Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 8

1913 - Wurzen : Kiesler
Der Kompaniechef konnte einen großen Teil der Mannschaft bis zu vier Monaten im Jahre beurlauben und bezog für diese Zeit den Sold. Die einheimischen Soldaten gingen nach Hause, die andern arbeiteten um Lohn, da auch ihr Sold wegfiel. Geradezu unverständlich erscheinen uns der Dienst und der Marsch. Als Hauptsache galt, daß die Zöpfe richtig geflochten und die Gamaschenknöpfe blank geputzt waren. Wehe, wenn ein Heubund nicht die vorschriftsmäßige 5°rm hatte! (Eine Marschkolonne glich einer Handelskarawane. Die Packpferde trugen ein weitläufiges Geschnür von Leinwand und Stricken auf dem Rücken; wegen der weit hervorragenden Zeltstangen konnte nur ein Pferd auf der Straße laufen. Die Küchen-wagen der höheren Offiziere führten sogar lebendes Geflügel mit. Der ungeheure Troß von Magen, Packpferden und Bagage erschwerte den Marsch ungemein. (Es durfte nur ein Wagen oder ein Geschütz liegen bleiben, dann mußte der ganze Zug oft stundenlang halt machen. Obwohl schon meist vor Tagesanbruch gestellt ward, so legte man doch selten eine Strecke von mehr als sechs Stunden zurück und kam dabei erst am späten Nachmittag am Ziele an. Hufs umständlichste und peinlichste verfuhr man. Hue Truppen mußten sich auf dem gemeinsamen Sammelplatze stellen, hier besichtigten nun erst die höheren Offiziere die Mannschaften genau und diktierten bogenlange Befehle. Stunden verrannen bei solchen Weitschweifigkeiten. Vor jedem (Drte mußte sich die Truppe in paradeglanz setzen. Für den Marsch von Berlin bis Breslau (300 km) brauchte ein Ar-tillerieregiment nicht weniger als vier Wochen (täglich rund 10 km Marschleistung). Hls sich 1805 ein Berliner Infanterieregiment in Marsch setzte nach Hildesheim, Kassel und Gotha, verdufteten nicht weniger als über 200 Ausländer. Das ließ ernste Offiziere tief blicken und das Schlimmste ahnen! Dazu kam die gänzliche Unbekanntschaft mit dem Kriegsdienste. Am Tage vor der Schlacht bei Jena erhielten die Truppen den Befehl, zur Sicherung gegen plötzliche Angriffe nach den Seiten (Erkundungstruppen auszusenden. Solche Maßnahmen waren für viele böhmische Dörfer. Die Linienregimenter wußten gar nicht, wie sie das machen sollten; sie kannten nur den Marsch in Reih und Glied und stellten sich so ungeschickt, unbeholfen und verkehrt an, daß man ganze Züge verwenden mußte; aber auch sie hätten nur Schaden angerichtet, wenn wirklich die Franzosen unerwartet erschienen wären. Trotz alledem hielten viele Offiziere das preußische Heer für unüberwindlich ! Dazu herrschte unter der oberen Leitung die größte Unklar-

2. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 9

1913 - Wurzen : Kiesler
— 9 — heit und Uneinigkeit, ja, die höheren Offiziere trauten einander nichts zu, und der Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, der Gberstkommandierende, sagte selbst wegwerfend zu seiner Umgebung: „Und mit solchen Leuten soll man Krieg führen — gegen Napoleon?" 2. Der Tod des tapferen Prinzen Louis Ferdinand — ein böses Vorspiel. Napoleon hatte seinen Zweck erreicht. Preußen war gänzlich vereinsamt und mußte ihm Anfang Oktober 1806 den Krieg erklären. In Eilmärschen rückte er durch Franken nach Thüringen. Hm 10. Oktober stieß Marschall Cannes, der Sofyn eines Stallknechtes, bei Saalfeit) auf die fünfmal schwächere preußische Vorhut, die unter dem Oberbefehle des ritterlichen Prinzen Louis Ferdinand stand, mit voller Wucht warf sich der Feind auf die Preußen. Ihre wackere Schar leistete heldenmütigen Widerstand. Fünf Stunden wogte der Kampf hin und her. Da sprengte der Prinz an die Spitze seiner Reiter, um den ungestüm andringenden Feind zurückzuwerfen, vergeblich! Die Übermacht siegt. (Ein englisches Pferd trägt den von französischen Husaren verfolgten Prinzen. tttit seinem (Beneratshute deckt er den Stern des Schwarzen Adlers. Da bleibt sein Roß beim Überspringen eines Zaunes im Gebüsch hängen. (Ein französischer Husarenwachtmeister ruft ihm zu: „(Ergebt (Euch, General!" „Nein, Schurke," hallt es zurück. Bald ist der Hngreifer abgewehrt. Doch nun fällt man ihn von allen Seiten an. (Ein hieb nach dem andern saust auf ihn hernieder. Dreizehn hieb- und Stichwunden enden sein Heldenleben. Nackt findet man feinen Leichnam auf der Malstatt. „Teufel, das ist gut, das wird Lindruck auf die Rrmee machen!" rief der rohe Lannes, als man ihm den Tod des hohenzollernprinzen meldete. „Darauf Den andern allen (Er stolz zusammenbrach, Prinz Louis war gefallen, Und Preußen — fiel ihm nach." Wer so stirbt, der stirbt wohl! 3. Nur ein Schafhirt - und doch ein Held. Napoleon rückte von Saatfeld her in die Gegend von Jena' vor. Dort standen in langen Linien bis nach Weimar hin die Preußen. Unter den kampfgewohnten Truppen hohenlohes herrschte kein froher Geist. Dem Heldentode des hohenzollernprinzen Louis Ferdinand maßen sie

3. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 14

1913 - Wurzen : Kiesler
— 14 — den Hut in die Rügen drückt und zum Zügel greift, wendet er dar Pferd und zieht vom Leder. Ein Mordkerl! sag' ich. (Ein verfluchter, verwetterter Galgenstrick! Will (Er sich in Henkers Namen scheren, wo (Er hingehört? Drei (Ehasseurs — sieht (Er nicht? halten ja schon vor dem Tor! — (Ei was! spricht er, indem er ausspuckt, und faßt die drei Kerls blitzend ins Rüge: wenn ihrer zehn wären, ich fürcht’ mich nicht! Und in dem Rugenblick reiten auch die drei Franzosen schon ins Dorf. Lassa Manelka! ruft der Kerl, und gibt seinem Pferde die Sporen und sprengt auf sie ein, sprengt, so wahr Gott lebt! auf sie ein und greift sie, als ob er das ganze hohenlohische Korps hinter sich hätte, an: dergestalt, daß, da die (Ehasseurs, ungewiß, ob nicht noch mehr Deutsche im Dorf sein mögen, einen Rugenblick, wider ihre Gewohnheit, stutzen, er, mein Seel! ehe man noch eine Hand umkehrt, alle drei vom Sattel haut, die Pferde, die auf dem Platz herumlaufen, aufgreift, damit bei mir vorbeisprengt und: Bassa Teremtetem! ruft, und: Sieht (Er wohl, Herr Wirt! und: Rdies! und: Ruf Wiedersehen ! und hoho, hoho, hoho! — So einen Kerl, sprach der Wirt, hab’ ich Seit meines Lebens nicht gesehen! — H. von Kleist. 5. Die kühne Cat des Husarenleutnants Hellwig bei Eisenach. (Erfurt hatte sich schmachvoll zwei Tage nach dem Unglückstage von Jena ergeben. Rllgemeine Kopf- und Mutlosigkeit hatte sich der leitenden Männer bemächtigt. Doch in der Truppe und in der Mannschaft lebte noch alter preußischer Soldatengeist. Das zeigte sich schon bei der Übergabe (Erfurts. Mit starren Rügen und verbissenem Grimme ließen die Preußen ihre Sieger an sich vorüberziehen. Bei vielen brach die verhaltene Wut in lautes Schimpfen aus. Die andern standen stumm und betäubt da, in dumpfes hinbrüten versunken, wieder andere litten innerlich furchtbar. Plötzlich hieß es: „Gewehr ab!" Da erbleichten alle, alle Rrme, die so gern gekämpft hätten, stampften sich zusammen. Mit verbissenem Grimm und verhaltenem Schmerz richteten sich die Blicke der alten Krieger gen Himmel, bittere Tränen rollten über abgezehrte Wangen und ergraute Bärte. (Dhne auch nur zu einer Gegenwehr zugelassen worden zu sein, hatte man die Besatzung schmachvoller Knechtschaft überantwortet. (Eine wichtige Festung war Preußen verloren gegangen; sie hätte einen großen Teil des napoleoni-schen Heeres monatelang fesseln können. Doch ein junger Husarenleutnant rettete bei (Eisenach wenigstens Preußens (Ehre. Die zweite Schwadron des Husarenregiments Plötz war

4. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 15

1913 - Wurzen : Kiesler
— 15 — durch die Gefechte bei Saalfeld abgeschnitten und dadurch in den Lücken der Franzosen gekommen. Sie stand bei Eisenach, als Erfurt schimpflich preisgegeben ward. Der junge, brave, tüchtige Unterleutnant hellwig erhielt die Nachricht, daß man in Eisenach den Durchmarsch von 9000 Erfurter Gefangenen erwarte; die Bedeckung wäre ungemein schwach. Mit 50 Husaren und 5 Unteroffizieren versteckte er sich bei Eichrodt in einem Gehölz. Gegen Rbend des 17. Oktobers erblickte er den langen Zug der Gefangenen, voran marschierte eine ganze Kompagnie Infanterie, die den Schluß bildende Bedeckung war ebenso stark. Er ließ den Zug vorbeimarschieren, um ihn besser überrumpeln zu können. Dann sprengte er mit seiner geteilten Schar plötzlich gegen den Feind. Die Nachhut ward aufgerollt und zusammengehauen, die Vorhut zersprengt und zum Teil gefangen genommen. Die preußischen (Befangenen wurden befreit und mit den erbeuteten Waffen ausgerüstet. Die Eisenacher Bürger bewirteten die Helden. mit Jubel ward der kühne Retter begrüßt von den Befreiten. Zum Glück waren seine Wunden leichter Rrt, und so konnte er seine Truppen samt den Befreiten nach Münden überführen. 3n Königsberg überreichte ihm der König den Verdienstorden und ernannte ihn zum Rittmeister. 3m Befreiungskriege führte er das hellwigsche Korps. Diese kühne Tat glänzt wie ein Helles Licht auf dunkelm Grunde und zeigte, daß in den jungen Offizieren ein guter Geist lebte. 6. Vlüchers Heldentaten 1806. Blücher, mit Leib und Seele Soldat und ein geborener Draufgänger, verleugnete auch bei Ruerstädt seine tatendurstige, feurige Natur nicht, als selbst alles den Kopf verlor. General Blücher hatte den Befehl, mit seinen leichten Truppen die Vorhut der vordersten Division Schmettau zu bilden, welche den Saaleübergang bei Kösen sperren sollte. Da seine Truppen noch nicht heran waren, erhielt er Kürassiere und Dragoner zugewiesen. Mit ihnen ritt er in den dichten herbstnebel hinein. Bei hassenhausen stießen sie auf Feinde. Blücher war um das Dorf herumgeritten und traf dabei den Obersten von Scharnhorst. Mit zwanzig Reitern ritt er voraus, um die feindliche Stellung zu überschauen. Plötzlich erdröhnte feindliches Geschützfeuer. Blücher ritt nach einer glänzenden Linie, die er für eine hecke hielt. Doch bald erkannte er darin feindliches Fußvolk und forderte Verstärkung, um den Feind anzugreifen. Die preußische Infanterie rückte vor und entwickelte sich zum Angriff. Gleichzeitig ritt er mit zehn Schwadronen eine schneidige Httacee auf die Feinde, die sich in Schlacht-

5. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 16

1913 - Wurzen : Kiesler
— 16 — gevierten ausgestellt hatten. Der Reiterangriff gelang anfangs [ehr gut, trotz eines heftigen Kartätfchenfeuers. Bald aber stockte der Angriff und die Kavallerie wich zurück. Da stürzte sich mit hoch geschwungenem Säbel der alte Haubegen an der Spitze seiner Reiter gegen den Feind, stellte die (Drbnung wieber her und erneuerte den Hngriff. Rus versehen erhielten seine Reiter jetzt Kartätschenfeuer von ihren eigenen Truppen, und bies zwang Blücher zum Rückzug. Hoch einmal brang er vor. Da sank sein Pferb töblich getroffen nieber, und bies entmutigte seine Leute so, daß sie unaufhaltsam zurückwichen' Blücher rettete sich auf dem Pferbe seines Trompeters. Blutenben Herzens melbete er seinem Könige bei (Ecrartsberga, daß seine Reiterei nicht ihre Schuftigkeit getan habe. Blüchers Truppen vereinigten sich dann mit dem Reste der Rrmee hohenlohes, die bei Jena geschlagen worben war. Die roten Husaren Blüchers und die grünen Jäger Yorks becften den Rückzug der Preußen. Dor ihnen hatten die Franzosen noch einige Achtung. Rber hohenlohe ergab sich bei Prenzlau in der Uckermark auf die bloße Schwinbelei Itturats, daß er von Franzosen ganz umstellt sei. Blücher allein fügte sich "icht und schlug sich mit seinem heeresteile durch. Scharnhorst, York und der Erbprinz von Braunschweig folgten ihm. Stets saßen ihnen die Franzosen auf dem Racken. So ging es unter fortwährenben Kämpfen bis gegen Lübeck. Hm 5. November langten die ersten Preußen in der alten hansestabt an, die sich nicht am Kriege gegen Napoleon beteiligt hatte. Doch Blücher konnte sich nicht an die Neutralität binben und eilte schnurstracks ins Rathaus. His der Ratsbiener die geöffnete Tür zum Senatszimmer vor ihm zuschlagen wollte, sagte Blücher: „Ittein Freunb, ich bin nicht gewöhnt, vor verschlossenen Türen zu stehen." Dabei trat er ein. Der bestürzte Senat mußte wohl ober übel die Preußen aufnehmen und bewirten. York kam spät in der Haajt und trug seinen venvunbeten und geschwollenen Hrm in der Binbe und sagte: „Ich muß jetzt um jeben Preis schlafen, meine Herren, aber wecken Sie mich, sowie das Geringste passiert." Hm andern Morgen erschien der Feind bereits vor den Toren Lübecks. (Es kam zu blutigen Kämpfen. Die Preußen mußten sich in die Stadt zurückziehen. Dabei brangen auch die Feinde mit ein. Run entspannen sich hitzige Straßenkämpfe. Blücher hatte schon am Morgen mit seinen Reitern einen Rusfall gemacht. Die bayrischen Thevaulegers würden auch zurückgetrieben. Hber die Offiziere zogen Blücher aus dem Kampfgetümmel zurück, bamit er die Schlacht leite. Mittags faß er im Golbenen (Engel und biftierte Befehle zum Rückzüge. Da nahten

6. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 35

1913 - Wurzen : Kiesler
— 35 — ,,Da hab ich auch eins weg; aber es ist — nicht — gefährlich. 3m nächsten Augenblicke sank er entseelt vom Pferde. Rujzer sich vor Schmerz und tönt, stürzten die Liitzotver in den Walb, auf das Felb. Bald waren viele Feinde niebergestrecft, viele gefangen. Dann schaffte man Körners Leichnam in ein Bauernhaus zu wöbbelin. Hm 27. Rugust bestattete man ihn. Das ganze Lützowsche Korps und General wallmoben samt seinem Stabe gaben ihm das letzte (Ehrengeleite. Sein „Gebet" warb sein Grablieb: hör uns, Allmächtiger! hör uns, ctllgütiger! himmlischer Führer der Schlachten! Vater, dich preisen wir! Vater, wir danken dir, Daß wir zur Freiheit erwachten. lvie auch die Hölle braust, Gott, deine starke Faust Stürzt das Gebäude der Lüge. Führ uns, Herr Zebaoth, Führ uns, dreieiniger Gott, Führ uns zur Schlacht und zum Siege! Führ uns! Fall unser Los Ruch tief in Grabes Schoß, Lob doch und preis deinem Hamen! Reich, Kraft und Herrlichkeit Sind dein in (Ewigkeit! Führ uns, Allmächtiger! Amen. Die Träne rinnt, die Heber will nicht weiter! So schrieb sein Kamerab, an bessen Seite er gefallen war. 18. Blüchers Tagesbefehl an seine Rrmee nach der Schlacht an der Ratzbach. Hauptquartier Löwenberg, den 1. September 1813. Schlesien ist vom Seinbe befreit. (Eurer Tapferkeit, brave Sotbaten der russischen und preußischen Rrmee unter meinem Befehl, (Eurer Rn= strengung und Rusbauer, (Eurer Gebulb und (Ertragung von Beschwerben und Mangel verbanke ich das Gluck, eine schöne Provinz den f)änben eines gierigen $einbes entrissen zu haben. Bei der Schlacht an der Katz-bach trat (Euch der Feind trotzig entgegen. Mutig und mit Blitzesschnelle 3*

7. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 62

1913 - Wurzen : Kiesler
— 62 — Säbel und Bajonett bahnen sich die mutigen Draufgänger den weg ins Dorf. Schon sind die ersten (Bärten, die ersten Häuser gestürmt! In der Hauptstraße entbrennt der hitzigste Kampf, stus allen Fenstern und Luken, von allen Dächern und Mauern hagelt es auf die sühnen, todesmutigen Angreifer. Probstheida ist in höchster Gefahr. Napoleon sieht das mit innerem Grimm von seiner Mühle aus. 3n gestrecktem Galopp sprengt er ins Dorf. 150 Kanonen müssen auffahren. Marmorbleich hält er im ärgsten Feuer aus. Seine Generäle stehen wie Bildsäulen da. König Murat jagt im wildesten Schlachtgetümmel einher. Schon liegen die Gefallenen an manchen Stellen so hoch, daß sie den weg versperren. Probstheida blieb unerobert. Die dritte Rngriffssäule sollte Napoleons linken Flügel angreifen. Bei Lngelsdorf und Sommerfeld geriet sie in der Frühe mit Macdonald-schen Truppen zusammen. Der andere Teil rückte gegen Baalsdorf und Kleinpösna vor und besetzte diese beiden Dörfer. Dann ließ der Führer Bennigsen auf dem Kolmberge Geschütze auffahren. Inzwischen rückten seine Kolonnen auf Liebertwolkwitz, Zuckelhausen, holzhausen und Zweinaundorf vor. Immer heftiger tobte die Schlacht in dem weiten Bogen im Süden Leipzigs, holzhausen und Baalsdorf wurden erobert. Dann fiel auch Zuckelhausen. Rber der Steinberg war noch im Besitze des Feindes. Seine Ee-fchütze hemmten das Vordringen der Verbündeten. Er mußte unbedingt genommen werden. Drei Kolonnen bringen vor. Der Feind wirft Reiterei zwischen sie. Da eilen verbünbete Reitermassen auf die feinbliche Kavallerie ein. Sie flutet zurück. Die Infanterie kann zum Sturm auf den Steinberg vorgehen. Unaufhaltsam stürmt sie hinauf. Die österreichische und russische Flagge werben gehißt, (österreichische Batterien fahren auf, und balb bonnern sie ihren eisernen Hagel auf die feinbliche Schlachtlinie zwischen probstheiba und Zweinaunborf. probst-heiba wirb nun auch von Osten her bebroht. Doch der Rbenb senkt sich nieber. 3m Dsten von Leipzig spielten sich ebensolche Kämpfe ab. hier würde Paunsborf tapfer verteibigt. Zweimal mußte es gestürmt werden. Ris nach dem zweiten Sturme die Franzosen zurückwichen, ging die württembergische Reiterei zu den Derbünbeten über. Ruch die Sachsen, die hier standen, trennten sich von Itapoleons Heer und vereinigten sich mit ihren Stammesgenossen. Itapoleons Stern erblich, wie die sinkende Sonne an Glanz verlor. (Ein Dorf nach dem andern wurde den eisernen Klauen des Korsen entwunden.

8. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 83

1913 - Wurzen : Kiesler
— So- nettes Geschrei hörten, wir sanken vor Schrei nieder, aber in demselben Augenblick lachten wir uns gegenseitig aus, denn ein Hahn hatte den neuen Morgen begrüßt, und wir befanden uns in einem Hühner-stalle. Bas Quartier behagte uns nicht, wir eilten weiter, waren aber kaum auf freiem Felde, als ein Bauer an uns vorbeilief. Fastermann befahl ihm, stehen zu bleiben, aber der Bauer hörte nicht; er drohte mit Schießen, da stand er still und erzählte uns, daß er Preußen holen wolle, welche etwa eine Viertelstunde von hier auf einer Rnhöhe hielten, denn die Franzosen plünderten in seinem Dorfe und wollten es anzünden. wir eilten mit dem Bauer fort und kamen bald an preußische Ulanenvorposten, wir wurden angerufen und sagten, wer wir wären. Indessen kam ein Offizier mit einer Schwadron heran, ließ sich von dem Bauer die Lage des Dorfes bezeichnen und jagte davon; der Bauer eilte ihm nach. wir wurden dann von einem Ulanen in ein benachbartes Dorf gebracht, welches ganz mit Preußen angefüllt war. Die Soldaten suchten auf der Straße nach Kostbarkeiten, denn auf dieser Stelle war in der Nacht Napoleons wagen geplündert worden. In dem Torwege des nächsten Hauses wurde uns dieser wagen gezeigt. Seine Türen standen offen, er war mit Samt ausgeschlagen, ein Ruhebett war darin, und hinten an demselben befand sich eine Küche. Man führte uns dann in ein Haus, gab uns Brot und Fleisch und zeigte uns einen Keller, aus welchem wir uns wein holen könnten. Rls wir jetzt endlich Ruhe gefunden hatten, merkten wir erst, daß wir bis zum Tode ermüdet waren; dazu verursachte mir meine Kopfwunde heftige Schmerzen. (Ein Rrzt wurde geholt, welcher mir das geronnene Blut von Kopf und Hals wusch und die Wunde mit Heftpflaster belegte. Nach einigen Stunden wurden wir auf einem wagen in ein Wirtshaus gebracht, wo unsere Truppen vorbei kommen würden; hier legten wir uns in den (Braben neben der Straße und warteten. Endlich zeigte uns ein Offizier die Richtung, in welcher wir marschieren müßten, um unsere Leute zu finden, wir brachen wieder auf und sahen bald mit herzlicher Freude die Unfrigert, aber in welchem Rufzuge! (Es mochten wohl noch 100 Mann sein. Ich ging auf den Major Baring zu und begrüßte ihn. (Er erkundigte sich nach unserm Schicksale und fragte, wie viele von uns gerettet wären. (Eine halbe Stunde marschierte ich mit dem Bataillon, bis es sich lagerte. Ich sollte nach Brüssel ins Lazarett. Ich sträubte mich und wandte mich wohl dreimal an den Major, aber immer vergeblich. (Es war schon ein wagen herbeigeschafft; ich wollte nicht einsteigen, 6*

9. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 34

1913 - Wurzen : Kiesler
— 34 — 17. Körners Tod. Während Körner verwundet im Kitzener Gehölz lag, schrieb er in sein Tagebuch: „Die Wunde brennt, die bleichen Lippen beben." Bald war er wieder genesen. Nun brannte zwar die Munde nicht mehr, um so mehr brannte der haß gegen den Feind. Körner war wieder ins Lützower Korps eingetreten. Hm 17. Rugust entbrannten die Feindseligkeiten von neuem, gerade am Todestage Friedrichs des Großen. Die Lützower waren dem General Wallmoden unterstellt. Dieser sollte den französischen General Davouft hindern, von Hamburg aus gegen Berlin und Magdeburg vorzugehen. Hm 23. Rugust befand sich das Korps bei Kirch-Iesar in Mecklenburg, hier dichtete Körner gegen Rbend das berühmte Schtvertlied: Du Schwert an meiner Linken, töas soll dein heitres Blinken? Schaust mich so freundlich an, fjab meine Freude dran. Hurra. Noch am Rbend sang er es im Walde einigen Kameraden vor. Begeistert stimmten sie in den Kehrreim ein. Hm 25. Rugust bekam Lützow den Befehl, mit 100 Husaren und 100 Kosaken einen französisch-dänischen Proviantzug abzufangen. Die kleine Schar machte sich sogleich auf den Weg und übernachtete auf dem Gute Gottesgabe, hier spielte Körner sein Schroertlied auf dem Klavier vor. Rus dem Stegreif dichtete er hinzu: Nun laßt das Liebchen singen, Daß helle Funken springen. Der hochzeitsmorgen graut, fjurra, die Eisenkraut! Hurra. Gegen drei Uhr morgens kam die Nachricht, daß die Proviantwagen sich auf dem Wege zwischen Gadebusch und Schwerin näherten. Sofort saß die kleine Truppe auf und ritt ihm entgegen. Bei Rosenberg stieß man auf den Wagenzug. Die Bauern trieben ihre Pferde an, um das nahe Gehölz zu erreichen. Diele französische Infanteristen klammerten sich an den Wagen und Pferden fest; die anderen flüchteten ins nahe Gehölz. Körner war einer der Vordersten mit, die den Feinden auf den Fersen saßen. Schon erhielten die Reiter Feuer aus dem holze. Da rief Körner: „Die Halunken! Wer ein braver Kamerad ist, folgt mir!" plötzlich traf ihn eine Kugel in den Unterleib. (Er rief:

10. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 39

1913 - Wurzen : Kiesler
— 39 — fleidung, schnitt ihr haar ab und verließ heimlich ihre Wohnung, als Schneider von Beruf trat sie in das Reservebataillon des Uolbergschen Regiments ein. Hasch wurde sie ausgebildet. Kaum war der Krieg erflän, nahm ihr Bataillon an der Einschließung Stettins teil. Bei dem Hngriff auf den Kespersteig trat das Heldenmädchen zuerst als Freiwilliger vor. Die andern lächelten über den kleinen, bartlosen Rekruten mit der knabenhaften Stimme. Doch bald gewann Friederike die Hchtung aller Kameraden. Hls die feindlichen Kugeln einige Mitstreiter wegrafften, stutzten die andern, doch Friederike drang kühn vorwärts. Binnen kurzem war der Feind zurückgeworfen. In der Schlacht bei Großbeeren am 23. Hugust warf sich das Kol-bergsche Regiment mit großem Ungestüm auf den Feind, und Friede-rikens Kameraden spendeten ihr wiederum großes Lob. Hm 6. September focht das Regiment tapfer in der Schlacht bei Dennewitz und stürmte das Dorf Göhlsdorf, hierbei ward Friederike an der Schulter durch ein Granatstück und auch am Fuße verletzt. Dennoch nahm die Heldin am weiteren Kampfe teil und zeichnete sich so aus, daß sie dafür auf dem Schlachtfelde zum Unteroffizier ernannt ward. Kurz darauf erhielt sie das Eiserne Kreuz zweiter Klasse und einen russischen Orden. Hur widerwillig ließ sie sich ins Lazarett zu Berlin schaffen. Hls es der König besuchte, lobte er persönlich die kühne Heldin. Hach ihrer Genesung kehrte sie zu ihrer Truppe zurück und beteiligte sich an der Erstürmung der Festung Rrnheim. Durch ihre Unerschrockenheit erregte sie die Aufmerksamkeit aller ihrer Vorgesetzten. Schon längst war ihr Geschlecht bekannt. 3n Frankreich traf sie einen Landsmann; zu dem sagte ihr Offizier: „Ihre Landsmännin ist einer der bravsten Unteroffiziere des Regiments und hat das Eiserne Kreuz verdient wie nur einer, wo zu irgendeiner verwegenen Tat Freiwillige vorgerufen werden, da ist sie immer die erste; durch kühnen tttut und Geistesgegenwart hat sie oft die Bewunderung der ältesten Krieger erregt, wie sie die jüngeren zur Hacheiferung anspornt. Hber ebenso große Achtung hat sie beim ganzen Regiment wegen ihrer untadelhaften, sittlich reinen Führung, wahrlich, sie macht ihrer Vaterstadt Friedland Ehre. Friedland kann stolz darauf sein, eine solche Tochter zu haben." Das Kolbergfche Regiment nahm teil an der Belagerung von Paris und zog von da nach Flandern. Hls der Kaiser Hlexander durch Gent zog, ließ er sich den Unteroffizier Krüger vorstellen. 1815 zog Friederike mit ihrem Regiment wieder nach Belgien und
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 9
6 0
7 4
8 0
9 0
10 3
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 4
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 28
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 0
37 7
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 7
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 3
17 7
18 0
19 25
20 0
21 1
22 0
23 6
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 10
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 1
36 0
37 0
38 0
39 4
40 0
41 0
42 2
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 14
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 1
77 11
78 0
79 0
80 0
81 0
82 7
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 1
92 3
93 0
94 6
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 3
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 4
13 0
14 0
15 0
16 0
17 29
18 0
19 1
20 0
21 22
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 2
30 0
31 0
32 0
33 11
34 0
35 3
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 1
42 0
43 1
44 1
45 0
46 7
47 0
48 0
49 0
50 13
51 3
52 1
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 15
60 5
61 2
62 0
63 0
64 0
65 14
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 9
72 1
73 0
74 0
75 2
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 34
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 1
92 0
93 0
94 1
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 9
101 0
102 10
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 2
111 9
112 1
113 0
114 3
115 0
116 2
117 0
118 0
119 0
120 0
121 46
122 0
123 4
124 1
125 3
126 0
127 1
128 0
129 1
130 1
131 7
132 0
133 0
134 0
135 1
136 1
137 0
138 0
139 0
140 12
141 0
142 6
143 5
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 4
152 7
153 0
154 0
155 5
156 17
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 1
165 1
166 2
167 0
168 0
169 2
170 7
171 0
172 0
173 0
174 0
175 3
176 0
177 1
178 0
179 1
180 0
181 0
182 0
183 3
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 9
197 0
198 0
199 1