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1. Die neuere Zeit - S. 251

1872 - Paderborn : Schöningh
251 — Anstellung in holländischen Diensten, 1782, fuhr nach dem Cap der guten Hoffnung und nahm an einem Feldzuge der Holländer in Ostindien Theil, 1783—84. Er kehrte dann nach Preussen zurück, wurde 1786 als Ca-pitain wieder eingestellt und 1803 zum Obersten befördert. Als er 1806 im Blücherschen Corps bei Lübeck focht, gerieth er in französische Gefangenschaft. Vor dem Tilsiter Frieden wurde er auf Blüchers Empfehlung Generalmajor. Im Jahre 1811 zum Generalgouverneur von Ost- und Westpreussen ernannt erhielt er den Oberbefehl über die dortigen preussischen Truppen, welche dem französischen Marschall Macdonald untergeordnet waren. Der König, welcher zu Potsdam noch rings von französischen Machthabern umgeben war, billigte zwar den Vertrag nicht und entsetzte den eigenmächtigen General seiner Stelle. Dennoch blieb dieser, weil die Russen die königlichen Befehle auffingen, auf seinem Posten. Auf Scharnhorsts Plan einer allgemeinen Bewaffnung eingehend liess er durch die ostpreussi-schen Stände eine Art Landwehr einrichten. Der König konnte erst, als er, um freier handeln zu können, seinen Sitz nach Breslau verlegt hatte (25. Januar 1813), alle diese Schritte gutheissen. Am 3. Februar erliess er hier eine Verordnung, welche eine allgemeine Heerespflicht einführte und die Bildung von Freischaaren gestattete. Am 10. März, dem Geburtstage der allverehrten Königin Luise, stiftete er auf Scharnhorsts Rath den Orden des eisernen Kreuzes. Der Königs „Aufruf an mein Volk“ . (17. März) erzeugte in Aller Herzen eine flammende Begeisterung ■, welche schwungvolle Dichter, wie Theodor Körner, der Tyrtäus der Freiheitskriege, der ritterlich romantische Max von Schenken-dorf und der volksthümlich derbe Ernst Moritz Arndt zu glühendem Hasse gegen die fremden Unterdrücker steigerten. Auch der „Turnvater“ Jahn wirkte zur Belebung des kriegerischen Geistes. Der Kaiser von Russland versprach die Waffen nicht eher niederzulegen, bis Preussen wieder auf die Grenzen von 1806 zurückgeführt sei. Ja die im Ein Verständniss mit Russland erlassene und von dem russischen Oberfeldherrn Ku-tusow unterzeichnete Proklamation von Kalisch (25. März) verhiess sogar die Wiederherstellung des deutschen Reiches. Preussen brachte, obwohl damals seine Einwohnerzahl nur 5 Millionen betrug, 271,000 Streiter auf, so dass von 18 Ein-

2. Die neuere Zeit - S. 256

1872 - Paderborn : Schöningh
— 256 — zenberg hatte die oberste Leitung der Schlacht; die Russen wurden von Barklay, Wittgenstein und Benningsen, die Preussen von Blücher geführt. An Reiterei und Geschütz waren die Verbündeten dem Feinde um das Doppelte überlegen. Am 16. Octbr. stritten die Russen und Oesterreicher südlich von Leipzig bei Liebertwolkwitz und Wachau mit unentschiedenem Erfolge, während die Preussen unter Blücher und York das Heer des Marschalls Marmont in einem mörderischen Treffen bei Möckern nördlich von Leipzig vernichteten. Am 17., einem Sonntag, liess Napoleon bei seinem Schwiegervater, dem Kaiser von Oesterreich, Friedensvorschläge machen statt, wie seine Generale riethen, die Schlacht sofort zu erneuern, ehe noch die Verbündeten durch die anrückenden russischen und schwedischen Heeresabtheilungen unter Benningsen und Bernadotte verstärkt wären. Da er keiner Antwort auf seine Anträge gewürdigt wurde, so begann am 18. der eigentliche Entscheidungskampf. Auf dem rechten Flügel bei Probstheida südöstlich von Leipzig vereinigte Napoleon seine stärkste Macht und hier gelang es ihm seine Stellung zu behaupten, während sein linker Flügel (bei Schönfeld) durch Bernadotte, welcher erst am Nachmittage auf dem Kriegsschauplätze erschien, sowie durch Bülow und Langeron zurückgedrängt wurde. Am 19. Morgens 10 Uhr trat bereits das französische Heer den Rückzug an. Ein grosser Theil der Fliehenden wurde durch die voreilige Sprengung der Elsterbrücke abgeschnitten; mehrere, unter ihnen der während der Schlacht zum Marschall ernannte Poniatowski, ertranken in den Wellen des Flusses. Um 1 Uhr zogen die drei verbündeten Monarchen in Leipzig ein, wo sich ihnen der König von Sachsen als Gefangener ergab. Der Verlust in der Schlacht bei Leipzig war auf Seiten der Franzosen an Todten 15,000 Mann und ebensoviel an Verwundeten; auf Seiten der Verbündeten zählten die Preussen an Todten und Verwundeten über 16,000 M., die Russen über 21,000, die Oesterreicher mehr als 14,000 M. Die Schweden hatten nur ein Opfer von 100 M. zu beklagen. Bei der geringen Einigkeit unter den Heerführern der Verbündeten konnte man sich nicht zu einer schnellen und nachdrücklichen Verfolgung entschlossen. Da sich aber jetzt auch Baiern (durch den Vertrag von Ried 8. Octbr.) an die Verbündeten anschloss, so stellte dieses ein Heer unter Wrede auf, um Napoleon auf seinem Zuge an den Rhein zu überfallen.

3. Die neuere Zeit - S. 248

1872 - Paderborn : Schöningh
— 248 — ihm diese beiden Staaten bei dem bevorstehenden Kriege wesentliche Dienste leisten konnten. Die Türkei beendete vielmehr unter englischer Vermittlung den mit Russland ausgebrochenen Krieg (1809—1812) durch den Frieden zu Bukarest, wonach der Bruth als Grenze festgesetzt wurde, trat mit Russland in Verbindung und erklärte sich zur Aufstellung eines Heeres in Volhynien bereit. Auch in Schweden betrieb der Thronfolger Bernadotte aus Rache gegen Napoleon, der ihn durch Zurücksendung nach der Schlacht bei Wagram gekränkt hatte, den Anschluss an Russland. Im Mai 1812 brach Napoleon von Paris auf und eilte nach einem kurzen Aufenthalte in Dresden, wo er einen Hof von lauter Königen hielt, mit gewohnter Schnelligkeit an den Niemen, den Grenzfluss des russischen Reiches, 23. Juni. Seine Armee bestand aus Franzosen (275,000 M.), Polen (75,000 M.), Italienern, Illyriern, Schweizern, Spaniern, Oesterreichern und Preussen und zählte im Ganzen über 600,000 M. mit ungefähr 1300 Geschützen. Seit Xerxes’ Zeiten hatte man in Europa nicht ein so grosses, so bunt zusammengesetztes Heer gesehn. Die Polen, welche eine bedeutende Streitmacht gestellt hatten, verlangten von Napoleon die Wiederherstellung ihrer Selbständigkeit, aber er gab ihnen eine ausweichende Antwort. Bei dem Zuge nach Wilna begann es bei der langsamen Zufuhr auf den schlechten Wegen schon an Lebensmitteln zu fehlen. Smolensk wurde erst nach wiederholten Stürmen und Gefechten mit dem russischen General Barklay de Tolly genommen, 18. Aug. Aber hier zeigte sich zuerst der von Phull entworfene Plan der Rassen einer Schlacht auszuweichen und dem Feinde durch Zerstörung aller Vorräthe und selbst der menschlichen Wohnungen alle Mittel zum Unterhalte zu entziehen. Die Stadt wurde von den Russen beim Abzüge in Brand gesteckt, und das erschöpfte Heer fand in den Trümmerhaufen kaum eine kurze Rast. Da Kaiser Alexander die Hauptstadt Moskau nicht ohne Schwertstreich preisgeben wollte, so ernannte er an Barklays Stelle, welcher wegen seines Zauderns und Zurückweichens beim Volke missliebig wurde, den greisen Kutusow zum Oberbefehlshaber. Dieser bot Napoleon unweit der Moskwa bei den Dörfern Borodino und Moshaisk

4. Die neuere Zeit - S. 262

1872 - Paderborn : Schöningh
— 262 — Aber er wurde von den Oesterreichern geschlagen und rettete sich durch die Flucht nach Frankreich. Das Scheitern seines unüberlegten Planes wirkte auch auf Napoleons Unternehmen störend ein, während es zu gleicher Zeit die Verbündeten einigte. — Nach Napoleons Sturze suchte Murat mit Gewalt sein Reich wieder zu erobern, welches die Verbündeten an die bourbonische Dynastie (Ferdinand Iv.) zurückgegeben hatten. Aber als er von Corsika aus in Calabrien landete, wurde er mit seiner geringen Begleitung gefangen genommen und nach dem Ausspruche eines Kriegsgerichts erschossen, 15. Octbr. 1815. Die verbündeten Mächte, Russland, Oesterreich, Preussen und England, durch die neue Gefahr wieder geeinigt, rüsteten in Verbindung mit dem deutschen Reiche, Spanien und Portugal ein Heer von 900,000 Mann, von dem bis zum Juni zwei Drittheile über die französische Grenze rückten.*) Sie stellten auch jetzt drei Heere auf, ein österreichisches am Oberrhein unter dem Fürsten Schwarzenberg, ein russisches unter Barklay im Centrum und ein preussisches und englisches unter Wellington und Blücher im Norden. Napoleon konnte gegen diese bedeutende Macht nur 271,000 Mann aufbringen. Zuerst wandte er sich gegen Blücher und drängte ihn nach hartnäckigem Kampfe bei Ligny zurück, 16. Juni. An demselben Tage griff Ney bei dem Wirthshause Q uatreb ras das englischdeutsche Heer unter Wellington an, um dieses abzuhalten dem bedrängten Blücher zu Hülfe zu kommen. Wellington siegte, aber sein Sieg war theuer erkauft; unter den Gefallenen war auch der edle Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig. Zur Beobachtung des Blücherschen Heeres liess Napoleon nur eine kleine Abtheilung zurück. Er selbst wollte Wellington, welcher bei St. Jean unweit Waterloo eine feste Stellung eingenommen hatte, durch einen raschen Schlag vernichten, ehe sich Blücher mit den Engländern vereinigen könnte. Am 18. Juni rückte er ihm bei dem Pachthofe La Belle Alliance entgegen. Schon begannen die Reihen der Engländer zu wanken, als Blücher der Verabredung gemäss nach dem angestrengtesten Marsche um 4 Uhr Nachmittags auf dem Kampfplätze erschien und die Mitte der französischen Aufstellung (bei Planchenois) durchbrach. Zugleich mit den Engländern drang er dann bis *) Königer, der Krieg von 1815 und die Verträge von Wien. 1865.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 81

1907 - Paderborn : Schöningh
Die Schlacht bei Fehrbellin. 81 felde geschlagen, welcher Sich aber wegen des morastes mit seiner Infanterie bis hin in Verrbellin retiriret, unbt weil er 8 brigaden zu ssse gehabt, haben theils meine reutter nicht das Ihrige gethan, worber ich inquiriren lassen, unbt selbigen den proces machen lassen werbe, 8 Fahnen, 2 estan-darten und ein stck (Kanone) Hab ich bekommen, was fr gefangene wei tch noch nicht, weil wenig quarttier gegeben worben. Der feinbt hatt viell volck und frnehme officir verlohren, man sagt, ba Wolmer Frangell (Waldemar Wrangel), Wittenberger, wie auch der Obrister Acksell (Axel) Wachtmeister und sein bruder sein geblieben, wo der feinbt bte brcke nicht diese nacht macht, gehe Ich auff Dremmen, wo selbige aber ferttig, werde Ich es noch eins mitt Ihn wagen, Gott gebe zu glck. In besten gnebigen schtz biefelbe Ich hiemitt befetle, und verbleibe Allzeit Ew. Liebden num den 18. Juny Dienstwilliger Vetter Ao. 1675. Schwager und Gevatter Friedrich Wilhelm, Churfrst. b) rief des Prinzen oon Lessen-Kombnrg^ an feine emadtin vom 19. 3nni 1675. Aus: Schwartz, Bilder aus der brandenburgisch-preuischen Geschichte. Vortrage und Aufstze zur zweihundertjhrigen Jubelfeier des Tages von gehrbedin. Berlin. Duncker. 1875. S. 43. Der Anfang in der Orthographie des Originals: Allerlibste Frame! Ich sage nun Ew. Liebden hiemit, das ich gester morgen mit einichen Tausent mann in die avantguart commandiret gewesen, auff de seindtes contenance achtung zu haben, da ich denn des morgens gegen 6 Uhr de seindtes gantzer armee ansichtig wurde, der ich dann so nahe ging, das er sich muste in ein Scharmtzel einlassen, dadurch ich ihn so langen aufhielte, ^s mir I. Dl. der Churfrst mit seiner gantzen Cavallerie zu Hlffe kam. Sobald ich des Kurfrsten Ankunft oersichert war, war mir bang, ich mchte wieder andere Ordre bekommen, und fing ein hartes Treffen mit meinen Vortruppen an, da mir denn Derffling sofort mit einigen Regimentern beistand. Da ging es recht lustig zu, vier oder fnf Stunden, bis endlich nach langem Gefechte die Feinde weichen muten, und verfolgten wir sie von Linum bis nach Fehrbellin. Und ist wohl nicht viel mehr gehrt worben, ba eine ganze Armee, mit einer starken Infanterie und mit Kanonen so wohl versehen, von bloer Kavallerie und Dragonern ist geschlagen worben. Es hielt anfnglich sehr hart, bis dann meine Vortruppen zum zweitenmal brav gehetzt wrben, und bis wir denn endlich so heftig drauf gingen, da 1 Der Prinz von Hessen-Homburg hatte 1658 bei Kopenhagen einen Schu ins Bein et halten; da es nur noch an einer Sehne hing, schnitt er es ab und lie es spter durch ein plvernes ersetzen. Nach dem Tode seines Bruders wurde er 1677 Landgraf und starb 1708. Ahl er. Quellenstoffe u. Lesestlllke. Ii. 6

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 148

1907 - Paderborn : Schöningh
148 Koser: Die Schlacht bei Robach. sich vielleicht gnstig vorbereitete, verderben. Endlich verlie er seinen Be-obachtnngsposten und setzte sich zu Tisch. Da brachte ihm Kapitn Gaudi, es war 2 Uhr geworden, die noch unglubig aufgenommene Meldung, da der Feind wahrhaftig anmarschiere. Auf den Dachboden zurckgeeilt', sah der König, wie die Marschkolonnen vor Pettstdt am Obschtzer Wald nicht die Strae nach Naumburg einschlugen, sondern sich nach Lunstdt wendeten, wo der das preuische Lager in der Front deckende Morast sein Ende nahm. Sofort ward der Aufbruch befohlen. Die Pferde waren schon gesattelt, binnen wenigen Minuten verschwanden, zum Staunen des Feindes, die Zelte wie eine Theaterdekoration", nur einige Schwadronen Husaren und Mayrs Freibataillon blieben, um dem Marsch gegen diese Beobachter den Rcken zu decken, auf dem Lagerplatz zurck. Fr den Kampf waren nur noch 26 Bataillone und 38 Schwadronen verfgbar, etwas der 20 000 Mann. Um y2 3 Uhr wurde abmarschiert in der Richtung des Hhenrckens, der sich vom Lager nach dem Janushgel hinzog. Man hatte nur die halbe Sehne des groen Bogens zu durchmessen, in welchem die Gegner seit dem Morgen marschierten, und konnte sicher sein, die ffnung zwischen Lunstdt und den Anhhen bei Reichartswerben, durch die sie zu debouchierat1 gedachten, vor ihnen zu erreichen. Den fr den Angriff bestimmten linken Flgel fhrte Prinz Heinrich, den rechten, der sich zurckhalten und hinter dem Leibebach Deckung suchen sollte, Ferdinand von Braunschweig; an Reiterei waren diesem Flgel nur die Feldwachen zugeteilt, die nun, um den Schein einer Deckung zu erwecken, ein Glied hoch in langer, dnner Linie auf-gestellt werden muten. Die gesamte brige Kavallerie unter dem Befehl des jngsten Generalmajors, des sechsunddreiigjhrigen Seydlitz. setzte sich im Trab an die Spitze des Fuvolks; sie marschierte am Fue des Berg-rckens, durch die Hhe den Blicken der Feinde vllig entzogen. Jenseits plnkelten nur einige Husaren. Noch setzte die Reiterei der Verbndeten in zwei langen Parallelkolonnen ahnungslos ihren Marsch sort, da sausen ihr vom Janushgel die Geschosse einer unversehens aufgefahrenen Batterie entgegen, und zugleich tauchen der der Hhe hinter Reichartswerben Mann und Ro auf, eine lange, prchtige Front, 15 Schwadronen, Dragoner und die Leibkrassiere, in zwei Gliedern. Den Sbel in der Faust, mit verhngtem Zgel, wie ein Blitz", jagen sie den Hang hinab. 5 Schwadronen grne Husaren brechen in der linken Flanke des Anmarsches aus dem Hinterhalt hervor. Die enggeschlossenen Marschlinien, die eine 16, die andere 17 Schwadronen tief, sehen sich durch den strmischen Anprall vllig berrascht, eingewickelt, umgestoen. Nur die kaiserlichen Krassierregimenter Pretlack und Trautmannsdorff und die 1 Debouchieren --- aus einem Engpa hervorrcken.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 150

1907 - Paderborn : Schöningh
150 Koier: Die Schlacht bei Robach. unter die Nase pfeffern. Eine wohlvorbereitete Salve treibt die Reiter in die Flucht, ihr Fhrer fllt. Im ganzen sind von den Preußen nur 7 Bataillone zum Schu ge-langt, und das Feuergefecht der Infanterie whrte nicht der eine Viertel-stunde; zu rasch lsten sich bei dem Feinde alle Bande der Ordnung. Das Hintertreffen war zuerst geflohen, entweder weil es Seydlitz unter die Klinge zu kommen frchtete, der jetzt Front gegen des Feindes Rcken bilden lie, oder wirklich ganz ohne ersichtlichen Grund, wie nachher einer der fran-zsischen Generale behauptet hat. Als die zwischen die beiden Treffen vor-gerckte Reserve und das allein ins Feuer gekommene erste Treffen dem schlechten Beispiele folgten, blieben auf dem eilends gerumten Plane nur die Kanonen stehen, alle Batterien des rechten Flgels und des Zentrums bis auf eine einzige, dazu fast smtliche Bataillonsgeschtze. Wie htte da die Reichsinfanterie, die sich links neben dem franzsischen zweiten Treffen formierte, standhalten sollen? Die frnkischen und kurbayrischen Bataillone warfen das Gewehr weg. als die Preußen noch weit entfernt waren; in besserer Ordnung traten nur das in kaiserlichem Sold stehende blaue Regiment Wrzburg und das darmstdtische Bataillon unter seinem Prinzen Georg den Rckzug an. Wo auf der allgemeinen Flucht noch Widerstand geleistet wurde, ging er von einzelnen Trupps aus. Alles vermengte sich," sagt ein franzsischer Schlachtbericht, und es war unmglich, eine Ordnung wiederherzustellen oder Einhalt zu tun, obgleich Soubise und alle Generale und Offiziere taten, was tunlich war. Die preuische Infanterie folgte der unseren, gab ihr Feuer ab, sobald einige Truppen sich zu sammeln begannen, und scho in stetem Marsch, ohne da ein einziger Mann aus Reih und Glied kam. Die Artillerie auch die Positionsgeschtze folgten trotz seiner eiligen Flucht dem Feinde nach zielte ununterbrochen auf uns." Hildburghausen aber berichtete an den Kaiser Franz: Wenn man meinte, eine Eskadron oder ein Bataillon beieinander zu haben, durfte nur eine einzige Stckkugel dazwischensahren, da lief alles wie Schafe davon; unser grtes Glck war, Allergndigster Herr, da es Nacht geworden ist, sonsten wre, bei Gott, nichts davongekommen." Auf den Hhen bei Freiburg zndeten die ersten Flchtlinge Feuer an, als Wegzeichen fr die in der Dunkelheit Nachfolgenden. Alles strmte nun dorthin der Unstrutbrcke zu. Die ganze Nacht hindurch wurden Truppen und Tro bergefhrt. Als die Flucht schon allgemein war, erschienen von Schortau her fnf Reiterregimenter vom Korps des Grafen St. Germain und hielten eine Zeitlang hinter Pettstdt, ohne angegriffen zu werden. Denn der das Schlachtfeld hinaus sind die Geschlagenen nicht verfolgt worden. Die

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 211

1907 - Paderborn : Schöningh
Die Schlacht bei Jena. 14. Oktober 1806. 211 Wagens oder einer Kanone, was wegen der schlechten Bespannung und mangelhaften Ausrstung hufig genug vorkam, um Stockung und stunden-langen Aufenthalt in die ganze Maschine zu bringen. Das Regiment klebte wegen der kleinlichen Pedanterie der hheren Vorgesetzten sozusagen an der Bagage und mute nach dieser seinen schneckenartigen Marsch einrichten. Obgleich ein Tagemarsch selten der sechs Stunden Weges betrug und man sich vor Anbruch des Tages in Bewegung setzte, erreichten die Truppen doch erst spt nachmittags gnzlich ermdet die Quartiere. Ein groer Teil des Tages ging auf den Sammelpltzen des Regiments hin, denn wenn auch Bataillone und Kompagnien nach ihren Quartieren viel nher gehen konnten, so htte man das um keinen Preis gestattet. Alles mute sich vielmehr jeden Morgen auf dem Sammelplatz des Ganzen einfinden. Hier besichtigten die hheren Befehlshaber erst den Anzug und dessen Sauberkeit, es wurden Strafen vollzogen, die Parole ausgegeben, bogenlange Befehle diktiert und mit migen Dingen die Zeit verbracht, so da ein paar Stunden verflossen waren, bevor das Regiment sich mit der gehrigen Weitschweifigkeit und allen Formen wieder in Bewegung setzte. Whrend des Marsches selbst wurde dann die Truppe durch bestndiges Halten und Stocken ermdet, teils um ein unbedeutendes Hindernis im Terrain zu durchschreiten, teils um eine steckengebliebene Kanone oder einen zerbrochenen Wagen an sich zu ziehen; man qulte sie auch damit, da keine Stadt, kein erbrmliches Nest durchschritten wurde, ohne vorher, selbst beim belsten Wetter, Halt zu machen, um sie sich in Paradeanzug setzen zu lassen. War man endlich mde und matt ins Quartier gelangt, dann gab es hundert Obliegenheiten und Pflichten zu erfllen, so da Offiziere und Unteroffiziere nie vor spt abends an Ruhe und Erholung denken konnten. So vergeudete man die Krfte der Truppe unntzerweise und machte Offiziere und Soldaten mimutig. Ja, die Kurzsichtigkeit und Kleinigkeits-krmerei der Befehlshaber trieb dies alles bis zum uersten, ohne zu ahnen, da das, was man Disziplin und Ordnung nannte, auch auf andere, den Geist und Willen nicht ttende Art gehandhabt werden knnte. Die Folgen dieser Plackereien und der oft bis zur Grausamkeit ge-triebenen Strenge der hheren Vorgesetzten gegen den gemeinen Mann zeigten sich bald, denn die Desertion der Auslnder, unter denen freilich genug Vagabunden sich befanden, ri im Regiment so stark ein, da nach Ankunft im Hildesheimschen 40 Mann fehlten. Nach Verlauf von sechs Monaten, als wir ins Hannoversche eingerckt waren, betrug die Zahl der Deserteure, die sich tglich vermehrte, schon der 200, so da Ersatzmannschaften nach-geschickt werden muten. Dies Verhltnis fand so ziemlich bei allen Regt-mentern der mobilen Armee statt, bei einigen war die Zahl noch viel grer. 14*

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 257

1907 - Paderborn : Schöningh
Die Schlacht an der Katzbach. 257 man uns meldete, die feindlichen Kolonnen seien gegen uns der die Katzbach im Anrcken. Schnell nderten wir unseren Angriffsplan, verbargen unsere Kolonnen hinter sausten Anhhen, zeigten nur unsere Avantgarde und stellten uns, als ob wir in die Defensive verfielen. Nun drang der Feind ber-mutig vor. Auf einmal brachen wir der die sausten Anhhen sehr unsanft hervor. Einen Augenblick stand das Gefecht still. Wir brachten mehr Kavallerie ins Gefecht, zuletzt Jnfanteriemaffen, griffen die feindlichen mit dem Bajonett an und strzten sie den steilen Rand der Wtenden Neie hinab. Der General Sacken hat uns vortrefflich untersttzt. Nicht fo der russische General Graf Langeron. Er hatte eine ungeheuer starke Position durch Ungeschicklichkeit und Unentschloffenheit verloren, und nur dadurch, da wir dem gegen ihn vordringenden Feind in den Rcken gingen, retteten wir ihn. Viel Geschtz ist in unseren Hnden. Es ist Mitternacht, wir wissen also noch nicht dessen Zahl. Die Schlacht heit die Schlacht an der Katz-bach. Gott erhalte Sie! N. v. Gneisenau. b) tndiers (Engesbefelit nndi cfer Simadii Aus: Frster a. a. O. 1. Bd. S. 691. Hauptquartier Lwenberg, den 1. September 1813. Schlesien ist vom Feinde befreit. Eurer Tapferkeit, brave Soldaten der russischen und preuischen Armee unter meinem Befehl, Eurer Anstren-gung und Ausdauer, Eurer Geduld und Ertragung von Beschwerden und Mangel verdanke ich das Glck, eine schne Provinz den Hnden eines gierigen Feindes entrissen zu haben. Bei der Schlacht an der Katzbach trat Euch der Feind trotzig ent-gegen. Mutig und mit Blitzesschnelle brchet Ihr hinter Euren Anhhen hervor. Ihr verschmhtet, ihn mit Flintenfeuer anzugreifen; unaufhaltsam schrittet Ihr vor, Eure Bajonette strzten ihn den steilen Talrand der Wtenden Neie und Katzbach hinab. Seitdem habt Ihr Flsse und angeschwollene Regenbche durchwatet, im Schlamm habt Ihr die Nchte zugebracht; Ihr littet zum Teil Mangel an Lebensmitteln, da die grundlosen Wege und der Mangel an Fuhrwerk deren Nachfuhr verhinderten. Mit Klte, Nsse, Entbehrung und zum Teil mit Mangel an Bekleidung habt Ihr gekmpft; dennoch murrtet Ihr nicht, und Ihr verfolgtet mit Anstrengung Euern geschlagenen Feind. Habt Dank fr ein so hochlobenswertes Betragen; nur derjenige, der solche Eigenschaften vereinigt, ist ein echter Soldat. 103 Kanonen, 250 Munitionswagen, des Feindes Lazarettanstalten, seine Feldschmieden, seine Mehlwagen, ein Divisionsgeneral, zwei Brigade-generale, eine groe Anzahl Obersten, Stabs- und andere Offiziere, 18 000 Atzler, Quellenstoffe u. Lesestiicke. Ii. 17

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 213

1907 - Paderborn : Schöningh
Die Schlacht bei Jena. 14. Oktober 1806. 213 Seitenpatrouillen decken sollten. Dies waren fr viele bhmische Drfer. In Ermangelung leichter Truppen, und weil der leichte Dienst bei den Linienregimentern gnzlich unbekannt war, muten einzelne Zge aus den Bataillonen dazu genommen werden. Die hierzu nicht gebten Soldaten sowie nicht minder ihre Offiziere, denen jede Bewegung auer Reih und Glied ganz neu und fremd war, stellten sich bei Lsung dieser Ausgabe so unbeholfen und verkehrt an, da es ein Greuel war, es mit anzusehen, und not getan htte, jeden am Gngelbande zu führen. Stets in dicken Haufen zusammen, waren die Leute nicht auseinander zu bringen, wuten keinen Gebrauch vom Terrain zu machen, verloren ihre Bataillone entweder ganz aus den Augen oder klebten nutzlos an ihnen, so da sie bei einem uner-warteten Angriff das grte Unheil angerichtet und sich und ihre Offiziere unfehlbar selbst auf die Kpfe geschossen haben wrden. In den Bataillonen selbst herrschte während des Marsches eine solche pedantische Strenge, da kein Soldat aus dem Tritt kommen und sozusagen keine andere Bewegung als mit den Fen machen durfte; der Stock regierte nach Herzenslust. Nachdem das Armeekorps in der Nacht zum 14. Oktober auf dem er-whnten Platze bei Weimar angekommen war, erwartete jedermann, da die Zelte aufgeschlagen, ein regelmiges Lager eingerichtet und vor allem Lebensmittel ausgeteilt werden wrden. Das Gepck war uns gefolgt, die Brotwagen hofften wir entweder schon zu finden oder mit jedem Augenblick ankommen zu sehen; da am folgenden Tage eine Schlacht stattfinden wrde, davon hatte man im allgemeinen noch keine Ahnung. Alle unsere Erwartungen wurden getuscht. Der Befehl kam, die Leute knnten sich niederlegen und Feuer anmachen. Es war eine kalte Nacht; Mangel und Hunger hatten bereits einen so hohen Grad erreicht, da selbst die Sparsamsten auch nicht ein Stckchen Brot mehr besaen und nur das wenige, was die Marketender herbeischleppten, fr teures Geld zu haben war. Den Begriff Biwak kannte kein Mensch, und weder Offizier noch Soldat vermochte sich darein zu finden, die Nacht unter freiem Himmel liegen zu mssen, da wir doch die Zelte bei uns hatten. Noch unbegreiflicher war es, da nicht fr die notwendigsten Bedrfnisse, nicht einmal fr Holz und Stroh, gesorgt war. Es blieb indessen dabei. Kaum waren die Gewehre zusammengesetzt, so loderten Tausende von Feuern auf, wozu ein in der Nhe befindlicher Lustwald und die schnen Pappeln der Chaussee das Holz hergeben muten. Die Nacht verging unter Hunger, Klte und ungewohnten Mhseligkeiten. Jeder sehnte sich nach dem Morgen in der gewissen Erwartung, diesen Zustand verbessert zu sehen. Sagen konnte man sich unter diesen Umstnden wohl, da eine Katastrophe nicht fern sei. Aber man tuschte und betrog sich absichtlich selbst, ja, es gab Leute unter uns, die so mit Blindheit behaftet waren, da sie, trotzdem bereits Blut zu unfern Nachteile geflossen war,
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