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1. Preußischer Kinderfreund - S. 299

1876 - Königsberg : Bon
299 Blücher in Sachsen eingerückt war, gegen den großen Schlachtenmeister Napoleon, der mit 120,000 Mann durch Thüringen heranzog, es aufzu- nehmen. Doch Volk und Heer forderten den Kampf, daher wollte man nach Scharnhorst's Schlachtplan Napoleon plötzlich, noch vor der Leipziger Ebene, angreifen: leider griff der russische Oberfeldherr Wittgenstein erst Nllttags statt um 6 Ubr früh an, nun war der Feind vorbereitet. Der erste Stoß traf den entschlossenen Marschall Ney, der in dem Dörfer-Viereck Groß- und Klein- Görschen, Rahna und Kaja sich tapfer entgegen- stemmte. Hier entbrannte der Kampf, in welchem mit andern Truppen unter Blücher auch die der Freiwilligen todesmuthig die Geschützlinien erstürmten und Großgörschen nahmen. Allmählig würden auch die andern Dörfer erobert, gingen jedoch, wenn auch nur auf kurze Zeit, wieder verloren, als Napoleon'um 3 Uhr mit frischen Massen ankam. Von Neuem kam es zum erbittertsten, blutigsten Kampf. Schon hatten die preußischen Garden die Hauptstellung des Feindes erstürmt; da ließ Napoleon 80 Stück Ge- schütz auf einem Punkte versammeln, um die Gegner niederzuschmettern. Ganze Reihen wurden mit einem Male zu Boden gestreckt; die Dörfer ge- riethen in Brand und mufften verlassen werden. Dennoch hielten die Ver- bündeten standhaft den größten Theil des Schlachtfeldes bis zur Nacht. In tiefster Dunkelheit wagte Blücher noch einen plötzlichen Reiterausfall auf die überraschten Feinde, welche die ganze Nacht über, in Vierecken zusammen- gedrängt, stehen blieben. Der Sieg war zwar nicht gewonnen, aber auch keine Fahne, keine Kanone verloren; und durch ganz Deutschland ging die erhebende Kunde von der Kühnheit und Todesverachtung der jungen preu- ßischen Krieger. Die Verbündeten verloren 10,000 an Todten und Ver- wundeten, Napoleon aber 18,000. Leider empfing hier der General Scharn» Horst die Todeswunde. Die verbündeten Herrscher, Friedrich Wilhelm und Alexander, ließen nun ihre Heere über die Elbe zurückgehen. Am 20. und 21. Mai kam es bei Bautzen zu einer zweitägigen mörderischen Schlacht. Preußen und Russen kämpften mit wahrem Löwenmuth. Unüberwunden und ohne den geringsten Verlust an Gefangenen und Geschütz brachen sie die Schlacht ab und zogen sich nach Schlesien zurück. Der Sieg hatte gegen die Uebermacht nicht gewonnen werden können, aber das Vertrauen auf bessere Tage blieb unerschüttert. Die Verbündeten hatten nahe 15,000 Todte und Verwundete, Napoleon wohl doppelt so viel; er sagte ergrimmt: „Nicht einen Nagel von einer Kanone lassen sich diese Preußen nehmen." Nach diesen Schlachten wurde auf Napoleon's Antrag ein Waffenstill- stand abgeschlossen, nur um die Fürsten zu bethören. Gott aber war mit uns. Franz, der Kaiser von Oesterreich, seine Tochter Marie Luise saß auf Frankreichs Throne, trat auf Preußens und Russlands Seite. Preußen vollendete nun während der zehnwöchentlichen Waffenruhe seine Rüstung. Schlesien allein brachte beinahe 100,000 Mann Landwehr unter die Waffen. Napoleon hatte seinen Sitz in Dresden. Um ihn her und nach 3 Seiten vorgeschoben, stand seine Macht von 350,000 Mann. Die Heere der Verbündeten standen in Brandenburg, Schlesien und Böhmen, so dass Napoleon von 3 Seiten bedroht war. Ein Heer sollte das andere in der Weise unterstützen, dass, wenn der Gewaltige nach einer Seite mit seinem Schlachtkeil vordringe, er die Waffen auch bald in seinem Rücken

2. Preußischer Kinderfreund - S. 302

1876 - Königsberg : Bon
302 4. Die Schlacht bei D ennewitz. (Den 6. September 1813.) Napoleon richtete noch einmal sein Augenmerk auf Berlin, das er um jeden Preis in seine Gewalt bringen wollte. Am 3. September brach Ney mit 77,000 Mann von Wittenberg gegen Berlin auf. Bei Zahne warf er Tauenzien mit der preußischen Vorhut zurück. Bülow, der den Plan des Feindes durchschaute, beschloss, ihm am folgenden Tage in die Flanke zu zu fallen, worauf er sich durch einen Nachtmarsch vorbereitete. Kein Wacht- feuer, kein Lärm durfte seine Nähe verrathen. Sorglos kam der Feind am Morgen bis gegen Jüterbog und griff Tauenzien mit überlegener Macht an. Aber die preußischen Landwehrleute standen hier für ihren eigenen Heerd und hielten 4 Stunden lang die Stöße des Feindes aus, der durch Geschütz- feuer ihre Reihen furchtbar lichtete. Nachdem er rückwärts auf Hügeln die alte Stellung wie am Morgen genommen hatte, donnerte zur Rechten eine Kanonade, die Bülows Ankunft verkündete. Tauenzien nun wieder auf und vorwärts mit Fußvolk und Reitern, Sturm auf Sturm, bis Nachmittag um 3 Uhr die Feinde sich hier zurückzogen. Indessen befand sich auch Bülow seit 2 Stunden im Kampfe. Die Nachricht von dem Katzb ach siege gab den Truppen die kampffreudigste Stimmung. Alle Auftritte von G r o ß b e e r e n wiederholten sich, es geschahen Wunder der Tapferkeit, und Abends 6 Uhr begrüßten sich die Truppen Tau- enziens und Bülows als Sieger; — aber zu früh. Neue feindliche Divisionen und immer neue traten auf zur Behaup- tung des Dorfes Gölsdorf, bis sie endlich im vierten Sturme zurück und hinausgeworfen wurden. Aber hinter den weichenden erschienen Reiterge- schwader und 4o Bataillone, denen Bülow nur 15 Bataillone entgegen zu stellen hatte. So stand abermals die Schlacht, und die Entscheidung des Tages neigte sich schon Ney zu, als gegen Abend der General Börstel unter kliimendem Spiel heranrückte und, seine Reiter voraus, in den Feind stürzte. Das war ein rechtes Herzstück vaterländischer Treue, in welcher er sich von dem schwedischen Kronprinzen losgerissen hatte. Noch ein heftiger hin- und herwogender Kampf, doch endlich mußten die Franzosen dem un- gestümen Angriff weichen und begannen sich in wilde Flucht aufzulösen. Bü- low hatte mit seinen 50,000 Mann, nur Preußen, einen glänzenden Sieg erfochten, den berühmten Ney mit 77,000 Mann geschlagen und 4 Fahnen, 80 Kanonen und 400 Wagen erbeutet. Die Preußen verloren an Todten und Verwundeten 9000, der Feind 13—15,000. Nun hatte Berlin Ruhe. Nach Pierson. F. Schmidt. 43. Die Völkerschlacht bei Leipzig. <Der m, m und i9. Oktober i8ia> In den ersten Oktobertagen des Jahres 1813 hatte Kaiser Napoleon Dresden verlassen und war mit seinen Truppen in die große Ebene von Leipzig gegangen. Hier war es, wo vom 16. bis 19. Oktober Völker aus allen Himmelsgegenden im blutigen Kampfe gegenüber standen. Hier wütheten 2000 Feuerschlünde drei Tag lang unter 500,000 Kriegern, von denen die Einen voll hoher Begeisterung für die heilige Sache des Vaterlandes, die Andern für ihren vieljährigen Waffenruhm stritten. Kalt und düster brach der Morgen des 16. an, als um 9 Uhr auf das Zeichen von 3 Kanonenschüssen im Südosten von Leipzig bei Wachau

3. Preußischer Kinderfreund - S. 303

1876 - Königsberg : Bon
303 der Donner der österreichischen Geschütze begann, den Napoleon aus 100 Feuerschlünden erwiederte. Da durchbrach die Sonne den Nebel und beleuchtete das weite Schlachtfeld. Ein einziges, ununterbrochen anhaltendes Donnergebrüll von fast 2000 Kanonen machte nun die Erde in weitem Um- kreise erbeben und in dem 2 Stunden entfernten Leipzig die Fenster erklirren. Auf drei Seiten zugleich entbrannte der fürchterliche Kampf. Die Verbündeten kämpften bei Wachau unter Schwarzenberg und auch im Westen von Leipzig bei Lindenau, während Blücher und unter ihm Dort im Nor- den bei Möckern eine besondere Schlacht bestand. Bei Lindenau mussten sich die Oesterreicher unter Giulay nach stundenlangem Ringen auf ihre frühere Stellung zurückziehen. Bei Wachau gewannen Russen und Preußen unter Kleist und Prinz Eugen von Würtemberg kampfentbrannt, trotz der Tod und Verderben schleudernden 100 Feuerschlünde, die südlichen An- höhen. Da ließ Napoleon auf den östlichen Anhöhen 300 Kanonen auf- fahren und zugleich Massen Infanterie gegen die Preußen und Russen an- stürmen, noch unterstützt durch einen furchtbaren Reiterangriff, der zu beiden Seiten des Fußvolks hervorbrach. Er wollte, wodurch er so manchen Sieg errungen, durch einen ungeheuren Anprall die Schlachtlinie durchbrechen. Grauenerregend war die Wirkung der 300 Feuerschlünde, die auf einmal und nach einem Punkte hin unter entsetzlichem Donner ihre Todesgeschosse sandten. In Kurzem waren 23 Geschütze Eugens zerschmettert, er ließ neue auffahren, auch sie wurden von dem eisernen Hagel zerschossen; ganze Reihen Soldaten wurden niedergemäht, die Leichen lagen nicht mehr einzeln, sondern in Haufen, 5mal gewannen und verloren die Verbündeten in blutigem Kampfe Wachau. Doch, als noch zuletzt der herbeigerufene Mürat mit 12,000 Reitern auf einmal herbeisprengte, dass die Erde unter den Rosseshufen dröhnte, und gegen ihre Mitte stürmte, da musste die ganze Schlachtlinie zurückweichen, und Napoleon sandte voreilig eine Siegesbotschaft nach Leipzig und ließ den Trinmph durch Glockengeläut dort und in der Umgegend verkünden. Eugen aber brachte die Truppen zum Stehen und mit Todesmuth schritten sie wieder vor und behaupteten die Stellung, die sie am Morgen eingenommen hatten. Da standen die Preußen und Russen noch wie eine lebendige Mauer, als die Nacht der Blutarbeit ein Ende machte. Wer Napoleon verhindert hatte, durch frische Truppen bei Wachau einen vollständigen Sieg zu erringen, das war Held Blücher, der im ent- scheidenden Augenblicke den rechten feindlichen Flügel bei Möckern angriff; dorthin sandte nun Napoleon seine Reserven. Den blutigsten Kampf des ganzen Feldzugs bestand hier 3)ork, der aber auch einen glorreichen Sieg eintrug. Doch alle kämpften todesmuthig. Jeder Einzelne war ein Held. Fast alle Anführer der Regimenter und Bataillone waren todt oder ver- wundet. Möckern war lange Ziel und Mitte des Kampfes. Dreimal wur- den die Feinde aus dem Dorfe geworfen und dreimal eroberten sie es zurück. Jedes Haus, ja jeder Raum vom Keller bis zum Dach musste ihnen im Einzelkampf abgerungen werden. Daneben wüthete der Massenkampf auf offenem Felde. Wie verschlungen stürzten die Braven vor den Feuerschlünden, die von Nachrückenden endlich erobert und mit Jubelgeschrei eingebracht wurden. Aus allen ihren Stellungen verjagt, flüchteten die Franzosen bis unter die Mauern von Leipzig. Napoleon durchwachte die Nacht, aber keine seiner Mienen verrieth die

4. Preußischer Kinderfreund - S. 304

1876 - Königsberg : Bon
304 geringste Bewegung, sein Gesicht schien wie versteinert, und bei der grausen Beleuchtung vieler brennender Oerter und dem flackernden Wachtfeuer war sein Gesicht einer Todtenmaske ähnlich. Düster mit bedecktem Himmel brach der 17. an, es war ein Sonntag, und den Truppen ward ein Ruhetag gewährt. Nach Schmidt und Hahn. Der 18. Oktober. Ahnungsgrauend, todesmuthig In der nächsten Stunde Schooße Bricht der große Morgen an Liegt das Schicksal einer Welt; Und die Sonne, kalt und blutig, Und es zittern schon die Loose, Leuchtet un'srer blut'gen Bahn. Und der ehr'ne Würfel fällt. Hell ging die Sonne auf, ihre goldenen Strahlen beleuchteten ein weites Schlachtgesilde und erhöhten die Siegeszuversicht auch der vielen Tausende, denen das Himmelslicht heut zum letztenmal scheinen sollte. Die Streitmacht der Verbündeten war durch das Nordheer und Heeres- maflen der Russen und Oesterreicher fast verdoppelt. Napoleon hatte seine Macht zu kräftigerem Stosse enger und in einer festen Stellung zusammen- gezogen. Der Mittelpunkt derselben war Pro bst Heyda. Er selbst mit den Garden nahm hier seinen Standort und leitete von einer nahen hoch- gelegenen Windmühle aus die Schlacht. Auf dem Gallenberge ihm unfern gegenüber befanden sich Friedrich Wilhelm Iii. und die Kaiser von Oesterreich und Russland nebst dem Oberfeldherrn Schwarzenberg. Um 8 Uhr Morgens begann der ungeheure Kampf Aller gegen den einen Gewaltigen, wie man es lange ersehnt hatte. Beinahe 500,000 Mann rangen im Bereich einer Quadratmeile zugleich im Süden, Norden und Osten von Leipzig um den Sieg. Im Süden erhob sich zuerst der Kampf aber im Norden wurde der erste Sieg errungen. Hier ging Blücher mit 30,000 Russen durch das Wasser der Parthe; hier kämpfte auch Bülow mit seinen tapfern Preußen und Bernadotte mit den Schweden. Inmitten des freu- digsten Kampfes traten sächsische und würtembergische Schaaren unter klingendem Spiel über zum Bunde für Deutschlands Befreiung. Na- poleon sandte Garden über Garden zur Unterstützung: dennoch erlitt sein Marschall Ney trotz verzweifelter Gegenwehr eine vollständige Niederlage und wurde unter die Mauern von Leipzig gedrängt. Auch das von Osten her vordringende Heer der Verbündeten kämpfte siegreich. Der wüthendste Kamps aber tobte in und um Probstheyda. Das Dorf war in eine Festung verwandelt und mit Kerntruppen, besonders Gar- den, besetzt. Die Preußen unter Prinz August warfen sich zuerst auf Probst- heyda. Zweimal stürmten sie den Ort, zweimal mussten sie ihn unter dem Eisenhagel von zahlreichen Geschützen wieder räumen. Auch die Russen vermochten das Dorf nicht zu behaupten. So entsetzlich war hier das Blut- bad, dass die Kämpfenden zuletzt nicht mehr über die Haufen der Todten hinweg- steigen konnten. Die drei Monarchen, unfern auf einem Hügel, waren Zeugen des Todesmuthes ihrer Tapfern. Als der Fürst Schwarzenberg gegen Abend grüßend das Schwert vor ihnen neigte und die Freudenbotschaft des Siegs auf allen Wahlstätten verkündigte, sanken sie nieder aufs Knie und gaben Gott die Ehre in ihres Herzens Halleluja. Um Menschenleben zu schonen, befahl der König Friedrich Wilhelm um 5 Uhr einzuhalten mit dem Sturme auf Probstheyda und nur dem Vordringen des Feindes zu wehren.

5. Preußischer Kinderfreund - S. 310

1876 - Königsberg : Bon
310 schien um die Feierabendzeit Ziethen mit seiner ganzen Reiterei unter den Vortruppen seines Fußvolks, nahm den Franzosen das Dorf Papelotte und verband die Kampflinien Bülow's und der Engländer. Gegen diese richtete Napoleon nun den letzten furchtbarsten Stoß. 12 Bataillone seiner alten Garde unter Ney drangen unaufhaltsam vor, und wie furchtbar auch das englische Geschütz- und Gewehrfeuer ihre Reihen zerriss, sie schritten vorwärts bis an den Höhenrand zum Kampfe Mann gegen Mann. In diesem dro- benden Augenblicke eilte Ziethen herbei und schmetterte mit 24 Geschützen in den Feind. Allseitigem Sturm erliegend, gerieth die Garde in Unordnung und Flucht. Vier Batailloue ziehen sich geschlossen zurück, kommen in Las Geschützfeuer Bülows, werden umzingelt, und man ruft ihnen zu, sich zu ergeben: „Die Garde stirbt, sie ergiebt sich nicht!" schallt es aus ihrer Mitte. Und die Garde starb. Das war das erhabenste Schaustück des Blutfeldes. In Vierecken standen die gestorbenen Helden, die vordern Reihen angelehnt an die hinter ihnen Gesunkenen, im Tode noch aufrecht. Das Auge war erloschen, aber das Haupt im Schmucke der Bärenkappe noch emporgerichtet. Die Schlacht war entschieden, unser der Sieg, und die Siegesfeier über- aus herrlich. Das Vorgehen der vereinigten Heere war allgemein: hundert tausend Mann in einem weiten Bogen bewegten sich durch das Thal, und mit ihnen wälzte sich in immer gleicher Macht das wogende Hurrah über die Wahlstatt, als wollte es zum dauernden Siegesmal sich thürmen. Tau- sende von Hörnern und Trompeten schmetterten ihr Vorwärts dazwischen und die Trommeln lärmten den Sturmschritt. Dieses Andringen brachte in die Franzosen allgemeines Entsetzen: „Rette wer sich kann!" hieß es, und die wildeste Flucht trat ein. Es begann schon zu dunkeln, als die beiden Feldherren, Wellington und Blücher, durch „unmuthige Gunst" bei Belle-Alliance zusammen- trafen, sich die Hände reichten und gegenseitig als Sieger begrüßten. Der alte Heldengreis Blücher befahl, den letzten Hauch von Mann und Pferd daran zu setzen, um den Feind nicht zum Stehen kommen zu kaffen. „Wir haben gezeigt, wie man siegt, nun wollen wir auch zeigen, wie man verfolgen muss," sagte Gneisenau und nahm das Werk in seine Hand. Der Mond leuchtete dazu in völliger Klarheit. Der Schreck jagte dem Feinde noch vor Genappe sein sämmtliches Geschütz ab; kaum rettete sich Napoleon, — Wa- gen, Hut, Degen, Orden und Kleinodien zurücklasfend. — In Blüchers Tagesbefehl an das Heer hieß es: „Empfanget meinen Dank, ihr unüber- trefflichen Soldaten! So lange es Geschichte giebt, wird sie euer gedenken. Auf euch ruht mit Sicherheit das Glück eures Königs und seines Hauses. Nie wird Preußen untergehen, wenn eure Söhne und Enkel euch gleichen." Napoleon dankte ab. Eine Freistätte suchend, fiel er in die Hände der Engländer und starb auf dem Felseneilande St. Helena (am 4. Mai 1821). Hahn. Varnhagen. Schmidt. 50. Blüchers Gedächtniss. Ich hab'einen muthigen Reiter gekannt; Er ritt in den Schlachten wohl immer Der wusste sein Ross zu regieren: vorauf! Er schwang seine Klinge mit mächtiger „Hurrah!" soriefer, „frischauf, frisch auf! Hand; Wir fechten für König und Vaterland!" Er wusste die Schaaren zu führen. Den wüthigen Reiter, den hab'ich gekannt.

6. Preußischer Kinderfreund - S. 300

1876 - Königsberg : Bon
— 300 — fühle und zwischen zwei Feuer gerathe. Also entbrannte am 17. August der ungeheure Kampf. 42. Die Cntscheidungskämpfe des Freiheitskrieges. 1. Die Schlachten bei Groß-Beeren am 23. und Hagelberg am 27.August. In der Mark hatte B ernadotte, der Kronvrinz von Schweden, den Oberbe- befehl. Napoleon sandte den Marschall Oudinot (Udino) mit 70,000 Mann ab, um Berlin, den Heerd der vaterländischen Begeisterung, zu nehmen. Bernadotte wich, weil er fürchtete, Napoleon rücke nach, zurück und wollte sogar Berlin ohne «L-chlacht preisgeben. Bü low aber sagte im Zorne: „Mich bekommt er nicht zum Rückzüge. Unsere Knochen sollen vor Berlin bleichen und nicht rückwärts." Das feindliche Heer befand sich am 23. August bereits bei dem Dorfe Groß- Beeren, 2 Meilen von Berlin, und zwar nur durch einen großen Kieferwald von seinem Gegner getrennt. Ein anhaltender Regen hatte alle Wege tief erweicht, da um Mittag rückten drei Kolonnen vor; eine derselben ward von Tauenzien zurück- geworfen. Die zweite Kolonne brach Nachmittag um 4 Uhr aus dem Walde her- vor und erstürmte das Dorf Groß-Beeren. Auf Bülow's 40,000 Mann war noch kein Angriff erfolgt. Ihm brannte der Boden unter den Füßen. Endlich bricht er ohne Befehl auf, dahin, wo die Geschütze donnern. Kaum des Feindes ansichtig, eröffnet er ein heftiges Geschlltzfeuer. Darauf stürmt das Fußvolk, glühend vor Kampflust, vor. Doch der Regen hat das Pulver verdorben. Die Landwchrleute kehren die Gewehre um, schlagen mit den Kolben drein: „So fluscht et bäter," sagten sie. Der Feind wird trotz des heftigen Widerstandes überwältigt; was nicht flieht, wird erschlagen, Groß-Beeren mit Sturm genommen. Die ersten Haufen reißen die übrigen mit, das ganze feindliche Heer ist auf der Flucht. Nur vier schwedische Kanonen senden nunmehr einige unwirksame Schüsse hinterher. Hätte Bernadotte die Verfolgung des Feindes durch die Reiterei nicht verweigert, so wäre ohne Zweifel die feindliche Armee vollständig aufgerieben. Dennoch war Großes geschehen. Die Hauptstadt war gerettet durch preußischen Heldeusinn. Gegen 1800 Todte und Verwundete deckten das Schlachtfeld, 2000 Gefangene, 14 Ka- nonen, 60 Munitionswagen und 2000 Gewehre wurden heimgebracht. In Berlin hatte man gewünscht, gehofft und Mancher hatte inbrünstig gebetet. Der Jubel und die Opferwilligkeit kannte keine Grenzen. Zahllose Wagen mit Lebensmitteln wurden dem Schlachtfelde zugeführt und Verwundete überall in Pflege genommen. Die Einnahme Berlins zu unterstützen, war ein französisches Corps unter Gérard (Scherar) im Anzuge. Der General Hirschfeld verlegte ihm mit seinen Truppen, meist märkischer Landwehr, den Weg. Es erhob sich (den 27. August) in und um Hagelberg, einem Dorfe bei Belzig, ein äußerst blutiger, von den Preu- ßen fast nur mit den Kolben geführter Kampf. 3000feinde erlagen, 3500 Gefangene, 7 Geschütze und 6000 Gewehre wurden heimgebracht. Von 12,000 Franzosen ret- teten sich nur 1700 nach Magdeburg. Das war einer der Ehrentage der preußischen Landwehr, die hier nur 1100 Todte und Verwundete hatte. N. F. Schmidt. 2. Die Schlacht an der Katzbach. (Den 26. August 1813.) Der Jüngling in dem weißen Haar, der alte Heldengreis Blücher, trieb schon vor Mitternacht des 17. August die Franzosen vor sichrer und ließ sie nicht zum Stehen kommen. Napoleon dachte, der ungestüme Alte mit seinem Vorwärts muss zuerst zur Ruhe gebracht werden. Blücher aber merkte das. Auf einmal zeigten die Franzosen ihm die Stirn, ja sie drängten ihn, wie wenn Keil hinter Keil getrieben wird. Es war Napoleon. Blücher wich langsam zurück, aber nur Schritt vor Schritt. Auf einmal wurde es ihm wieder leichter; er fasste Fuß und trieb seinen Feind wieder zurück. Napoleen war sckon wieder in Dresden, da gelangen ihm seine Künste bester. In Schlesien aber sollte es nun anders kommen.

7. Preußischer Kinderfreund - S. 305

1876 - Königsberg : Bon
305 Bald umhüllte die Nacht das große Blutfeld. Napoleon hatte auf seinem Hügel bereits den Rückzug angeordnet. Man rückte ihm einen höl- zernen Schemel an's Wachtfeuer, auf welchem er in Schlummer sank. Rings umstanden ihn düster und stumm seine Generale und sahen ihn zusammen- gesunken. Raschelnd bewegten sich abziehende Truppen, nach einer Viertel- stunde erwachte er und ritt rasch nach Leipzig, wo er die Nacht zubrachte. Bei dem Abzüge der Franzosen war ein so hastiges Drängen, dass Na- poleon selbst nur mit Noth davon kam; es war 9 Uhr Morgens und die Erstürmung Leipzigs hatte schon begonnen. Die Königsberger Landwehr unter Major Friccius drang durch eine Bresche, die sie selbst in die schwache Kirchhofsmauer machten, gegen 11 Uhr durch das Grimmaische Thor zuerst in Leipzig ein. Indessen, — so erzählt' ein Augenzeuge in Leipzig — dauerten Kanonade und Gewehrfener heftig fort. Endlich, um 3/4 auf l Uhr erhebt sich nahe bei uns ein Zetergeschrei. Ein anderes Geschrei folgt: eilende Pferde und Menschen hören wir daherströmen: Gott, es war errungen! Jenes erste Geschrei kam von einem Trupp Franzosen, die sich verschossen und die Waffen von sich geworfen hatten; das zweite war Freudenjubel der Ver- einigung mit denen, die sich vereinigen wollten. Das erste Korps Preußen mit einem Trupp Kosaken, drang jauchzend die Straße hinauf. Gleich nach- her quollen auch Schweden, Russen, Oesterreicher zu allen Thoren herein. Das Korps Badener streckte am Markte, ein sächsisches in der Grimmaischen Gaffe das Gewehr, doch erhielten sie es sogleich wieder zurück; und auf den Anruf der Sieger: „Brüder mit uns! stürzten ganze Haufen einander in die Arme. So trunken die Freude war, so fern auch von aller Ausschweifung. — Als die unter Zujauchzen des Volkes in Leipzig einziehen- den verbündeten Monarchen auf dem Markte abstiegen und sich umarmten, war es, als fühle sich Jeder mit eingeschloffen; Alles war Freude, brüder- liche Liebe, Preis Gottes. Nach Kohlrausch und Hahn. 44. Die Leipziger Schlacht. „Wo kommst du her in dem rothen „Wie hießen, die zogen in's Todesfeld Kleid Und ließen siiegende Banner aus?" Und färbst das Gras auf dem grünen Die Völker kamen der ganzen Welt Plan?" Und zogen gegen Franzosen aus, Ich komme her aus dem Männerstreit, Die Russen, die Schweden, die tapfern Ich komme roth von der Ehrenbahn. Preußen, Wir haben die blutige Schlacht ge- Und die nach dem glorreichen Oesterreich schlagen; heißen, Drob müssen die Weiber und Bräute Die zogen All' aus. klagen. Da ward ich so roth. „Wem ward der Sieg in dem harten Streit? „Sag' an, Gesell, und verkünde mir, Wer griff den Preis mit der Eisenhand?" Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Die Wälschen hat Gott wie die Spreu Schlacht?" zerstreut; Bei Leipzig trauert das Mordrevier, Die Wälschen hat Gott verweht wie den Das manches Auge voll Thränen macht. Sand; Da flogen die Kugeln wie Winterflocken, Viel Tausende decken den grünen Rasen; Und Tausenden musste der Athem stocken Die übrig geblieben, entflohen wie Hasen, Bei Leipzig, der Stadt. Napoleon mit. Preiiß. Kinderfreund. Neue Ausg. 20

8. Preußischer Kinderfreund - S. 309

1876 - Königsberg : Bon
309 dem ganzen Heere will ich kommen," sagte er und schlief dann ruhig weiter. Als er am andern Morgen vom Lager aufzustehen trieb und rasch zu Pferde wollte, hielt ihn der Wundarzt zurück, um ihn noch einzureiben. „Ach was," rief er, „noch erst schmieren! Lasst nur sein; ob ich heute balsamirt oder un- balsamirt in die andere Welt gehe, wird wohl auf Eins herauskommen." Der Regen, der in Strömen herabfloss, war ihm eine gute Vorbedeutung für den Tag. „Siehe da, unsere Bundesgenossen von der Katzbach," sprach er zu seinen Kriegern. „Da sparen wir dem König wieder viel Pul- ver." Sein froher Blick und bald auch der warme Sonnenschein gaben dem Heere die frohe Stimmung wieder, und sein „Vorwärts, Kinder!" war für Alle die heiterste Feldmusik. Napoleon war freudig überrascht, als er früh am 18. Juni das englische Heer vor sich sah. „Ha, nun habe ich sie, diese Engländer!" rief er aus und ordnete auf der Hohe von Belle-Alliance sein Heer. Aber der durch- weichte Boden hinderte jeden Fortschritt; erst um Mittag begann die Schlacht. Von beiden Seiten wurde mit dem ausgezeichnetsten Heldenmuthe gekämpft. Die Franzosen fochten mit andringender Wuth, die Engländer mit aus- dauernder Standhaftigkeit. Die Uebermacht Napoleons gab ihm Zuversicht. Drei, vier Mal zurückgeschlagen, trieb er immer neue Heeresmassen die Höhen hinan gegen den unerschütterlichen Feind. Schon war dieser auf's Aeußerste erschöpft. Mit schwerer Besorgnisi sagte der englische Feldherr: „Ich wollte, es wäre Nacht oder die Preußen kämen!" Da donnerten um y25 Uhr die Kanonen von der Seite und im Rücken der Franzosen, und mit inniger Rührung rief Wellington: „Gott sei Dank, da ist der alte Blücher." Blücher hatte Alles gethan, den Zug zu beschleunigen; doch schon Morgens nöthigte ihn eine Feuersbrunst zu Umwegen. Unaufhörliche Regen- güsie hatten Flüsse und Gräben angeschwellt, dass Fußvolk und Reiterei nur mit Mühe vorwärts konnten; die Mannschaft hielt die Patrontasche zwischen den Zähnen, die Gewehre hoch über dem Wasser, das kleinen Leuten selbst den Hals bespülte; das Geschütz zumal machte unsägliche Beschwerde. Blücher, in lebhafter Sorge, sein Wort zu lösen, rief anfeuernd sein „Vorwürs, Kin- der!" in die Reihen der Krieger hinein. Sie erlagen fast den Mühselig- keiten und riefen, es geht nicht mehr, es sei unmöglich. Da redet Blücher sie mit tiefster Bewegung und Kraft an: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es geht nicht, aber es muss gehen, ich habe es ja meinem Bruder Wellington versprochen; hört Ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll." Und so ging es denn vorwärts. Nach 4 Uhr konnten zwei Brigaden zum Angriff schreiten. Aus dem Walde hervor- brechend, die Höhe hinan, senkten sich dann die preußischen Schlachtreihen stufenartig das Gelände hinab, so dass die Kanonen hinter und übereinander auf die Feinde hinabdonnerten. Napoleon, der die vom Walde andringenden Massen für Truppen seines Marschalls Grouchy (Gruschi) gehalten hatte, war bald enttäuscht. Der drohenden Gefahr zu begegnen, stellte er den Preußen allmählig den ganzen sechsten Heertheil entgegen, der noch ohne Blutarbeit im Rückhalt gestanden hatte. Im Rücken und auf dem rechten Flügel des französischen Heeres drängten sich nun die Ereignisse zur Entscheidung des Tages. Gegen 30,000 Preußen richtete sich hier 2 Stunden lang ohne Unterlass das mör- derische Gewehr- und Geschützfeuer; mauerfest stand die Schlacht. Da er-

9. Preußischer Kinderfreund - S. 300

1876 - Königsberg : Bon
— 300 — fühle und zwischen zwei Feuer gerathe. Also entbrannte am 17. August der ungeheure Kampf. 42. Die Entscheidungskämpfe des Freiheitskrieges. 1. Die Schlachten bei Groß-Beeren am 23. und Ha gelb erg am 27. August. In der Mark hatte Bernadotte, der Kronvrinz von Schweden, den Oberbe- befehl. Napoleon sandte den Marschall Oudinot (Udino) mit 70,060 Mann ab, um Berlin, den Heerd der vaterländischen Begeisterung, zu nehmen. Bernadette wich, weil er fürchtete, Napoleon rücke nach, zurück und wollte sogar Berlin ohne Schlacht preisgeben. Bülow aber sagte im Zorne: „Mich bekommt er nicht zum Rückzüge. Unsere Knochen sollen vor Berlin bleichen und nicht rückwärts." Das feindliche Heer befand sich am 23. August bereits bei dem Dorfe Groß- Beeren, 2 Meilen von Berlin, und zwar nur durch einen großen Kieferwald von seinem Gegner getrennt. Ein anhaltender Regen hatte alle Wege tief erweicht, da um Mittag rückten drei Kolonnen vor; eine derselben ward von Tauenzien zurück- geworfen. Die zweite Kolonne brach Nachmittag um 4 Uhr aus dem Walde her- vor und erstürmte das Dorf Groß-Beeren. Auf Bülow's 40,000 Mann war noch kein Angriff erfolgt. Ihm brannte der Boden unter den Füßen. Endlich bricht er ohne Befehl auf, dahin, wo die Geschütze donnern. Kaum des Feindes ansichtig, eröffnet er ein heftiges Geschützfeuer. Darauf stürmt das Fußvolk, glühend vor Kampflust, vor. Doch der Regen hat das Pulver verdorben. Die Landwehrleute kehren die,Gewehre um, schlagen mit den Kolben drein: „So fluscht et bäter," sagten sie. Der Feind wird trotz des heftigen Widerstandes überwältigt; was nicht flieht, wird erschlagen, Groß-Beeren mit Sturm genommen. Die ersten Haufen reißen die übrigen mit, das ganze feindliche Heer ist auf der Flucht. Nur vier schwedische Kanonen senden nunmehr einige unwirksame Schüsse hinterher. Hätte Bernadette die Verfolgung des Feindes durch die Reiterei nicht verweigert, so wäre ohne Zweifel die feindliche Armee vollständig aufgerieben. Dennoch war Größe« geschehen. Die Hauptstadt war gerettet durch preußischen Heldensinn. Gegen 1800 Todte und Verwundete deckten das Schlachifeld, 2000 Gefangene, 14 Ka- nonen, 60 Munitionswagen und 2000 Gewehre wurden heimgebracht. In Berlin hatte man gewünscht, gehofft und Mancher hatte inbrünstig gebetet. Der Jubel und die Opferwilligkeit kannte keine Grenzen. Zahllose Wagen mit Lebensmitteln wurden dem Schlachtfelde zugeführt und Verwundete überall in Pflege genommen. Die Einnahme Berlins zu unterstützen, war ein französisches Corps unter Gérard (Scherar) im Anzuge. Der General Hirschfeld verlegte ihm mit seinen Truppen, meist märkischer Landwehr, den Weg. Es erhob sich (den 27. August) in und um Hagelberg, einem Dorfe bei Belzig, ein äußerst blutiger, von den Preu- ßen fast nur mit den Kolben geführterkampf. 3000feinde erlagen, 3500gefangene, 7 Geschütze und 6000 Gewehre wurden heimgebracht. Von 12,000 Franzosen ret- teten sich nur 1700 nach Magdeburg. Das war einer der Ehrentage der preußischen Landwehr, die hier nur 1100 Todte und Verwundete hatte. N. F. Schmidt. 2. Die Schlacht an der Katzbach. (Den 26. August 1813.) Der Jüngling in dem weißen Haar, der alte Heldengreis Blücher^ trieb schon vor Mitternacht des 17. August die Franzosen vor sich her und ließ sie nicht zum Stehen kommen. Napoleon dachte, der ungestüme Alte mit seinem Vorwärts muff zuerst zur Ruhe gebracht werden. Blücher aber merkte das. Auf einmal zeigten die Franzosen ihm die Stirn, ja sie drängtew ihn, wie wenn Keil hinter Keil getrieben wird. Es war Napoleon. Blücher wich langsam zurück, aber nur Schritt vor Schritt. Auf einmal wurde es ihm wieder leichter; er fasste Fuß und trieb seinen Feind wieder zurück. Napoleen war schon wieder in Dresden, da gelangen ihm seine Künste besser. In Schlesien aber sollte es nun anders kommen.

10. Preußischer Kinderfreund - S. 303

1876 - Königsberg : Bon
303 der Donner der österreichischen Geschütze begann, den Napoleon aus 100 Feuerschlünden erwiederte. Da durchbrach die Sonne den Nebel und beleuchtete das weite Schlachtfeld. Ein einziges, ununterbrochen schaltendes Donnergebrüll von fast 2000 Kanonen machte nun die Erde in weitem Um- kreise erbeben und in dem 2 Stunden entfernten Leipzig die Fenster erklirren. Auf drei Seiten zugleich entbrannte der fürchterliche Kampf. Die Verbündeten kämpften bei Wachau unter Schwarzenberg und auch im Westen von Leipzig bei Linden au, während Blücher und unter ihm Pork im Nor- den bei Möckern eine besondere Schlacht bestand. Bei Lindenau mussten sich die Oesterreicher unter Giulay nach stundenlangem Ringen auf ihre frühere Stellung zurückziehen. Bei Wachau gewannen Russen und Preußen unter Kleist und Prinz Eugen von Würtemberg kampfentbrannt, trotz der Tod und Verderben schleudernden ioo Feuerschlünde, die südlichen An- höhen. Da ließ Napoleon auf den östlichen Anhöhen 300 Kanonen auf- fahren und zugleich Mafien Infanterie gegen die Preußen und Russen an- stürmen, noch unterstützt durch einen furchtbaren Reiterangriff, der zu beiden Seiten des Fußvolks hervorbrach. Er wollte, wodurch er so manchen Sieg^ errungen, durch einen ungeheuren Anprall die Schlachtlinie durchbrechen. Grauenerregend war die Wirkung der 300 Feuerschlünde, die auf einmal und nach einem Punkte hin unter entsetzlichem Donner ihre Todesgeschosse sandten. In Kurzem waren 23 Geschütze Eugens zerschmettert, er ließ neue auffahren, auch sie wurden von dem eisernen Hagel zerschoffen; ganze Reihen Soldaten wurden niedergemäht, die Leichen lagen nicht mehr einzeln, sondern in Haufen, 5mal gewannen und verloren die Verbündeten in blutigem Kampfe Wachau. Doch, als noch zuletzt der herbeigerufene Mürat mit 12,000 Reitern auf einmal herbeisprengte, dass die Erde unter den Rosseshufen dröhnte, und gegen ihre Mitte stürmte, da musste die ganze Schlachtlinie zurückweichen, und Napoleon sandte voreilig eine Siegesbotschaft nach Leipzig und ließ den Trinmph durch Glockengeläut dort und in der Umgegend verkünden. Eugen aber brachte die Truppen zum Stehen und mit Todesmuth schritten sie wieder vor und behaupteten die Stellung, die sie am Morgen eingenommen hatten. Da standen die Preußen und Rufien noch wie eine lebendige Mauer, als die Nacht der Blutarbeit ein Ende machte. Wer Napoleon verhindert hatte, durch frische Truppen bei Wachau einen vollständigen Sieg zu erringen, das war Held Blücher, der im ent- scheidenden Augenblicke den rechten feindlichen Flügel bei Möckern angriff; dorthin sandte nun Napoleon seine Reserven. Den blutigsten Kampf des ganzen Feldzugs bestand hier Pork, der aber auch einen glorreichen Sieg eintrug. Doch alle kämpften todesmuthig. Jeder Einzelne war ein Held. Fast alle Anführer der Regimenter und Bataillone waren todt oder ver- wundet. Möckern war lange Ziel und Mitte des Kampfes. Dreimal wur- den die Feinde aus dem Dorfe geworfen und dreimal eroberten sie es zurück. Jedes Haus, ja jeder Raum vom Keller bis zum Dach muffte ihnen im Einzelkampf abgerungen werden. Daneben wüthete der Massenkampf auf offenem Felde. Wie verschlungen stürzten die Braven vor den Feuerschlünden, die von Nachrückenden endlich erobert und mit Jubelgeschrei eingebracht wurden. Aus allen ihren Stellungen verjagt, flüchteten die Franzosen bis unter die Mauern von Leipzig. Napoleon durchwachte die Nacht, aber keine seiner Mienen verrieth die
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