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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 151

1880 - Halle : Anton
151 Wien. Das sächsische Heer hatte bei Annäherung der Preußen das Land aeräumt und sich in Böhmen den Oestreichern angeschlossen. Drei preußische Heere brachen nun nach dem Kriegsplane des Schlacktendenkers Moltke in Böhmen ein und vereinigten sich nach einer Reibe blutiger Gefechte. Bei Sadowa und Königgrätz hatten Oestreichs und' Sachsen' unter dem Oberfeldherrn Benedek feste Stellung acnommen. Am 3. Juli 1866 kam es hier zum Entf chetbnngs-kamvfe. Heftige Regengüsse hatten den Boden ausgeweicht; nur schwierig vermochten die preußischen Heeresmassen heranzukommen; den weitesten Marsch hatte der Kronprinz Friedrich Wilhelm mit der 2. Armee zurückzulegen. Mit Übermenschlicher Anstrengung stürmten die Preußen seit 8 Uhr morgens gegen die wohlverschanzten Anhöhen. Entsetzlicher Kugelregen lichtete ihre Reihen, und trotz größter Tapferkeit vermochten sie keinen Vortheil zu erringen. Sehnsüchtig blickten sie nach links, von dorther sollte der Kronprinz kommen. Aber erst um 2 Uhr erschien bte ftilfe Die Kunbe: der Kronprinz ist bet! erfüllte bte erschöpften Krieger mit neuer Kraft. Ueberall begann nun unaufhaltsames Vorwärtsdringen, und Mb flüchtete das feinbliche Heer in wirrem Knäuel bett schützenben Mauern von Königgrätz zu. Spät erst, um 8 Uhr abmbs, trafen sich König und .Kronprinz; sie sanken sich in die Arme, und der Vater schmückte die Brust des Sohnes mit dem höchsten militärischen Orden. „Den ganzen Tag im Sattel, nur mit einem Stück Brot aus der Tasche eines Soldaten erquickt, mehrmals im bichten Feuer, so hatte der greise König alle Mühsal und Gefahren des Tages mit den Seinen getheilt, die Kämpfenben ermuntert, die Verwunbeten getröstet. Jetzt drängten sich jubelnb die Soldaten um ihn her, küßten und brückten ihm die Hänbe, jauchzten und weinten vor Lust — und das alte „Nun banket alle Gott" klang wie einst bei Lenthen über das Siegesselb." Die Preußen brangen nun fast ohne Wiberstanb bis in die Nähe Wiens vor. "®a bequemte sich Oestreich zum Frieden, bettn auch feine fübbeutfchen Verbünbeten waren unlerbeß völlig besiegt worben. Wichtig waren die Bestimmungen des Frtebens: Oestreich schieb aus Deutschland aus; Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. würden von Preußen aunectirt (= dem preußischen Staate einverleibt); unter Preußens Führung entstanb ein norbbeutfcher Buttb, welcher alle Staaten nörblich vom Main umfaßte. Die fübbeutfchen Staaten blieben zwar außerhalb biefes Bunbes, aber sie versprachen, ihm im Falle der Noth beistehen zu wollen. So war das halbe Deutschland geeinigt. — Ii. Die ganze Einigung. (Der beutfch-franzöfifche Krieg.) 1. Die glänzenben preußischen Waffenthaten erfüllten Frankreich, das bis jetzt im Rathe der Völker das erste Wort gesprochen hatte.

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 145

1880 - Halle : Anton
145 3. Hier, in der Ebene von Leipzig, kam es am 1 6., 1 8. und 19. October 1813 zur großen entscheidenden Völkerschlacht. Gegen 500000 Streiter aus fast allen Völkern Europas standen sich gegenüber; mehr als 1000 Kanonen spieen Tod und Verderben; von ihrem Donner erbebte die Erde und zersprangen die Fenster. Am ersten Tage erlangte Napoleon bei Wachau einige Vortheile; er ließ die Glocken läuten und sendete Siegesboten nach Paris, allein zu früh, denn bei Möckern hatte Blücher nach furchtbar blutigem Kampfe einen vollen Sieg errungen. Am 17. October, es war ein Sonntag, ruhte die Kriegsarbeit. Umsonst versuchte Napoleon, seinen Schwiegervater, den Kaiser Franz von Oestreich, durch allerlei Versprechungen zu bewegen, sich von den Verbündeten zu trennen; man würdigte ihn jetzt nicht einmal mehr einer Antwort. So mußte der folgende Tag entscheiden. Napoleon nahm seinen Standpunkt auf einem Hügel bei dem Dorfe Probst-haida, bei einer durchlöcherten, halb zerstörten Windmühle; von hier aus leitete er die Seinen. Auf einem zweiten, nicht allzufern gelegenen Hügel aber standen die drei verbündeten Monarchen uni) waren Augenzeugen des gewaltigen Ringens. Heldenmüthig vertheidigten die Franzosen ihre Stellung gegen doppelte Uebermacht; trotz ihrer Tapferkeit wurden sie überall zurückgedrängt. Da verließen auch noch die Sachsen ihre Reihen; in geschlossenen Colonnen, mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele, die Anführer an der Spitze, zogen sie im Angesichte der Franzosen zu den Verbündeten hinüber und reichten ihren deutschen Brüdern die Hand. Als der Tag sich neigte, war Napoleons Niederlage entschieden. Feldmarschall Schwarzenberg brachte Den drei Monarchen die Siegesbotschaft, da sanken sie auf ihre Knie und dankten dem Herrn für den Tag der Befreiung. Und als das Dunkel über das große Blutfeld hereinbrach, saß Napoleon neben seiner Windmühle an einem Wachtfeuer auf einem hölzernen Schemel und dictirte die Befehle für den Rückzug. Dann, von der Anstrengung der letzten Tage und den Bewegungen des Gemüthes erschöpft, versank er, die Hände nachlässig im Schoß gefaltet, in Schlaf. Um ihn herum standen düster und verstummt feine Generäle, und in einiger Entfernung am Fuße des Hügels rauschten die zurückziehenden Truppen vorüber. Nach Mitternacht begann der Rückzug des Heeres durch Leipzig. Aber nur langsam ging er von Statten, da es nur einen einzigen Ausweg gab. Die Kanonen und Wagen verfuhren sich in einander , und mühsam mußten sich die zu Fuß daneben hinausdrängen. Kaum konnte man für Napoleon selbst noch einen Weg bahnen; einzeln mußten er und sein Gefolge an den Seiten des Gewühles sich fort-winden. Um 10 Uhr morgens hatte er noch Abschied vom sächsischen König genommen; umsonst hatte er ihn zu bewegen gesucht, mit ihm zu gehen; Friedrich August erklärte, er wolle das Schicksal seines Landes theilen. Von allen Seiten griffen die Verbündeten am Morgen des 19. October Leipzig an; tapfer vertheidigten die Franzosen jeden Schritt, und das Blut floß von neuem. Gegen Mittag drangen die ersten 10

3. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 110

1845 - Halle : Anton
110 lier's Manen. Fouche an der Spitze einer patriotischen Compagnie zog aus, um feierlichst die Reste des Märty- rers Chalier zu erheben. In dieser Procession war ein Esel, dem man das Messgewand eines Priesters angezogen, eine Bischofsmütze auf den Kopf, die Bibel an den Schwanz gebunden hatte — in solcher Procefsion erhob man Cha- lier's Leiche, verbrante sie, sammelte die Asche in eine Urne und schikte diese zur Anbetung nach Paris. Auch die Bibel verbrante man, und streute die Asche in alle vier Winde unter dem Geschrei: Rache! Rache! Und die Rache ward ausgefürt. Wälsch - Leyden solte seinen Namen Lyon verlieren, in Zukunft nur: Commune affrancliie heißen. Die eigentliche Stadt selbst solte rasirt werden und auf dem Platze, wo sie gestanden, solte eine Säule errichtet werden mit der Inschrift: Lyon fit la g-uerre a la liberte; Lyon n’est plus. Couthon ward mit Ausfürung dieser Racheplane beauftragt. Er ließ 20,000 Einreißungsarbeiter sechs- Monate lang Haus bei Haus, Pallast bei Pallast, so weit sie der Zerstörung durch das Bombardement entgangen waren niderwerfen *). An bei- den Füßen gelämt, ließ er sich durch die Straßen tragen, und wenn ein Gebäude abgetragen war, schlug er mit einem Hämmerchen an ein anderes, und sagte: la loi tc trappe! worauf hier das Einreißen began. Collot d'her- bois, Maribon-Montau und Fouche nebst 40 Pariser Ia- vendanges.“ On était alors au mardi. Dubois - Crancé, homme de mëtier, habitué aux troupes réglées, témoigna quelque mépris pour ces paysans confusément amassés, et mal armés ; il proposa de choisir parmi eux les plus jeu- nes, de les incorporer dans les bataillons déjà organises et de renvoyer les autres. Couthon ne voulut écouter aucun de ces conseils de prudence , et fît décider sur le champ qu’on attaquerait Lyon de vive force sur tous les points, avec les 60,000 hommes dont on disposait ; car telle était maintenant la force de l’armée avec‘cette nouvelle levée. Il écrivit en même temps au comité de salut public pour faire révoquer Dubois - Crancé. L’attaque fut résolue dans le conseil de guerre pour le 8 octobre. La révocation de Dubois - Crancé et de son collègue Gouthier arriva dans l’intervalle.“ - - *) Als das Einreitzen doch zu langsam gienq, sprcngte man die Hauser mit Minen in die Lust.

4. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 119

1845 - Halle : Anton
119 die Sache so eingerichtet, daß man das Chor der Kirche durch Dekorationen in eine Landschaft verwandelte mit Buschwerk und ländlichen Hütten. In dieser Landschaft war in Hufeisenform eine große Tafel aufgestelt, beschwert mit Bratwürsten, Pasteten, Schinken und Wein- und Brantweinflaschen. Die am Gottesdienst Teil nemenden gierigen in der Kirche auf und ab, ein und aus. Wer sich an der Tafel präsentirte, erhielt, so weit der Vorrat reichte, von den Herrlichkeiten. Kinder kamen, und die freie Göttin, welche man verehrte, gestattete, daß sie mit ihren Händen selbst Zugriffen und unmittelbar aus den Wein- und Brantweinflaschen tranken, und die andächtige Gemeinde freute sich unter unmäßigem Gelächter dann an den trunkenen Kindern, wie sie ihr Wesen triben. Die werdende Gotheit im himmelblauen Mantel und rotwolle- ner Nachtmütze saß auf einem Altar, und Kanonire, die brennende Stummelpfeife im Munde, reichten ihr ab und zu ein Gläschen oder Würstchen. Um die Kirche herum hatte man von den ausgebrochenen Kirchenstülen Freuden« feuer angelegt, um welche das fromme Volk tanzte und jubelte, zum Beweise seiner vollen Freiheit die Hosen aus- ftcn wie sie in Notredame nachher stat hatten folgende algemeine Schilderung: — une fête fut instituée pour tous les jour de décade. Elle dut remplacer les cérémonies catholiques du dimanche. Le maire, les officiers municipaux, les fonc- tionnaires publics, se rendaient dans le temple de la Rai- son, y lisaient la déclaration des droits de l’homme, ainsi que l’acte conslilulionel, y faisaient l'analyse des nouvelles des armées , et racontaient les actions d’éclat qui avaient eu lieu dans la décade. Une bouche de vérité, sem- blable aux bouches de dénonciations qui se trouvaient à Venise était placée dans le temple de la Raison pour rece- voir les avis, reproches ou conseils, utiles au bien public. On faisait la levée de ces lettres chaque jour de décade; on procédait à leur lecture; un orateur prono- < ait un discours de la morale; après, on exécutait des mor- ceaux de musique, et on finissait par chanter des hymnes républicains. 11 y avait dans le temple deux tribunes, l’une pour les vieillards, l’autre pour les femmes enceintes, avec ces mots“ Respecta la vieillesse, respect s et soins aux femmes enceintes.“ Die Reihe dieser un- geordneten Gottesdienste in Rotredame began am loten Nov. (Alten Brumaire) 1793 — am Hinrichtungstage Bailly's. Ma- dame Momoro nam dabei die Stelle ein, die bei der ersten zufällig stat habenden Andachtsübuiig Demoiselle Cagdeille gehabt hatte.

5. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 62

1845 - Halle : Anton
in Bereitschaft zu setzen. Die Conventsdeputirten brachten sofort, nachdem sich Dumouriez und Beurnonville als alte Freunde begrüßt hatten, ihre Papire zum Vorschein, und verlangten Auskunft über Fragen, die sie vorlegten. Der General fand das unzeitig, und weigerte sich zu antwor- ten. Man ward heftiger; Dumouriez endlich in seiner Weise grob, und da sein Stab in änlicher Haltung zuge- gen war, wurden die Deputaten unsicher, und wüsten nicht, was sie tun solten. Endlich faßte sich Camus und erklärte den General für einen Gefangenen der Commis- sion. Dumouriez aber, ohne seine Haltung zu verlieren, antwortete: Pas dans ce moment ci — rief dann seinen Ofsiciren einige deutsche Worte zu, worauf die Husaren Minister und Commissare gefangen namen, in einen Wa- gen Pakten und sie rasch über die Grenze zum östreichischen General Clerfait brachten. Dumouriez aber konte nun nicht mehr zurük. Er ließ die Nacht über eine Proclamation an seine Truppen drucken, versuchte damit am 3ten April die Stimmung der ihm noch geblibenen Truppen; und da diese sich nicht geeignet zeigte, etwas in seinem Sinne weiter zu unterne- men, machte er sich am 4ten mit dem General Egalitü und einer Anzal zu ihm haltender Stabsofsicire auf den Weg nach Condal. In der Nähe des Dorfes Doumat trafen sie auf einige französische Bataillone, und um diese sicher zu machen, rit Dumouriez auf sie zu und wolte ihnen eben in einem benachbarten Hause eine andere Marsch- ordre schreiben (denn offenbar waren sie durch ein Mis- verständnis auf diesen Weg, den Dumouriez rein hatte halten wollen, geraten), da hörte er plözlich den Ruf: haltet die Verräter fest! Er und die Seinigen ergriffen also die Flucht, querfeldein — ihnen nach schoß die Infanterie; konte aber nicht so leicht über Hecken und Gräben setzen als die Flüchtigen auf ihren Pferden, und Dumouriez ent- kam glücklich zu einer Abteilung Oestreicher. Als er am anderen Morgen wider nach St. Amand kam, fand er sein Lager bis auf das deutsche Husarenregiment Berchigny und einige hundert Man andere Truppen, die mit ihm zu den

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 208

1845 - Halle : Anton
208 cal gedrungen, wo der Convent versammelt war, und dieser, der dabei stehen gebliben war: ¡1 n’-y-a pour la convention nationale que la victoire ou la mort, be- wafnete sich als leztes Hilfscorps für die Seinigen. Der eigentlich wilde Kampf dauerte inzwischen nicht lange. Sobald Bounaparte die Artillerie auf die Sectio- näre in die rue St. Honoré hin wirken, sobald er sie von den Stufen der St. Rochuskirche vertreiben ließ, und nachher, als Danican einen zweiten Angrif anordnete, den Quai Voltaire mit Kartätschen rein fegte, wurden die Sectionäre geworfen, und um 7 Uhr Abends waren sie soweit geschlagen und zurükgedrängt, daß Buonapar- tes Leute zum Angrif Übergiengen. Ueber Nacht ward dann der Rest im Palais royal bloquirt; einige Flinten- schüße waren am nächsten Tage hinreichend, diesen Rest zu zerstreuen. Hierauf ward die Section Lepelletier entwafnet; die anderen Sectionen wurden zur Ordnung verwisen. Buo- ñaparte hatte durch geschikte Anordnung und energisches Handeln den Convent gerettet. Nach diesem Sige des Conventes schrit dieser dazu, die neuen gesezgebenden Körperschaften so zu ordnen, wie er sie gut fand. Das vom Volke neu erwälte Dritteil ward für beide Collégien angenommen; aber bei den Zu- fügungen aus dem Convente besezte man 104 Stellen, die durch Doppelwalen frei gebliben waren, ganz den Zu- sätzen des Fructidor gemäß im Convent allein. Um auf jeden Fal die Walen der Directoren im Sinne des Con- ventes zu bestimmen, wälte man zuerst aus vom Volke gewälten Conventsglidern und aus den Ersazmännern für Doppelwalen diejenigen 167 auf die man am sichersten rechnen fonte und fügte ihnen 83 vom neugewälten Drit- teil bei, welche lezteren natürlich entschiden in der Mino, rität bliben, wenn sie nicht im Sinne des Conventes wälen wollen. Dann musten drei Militärcommissionen alles, was in Paris noch dem Convente Besorgnis erre- gend entgegenstund verurteilen. Aber nur Eine Verur- teilung ward wirklich volstrekt, weil sich der Verurteilte durch-

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 222

1845 - Halle : Anton
222 Iervis suchen. Die Besorgnis für Jenau ließ ihn alles übereilen, ehe er seine Truppen noch gehörig zur Hand hatte. Beaulieus Leute giengen in zwei Colonnen vor. Die linke unter Pittoni solle über die Bocchetta nach Königlau (Conegliano) gehen und von da Woltern am Ilten an- greifen. Die rechte unter Sebottendorf und Beaulieu selbst solte über Kaldenfelde dem General Cervoni in die linke Flanke fallen. Wukassovich, der die Avantgarde die- ser Colonne fürte, trib am loten die französischen Posten zurük; Cervoni gab in der Nacht Woltern auf und zog sich nach Savon auf Laharpe zurük. Beaulieu war am Ilten im Woltern. Zugleich hatte Argenteau am loten die schwache französische Besatzung von Montenotte zurük- werfen sollen. Er unternam es mit 6 Bataillonen; und erst früh 3 Uhr am Ilten rükte er mit diesen von Sa» xeln aus. Die Franzosen zogen sich vor ihm in eine nicht armirte Redoute auf dem Montelegino zurük, wo sie sich um den Obristen Rampon sammelten, der von Laharpe mit 2 Bataillonen gesandt war, und mitten im Feuer seinen Leuten den Eid abnam, lieber zu sterben, als einen Schrit breit zu weichen. Die Oestreicher. ob- gleich 3—4000 gegen 1200, vermochten bis zur Nacht die Redoute nicht zu nemen. Als Buonaparte von Woltern und vom Montele- gino Meldungen erhielt, beschloß er, Argenteau's Corps sofort mit den Divisionen Laharpe, Massöna und Auge- reau zu zertrümmern. Erreichte er dies, so war Beau- lieu ohnehin zum Rükzuge gezwungen. Noch in der Nacht brachen die drei Divisionen auf; mit Tagesan- bruch am 12ten erfolgte der Angrif. Mastena (den Buo- naparte selbst begleitete) umgieng die rechte Flanke der Oestreicher. Augereau noch weiter hin im rechten Flügel der Feinde rükte gegen Cairo. Dies Umgehen der Oest- reicher ward durch Morgennebel begünstigt, und warend Argenteau noch mit Laharpe kämpfte, stund Massen« schon in dessen Rücken. Argenteau wolte Laharpe nun nur ein Paar Bataillone gegenüber laßen, sich mit den

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 224

1845 - Halle : Anton
224 Argenteau war in Paret (Paretto) stehen gebliben. Als er das Feuer von Dego hörte, brach er dahin auf. Er kam nur noch zu rechter Zeit, um die Niderlage der östreichischen Truppen mit anzusehen. Die in Dego be- findlichen 7 Bataillone wurden gefangen oder vernichtet; die 18 Kanonen, die bei ihnen waren, wurden genom- men. Argenteau fürte die Bataillone, mit denen er hatte Hilfe bringen wollen, so wie die drei, von denen oben erwänt ward, daß Beaulieu sie gesandt, und was sich an Trümmern von den anderen 7 zu ihm gerettet, nach Aken zurük. Wukassowitsch, der am Morgen des loten, den Franzosen unvermutet, wider in der Nähe von Dego erschin, nam in einer Art Ueberraschung die Schanzen von Dego zwar wider und 19 Kanonen darin; allein als Buonaparte, der schon nach Earcare gegangen war, rasch zurükkerte, und Leute aus Mastena's und Laharpes Divisionen in hinlänglicher Anzal zu einem neuen Stur- me ordnete, muste sich auch Wukastowitsch nach Verlust der Hälfte seiner Leute mit Hinterlaßung der Kanonen auf Aken zurükziehen. Es hatten wider etwa 20,009 Franzosen gegen 3 — 4000 Obstreicher gefochten. Buo- naparte hatte auf jedem gegebenen Puncte eine entschive- ne Uebermacht zum Schlagen zu füren vermocht, wärend sein Heer im Ganzen dem östreichisch-sardinischen an Kopfzal anfangs nicht ganz gleich kam. Nun betrug freilich der Totalverlust der Alliirten bereits wenigstens 10,000 Man und an 40 Kanonen; und weil sie auf allen gegebenen Puncten um so vil als die schwächeren erschinen waren, glaubten die Oestreicher auch schon, das feindliche Heer in seiner Totalität sei stärker. Nur Buo- napartes strategisches Talent und seine Energie hatten über die Oestreicher, die überal nach gegebenen Planen, in denen kein unvorhergesehener Fal einen Plaz hatte, und durchaus mit halben Maßregeln handelten, gesigt. Beaulieu gieng weder entschiden vor, noch entschiden zu- rük; sondern leitete aus einer gewissen Entfernung, zu- lezt von Aken aus, so daß er momentan immer über den wirklichen Stand der Dinge in Ungewissheit war, und

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 233

1845 - Halle : Anton
233 capituliren ward abgewisen. Da ließ Buonaparte die be- wafneten Haufen auf den Wällen zunächst des Tores mit Kartätschen vertreiben, und das Tor mit Aexten aufhauen. Eine Colonne drang ein und nam die nächsten Hauser. Unter deren Schutze kam die Reiterei in die Stadt und säuberte die Straßen; — nun kam der Magistrat, und wolte sich ergeben. Buonaparte aber ließ von jenen 300 Man, die sich im Schloße ergeben hatten, den Comman» danten und je den loten Man erschießen und dann die Stadt einige Stunden unter den fürchterlichsten Greueln plündern und an mehrern Orten anzünden. Ringsum war alles von Entsetzen gelämt, und Buonaparte konte nun unbesorgt um seinen Rücken seiner, indess nach Wälsch- Brixen vorgedrungenen, Armee Nacheilen. Mit ihr zog er am 28ten Mai in diese Stadt ein. Bcaulieu hatte bei dem Durchzuge in Mantau zu der dort schon bestehenden Garnison noch eine bedeutende Verstärkung gegeben, und sie auf 13,000 Man gebracht. Er selbst mit seinen übrigen Truppen wolte den Mincio oberhalb Mantaus verteidigen. Diese übrigen Truppen waren in Folge einiger neu hinzugekommenen Verstärkun- gen 18,000 Man stark — allein einige tausend davon stun- den bei Riven (Riva), und Detachements waren bis nach den Etschquellen hinauf verzettelt. Liptay mit 4500 Man hielt die Venediger Veste Peschleren (Peschiera) besezt, de- ren Neutralität die Oestreicher so wenig- als Buonaparte die des Herzogs von Parmen respectirte. Vorposten Lip- tays stunden am Ehiese; eine Reserve für ihn, auch von 4500 Man unter Melas war bei Olioso aufgestelt. Se- bottendorf mit 6000 Man stund bei Waletsch (Valeggio); und 5000 Man von der Besatzung von Mantau waren unter General Colli nach Sudeldorf (Goito) herausgerükt. Auch Sebottendorf und Colli hatten Detachements vor sich; und Beaulieus Hauptquartir war in St. Georg. Die vier Brücken des Mincio bei Peschleren, Bürgeln (Borghetto), Sudeldorf und Honnover (Rivalta) bliben alle gangbar. Man konte annemen, da die von Peschleren durch die Ortsveste, die von Honnover durch Mantau gedekt war,

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 236

1845 - Halle : Anton
236 Division Massen« besezte am 3ten Juni Wälsch-Bern; die Divisionen Augereau und Serrurier schloßen Mantau ein. Massen« rükte den abziehenden Oeftreichern von Bern bis zum Plateau von Riveln (Rivoli) nach, wärend Beaulieu nach Trident gieng, und nun seine Armee wider in eine Postenkette von Graubünden bis ins Brentatal verzettelte. Es war natürlich, daß, nachdem man so weit in Italien vorgedrungen war, das Verhältnis zu den Staten des mitleren und südlichen Italiens eine ganze neue Wich- tigkeit erhielt. Mit Toscan war man in Friden; aber der Vcrker der Engländer in Liburn war doch immer für die französischen Besatzungen und Truppenzüge am Ufergelände von Jenau belästigend und bedrolich. Der Pabst hatte natürlich fortwärend gegen das Verfaren hinsichtlich Avi- gons und hinsichtlich der französischen Kirche protestirt, und befand sich dadurch in directer Feindlichkeit zu Frank- reich. Neapel hatte sogar durch ein kleines Hilfscorps bei der östreichischen Armee an dem offenen Kriege gegen die Republik Frankreich Teil genommen. Schon als Buonaparte noch gegen das Mailändische vordrang, hatte das Directorium den Plan gefaßt, in Ita- lien zwei Generale aufzustellen: Kellermann und Buona- parte. Jener solte den Krieg im oberen Italien fortfüren, dieser nach Mittel- und Unteritalien Vordringen und diese Gegenden revolutioniren. Buonaparte sezte sich aber mit aller Macht diesem Anmuten entgegen, indem er geltend machte, daß diese beiden Kriegstheater so von einander ab- hängig seien, daß die unité de la pensée militaire zerrei- ßen und absichtlich geschlagen sein wollen, hier fast Eins und Dasselbe sei. Das Directorium gab nach. Als nun Buonaparte Beaulieu in die Alpen zurük- gejagt hatte und die Belagerung von Mantau unternam, konte er berechnen, einerseis daß er seine ganze Armee vor Mantau nicht gebrauche so lange bloß Vorarbeiten für die Belagerung zu machen seien, zu denen ein kleinerer Teil hinreichte; sodann andrerseits, daß die östreichischen Ver- stärkungen, welche, wie man erfaren hatte, Beaulieu vom Rheine her erwartete, nicht sobald eintreffen konten; daß
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