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brige. Das ppige und verschwenderische Privatleben Friedrich Wilhelms Ii. erregte Ansto und wirkte zugleich verderblich auf die Sitten der hheren Kreise ein.
2. Friedrich Wilhelm Iii. 17971840, des vorigen Knigs Sohn, war eine einfache und biedere Natur. Die Ehe mit Luise von Mecklenburg-Strelitz wurde fr den König die Quelle reinen Familienglcks. Sogleich nach seinem Regierungsantritte bahnte Friedrich Wilhelm wohlthtige Reformen an und drang auf Sparsam-feit, doch fruchteten die Verbesserungen wenig, da der vaterlndische Sinn der alten Zeit abhanden gekommen war. Erst die Lehre, welche das Unglck giebt, sollte Preuens Wiedergeburt bewirken.
Napoleons rcksichtsloses Auftreten gegen Friedrich Wilhelm Iii., die Bildung des Rheinbundes und die franzosenfreundliche Gesinnung des Ministers Haugwitz riefen besonders unter dem Militr eine groe Aufregung hervor. Es bildete sich eine Kriegspartei, die den König zum Losschlagen drngte. Da die englische Regierung zum Frieden neigte, so benutzte Napoleon diese Stimmung zu Verhandlungen, welche die Rckgabe Hannovers an England bezweckten. Damit wurde offenbar, da das nchste Ziel des franzsischen Kaisers die Unterjochung Preuens war. Friedrich Wilhelm Iii. erklrte deshalb im Verein mit Sachsen und im Vertrauen auf die Hilfe des ihm persnlich befreundeten Alexanders I. an Napoleon den Krieg.
3. Sogleich marschierten die Franzosen und Rheinbundstruppen von Franken her in der Richtung der Hof nach Thringen, wo am 10. Oktober 1806 das unglckliche Treffen bei Saalfeld erfolgte, in welchem der Prinz Louis Ferdinand von Preußen seinen Tod fand.
Drei Tage spter stand Napoleon in Jena. Sein Gegner, der Prinz von Hohenlohe, hatte es geschehen lassen, da die Franzosen unter Lannes die Stadt und darauf den Landgrafenberg nrdlich von Jena besetzten. Die Flankenangriffe vom Mhlthal und Rauhthal her und die Einnahme des Dorfes Vierzehnheiligen entschieden am 14. Oktober fchne die Niederlage der preuisch-schsischen Truppen, ehe noch das nachrckende Korps Nchels zum Kampfe kommen konnte. An dem-selben Tage wurde von Davoust bei Auerstdt (drei Meilen unterhalb Jena am linken Saalufer) auch da preuische Hauptheer geschlagen..
Sein Oberbefehlshaber, Herzog Ferdinand von Braunschweig, floh,^ > zum Tode verwundet. Die preuischen Heeresabteilungen trennten sich und muten einzeln kapitulieren. Hohenlohe streckte bei Prenzlau
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163
der Maas und Sambre gegen Napoleon Stellung. Aber auch dieser rckte mit einem gut gersteten Heere und in groer Schnelligkeit vor, um seine Gegner, bevor deren Heere sich vereinigten, einzeln zu schlagen. In der Schlacht bei Ligny am 16. Juni wurde Blcher zum Rck-zuge gedrngt. Bei dem Kampfe um die Drfer Ligny und St. Amand hatten sich die Preußen durch einen Scheinangriff Napoleons tuschen lassen, der nun bei Ligny das Centrum durchbrach (Blchers Lebens-gefahr). Dagegen behauptete Wellington an demselben Tage Quatre-bras im hartnckigen Kampfe gegen Ney. Der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-ls fand hier seinen Tod (vgl. 67). Die Schlacht bei Belle-Alliance (Waterloo) sdlich von Brssel am 18. Juni brachte die Entscheidung. Schon war Wellington nach langem Ringen durch die wiederholten Kavallerie- und Artillerieangriffe Napoleons in groe Bedrngnis geraten, das Vorwerk La Haye Sainte an die Fran-zosen verloren gegangen, und der linke Flgel dem Wanken nahe, als Blcher und Blow mit ihren Preußen nach Verabredung noch rechtzeitig von Wavres her in die Schlacht eingriffen. Der Pachthof La Belle-Alliance wurde jetzt Mittelpunkt des Kampfes. Die Er-strmung des Dorfes Planchenois durch ein preuisches Korps entschied die Niederlage der Franzosen. Ein Vorsto, den zuletzt noch die fran-zsische Garde gemacht hatte, war zurckgewiesen worden. Gegen Na-poleon und das mit ihm fliehende Heer bernahm Gneisen au die Verfolgung.
Mit der Schlacht von Belle-Alliance hatte die Regierung der hundert Tage ihr Ende erreicht. Napoleon entsagte zu gunsten seines Sohnes. Als die Verbndeten zum zweiten Male vor Paris erschienen, floh Bonaparte nach Rochefort, um sich nach Amerika ein-zuschiffen, wurde aber von den Englndern, die seine Abfahrt ver-hinderten, als Staatsgefangener nach der Insel St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai 1821 starb.
Nach der Kapitulation von Paris kehrte der Bourbon Ludwig Xviii. auf seinen Thron zurck. Frankreich wurde im zweiten Pariser Frie-den Nov. 1815 auf die Grenzen von 1790 beschrnkt; von den Ab-tretungen erhielt Preußen Saarbrcken und Saarlouis. Auerdem mute Frankreich die geraubten Kunstschtze zurckgeben, eine Kriegs-kontribution von 700 Millionen Franken zahlen und zur Erhaltung der Ruhe drei Jahre lang einen Teil des Bundesheeres in seinen Grenzfestungen ernhren.
u*
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Friedrich_Wilhelm_von_Braunschweig-ls Friedrich Wilhelm Napoleons Napoleon Helena Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Wellington Wellington Artillerieangriffe_Napoleons Paris Amerika Paris Frankreich Frankreich
— 138 —
mit Frankreich zu schließen, das jetzt außerdem Oestreich und die von ihm abhängigen Staaten zur Heeresfolge nöthigte. Nachdem Napoleon auf der Zusammenkunft zu Dreden im Mai 1812 noch einmal von seinen Vasallen die Huldigung entgegen genommen hatte, welche den Czar nachgiebig stimmen sollte, brach er mit seinem mehr als eine halbe Million starken Heere (darunter 200,000 Deutsche) gegen Rußland auf. Der linke Flügel (meistens Preußen) unter Macdonald dehnte sich längs der Düna hin ans, der rechte (meistens Oestreichs) unter Schwarzenberg stand am untern Bug, während das Centrum den Weg nach Moskau einschlug. Dagegen hatte Rußland Schweden (Marschall Bernadotte) durch die Aussicht auf den Erwerb Norwegens aus seine Seite gebracht und mit den Türken Frieden geschlossen. Bei dem Mangel an schlagfertigen Truppen war der russische Kriegsplan auf den Vertheidigungskrieg berechnet. Das feindliche Heer sollte an der Natur des großen und öden Landes zu Grunde gehen.
Nachdem Napoleon den Niemen überschritten hatte, kam es bei Smolensk zu einer Schlacht, in welcher der russische Befehlshaber Barclay de Tolly, ein Liefländer, zum Rückzüge genöthigt wurde. Aber je weiter die Heere Napoleons vordrangen, um so beschwerlicher wurde der Zug, da die Vorräthe vou den Russen vernichtet wurden und das Volk in religiösem und nationalem Haß selbst zu den Waffen griff. Der neue russische Feldherr Kutusoff unterlag zwar in der blutigen Schlacht bei Boro diu o an der Moskwa 7 Sept., doch war der Widerstand der Russen damit nicht gebrochen. Napoleon hoffte in Mos kan den Frieden abschließen zu können. Als er in die alte Czarenstadt einzog, fand er sie von seinen Bewohnern verlassen. Der Brand Moskaus, welcher die That des Gouverneurs Rostopschin war, zwang den französischen Kaiser am 18. Octo-ber zuin Rückzug. Seine Friedensunterhandlungen waren an der Standhaftigkeit Alexanders gescheitert, der von Stein zum Ausharren ermuthigt wurde. Napoleon marschirte südwärts nach Kaluga hin, um sein Heer durch noch unberührte Gegenden zu führen, musste aber von Kutusoff durch das Treffen von Ma1 oj aroslawecz gezwungen den alten Weg nach Smolensk nehmen. Hunger, Seuchen und der früh hereinbrechende Winter rafften Tausende weg. Das verwüstete Smolensk muffte bald verlassen werden, denn die Zufuhr an Lebensmitteln blieb aus. Durch Kutufoffs vorsichtige Kriegsführung gelangten je-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Macdonald Schwarzenberg Marschall_Bernadotte Napoleon Barclay_de_Tolly Napoleons Kutusoff Napoleon Alexanders Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moskau Schweden Norwegens Smolensk Napoleons Moskwa Moskaus Rostopschin Alexanders Kaluga Smolensk Smolensk
— 74 —
um volle Rache an dem Polenkönig zu nehmen, war Peter d. Gr. für die Macht und den Wohlstand seines Landes unermüdlich thätig gewesen. Mit einem neu gebildeten und gut disciplinirten Heere hatte er Jngermanland besetzt und an den Mündungen der Newa den Grund zu der Residenz Petersburg gelegt 1703. Zu ihrem Schutze wurde die Festung Kronstadt erbaut.
Jetzt wandte sich endlich der Schwedenkönig gegen seinen Haupt-feind Peter von Rußland. Anstatt aber den Krieg nach den Ostseeprovinzen zu verlegen und so wieder in nahe Verbindung mit Schweden zu treten, ließ sich Karl von dem Kosakenhetman Mazeppa überreden, auf beschwerlichen Märschen durch Steppen und Wälder nach der Ukraine zu ziehen, wo die donischen Kosaken das schwedische Heer verstärken sollten. Allein diese Hoffnung erfüllte sich nicht und auch der General Löwenhaupt, den man mit einem Heere und mit Lebensrnitteln aus Liefland enuartete, hatte durch seinen Kamps bei Lies na am Dnjepr so große Verluste erlitten, daß er nur mit wenigen und erschöpften Truppen bei seinem Könige anlangte. Als barauf Karl trotzdem den Kampf fortsetzte und in beut harten Winter von 1709 die Festung Pultawa belagerte, erlitt er hier durch das überlegene Heer Peters eine furchtbare Niederlage. Die schwedischen Truppen geriethen in russische Gefangenschaft, und ihr König floh auf türkisches Gebiet, wo er in Bender einen Zufluchtsort fand.
3. In der Türkei setzte Karl mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit Alles daran, damit die Pforte an die Russen den Krieg erklärte. Es gelang ihm bies auch wirklich und Peter würde am Pruth von den Türken eingeschlossen. Die Rettung verbankte der Czar feiner Gemahlin Katharina, früher Sclavin des russischen Ministers Menzikoff. Sie brachte durch Bestechung den Großvezier auf ihre Seite und vermittelte einen Frieden mit der Pforte, in welchem Peter das eroberte Asow zurückgab. Nun suchten die Türken den Schwedenkönig zur Abreise zu zwingen; dieser blieb aber trotzdem in Bender, wo er sich sogar in feinem befestigten Haufe gegen ein ganzes Heer vertheidigte. Erst als er gewaltsam daraus entfernt worden war und endlich die Ueberzeugung gewonnen hatte, daß von der Pforte für ihn kein Heil mehr zu erwarten fei, kehrte er 1714 nach fünfjährigem Aufenthalte unter den Türken in einer vierzehntägigen, ununterbrochenen Reife nach Stralsund zurück.
Die lange Abwesenheit des Königs war für Schweden ver-
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Extrahierte Personennamen: Peter_d Peter_von_Rußland Karl_von_dem_Kosakenhetman_Mazeppa Karl Karl Karl Peters Bender Karl Karl Peter Katharina Menzikoff Peter Bender
— 145 —
war, trat bei Napoleons Landung von seinem Bündniß zurück. Er rief Italien zum Kriege gegen Oestreich auf, kämpfte aber so unglücklich, daß er nach zwei Niederlagen sein Königreich Neapel dem zurückgekehrten Ferdinand Iv. überlassen musste. Als Mural später von Corsica aus in Calabrien landete, wurde er gefangen genommen und erschossen.
Unterdessen hatte eine britisch-niederländisch-deutsche Armee unter Wellington und eine preußische unter Blücher in Belgien gegen Napoleon Stellung genommen. Aber auch dieser rückte mit einem gut gerüsteten Heer und in großer Schnelligkeit vor, um seine Gegner einzeln zu schlagen. In der Schlacht bei Ligny am.16. Juni wurde Blücher mit seinen Preußen zum Rückzüge gedrängt (Blüchers Lebensgefahr), dagegen behauptete Wellington an demselben Tage Quatrebras im hartnäckigen Kampfe (Tod des Herzogs Wilhelm von Braunschweig). Die Schlacht bei Belle-Alliance oder Waterloo (unweit Brüssel) am 18. Juni brachte die Entscheidung. Schon war Wellington nach langem Ringen durch die wiederholten Kavallerie- und Artillerieangriffe Napoleons in große Bedrängniß gerathen, als Blücher mit seinen Preußen nach Verabredung noch rechtzeitig von Wavres her in die Schlacht eingriff. Die Erstürmung des Dorfes Planchenois durch ein preußisches Corps entschied die Niederlage der Franzosen. Gegen Napoleon und das mit ihm fliehende Heer übernahm Gneisenau die Verfolgung.
Mit der Schlacht von Belle-Alliance hatte die Regierung der hundert Tage ihr Ende erreicht. Napoleon entsagte zu Gunsten seines Sohnes. Als die Verbündeten zum zweiten Male vor Paris erschienen, floh Bonaparte nach Rochefort, um sich nach Amerika einzuschiffen, wurde aber von den Engländern, die seine Abfahrt verhinderten, als Staatsgefangener nach der Insel St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai 1821 starb.
Nach der Kapitulation von Paris kehrte der Bourbon Ludwig Xviii. aus seinen Thron zurück. Frankreich verlor im zweiten Pariser Frieden Nov. 1815 Savoyen und Nizza an das Königreich Sardinien, Saarbrücken und Saarlouis an Preußen, Landau an Baiern. Es musste die geraubten Kunstschätze zurückgeben, eine Kriegscontribution zahlen und zur Erhaltung der Ruhe drei Jahre lang einen Theil des Bundesheeres in seinen Grenzfestungen ernähren.
Srhrke, Grundr. d. Weltgesch. Ul. 10
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Ferdinand_Iv Ferdinand Corsica Napoleon Wilhelm Napoleons Napoleon Napoleon Helena Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Italien Neapel Calabrien Wellington Belgien Ligny Wellington Braunschweig Wellington Artillerieangriffe_Napoleons Paris Amerika Paris Frankreich Nizza Sardinien Landau Baiern
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
78
der Strafe an den Weinbergen gerufen wurde. Die französische
Besatzung des Bahnhofes (es waren über Joo Mann) streckte,
ohne Widerstand zu leisten, die Waffen. Vice-Feldwebel Bremer
sandte die Gefangenen zurück und besetzte den Bahnhof.
Als um diese Zeit das Gefecht der beiden andern «Züge hör-
bar wurde, ließ er sofort den Zug bis zum Eisenbahndamme
vorgehen und beschoß von hier den rechten feindlichen Flügel.
Zugleich traten nun auch noch andre Bataillone links neben dem-
selben aus. Als vor dem so besetzten Eisenbahndamme plötzlich
die wild gewordenen jdserde mit den Geschützen der genommenen
Batterien vorbeijagten, übersprangen die Schwarzen den Damm,
um die Geschütze zu greifen. Den vereinten Anstrengungen der
Braunschweiger und Preußen gelang es, 6 feindliche Geschütze aus
der Ebene zum Stehen zu bringen; eins wurde unter persönlicher
Leitung des Vice - Feldwebels Bremer, ein anderes mit hervor-
ragender Entschlossenheit durch den Musketier völlig ergriffen.
Während dieser Vorgänge erlosch allmählich das Feuergefecht, und
der Feind zog ab. Jetzt wurden die liegengebliebenen Verwundeten
der 5. Eompagnie aufgehoben und zurückgebracht. Die beiden Züge
hatten in dem kurzen Aampfe 2 Offiziere und ^0 Mann, den dritten
Teil ihres damaligen Bestandes, eingebüßt. Der harte Verlust wurde
jedoch reichlich ausgewogen durch die erzielten Erfolge, denn dem
braunschweigischem Znsanterie-Regimente wurde durch seine 5.
Eompagnie das Glück zu Teil, die erste Abteilung des j0. Armee-
Torps zu sein, welcher es gelang, feindliche Geschütze auf offenem
Felde zu nehmen. Ohne Zweifel gebührt das Hauptverdienst um
den Erfolg des Gefechtes dem Lieutenant von Bernewitz, welcher
denn auch das eiserne Areuz erster Alasse erhielt,
w. Otto, Geschichte des tserzogl. braunschweigischen Infanterieregiments Nr. Y2.
58. Hackelberg.
Haus von Hackelberg war Oberjägermeister des Herzogs Julius
und ein gewaltiger Weidmann. In einer Nacht hatte er auf der Harz-
burg einen schweren Traum. Es däuchte ihm, als ob er mit einem
furchtbaren Eber kämpfe, der ihn nach langem Streit zuletzt besiegte.
Diesen Traum konnte er aus den Gedanken gar nicht wieder los
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Extrahierte Personennamen: Otto Otto Hackelberg Hackelberg Julius Weidmann
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92
Qnatrebras ist ein Wirtshaus und liegt am Kreuzungs-
punkte zweier Landstrafsen. Es hat seinen Namen von einem
vierarmigen Wegweiser, der hier aufgerichtet ist. Anfangs
stand hier nur der Prinz von Oranien mit 7000 Mann und
16 Kanonen. Um 1 Uhr mittags warf sich Ney mit 12000
Mann und 30 Geschützen auf diese Schar. Bald darauf
kamen englische Regimenter an, kurze Zeit später erschien
auch Herzog Friedrich Wilhelm mit seinen Truppen. Trotz
dieser Verstärkung rückten die Franzosen siegreich vor.
Bald nach 4 Uhr forderte Wellington den Herzog auf, mit
seinen Truppen, die bisher im zweiten Treffen gestanden
hatten, den Feind anzugreifen. Kaum hatte dieser die vor-
dringende Bewegüng der Braunschweiger bemerkt, als er auf
einer Höhe südwärts von Quatrebras 12 Geschütze auffahren
liefs, deren Geschosse vernichtend in die Reihen der tapfern
Schwarzen einschlugen. Auch Friedrich Wilhelm kam in
Lebensgefahr. Eine Kugel schlug unter seinem Pferde ein,
so dafs dasselbe einen Seitensprung machte. Aber der Herzog
bewahrte seine Kaltblütigkeit, rauchte im Kugelregen seine
Pfeife gelassen fort und erteilte ruhig die nötigen Befehle.
Eine Stunde lang blieben die Braunschweiger dem feindlichen
Kanonenfeuer ausgesetzt, ohne mit Artillerie antworten zu
können. Geschütze mitzunehmen hatten Kürze der Zeit und
grundlose Wege nicht gestattet. Endlich sandte der Feld-
marschall auf Andringen des Herzogs vier englische Kanonen,
die neben der Infanterie auffuhren; zwei jedoch wurden so-
gleich vom Feinde unbrauchbar geschossen.
Sechs Nachmittagstunden waren beinahe verstrichen. Von
Ligny her schallte ununterbrochener Kanonendonner. Marschall
Ney erhielt Befehl von Napoleon, das britische Heer zu
sprengen, denn Frankreichs Schicksal liege in seiner Hand.
Nun zog er seine Reserven herbei, um sie zum entscheidenden
Angriffe vorzuführen. Es kamen zwei Abteilungen anmar-
schiert, jede zwei- bis dreitausend Mann stark; beträchtliche
Reitermassen folgten. Als diese beiden französischen Kolonnen
die Braunschweiger zurückgedrängt hatten, setzte sich der
Herzog an die Spitze seiner Ulanen und griff die vorrückende
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Extrahierte Personennamen: Ney Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ney Napoleon
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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94
auch noch englische und hannoversche Regimenter ein. Nun
ging Wellington zum Angriff über, und die Franzosen wurden
aus den Stellungen geworfen, die sie am Nachmittage ge-
wonnen hatten. Der Versuch, die Preußen und die Engländer
zu trennen, war vollständig misslungen. Als zwei Tage da-
nach die Sonne unterging, beleuchteten ihre letzten Strahlen
die fliehenden Franzosen und die Sieger von Waterloo.
Havemann, Sporschil und von Wachholz.
66. Die Lübbensteine.
Auf dem 5t. Annenberge vor Helmstedt liegen die Reste
zweier uralter Denkmäler. Mächtige Felsblöcke, in vier Reihen
geordnet, trugen schwerlastende Decksteine, von denen auch jetzt
noch einige ihren Platz bewahrt haben. In diesen Felsenkammern
sind Fürsten der Vorzeit beigesetzt. Ihren Schmuck hatte man
ihnen angethgn, ihre Waffen mitgegeben, Speise und Trank ihnen
in Töpfen und Schalen beigesetzt. Wie hießen die Männer, die
hier ihre letzte Ruhe fanden? Wes Stammes waren sie? Was
thaten sie, daß sie im Tode so geehrt wurden? Niemand weiß es.
Verklungen sind die Erinnerungen an die Melden, vergessen die
Namen der Gefeierten, und die Totenklage ist verhallt. Aein Lied,
keine Sage meldet von ihnen. Die Waldriesen, die einst ringsum
hier standen, fielen und brachen vom Sturm zusammen, andre
wuchsen aus und wurden auch wieder morsch und alt, und immer
neue kamen hoch. Und dann erklang die Axt, und der Wald
wurde gelichtet. Mönche erschienen im Lande, Aapellen und Alöster
wurden gegründet, und der kleine Ort Helmstedt ward zur Stadt.
Längst war der Leib der alten Melden zerfallen und ihr Schmuck
vergangen; aber die Felsengräber blieben unverrückt Jahrtausende
stehen. Dann kam eine Zeit, wo diese ehrwürdigen Denkmale als
Steinbruch benutzt wurden; Denkmale, die ihresgleichen nicht hatten
im braunschweigischen Lande, wurden verwüstet.
Jetzt ist es still auf dem Hügel, und nur die Halme und
Gräser nicken im Herbstwinde. Im Westen sinkt die Sonne und
vergoldet mit ihren letzten Strahlen die Stadt, von deren Türmen
die Abendglocken läuten.
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96
Bazaine hat diesen Vorfall in seiner Schrift über den Feldzug
von 1870 erwähnt. Er sagt: Gegen Mittag trieben die Deutschen
so nachdrücklich zum Angriff, daß ich die Garde ins Gefecht eintreten
lassen mußte. Während dieser Bewegung wurde ich in einen Sturmritt
braunschweigischer Husaren verwickelt und von meinem Stabe getrennt,
der mir mehrere Stunden fehlte.
G. Hiltl, Der Französische Krieg 1870 u. 1871.
68. Ein keckes Reiterstücklein.
Wenn die Bewohner von Saarbrücken auf den Krieg von 1870 zu
sprechen kommen, so lacht noch alles über den Braunschweiger Husaren,
der den Franzosen einmal einen Schrecken eingejagt hat.
Um von einem Triumphe berichten zu können, ließ Napoleon am
2. August einen Angriff auf Saarbrücken machen, das Oberst von Pestel
mit seiner kleinen Schar so tapfer behauptet hatte. Diese Abteilung zog
sich vor der anrückenden Übermacht langsam zurück, und die Franzosen be-
setzten die Stadt. Jenseits der Saar, in der Schwesterstadt St. Johann,
lagen am 4. August Truppen vom 10. Armeecorps, darunter auch Braun-
schweiger Husaren. — Nun war einer darunter, dem es nicht gefiel, daß
die deutschen Vorposten, wenn sie beobachtend umherstreiften, jedesmal nur
bis zur Mitte der Saarbrücke vorgingen und sich dann wieder langsam
auf das rechte Saarufer zurückzogen. Im gestreckten Galopp ritt er des-
halb über die Brücke nach Saarbrücken bis in die Gegend der Schloßkirche,
schoß hier seinen Karabiner auf eine französische Abteilung, die von einem
Offizier befehligt wurde, ab, wandte sich dann der Neugasse zu und schoß
mit der schnell geladenen Masse auch hier auf einige Franzosen. Dann
machte er kehrt und sprengte über die Brücke zurück. Vor derselben stürzte
er und kam unter sein Pferd zu liegen. Einige Männer halfen ihm empor,
er dankte ihnen ruhig, streichelte sein gutes Roß, schwang sich wieder hinauf
und ritt über die Brücke, verfolgt von den Kugeln der in der Nähe stehen-
den Vorposten. Die in den Straßen befindlichen Franzosen hatten nicht
die Geistesgegenwart, den Kühnen zu verfolgen, im Gegenteil! Der Offizier
rief: „Sauve qui peut!“ und es war eine tvahre Freude, zu sehen, wie
die Rothosen ausrissen. Der Angstruf: „Les Prussiens!“ trieb sie aus
den Häusern zur eiligen Flucht. Eine ganze Zeit danach, nachdem der
kecke Reitersmann wohl schon ein Schöpplein Wein geleert hatte, kamen
nach und nach die Franzosen wieder zum Vorschein, begrüßt von dem Hohn-
gelächter der Straßenjugend. L. Herrmann in Saarbrücken. Gartenlaube 1870.
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Extrahierte Personennamen: Hiltl Napoleon August Pestel Johann Johann August L._Herrmann
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Konfession (WdK): offen für alle
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mußte der entscheidende Schlag fallen. Die zahlreich im braunschweiger
Schlosse weilenden Mitglieder der fürstlichen Familie bangten für den
Ausgang jenes Kampfes. Still, ohne Ahnung des furchtbar entscheidenden
Augenblicks, ging der 14. Oktober vorüber. Aber schon der 16. brachte
Nachrichten, die zu entsetzlich waren, um sogleich Glauben finden zu
können. Die ganze preußische Armee, so hieß es, sei geschlagen, der
Herzog zum Tode verwundet. Flüchtlinge und Versprengte waren die
Überbringer dieser schrecklichen Nachrichten. Doch man hielt diese Un-
glücksboten für Ausreißer, die Erzählungen für übertrieben und sah
mit den gespanntesten Erwartungen dem folgenden Tage entgegen, der
entweder Bestätigung oder Widerlegung bringen mußte. Doch am 17.
erlangte man nur die schreckenvolle, furchtbare Gewißheit. Nicht Eil-
boten allein brachten die Bestätigung, sondern auch immer gedrängtere
Massen preußischer Soldaten, zum Teil ohne Waffen, ohne Gepäck,
ohne Ordnung, strömten durch die Thore von Braunschweig. Unter
ihnen befanden sich Prinzen und Generale, die, von ihren Regimentern
getrennt, sich vergeblich bemühten, wieder einige Ordnung in die wirren
Haufen zu bringen.
Die Prinzen Paul von Würtemberg und Heinrich von Preußen
brachten zuerst einige bestimmte Nachrichten über das Unglück bei
Auerstädt mit; die übrigen schrien nur: „Es ist alles verloren, die
Franzosen folgen uns auf dem Fuße!"
Was sich aus den verschiedenen Berichten zusammenstellen ließ,
war folgendes. Am Morgen des 14. Oktober ruhte ein dicker Nebel
auf den Niederungen und Vorbergen des Thüringer Landes. Unglück-
licherweise hatten die preußischen Heerführer die steilen Höhen, welche
das Mühlthal bei Jena beherrschen, wie auch den Paß von Kösen,
welcher freilich als unzugänglich galt, unbesetzt gelaffen. Napoleon
aber ließ in der Nacht durch Pioniere diese Gebirgspässe notdürftig
gangbar machen und benutzte die Nebel am andern Morgen, um
seine Streitmaffen von den Höhen herabzuführen und unbemerkt zu
entfalten.
In dieser Bedrängnis jagte der Herzog morgens um 9 Uhr im
Galopp vor, um mit Todesverachtung aus möglichster Nähe durch den
dichten Nebel die Stellung des Feindes zu erkunden. Eben gab er den
Grenadieren den Befehl zum Angriff, als ihn von der Seite eine
Kleingewehrkugel traf. Der Herzog stürzte bei dem fürchterlichen Schuffe
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Extrahierte Personennamen: Paul_von_Würtemberg Heinrich_von_Preußen Heinrich Napoleon