon Napoleon gewonnen, ließ der Zar Alexander I. den König jetzt im Stiche; bei einer Zusammenkunft der Drei auf einem Floße mitten im Strom kam zwischen den Kaisern Friede und Bündnis zustande, während Friedrich Wilhelm mit ausgesuchter Kälte von Napoleon beiseite gesetzt wurde. Preußens Schicksal war besiegelt. Königin Luise aber blieb gefaßt: „Es ist wieder aufs neue", so schrieb sie an ihren Vater, „ein ungeheures Ungemach über uns gekommen; wir stehen auf dem Punkte, das Königreich zu verlassen. Bedenken Sie, wie mir dabei ist; doch bei Gott beschwöre ich Sie, verkennen Sie Ihre Tochter nicht! Glauben Sie gar nicht, daß Kleinmut mein Haupt beugt. Zwei Hauptgründe habe ich, die mich über alles erheben; der erste ist der Gedanke, wir sind kein Spiel des blinden Zufalles, sondern wir stehen in Gottes Hand, und die Vorsehung leitet uns, der zweite, wir gehen in Ehren unter. Der König hat bewiesen, der Welt hat er es bewiesen, daß er nicht Schande, sondern Ehre will. Preußen wollte nicht freiwillig Sklavenketten tragen. Auch nicht einen Schritt hätte der König anders handeln können, ohne seinem Charakter ungetreu und an seinem Volke Verräter zu werden. Wie dieses stärkt, kann nur der fühlen, den wahres Ehrgefühl durchströmt." Nun aber tat Luise auf des Königs Wunsch noch das Äußerste: Sie trat zu Tilsit vor den Kaiser hin und bat den Gewaltigen um Milde. Aber Napoleon hatte für sie nur höfliche oder gar unpassende Worte: „Woher haben Sie den Stoff zu Ihrem schönen Kleide?" fragte er. 1 Qft7 11* Der Friede von Tilsit. Am 9. Juli verkündete lou# Napoleon: „La Pologne Prussienne a ete donnee au Roi de Saxe, qui joindra ä ses autres titres celui de Duc de Varsovie. Une Constitution etablira les libertes et les privildges du peuple Polonais. Les pays de Hesse-Cassel, de Brunswick et tous les etats, qu’avait le Roi de Prusse sur la rive gauche de l’Elbe, y compris Magdebourg, forment le Royaume de Westphalie. Le Prince Jerome Napoleon, fröre de 1’ Empereur, est reconnu Roi de Westphalie. Dantzig avec un territoire de deux lieues autour de cette ville a ete declaree ville libre hanseatique sous la protection du Duc de Varsovie. La Sil6sie, la vieiüe Prusse et tous les etats de la Prusse jusqu’ä l’Elbe1 out ete restitu6s au Roi de Prusse. Le Roi de Prusse renonce ä toutes les pretentions, successions eventuelles etc., qu’il aurait sur tous les etats d’Allemagne. 1 Insgesamt 2870 qkm mit 4 900 000 Einwohnern, die kleinere Hälfte des Staates.

10. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 172

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 172 — Die Befreiungskriege: Übersicht. 15. 1812 (Vorspiel), 1813. Kein gewaltigeres Heer hatte die Welt je gesehen als die „Große Armee", die im Sommer 1812 über den Njemen nach Rußland zog und die blutigen Schlachten bei Smolensk und Borodhto schlug. Aber an den Flammen von Moskau entzündete sich ihr Verhängnis. Auf den Schneefeldern des Zarenreiches verstrickten Winterkälte und rasender Hunger die zurückkehrenden Massen in einen furchtbaren Untergang: die größte Tragödie der Geschichte'. „Mit Mann und Roß und Wagen, So hat sie Gott geschlagen!" Noch konnte man das Ungeheure nicht fassen, da reichte am 30. Dezember in der Mühle bei Tauroggen General 9) o r I, der das preußische Hilfskorps der „Großen Armee" aus Livland zurückführte, in kühnem Wagnis dem russischen Heerführer Diebitsch, einem geborenen Schlesier, die Hand zum Vertrage: Neutralität! Der General schied mit seinem Korps aus dem Kriege aus und berichtete in einem denkwürdigen Briefe die Tat an den König: " Fest überzeugt, Oaß bei einein weiteren Marsch die Auflösung des ganzen Korps und der Verlust seiner ganzen Artillerie und Bagage ebenso unausbleiblich gewesen sein würde, wie bei der großen Armee, glaubte ich als Untertan Ew. Majestät nur noch auf Allerhöchst Dero Interesse und nicht mehr auf das Ihres Verbündeten sehen zu müssen, für den das Korps nur geopfert wäre, ohne ihm in seiner Lage noch wahre Hilfe leisten zu können. Die Konvention läßt Ew. Majestät in Höchst Ihren Entschließungen freien Willen; sie erhält aber Ew. Majestät ein Truppenkorps, was der alten oder etwaigen neuen Allianz Wert gibt und Allerhöchstdieselben nicht unter die Willkür Ihres Alliierten setzt, von dem Sie die Erhaltung oder Retablie-rung Ihrer Staaten als Geschenk annehmen müßten. Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte; ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Untertan und wahrer Preuße gefehlt zu haben. Jetzt oder nie ist der Zeitpunkt, wo Ew. Majestät sich von den übermütigen Forderungen eines Alliierten losreißen können, dessen Pläne mit Preußen in ein mit Recht Besorgnis erregendes Dunkel gehüllt waren, wenn das Glück ihm treu geblieben wäre. ■ Diese Ansicht hat mich geleitet. Gebe Gott, daß sie zum Heile des Vaterlandes führt! Glorreich erhob sich alsbald die Provinz, die dem preußischen Staate den Namen gegeben hat, und dann stieg das flammende Signal zum heiligen Kriege empor: am 17. März 1813, 18 Tage nacb 1 Dehrnel, Anno Domini 1812.
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TM Hauptwörter (200)200

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