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1. Bd. 2 - S. 134

1873 - Köln : Schwann
— 134 — Gustav Adolph bet Nürnberg gegenüber. Drei Monate beobachteten sich hier beide Feldherren, ohne etwas Entscheidendes zu unternehmen. Da beschloß Gustav Adolph, Wallenstein in seinen: Lager anzugreifen. Aber fürchterlich wurden die Schweden von den schweren österreichischen Geschützen empfangen. Nach zehnstündiger Anstrengung mußte der König mit schweren Verlusten den Kampf abbrechen. Noch 14 Tage wartete er hierauf, um zu sehen, ob Wallenstein nicht aus seinem Lager herauskommen werde; aber dieser blieb unbeweglich. Da verließ Gustav Adolph selbst sein Lager und marschirte mit klingendem Spiele an Wallenstein vorbei, der ihn ruhig ziehen ließ. Als die Schweden fort waren, brach Wallenstein auf und eilte nach Sachsen. Der bedrängte Kurfürst rief schnell Gustav Adolph zu Hülse. Gustav Adolph kam und verschanzte sich bei Naumburg. Es war schon im November, es brach große Kälte ein, deshalb glaubte Wallenstein, Gustav Adolph werde keinen Angriff unternehmen und schickte den Grafen Pappenheim mit einer Abtheilung feines Heeres nach Halle. Aber kaum hatte Gustav Adolph dies gehört, so brach er gegen Wallenstein auf, der bei Lützen stand. Dieser schickte sofort Eilboten an Pappenheim mit dem Befehle, zurück zu kehren. Als der Morgen des 16. Novembers anbrach, bedeckte ein dichter Nebel das Gefilde bei Lützen. Noch im Dunkel ordneten die beiden Feldherren ihre Schaaren. Um 10 Uhr fiel der Nebel, die Sonne blickte hervor und die Heere standen schlagfertig einander gegenüber. Die Schlacht begann. Es war ein harter Kanrpf. Nach vierstündiger blutiger Arbeit glaubte Gustav Adolph schon den Sieg errungen zu haben, da langte Pappenheim mit seinen Reitern an. Seine Truppen erneuerten das Treffen, Wallenstein . brachte seine flüchtigen Reihen wieder zum Stehen, und die Schweden wurden zurückgedrängt. Der König eilt in die weichenden Reihen, um die Ordnung wieder herzustellen. Sein kurzes Gesicht bringt ihn zu nahe an den Feind; er erhält einen Schuß in den rechten

2. Bd. 2 - S. 160

1873 - Köln : Schwann
— 160 — Morgen. Den 5. August in der Frühe brachen die Kaiserlichen hervor und kämpften bis Mittag; um 12 Uhr war der Sieg entschieden. Die Türken verloren 168 Kanonen, an Todten und Verwundeten 30,000 Mann. Im Frühjahr 1617 beschloß Eugen Belgrad zu belagern, überschritt die Donau und erschien Mitte Juni vor dieser Stadt mit nahe an 100,000 Mann. Belgrad zählte eine Besatzung von 20,000 Türken. Die Festung war eine der stärksten der Türkei, und das Unternehmen Eugens schien daher gefährlich und gewagt, denn die Türken hatten sich wieder gerüstet, und eben zog der Großvezier mit 200,000 Mann heran. Fiel daher Belgrad nicht vor Ankunft des Großveziers, so stand zu befürchten, daß das kaiserliche Heer zwischen zwei Feuer gerathe. Gleichwohl legte Eugen frisch Hand an. Bei brennender Sonnenhitze wurde die Festung mit einem doppelten Kreise von Wällen umgürtet, der eine gegen die anrückenden Türken, der andere gegen die Besatzung bestimmt. Der Großvezier errichtete, eine halbe Stunde Weges von den Kaiserlichen entfernt, ein befestigtes Lager und trieb Laufgräben gegen Eugens Stellung. Eugen befand sich in einer gefährlichen Lage; draußen standen 200,000 Mann, drinnen 30,000, die sich in die Hände arbeiteten. Eugen faßte rasch den Entschluß, dem Feinde zuvorzukommen und des Veziers Linien zu stürmen. Ein Theil des Heeres mußte zurückbleiben, um einen Ausfall der Besatzung zurückzuweisen. Der Rest rückte aus zum Kampfe gegen den Großvezier. Es waren 70,000 Mann, die beinahe alle, Eugen mit einbegriffen, an der Ruhr litten, eine Folge der entsetzlichen Hitze und der feuchten Gegend. Nie ist mit halbkranken Soldaten ein so glorreicher Sieg über einen dreimal stärkern Feind erfochten worden. Ant 16. August morgens 6 Uhr gerieth man aneinander, um 10 Uhr stellte Eugen bereits sein siegreiches Heer auf den erstürmten Höhen auf, welche das türkische Lager begrenzten. Der Feind floh nach allen Seiten. Von den Schätzen des eroberten Lagers sielen dem Staate 131 Kanonen und 3000 beladene Wagen zu. Nach der Niederlage des

3. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 222

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
222 21. Die polnische Revolution. Unterdessen hatte sich in dem Lager der Polen Manches verändert. Chlopicki war in der Schlacht bei Grochow, wo er sich mit dem größ- ten Heldenmuthe benommen, so gefährlich verwundet worden, daß er nicht weiter befehligen konnte. Radziwill, der die Stimmung gegen ihn unverhohlen sich äußern sah, dankte selber ab. Die Generäle be- riechen sich nun, wen sie an seine Stelle setzen sollten. Unter allen hatte sich in den letzten Schlachten, besonders aber auch in der von Grochow, am meisten Skrzynecki durch Tapferkeit und Kaltblütig- keit ausgezeichnet. Für ihn entschied sich auch die öffentliche Mei- nung. Die Generäle schlugen ihn vor, die Regierung war damit einverstanden, der Reichstag bestätigte die Wahl. Skrzynecki gab sich sofort außerordentliche Mühe, den Muth der Truppen aufzurichten, die gelichteten Bataillone wieder zu ergänzen, die verlornen Waffen zu ersetzen, Kriegsbedarf herbeizuschaffen, neue Aushebungen zu ver- anstalten. Auch benutzte er die Zeit der Ruhe, um mit Diebitsch Unterhandlungen anzuknüpfen und zwar in dem Sinne der Politik der Erhaltungspartei; zugleich wollte man Zeit gewinnen. Der letz- tere Zweck ward am meisten erreicht, denn als um die Mitte März die Feindseligkeiten wieder begannen, war die polnische Hauptarmee bis auf 51,000 Mann angewachsen, abgesehen von den besonderen Corps, welche 25,000 Mann zählten. Da Diebitsch an dem glücklichen Ausgange eines Kampfes vor Praga und an einer Erstürmung Warschau's von dieser Seite her verzweifelte, so wollte er oberhalb Warschau über die Weichsel setzen, und den Polen in die Flanke kommen. Zu diesem Ende ließ er all- mählich seine Corps aus der Rühe von Praga aufbrechen und sich langsam gegen den zum Uebergange ausersehenen Punkt hinbewegen. Um diese seine Seitenbewegung zu verdecken, ließ er das Rosen'sche Corps noch vor Praga zurück, eine Zeit lang war die ganze russische Armee von der äußersten rechten bis zur äußersten linken Spitze in verschiedene kleinere Abtheilungen zerstreut, welche so weit von ein- ander entfernt waren, daß sie sich nicht zu Hülfe kommen konnten. Allein der polnische Heerführer wußte diesen äußerst günstigen Um- stand nicht zu benutzen. Mit einiger Energie und Gewandtheit konnte ein russisches Corps nach dem andern von der polnischen Hauptarmee vernichtet werden, wenn diese sich mit Ueberlegenheit auf jedes vereinzelte warf. Allein Skrzynecki war eben so, wie Chlo- picki, nur ein guter Divisions-General, aber kein strategisches Genie. Er begnügte sich, eben so wie Diebitsch, sein Heer in entsprechenden Abtheilungen den einzelnen russischen Corps gegenüber zu stellen; nur einzelne Scharmützel erfolgten da und dort, ohne jedoch zu einem Ergebnisse zu führen. Während nun durch Skrzynecki's Unthätigkeit für die Polen ein höchst günstiger Augenblick unbenutzt vorüberging, sollten die um die- selbe Zeit unternommenen Versuche, in Volhynien und Litthauen einzufallen und dort den Volksaufstand hervorzurufen, ebenfalls

4. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 357

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
34. Die Revolutionen in Deutschland im Jahre 1848. 357 nisterium konnte in der Reichstags-Sitzung triumphirend hervorheben, zum ersten Male habe die Regierung einer Volksbewegung nicht nach- gegeben; die öffentliche Meinung, wie der Reichstag, billigte die Energie der Regierung. Die seit Monaten verborgen gehaltenen schwarz-gelben Farben wagten sich wieder hervor, conservative Ver- eine traten ins Leben, und auch in der Presse hörte man nicht mehr ausschließlich radicale Stimmen. Die Demokraten, welche sich durch den Sturz des Ministeriums und die Sprengung des Reichstages rächen und in den Besitz der Gewalt setzen wollten, erlitten bei dem Versuche, den Sicherheitsausschuß (der sich beim vorigen Aufstande selbst aufgelöst hatte) herzustellen, eine neue empfindliche Niederlage, gewannen aber Bundesgenossen an den Ungarn. Diese hatten eine Deputation an den Wiener Reichstag geschickt, um dessen Hülfe für ihre separatistischen Bestrebungen gegen die Politik des Hofes (s. Nr. 37) nachzusuchen. Vom Reichstage (den der Magyarenhaß der Slawen beherrschte) abgewiesen, fanden sie bei der Wiener Demo- kratie eine desto günstigere Aufnahme, indem diese den Magyaren den Beistand des Wiener Volkes gegen die „Schacher-Politik" des „Hyänen-Ministeriums" zusicherte. Daher verweigerten die Wiener Truppen den Gehorsam, als der Befehl an sie erging, gegen die Ungarn auszurücken. Schon das italienische Grenadier-Bataillon mußte unter starker Cavallerie-Escorte (5. Oct.) zur Eisenbahn ge- bracht werden. Am folgenden Tage sollte ihnen das Grenadier- Bataillon Richter, lauter Landeskinder, nachrücken. Sie traten den Marsch aus der Kaserne in aufgelösten Reihen an, fanden aber die Schienen der Nordbahn schon aufgerissen und die Eisenbahnbrücke zerstört. Das galizische Regiment Nassau mit 4 Kanonen sollte die Grenadiere zum Ausmarsch zwingen; General-Major Bredy befahl die Communication über die Brücke herzustellen, die Grenadiere mit Gewalt voranzutreiben, die hindernden Nationalgarden und Arbeiter zurückzuweisen. In dem Kampfe, der sich darüber entspann, fiel Ge- neral Bredy, und die Kanonen wurden von der Nationalgarde ge- nommen. Triumphirend zogen Grenadiere und Nationalgarden in die Stadt zurück, den Hut des Generals als Tropäe mitschleppend. Widersprechende Befehle des Kriegs-Ministers an die Truppen, bald sich nur zu vertheidigen, bald „jeden Widerstand mit Waffen- gewalt zu unterdrücken", falsche Dispositionen der einzelnen Com- mandanten lähmten die Bewegungen der Soldaten, während der Pöbel sich zu einem immer dichteren Haufen zusammenballte, sich aus den Arbeiter-Quartieren verstärkte und sich der Kanonen aus dem bürgerlichen Zeughause bemächtigte. Der Ministerrath wies eine Petition der Studenten, welche den Rückzug des Militärs aus der Stadt verlangte, zurück, sah sich aber bald im Kriegs-Ministerium förmlich blokirt und gab auf einzelnen Papierstreifen den Befehl, das Feuern überall einzuftellen. Dies hinderte den Pöbelhaufen nicht, das Gebäude des Kriegs-Ministeriums zu erstürmen, zu plün-

5. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 385

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
35. Die verfassunggebenden Versammlungen in Deutschland. 385 lung sprach dann die Absetzung des Reichsverwesers aus, forderte alle deutschen Heere zttr Anerkennung ihrer Befehle auf, und ver- langte von der württembergischen Regierung mit Geld und Mann- schaft unterstützt zu werden. Aber das württembergische Ministerium, obgleich ein zur Nationalversammlung gehörendes Mitglied, Römer, an seiner Spitze stand, war nicht geneigt, diesem Ansinnen zu will- fahren, und seine Weigerung wurde von der württembergischen Stände- versammlung gebilligt. Aus Stuttgart selbst und einer großen An- zahl von Gemeinden und Volksvereinen liefen zwar Adressen an die Nationalversammlung ein, welche ihr Schutz und Beistand anboten. Indessen hielten die Truppen zur Regierung, und dies gab derselben den Muth, die Nationalversammlung zur Einstellung ihrer Sitzun- gen aufzufordern, und das Local derselben schließen zu lassen. Am 18. Juni, Nachmittags um drei Uhr, setzte sich die Nationalversamm- lung in feierlichem Zuge nach ihrem Sitzungssaal, zu dem neuer- dings ein Reithaus eingerichtet worden, in Bewegung. Voran ging der Präsident der Versammlung, Löwe von Kalbe, von dem Dichter Uhland und von dem Procurator Schott, dem ältesten und bewähr- testen der württembergischen Freisinnigen, begleitet. Fußvolk und Reiterei hatte die Wege zum Sitzungssaal abgesperrt. Die Abgeord- neten mußten, von der vorrückenden Reiterei fort und fort gedrängt, aus einander getrieben und versprengt, zuletzt in einzelnen Häusern Schutz suchen. Unterdessen waren preußische Truppen unter dem Oberbefehl des Prinzen von Preußen und Reichstruppen (Hessen, Mecklenburger u. a.) unter dem General von Peucker am Mittelrhein erschienen, um den Aufstand auf beiden Ufern zu unterdrücken. Die Reichstruppen wur- den bei Mannheim, Ladenburg und Schriesheim mit empfindlichem Verlust zurückgeworfen. Um so entscheidender wirkte in der Pfalz das Vordringen der Preußen. In zwei Colonnen vorgehend, säu- berten sie das Land von den zerstreut aufgestellten Freischaaren, ent- setzten zu rechter Zeit Landau und waren noch vor den Aufständi- schen im Annweiler Thal, wo diese zum Kampfe Stellung nehmen wollten. Ohne daß ein eigentlicher Kampf stattgefunden hätte, räum- ten die Pfälzer ihre Heimat und betraten am 18. Juni, noch 8000 Mann stark, über die Knielinger Schiffbrücke den badischen Boden. Das erste ernstere Zusammentreffen in Baden fand am 21. Juni bei Waghäusel statt; eine preußische Division war zurückgeworfen, als das Eintreffen überlegener Verstärkungen den Sieg der Preußen entschied. Durch einen geschickten Marsch entzog sich Mieroslawski den Folgen seiner Niederlage und stellte sich am 25. bei Durlach zu neuem Kampfe. Wieder wurde lange und blutig gestritten, wie- der gewann die Kriegszucht der Begeisterung das Feld ab. Damit ging Karlsruhe verloren, und den Aufständischen blieb nun noch das Oberland mit der Murglinie, Rastatt und den Pässen des Schwarz- waldes. Am 29. entwickelten sich an der Murglinie mehrere Gefechte, Pütz. Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Iv. 25

6. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 450

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
460 45. Der zweite lombardische Krieg. logna verließ mit den österreichischen Truppen die Stadt, die sofort eine provisorische Regierung einsetzte und unter allgemeiner Zustim- mung der Bevölkerung den Anschluß der Romagna an die Revolu- tion verkündete. Auch der Herzog von Modena und die Regentin von Parma verließen ihre Staaten, und ihre Truppen gingen aus einander. Ganz Mittelitalien war im Aufstand. Unter diesen Um- ständen ging die österreichische Armee am 23. Juni über den Mincio und nahm innerhalb des Festungsvierecks eine gesicherte Stellung. Das Hauptquartier wurde nach Verona verlegt, wo Franz Joseph den Palazzo Carli bewohnte. Hier wurde der fernere Operations- plan erwogen. Es lag die doppelte Möglichkeit vor, den Feind in- nerhalb des Festungsvierecks zu erwarten, oder ihm entgegen zu gehen. Die Ungeduld, die früheren Schlappen wieder gut zu machen, so wie der Umstand, daß der Kaiser die Truppen in den verschiedenen La- gern, die er inspicirte, durchaus nicht entmuthigt fand, bestimmten ihn zu dem Plane, den Alliirten entgegen zu gehen. Schlacht bei Solferino am 24. Juni. Die Gegend, in der die blutige Schlacht geschlagen werden sollte, ist das von Hügel- ketten — Ausläufern der Tiroler Berge — durchzogene Land zwischen dem oberen Mincio und der Chiese. Der hervorragendste Punkt in der ganzen Gegend ist der Hügel, um den herum die Häuser von Solferino erbaut sind. Durch Recognoscirungen hatten die Oester- reicher am 23. erfahren, daß das französische Hauptquartier noch hinter der Chiese sei. Der Kaiser beschloß daher, den Mincio an vier Stellen zu überschreiten, concentrisch gegen Castiglione vorzu- rücken und am 25. an der Chiese den Alliirten eine Schlacht zu liefern. Der Plan war gut angelegt und hätte sicher das günstigste Resultat erzielt, wären nicht die Franzosen durch zuverlässige und zahlreiche Kundschafter auf's Genaueste von den österreichischen Heeres- bewegungen unterrichtet gewesen. Zum Ueberfluß ließ Napoleon den Luftschiffer Godard mit einem Luftballon aufsteigen, um die Stel- lungen der Oesterreicher zu recognosciren. Die Oesterreicher hatten in der Nacht an den vier Punkten den Mincio überschritten und sich der festen Stellungen bei Solferino bemächtigt, von wo aus sie Morgens 9 Uhr die Franzosen angreifen wollten. Napoleon aber hatte schon um 2 Uhr Morgens seine Truppen aufbrechen lassen und kam mit den Spitzen seiner Colonnen vier Stunden früher vor den österreichischen Stellungen an. Bis 11 Uhr Vormittags hatten die Franzosen neunmal die Höhe erklommen und waren eben so oft zurückgewiesen worden. Vergebens stellte sich Baraguay d'hil- liers mehrere Male persönlich an die Spitze seiner Division, um sie zum Sturme zu führen. Von dem feindlichen Gewehrfeuer furchtbar gelichtet, erlagen die braven Truppen fast der Hitze und der Anstren- gung. So stand die Schlacht Vormittags 11 Uhr, als die Franzosen und Oesterreicher Verstärkungen an sich zogen. Die Franzosen setzten Alles daran, die Position von Solferino zu nehmen. Ihre Batte-

7. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 451

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
45. Der zweite lombardische Krieg. 451 rieen bereiteten den Sturm vor, indem sie Solferino auf 3000 Schritte Entfernung mit Granaten bewarfen, wobei sich ihre gezogenen Ka- nonen wegen ihrer größeren Tragweite als äußerst vortheilhaft er- wiesen. Die österreichischen Geschütze, auf den Bergsprüngen postirt, konnten mit der Tragweite der französischen nicht wetteifern und ihre Kugeln sielen, meist unschädlich, eine ziemliche Strecke vor den fran- zösischen Batterieen zu Boden. Nun begann die ganze französische Schlachtlinie im Centrum und auf den Flügeln den Sturm. Der Kaiser Napoleon stellte sich im dichtesten Kugelregen an die Spitze seiner Garden und setzte sich so sehr der Gefahr aus, daß österrei- chische Husaren ganz in die Nähe seines Generalstabs kamen. Ströme von Hagel und Regen, vom Winde gepeitscht, trafen die Franzosen im Rücken und schlugen den Oesterreichern gerade ins Gesicht. Auch der österreichische Kaiser setzte sich dem heftigsten Kugelregen aus und begab sich im entscheidenden Augenblick vor die Front eines zum Angriff vorrückenden Grenzerbataillons, es mit den Worten auf- munternd : „Vorwärts, ihr Braven, auch ich habe Weib und Kind zu verlieren!" Allein die glänzendste Tapferkeit der Soldaten vermochte das nicht gut zu machen, was ungeschickte Disposition verdorben hatte; die Oesterreicher zogen sich langsam von Höhe zu Höhe zurück, während ihre Geschütze den nachfolgenden Feind zurückhielten. In der blutigen Schlacht hatten 300,000 Mann mit 500 Ka- nonen gegen einander gekämpft. Der Verlust der Alliirten betrug 20.000 Mann, ein Regiment Turcos hatte mit Ausnahme eines Hauptmannes alle seine Officiere verloren. Die Oesterreicher geben ihren Verlust auf 2470 Todte und 9660 Verwundete an. Die Zahl ihrer Gefangenen betrug nach französischen Angaben 6000 Mann. Mit Solferino war für Oesterreich die Lombardei verloren, deren Grenze die Truppen am Morgen nach der Schlacht überschritten. Schon am 28. setzten die Verbündeten über den Mincio und erhielten eine wesentliche Verstärkung durch das 35,000 Mann starke Corps des Prinzen Napoleon, das dieser in Toscana gesammelt hatte, und mit dem Hauptheere der Alliirten vereinigte. Eine französische Flotte mit schwimmenden Batterieen war am 16. vor Venedig erschienen und hatte 10.000 Mann Landungstruppen auf der kleinen Insel Lussin Piccolo ausgeschifft. Während ganz Europa in athemloser Spannung auf die Nachricht von einer großen Schlacht innerhalb der österreichischen Festungen harrte, ward es plötzlich am 8. Juli mit der kaltblütigen Meldung überrascht, daß zwischen Napoleon und dem Kaiser von Oesterreich zu Villafranca ein Waffenstillstand geschlossen, und bereits Unterhandlungen über Friedenspräliminarien im Gange seien. Was Napoleon veranlaßt haben konnte, in seiner Siegeslaufbahn einzuhalten, war die Lage der beiden Gegner. Oesterreich war zwar geschlagen, aber das Heer nicht entmuthigt, es hatte seine militäri- schen Hülfsquellen zur Hand und Deutschland als Deckung hinter sich, 29*

8. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 536

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
536 60. Der Krieg in Deutschland und Italien. e. Die Besetzung der Mittelstaaten des Nordens. Widerstand mit Waffengewalt fanden die Preußen nur von den Hannoveranern. Von Holstein und Lauenburg aus überschritten sie bei Harburg und Lauenburg die Elbe, nahmen durch Capitulation die Elbefestung Stade, wo ein sehr ansehnliches Kriegs-Material (15 ge- zogene Kanonen, 14,000 neue Gewehre) in ihre Hände fiel und be- setzten die Hauptstadt, aus welcher der König sich zu seinem im Süden des Landes, bei Göttingen, versammelten Heere geflüchtet hatte. Zu- gleich rückte von Minden her General Vogel von Falckenstein mit der 13. Division in Hannover ein und vereinigte sich mit den Occupations-Truppen unter v. Manteuffel, nach rascher Besetzung des ganzen Königreiches, zur Verfolgung der hannoverschen Armee, die ihren kurzen Aufenthalt bei Göttingen benutzte, um ihre Rüstung zu vervollständigen, und sich nach Baiern durchzuschlagen versuchte. Da ihr der Weg nach Süden durch die inzwischen erfolgte Besetzung Kur- hessens verlegt war, so nahm sie ihre Richtung nach Südosten, durch preußisches Gebiet über Heiligenstadt, Mühlhausen und Langensalza in das Gebiet von Coburg-Gotha und Weimar, um über Gotha und Eisenach den Durchbruch durch die preußischen und die mit diesen vereinigten coburg-gothaischen Truppen zu den Baiern zu gewinnen, welche sich südlich von Coburg und südwestlich von Eisenach gesammelt' hatten. Nach mehrtägigen vergeblichen Unterhandlungen unter Ver- mittlung des Herzogs von Coburg und nachdem der König Georg V. das nochmalige Anerbieten eines Neutralitäts-Bündnisses auf Grund- lage des Reform-Projectes und unter Garantie des hannoverschen Besitzstandes abgelehnt hatte, auch schon baierische Truppen im Rücken der preußischen Stellung erschienen waren, erhielt die Avantgarde der von Manteuffel'schen Division, unter Führung des Generals von Flies, den Befehl zum Angriff der bei Langensalza stehenden hannoverschen Armee, welche sich nordwärts zu bewegen begann, in der Absicht, auf hannoversches Gebiet zurückzukehren. Die Preußen (6000 Mann) nahmen mit stürmender Hand die von den Hannoveranern besetzten Höhen von Langensalza und behaupteten sie bis Mittag (27. Juni), mußten dieselben aber wieder räumen, als die ganze feindliche Armee (18,000 Mann mit 56 Geschützen) sich gegen sie wandte. Der Rück- zug geschah einem dreifach überlegenen Feinde gegenüber in vollkom- mener Ordnung; der Zweck, die hannoversche Armee zum Stillstehen zu bringen, war erreicht, der Verlust auf beiden Seiten bedeutend. Als nun am 28. v. Manteuffel von Norden gegen Langensalza her- anrückte und das Netz schloß, capitulirten die Hannoveraner (am 29.). Der König erhielt die Befugniß, seinen Aufenthalt außerhalb seines Landes nach Belieben zu nehmen, die Truppen wurden entwaffnet in die Heimat entlassen, alles Kriegsmaterial verblieb den Preußen. Beim Vordringen des Generals Herwarth v. Bittenfeld über die sächsische Grenze beschränkte sich das sächsische Militär auf die

9. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 538

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
538 60. Der Krieg in Deutschland und Italien. Posten, die, zurückgedrängt, bei Hünerwasser (im Kreise Jung- bunzlau) noch einmal Stand zu halten versuchten (27. Juni), jedoch vergebens. Am 28. Juni rückten sowohl die 1. Armee unter Prinz Friedrich Karl, welche bei Turn au und bei Podol glückliche Ge- fechte bestanden hatte, als die Elb-Armee gegen Münchengrätz, letz- tere warf das 1. österreichische Corps (Clam-Gallas), die Brigade Kalik und die sächsische Armee zurück, nahm die Stadt (5 Meilen von der Elblinie) und beide Armeen vereinigten sich; doch bog die Elb-Armee wieder rechts ab, während die des Prinzen Friedrich Karl auf der Straße gegen Königgrätz weiter vordrang, dort ein glückliches Gefecht bei Gitschin bestand und diese Stadt erstürmte. Die schlesische (sog. 2.) Armee unter der Führung des Kron- prinzen bewegte sich auf zwei Straßen vorwärts: theils von der Grafschaft Glatz aus, sowohl über Nachod als über Braunau, theils auf der Landshuter Straße über Liebau nach Trautenau. Bei dem letzteren Orte angelangt, erhielt man von dem Bürgermeister O,-. Roth die Versicherung, daß keine Oesterreicher in der Nähe seien. Beim Durchzuge der Preußen aber wurde auf dieselben nicht nur von Musketieren und Jägern aus den Häusern geschossen und durch Bürger von den Dächern Ziegel auf sie geworfen, sondern die wü- thenden Czechen gossen auch kochendes Wasser und siedendes Oel auf die verhaßten Deutschen, wogegen diese nun in den Straßen wie in den Häusern alles, was nicht flüchtete, sowohl Civil- als Militär- Personen, niedermachten. Jenseit Trautenau stieß das 1. preußische Armeecorps unter General von Bonin am 27. Juni auf das öster- reichische unter Baron v. Gablenz (30,000 Mann), wurde bis Gol- denöls dicht an der preußischen Grenze zurückgedrängt, hielt aber hier Stand, bis die Garde von Braunau her in der Nacht zur Unter- stützung kam (28. Juni), die Oesterrcicher schlug und zurückwarf; der Verlust der Kaiserlichen betrug 2000 Mann an Todten und Ver- wundeten und fast 5000 Gefangene. So war Bonin der weitere Vormarsch ermöglicht. Die schwierigste Aufgabe war dem linken Flügel der Armee des Kronprinzen, dem (aus der Westecke der Grafschaft Glatz) vordrin- genden 5. Armeecorps unter General v. Steinmetz, Vorbehalten. Dasselbe schlug am 27. Juni bei Nachod das 6. österreichische Armeecorps unter Feldmarschall-Lieutenant v. Ramming, so wie die schwere Reserve- Cavallerie-Division des Prinzen von Schleswig-Holstein und nahm 8 Kanonen und 5000 Gefangene, dann am folgenden Tage (28.) bei Skalitz das (8.) österreichische Armeecorps des Erzherzogs Leo- pold und 3 Brigaden des Corps Festetics, wobei wieder 8 Geschütze und 3000 Gefangene in die Hände des Siegers fielen, der aller- dings auch schwere Verluste erlitten hatte. Am 29. Juni schlug dasselbe 5. Armeecorps auf dem Wege nach Königinhof bei Jaro- mierz ein frisches, ihm gegenübergeftelltes Corps (des Feldmarschall-

10. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 539

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
60. Der Krieg in Deutschland und Italien. 539 Lieutenants Festetics), welches die Vereinigung des Steinmetz'schen Corps mit dem Gardecorps verhindern wollte. Durch die wohl combinirten Bewegungen war am 29. Juni die Vereinigung der drei preußischen Armeen auf dem rechten Ufer der obern Elbe bewirkt, und da auch die Oesterreicher, nach den für sie unglücklichen Gefechten der letzten Tage, durch Heranziehung der gegen Prag hin stehenden Theile des 1. Corps und der Sachsen, ihre Haupt- macht concentrirten, so stand eine entscheidende Schlacht bevor. Schlacht bei Königgrätz, 3. Juli. Nachdem König Wilhelm am 2. Juli im Hauptquartier zu Gitschin angekommen, erfuhr das preußische Obercommando, daß die österreichische Armee (180,000 Mann) über die Elbe gegangen sei und eine feste Stellung zwischen der Elbe und der Bistritz eingenommen habe. Sofort beschloß man, den günstigen Umstand, daß Benedek diesseit der Elbe schlagen zu wollen scheine, zu benutzen, und ihn am nächsten Morgen mit allen Kräften (200,000 Mann,, einschließlich 50,000 Mann Reserven, mit 500 Geschützen) anzugreifen und zwar mit der 1. Armee, unter Prinz Friedrich Karl, im Centrum, während die vom Schlachtfelde am weitesten entfernte 2. Armee, unter dem Kronprinzen, ihm in die rechte Flanke, die Elb-Armee unter Herwarth v. Bittenfeld durch Überschreiten der Bistritz in die linke Flanke fallen sollte. Bis zum Eintreffen der 2. Armee, das voraussichtlich nicht vor Mittag zu er- warten war, führte die 1. Armee ein hinhaltendes Gefecht gegen die furchtbare österreichische Artillerie (600 Geschütze), welche auf den hinter der Bistritz sich amphitheatralisch erhebenden Höhen gleichsam in mehreren Etagen aufgestellt war. Der schwere, durch Regen- wetter aufgeweichte Lehmboden und die vielen steilen Hänge setzten dem Vorgehen des Kronprinzen, namentlich seiner Artillerie, große Hinder- nisse entgegen und nur durch die größten Anstrengungen gelang es der 2. Armee (wie einst Blücher bei Waterloo), noch rechtzeitig in die Schlacht einzugreifen. Gegen 12 Uhr konnte das Gardecorps die 1. Armee und namentlich das 4. Armeecorps, welches seit 8 Uhr im Gefecht stand, aus einer sehr schwierigen Lage befreien, da die Artillerie schon ihre Reserve-Munition zum Theil ausgegeben hatte und das Infanterie-Gefecht hin und her schwankte. Das Garde- corps, zum Theil unterstützt vom 1. und 6. Armeecorps, warf den Feind aus drei auf einander folgenden Positionen bei Horenowes, Maslowed und Chlum, von denen die letzte als Schlüssel der ganzen österreichischen Aufstellung bezeichnet werden darf, deßhalb auch durch alle Mittel der Feldbefestigungskunst (eingeschnittene Batterieen, Schützengräben, Verhaue u. s. w.) verstärkt war. Der König, an der Spitze der Reserve-Cavallerie der 1. Armee, ging gegen 4 Uhr (zwischen Sadowa und Maslowed) zur Verfolgung des Gegners vor, die bald eine allgemeine wurde und, nach einem letzten harten Kampfe mit der vorbrechenden österreichischen Reserve-Cavallerie, bis zum Ein-
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