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1. Die Weltgeschichte - S. 174

1835 - Mainz : Kupferberg
Napoleon in Moskau; Rückzug. 174 «>C.g. Rußland, welches indcß in Verbindung mit England, seit 1809 allein, gegen die Türken einen glücklichen Krieg ge- führt (Kutusov's Sieg bei Rustschuk 1811, später 1812 der Friede zu Bukarest), macht Napoleon Vorstellungen rc. 3) Napoleon's Kriege gegen Rußland und die von ihm abfallenden Verbündeten, 1812—1815, bis zum zweiten Pariser Frieden. 1812. Nach ungeheueren Rüstungen, selbst von Preussen und Oesterreich sich Unterstützung erzwingend, überschreitet Napo- leon im Juni den Niemen, verfolgt die weichenden Russen, und zieht nach den mörderischen Gefechten bei Smolensk und an der Moskwa in das verlassene Moskau (14. Spt.). Der Brand Moskau's nöthigt ihn im strengsten Winter zum jammervollsten Rückzug. Uebergang über die Bere- sin a. Sammlung der französischen Trümmer an der Weichsel, später in Magdeburg, während Napoleon nach Paris eilt. Der preussische General Aork schließt mit Witgenstein einen Vergleich (Neutralität), und der König Friedrich Wil- helm Hi., der mit ruhiger Besonnenheit sein herbes Gesebick ertragen, ruft von Breslau aus sein Volk zu den Waffen, und verbindet sich mit Rußland. 1813. a) Von Preussens Waffenaufruf und Kriegs- erklärung gegen Frankreich, bis zum Waffenstill- stände, vom Februar bis Juni 1813. Landwehr und Landsturm allgemein in Preussen (Scharn- horst) mit dem hcldenmüthigsten Patriotismus rc. Die Ver- bündeten (Tettenborn, Czernitscheff und Dörnberg) dringen in das nördliche Deutschland; Witgenstein, Bülow und Aork schlagen Eugen bei Möckern zurück; aber bei Groß- und Klein-Görschen müssen sie (Blücher, Kleist rc.) der Uebermacht Napoleon's, der indessen wieder herangezogen, über die Elbe weichen (der König von Sachsen nach Dresden zurück), und nach der blutigen Schlacht bei Bautzen oder Wurschen ziehen sie sich nach Schlesien hin. — Hamburg von Davoust besetzt. Waffenstillstand auf sechs Wochen.

2. Abriss der neuesten Geschichte - S. 109

1875 - Mainz : Kunze
109 2. Der Krieg bis zur Schlacht bei Sedan. a) Saarbrücken und Weissenburg. Wörth und Spicheren. Kaiser Napoleon verliess, nachdem er die Kaiserin als Regentin eingesetzt, mit seinem Sohne am 28. Juli Paris, um den Ober- befehl über die französische Armee zu übernehmen, die sich auf der Linie Beifort bis Thionville, etwa 210,000 M. zunächst, sammelt; Verwirrung beim Aufmarsch; seine Proclamation von Metz setzte voraus, dass der Krieg auf deutschem Boden spielen werde. Planmässig innerhalb 10 Tagen vollendet das deutsche Heer seinen Aufmarsch. Armee I, rechter Flügel, Steinmetz (Koblenz), H, Centrum, Prinz Friedrich Carl (Mainz), Ih. linker Flügel, (mit den süddeutschen Armeecorps), Kronprinz von Preussen, Mannheim-Maxau: Oberbefehlshaber König Wil- helm. Gewaltige Reserven. Küstenschutz (Vogel von Falken- stein) gegen die übermächtige französische Flotte. Bismarck ver- öffentlicht Aktenstücke über seitherige Versuche Frankreichs zu Gebietserwerbungen auf Kosten Belgiens und Deutschlands. '11 Nach kleinen Plänkeleien an der Grenze 2. Aug. der erste Zusammenstoss: 3 französische Divisionen vom Corps Frossard unter Napoleons Augen verdrängen 3 Compagnien vom Regiment Hohenzollern-Füsiliere aus Saarbrücken. „Die Truppen lagern in den eroberten Positionen.“ Am 3. Aug. dagegen, dem Plane (Moltke) gemäss, beginnen die deutschen Heere ihre Bewegungen. Am 4. bei Weissenburg erster Sieg der Armee des Kronprinzen (Preussen, Baiern, Würtemberger^ Badener) über die vorgeschobene Division Douay vom rechten Flügel; am 6. wird dieser rechte Flügel des französischen Gesammtheeres unter Mac Mahon an der Sauer bei dem unter- elsässischen Dorfe Wörth von der Armee des Kronprinzen in blutiger Schlacht (10,000 M. Verlust auf deutscher Seite) total geschlagen; 9000 französische Gefangene. Am Abend desselben Tages Siegesnachricht vom rechten Flügel her; Truppen der I. und Ii. Armee entreissen dem Corps Frossard südlich von Saarbrücken die furchtbare Stel- lung der spicherer Höhen unter schwersten Verlusten. Hier die Ueberzahl auf französischer, bei Wörth auf deutscher Seite.

3. Abriss der neuesten Geschichte - S. 97

1875 - Mainz : Kunze
97 bischofsheim (Würtemberger), Werbach (Badener), ab. Gers- heim, Helmstedt, Kossbrunn (Baiern); die letzten Schüsse fallen bei Würzburg. Am 21. August beginnt der Waffenstillstand auch hier, der auf dem östlichen Kriegsschauplatz schon 10 Tage früher begonnen hat. Hier hat Benedek sein Heer nach 01- mütz gerettet, um es von da über Pressburg nach Wien zu führen, wohin die österreichische Südarmee aus dem italienischen Festungsviereck gezogen wird, unter Erzherzog Albrecht, welcher den Oberbefehl über die gesammte Streitmacht übernimmt. Preussischer Seits werden die Operationen trotz der Anwesenheit des französischen Botschafters energisch fortgesetzt; um den 20. stehen sich von Pressburg bis Krems die Truppen zum Kampf um die Donaulinie gegenüber: aber am 22. Juli Mittags 12 Uhr Waffenstillstand, dessen Meldung ein siegreich- fortschreitendes Gefecht bei Blumenau (Pressburg) unterbricht. 3. Zwischen Preussen und Oesterreich wird am 26. Juli zu Nikolsburg der Präliminarfriede abgeschlossen. Am 23. August der definitive Friede in Prag', im August Frie- densschlüsse zu Berlin zwischen Preussen und den einzelnen kriegführenden deutschen Staaten; im Oktober Friedensschluss zwischen Oesterreich und Italien: Abtretung von Venetien. Die Bestimmungen und Folgen der Friedensschlüsse für Deutsch- land sind: Oesterreich zahlt massige Kriegskostenentschädigung scheidet aus dem politischen Verbände mit Deutschland aus, überträgt seine Hechte an Schleswig-Holstein an Preussen und erkennt die neue Gestaltung Deutschlands an. Diese Neu- gestaltung Deutschlands hat folgende Momente: a) Vereinigung von Schleswig-Holstein, Nassau, Hannover, Kurhessen, Hessen-Homburg, Frankfurt mit Preussen. b) Bildung eines ,,norddeutschen Bundesu auf Grund des preussischen Bundesreformprojekts, dem auch Hessen-Darmstadt für den nördlich vom Main gelegenen Theil des Grossherzog- thums beitritt. c) Baiern (und Hessen) treten kleine Gebietsstreifen ab, alle (auch Baden) zahlen Kriegskostenentschädigung. d) Die südlich vom Main gelegenen Staaten sind unab- hängig, werden oder können eine besondere Verbindung unter- einander beschliessen, und diese, wenn sie zu Stande kommt, Jäger, Abriss der neuesten Geschichte. 7

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 258

1868 - Mainz : Kunze
258 Dritte Periode der neueren Geschichte. und sein An- theil an dem Siege bei Waterloo 18.Juni1815. „Es sind Spirituosa," erwiderte der Arzt. „So," sagte Blücher, „auswendig hilft das Zeug nichts," riß ihm das Glas aus der Hand und trank es aus. Am folgenden Tage mußte Blücher das Bett hüten, versprach aber großherzig genug am 18. den Engländern und ihren deutschen Truppen zu Hülfe zu eilen. Und er hielt Wort. Am 18. früh, als er aufstehen wollte, traf der Arzt Anstalten, die schmerzhaften Glieder des greisen Feldmarschalls einzureiben. Aber Blücher ließ es nicht zu, sondern sprach: „Ach, was noch schmieren! Ob ich heute Lalsamirt oder unbalsamirt in die andere Welt komme, das wird wohl auf eins herauskommen." Er setzte sich wohlgemuth zu Pferde, obgleich ihn die Glieder heftig schmerzten. Als er sah, wie stark es regnete, scherzte er: „Das sind unsre Alliirten an der Katzbach, da sparen wir dem Könige viel Pulver!" Blücher beschleunigte den Marsch so viel als möglich; aber es schien, als ob sich Alles verschworen hätte, um die Preußen zurückzuhalten. Erst hemmte eine Feuersbrunst den Marsch, dann der vom Regen aufgeweichte Boden, die angeschwollenen Bäche und die schmalen Waldwege. Das Fußvolk und die Reiterei kamen mit Mühe fort, allein das Geschütz machte unsägliche Beschwerde. Der Zug rückte nur langsam vorwärts, und Blücher besorgte, er werde zu spät eintreffen. Schon sprengten Offiziere herbei, brachten Nachricht von der bedenklichen Lage der Engländer und Deutschen und baten um schleunige Hülfe. Viele verzweifelten und sanken vor Mattigkeit um. Aber Blücher war überall aufmunternd, bittend und rathend zu- gegen, rief trotz seiner körperlichen Schmerzen sein Vorwärts und flehte mit einer hinreißenden Innigkeit die ermüdeten Krieger an: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißet wohl, es geht nicht; aber es muß gehen, ich habe es versprochen. Wollt ihr, daß ich wortbrüchig wer- den soll?" Schon aus weiter Ferne mußten die preußischen Kanonen donnern, damit die Engländer und die braven deutschen Brüder neuen Muth bekämen. Punkt 6 Uhr rückte das erste preußische Corps von Ziethen in die Schlachtlinie. „Bravo," rief Blücher, „ich kenne meine Iung- ens aus Schlesien, heute wollen wir uns die Franzosen von hinten besehen." Wellington hatte mit seinen Truppen einen harten Tag gehabt. Mittags hatte Napoleon bei Belle Alliance oder Mont St. Jean (die Engländer nannten die Schlacht nach dem rückwärts liegenden Dorfe Waterloo) den Herzog von Wellington angegriffen; aber der stürmische Muth der Franzosen scheiterte an der Kaltblütigkeit des Gegners.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 231

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 231 „Soldaten! Ihr seid schlecht genährt, nackt und armselig mitten zwischen unfruchtbaren Felsen. Ich will Euch in die fruchtbarsten Ebenen der Welt führen. Reiche Provinzen, große Städte werden in Eure Gewalt kommen; dort findet Ihr Ehre, Gold und Ruhe. Wird es Euch an Muth oder Beharrlichkeit fehlen? Nein — darum vorwärts!" Napoleons Plan, die Sardinier und Oestreicher zu trennen, die Tie Schlacht Alpen zu umgehen und ganz Italien zu erobern, gelang rasch und 6el glücklich."In 14 Tagen hatte er das sardiuische Heer in 4 Schlachten besiegt und den König zum Frieden gezwungen, so daß er mit seiner ganzen Macht gegen Oestreich sich wenden konnte. Bei Lodi begeg- neten sich beide Heere. Eine Brücke über die Adda war von den Oestreichern stark mit Kanonen versehen worden. Bonaparte gab Be- fehl znm Sturme, und unter dem Rufe: „Vive In republi^ue" stürzten 3000 Grenadiere mit gefälltem Bajonette voran. Ein mörderisches Feuer streckte sie reihenweise nieder; schon wichen sie zurück, als die Generäle Berthier, Massena und Lannes sich an die Spitze stellten und die Brücke sammt dem Geschütze nahmen. Die Schlacht war ent-^ert ihm die schieden; Bonaparte rückte in Mailand ein und war Herr der Lom- Lombardei, bardei. Die Herzöge von Parma und Modena, der Papst und der König von Neapel baten um Frieden und Waffenstillstand. Ihr Gesuch ward gegen Erlegung einer bedeutenden Kriegssteuer und gegen Aus- lieferung kostbarer Kuustschätze, welche Bonaparte nach Paris schickte, sofort bewilligt. Um .das Vordringen der Franzosen zu hemmen, schickte Kaiser ^ersieg bei Franz Ii. ein neues Heer unter General Wurmser nach Italien. Allein Arkclc hat in mehreren Schlachten besiegt, mußte sich derselbe in das feste Mantua “°u" werfen und hier unter argen Entbehrungen eine harte Belagerung aus- Folge- halten. Zu seinem Entsätze rückte der kaiserliche General Alviuzi heran; nach mehreren kleinen Gefechten kam es beim Dorfe Arkole zu einer entscheidenden Schlacht (1796). Ueber den Fluß Alpon führte eine Brücke, welche die östreichische Artillerie bestrich. Um ihren Besitz ward drei Tage gestritten. Da ergriff im entscheidenden Augenblicke Bonaparte selbst die Fahne und betrat die verhängnißvolle Brücke. Die Franzosen wichen vor dem feindlichen Feuer und rissen den toll- kühnen General gewaltsam mit sich fort, welcher im Gedränge von der Brücke herab in den Sumpf stürzte. Unter dem Rufe: „Vor- wärts, den General gerettet" stürmten sie zurück und hieben ihren Führer aus den Feinden heraus. Im nämlichen Augenblicke schmet- terten die Tronipeten einer französischen Colonne, welche den Fluß weiter oben überschritten hatte und dem Feinde in den Rücken gefallen

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 247

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolntion bis zur Gegenwart. 247 Wie Ludwig von Holland, so hatte auch Kaiser Alexander eiuge- Das Jahr sehen, welchen unermeßlichen Schaden er durch die Handelssperre seinen 1812' Unterthanen zufügte, und dieselbe abgeschafft. Dies nahm Napoleon zum Vorwände, um Rußland zu bekriegen und zu demüthigen. Zu diesem Kampfe bot er alle Kräfte auf, und nachdem die Rüstungen vollendet waren, zog er Ende Juni 1810 mit 600,000 Mann über den Niemen. Franzosen, Oestreicher, Preußen, Sachsen, Baiern, Würtemberger, Badener, Westfalen und Hessen, Holländer, Italiener, Polen, Spanier und Portugiesen mußten seinen Fahnen und Befehlen folgen. Der Untergang Rußlands schien um so unvermeidlicher, da es mit den Türken in einen Krieg verwickelt war. Während die Russen sich tiefer vor dem andringenden Feind in Der russische ihr Land zurückzogen, um ihn ins Verderben zu locken, rückte Napoleon endet unaufhaltsam mit seiner Hauptmacht auf Moskau los. Die russischen hochstunglück- Feldherrn Barclay de Tolly und Bagrathion zogen sich kämpfend zurück. Nach einer zweitägigen mörderischen Schlacht bei Smolensk erstürmten die Franzosen diese Stadt. Nun erhielt der alte General Kutusow, welcher eben aus dem beendigten Türkenkrieg siegreich zurückgekehrt war, den Oberbefehl über die Russen. Auch er zog sich zurück und brannte hinter sich alle Städte und Dörfer nieder, um dem Feinde eine Wüste zu überlassen. Am Flüßchen Moskwa, 30 Stunden von der alten Czarenstadt, machte er endlich Halt. Am 7. Sept. wurde hier bei dem Dorfe Borodino eine äußerst blutige Schlacht geliefert; 25,000 Mann sielen auf jeder Seite. Die Russen traten den Rückzug an, zogen mit zusammengerollten Fahnen und ohne Spiel durch die Hauptstadt und nahmen den größten Theil der Einwohner unter der Leitung des Gouverneurs Grasen Rostopschin mit sich.. Eine unheimliche Stille herrschte in der alten Czarenstadt, als Der Branv sich Napoleon am 14. Sept. ihr näherte. Niemand erschien, um ihm Moskau, die Schlüssel der Stadt zu überreichen, keine neugierige Menge drängte sich heran, ihn zu sehen und anzustaunen. Als die Truppen in die Stadt einzogen, herrschte Grabesstille in allen Straßen. Die Thüren waren verriegelt, die Fenster geschlossen, die Gewölbe gesperrt. Napoleon bezog den alten Czarenpalast, den Kreml. Aber alsbald brach Feuer in verschiedenen Quartieren aus, welches der herbstliche Sturm rasch über die ganze Stadt trug. Graf Rostopschin hatte alle Löschwerke fortgeführt, überall brennbare Stoffe aufgehäuft und die Gefangenen zu dem Zwecke entlassen. Vergeblich waren alle Versuche, den unge- heuren Brand zu löschen, auch der Kreml ward ergriffen. Die fran- zösischen Truppen mußten die Stadt verlassen und ein Lager vor der

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 253

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 253 großes Dankfest, und Friedrich Wilhelm Hl. ernannte den ergrauten Helden zum Feldmarschall und später (1814) zum Fürsten von der Wahlstatt. Auch nach Berlin hatte Napoleon eine Division beordert, welche Siege der bei Großbeeren (23. August) von Bülow in die Flucht geschlagen wurde, ^ßbeerm Diesen schickte der Kaiser auf die Nachricht von ihrer Niederlage den und Jüter- Marschall Ney entgegen; er sollte gradeu Weges auf Berlin rücken und bd3t' es erobern. Mit 80,000 Mann brach Ney aus, schlich sich durch die Schweden und griff dann plötzlich am 6. Sept. die Preußen unter Bülow und Tauenzien bei Dennewitz unweit Iüterbogk an. Die Preußen, welche an Zahl viel geringer waren, hielten den Angriff der Ueber- macht aus und errangen, bis die Schweden und Russen anlangten, einen unzweifelhaften Sieg, welcher nun in eine vollständige Niederlage Ney's überging. Die Verbündeten bedrätlgten nun von allen Seiten mit eutschie- uebertrm dener Ueberlegenheit die französische Armee. Der kühne Russe Czer- nitscheff ritt mit seinen Kosaken sogar nach Cassel und kehrte, nach- dem er den König Hieronymus verjagt hatte, im Fluge an die Elbe zurück. Eben als Blücher diese überschritt, verließ Napoleon Dresden und wandte sich mit seiner ganzen Streitmacht 200,000 Mann, in die Ebene von Leipzig. Er hatte kurz zuvor die unerwartete Nachricht erhalten, Baieru sei vom Rheinbünde zurück zu den Alliirten über- getreten. Die Verbündeten folgten ihm mit 300,000 Mann. Am Die Volkes 16. Oktober begann bei Leipzig die große Völkerschlacht. Von 8 Uhr i(^*(g6et Morgens donnerten über 1000 Kanonen gegen einander, daß die Erde erdröhnte. Der Kampf schwankte lange unentschieden hin und her. Auf dem linken Flügel scheiterten die Anstrengungen Schwarzen- bergs an dem Ungestüm der Franzosen und Polen; Napoleon selbst sprengte mitten im Feuer an seine Generäle heran und munterte sie zur Ausdauer an. Um 3 Uhr Nachmittags hatten die Franzosen bei den Dörfern Wachau und Guldengossen solche Fortschritte gemacht, daß Napoleon schon Boten mit der Siegesnachricht nach Leipzig sandte und alle Glocken läuten ließ. Allein auf vem rechten Flügel hatte der alte Blücher die Franzosen durch den glänzenden Sieg seines Generals Hork bei Möckern nach Leipzig zurückgeworfen. Der folgende Tag war ein Sonntag; Napoleon benutzte denselben, um den Alliirten einen Waffeustillstaud anzubieten. Sein Antrag ward sofort abgewiesen. Am 18. entbrannte der Kampf aufs neue. Jetzt traten die Sachsen und Würtemberger zu ihren deutschen Brüdern über, der Kronprinz von Schweden langte mit der Nordarmee an und vereinigte sich mit

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 177

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfal. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 177 schmiedeten Pläne, welche er in Dresden erwischt hatte, drucken und verbreiten. Obwohl ganz Europa sich gegen ihn erklärte, so scherzte er doch zuweilen über den Krieg mit den drei Weibern und zog muthig in Böhmen ein. Der erste Sieg, welchen er hier bei Prag 1757 erfocht, kostete dem tapferen Feldmarschall Schwerin und vielen Tausenden Preußen das Leben, hatte aber die Belagerung Prags zur Folge. Schon war die böhmische Hauptstadt fünf Wochen fürchterlich beschossen worden, als Friedrich den österreichischen General Daun, der bei Kollin stand, plötzlich aufsuchte, weil er erwartete, ein neuer Sieg werde die Uebergabe von Prag zur Folge haben. Schon hatte Daun den Befehl Unglückliche zum Rückzug geschrieben, als Friedrich seinen musterhaften Schlachtplan änderte. Ein sächsischer Oberst bemerkte die daraus entstehende Unordnung und stürzte sich rasch mit vier Regimentern Kavallerie auf das preußische Fußvolk, die niedermetzelten, was sich entgegenstellte. Die Preußen wurden geworfen. In Verzweiflung führte Friedrich selbst etwa 40 Mann gegen eine feindliche Batterie, und als die ©einigen, ohne daß er es merkte, den Rückzug antraten, während Friedrich vorwärts ritt, rief ihm endlich ein Offizier zu: „Sire, wollen Sie denn die Batterie allein erobern?" Friedrich sah sich um, betrachtete die Batterie durch sein Fernglas und ritt zu den ©einigen zurück. Am Abend nach dieser unglücklichen Schlacht saß Friedrich schwer darniedergebeugt in Nimburg auf einer Brunnenröhre, blickte betrübt vor sich hin und zeichnete mit seinem Krückenstocke Figuren in den Sand. Von feiner Garde waren noch 250 Mann übrig. „Kinder — sprach er gerührt — ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt! Aber wartet, ich werde Alles wieder gut machen." Friedrichs Lage war schwierig. Nach Sachsen zurückgedrängt, und> vernahm er, daß die Russen mordend und plündernd in Ostpreußen Franzosen eingedrungen und bei Großjägerndorf Sieger geblieben, daß die Schwe- ^uße^auf den in Pommern, die Franzosen in Hessen und Hannover eingerückt feien. Der Marschall Soubise hatte sich bereits im herzoglichen Schlosse zu Gotha einquartiert, als Friedrichs vortrefflichster Reitergeneral Seydlitz General mit 1500 Husaren herbeisprengte und die Franzosen bei der Tafel ^gfbie überraschte. Obwohl diese den Preußen sechsmal überlegen waren, so Franzosen, ergriffen sie doch rasch die Flucht und ließen Alles im Stiche. Bezeichnend für den Geist der Porrtpadour’fchen Armee war es, daß die Preußen feinen Soldaten, aber desto mehr Köche, Kammerdiener, Kräusler und Komödianten gefangen nahmen und Kisten und Kasten mit Pudermänteln, Perrücken, Parasols, Pomaden und Parfüms erbeuteten. Nachdem sich Soubise mit der „elenden" Reichsarmee (ein Casfians Weltgeschichte. Iii. 4. Aufl. von H. Eben. 12

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 247

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 247 ältesten Sohne. Allein Napoleon erkannte diesen Akt nicht an, vereinigte Holland mit Frankreich und ernannte seinen Neffen zum Großherzog von Berg. Es dauerte aber nicht lange, so wurden auch der nordwestliche Theil von Deutschland, das ganze Großherzogthum Berg, ferner die Hansestädte mit Frankreich vereinigt. Die französische Herrschaft dehnte sich bis an die Ostsee aus. In den Jahren 181" und 1811 zählte Frankreich 140 Departements mit 42 Millionen Einwohnern. Wie Ludwig von Holland, so hatte auch Kaiser Alexander ein- Das Jahr gesehen, welchen unermeßlichen Schaden er durch die Handelssperre seinen Unterthanen zufügte, und dieselbe abgeschafft. Dies nahm Napoleon zum Vorwande, um Rußland zu bekriegen und zu demüthigen. Zu diesem Kampfe bot er alle Kräfte auf, und nachdem die Rüstungen vollendet waren, zog er Ende Juni 1812 mit 600,000 Mann über den Niemen. Franzosen, Oesterreicher, Preußen, Sachsen, Baiern, Würt-temberger, Badener, Westsalen und Hessen, Holländer, Italiener, Polen, Spanier und Portugiesen mußten seinen Fahnen und Befehlen folgen. Der Untergang Rußlands schien um so unvermeidlicher, da es mit den Türken in einen Krieg verwickelt war. Während die Russen vor dem andringenden Feinde tiefer in ihr Der russische Land zurückgingen, um ihn ins Verderben zu locken, rückte Napoleon enbetfür Na-unaushaltsam mit seiner Hauptmacht auf Moskau los. Die russischen poieon Feldherren Barclay de Tolly und Bagration zogen sich kämpfend zurück. 11 tä Nach einer zweitägigen mörderischen Schlacht bei Smolensk erstürmten die Franzosen die Stadt. Nun erhielt der alte General Kutusow, welcher eben aus dem beendigten Türkenkriege siegreich zurückgekehrt war, den Oberbefehl über die Russen. Auch er retirirte und brannte hinter sich alle Städte und Dörfer nieder, um dem Feinde eine Wüste zu überlassen. Am Flüßchen Moskwa, 30 Stunden von der alten Cza-renstadt, machte er endlich Halt. Am 7. Sept. wurde hier bei dem Dorfe Borodino eine äußerst blutige Schlacht geliefert; 25,000 Mann sielen auf jeder Seite. Die Russen traten den Rückzug an, zogen mit zusammengerollten Fahnen und ohne Spiel durch die Hauptstadt und nahmen den größten Theil der Einwohner unter der Leitung des Gouverneurs Grasen Rostopschin mit sich. Eine unheimliche Stille herrschte in der alten Czarenstadt, als Der Brand sich Napoleon am 14. Sept. ihr näherte. Niemand erschien, um ihm1'11 "a-tau-die Schlüssel der Stadt zu überreichen, keine neugierige Menge drängte sich heran, ihn zu sehen und anzustaunen. Als die Truppen in die Stadt einzogen, herrschte Grabesstille in allen Straßen. Die Thüren

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 253

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 253 zosen unter Macdonald rückten über das Flüßchen und begannen den Angriff. Blücher ließ sie ruhig übersetzen. Plötzlich rief er seinen Leuten zu: „Jetzt, Kinder, vorwärts! Nun habe ich genug Franzosen herüber." Mit lautem Hurrah stürzten die Preußen auf den Feind. Der Regen schießt in Strömen herab, kein Gewehr geht los. Der alte Blücher mit dem Säbel in der Faust, den Mantel um die Schultern, ist Allen voran und führt seine Reiter zum Einhauen. Die Franzosen fliehen und verlieren ungemein viel Leute; Maedonalds Armee war vernichtet und Schlesien frei. Auf die Kunde von Blüchers Sieg hielten die verbündeten Monarchen zu Töplitz ein großes Dankfest, und Friedrich Wilhelm Iii. ernannte den ergrauten Helden zum Feld-marfchall und später (1814) zum Fürsten von der Wahlstatt. Auch nach Berlin hatte Napoleon eine Division beordert, welche Siege der . . , bei bei Großbeeren (23. August) von Bülow in die Flucht geschlagen wurde. @ro6beei;en Da schickte der Kaiser auf die Nachricht von ihrer Niederlage den »nd Denne- Marfchall Ney ab; er sollte geraden Weges auf Berlin rücken und es erobern. Mit 80,000 Mann brach derselbe auf, schlich sich durch die Schweden und griff dann plötzlich am 6. Sept. die Preußen unter Bülow und Tauenzien bei Dennewitz unweit Jüterbogk an. Die Preußen, welche an Zahl viel geringer waren, hielten den Angriff der Ueber-macht aus und errangen, bis die Schweden und Russen anlangten, einen unzweifelhaften Sieg, welcher nun in eine vollständige Niederlage Ney's überging. Die Verbündeten bedrängten nun von allen Seiten mit entfchie- Ue6ertritt dener Überlegenheit die französische Armee. Der kühne Russe Czer- ®aietns f ,,.r K . . „r , * j- v den Alliirten. mtfcheff ritt mit fernen Kosaken sogar nach Cassel und kehrte, nachdem er den König Hieronymus verjagt hatte, im Fluge an die Elbe zurück. Eben als Blücher diese überschritt, verließ Napoleon Dresden und wandte sich mit seiner ganzen Streitmacht, 200,000 Mann, in die Ebene von Leipzig. Er hatte kurz zuvor die unerwartete Nachricht erhalten , Baiern sei vom Rheinbünde zurück zu den Alliirten übergetreten. Die Verbündeten folgten ihm mit 300,000 Mann. Am 16. Oktober begann bei Leipzig die große Völkerschlacht. Von 8 Uhr Leipzig. Morgens an donnerten über 1000 Kanonen gegen einander, daß die Erde erdröhnte. Der Kampf schwankte lange unentschieden hin und her. Auf dem linken Flügel scheiterten die Anstrengungen Schwarzenbergs an dem Ungestüm der Franzosen und Polen; Napoleon selbst sprengte mitten im Feuer an seine Generäle heran und feuerte sie zur Ausdauer an. Um 3 Uhr Nachmittags hatten die Franzosen bei den Dörfern Wachau und Güldengossa solche Fortschritte gemacht, daß
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