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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 38

1895 - Straßburg : Heitz
38 Das Land zerfällt in zwei Bezirke, Elfaff und Loth- ringen, an deren Spitze Bergmeister stehen. Das Bauwesen teilt sich in Wasserbau- Verwaltung und Hoch- und Wegebauver- waltung. Die^ Wasserbauverwaltuug teilt sich in 7 Wasserbaubezirke, denen Wasserbauinspektoren vor- stehen. Die Hoch- und Wegebauverwaltung umfaßt drei Bezirke unter Bezirksiuspektoren, denen sich der Landesverteiluug entsprechend Kreisbauinspektoren unterordnen. Landwirtschaft und M e l i o r a t i o n s- wesen. Dem landwirtschaftlichen Interesse des Landes dienen folgende Anstalten: das Laudesgestüt zu Straßburg, die landwirtschaftliche Versuchs- statiou zu Rufach, die Obst- und Gartenbauschule zu Brumath, die landwirtschaftliche Schule zu Rufach, die Technische Winterschule in Straßburg sowie die Fischzuchtanstalt zu Hümngeu. Das Meliorationswesen umfaßt vier Bezirke: Straßburg, Zaberu, Colmar und Metz, denen Melio- rations-Bauinspektoren vorstehen. M i l i t ä r w e s e n. In Elsaß-Lothringen steht das Xv. Armeekorps, bestehend aus der 30. Division (Metz) und der 31. nud 33. Division (Straßburg); außerdem sind noch Teile des Viii., Xii. und Xiv. Armeekorps sowie zwei bayrische Infanterie- und ein Kavallerieregiment dorthin verlegt worden. Das Ge- neralkommando befindet sich in Straßburg. Festungen ersten Ranges sind Metz und Straßburg, außerdem sind noch Diedenhosen, Büsch und Neubreisach befestigt.

2. Deutsche Geschichte - S. 258

1881 - Straßburg : Schultz
258 Das bergewicht Frankreichs. Napoleon hatte noch 190000 M. seiner Truppen um sich der-sammelt; mit diesen hoffte er am 16. Oktober die noch nicht der-einigten 300000 Feinde zu durchbrechen. Er wandte sich mit seiner Hauptmacht gegen das Heer Schwarzenbergs im Sdosten der Stadt, welches hchst unpassend aufgestellt war. Daher scheiterten auch die Angriffe der Verbndeten auf Napoleons Stellungen bei Wachau. Eine furchtbare Kanonade brachte auch die heldenmtigen Scharen Eugens von Wrttemberg zum Weichen; die Verbn-beten zogen sich auf der ganzen Linie zurck. Da sollte ein gewaltiger Reiterangriff den Sieg vervollstnbigen. Eine Masse von 8000 Reitern unter Murats Anshrung strzte sich auf die wankenben Bataillone, ritt alles nieber und kam in der Gegend von Glden-gossa bis auf wenige 100 Schritte an die Monarchen heran, wurde aber schlielich durch einige russische Reiterregimenter wieder zurck-geworsen. Napoleon hatte gesiegt; aber dennoch verfehlte er seinen Zweck; denn gleichzeitig hatte sich das Glck im Norden gegen ihn entschieben. Dort war nmlich der rastlos vorwrts eilenbe Blcher auf franzsische Truppen gestoen, und der General Jork hatte bei Mckern nach hartem, blutigem Ringen den Marschall Marmont geschlagen und bis unter die Mauern Leipzigs zurckgetrieben. Der Sieg war vollstnbig, aber uerst blutig; die Franzosen verloren 6000 Tote und Verwundete und 2000 Gefangene; Jorks Corps zhlte von 21000 M. nach der Schlacht noch 13000 M. Es war der blutigste Kampf des ganzen Krieges, aber auch der ruhmvollste. Dieser Sieg verhinderte Napoleon an der Verfolgung seiner Vorteile; in ihm liegt daher der Wendepunkt der ganzen Schlacht. 17. Okt. Der folgende Tag (17. Oft.) war ein Sonn- und Ruhetag. Napoleon benutzte denselben, um mit seinem Schwiegervater Unter-Handlungen zu beginnen, wurde aber abgewiesen. Die Verbndeten aber zogen alle ihre Krfte heran; im Norden trat Bernadotte trotz aller mglichen Ausflchte und von Blcher halb gezwungen in die Schlachtlinie ein; im Osten fllte das Corps von Bennigsen die Lcke zwischen der bhmischen und Nordarmee. Die bermacht war so entschieden auf der Seite der Verbndeten, die nun ihre 300 000 Mann vereinigt hatten und fast doppelt so stark als Napoleon waren. Dennoch beschlo derselbe noch einmal den Kampf auszu-nehmen. 18. Okt. Napoleon hatte am 18. Oftober seine Truppen mehr in die Nhe von Leipzig gezogen, welches sie in einem Halbkreis im Sden und Osten umschlossen. Er selbst stand mit dem Kerne seiner Truppen bei Probst Heyda. Die groe Schlacht zerfllt in eine Anzahl sehr blutiger Gefechte um die von den Franzosen besetzten Drfer. Aus allen wurden sie verdrngt; nur Probstheyda hielt Napoleon mit eiserner Macht fest, so da am Ende des Tages der Halbkreis der Franzosen in ein Dreieck zusammengedrngt war, dessen Spitze in Probstheyda lag. Whrend des Kampfes war eine wrttembergische

3. Deutsche Geschichte - S. 267

1881 - Straßburg : Schultz
Neuer Krieg gegen Napoleon. 267 schicken knne. Blcher lie ihm antworten, nicht mit einem Corps, sondern mit der ganzen Armee wollte er ihm Beistehen; und wirklich hatte der ritterliche Greis durch Heranziehung des Corps von Blow seine erschtterten Truppen wieder so gekrftigt, da er den dritten Tag nach einer verlornen Schlacht wieder an den Angriff denken konnte. So nahm denn Wellington die Schlacht an, die fr das Schicksal Napoleons entscheidend werden sollte. In wohl gesicherten Stellungen stand die englische Armee, 67000 M. stark; Napoleon griff mit 72000 Mann an; doch war seine Artillerie um 100 Geschtze berlegen. Mit der grten Kaltbltigkeit hielten die englisch-deutschen Bataillone die gut geleiteten, furchtbaren Anflle aus; aber ihre Reihen wurden immer dnner, ihr Widerstand immer matter. Sehnschtig erwartete Wellington den Anzug der Preußen; aber schon neigte sich der Tag zu Ende und die Hilfe schien noch fern. Die Schlacht war verloren, wenn die Preußen nicht kamen. In der That war Blcher, den Gronchy verfehlt hatte, mit seiner ganzen Macht zur Hilfe aufgebrochen. Aber die Wege waren grundlos; mit der uersten Kraftanstrengung der Menschen und Pserde kam man nur langsam vom Flecke. Blcher, trotz seines geschundenen Beines wieder zu Pferde, war berall zugegen, wo der Zug stockte. Vorwrts Kinder", rief er den Soldaten zu, es mu gehen, Ich habe dem Wellington versprochen, rechtzeitig zu kommen. Wollt Ihr mich zu einem Hundsfott machen, zu einem Diplomatiker?" Und das Un-mgliche wurde mglich. Noch hielten die Truppen Wellingtons Stand; da erschienen im Osten die ersten Spitzen des Corps von Blow. Napoleon glaubte anfangs, das Corps Grouchys rcke zum Beistand heran; bald belehrten ihn aber die einschlagenden preuischen Kugeln und der Klang der preuischen Hrnet eines andern. Rasch entschlossen raffte er den Kern seiner Truppen, seine Garde und Artillerie zu einem letzten verzweifelten Ansturm zusammen. Aber auch die Truppen Wellingtons wurden mit neuem Mut erfllt: der furchtbare Anprall scheiterte an ihren festen Reihen, und schon brachen auch die Preußen in die offene Seite der Feinde. Da war kein Halten und kein Stehen mehr, die alten Garden werden der den Haufen gerannt und zer= trmmert; in einem wirren Knuel wendet sich das ganze sranzsische Heer zur Flucht. Bei dem Vorwerke Belle-Allianee begrten sich Blcher und Wellington als Sieger. Der -Riesenkamps" kostete an Toten und Verwundeten dem englisch-deutschen Heere 20000, dem preuischen 7 000, dem franzsischen 33000 M. Die preuischen Truppen, die noch nicht vom Kampfe ermdet waren, wurden unter Gneisenaus Leitung zur rastlosen Verfolgung bis zum letzten Hauch von Ro und Mann" verwandt. So konnte sich das geschlagene Heer auch nicht mehr sammeln. Napoleons Wagen, sein Hut und Degen wurden erbeutet; er selbst entrann mit Mhe der Gefangenschaft.

4. Bd. 1 - S. 312

1911 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
812 Vi. Bilder aus der Geschichte des Vaterlandes. dier-Regiment zu Berlin ein militärisches Fest beging. Einer Einladung der Offiziere dieses Truppenteils folgend, traf der Kaiser gegen 1 Uhr mittags im Kasino ein, und die Gastgeber scharten sich um den hohen Gast. Während die Musikkapelle ihre schönen Weisen ertönen ließ, saßen die Gäste gemütlich beisammen und leerten manches Gläschen Wein. Als sich alle so recht behaglich fühlten, schaute der Kaiser Plötzlich nach seiner Uhr und gab seinem Flügeladjntanten, Major von Hülsen, im geheimen einen Wink. Unbemerkt eilte darauf Herr von Hülsen zu der „alten Kaserne" an der Alexanderstraße und beauftragte den ersten besten Hornisten, den er fand, Alarm zu blasen. Die Musik im Kasino war einen Augenblick verstummt; da ver- nahmen die Offiziere andere Töne, die von draußen herkamen. Erstaunt sahen sie einander an und sagten endlich: „Es ist keine Täuschung, Alarm! Alarm!" Gleich darauf begann ein Rennen und Drängen der Offiziere, um rechtzeitig nach dem Kasernenhof zu kommen. Nachdem die Mann- schaften aus der Kaserne herausgeeilt waren, erschien auch der Kaiser und sah mit Wohlgefallen, daß fast das ganze Regiment feldmarschmäßig beisammen war. Nur das Füsilierbataillon, das seine Kaserne am Kupfer- graben hat, fehlte noch. Doch in wenigen Augenblicken kamen die Füsiliere im Laufschritt durch die Kaiser Wilhelmstraße und rückten in ihre Stellung ein. Darauf schritt der Kaiser ernsten Antlitzes und mit strengem, prüfendem Blicke die Reihen entlang und musterte alle Mannschaften. Mit einem Parademarsch wurde die Alarmierübung geschlossen. Nach kurzer Zeit saßen die Offiziere in dem Festsaale wieder bei- sammen, und alle freuten sich, daß das Regiment seine Probe bestanden und gezeigt hatte, daß es allezeit in Feldbereitschaft sei. Karl A. Krüger. 345. Die Kaiserin Kngrrfie Aiütoria und die arme Witwe. Es war ein heiterer Sommertag; die Sonne hatte die Wolken vertrieben und strahlte siegreich vom Himmel hernieder. Der Tiergarten in Berlin war von geputzten, fröhlichen Menschen belebt, die lachend und plaudernd auf den schattigen Wegen lustwandelten. Auf einer Bank saß eine blasse, ärmlich gekleidete Frau mit einem kränklichen Kinde an der Seite. Mancher Spaziergänger warf wohl einen mitleidigen Blick aus die Frau, aus deren Gesichtszügen Not, Kummer und Elend sprachen; aber in der Großstadt ist der Wechsel so mannigfach, daß die Menschen leider oft ohne tieferes Mitgefühl aneinander vorübergehen. Die Frau mochte an der belebten Stelle nicht bleiben; sie ging

5. Bd. 1 - S. 302

1911 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
302 Vi. Bilder aus der Geschichte des Vaterlandes. „Wie groß denkt sich denn das Geburtstagskind diese Hand voll Gold?" sragte der König erheitert. „So groß wie das Herz des gütigsten Königs," erwiderte Luise, und ihre freisinnige Antwort brachte den Armen von Berlin, welche die Frau Kronprinzessin schon wie eine Heilige verehrten und liebten, eine reichliche Gabe. Nach H. Iahnke (Neues Berl. Leseb.). 337. Lin kühner Ritt. Am Abend des 23. Juli 1870 wurde dem württembergischen Hauptmann Grafen Zeppelin der Auftrag erteilt, zu erforschen, wo sich die dritte Division der Armee Mac Mahons befände. Vier Offiziere waren bereit, an dem gefährlichen Ritte teilzunehmen, und acht Dragoner wurden ihnen als Begleitmannschaft mitgegeben. Unentdeckt gelangte man bis an das kleine befestigte Lauter- burg, das man nicht durch einen Umweg umgehen wollte. Als die dreizehn kühnen Reiter, die Säbel in der Faust, mit laut- jubelndem Hurra ins Tor sprengten, stürzte die aus wenigen Leuten bestehende Wache zwar an die Gewehre, stob aber ebenso schnell auseinander und flüchtete sich in die nächsten Häuser. In sausendem Galopp ging es durch die Festung und zum andern Tore hinaus. Bei dem Dorfe Kröttweiler wurde eine französische Patrouille überfallen und zum Teil gefangen genommen. Von hier aus schickte Graf Zeppelin einen der Offiziere und drei Dragoner mit wichtigen Meldungen nach Karlsruhe zurück. Die andern drangen weiter vor, doch so, daß sie jedes Zusammenstoßen mit den umherstreifenden Feinden vermieden. Die Nacht brachten sie schlaflos in einem Gehölze zu. Die Reiter lagen dicht zusammengeschart am Boden, ihre gesattelten Pferde am Zügel haltend; kaum durften sie wagen, leise Worte zu wechseln. Mit Tagesgrauen brachen sie auf und rückten unter Vermeidung der Ortschaften auf der Straße nach Wörth vor. Gegen Mittag stellte es sich heraus, daß eine Rast zum Füttern und namentlich auch zum Tränken der Pferde gemacht werden müsse. Dies konnte, da sonst kein Wasser zu entdecken war, nur an einem Brunnen geschehen. Ein solcher mußte sich auf dem Scheuerlenhofe befinden, einem einsamen Gehöfte, in dessen Nähe man gelangt war. Möglichst schnell tränkte man die erschöpften Rosse und warf ihnen Futter vor. Eben wurde für die Reiter eine Schüssel dampfender Kartoffeln aufgetragen, — da rief der ausgestellte Posten mit gellender, nichts Gutes verheißender Stimme: „Raus!“ In vollem Galopp jagten mehrere feindliche Reiterab- teilungen in den Hof, und sofort entspann sich ein hitziges Gefecht.

6. Bd. 2 - S. 391

1906 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
Vi. Bilder aus der Geschichte. 391 bis zum andern; doch gebührte Berlin der Vorrang; es hat bewiesen, daß es verdient, der Sitz seiner Herrscher zu sein. Ich sage nur das Eine: es war plötzlich, wie durch ein Wunder Gottes, ein großes und würdiges Volk erstanden. J ' Nach E. M. Arndt. 315. pie Mötkerschtachl bei Leipzig 1813. Am 16. Oktober begann in den schlachtgewohnten Ebenen um Leipzig der große Entscheidnngskampf. Napoleon sammelte die Haupt- masse seiner Streitkräfte bei Wachau, drei Stunden südöstlich der Stadt, und hoffte mit Hilfe des Marschalls Marmont, den er von Möckern im Norden Leipzigs herbeirief, die böhmische Armee Zu schlagen, der er am 16. noch überlegen war. Der Kronprinz von Schweden rechtfertigte auch die Hoffnung Napoleons und erschien am 16. noch gar nicht auf dem Schlachtfelde; aber Blücher war, ihm unerwartet, zur Stelle und zwang Marmont, bei Möckern stehen zu bleiben. Doch war noch eine weite Lücke im Osten der Stadt zwischen den beiden Hälften der ver- bündeten Heere, und die Kämpfe des ersten Tages teilten sich in zwei getrennte selbständige Schlachten, bei Möckern und bei Wachau. Bei Möckern siel die schwerste Aufgabe, die blutigste Arbeit des ganzen Krieges, wieder dem Jorkschen Korps zu. Marmont hatte die Mauern des Dorfes zur Verteidigung eingerichtet und weiter rechts auf den stachen Höhen eine Reihe von 80 Geschützen aufgefahren. Gegen diese kleine Festung stürmten die Preußen heran auf der sanft aufsteigenden baumlosen Ebene; sechsmal drangen sie in das Dorf und verloren es wieder. Endlich führte Jork selbst seine Reiterei zum Angriff gegen die Höhen unter dem Rufe: „Marsch, marsch, es lebe der König!" — und nach einem wütenden Häuserkampfe schlägt das Fußvolk den Feind aus dem Dorfe heraus; am Abend muß Marmont gegen die Stadt zurück- weichen und 53 Kanonen in den Händen der Preußen lassen. Der Sieg ist gewonnen, aber mit welchen Opfern! Von seinen 21000 Streitern zählte Jork am Abend jenes furchtbaren Tages nur noch 13000. — Bei Wachau hatte Napoleon die Übermacht in Zahl und Stellung, da der unglückliche Schlachtplan Schwarzenbergs auf dem linken Flügel 35000 Österreicher in das sumpfige Bnschland im Winkel der Elster und Pleiße geworfen hatte, um die Rückzugslinie der Franzosen zu bedrohen. Während diese österreichischen Truppen sich in fruchtlosem Kampfe aus dem ungünstigen Boden abmühten, konnten im Zentrum die Preußen und Rassen trotz der hingehendsten Tapferkeit gegen Napoleons erdrückende Übermacht keine bleibenden Erfolge erzielen. Die Erde bebte unter dem Donner der Kanonen, und immer dünner wurden die Reihen der Angreifer. Schon ließ Napoleon in der Stadt Viktoria läuten,

7. Bd. 2 - S. 392

1906 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
392 Vi. Bilder aus der Geschichte. ein letzter zerschmetternder Angriff von 9000 französischen Reitern rast daher, um die Mitte der Verbündeten zu durchbrechen. Da kommen endlich österreichische Reserven aus den Auen an der Pleiße heran; die Reitermassen, atemlos von dem tollen Ritt, werden allmählich zurückge- drängt, und die Verbündeten setzen sich abends wieder fast in denselben Stellungen fest, die sie am Morgen tune hatten. Am 17. Oktober — es war Sonntag — ruhten die Waffen. Napoleon knüpfte Unterhand- lungen mit seinem Schwiegervater an, aber vergeblich. Am 18. Oktober hatte Napoleon 160000 Mann bis auf eine Stunde von Leipzig in einem engen Halbkreise von der Pleiße über Probstheida nach dem Nordende der Stadt zusammengezogen. Diese Stellung in weitem Bogen umklammernd, rückten von Süden, Osten und Norden die Verbündeten, jetzt 255000 Mann stark, vor. Wie ein Rottenseuer rollte vom frühen Morgen der Donner der Geschütze. Während die Österreicher wieder mit geringem Glück gegen die Dörfer an der Pleiße eindrangen, wütete der Hauptkampf weiter rechts um Probstheida, den Schlüssel der französischen Stellung, wo Napoleon selbst bei einer zerschossenen Windmühle und bei einem Wachtfeuer, das hie und da von einschlagenden Geschossen mit Erde überschüttet wurde, die Schlacht leitete. Hinter den hohen Lehmmanern von Probstheida, an beiden Seiten durch das Kreuz- feuer von Batterieen gedeckt, behauptete sich die französische Garde, ihres alten Ruhmes würdig, trotz sechsmaligen todesverachtenden Ansturmes der Helden von Kulm. Während Bennigsen weiter östlich über Holzhausen und Znckelhausen auf Leipzig herandrang, schloß die Nordarmee bei Paunsdorf und Schöneseld im Nordosten den großen Schlachtenring, der die Franzosen umfaßte. Um Bernadotte, der am 17. endlich im Nordeu bei Breitenfeld angelangt war, nur in den Kampf hiueinzureißen, hatte Blücher mit hoher Entsagung sich mit 30000 Mann seines Heeres unter seinen Oberbefehl gestellt. Er ging quer durch die Parthe, wo sein Fußvolk bis zum Gürtel ins Wasser sank, auf Schönefeld los, und hier wütete in dem von Marmont tapfer verteidigten brennenden Dorfe der fürchterlichste Kampf bis zum Abend. Zur Seite Blüchers ging Bülow von Paunsdorf her vor, schlug das Korps Reyniers, seinen alten Feind von Großbeeren, und drang am Abend bis dicht an Leipzig heran. Hier schlossen sich etwa 3000 Mann sächsische Truppen und 600württem- bergische Reiter, müde des undankbaren und schmählichen Landsknechts- dienstes unter fremden Fahnen, der Nordarmee an. Durch die Niederlage seines linken Flügels wurde Napoleons Stellung in der Mitte unhalt- bar, und noch am Abend befahl er den Rückzug des ganzen Heeres; nun wälzten sich die dichten Massen der geschlagenen Armee in die Stadt hinein und dann in entsetzlicher Verwirrung auf der noch freien Frank- furter Straße zusammengedrängt weiter.

8. Bd. 2 - S. 393

1906 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
Vi. Bilder aus der Geschichte. 393 Die Hunderttausende der Sieger, die beim Feuerschein von zwölf brennenden Dörfern auf dem teuer erkauften Schlachtfelde lagerten, empfanden tief erschüttert den heiligen Ernst des Tages; unwillkürlich stimmten die Russen eines ihrer frommen Lieder an, und bald klangen überall, in allen Zungen der Völker Europas die Dankgesänge zum Himmel hinauf. Die siegreichen Herrscher und ihre Völker beugten sich unter Gottes gewaltige- Hand. Der gestürzte Imperator aber befand sich bei hereinbrechendem Dunkel noch auf dem Hügel bei seiner Windmühle und war auf einem hölzernen Stuhle in Schlaf versunken. Die Generale standen düster und verstummt um das Feuer, und die zurückziehenden Truppen rauschten in einiger Entfernung vorüber. Nach einer Viertel- stunde erwachte Napoleon und warf einen großen, verwunderungsvollen Blick im Kreise um sich her; in finsterer Nacht kehrte er nach Leipzig zurück. Während sich am l9. Oktober der Rückzug der Franzosen in ent- setzlichem Gewirre noch durch die von Geschütz und Fuhrwerk verfahrene Hauptstraße wälzte und man dem Kaiser gewaltsam einen Weg bahnen mußte, stürmten die Verbündeten von allen Seiten die Stadt, für deren Verteidigung der flüchtige Zwingherr Rheinbündner, Polen und Italiener sich opfern ließ. Mittags war Leipzig erobert; aus allen Straßen strömen unter kriegerischen Klängen und stürmischen Jubelrufen die Sieger zum Marktplatze; mit donnerndem Hoch empfangen sie den Kaiser Alexander und den König Friedrich Wilhelm, und selbst die gefangenen Nhein- bnndstruppen stimmen ein. Der König von Sachsen, durch Napoleon noch bis fast zuletzt mit Siegeshoffnungen getröstet, wird als Gefangener der Fürsten nach Berlin gesandt. Dreißigtansend Gefangene fielen den Siegern in die Hände; die Umzingelung der Stadt war bereits nahezu vollendet, als die Elsterbrücke an der Frankfurter Straße von den Franzosen in die Luft gesprengt und damit den noch Zurückgebliebenen der letzte Ausweg genommen wurde. Aber mit entsetzlichen Opfern war Deutschlands Befreiung erkauft: an hunderttausend lagen tot und verwundet auf Leipzigs Ebenen, Tausende von Verwundeten und Kranken starben zusammengepfercht in den Sälen der Stadt auf faulem Stroh und in verpesteter Luft. Welch ein er- greifender Gegensatz zu dem unermeßlichen Elend der Siegesjubel der deutschen Vaterlandsfreunde über die Freiheitsschlacht! Sch urig. 316. Mücher am Wßein. Die Heere blieben am Rheine stehn. Soll man hinein nach Frankreich gehn? Man dachte hin und wieder nach; Allein der alte Blücher sprach: „Generalkarte her!
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