I. Aus der Heimat.
21
wurde. Angestrengt ward die ganze Nacht gearbeitet; die Mannschaft der
drei Kirchspiele Hemmingstedt, Oldenwöhrden und Nienkarken vollbrachte
das Werk und bezog dann im Morgengrauen die vollendete Erdfeste. Die
ganze Besatzung mochte tausend Mann stark sein. Eine Jungfrau aus dem
Kirchspiel Oldenwöhrden, durch das Gelübde ewiger Jungfräulichkeit für
die Männerschlacht geheiligt, trug das Kruzifix als Banner voran. Die
Losung war: „Hilf, Maria milde!“ — Im Eürstenlager aber verlautete nichts
von der Hemmingstedter Schanze.
Der Montag, es war der 17. Februar 1500, kam langsam herauf;
stürmisches Hagelwetter verdunkelte die Luft. Der harte Frost der letzten
Tage war in Tauwetter umgeschlagen; der Nordwest trieb den Söldnern
Hagel und Schnee ins Gesicht. Da riet Marschall Hans von Ahlefeldt zu
warten; auch Junker Slenz, der von früheren Feldzügen her wusste, was
ein Marschweg bei Tauwetter zu bedeuten hatte, stimmte bei; selbst Herzog
Friedrich legte sein Ansehen in die Wagschale. Umsonst. Die andern
Gardehauptleute sprachen für das Draufgehen, nach Heide werde man schon
kommen, das Wetter werde sich schon aufklären. Den Ausschlag gab der
König mit dem Bemerken, es seien ja doch nur Bauern. Eine kleine Be-
satzung blieb in Meldorf, der übrige schwere Zug setzte sich in Bewegung.
Voran zog die Garde, Bürger und Bauern bildeten das zweite Treffen, dann
kamen die Ritter, zuletzt der unermessliche Wagentross. Die Ritter trugen
Festgewänder unter dem Harnisch, teilten schon die Beute und beklagten
nur, dass sie wohl kaum mehr zum Schlagen kommen würden.
Plötzlich entstand in dem langsam, doch beständig fortschreitenden
Zuge eine Hemmung; von vornher erdröhnte Kanonendonner. Alles stockte;
im Schlamm bis an die Knie steckend, hielt der Zug. Noch getröstete man
sich, die Garde werde schon aufräumen. Sie that, was sie konnte; sie stritt,
ihres Ruhmes wert.
Die erste Überraschung war gross, aber kurz. Die Geschütze wurden
aufgefahren, Spiefse und Reisigbündel über die Gräben gelegt; die Schlacht-
ordnung wurde ausgedehnt, die Schanze zu umgehen versucht. Aber alles
vereitelte die Natur des für seine Söhne mitstreitenden Bodens. Gräben
reihten sich an Gräben, durchschnitten die Schlachtordnung immer be-
drohlicher; der strömende Regen verdarb das Geschütz, das die Dit-
marscher in einem kühnen Ausfalle vergebens zu nehmen oder umzuwerfen
versuchten. Furchtbar wüteten die Kugeln der nahen Schanze in dem
dichtgedrängten Haufen der Garde. Noch einmal ward eine Umgehung der
Schanze versucht, unerschrocken im Geschützfeuer drangen die Kriegs-
gewohnten von Graben zu Graben vor. Die Schlacht wankte.
Plötzlich stürzten dreihundert Männer, langbärtig nach Landesart,
voran die Jungfrau mit dem Kruzifix und der Lanze, aus der Schanze her-
vor und fielen in ungestümem Angriff die Garde an. Zweimal von der
1 berzahl zurückgeschlagen, warfen sie, um durch grössere Beweglichkeit
den Nachteil ihrer Minderzahl auszugleichen, Brustharnisch, Hehn, Schild
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Maria Maria Marschall_Hans_von_Ahlefeldt Friedrich Friedrich Hehn
160
Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes.
Oer heftige Widerstand des Feindes fing allmählich an nachzulassen,
was wir an den aufgelösten Bataillonen erkennen konnten, die eiligst
aus den Wäldern und Dörfern zurückliefen. Die Kavallerie suchte einige
Bataillone unsers 5. Korps anzugreifen, die vortreffliche Haltung be-
wahrten; die Kavallerie jagte zwischen den Bataillonen durch, kehrte
dann um und auf demselben Wege zurück, was sich dreimal von ver-
schiedenen Regimentern wiederholte, so dass das Feld mit Leichen und
Pferden besät war, was wir alles von unserm Standpunkte genau mit
ansehen konnten. Ich habe die Nummer dieses braven Regiments noch
nicht erfahren könnten.
Da sich der Rückzug des Feindes auf vielen Stellen in Flucht auf-
löste und alles, Infanterie, Kavallerie und Artillerie, in die Stadt und
deren nächste Umgebungen sich zusammendrängte, aber noch immer
keine Andeutung sich zeigte, dass der Feind sich durch Kapitulation aus
dieser verzweifelten Lage zu ziehen beabsichtige, so blieb nichts übrig,
als durch die genannte Batterie die Stadt bombardieren zu lassen. Da
es nach ungefähr 20 Minuten an mehreren Stellen bereits brannte, was
mit den vielen brennenden Dörfern in dem ganzen Schlachtkreise einen
erschütternden Eindruck machte, so liess ich das Feuer schweigen und
sendete den Oberstleutnant von Bronsart vom Generalstabe als Parla-
mentär mit weifser Fahne ab, der Armee und Festung die Kapitulation
antragend. Ihm begegnete bereits ein bayrischer Offizier, der mir meldete,
dass ein französischer Parlamentär mit weifser Fahne am Thore sich ge-
meldet habe. Der Oberstleutnant von Bronsart wurde eingelassen, und
'auf seine Frage nach dem kommandierenden General ward er unerwartet
vor den Kaiser geführt, der ihm sofort einen Brief an mich übergeben
wollte. Da der Kaiser fragte, was für Aufträge er habe, und er zur Ant-
wort erhielt, Armee und Festung zur Übergabe aufzufordern, erwiderte
er, dass er sich dieserhalb an den General von Wimpffen zu wenden
habe, der für den verwundeten Mac Mahon soeben das Kommando über-
nommen habe, und dass er nunmehr seinen General-Adjutanten Reihe
mit dem Brief an mich absenden werde. Es war 7 Uhr, als Reihe und
Bronsart zu mir kamen: letzterer kam etwas voraus, und durch ihn er-
fuhren wir erst mit Bestimmtheit, dass der Kaiser anwesend sei. Du
kannst Dir den Eindruck denken, den es auf mich und auf alle machte.
Reihe sprang vom Pferde und übergab mir den Brief seines Kaisers,
hinzufügend, dass er sonst keine Aufträge habe. Noch ehe ich den Brief
öffnete, sagte ich ihm: „Aber ich verlange als erste Bedingung, dass die
Armee die Waffen niederlege.“ Der Brief fängt so an: „Da ich nicht
an der Spitze meiner Truppen habe sterben können, so lege ich meinen
Degen in Ew. Majestät Hände,“ alles weitere mir anheimstellend.
Meine Antwort war, dass ich die Art unserer Begegnung beklagte
und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuchte, mit dem die Kapitu-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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250
Iv. Aus der weiten Welt.
Swakopflusses an, tief in der Nacht die letzten, denen wir Wasser entgegenschickten.
Am nächsten Tage durchwateten wir den Fluss, der in einer Breite von sechs bis
siebenhundert Metern schwach flickend ins Meer mündet.
Im Bette des Swakop sahen wir das erste Grün : wilden Tabak und Ricinus
in Strauchform. Hier hören auch, jäh in den Fluss abstürzend, die Dünen auf, und
die nördliche, deutsche Seite zeigt eine sanft ansteigende Hochfläche mit hartem,
kiesigem Boden. Dort, etwas über 1000 m von der Flussmündung, lag die deutsche
Station Swakopmund: drei fensterlose Wellblechbuden. In diesen wohnte die Be-
satzung, die aus dem Unteroffizier Hannemann, einem Bootsmannsmaaten und einigen
Krunegern bestand. Man hatte die Station hier angelegt, weil die Reede von Swakop-
mund eine der geschütztesten an der hafenarmen deutschen Küste schien. Ausserdem
ist von hier der Weg ins Hinterland der denkbar beste. Dünen sind nicht zu über-
winden, und Weide und gutes Wasser für die Zugtiere ist im Bette des Swakop zur
Genüge vorhanden.
Nach einem Ruhetage zogen wir landeinwärts in die Namibwüste, immer an dem
Swakop entlang, zu dem wir täglich hinabstiegen, um Wasser für Menschen und Tiere
zu erlangen. Weite, öde, allmählich ansteigende Wüstenflächen waren es, die wir durch-
zogen, wasser- und pflanzenlose, unsagbar einförmige Ebenen, von niedrigen, langge-
streckten Höhenzügen durchsetzt. Kein Fleckchen Grün bietet hier dem Auge einen
Ruhepunkt; gelb in gelb liegt im Glanze der Sonne diese furchtbare Einöde da. Und
mittags, wenn das Gestirn seinen Höhepunkt erreicht hat, lastet über diesem Sandmeer
eine entsetzliche, drückende Hitze, wiedergestrahlt von Millionen glitzernder, flimmernder
Kiesel. Dann vermag man kaum zu atmen und ersehnt den Abend mit seiner Kühle.
Kein lebendes Wesen sahen wir in den ersten Tagen des Marsches, einige
Schlangen, giftige Sandvipern und ein Chamäleon ausgenommen, das mit weit aufge-
sperrtem Rachen am Wege safs und bei unsern Soldaten Staunen erregte.
Den Wüstenweg bezeichneten die Gerippe gefallener Ochsen, die von früheren
Wagenzügen zurückgelassen worden waren. Abends stiegen wir dann meist hinunter
in die tief eingeschnittene, von hohen, wilden Uferfelsen eingefasste Thalspalte des
Flusses, der unten tobend seine gelben Wasser dem Meere zuwälzte. Es waren be-
schwerliche, oft gegen zwei Stunden dauernde Abstiege, auf denen die Leute Proviant,
Kochgeschirre und Schlafdecken tragen mussten, denn die Wagen blieben auf der
Hochfläche halten; nur die Zug- und Schlachtochsen, von welch letzteren wir 70 mit
uns führten, wurden zum Tränken hinabgetrieben. Unten am Flusse war das Bild weit
angenehmer: himmelhohe Felsen, dazwischen tiefsandige Schluchten, niedrige Sträucher
und hohe, dicht belaubte Ana- und Dornbäume. Hastig wurde abgekocht und gegessen,
dann sank alles unter dem hellstrahlenden Sternenhimmel in tiefen Schlaf. Nur das
Rauschen und Gurgeln des Flusses, der leise Schritt der Posten, das Wiehern eines
Pferdes, das Bellen der hungrigen Schakale unterbrach die Stille der Nacht. Die Feuer
verglommen allmählich.
Morgens weckte die Trompete die Schläfer, wenn diese nicht schon, durch die
Kälte des Flussbettes aufgestört, fröstelnd die wieder angefachten Feuer umstanden.
Schnell wurde Kaffee gekocht und ein Bissen Brot gegessen; dann ging es hinauf auf
die Hochfläche, wo die Wagen unter Bedeckung standen. Die Ochsen wurden einge-
spannt, die Marschkolonne formierte sich — vorwärts!
Wir marschierten der Kühle wegen von 6 bis 9 Uhr früh und von 3 bis 6 Uhr
nachmittags; oft wurde auch noch ein Nachtmarsch eingelegt. Um 6 Uhr war es schon
stockdunkel, und einigemal tappten wir ordentlich im Finstern umher und verloren
den Weg. Dr. Richter und ich ritten stets hinter der Kolonne her; wir waren dafür
verantwortlich, dass keiner zurückblieb. Wir mussten oft viel treiben und schelten,
um die todmüden Nachzügler zusammenzuhalten. Bedeutete doch für den einzelnen
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
I. Aus der Heimat.
oo
20. Dir Erstürmung der Düppeler Schanzen.
^^^estwärts von der Insel Alsen zieht sich durch die Halbinsel Sundewitt
ein Höhenzug, aus dem hin und wieder einzelne Kuppen hervortreten.
Hier erhoben sich zehn Erdschanzen mit einer Brustwehrkrone von fünf bis
sechs Meter Dicke. Unmittelbar am Wenningbund beherrschten die Geschütze
der ersten Schanze den Weg an der Küste, an sie schlossen sich, durch Lauf-
gräben und Zwischenwerke mit einander verbunden, die übrigen neun Schanzen.
Hinter dein linken Flügel und der Mitte war eine zweite Reihe von Be-
festigungen angelegt; aus ihr erhob sich weithin sichtbar die Düppeler Mühle,
ein trefflicher Beobachtungspunkt. Die Verbindung mit Alsen, dessen westliche
Küste mit Batterieen und Schützengräben befestigt war, wurde mittels zweier
Schiffsbrücken hergestellt, die durch starke Brückenköpfe gesichert waren. In den
Gewässern um Alsen kreuzten stetig dänische Kriegsschiffe, unter denen das Turm-
schiff Rolf Krake den größten Ruf genoß. Das Gelände vor den Schanzen
war durch Palissaden, Wolfsgruben, Drahtgitter und andere Hemmnisse gegen
ein überraschendes Vordringen feindlicher Infanterie gesichert. In öeu Dörfern,
Gehöften und Gehölzen vor den Schanzen hatten die dänischen Vorposten
Aufstellung genommen; ihre einzelnen Posten standen durch Knicke gedeckt.
Schon im Februar hatte Prinz Friedrich Karl die Halbinsel Broacker
besetzt und Strandbatterieen zum Schutze gegen die dänischen Kriegsschiffe
errichten lassen. Vor ihren Schüssen wich Rolf Krake bald zurück. Allmählich
waren auch die preußischen Vorposten näher an die Schanzen herangeschoben
worden, jedesmal nicht ohne heiße Kämpfe mit den dänischen Truppen. Der
Vorpostendienst stellte an die Truppen bedeutende Anforderungen; aber trotz
der fugtiefen Moräste, die durch eingetretenes Tauwetter entstanden waren,
trotz Schnee und Regenschauer, trotz Kälte und Nässe bewährte sich die Aus-
dauer und Opferfreudigkeit der Preußen aufs glänzendste. Wochen gingen ins
Land, ohne daß eine Entscheidung herbeigeführt werden konnte. Es bedurfte
vor allein der Herbeischaffung schwerer Belagerungsgeschütze. Erft gegen Ende
des Februars wurden diese aus der Heimat nachgeschickt; endlich, am 15. März,
morgens 11 Uhr, eröffneten die Batterieen auf der Halbinsel Broacker das
Feuer gegen die Schanzen und die Schiffe. Wie fuhren die Dänen entsetzt
aus ihrer Ruhe auf, als die mächtigen Geschosse, aus einer Entfernung von
dreitausend Schritt über den Wenningbund geschleudert, in die Schanzen und
sogar in die Stadt Sonderburg einschlugen! In siegreichem Anlauf ward
wenige Tage später die preußische Vorpostenstellung weiter vorgeschoben.
Immer hoffte man noch, den Sturm auf die Schanzen vermeiden und
durch einen Handstreich auf Alsen den Dänen ihre Verteidigungsstellung ent-
ziehen zu können. Bereits waren in aller Stille Vorbereitungen zu einem
Übergang nach der Insel Alsen getroffen worden, da vereitelte ein Unwetter
den Plan. Nun ward der Sturm auf die Schanzen ins Auge gefaßt.
Vaterland. Oberstufe Ii. o
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Extrahierte Personennamen: Rolf_Krake Friedrich_Karl Friedrich Karl Rolf_Krake
I. Aus der Heimat.
35
ment. Feldwebel Probst von den Vierundsechzigern ersteigt als einer der ersten
die Schanze, die Fahne in der Rechten. Da zerschmettert eine Kugel ihm den
rechten Arm; Probst nimmt die Fahne in die Linke, um sie aufzupflanzen;
da streckt ihn ein Schuß in die Brust nieder. Ein heißer Kampf entspinnt
sich um die Fahne, gegen zwanzig opfern noch ihr Leben — dann flattert
auch sie hoch oben auf der Brustwehr.
Inzwischen waren aus dem rechten Flügel die Sturmkolonnen mit Leich-
tigkeit Herren der zweiten Verteidigungslinie .geworden. Auch der Rolf Krake,
der in den Kampf Angriff, ward von den Strandbatterieen gezwungen, unter
nicht unbedeutenden Verlusten zurückzudampfen. Heiß hatte der Kampf um
die Düppelmühle gewogt; dann ward sie von den Preußen besetzt und gegen
herandringende dänische Übermacht tapfer behauptet. Freilich hart genug war
der Kampf; doch im rechten Augenblick erscheint General von Manstein, der
die Sturmkolonnen leitete, an der Spitze eines halben Bataillons. Vor diesen
frischen Kräften stürzen die Dänen, von mörderischem Gewehrfeuer verfolgt,
in regelloser Flucht auf den Brückenkopf zurück; ihnen nach stürmen die
Preußen. Da klingt auch von den nördlichen Schanzen der preußische An-
griffsmarsch: General von Raven rückt an der Spitze seiner Braven trotz ver-
heerenden Geschütz- und Gewehrfeuers heran. Tödlich getroffen sinkt er zu-
sammen. „Es ist Zeit, daß wieder einmal ein preußischer General für seinen
König stirbt," ruft der - Schwerverwundete aus. Vorwärts drängen seine
Scharen gegen die Brückenköpfe; um zwei Uhr sind auch sie erstürmt. Die
Verfolgung fand hier ein Ende, denn schnell hatten die Dänen die nach Alfen
führende Pontonbrücke abgebrochen. Um 4 Uhr verstummte überall das Feuer:
die Düppelftellung, dieses uneinnehmbare Bollwerk, war der preußischen Tapfer-
keit erlegen.
Das entfesselte einen Jubel sondergleichen überall in deutschen Landen.
Am 20. April fuhr König Wilhelm nach Schleswig, und am folgenden Tage
fand bei Gravenstein eine Parade der tapferen Düppelstürmer statt. Da zogen
im Sturmanzuge, die Mützen mit grünen Reisern geschmückt, die tapferen
Pioniere, Artilleristen und Infanteristen an ihrem dankbaren Kriegsherrn vor-
über, dessen Augen voll stolzer Freude leuchteten. Dann hielt der König im
Kreise der Offiziere und der mit Orden geschmückten Mannschaften und sprach
ihnen seinen Dank und seine bewundernde Anerkennung aus. E. Evers.
21. Stiftungsurkunde des Düppel-Denkmals.
Ta/ir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preussen usw., haben
befohlen, am 21. April im Jahre des Heils 1865 den Grundstein
zu einem Denkmal bei Düppel zum Gedächtnis der Erstürmung der
Düppeler Schanzen durch Unsere Armee zu legen. Wir hatten mit Unserm
erhabenen Verbündeten, dem Kaiser von Österreich, mit dem Königreich
Dänemark Krieg führen müssen, damit den Elbherzogtümern ihr lange
3*
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Rolf_Krake Manstein Wilhelm Evers Wilhelm Gottes_Gnaden_König Königreich
Dänemark
Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes.
159
105. Die Kapitulation von Sedan.
Der Königin Augusta in Berlin.
Vendresse, südl. Sedan, 3. September 1870.
Du kennst nun durch meine drei Telegramme den ganzen Umfang des
grossen geschichtlichen Ereignisses, das sich zugetragen hat. Es ist
wie ein Traum, selbst wenn man es Stunde für Stunde hat abrollen sehen.
Wenn ich mir denke, dass nach einem grossen, glücklichen Kriege
ich während meiner Regierung nichts Ruhmreicheres mehr erwarten
konnte, und ich nun diesen weltgeschichtlichen Akt erfolgt sehe, so
beuge ich mich vor Gott, der allein mich, mein Heer und meine Mit-
verbündeten ausersehen hat, das Geschehene zu vollbringen, und uns zu
Werkzeugen seines Willens bestellt hat. Nur in diesem Sinne vermag
ich das Werk aufzufassen, um in Demut Gottes Führung und seine
Gnade zu preisen.
Nun folge ein Bild der Schlacht und ihrer Folgen in gedrängter
Kürze!
Die Armee war am Abend des 31. und am 1. früh in den vorge-
schriebenen Stellungen angelangt, rund um Sedan. Die Bayern hatten
den linken Flügel bei Bazeilles an der Maas, daneben die Sachsen gegen
Moncelle und Daigny, die Garde gegen Givonne noch im Anmarsch,
das 5. und 11. Korps gegen St. Menges und Fleigneux; da hier die
Maas einen scharfen Bogen macht, so war von St. Menges bis Donchery
kein Korps aufgestellt, in diesem Orte aber Württemberger, die zugleich
den Rücken gegen Ausfälle von Mezieres deckten; Kavallerie-Division
Graf Stolberg in der Ebene von Donchery als rechter Flügel; in der
Front gegen Sedan der Rest der Bayern.
Der Kampf begann trotz dichten Nebels bei Bazeilles schon früh
am Morgen, und es entspann sich nach und nach ein sehr heftiges Ge-
fecht, wobei Haus für Haus genommen werden musste, was fast den
ganzen Tag dauerte, und in das die Erfurter Division Schöler eingreifen
musste. Als ich um acht Uhr auf der Front vor Sedan eintraf, begann
die grosse Batterie gerade ihr Feuer gegen die Festungswerke. Auf allen
Punkten entspann sich nun ein gewaltiger Geschützkampf, der stunden-
lang währte, und während dessen von unserer Seite nach und nach Feld
gewonnen wurde. Die genannten Dörfer wurden genommen.
Sehr tief eingeschnittene Schluchten mit Wäldern erschwerten das
Vordringen der Infanterie und begünstigten die Verteidigung. Die Dörfer
Uly und Floing wurden genommen, und allmählich zog sich der Feuer-
kreis immer enger um Sedan zusammen. Es war ein grofsartiger Anblick
von unserer Stellung auf einer beherrschenden Höhe hinter jener ge-
nannten Batterie, rechts vom Dorfe Frenois vorwärts, oberhalb Pont Torcy.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Graf_Stolberg Donchery Uly Torcy
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Berlin Sedan Gottes Sedan Sachsen Donchery Sedan Bayern Sedan Sedan
Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes.
161
lation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reihe den Brief
übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten,
und so endigte dieser Akt. — Ich bevollmächtigte Moltke zum Unter-
händler und gab Bismarck auf, zurückzubleiben, falls politische Fragen
zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf
der Strasse überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Truppen
begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend!
Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise wie in einer Illu-
mination fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung
auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpfte.
Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über
die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchery stattfinden
sollten, so fuhr ich verabredetermaßen i;ach dem Schlachtfelde um 8 Uhr
früh und begegnete Moltke, der mir entgegen kam, um meine Einwilligung
zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir anzeigte, dass der
Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchery ge-
kommen sei. Da er mich zu sprechen wünschte, und sich in der Nähe
ein Schlösschen mit Park befand, so wählte ich dieses zur Begegnung.
Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe vor Sedan an; um 12 Uhr erschienen
Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulationsurkunde; um 1 Uhr
setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavalleriestabswache
begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen ab, wo der Kaiser mir entgegen-
kam. Der Besuch währte eine Viertelstunde; wir waren beide sehr be-
wegt über dieses Wiedersehen. Was ich alles empfand, nachdem ich
noch vor drei Jahren Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht gesehen
hatte, kann ich nicht beschreiben.
Nach dieser Begegnung beritt ich von 1/23 bis ^8 Uhr die ganze
Armee vor Sedan.
Der Empfang der Truppen, das Wiedersehen der stark mitge-
nommenen Garden, das alles kann ich Dir heute nicht beschreiben; ich
war tief ergriffen von so vielen Beweisen der Liebe und Hingebung.
Nun lebe wohl mit bewegtem Herzen am Schlüsse eines solchen
Briefes! Wilhelm.
106. Unter dem Koten Kren;.
ßif|fi(:i)t allen gönnt das Gefecht die Freude an dem Ruhme, den sie errungen
Dh haben; Tausende liegen auf jedem Schlachtfelde, die kein anderes Ehren-
zeichen haben als die offene Wunde in der Brust.
Ein rauhes, wildbewegtes Bild entfaltet sich vor unsern Blicken. Es
ist der Verbandplatz einer Armeedivision, 2000 Schritte hiitter der Schlacht-
linie. Weiter soll er nicht davon entfernt sein, um den Transport der zahllosen
Verwundeten nicht allzusehr zu erschweren, und dennoch erreichen ihn nicht alle,
Vaterland. Oberstufe Ii. \\
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Bismarck Moltke Moltke Fritz Napoleon Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Donchery Sedan Donchery Sedan Sedan
Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes.
117
Z. Doch ein Blutritt war es, ein Codesritt;
wohl wichen sie unseren Dieben,
doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt,
unser zweiter Mann ist geblieben.
4. Die Brust durchschossen, die Stirn zerklafft,
so lagen sie bleich auf dem Rasen,
in der Kraft, in der Jugend dahingerafft! —
Run, Crompeter, zum Sammeln geblasen!
5. Und er nahm die Crompet’, und er hauchte hinein;
da, — die mutig mit schmetterndem Grimme
uns geführt in den herrlichen Kampf hinein,
der Crompete versagte die Stimme!
6. nur ein klanglos wimmern, ein Schrei voll Schmerz
entquoll dem metallenen Munde;
eine Kugel hatte durchlöchert ihr €rz, —
um die Coten klagte die wunde!
7. Um die Capfern, die Creuen, die wacht am Rhein,
um die Brüder, die heute gefallen, —
um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein,
erhub sie gebrochenes Lallen.
8. Und nun kam die Rächt, und wir ritten hindann,
rundum die Wachtfeuer lohten;
die Rosse schnoben, der Regen rann, —
und wir dachten der Coten, der Coten!
Ferdinand Freiligrath.
68. Napoleons Begegnung mit Bismarck.
Lin Brief Bismarcks an feine Gemahlin.
Bend resse, 3. September 1870.
Tttein liebes Herz! Vorgestern vor Tagesgrauen verließ ich mein hiesiges
^ Quartier, kehre heute zurück und habe in der Zwischenzeit die große Schlacht
von Sedan am erlebt, in der wir gegen 30000 Gefangene machten und den
Rest der französischen Armee, der wir seit Bar le Uuc nachjagten, in die Festung
warfen, wo sie sich mit dem Aaiser kriegsgefangen ergeben nmßte. Gestern
früh 5 Uhr, nachdem ich bis \ Uhr früh mit Uloltke und den französischen
Generalen über die abzuschließende Aapitulation verhandelt hatte, weckte mich
der General Reille, den ich kenne, um mir zu sagen, daß Napoleon mich zu
sprechen wünschte. Ich ritt ungewaschen und ungefrühstückt gegen Sedan, fand
den Aaiser im offenen Ujagen mit drei Adjutanten, und drei zu Hserde daneben,
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Freiligrath Ferdinand Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Napoleons Sedan Sedan
484
Vii. Von deutschen Dichtern und deutscher Kunst.
297. Theodor Körners Tod.
Sachdem Körner von der Wunde, die er im Überfall bei Kitzen erhalten
hatte, genesen war, eilte er zu seinen Waffenbrüdern zurück, um an ihrer
Seite den unterbrochenen Kampf aufs neue zu beginnen. Die Lützowsche
Freischar stand damals nebst der englisch-deutschen und der hannoverschen
Legion und einigen englischen Hülfstruppen unter dem General von Wallinoden
auf dem rechten Elbufer oberhalb Hamburgs. Davoust bedrohte mit einer an
sich überlegenen und durch dänische Truppen bedeutend verstärt'ten Macht von
Hamburg aus das nördliche Deutschland. Am 17. August erneuerten sich die
Feindseligkeiten, und das Lützowsche Korps, das zu Vorposten gebraucht wurde,
war von nun an fast täglich im Gefecht.
Der Major von Lützow bestimmte am 25. August einen Teil der Reiterei
seiner Freischar zu einem von ihm selbst im Rücken des Feindes auszuführen-
den Streifzuge. Man erreichte am Abend einen Ort, wo für die Franzosen
eine Bewirtung bereit war. Die Truppen machten Gebrauch davon, und nach
ein paar Stunden Rast wurde der Marsch bis nach einem Walde unweit
Rosenbergs fortgesetzt, wo man im Versteck auf den Kundschafter wartete, der
Nachricht bringen sollte über die nähern Zugänge eines in der Entfernung
von ein paar Stunden Weges befindlichen, schlecht bewahrten feindlichen
Lagers, dessen Überfall beabsichtigt wurde. Mittlerweile gewahrten einige auf
einer Anhöhe lauernde Kosaken um 7 Uhr morgens einen heranrückenden, von
zwei Kompanien Infanterie begleiteten Transport von Kriegsbedarf und Lebens-
mitteln. Es wurde beschlossen, diesen aufzuheben. Der Major von Lützow
befahl den Kosaken, mit hundert Pferden die Spitze anzugreifen, nahm eine
halbe Schwadron, um dem Feind in die Flanken zu fallen, und ließ die andere
Hälfte, um deu Rücken zu decken, geschlossen halten. Er selbst führte den
Zug, der die Flanke angriff, und Körner war als Adjutant an seiner Seite.
— Eine Stunde zuvor, während der Rast im Gehölze, war Körners letztes Ge-
dicht, das Schwertlied, entstanden. Am dämmernden Morgen des 26. August
hatte er es in sein Tagebuch geschrieben und las es seinem Freunde vor, als
das Zeichen zum Angriff gegeben wurde.
Auf der Straße von Gadebusch nach Schwerin, nahe an dem Gehölz,
das eine halbe Stunde westlich von Rosenberg liegt, kam es zum Gefecht.
Der Feind war zahlreicher, als man geglaubt hatte; aber nach einem kurzen
Widerstande floh er, durch die Kosaken nicht zeitig genug aufgehalten, über
eine schmale Ebene in das nahe vorliegende Gebüsch von Unterholz. Unter
denen, die ihn am kühnsten verfolgten, war Körner, und hier fand er den
schönen Tod, den er so oft geahnt und mit Begeisterung in seinen Liedern
gepriesen hatte.
Die französischen Schützen, die schnell in dem niedrigen Gebüsch einen
Hinterhalt gefunden hatten, sandten von da aus auf die verfolgenden Reiter
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Theodor_Körners Davoust August Lützow August Lützow August Rosenberg
Extrahierte Ortsnamen: Hamburgs Hamburg Deutschland Gadebusch Schwerin
Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes.
113
Es war am 29. April, wir lagen noch im Bette, als Vater in unsere
Kinderstube trat mit den Worten: „Steht geschwind auf und macht euch
fertig, im Hafen weht die weifse Fahne, wir sind frei!“ Und dabei liefen
ihm die hellen Thränen übers Gesicht. Mutter kam nun auch herein,
konnte aber vor Weinen kein Wort sprechen, fing auch immer von neuem
wieder an zu weinen. Als wir fertig waren, ging’s zum Hause hinaus.
Alle Menschen auf der Strasse schüttelten einander die Hände, manche
umarmten sich, und den meisten standen die Thränen in den Augen.
Im Laufe des Tages führte Vater uns noch einmal hinaus, um mit uns
die weifse Fahne, die junge Damen in aller Eile gestickt hatten, auf dem
Michaelisturm flattern zu sehen. Jeder erwartete nun, dass die Thore
geöffnet und Hunderte von Menschen hinaus- und hereinströmen würden,
aber — es blieb alles verschlossen. Erst am 7. Mai kamen die ersten
Ewer mit Kartoffeln und Lebensmitteln aller Art im Hafen an, auch Torf
und Milch wurden zum erstenmal wieder an den Markt gebracht. Alles
wurde mit Jubel begriffst. Endlich wurde ein Thor nach dem andern
geöffnet. Ein uns befreundeter Herr stand dabei, als das Millernthor
aufgemacht wurde, und eine Menge Menschen, von Altona kommend,
hereinströmte. Da bemerkte er einen Mann, der ein Netz über die Schulter
geschlagen hatte; in dem Netze waren frische Rundstücke, die er zu
einem Schilling das Stück verkaufte. Unser Freund kaufte so viele, als
er nur irgend in die Taschen stecken konnte. Dann ging er zuerst zu
einer alten Tante, der er zwei Rundstücke auf den Tisch legte und die vor
Freude über diesen Anblick zu weinen anfing. In seinem Hause hatten
Frau und Kinder eine solche Freude über die Rundstücke, dass man
gleich anfing zu essen, obwohl es gar keine Essenszeit war.
Die Kirchen wurden wieder ausgeräumt, und man hörte auch wieder
die Glockenspiele vom Nikolai- und Petriturme herab. Auch die Bet-
glocke schallte wieder von den Türmen und hat gewiss manch treues
hamburgische Herz zu andächtigem Dankgebete gestimmt. Was aber
von allem das erfreulichste war, das war die Rückkehr so mancher ge-
flüchteten Freunde und Bekannten, um deren Schicksal man während
des ganzen Winters in der grössten Angst geschwebt hatte.
Der gänzliche Abzug der Franzosen verzögerte sich noch. Erst
am letzen Mai hielten die Russen unter Bennigsen und die Hanseaten
unter Mettierkampf ihren festlichen Einzug in die Stadt, nachdem erst
am Morgen desselben Tages die letzten Franzosen uns verlassen hatten.
Nach Marianne Prell.
65. Auf dem Schlachtfelde von Königgrätz.
^E^eben einer noch feuernden Batterie, umgeben von Mannschaften meines
ostpreußischen Regiments, übersah ich das drei Meilen lange Schlacht-
feld und gewann die Gewißheit, daß der Sieg unser und der Feind in voll-
Vaterland. Oberstufe I. o
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]