222
21. Die polnische Revolution.
Unterdessen hatte sich in dem Lager der Polen Manches verändert.
Chlopicki war in der Schlacht bei Grochow, wo er sich mit dem größ-
ten Heldenmuthe benommen, so gefährlich verwundet worden, daß er
nicht weiter befehligen konnte. Radziwill, der die Stimmung gegen
ihn unverhohlen sich äußern sah, dankte selber ab. Die Generäle be-
riechen sich nun, wen sie an seine Stelle setzen sollten. Unter allen
hatte sich in den letzten Schlachten, besonders aber auch in der von
Grochow, am meisten Skrzynecki durch Tapferkeit und Kaltblütig-
keit ausgezeichnet. Für ihn entschied sich auch die öffentliche Mei-
nung. Die Generäle schlugen ihn vor, die Regierung war damit
einverstanden, der Reichstag bestätigte die Wahl. Skrzynecki gab sich
sofort außerordentliche Mühe, den Muth der Truppen aufzurichten,
die gelichteten Bataillone wieder zu ergänzen, die verlornen Waffen
zu ersetzen, Kriegsbedarf herbeizuschaffen, neue Aushebungen zu ver-
anstalten. Auch benutzte er die Zeit der Ruhe, um mit Diebitsch
Unterhandlungen anzuknüpfen und zwar in dem Sinne der Politik
der Erhaltungspartei; zugleich wollte man Zeit gewinnen. Der letz-
tere Zweck ward am meisten erreicht, denn als um die Mitte März
die Feindseligkeiten wieder begannen, war die polnische Hauptarmee
bis auf 51,000 Mann angewachsen, abgesehen von den besonderen
Corps, welche 25,000 Mann zählten.
Da Diebitsch an dem glücklichen Ausgange eines Kampfes vor
Praga und an einer Erstürmung Warschau's von dieser Seite her
verzweifelte, so wollte er oberhalb Warschau über die Weichsel setzen,
und den Polen in die Flanke kommen. Zu diesem Ende ließ er all-
mählich seine Corps aus der Rühe von Praga aufbrechen und sich
langsam gegen den zum Uebergange ausersehenen Punkt hinbewegen.
Um diese seine Seitenbewegung zu verdecken, ließ er das Rosen'sche
Corps noch vor Praga zurück, eine Zeit lang war die ganze russische
Armee von der äußersten rechten bis zur äußersten linken Spitze in
verschiedene kleinere Abtheilungen zerstreut, welche so weit von ein-
ander entfernt waren, daß sie sich nicht zu Hülfe kommen konnten.
Allein der polnische Heerführer wußte diesen äußerst günstigen Um-
stand nicht zu benutzen. Mit einiger Energie und Gewandtheit
konnte ein russisches Corps nach dem andern von der polnischen
Hauptarmee vernichtet werden, wenn diese sich mit Ueberlegenheit
auf jedes vereinzelte warf. Allein Skrzynecki war eben so, wie Chlo-
picki, nur ein guter Divisions-General, aber kein strategisches Genie.
Er begnügte sich, eben so wie Diebitsch, sein Heer in entsprechenden
Abtheilungen den einzelnen russischen Corps gegenüber zu stellen;
nur einzelne Scharmützel erfolgten da und dort, ohne jedoch zu einem
Ergebnisse zu führen.
Während nun durch Skrzynecki's Unthätigkeit für die Polen ein
höchst günstiger Augenblick unbenutzt vorüberging, sollten die um die-
selbe Zeit unternommenen Versuche, in Volhynien und Litthauen
einzufallen und dort den Volksaufstand hervorzurufen, ebenfalls
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34. Die Revolutionen in Deutschland im Jahre 1848.
357
nisterium konnte in der Reichstags-Sitzung triumphirend hervorheben,
zum ersten Male habe die Regierung einer Volksbewegung nicht nach-
gegeben; die öffentliche Meinung, wie der Reichstag, billigte die
Energie der Regierung. Die seit Monaten verborgen gehaltenen
schwarz-gelben Farben wagten sich wieder hervor, conservative Ver-
eine traten ins Leben, und auch in der Presse hörte man nicht mehr
ausschließlich radicale Stimmen. Die Demokraten, welche sich durch
den Sturz des Ministeriums und die Sprengung des Reichstages
rächen und in den Besitz der Gewalt setzen wollten, erlitten bei dem
Versuche, den Sicherheitsausschuß (der sich beim vorigen Aufstande
selbst aufgelöst hatte) herzustellen, eine neue empfindliche Niederlage,
gewannen aber Bundesgenossen an den Ungarn. Diese hatten eine
Deputation an den Wiener Reichstag geschickt, um dessen Hülfe
für ihre separatistischen Bestrebungen gegen die Politik des Hofes
(s. Nr. 37) nachzusuchen. Vom Reichstage (den der Magyarenhaß
der Slawen beherrschte) abgewiesen, fanden sie bei der Wiener Demo-
kratie eine desto günstigere Aufnahme, indem diese den Magyaren
den Beistand des Wiener Volkes gegen die „Schacher-Politik" des
„Hyänen-Ministeriums" zusicherte. Daher verweigerten die Wiener
Truppen den Gehorsam, als der Befehl an sie erging, gegen die
Ungarn auszurücken. Schon das italienische Grenadier-Bataillon
mußte unter starker Cavallerie-Escorte (5. Oct.) zur Eisenbahn ge-
bracht werden. Am folgenden Tage sollte ihnen das Grenadier-
Bataillon Richter, lauter Landeskinder, nachrücken. Sie traten den
Marsch aus der Kaserne in aufgelösten Reihen an, fanden aber die
Schienen der Nordbahn schon aufgerissen und die Eisenbahnbrücke
zerstört. Das galizische Regiment Nassau mit 4 Kanonen sollte die
Grenadiere zum Ausmarsch zwingen; General-Major Bredy befahl
die Communication über die Brücke herzustellen, die Grenadiere mit
Gewalt voranzutreiben, die hindernden Nationalgarden und Arbeiter
zurückzuweisen. In dem Kampfe, der sich darüber entspann, fiel Ge-
neral Bredy, und die Kanonen wurden von der Nationalgarde ge-
nommen. Triumphirend zogen Grenadiere und Nationalgarden in
die Stadt zurück, den Hut des Generals als Tropäe mitschleppend.
Widersprechende Befehle des Kriegs-Ministers an die Truppen,
bald sich nur zu vertheidigen, bald „jeden Widerstand mit Waffen-
gewalt zu unterdrücken", falsche Dispositionen der einzelnen Com-
mandanten lähmten die Bewegungen der Soldaten, während der
Pöbel sich zu einem immer dichteren Haufen zusammenballte, sich
aus den Arbeiter-Quartieren verstärkte und sich der Kanonen aus
dem bürgerlichen Zeughause bemächtigte. Der Ministerrath wies
eine Petition der Studenten, welche den Rückzug des Militärs aus
der Stadt verlangte, zurück, sah sich aber bald im Kriegs-Ministerium
förmlich blokirt und gab auf einzelnen Papierstreifen den Befehl,
das Feuern überall einzuftellen. Dies hinderte den Pöbelhaufen
nicht, das Gebäude des Kriegs-Ministeriums zu erstürmen, zu plün-
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Extrahierte Personennamen: Bredy
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Ungarn Kriegs-Ministerium
35. Die verfassunggebenden Versammlungen in Deutschland.
385
lung sprach dann die Absetzung des Reichsverwesers aus, forderte
alle deutschen Heere zttr Anerkennung ihrer Befehle auf, und ver-
langte von der württembergischen Regierung mit Geld und Mann-
schaft unterstützt zu werden. Aber das württembergische Ministerium,
obgleich ein zur Nationalversammlung gehörendes Mitglied, Römer,
an seiner Spitze stand, war nicht geneigt, diesem Ansinnen zu will-
fahren, und seine Weigerung wurde von der württembergischen Stände-
versammlung gebilligt. Aus Stuttgart selbst und einer großen An-
zahl von Gemeinden und Volksvereinen liefen zwar Adressen an die
Nationalversammlung ein, welche ihr Schutz und Beistand anboten.
Indessen hielten die Truppen zur Regierung, und dies gab derselben
den Muth, die Nationalversammlung zur Einstellung ihrer Sitzun-
gen aufzufordern, und das Local derselben schließen zu lassen. Am
18. Juni, Nachmittags um drei Uhr, setzte sich die Nationalversamm-
lung in feierlichem Zuge nach ihrem Sitzungssaal, zu dem neuer-
dings ein Reithaus eingerichtet worden, in Bewegung. Voran ging
der Präsident der Versammlung, Löwe von Kalbe, von dem Dichter
Uhland und von dem Procurator Schott, dem ältesten und bewähr-
testen der württembergischen Freisinnigen, begleitet. Fußvolk und
Reiterei hatte die Wege zum Sitzungssaal abgesperrt. Die Abgeord-
neten mußten, von der vorrückenden Reiterei fort und fort gedrängt,
aus einander getrieben und versprengt, zuletzt in einzelnen Häusern
Schutz suchen.
Unterdessen waren preußische Truppen unter dem Oberbefehl des
Prinzen von Preußen und Reichstruppen (Hessen, Mecklenburger u. a.)
unter dem General von Peucker am Mittelrhein erschienen, um den
Aufstand auf beiden Ufern zu unterdrücken. Die Reichstruppen wur-
den bei Mannheim, Ladenburg und Schriesheim mit empfindlichem
Verlust zurückgeworfen. Um so entscheidender wirkte in der Pfalz
das Vordringen der Preußen. In zwei Colonnen vorgehend, säu-
berten sie das Land von den zerstreut aufgestellten Freischaaren, ent-
setzten zu rechter Zeit Landau und waren noch vor den Aufständi-
schen im Annweiler Thal, wo diese zum Kampfe Stellung nehmen
wollten. Ohne daß ein eigentlicher Kampf stattgefunden hätte, räum-
ten die Pfälzer ihre Heimat und betraten am 18. Juni, noch 8000
Mann stark, über die Knielinger Schiffbrücke den badischen Boden.
Das erste ernstere Zusammentreffen in Baden fand am 21. Juni
bei Waghäusel statt; eine preußische Division war zurückgeworfen,
als das Eintreffen überlegener Verstärkungen den Sieg der Preußen
entschied. Durch einen geschickten Marsch entzog sich Mieroslawski
den Folgen seiner Niederlage und stellte sich am 25. bei Durlach
zu neuem Kampfe. Wieder wurde lange und blutig gestritten, wie-
der gewann die Kriegszucht der Begeisterung das Feld ab. Damit
ging Karlsruhe verloren, und den Aufständischen blieb nun noch das
Oberland mit der Murglinie, Rastatt und den Pässen des Schwarz-
waldes. Am 29. entwickelten sich an der Murglinie mehrere Gefechte,
Pütz. Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Iv. 25
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460
45. Der zweite lombardische Krieg.
logna verließ mit den österreichischen Truppen die Stadt, die sofort
eine provisorische Regierung einsetzte und unter allgemeiner Zustim-
mung der Bevölkerung den Anschluß der Romagna an die Revolu-
tion verkündete. Auch der Herzog von Modena und die Regentin
von Parma verließen ihre Staaten, und ihre Truppen gingen aus
einander. Ganz Mittelitalien war im Aufstand. Unter diesen Um-
ständen ging die österreichische Armee am 23. Juni über den Mincio
und nahm innerhalb des Festungsvierecks eine gesicherte Stellung.
Das Hauptquartier wurde nach Verona verlegt, wo Franz Joseph
den Palazzo Carli bewohnte. Hier wurde der fernere Operations-
plan erwogen. Es lag die doppelte Möglichkeit vor, den Feind in-
nerhalb des Festungsvierecks zu erwarten, oder ihm entgegen zu gehen.
Die Ungeduld, die früheren Schlappen wieder gut zu machen, so wie
der Umstand, daß der Kaiser die Truppen in den verschiedenen La-
gern, die er inspicirte, durchaus nicht entmuthigt fand, bestimmten
ihn zu dem Plane, den Alliirten entgegen zu gehen.
Schlacht bei Solferino am 24. Juni. Die Gegend, in
der die blutige Schlacht geschlagen werden sollte, ist das von Hügel-
ketten — Ausläufern der Tiroler Berge — durchzogene Land zwischen
dem oberen Mincio und der Chiese. Der hervorragendste Punkt in
der ganzen Gegend ist der Hügel, um den herum die Häuser von
Solferino erbaut sind. Durch Recognoscirungen hatten die Oester-
reicher am 23. erfahren, daß das französische Hauptquartier noch
hinter der Chiese sei. Der Kaiser beschloß daher, den Mincio an
vier Stellen zu überschreiten, concentrisch gegen Castiglione vorzu-
rücken und am 25. an der Chiese den Alliirten eine Schlacht zu
liefern. Der Plan war gut angelegt und hätte sicher das günstigste
Resultat erzielt, wären nicht die Franzosen durch zuverlässige und
zahlreiche Kundschafter auf's Genaueste von den österreichischen Heeres-
bewegungen unterrichtet gewesen. Zum Ueberfluß ließ Napoleon den
Luftschiffer Godard mit einem Luftballon aufsteigen, um die Stel-
lungen der Oesterreicher zu recognosciren. Die Oesterreicher hatten
in der Nacht an den vier Punkten den Mincio überschritten und sich
der festen Stellungen bei Solferino bemächtigt, von wo aus sie
Morgens 9 Uhr die Franzosen angreifen wollten. Napoleon aber
hatte schon um 2 Uhr Morgens seine Truppen aufbrechen lassen
und kam mit den Spitzen seiner Colonnen vier Stunden früher
vor den österreichischen Stellungen an. Bis 11 Uhr Vormittags
hatten die Franzosen neunmal die Höhe erklommen und waren eben
so oft zurückgewiesen worden. Vergebens stellte sich Baraguay d'hil-
liers mehrere Male persönlich an die Spitze seiner Division, um sie
zum Sturme zu führen. Von dem feindlichen Gewehrfeuer furchtbar
gelichtet, erlagen die braven Truppen fast der Hitze und der Anstren-
gung. So stand die Schlacht Vormittags 11 Uhr, als die Franzosen
und Oesterreicher Verstärkungen an sich zogen. Die Franzosen setzten
Alles daran, die Position von Solferino zu nehmen. Ihre Batte-
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Extrahierte Personennamen: Franz_Joseph
den_Palazzo_Carli Franz Napoleon Godard Solferino Napoleon Baraguay Solferino
45. Der zweite lombardische Krieg.
451
rieen bereiteten den Sturm vor, indem sie Solferino auf 3000 Schritte
Entfernung mit Granaten bewarfen, wobei sich ihre gezogenen Ka-
nonen wegen ihrer größeren Tragweite als äußerst vortheilhaft er-
wiesen. Die österreichischen Geschütze, auf den Bergsprüngen postirt,
konnten mit der Tragweite der französischen nicht wetteifern und ihre
Kugeln sielen, meist unschädlich, eine ziemliche Strecke vor den fran-
zösischen Batterieen zu Boden. Nun begann die ganze französische
Schlachtlinie im Centrum und auf den Flügeln den Sturm. Der
Kaiser Napoleon stellte sich im dichtesten Kugelregen an die Spitze
seiner Garden und setzte sich so sehr der Gefahr aus, daß österrei-
chische Husaren ganz in die Nähe seines Generalstabs kamen. Ströme
von Hagel und Regen, vom Winde gepeitscht, trafen die Franzosen
im Rücken und schlugen den Oesterreichern gerade ins Gesicht.
Auch der österreichische Kaiser setzte sich dem heftigsten Kugelregen
aus und begab sich im entscheidenden Augenblick vor die Front eines
zum Angriff vorrückenden Grenzerbataillons, es mit den Worten auf-
munternd : „Vorwärts, ihr Braven, auch ich habe Weib und Kind zu
verlieren!" Allein die glänzendste Tapferkeit der Soldaten vermochte
das nicht gut zu machen, was ungeschickte Disposition verdorben
hatte; die Oesterreicher zogen sich langsam von Höhe zu Höhe zurück,
während ihre Geschütze den nachfolgenden Feind zurückhielten.
In der blutigen Schlacht hatten 300,000 Mann mit 500 Ka-
nonen gegen einander gekämpft. Der Verlust der Alliirten betrug
20.000 Mann, ein Regiment Turcos hatte mit Ausnahme eines
Hauptmannes alle seine Officiere verloren. Die Oesterreicher geben
ihren Verlust auf 2470 Todte und 9660 Verwundete an. Die Zahl
ihrer Gefangenen betrug nach französischen Angaben 6000 Mann.
Mit Solferino war für Oesterreich die Lombardei verloren, deren
Grenze die Truppen am Morgen nach der Schlacht überschritten.
Schon am 28. setzten die Verbündeten über den Mincio und erhielten
eine wesentliche Verstärkung durch das 35,000 Mann starke Corps
des Prinzen Napoleon, das dieser in Toscana gesammelt hatte, und mit
dem Hauptheere der Alliirten vereinigte. Eine französische Flotte mit
schwimmenden Batterieen war am 16. vor Venedig erschienen und hatte
10.000 Mann Landungstruppen auf der kleinen Insel Lussin Piccolo
ausgeschifft. Während ganz Europa in athemloser Spannung auf
die Nachricht von einer großen Schlacht innerhalb der österreichischen
Festungen harrte, ward es plötzlich am 8. Juli mit der kaltblütigen
Meldung überrascht, daß zwischen Napoleon und dem Kaiser von
Oesterreich zu Villafranca ein Waffenstillstand geschlossen, und
bereits Unterhandlungen über Friedenspräliminarien im Gange seien.
Was Napoleon veranlaßt haben konnte, in seiner Siegeslaufbahn
einzuhalten, war die Lage der beiden Gegner. Oesterreich war zwar
geschlagen, aber das Heer nicht entmuthigt, es hatte seine militäri-
schen Hülfsquellen zur Hand und Deutschland als Deckung hinter sich,
29*
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Toscana Venedig Lussin_Piccolo Europa Oesterreich Villafranca Oesterreich Deutschland
536 60. Der Krieg in Deutschland und Italien.
e. Die Besetzung der Mittelstaaten des Nordens.
Widerstand mit Waffengewalt fanden die Preußen nur von den
Hannoveranern. Von Holstein und Lauenburg aus überschritten sie
bei Harburg und Lauenburg die Elbe, nahmen durch Capitulation die
Elbefestung Stade, wo ein sehr ansehnliches Kriegs-Material (15 ge-
zogene Kanonen, 14,000 neue Gewehre) in ihre Hände fiel und be-
setzten die Hauptstadt, aus welcher der König sich zu seinem im Süden
des Landes, bei Göttingen, versammelten Heere geflüchtet hatte. Zu-
gleich rückte von Minden her General Vogel von Falckenstein mit
der 13. Division in Hannover ein und vereinigte sich mit den
Occupations-Truppen unter v. Manteuffel, nach rascher Besetzung des
ganzen Königreiches, zur Verfolgung der hannoverschen Armee, die
ihren kurzen Aufenthalt bei Göttingen benutzte, um ihre Rüstung zu
vervollständigen, und sich nach Baiern durchzuschlagen versuchte. Da ihr
der Weg nach Süden durch die inzwischen erfolgte Besetzung Kur-
hessens verlegt war, so nahm sie ihre Richtung nach Südosten, durch
preußisches Gebiet über Heiligenstadt, Mühlhausen und Langensalza
in das Gebiet von Coburg-Gotha und Weimar, um über Gotha und
Eisenach den Durchbruch durch die preußischen und die mit diesen
vereinigten coburg-gothaischen Truppen zu den Baiern zu gewinnen,
welche sich südlich von Coburg und südwestlich von Eisenach gesammelt'
hatten. Nach mehrtägigen vergeblichen Unterhandlungen unter Ver-
mittlung des Herzogs von Coburg und nachdem der König Georg V.
das nochmalige Anerbieten eines Neutralitäts-Bündnisses auf Grund-
lage des Reform-Projectes und unter Garantie des hannoverschen
Besitzstandes abgelehnt hatte, auch schon baierische Truppen im Rücken
der preußischen Stellung erschienen waren, erhielt die Avantgarde der
von Manteuffel'schen Division, unter Führung des Generals von Flies,
den Befehl zum Angriff der bei Langensalza stehenden hannoverschen
Armee, welche sich nordwärts zu bewegen begann, in der Absicht, auf
hannoversches Gebiet zurückzukehren. Die Preußen (6000 Mann)
nahmen mit stürmender Hand die von den Hannoveranern besetzten
Höhen von Langensalza und behaupteten sie bis Mittag (27. Juni),
mußten dieselben aber wieder räumen, als die ganze feindliche Armee
(18,000 Mann mit 56 Geschützen) sich gegen sie wandte. Der Rück-
zug geschah einem dreifach überlegenen Feinde gegenüber in vollkom-
mener Ordnung; der Zweck, die hannoversche Armee zum Stillstehen
zu bringen, war erreicht, der Verlust auf beiden Seiten bedeutend.
Als nun am 28. v. Manteuffel von Norden gegen Langensalza her-
anrückte und das Netz schloß, capitulirten die Hannoveraner (am 29.).
Der König erhielt die Befugniß, seinen Aufenthalt außerhalb seines
Landes nach Belieben zu nehmen, die Truppen wurden entwaffnet in
die Heimat entlassen, alles Kriegsmaterial verblieb den Preußen.
Beim Vordringen des Generals Herwarth v. Bittenfeld über die
sächsische Grenze beschränkte sich das sächsische Militär auf die
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538
60. Der Krieg in Deutschland und Italien.
Posten, die, zurückgedrängt, bei Hünerwasser (im Kreise Jung-
bunzlau) noch einmal Stand zu halten versuchten (27. Juni), jedoch
vergebens. Am 28. Juni rückten sowohl die 1. Armee unter Prinz
Friedrich Karl, welche bei Turn au und bei Podol glückliche Ge-
fechte bestanden hatte, als die Elb-Armee gegen Münchengrätz, letz-
tere warf das 1. österreichische Corps (Clam-Gallas), die Brigade Kalik
und die sächsische Armee zurück, nahm die Stadt (5 Meilen von der
Elblinie) und beide Armeen vereinigten sich; doch bog die Elb-Armee
wieder rechts ab, während die des Prinzen Friedrich Karl auf der
Straße gegen Königgrätz weiter vordrang, dort ein glückliches Gefecht
bei Gitschin bestand und diese Stadt erstürmte.
Die schlesische (sog. 2.) Armee unter der Führung des Kron-
prinzen bewegte sich auf zwei Straßen vorwärts: theils von der
Grafschaft Glatz aus, sowohl über Nachod als über Braunau, theils
auf der Landshuter Straße über Liebau nach Trautenau. Bei
dem letzteren Orte angelangt, erhielt man von dem Bürgermeister
O,-. Roth die Versicherung, daß keine Oesterreicher in der Nähe seien.
Beim Durchzuge der Preußen aber wurde auf dieselben nicht nur
von Musketieren und Jägern aus den Häusern geschossen und durch
Bürger von den Dächern Ziegel auf sie geworfen, sondern die wü-
thenden Czechen gossen auch kochendes Wasser und siedendes Oel auf
die verhaßten Deutschen, wogegen diese nun in den Straßen wie in
den Häusern alles, was nicht flüchtete, sowohl Civil- als Militär-
Personen, niedermachten. Jenseit Trautenau stieß das 1. preußische
Armeecorps unter General von Bonin am 27. Juni auf das öster-
reichische unter Baron v. Gablenz (30,000 Mann), wurde bis Gol-
denöls dicht an der preußischen Grenze zurückgedrängt, hielt aber hier
Stand, bis die Garde von Braunau her in der Nacht zur Unter-
stützung kam (28. Juni), die Oesterrcicher schlug und zurückwarf; der
Verlust der Kaiserlichen betrug 2000 Mann an Todten und Ver-
wundeten und fast 5000 Gefangene. So war Bonin der weitere
Vormarsch ermöglicht.
Die schwierigste Aufgabe war dem linken Flügel der Armee des
Kronprinzen, dem (aus der Westecke der Grafschaft Glatz) vordrin-
genden 5. Armeecorps unter General v. Steinmetz, Vorbehalten. Dasselbe
schlug am 27. Juni bei Nachod das 6. österreichische Armeecorps
unter Feldmarschall-Lieutenant v. Ramming, so wie die schwere Reserve-
Cavallerie-Division des Prinzen von Schleswig-Holstein und nahm
8 Kanonen und 5000 Gefangene, dann am folgenden Tage (28.)
bei Skalitz das (8.) österreichische Armeecorps des Erzherzogs Leo-
pold und 3 Brigaden des Corps Festetics, wobei wieder 8 Geschütze
und 3000 Gefangene in die Hände des Siegers fielen, der aller-
dings auch schwere Verluste erlitten hatte. Am 29. Juni schlug
dasselbe 5. Armeecorps auf dem Wege nach Königinhof bei Jaro-
mierz ein frisches, ihm gegenübergeftelltes Corps (des Feldmarschall-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich_Karl Friedrich Karl von_Bonin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Kalik Braunau Gol- Braunau Schleswig-Holstein Königinhof
60. Der Krieg in Deutschland und Italien.
539
Lieutenants Festetics), welches die Vereinigung des Steinmetz'schen
Corps mit dem Gardecorps verhindern wollte.
Durch die wohl combinirten Bewegungen war am 29. Juni die
Vereinigung der drei preußischen Armeen auf dem rechten Ufer der
obern Elbe bewirkt, und da auch die Oesterreicher, nach den für sie
unglücklichen Gefechten der letzten Tage, durch Heranziehung der gegen
Prag hin stehenden Theile des 1. Corps und der Sachsen, ihre Haupt-
macht concentrirten, so stand eine entscheidende Schlacht bevor.
Schlacht bei Königgrätz, 3. Juli. Nachdem König Wilhelm
am 2. Juli im Hauptquartier zu Gitschin angekommen, erfuhr das
preußische Obercommando, daß die österreichische Armee (180,000
Mann) über die Elbe gegangen sei und eine feste Stellung zwischen
der Elbe und der Bistritz eingenommen habe. Sofort beschloß man,
den günstigen Umstand, daß Benedek diesseit der Elbe schlagen
zu wollen scheine, zu benutzen, und ihn am nächsten Morgen mit
allen Kräften (200,000 Mann,, einschließlich 50,000 Mann Reserven,
mit 500 Geschützen) anzugreifen und zwar mit der 1. Armee, unter
Prinz Friedrich Karl, im Centrum, während die vom Schlachtfelde
am weitesten entfernte 2. Armee, unter dem Kronprinzen, ihm in die
rechte Flanke, die Elb-Armee unter Herwarth v. Bittenfeld durch
Überschreiten der Bistritz in die linke Flanke fallen sollte. Bis zum
Eintreffen der 2. Armee, das voraussichtlich nicht vor Mittag zu er-
warten war, führte die 1. Armee ein hinhaltendes Gefecht gegen
die furchtbare österreichische Artillerie (600 Geschütze), welche auf
den hinter der Bistritz sich amphitheatralisch erhebenden Höhen
gleichsam in mehreren Etagen aufgestellt war. Der schwere, durch Regen-
wetter aufgeweichte Lehmboden und die vielen steilen Hänge setzten dem
Vorgehen des Kronprinzen, namentlich seiner Artillerie, große Hinder-
nisse entgegen und nur durch die größten Anstrengungen gelang es
der 2. Armee (wie einst Blücher bei Waterloo), noch rechtzeitig in
die Schlacht einzugreifen. Gegen 12 Uhr konnte das Gardecorps die
1. Armee und namentlich das 4. Armeecorps, welches seit 8 Uhr
im Gefecht stand, aus einer sehr schwierigen Lage befreien, da die
Artillerie schon ihre Reserve-Munition zum Theil ausgegeben hatte
und das Infanterie-Gefecht hin und her schwankte. Das Garde-
corps, zum Theil unterstützt vom 1. und 6. Armeecorps, warf den
Feind aus drei auf einander folgenden Positionen bei Horenowes,
Maslowed und Chlum, von denen die letzte als Schlüssel der ganzen
österreichischen Aufstellung bezeichnet werden darf, deßhalb auch durch
alle Mittel der Feldbefestigungskunst (eingeschnittene Batterieen,
Schützengräben, Verhaue u. s. w.) verstärkt war. Der König, an
der Spitze der Reserve-Cavallerie der 1. Armee, ging gegen 4 Uhr
(zwischen Sadowa und Maslowed) zur Verfolgung des Gegners vor,
die bald eine allgemeine wurde und, nach einem letzten harten Kampfe
mit der vorbrechenden österreichischen Reserve-Cavallerie, bis zum Ein-
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TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Benedek Friedrich_Karl Friedrich Karl Herwarth_v
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Sachsen Sadowa
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60. Der Krieg in Deutschland und Italien.
brechen der Dunkelheit fortgesetzt wurde; 11 Fahnen, 174 Geschütze,
etwa 18,000 Gefangene fielen in die Hände der Sieger, die ihren
Verlust auf 10,000 Mann, den der Oesterreicher auf 40,000 Mann
berechnen. Eine solche Niederlage hatte die österreichische Armee bis-
her nie erlitten, einen solchen Sieg einer einzelnen Macht, ohne alle
Mitwirkung von Bundesgenossen, hat kaum die ganze Welt-
geschichte aufzuweisen.
Eine einzige Woche (26. Juni — 3. Juli) hatte hingereicht, um
den Krieg aus seinem Hauptschauplatze zur Entscheidung zu bringen,
von jetzt an verfolgten die Sieger die fliehende, aufgelöste Armee,
ohne kaum irgendwo ernsten Widerstand zu finden, in der Richtung
gegen Wien, bis in die Nähe der Donau. Die 1. Armee unter dem
Könige und dem Prinzen Friedrich Karl zog nach Brünn, die 2. Ar-
mee unter dem Kronprinzen auf Olmütz und das Elbcorps unter
Herwarth v. Bittenfeld über die mährische Grenzstadt Jglau und
Znaym auf denl geradesten Wege gegen Wien, während der General-
Major v. Rosenberg - Grusczynski Prag besetzte (8. Juli). Die
1. Armee hatte in Mähren unbedeutende Gefechte bei Sa ar (10. Juli)
und Tischnowitz (11. Juli) zu bestehen; die 2. Armee erbeutetein
einem ernsteren Gefechte bei Tobits chau südlich von Olmütz (15. Juli)
18 Geschütze und gelangte durch ihren Sieg in den Besitz der Eisen-
bahn von Prerau bis Lundenburg, so daß die noch bei Olmütz stehen-
den österreichischen Truppen von Wien abgeschnitten wurden. Das
königliche Hauptquartier ward von Brünn nach Lundenburg und zu-
letzt nach Nikolsburg (12 Meilen von Wien) verlegt, wo die
Unterhandlungen über einen Waffenstillstand und über die Friedens-
Präliminarien gepflogen wurden. In dem Augenblicke, wo eine vor-
läufige 5 tägige Waffenruhe zum Abschluß gelangte (22. Juli), ent-
spann sich noch ein letzter Kampf bei dem Dorfe Blumen au, unweit
Preßburg. Prinz Friedrich Karl war nämlich schon am 16. Juli
über die March auf deren linkes oder ungarisches Ufer gegangen.
Dort traf man am 21. Juli einige Bataillone Oesterreicher nebst
10 — 12 Escadrons und 2 — 3 Batterieen. General-Lieutenant
v. Fransecky unternahm es am 22. mit 3 Divisionen, den Gegner
in der Fronte so lange festzuhalten, bis General v. Bose mit seiner
Brigade denselben auf wenig betretenen Gebirgswegen (in den kleinen
Karpathen) umgangen habe und in der rechten Flanke oder im Rücken
angreifen könnte. Gelang dies bis 12 Uhr Mittags, wo die Waffen-
ruhe beginnen sollte, so war eine der Hauptstädte Ungarns in den
Händen der Preußen. Doch ehe das Ziel erreicht war, wurde das
Eintreten der Waffenruhe verkündet; um aber zu constatiren, daß
die Preußen nur in Folge höherer Anordnung ihren Rückzug von
den Thoren Preßburgs in die festgesetzte Demarcations-Linie nahmen,
blieb die Brigade Bose, welche nach lebhaftem Gefecht die Oesterrei-
cher wirklich umgangen hatte, für die Nacht auf demjenigen Punkte
stehen, den sie eingenommen hatte und erlebte das eigenthümliche
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Herwarth_v Rosenberg Olmütz Friedrich_Karl Friedrich Karl Fransecky
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Wien Donau Jglau Wien Grusczynski_Prag Lundenburg Wien Lundenburg Nikolsburg Wien Ungarns
60. Der Krieg in Deutschland und Italien.
541
Schauspiel, das feindliche Corps durch ihre Fronte hindurch in Preß-
burg einrücken zu sehen.
Die Unterhandlungen über einen Waffenstillstand hatten un-
mittelbar nach der Schlacht bei Königgrätz begonnen. Zwar wurde
v. Gablenz, der zweimal als Parlamentär im preußischen Lager erschien,
mit seinen Vorschlägen Behufs einer Waffenruhe abgewiesen. Aber
plötzlich traf die überraschende Nachricht ein: der Kaiser von Oester-
reich, nachdem er die Ehre seiner Waffen in Italien gewahrt hat,
tritt Venetien an den Kaiser der Franzosen ab und nimmt die Ver-
mittlung desselben zur Herbeiführung des Friedens zwischen den
kriegführenden Theilen an. So konnte Oesterreich feine Süd-Armee
aus Italien abberufen und im Norden gegen Preußen verwenden.
Daher weigerte sich Preußen, auf einen Waffenstillstand einzugehen, ohne
zugleich die Friedens-Präliminarien festzusetzen. Unter französischer
Vermittlung kam nun zunächst eine btägige Waffenruhe (22.— 27.
Juli) zu Stande, und an diese reihte sich unmittelbar ein Waffen-
stillstand, dessen Bedingungeli zugleich die Friedens-Präliminarieil ent-
halten. Im 2. Artikel derselben „erkennt der Kaiser von Oesterreich
die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes an und gibt seine
Zustimmung zu einer neueil Gestaltung Deutschlands ohne Betheili-
gung des österreichischen Kaiserstaates. Eben so verspricht der Kaiser,
das engere Bundesverhältniß anzuerkennen, welches Preußen nördlich
von der Linie des Mains begründen wird, und erklärt sich damit
einverstanden, daß die südlich von dieser Linie gelegenen deutschen
Staaten in einen Verein zusammentreten, dessen nationale Verbin-
dung mit dem norddeutschen Bunde der näheren Verständigung zwi-
schen beiden Vorbehalten bleibt." Oesterreich tritt Venetien an Ita-
lien, seinen Mitbesitz von Schleswig - Holstein an Preußen ab und
zahlt 40 Millionen Thaler Kriegskosten, wovon die Hälfte als frü-
here Kriegs- und Verpflegungskosten wegen der Occupation Schles-
wig-Holsteins in Abrechnung kommt. Es erkennt die in Norddeutsch-
land vorzunehmenden Besitzveränderungen an, nur Sachsen ist in
den österreichisch-preußischen Friedensschluß einbegriffen und behält sei-
nen Länderbesitz, vorbehaltlich weiterer Bestimmungen über dessen
Stellung im norddeutschen Bunde und zu Preußen.
e. Der Krieg auf dem westlichen Schauplatze, mit der
sog. Bundes-Armee.
Während die Hauptentscheidung auf dem östlichen Kriegsschau-
plätze erfolgte, wo die Dimensionen der Kämpfe und die Raschheit
der Erfolge so sehr das Staunen aller Welt auf sich zogen, daß dar-
über die Thätigkeit der preußischen Main-Armee fast übersehen
wurde, hat diese doch im Verhältnisse zu ihrer Stärke nicht minder
bedeutende Erfolge erzielt, und ihre Aufgabe, die Bundestruppen mehr
durch die Kunst des Manövrirens, als durch ernstliche Kämpfe zu
Georg-Eckert-! nstfftrf
für internationale
Sch u!bu ch Forschung
Braunschweig
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TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]