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1. Bd. 5 - S. 348

1845 - Leipzig : Kollmann
Mittlerweile war das sächsische Heer in seinem unangreif- baren Lager immer enger eingeschlossen worden und wie eine Festung förmlich belagert; alle Zufuhr ward ihm abgeschnitten, und Hunger und Mangel aller Art begann den treulich aus- dauernden Sachsen immer drückender zu werden. Dennoch erhielt sich ihr Muth in der Zuversicht einer baldigen Hülfe durch den asterreichischcn Fe!dma.rschall Browne, der stch auch wirklich in dieser Absicht näherte und am 30. September bei Budin über die Eg er ging. Sein Vorhaben zu vereiteln, verlies Friedrich das Ein- schliessungècorps und traf, ebenfalls am 30. September, bei fti- nem Beobachtungt'hcere ein, das in Böhmen eingedrungen war und unter dem Befehle des Marschall von Keith bei Aussig stand. Beide Heere, das preußische und österreichische, trafen schon am folgenden Morgen unweit Low osic, einem böhmischen Dorfe, auf einander. Das österreichische bestand aus 35,000 Mann und V6 Kanonen, das preußische aus 20 bis 25,000 Mann mit 102 Kanonen. Schon früh um sieben Uhr begann von preußi- scher Seite die Kanonade, dem sich die österreichische Reiterei ausgesetzt sah; ein dichter Rebel aber, der sich erst gegen Mittag allmälig verlor, verhinderte, daß man. die gegenseitigen Bewe- gungen wahrnehmen konnte und verzögerte den Ausgang der Schlacht bis Nachmittags um drei Uhr. Ein sehr geschicktes Manöver des Herzogs von Bevern, der die Infanterie des Unken Flügels, nachdem sie ihre Patronen verschossen hatte, mit gefälltem Bajonette gegen den Feind führte, entschied den Sieg. Browne ordnete einen meisterhaften Rückzug an und zog sich mit seinem Heere wieder über die Eger nach Budin zurück.. Die bedrängten Sachsen hörten mit tiefem Schmerze das stolze Victoriaschicßen der Preußen rings auf den Felfcnhöhrn, die ihr Gefängnis einschlossen. In ihrer Bedrängnis beschlossen sie in einer Nacht über die Elbe zu gehen und sich jenseits nach Böhmen durchzuschlagcn. Browne sollte ihnen dabei entgegen kommen. Ein übermäßig stürmisches Regenwettcr aber verzögerte diesen Uebergang um zwei Tage, welche Friedrich dazu benutzte, jeden Ausgang mit fürchterlichen Batterien zu besetzen, und deckte, bis der General auf seinen Knien sagte, er habe Befehl, im Nolhsalle Gewalt zu gebrauchen. Darauf ward die Thür des Cabinets durch einen Schlosser geöffnet.

2. Bd. 5 - S. 356

1845 - Leipzig : Kollmann
35g zu Tische, und auch die Soldaten beschäftigten sich mit ihren Mahlzeiten, während die ganze Gegend von der luftigen Feld- musik der aufmalschirenden Feinde erklang. Die Franzosen, die dies in der Ferne sahen, erstaunten über die Trägheit und Ver- zweiflung der Preußen, die, ihrer Meinung nach, nicht einmal auf die Ehre, kämpfend zu sterben, bedacht waren, sondern sich wehrlos der Gnade der Sieger überlasten wollten. Um zwei Uhr gab Friedrich Befehl, die Zelte abzubrechen, und machte die Disposition zur Schlacht. Durch ein geschicktes Manöver wußte er seine Bewegungen dem Feinde so lange zu verbergen, bis cs Zeit zum Angriffe war. Auf einmal donnerten die Hügel von dem fürchterlichen Kartälschenfcuer der preußischen Batterien; Prinz Heinrich griff die französische Infanterie in ihrer rechten Flanke an, und Scidlitz, der sie mit der Reiterei bereits über- flügelt hatte, fiel ihr in den Rücken. Unbeschreiblich war die Bestürzung der Angegriffenen, als sie sich so von allen Seiten überfallen sahen. Diese erstarrende Ueberraschung war die Hauptursache ihres geringen Widerstandes und ihrer völligen Zersprengung. Die schwergcrüsteten Gcnsd'armcn, der Stolz und Kern der französischen Armee, wurden trotz ihrer unge- heuren Pferde von den leichten Rossen der preußischen Husaren niedergetrabt. In wenigen Augenblicken war die französische Cavalerie wie vom Sturmwinde auseinander gewirbelt, und auch die von der Reiterei verlassene und dem schweren Geschütze der Preußen ausgesetzte Infanterie hielt nicht lange Stand. Kaum hatte das Feuer aus dem kleinen Gewehre eine Viertelstunde gedauert, als auch sie in größter Verwirrung die Flucht ergriff. Die Rcichstruppcn thatcn, was von solchen Helden zu erwarten war: sie hatten schon bei den ersten Kanonenschüssen das Feld geräumt. Es war Abends sechs Uhr, als die Schlacht zu Ende ging, die eigentlich nur anderthalb Stunden gedauert hatte. Die bereits eingetretene Dunkelkeit rettete die französische Armee von ihrem völligen Untergänge. Doch setzte man ihnen noch am folgenden Tage bis an die Unstrut nach und bekam noch über 7000 Ge- fangene. Der ganze Weg war mit weggcworfcncn Sachen wie besäet; die Infanteristen hatten ihre Gewehre und Tornister, die zu Fuß fliehenden Reiter ihre Brustharnische und großen Rciter- stiefeln weggeworfen, um nur ungehindert laufen zu können.

3. Bd. 5 - S. 361

1845 - Leipzig : Kollmann
361 ,,Bei allen meinen Thaten laß ich den Höchsten rathen," wie aus Einem Munde ertönen, während ec besonnen und ruhig seinen Angriffsplan ordnete. Seine Hauptabsicht war auf den linken Flügel der Feinde gerichtet; er machte aber, um sie irre zu führen, mehrere verstellte Bewegungen gegen den rechten Flügel; dann zog er sieh plötzlich gegen den linken hin, und zwar zu eben der Zeit, da die mit den preußischen Evolutionen unbe- kannten österreichischen Generale die Bewegungen der Preußen für einen Rückzug ansahe», und Daun zum Prinzen Karl sagte: ,,sie marschiren fort; wir wollen sie abziehen lassen." Dennoch erwartete der die Reiterei des rechten Flügels commandirende General Lu che si gerade hier den Hauptangriff und bat des- wegen dringend um Unterstützung. Eine gleiche Bitte und mit mehrerem Grunde that der General Nadasti, der auf dem lin- ken Flügel stand und mit seinem richtigen Scharfblicke Friedrichs wahre Absichten durchschaute. Mit jedem Augenblicke stieg die Gefahr, sowie die Gewißheit, daß die Preußen ihn mit aller Starke anfallen würden. Er schickte einen Offizier nach dem andern, um Hülfe zu fordern. Der Prinz Karl und Daun wur- den durch diese widersprechenden Berichte zweier vielgeltender Generale ganz irre. Endlich erhielt Luchesi's Begehren die Ober- hand, da er sich, im Falle einer Niederlage, von aller Verant- wortlichkeit lossagte. Daun selbst führte ihm die Reservetruppen zu, und ein großer Theil der Cavalerie des linken Flügels mußte über eine halbe Meile im vollen Trabe nach dem rechten Flügel marschiren. Sobald dadurch der erstere noch mehr geschwächt war, stürzte sich der König mit seiner vollen Macht auf den- selben und sprengte ihn ganz auseinander. Umsonst schickte Nadasti an den Prinzen nach Unterstützung; ec hatte sich für Luchesi entschieden, der bald darauf seinen Tod auf dem Schlacht- felde fand. Bei dem Dorfe Lcuthcn wurde endlich die Schlacht allge- mein, nachdem sie schon zum Nachrheile der Ocsterreicher ent- schieden war. Zwar kamen stets frische Regimenter den gewor- fenen zu Hülfe, aber man ließ sie auch nicht einmal sich formiren; kaum zeigten sie sich, so wurden sie auch zurückgeschlagen. Ein österreichisches Regiment fiel auf das andere, die Linie wurde gesprengt und die Unordnung war unaussprechlich. Die Kürassiere stellten sich in Schlachtordnung; allein eine preußische Batterie

4. Bd. 5 - S. 362

1845 - Leipzig : Kollmann
362 brachte sie auseinander, und die preußische Cavalerie schlug sie gänzlich aus dem Felde. Der stärkste Widerstand geschah in dem Dorfe Leuchen, das mit vielen kaiserlichen Truppen und mit Artillerie besetzt war. Hierzu kamen große Haufen Flüchtlinge, die alle Hauser, alle Garten und alle Winkel des Orts anfüllten und sich auf's Verzweifeliste wehrten. Ein fürchterliches Blutbad entschied endlich ihre völlige Ueberwaltigung. Nur die einbre- chende Nacht und die guten Anstalten Nadasti's, der die Preußen abhielt, sich d.r Brücken über das Schweidnitzcr Wasser zu bemächtigen, mäßigten das llnglück der Flucht und retteten den Nest des Heeres vom gänzlichen Untergänge. Es hatte 21,000 Gefangene, 7000 Tobte und Verwundete, 134 Kanonen und 50 Fahnen und mehr, als dies, zugleich die Möglichkeit verloren, sich in Schlesien zu behaupten. Von den Preußen lagen 3ooo Tobte und Verwundete aus dem Wahlplatze. Die Schlacht halte um ein Uhr Nachmittags angesangen; schon um drei Uhr floh der Prinz Karl durch Lissa, und um fünf Uhr war der vollstän- digste Sieg von den Preußen erfochten. Das ermüdete Heer blieb auf dem Schlachtfelde stehen. Hier sanken viele der tapfe- ren Kriegsmänner, von Hunger, Frost und Mattigkeit über- wältigt, auf den feuchten Boden hin. Rings umher stöhnten Verwundete, bei jedem Schritte stieß man auf Tobte. Die Dunkelheit der Nacht machte die große Scene noch schauerlicher. Auf einmal begann ein Soldat laut und langsam zu singen: „Nun danket alle Gott!" Von sympathetischen Gefühlen dahin gerissen, fiel die Feldmusik mit den Instrumenten ein, und in einer Minute sang das ganze Heer das kräftige Lied mit. Es war ein kriegerischer Austritt von der feierlichsten Erhabenheit, deren die Geschichte keine zweite aufzuweisen hat. Der König wünschte noch in der Nacht das nahe Städtchen Lissa und die daselbst befindliche Brücke zu besetzen, bevor sie vom den Flüchtigen abgebrannt, und er dadurch am Nachsetzen verhindert würde. Er ritt also, von einigen Artilleristen, dem General Zielen urrd wenigen Husaren begleitet, beim Scheine einer Laterne nach Lissa. Einige hundert Schritte von diesem Orte fielen einige Schüsse; hierdurch wurde der König bewogen, durch einen Adjutanten zwei Grenadier-Bataillons holen zu lassen. Bei ihrer Ankunft rückte er, cs w4r Abends acht Uhr, in die offene Stadt, wo er alle Häuser voll Flüchtlinge fand, die aus

5. Bd. 5 - S. 368

1845 - Leipzig : Kollmann
368 seinen Rückzug wieder nach Sachsen, weil ihm Alles daran lag, Meister dieses Landes und der Elbe zu bleiben und die Winter- quartiere im Churfürstenthume zu behaupten. Nachdem er alles Erforderliche zur Vertheidigung desselben angeordnet hatte, liest er seinen Bruder Heinrich dort zurück und nahm sein eignes Hauptquartier in Breslau. Die ersten wichtigen Vorfälle des folgenden Feldzugs (1759) waren für die preußischen Waffen von der schlimmsten Vor- bedeutung. Am 23. Juli war der General Wedel, we-l- cher Befehl hatte, die Vereinigung der Oesterreicher mit den Russen zu verhindern, von den Letzteren bei dem Dorfe Kay, unweit Züllichau, gänzlich geschlagen worden, worauf Laudon mit 18,000 Mann zu den Russen stieß, indeß die Reichsarmee in Sachsen einfiel. Friedrich berief auf diese Nachricht seinen Bruder Heinrich nach Schlesien und übergab ihm die Verthcidi- gung desselben, um in Person gegen die vereinigten Russen und Oesterreicher zu fechten, welche jetzt mit einer Macht von mehr als 80,000 Mann bei Frankfurt an der Oder standen. Friedrich fand die Feinde auf den Anhöhen bei K unersdorf in einem wohlverschanzten Lager, das durch eine ungeheure Menge Kano- nen gedeckt ward. Trotz ihrer sichtbaren Ueberlegenhcit beschloß er, sie am folgenden Tage anzugreifen. Er brach früh Morgens (12. August) mit seinen Truppen auf und ordnete sie auf der Kunersdorfer Haide. Das höchst unbequeme Terrain, welches man vorher nicht sorgfältig genug untersucht hatte, und die schwüle Sommerhitze erschwerten den Angriff über alle Erwartung. Die zahllosen Feuerfchlünde, mit denen die zu ersteigenden Anhöhen besetzt waren, sprüheten Tod und Verderben auf die Angreifcnden. Aber ungeachtet des heftigsten Kartätschenfeucrs, das ganze Rotten auf einmal niederstreckte, wurden dennoch die Batterien von den Preußen erstürmt, und die Höhen eingenommen; der ganze russische linke Flügel suchte, alle Artillerie zurücklassend, seine Rettung in der Flucht. Es war Abends sechs Uhr; dcr-König fertigte einen Courrier nach Berlin ab, die vorläufige Siegesbotschaft zu übcr- bringen. Friedrich hatte den Sieg vollkommen in Händen; aber das genügte ihm nicht. Er wollte wie bei Zorndorf eine Vcrtilgungs- schlacht, und es sollte das Treffen von neuem beginnen. Ver- gebens setzten die Generale dem Verlangen des Königs die

6. Bd. 5 - S. 323

1845 - Leipzig : Kollmann
/ Friedrich wirklich in Gefahr kam, von der schweren Artillerie, die er nach Ohlaü hatte schaffen laffen, abgeschnitten zu werden, so war eine Schlacht unvermeidlich. Anhaltendes Schneegestöber verhinderte cs, sich über die Lage der Dinge genau zu unter- richten und die Entscheidung zu beschleunigen. Endlich am 10. April war cs möglich, die preußische Armee bei dem Dorfe Pogrell aufzustellen. In fünf Colonnen setzte sie sich gegen Molwitz, Neippergs Hauptquartier, in Bewegung, Das Centrum bildete das schwere Geschütz; diesem zunächst war die Infanterie ausgestellt, und die beiden äußersten Flügel bildete die Reiterei. — Indessen waren die Oesterreicher, die von der Annäherung der Preußen nichts erfahren hatten, genöthigt, sich unter dem Feuer der feindlichen Artillerie aufzustellen. Der Be- fehlshaber der österreichischen Cavalerie, von Römer, griff den rechten Flügel der Preußen an und schlug sie in förmliche Flucht, in die der König selbst verwickelt ward, der, schon am Erfolge verzweifelnd, den wiederholten Vorstellungen Schwerins nachgab und sich der Verwirrung entzog. Die österreichische Cavalerie fiel nun auf den rechten Flügel der preußischen Infanterie, aber diese hielt einen dreimaligen Angriff muthig aus. Durch die eisernen Ladstöcke konnte sie ein stärkeres Gewehrfeuer unterhalten, und hier zum ersten Male steckte sic, während des Feuerns, die Bajonette auf und vertrieb die Reiterei. Der linke Flüge! der Preußen halte schon fünf Stunden lang im Feuer gestanden und sich ganz verschossen. Schon schien Alles verloren; man sah den Augenblick voraus, wo diese herrlichen Truppen ohne Pulvervor- rath sielst dem Feinde würden ergeben müssen. Aber plötzlich machte Schwerin mit seinem linken Flügel eine Schwenkung gegen die rechte Seite der Oesterreicher, schlug sic in die Flucht, und der Sieg der Preußen war entschieden. Neipperg befahl den Rückzug, der durch die einbrechende Nacht erleichtert ward und die Preußen an der Verfolgung hinderte. — Der Verlust der Ocsterreicher belief sich auf 7000 Totee und 1200 Gefangene; von preußischer Seite 2500 Todte und 0000 Verwundere. Das schone erste Bataillon Garde, auf welches der Hauptangriff des Feindes gefallen war, hatte die Hälfte seiner Offiziere verloren, und von den 800 Mann, aus denen es bestanden, blieben nur 180 in dienstfähigem Zustande übrig. Die nächste Folge dieses Sieges war, daß sich die Auf-

7. Bd. 6 - S. 505

1845 - Leipzig : Kollmann
\ — 505 — chclt, daß auch der König von Sachsen gemeinschaftliche Sache mit ihnen macheii würde; dieser erklärte aber, daß er seinem Systeme treu bleiben wolle. — Schweden hatte, wie wir wissen, schon früher sich Rußland verpflichtet, im Nucken der feind- lichen Armee eine Diversion zu machen. Am 3. März 1813 schloß cs mit England einen Vertrag, in welchem es sich ver- bindlich machte, ein Corps von 30,000 Mann zu einer directen Operation gegen Frankreich auf dem Continente zu stellen, und erklärte, daß diese Truppen, in Verbindung mit den russischen, die dem Kronprinzen von Schweden untergeordnet wurden, gegen Napo- leon gebraucht werden sollten. England verpflichtete sich dagegen, Schweden den Besitz von Norwegen zu verschaffen, ihm Hülfs- geldcr zu zahlen, und trat die Insel Guadelupe an diese Macht ab. Nachdem Schweden solchergestalt Englands Alliirtec geworden, schloß cs auch durch einen gleichfalls in Stockholm Unterzeichneten Tractat ein Bündniß mit Preußen ab, wodurch letzteres sich verpflichtete, ein Corps von 20,000 Mann zu den Truppen stoßen zu lassen, die der Kronprinz von Schweden in Deutschland befehligen sollte. —- Der König von Neapel, dem Napoleon das Commando über das rückkehrende Heer übergeben hatte, verließ sechs Wochen darauf ebenfalls die Trümmer der großen Armee, um sich nach Neapel zu begeben (l0. März). An seine Stelle trat der Vicc- könig von Italien, der mit 16,000 Mann glücklich die Elbe erreichte. —■ Inzwischen hatten die Franzosen am 4. März Berlin geräumt und sich über die Elbe gezogen; hinter ihnen wurden die Russen und Preußen jubelnd empfangen. Die drei russischen Anführer, Tettenborn, Tschernischeff und Dörenberg verfolgten mit ihren leichten Schaaren die Feinde. Die Feindseligkeiten begannen mit einem Gefechte, in welchem Dörenberg, in Verbindung mit einer preußischen Truppcn- abtheilung, das bei weitem überlegene und mit einer vorzüglichen Artillerie versehene Corps des französischen General Morand am 2. April bei Lüneburg angriff und die Waffen zu strecken nöthigte, wobei der französische General verwundet ward und am dritten Tage in der Gefangenschaft starb. — Hamburg, das sich bei der Annäherung der Verbündeten in einem Volksauf- siande der französischen Herrschaft entledigt hatte, ward von einem Corps unter dem russischen Obersten Tettenborn besetzt, dem

8. Bd. 6 - S. 506

1845 - Leipzig : Kollmann
506 sich alsbald ein daselbst errichtetes hanseatisches Corps Freiwilliger anschloß. — Der Vicekönig zog bei seinem Vorröcken die in Pommern stehenden französischen Truppen, ferner die Baiern, Sachsen und ein Corps, das der Genera! Greniec gebildet hatte, an sich, wodurch er sein Heer gegen Ende des Monat Marz wieder auf 87,000 Mann brachte, das sich auf dem linken Elbufcr von Dresden bis Hamburg ausdehnte. Die letztere Stadt ward am 30. Mai durch ein französisches Corps von 8000 Mann unter dem Marschall Davoust berennt und eingenommen; worauf sie achtundvierzig Millionen Franken Strafgeld für jenen Aufstand erlegen mußte. Vergebens hatte Hamburg auf Hülfe von Seiten Dänemarks gehofft; diese Macht, durch die Zumu- tbung gekränkt, seinen Frieden mit England durch die Abtre- tung Norwegens erkaufen zu sollen, welches Schweden für seine Hülfe verlangte, hatte fest an dem französischen Bündniffe gehal- ten und statt Hamburgs Vcrtheidigung, Hamburgs Ergebung gefördert. — Gegen Ende Aprils stellte sich Napoleon an die Spitze seiner neuen Armee und erschien auf's Neue in Deutschland mit einem Heere von 200,000 Mann. An den Ufern der Saale, nicht weit von dem berühmten Schlachtfelde von Jena, bewirkte er feine Vereinigung mit den Truppen des Prinzen Eugen. — Die preußische Armee zählte damals noch nicht über 126,000 Mann; drei Corps derselben unter den Generalen Blücher, Port und Bülow eröffneten den Feldzug. Die russische Hauptarmee, die nach dem Tode Kutusows — der ein Opfer der Strapazen des Feldzugs von 1812 geworden war •— den Grafen Wittgen- stein zum Oberbefehlshaber erhalten hatte, war 38,000 Mann stark; die Gefammtmacht der Ruffen aber an der Weichsel, der Oder und Elbe belief sich auf 160,000 Mann. Am 2. Mai kam cs bei dem Dorfe Groß-Görschen in der Gegend von Lützen zwischen dem französischen und dem vereinigten russisch- preußischen Heere zu einer Schlacht, die insofern zum Vortheiie der Franzosen ausfiel, daß sie das Schlachtfeld behaupteten. Der Verlust an Todten war indcß von beiden Seiten gleich. Die Verbündeten hatten in dieser Schlacht den Tod des Prinzen von Hessen-Homburg und von Mekle n b u rg - S l reli tz zu beklagen; sic zogen sich über Dresden in die Lausitz zurück.

9. Bd. 6 - S. 567

1845 - Leipzig : Kollmann
567 aufzuhalten; er hoffte Wellingtons Niederlage noch vor Blüchers Ankunft zu vollenden. Noch einmal versucht er mit aller Macht den Sturm gegen den Mittelpunkt der brittischen Armee. Die französische Reiterei sprengt vorwärts und greift die englischen Massen an, welche die Höhen von Mont-St. Jean besetzt halten. Dieser letzte Versuch mußte entscheidend seyn. Allein auch Wellington hatte von der Nähe seines Verbündeten Kunde erhalten; er begriff, wie wichtig es jetzt sey, seine Schlachtlinie so lange zu behaupten, bis das preußische Heer in dasselbe ein- rücken konnte. Ein wüthender Kampf und eine schreckliche Metze- lei begann jetzt. Die englischen Fußvölker, in O-uarres fvrmirt, starben auf ihren Posten, und zwei Stunden lang fuhren die französischen Kürassiere fort, ihre Bataillone zu lichten; weder das Geschütz, noch die Bajonette vermochten ihren ungestümem Angriffen Einhalt zu thun. Schon lagen 12,000 der tapferen Krieger des Wellington'schen Heeres entseelt; schon war die Straße nach Brüssel mit den schreckbaren Vorzeichen des Rück- zuges bedeckt. Wellington, an der Unmöglichkeit eines ferneren Widerstandes verzweifelnd, stand im Begriff, das Zeichen zum Rückzuge zu geben: da plötzlich hört er im Rücken des Feindes den Donner des Geschützes. Thränen traten ihm in die Augen, und begeistert ruft er: „Nun, Gott sey Dank, da ist der alte Blücher!" Die Ankunft der Preußen veränderte die Gestalt des Kam- pfes. Ein Theil des Blücher'schen Heeres verband, auf das Schlachtfeld hcrvorrückend, Bülows Corps mit Wellingtons lin- kem Flügel, und der Rest desselben rückte gegen den französischen rechten vor, ihn zu umgehen. Die nahe Hülfe stählte den Muth der Engländer; von einer passiven Verthcidigung gingen sie zu einer ungestümen Offensive über. Die Höhen von La Haie- Saint wurden von den vereinten Preußen und Engländern wie- der genommen. Vergebens schloß die Garde ein Viereck und leistete einen verzweifelten Widerstand. Immer stürmender wurde von drei Seiten gegen die Franzosen eingedrungcn, bis sie zum Weichen gebracht wurden und sich in ungeordneten Haufen zu- zückzogen. Umsonst sucht Napoleon Einhalt zu thun; seine Ad- jutanten fliegen vergebens nach allen Seiten des Schlachtfeldes; er selbst wirft sich vergebens entgegen. Die Nacht vermehrt die Verwirrung. Friaul fiel; Ney's Pferd rtzard erschossen, er

10. Bd. 6 - S. 568

1845 - Leipzig : Kollmann
568 mußte zu Fuß stieben. Napoleon wollte sterben, man zog ihn fast mit Gewalt vom Schlachtfelde weg. — Nur die Bataillone der alten Garde, den tapferen Cambronne, der mit Napoleon von der Insel gekommen war, an ihrer Spitze, wichen nicht zurück. Inmitten der hartnäckigen und unablässig wiederholten Angriffe rief dieser Genera! den englischen Reitern auf ihre Auf- forderung, sich zu ergeben, jene berühmte Antwort zu: „Die Garde stirbt und ergiebt sich nicht!" und sank schwer verwundet nieder. Diese Schlacht — die von den Franzosen nach der Höhe von Mont-St. Jean, von den Britten nach dem Dorfe Wa- terloo, von den Preußen nach dem im Mittelpunkte der fran- zösischen Stellung gelegenen Vorwerke La Belle Alliance*) genannt worden ist — war mörderischer gewesen, als die vom 18. October 1813 bei Leipzig. Von 120,000 Franzosen wurden an den beiden denkwürdigen Tagen des 10. und 16. Juni 60,000 theils getödtet, theils gefangen genommen. Die Zahl der Tobten und Verwundeten bei der Wellington'schen Armee am 18. betrug 11,000 Mann, die Preußen hatten am 10. und 18. 38,000 Mann verloren. — Das gänzlich aufgelöste franzö- sische Heer ward von den verbündeten Truppen mit rastloser Eile verfolgt. Jn Jemappes suchten die Trümmer noch einmal Wi- derstand zu leisten; aber der Ort ward bald erstürmt, und nun vermochten sie nirgends mehr sich zu sammeln. In Jemappes war es auch, wo Napoleons Staatswagen, sein Degen und sein Fernglas erbeutet wurden; wie denn überhaupt hier von den Alliirten eine große Beute gemacht ward. Am 21. kam Napoleon zu Paris an und stieg im Palast Elysee ab. Er versammelte seine Minister, um über die Lage der Angelegenheiten zu berathen. Da trifft von der Deputirten- kammer die Botschaft ein, daß sie sich für permanent erklärt *) Dieses Vorwerk, ein Gasihof zwischen Planchen oit und Brainc- l a lend, in welchem Blücher und Wellington nach errungenem Siege zufällig zusammentrafen, hieß früher Lri-Motteau; die Benen- nung la belle alliance erhielt es im Jahre 1764 von den Bewoh- nern der Umgegend, als die Besitzerin desselben, unter dem Namen der schönen Barbara bekannt, einem eben so schönen Aufwärts ihre Hand reichte.
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