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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 391

1861 - Münster : Coppenrath
391 und viele Fenster in Leipzig zersprangen. Der Kampf schwankte unentschieden; Dörfer wurden genommen und verloren. Am blutigsten war der Kampf bei den Höhen von Wachau, wo Napoleon selbst hielt, und bei den vorliegenden Dörfern Gül- dengossa und Auenhain. Alle Anstrengungen der Verbünde- ten scheiterten hier an dem Ungestüme der Franzosen und Po- len. Napoleon selbst sprengte wiederholt mitten im Feuer aufmunternd an die einzelnen Generale heran, und den neuen Marschall, Fürsten Poniatowski, welchen er mit seinen Polen, im heftigsten Gedränge fand, spornte er mit dem Rufe: „Vorwärts, König von Polen!" Um 3 Uhr Nachmittags hatten die Franzosen solche Fortschritte gemacht, daß Napo- leon schon Boten mit der Siegesnachricht nach Leipzig schickte und alle Glocken läuten ließ. Wie ein Grabgeläute ertönten sie in die Herzen der bekümmerten Einwohner. Jedoch nah- men die Oefterreicher und Russen bald ihre alte Stellung wie- der ein, während Blücher bei Möckern bedeutende Vortheile über den Marschall Marmont gewann und ihn bis Leipzig drängte. Am 17. (Sonntag) war meist Waffenruhe, und Napoleon ließ durch den österreichischen General Merveld, welcher am Tage zuvor gefangen genommen war, den Ver- bündeten Waffenstillstand anbieten. Dieser aber wurde abge- schlagen, und am 18. des Morgens früh erneuerte sich der schreckliche Kampf. Inzwischen war auch der Kronprinz von Schweden mit der Nordarmee, und Benningsen mit der Re- serve zu den Verbündeten gestoßen. Die Blüthe der streitbar- sten europäischen Völker war auf dem Kampfplatze; alle wett- eiferten mit einander an Tapferkeit. Während der Schlacht gingen die Sachsen zu den Verbündeten über. Napoleon mit all' seiner Kunst und Kühnheit erlag endlich der Begeisterung und Uebermacht seiner Feinde. Der Abend des ewig denk- würdigen 18. Oktobers begrüßte die Verbündeten als Sieger. Napoleon eilte nach Leipzig und ordnete während der Nacht den Rückzug seines geschlagenen Heeres. Die Flammen von zehn Dörfern beleuchteten schauerlich das Leichenfeld, auf wel-

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 383

1861 - Münster : Coppenrath
383 Schlacht an der Moskwa (1812). — Am 7. September wurde die große Schlacht an der Moskwa, bei dem Dorfe Borodino, geliefert. An fünf und zwanzigtausend Men- schen auf jeder Seite bluteten an diesem Schreckenstage. Vom frühen Morgen bis in die Nacht wurde mit beispielloser Er- bitterung gestritten. Ganze Haufen russischer Bauern schlossen sich mit der Festigkeit alter Soldaten an, machten das Zeichen des heiligen Kreuzes und stürzten mit dem Rufe: „Gott sei uns gnädig!" in das dichteste Handgemenge. Endlich trat Kutusow den Rückzug an und wollte lieber Moskau preisge- den, als eine neue Schlacht liefern: „Moskau sei ja nicht das Vaterland." Mit niedergeschlagenen Blicken, zusammen- gerollten Fahnen und ohne Trommelschlag zogen die russi- schen Truppen durch die stille Hauptstadt. Der größte Theil der noch übrigen Bevölkerung schloß sich mit dem Befehlsha- der der Stadt, Grafen Rostopschin, dem düsteren Zuge an. Am 14. September erblickten die Franzosen von der Höhe eines Berges die ehrwürdige Stadt, und der Freudenruf: „Moskau! Moskau!" durchlief die Reihen. Moskau er- schien so glänzend und gebietend wie sonst. Die Thürme sei- ner dreihundert Kirchen und deren goldene Kuppeln funkelten im Scheine der Sonne; seine zauberischen Paläste ruheten in Baumpflanzungen und Gärten, und majestätisch stieg der Kreml, die Burg der Czaren, mitten aus diesem Walde von Gebäu- den und Pflanzungen empor. „Da ist denn endlich die be- rühmte Stadt!" rief Napoleon voll Entzücken und setzte seine Heeresmassen in Bewegung. Moskaus Drand. — Am 15. September langte er vor den Thoren an; — sie standen offen! Erstaunt harrte er mit seinen Marschällen, ob nicht die Behörden zu einem feierlichen Empfange, ob nicht eine schaulustige Volksmenge herauskom- mcn würde; — Niemand erschien! Eine schauerliche Grabes- stille lag über der ganzen, ungeheuren Stadt. Endlich, nach- dem er zwei Stunden vergebens gewartet hatte, zog er ein.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 272

1861 - Münster : Coppenrath
272 neue Heerhaufen vor; aber alle Angriffe der Tapfern wurden von den Oesterreichern zurückgeschlagen; selbst des Königs Brust wurde von einer Kugel gestreift. Erst die Nacht brach den blutigen Kampf ab. Der Kern des preußischen Fußvolkes lag todt oder verwundet auf dem Schlachtfelde, ohne auch nur eine feindliche Schanze mit seinem Blute erobert zu haben. Daun hatte schon einen Boten mit der Siegesnachricht nach Wien abgeschickt. Dennoch wollte der König am anderen Tage mit gefälltem Bajonnete den Kampf erneuern. Während der Nacht saß er in der Kirche des nahen Dorfes Koswig auf den Stufen des Altares und schrieb beim schwachen Scheine einer Lampe Befehle für den morgigen Tag. Mit Sehnsucht er- wartete er den Anbruch desselben, um das Schicksal seines Ge- nerals Ziethen zu erfahren, welchen er mit einem Heerhaufen dem Feinde in den Rücken geschickt hatte. Da plötzlich kommt Ziethen mit einigen Husaren herangesprengt und überrascht seinen König mit dem freudigen Zurufe: „Ew. Majestät, der Feind zieht sich zurück." Ziethen hatte nämlich, fast mit über- menschlicher Anstrengung, des Abends 10 Uhr die Anhöhen von Siptitz endlich erstürmt, wodurch die Stellung der Oester- reicher gebrochen wurde. Daher zog Daun, selbst verwundet, in der Nacht über Torgau nach Dresden. So ward Friedrich mit einem Schlage aus der gefährlichsten Lage gerettet. Er nahm jetzt in und um Leipzig die Winterquartiere, um weiter auf seine Vertheidigung Bedacht zu nehmen. Um diese Zeit starb Friedrich's treuester Bundesgenosse, Georg Ii., König von England. Sein Nachfolger, Georg Iii., erneuerte zwar das Bündniß mit ihm, verweigerte aber alle ferneren Hülfs- gelder. Kcgcbcnheitcn der Jahre 1761 und 1 76 2. — Friedrichs alte Kerntruppen waren bereits in den vielen mör- derischen Schlachten gefallen; sein Heer wurde immer schwächer, seine Hülfsquellen immer erschöpfter. Er konnte den Krieg nur noch vertheidigungsweise führen; große Schlachten fielen des-

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 390

1861 - Münster : Coppenrath
390 alles zerschmetternd, was sich chm nahete. Noch einmal wollte er einen Angriff auf Berlin versuchen, und ließ Ney*), den kühnsten seiner Marschälle, dahin aufbrechen; aber die Preu- ßen unter Bülow und Tauenzien griffen ihn am 6. Septem- der bei Dennewitz, unweit Jüterbogk, an und brachten chm eine große Niederlage bei. Jetzt zogen sich die verbündeten Heere immer enger zu- sammen und suchten Napoleon in den Rücken zu kommen, um ihn von Frankreich abzuschneiden. Das merkte er und zog sich nach Leipzig zurück. Die Verbündeten folgten chm, und die großen Tage der Entscheidung naheten heran. Der Fürst von Schwarzenberg erließ jetzt einen Aufruf an das Bundesheer, mit den Worten: „Die wichtigste Epoche des hei- ligen Kampfes ist erschienen, wackere Krieger! Die entschei- dende Stunde schlägt, bereitet Euch zum Streite! Das Band, welches mächtige Nationen zu einem großen Zwecke vereinigt, wird auf dem Schlachtfelde enger und fester geknüpft. — Russen, Preußen, Oesterreicher! Ihr kämpft für eine Sache, kämpft für die Freiheit Europas, für die Unabhängigkeit Eu- rer Söhne, für die Unsterblichkeit Eurer Namen. — Alle für Einen! Jeder für Alle! Mit diesem erhabenen männlichen Rufe eröffnet den heiligen Kampf, bleibet ihm treu in der entscheidenden Stunde, und der Sieg ist Euer!" Völkerschlacht bei Leipzig (1813). — Ein Reitertreffen bei Libertwolkwitz am 14. Oktober zwischen den Truppen des Königes von Neapel und einem Theile des Schwarzenberg- schen Heeres war gleichsam das Vorspiel zu dem großen Trau- erspiele, welches vier Tage hindurch um und in Leipzig auf- geführt werden sollte. Am 16. begann der Riesenkampf. Mehr als 300,000 Mann Verbündete standen gegen 200,000 Mann Franzosen, und seit 8 Uhr des Morgens donnerten über 1000 Kanonen gegeneinander, so daß die Erde bebte, °) Dieser war der Sohn eines Böttchers zu Saarlouis.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 382

1861 - Münster : Coppenrath
382 nicht zu enden, so lange ein feindlicher Streiter auf Ruß- lands Boden stehe. Napoleon hatte eine Abtheilung seines Heeres unter Oudinot und Macdonald aus die Straße nach Petersburg gegen den russischen Fürsten Wittgenstein geschickt; mit der Hauptmacht ging er selbst gerade auf Moskau, die alte Czarenftadt, los. Die russischen Anführer Barclay de Tolly und Bagration zogen sich kämpfend vor ihm zurück. Nach zweitägigem mörderischem Kampfe bei Smolensk, am 17. und 18. August, erstürmten die Franzosen diese Stadt, nachdem sie größtenteils eine Brandstätte geworden war. Jetzt übernahm der alte Kutusow, der eben siegreich aus dem Türkenkriege zurückgekehrt war, den Oberbefehl über das russische Heer. Auch er zog sich zurück und brannte hinter sich alle Städte und Dörfer nieder, um dem Feinde nur eine Wüste zurückzulassen. An der Moskau, fünfzehn Meilen von der alten Hauptstadt, machte er endlich Halt. Die Ehre des Reiches schien eine Schlacht zu fordern zu ihrer Rettung. Da rief Napoleon frohlockend: „Soldaten, hier ist die Schlacht, die Ihr ersehnt habet. Sie ist nothwendig, denn sie bringt uns Ueberfluß, gute Winterquartiere und sichere Rückkehr nach Frankreich. Benehmt Euch so, daß die Nachwelt von Jedem unter Euch sagen kann: „Auch er war in der großen Schlacht unter den Mauern Moskaus!" Zugleich ließ er das Bild- niß seines Sohnes an der Außenseite seines Zeltes aufhängen, und Offiziere und Soldaten eilten begeistert herbei, die Ge- stalt ihres künftigen Herrschers zu betrachten. Ein anderes Schauspiel bot sich im russischen Lager dar. Die griechische Geistlichkeit erschien in ihren priesterlichen Ge- wändern und zog in feierlicher Prozession durch das Lager. Die Bilder der gefeiertsten Heiligen wurden dem verehrenden Blicke der Truppen vorübergetragen. „Erde und Himmel," sprachen die Priester, „sind durch die Fremdlinge verletzt und zur Rache aufgefordert, und der Tapfere in der Schlacht wird sich unfehlbar die Seligkeit erringen." Die Russen antwor- teten mit einem begeisterten Hurra!

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 326

1840 - Münster : Coppenrath
326 edelcn Moreau, welchem, als er eben an der Seite des Kaisers Alexander hielt, durch eine Kanonenkugel beide Beine fortgerissen wurden. Man brachte ihn nach dem Städtchen Laum in Böh- men, wo ec wenige Tage nachher starb. In wilder Hast ver- folgte Ban dämme den abziehcnden Feind bis jenseits der böh- mischen Grenze; aber bei Kulm und Rollend orf, unweit Töplitz in Böhmen, wurde ec selbst am 30. August geschlagen und gefangen. Napoleon selbst stand noch immer mit dem Haupt- Heere in Dresden und wandte sich siegreich bald nach dieser bald nach jener Seite, ringsumher alles zerschmetternd, was sich ihm nahete. Noch einmal wollte er einen Angriff auf Berlin ver- suchen und ließ Ney, den kühnsten seiner Marschalle, dahin auf- brechen; aber die Preußen unter Bülow und Tauenzien griffen ihn am 6. September bei Dennewitz, unweit Jütcrbock, an und brachten ihm eine große Niederlage bei. Jetzt zogen sich die verbündeten Heere immer enger zusam- men und suchten Napoleon in den Rücken zu kommen, um ihn von Frankreich abzuschnciden. Das merkte ec 'und zog sich nach Leipzig zurück. Die Verbündeten folgten ihm, und die großen Tage der Entscheidung nahcten heran. Ein Reitertreffen bei Liebertwolkwiz am 14. Oktober zwischen dem Könige von Neapel und einem Theile des Schwarzenbergschen Heeres war gleichsam das Vorspiel zu d^m großen Trauerspiele, welches um und in Leipzig aufgeführt werden sollte. Am 16. begann der Riesenkampf. Mehr als 300,000 Mann Verbündete standen gegen 200,000 Mann Franzosen, und seit 8 Uhr des Morgens donnerten über 1000 Kanonen gegen einander, so daß die Erde erbebte und viele Fenster in Leipzig zersprangen. Der Kampf schwankte unentschie- den; Dörfer wurden genommen und verloren. Am blutigsten war der Kampf bei den Höhen von Wachau, wo Napoleon selbst hielt, und bei den vorliegenden Dörfern Güldengossa und Auen- hain. Alle Anstrengungen der Verbündeten scheiterten hier an dem Ungestüme der Franzosen und.polen. Napoleon sprengte wiederholt mitten im Feuer aufmunternd an die einzelnen Gene- rale heran; und den neuen Marschall, Fürsten Poniatowski, den

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 332

1840 - Münster : Coppenrath
332 wie sie einkamen, gingen sie jubelnd zu ihm über, selbst der Mar- schall Ney, ungeachtet dieser der bestürzten königlichen Familie bei seinem Abschiede die Versicherung gegeben hatte: „er werde Napo- leon wie ein wildes Thier in einem eisernen Käfige nach Paris bringen!^ Sein Weg nach Paris war ein ununterbrochener Tri- umphzug. In der Nacht vom 19. auf den 20. Marz floh Ludwig eiligst aus Paris, und am Morgen zog der Geachtete an der Spitze derer, die ihn vernichten sollten, triumphirend in die jubelnde Hauptstadt ein. Diese neue Gefahr brachte plötzlich allen Zwist auf dem Eon- gresie zum Stillstände. Sogleich sprachen alle Monarchen ein- stimmig die Acht über den Friedensstörer aus und vereinigten sich zu den kräftigsten Maaßregcln gegen ihn. Mit nie gesehenem Eifer eilten aus allen Gegenden Deutschlands die Truppen dem Rheine zu; die Engländer fetzten nach Holland über; selbst die schon heimgekehrten Russen wurden wieder zurückgerufen. Aber eher noch als hier brach eben so unerwartet der Krieg in Italien aus. Murat, oder, wie er als König von Neapel hieß, Joa- chim I., mogte wohl für seinen Thron fürchten, seit derjenige gefallen war, der ihm denselben geschenkt hatte. Kaum hatte er Kunde bekommen von der Rückkehr Napoleon's nach Frankreich, als er sich vorschnell für ihn erklärte und, ohne dessen Plan ab- zuwarten, aufstand und losschlug. Ec hatte nichts Geringeres im Sinne, als der Regierung der vielen einzelnen Fürsten in Italien ein Ende zu machen und diese Halbinsel zu einem ungetheilten, kräftigen Königreiche zu erheben. Aber schmachvoll endete dieser Plan. Ein östreichisches Heer unter Firm out und Vianchi eilte herbei und trieb schnell die Neapolitaner vom Po zurück, bis wohin sie bereits gedrungen waren. Fast täglich fielen kleine Gefechte vor, überall flohen die Neapolitaner feige zurück, endlich lösete sich das ganze Heer auf. Innerhalb sechs Wochen war der Krieg beendigt; Murat rettete sich am Bord eines kleinen Kauffahrteischiffes nach Frankreich; ward aber von Napoleon un- gnädig ausgenommen, wie er cs verdient hatte. Der frühere Kö-

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 351

1840 - Münster : Coppenrath
351 Flotte, mit einem Besatzungsheere unter dem Generale Maison am Bord, aus dem Hafen von Toulon aus und landete nach eilftagiger Fahrt aus Morea. Die Franzosen brannten vor Be- gierde, sich mit den Unterdrückern ihrer christlichen Mitbrüder im Kampfe zu messen; zu ihrem Unwillen aber fanden sie nir- gends Widerstand. Die Ägpptier, welche in ihrem eigenen Lande diesen neuen Feind bereits kennen gelernt hatten, waren gleich zur Räumung bereit, und schon in dem folgenden Monate schifften sie sich wieder ein. Dann rückten die Franzosen gegen die Festun- gen, welche noch von türkischen Truppen besetzt waren. Allein die türkischen Befehlshaber erklärten, ihr Sultan habe ja keinen Krieg mit den Franzosen, und ließen diese ohne Schwertstreich einziehen. Nie haben wohl die Franzosen einen leichteren Feldzug geführt. Nachdem sie Morea vom Feinde befreiet und die Festun- gen den Griechen übergeben hatten, segelten sie im Juni des Jahres 1829 wieder ab; nur eine kleine Besatzung blieb zur Aufrechthaltung der Ordnung zurück. Der Graf Eap od istrias, früher russischer Minister., leitete seit 1828 als Präsident die Angelegenheiten des befreieten Landes. Jedoch die Strenge, mit welcher dieser die Ordnung in dem zerrütteten Lande handhaben mußte, vor Allem aber der Argwohn, daß er insgeheim an Ruß- land halte, weckten Haß und Parteiwuth gegen ihn. Daher verschworen sich die beiden Brüder Mauroinichaly wider sein Leben und erschossen ihn zu Nauplia am 9. October 1831. Der Bruder des Ermordeten übernahm vorläufig die Regierung, allein die Parteiung legte sich nicht, und das Land wurde der Schau- platz eines graßlich-n Bürgerkrieges. Endlich vereinigten sich die auswärtigen Machte, dem schwankenden Zustande ein Ziel zu setzen. Ein Fürst aus dem erlauchten baierschen Hause, das sich immer so wohlwollend gegen Griechenland bewiesen hatte, der junge Otto, der zweite Sohn des Königes, ward zum Könige von Griechenland ausersehen, und die auf ihn gefallene Wahl am 27. Mai 1832 von Baiern und am 8. August von der grie- chischen Nationalversammlung genehmiget. Am 6. Februar betrat der junge König mit der Regentschaft den Boden Griechenlands

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 217

1840 - Münster : Coppenrath
217 Russen und empfingen mit kalter Todesverachtung den feindlichen Stoß oder Hieb. Ganze Reihen von ihnen bluteten todt oder verwundet am Boden, wie sie vorher gestanden hatten. Selbst die Verwundeten am Boden wütheten und mordeten noch unter einander. Man fand einen schwer verwundeten Russen, der über einem sterbenden Preußen lag und ihn mit den Zahnen grimmig zerfleischte. Erst die Dunkelheit der Nacht und die völlige Er- müdung machten dem Gewürze ein Ende, und die Russen traten den Rückzug an. Neunzehntaustnd Russen und zehntausend Preußen lagen todt oder verwundet auf dem blutigen Schlachtfelde. Die Wuth wegen der verübten Gräuel hatte alles Gefühl der Mensch- lichkeit so sehr erstickt, daß die preußischen Bauern und Soldaten bei dem Beerdigen der Todten manchen schwer verwundeten Russen mit ihnen in die ausgeworfenen Gruben warfen. Nach diesem blutigen Siege eilte Friedrich nach Sachsen, wohin Daun und die Reichstruppen sich gewendet hatten. Bei der Annäherung des Königs bezog der Marschall ein festes Lager; ihm gegenüber, bei dem Dorfe Hochkirch, eine Stunde östlich von Bauzcn, lagerte sich der König. Seine Stellung war höchst unsicher, und mehre Generale machten ihn auf das Gefährliche derselben aufmerksam. Der General Keith sagte ihm frei heraus: „Wenn uns die Ostreicher hier ruhig lassen, so verdienen sie ge- hängt zu werden!" Friedrich lächelte darüber und sagte: „Ich hoffe, sie sollen sich vor uns noch mehr fürchten, als vor dem Galgen!" Eine so geringschatzende Meinung hatte er von seinem Gegner. Die Zuversicht des Königs wuchs noch mehr, als er drei Tage lang unangefochten blieb. Allein dieses Mal hatte er sich in seinem Gegner geirrt. Daun traf in der Stille alle An- stalten zu einem Überfalle. In der Nacht vom 13. auf den 14. Octobec verließen seine Truppen das Lager und singen an, die Preußen zu umzingeln. Die Vorposten und Feldwachen der- selben wurden von einem Haufen östreichischer Soldaten, die sich für Überläufer ausgaben, ohne Geräusch überwältigt, mehre Bat- terien genommen und sogleich gegen den Feind gerichtet.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 319

1840 - Münster : Coppenrath
O H - 319 — Seele aller Verbindung gegen Frankreich, aus und zog auch Schweden, dem er in Norwegen einen Ersah für Finnland ver- spprach, in sein Interesse. Als Napoleon die kriegerischen Vor- kehrungen des russischen Kaisers vernahm, rief er voll Zuversicht aus: „Rußland wird von seinem Verhängnisse ergriffen; wohlan, es soll erfüllt werden!" und ließ von den Pyrenäen bis an die Küsten der Ostsee, von dem Niemen bis an das adriatische Meer das ganze Jahr 1811 hindurch unausgesetzt rüsten. Selbst Ost- reich und Preußen mußten Truppen stellen. Nie sah Europa ein größeres und schöneres Heer. Über 500,000 Mann Fran- zosen, Ostreicher, Preußen, Sachsen, Baiern, Würtembcrger, Badener, Westfalen, Holländer, Italiener, Polen, selbst Spanie und Portugiesen, mit Allem reichlich versehen, traten den Zug an und rückten am 25. Juni 1812 über den Grenzfluß Niemen. Der Untergang Rußlands schien um so gewisser und naher, da es gerade mit den Türken in einen Krieg verwickelt war. Aber unter Englands Vermittelung schloß Alexander mit den Türken einen Frieden, in welchem der Pruth die Grenze seines Reiches wurde, und wendete nun seine ganze Macht gegen den neuen Feind, mit der feierlichen Verheuerung, den Krieg nicht zu enden, so lange ein feindlicher Streiter auf Rußlands Boden stehe. Na- poleon hatte eine Abrhcilung seines Heeres unter Oudinot und Macdonald auf die Straße nach Petersburg gegen den russischen Fürst Wittgenstein geschickt; mit der Hauptmacht ging er selbst gerade auf Moskau los. Die russischen Anführer Barclay de Tolly und Bagrathion zogen sich kampfend vor ihm zurück. Nach zweitägigem mörderischen Kampfe bei Smolensk, am 17. und 18. August, erstürmten die Franzosen diese Stadt, nachdem sie großtentheils eine Brandstatte geworden war. Fetzt übernahm der alte Kutusow, der eben siegreich aus dem Tückenkriege zurückge- kehrt war, den Oberbefehl über das russische Heer. Auch ec zog sich zuruck und brannte hinter sich alle Städte und Dörfer nie- der, um dem Feinde nur eine Wüste zurückzulaffen. An der Moskwa, fünfzehn Meilen von der alten Hauptstadt, machte er endlich Halt. Die Ehre des Reiches schien eine Schlacht zu
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