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Seemacht vermehrt und verstrkt und so der Anfang gemacht zu der heute so stattlichen und auf alleu Meeren geachteten deutschen Flotte.
8. Der deutsche Krieg 1866. Die beiden Herzogtmer wurden anfangs unter sterreichs und Preuens gemeinsame Regierung gestellt; dies fhrte aber zu Mihelligkeiten. Denn sterreich wollte aus den Herzogtmern einen neuen Mittelstaat unter dem Erbprinzen Friedrich von Augustenburg schaffen, während Preußen als Lohn fr seine groen Opfer mindestens den Mit-besitz des Kieler Hafens und den Oberbefehl der die schleswig-holsteinischen Truppen verlangte; doch dies gab wieder sterreich nicht zu. Zwar verab-redeten König Wilhelm und Kaiser Franz Joseph am 14. August 1865 im Wildbade Gastein, da Preußen Holstein verwalte und sterreich Schleswig; aber deshalb war die Ruhe doch nicht gesichert. Als sterreich trotzdem dem Bundestage den Plan vorlegte dem Augustenburger" die Regierung zu bertragen, erblickte Preußen darin einen Bruch des Gasteiner Vertrags und lie Truppen in Holstein einrcken. Nun verlangte sterreich das so-fortige Einschreiten des Bundes gegen dieses eigenmchtige Vorgehen Preuens; und als dieser Antrag am 14. Juni 1866 mit 9 gegen 6 Stimmen ange-nommen wurde, erklrte der preuische Gesandte den Bundesvertrag fr erloschen, weil nach dem Bundesgesetze zwischen deutscheu Bundeslndern kein Krieg gefhrt werden drfe. So entstand der deutsche Krieg, der einen beraus raschen Verlaus nahm. Das Hauptverdienst gebhrte dem Schlachten-denker" Helmnth von Moltke, dessen wohldurchdachter Feldzugsplan sich glnzend bewhrte; auerdem zeichneten sich als hervorragende Heerfhrer aus: der Kronprinz Friedrich Wilhelm, Prinz Friedrich Karl, Steinmetz, Herwarth von Bittenfeld, Vogel von Falkenstein u. ct. Auf Seiten Preuens standen nur Mecklenburg, Oldenburg, die kleineren thringischen Staaten und die Hansastdte. Italien erklrte gleichzeitig, als Bundesgenosse Preuens, an sterreich den Krieg, um Venetien zu erlangen. Der.hauptkriegsschau-platz war Bhmen; hier erfolgte nach einer Reihe von Gfechten, die alle fr die Preußen siegreich waren (bei Mnchengrtz, Gitschin k.), die Entscheidungsschlacht bei Kuiggrtz (Sadowa) am 3. Juli. Stundenlang muten die Preußen gegen das mrderische Kanonenfeuer der an Zahl und durch ihre Aufstellung berlegenen sterreicher standhalten; da erschien um 1 Uhr, gerade zu rechter Zeit, der Kronprinz, dessen Vormarsch infolge des durch Regengsse erweichten Lehmbodens erschwert worden war, und nach-mittags 4 Uhr war der Sieg der Preußen entschieden. Der Rckzug der sterreicher und Sachsen artete bald in Flucht aus. Die Preußen rckten unaufhaltsam gegen Sden vor, besetzten Prag und Brnn und standen am 19. Juli nur noch drei Meilen von Wien entfernt. Da kam es zum Waffen-stillstnde und am 23. August zum Frieden von Prag.
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gewonnen, weil die Trennung der beiden Verbündeten eine vollständige geworden wäre. Doch Gneisenan befahl den Rückzug nach Norden; damit verzichtete er auf die natürliche Rückzugslinie der Preußen und hielt die Verbindung mit Wellington aufrecht. Napoleons Plan war abermals durch Gueisenans Kühnheit gescheitert. Die Preußen versammelten sich am 17. Juni bei Wavre, ungefähr drei Stunden nördlich vom Schlachtfelde.
Napoleon hatte von den Vorgängen bei den Preußen keine Ahnung; er konnte sie sich nicht anders als in wilder Flucht nach dem Rhein vorstellen. Erst am 17. Juni sandte er den Marschall Grouch y mit ungefähr 30000 Mann in östlicher Richtung
Abb. 44. Schlacht bei Belle-Alliance.
(Nach einem Gemälde von Bleibtreu in der Ruhmeshalle in Berlin.)
zur Verfolgung der Preußen ab. Er selbst aber wandte sich nach links, verband sich mit Ney und drängte die Engländer auf der Brüsseler Straße weiter zurück. Er war froh, daß Wellington noch vor Waterloo am 18. Juni die Schlacht annahm; denn sie konnte ja für ihn nur mit einem glänzenden Siege endigen.
Wellington hatte endlich sein Heer vereinigt. Auf die Zusage Blüchers von Wavre aus, daß die Preußen am 18. Juni ihm helfen würden, stellte er seine Armee in Schlachtordnung auf. Gegen Mittag setzte Napoleon seine Truppen zum Angriff an. Schon gegen 2 Uhr unternahm die Infanterie nach einem heftigen Artilleriefeuer den ersten wuchtigen Stoß gegen das feindliche Zentrum. Er wurde aber durch die Standhaftigkeit der Soldaten und Wellingtons Kaltblütigkeit ab
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dem von Norden her anrückenden Kronprinzen aufnehmen: darum hatte der Feldzeugmeister ihren Anführern den ausdrücklichen Befehl gegeben, sich nicht westwärts in ein Gefecht verwickeln zu lassen.
Nachdem so auf dem böhmischen Kampfplatze die Entscheidung nahe gerückt war, verließ König Wilhelm am 30. Juni Berlin und begab sich in Begleitung von Moltke, Roon und Bismarck zu seinem siegreichen Heere. Ant 2. Juli war das Hauptquartier in Gitschin. Abends gegen 11 Uhr lies hier die Nachricht ein, daß sich die feindliche Armee in einer Stellung zwischen Bistritz und Elbe befände. Sofort gab General von Moltke nach Rücksprache mit dem Könige den Befehl zum Angriffe. Die Elbarmee sollte gegen den linken feindlichen Flügel vorgeschoben werden: die erste Armee sollte auf der Straße, die von Gitschin nach Königgrätz führt, vorrücken und das Zentrum angreifen; die zweite Armee hatte die Elbe zu überschreiten, in Eilmärschen nach Süden zu ziehen und den feindlichen rechten Flügel zu werfen.
Am 3. Juli morgens gegen 8 Uhr entbrannte die Entscheidungsschlacht. Unter den Augen des Königs ging die zweite Armee zum Angriff auf das Zentrum vor. Die Truppen erkämpften sich den Übergang über die Bistritz und suchten dann den Wald von Sadowa in ihre Gewalt zu bringen. Das war jedoch ein schweres Stück Arbeit. Verhaue und Gräben hemmten das Vorwärtsdringen: dazu durchpfiffen die österreichischen Geschosse das Gehölz, rissen Äste und Zweige ab und schlugen mit tödlicher Sicherheit in die preußischen Reihen ein. Bald be deckten zahlreiche Tote und Verwundete das grausige Schlachtfeld. An ein Erstürmen der Höhen aber war nicht zu denken; es wäre völlig erfolglos gewesen. Noch verlustreicher war der Kampf in dem S w i e p w a l d e, der mehr nach Nordosten lag und von der Division Fransecky erobert werden sollte. Gegen den Befehl Benedeks mischte sich hier der österreichische rechte Flügel in das Gefecht ein, weil er in der Richtung nach Norden keinen Feind vor sich sah. So kam die preußische Linie in Gefahr, von der linken Flanke aus aufgerollt zu werden. Allein Fransecky verteidigte sich tapfer und wies alle Angriffe mit Ausdauer und Zähigkeit zurück. — Dennoch bemächtigte sich der Umgebung des Königs eine gewisse Unruhe, da sich stündlich die Verluste häuften und keine Erfolge errungen werden konnten. Nur Moltke blieb ruhig; er wußte, daß mit dem Eingreifen des Kronprinzen die Niederlage der Österreicher besiegelt sei. Endlich waren Teile der zweiten Armee zur Stelle; da der feindliche rechte Flügel seine Kräfte im Swiepwalde vergeudet hatte, konnte der Kronprinz verhältnismäßig leicht auf dem Schlachtfelde Boden gewinnen. Nach 1 Uhr richteten mehrere Batterien aus der Mitte der österreichischen Linie ihr Feuer nach Norden, um dem neuen Feind einen eisernen Gruß zu senden. Sogleich schickte Moltke an Herwarth von Bittenfeld citiert Befehl, in dem gesagt war, daß der Rückzug der Österreicher durch das Erscheinen des Kronprinzen nach Osten abgeschnitten sei, und daß die Elbarmee nun mit aller Macht auf die Flanke des feindlichen Flügels zu drücken habe. Moltke hatte also die Absicht, das feindliche Heer von zwei Seiten zu umfassen. —Nach gewaltigen Anstrengungen eroberte die Garde endlich das Dorf Ehlum, den Schlüssel der österreichischen Stellung. Gleichzeitig wurden auch die Sachsen int Süden ge-
Donat, Lehrb. der Gesch. für konfess. gemischte Mittelschulen, Iii. 12
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Armee wiederherzustellen. Seit der achten Morgenstunde stand er auf dem Boden des Roßbacher Herrenhauses und beobachtete durch sein Fernrohr die Bewegungen der Feinde. Der Vormittag verging und noch immer konnte sich der König keine Borstellung von der Absicht seines Gegners machen. Deshalb verließ er seinen Beobachtungsposten und setzte sich zu Tisch. Um 2 Uhr kehrte er auf den Dachboden zurück und sah zu seiner Freude, daß die Franzosen ihm entgegenkamen. Sofort erging an die Regimenter der Befehl zum Aufbruch. Blitzschnell waren die Zelte abgebrochen und im Nu standen die Soldaten in Schlachtordnung. Schon setzte sich der junge General von S e y d l i tz an die Spitze der Reiterei. Langsam ritt sie um den Janushügel. Jetzt war der rechte Augenblick gekommen; es ertönte ein Signal und die preußischen Reitergeschwader rasselten in den Feind. Ein lähmender Schrecken erfaßte die Glieder der feindlichen Kolonnen. Nun tauchten auf der Höhe auch Kanonen auf und sandten einen eisernen Hagel in das überraschte Franzosenheer. Jnfanteriefalven knatterten dazwischen. Der König selbst führte das Fußvolk an. Doch nur sieben preußische Bataillone kamen zum Schuß; in einer Viertelstunde waren bei den Franzosen alle Bande der Ordnung gelöst. Alles floh. Die Reichstruppen warfen Gewehre und Säbel weg; mit Sturmeseile ging es nach Freyburg, um die rettende Unstrutbrücke zu erreichen. Noch am Abend des Schlachttages schrieb Friedrich an seine Schwester: „Nach so viel Unruhen ein günstiges Ereignis. Jetzt werde ich mit Frieden in die Grube fahren, nachdem der Ruf und die Ehre meines Volkes gerettet ist." Mit dem Könige empfand ganz Deutschland Freude über den herrlichen Sieg. In aller Munde war der Spottvers:
„Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen,
So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen."
Aber Friedrich durfte sich keinen Augenblick Ruhe gönnen; denn aus Schlesien kamen ernste Nachrichten. Dort hatten die Österreicher unter Karl von Lothringen und Daun das Heer der Preußen besiegt und Breslau eingenommen; fast die ganze Provinz war von den Feinden überschwemmt. In Eilmärschen ging es deshalb durch Sachsen nach dem bedrohten Schlesien; in 16 Tagen wurden 42 Meilen zurückgelegt. Endlich in der höchsten Not betrat der König den Boden der Provinz. Er zog die Trümmer seiner geschlagenen Armee an sich, so daß er nun ungefähr 35 000 Mann hatte. Mit diesen beschloß er, den Feind anzugreifen, wo er ihn finden würde. Am 4. Dezember gegen Abend versammelte der König seine Generale um sich, um ihnen seine Not zu schildern und ihnen zugleich seinen festen Willen kundzutun. Er forderte diejenigen auf, die die Gefahr nicht mit ihm teilen wollten, noch heute den Abschied einzureichen; er würde keinem einen Vorwurf machen. Da unterbrach ein Offizier die lautlose Stille, die den Worten des Königs folgte: „Das müßte ja ein infamer Hundsfott sein, jetzt wäre es Zeit!" Nach der Ansprache ritt Friedrich selbst durch das Lager, um den Soldaten Mut und Hoffnung einzuflößen. Am 5. Dezember brachen die Preußen auf. Die geplagten Krieger stimmten den frommen Liedervers an: „Gib, daß ich tiv mit Fleiß, was mir zu tun gebühret." Plötzlich zerriß der Dezembernebel; vor den Preußen hielt ein großer Reitertrupp. Der königliche Feldherr war im
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Extrahierte Ortsnamen: Freyburg Deutschland Breslau Eilmärschen Sachsen
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ungewissen, ob es die ganze Armee der Feinde oder nur ein Teil derselben sei. Die preußischen Husaren litten an und zerstreuten im Nu fünf feindliche Kavallerieregimenter. In wilder Flucht rasten die überraschten Österreicher auf den rechten Flügel ihrer Schlachtlinie zurück, die sich ungefähr eine deutsche Meile, mit dem Dorfe Leuth en vor der Front, von Norden nach Süden erstreckte. Der Stoß erweckte in Karl von Lothringen die Meinung, der König wolle den rechten Flügel angreifen. Sofort jagten Adjutanten nach Süden, um von dem linken Flügel Verstärkung zu holen. Friedrich hatte von einem Hügel alles beobachtet; nach kurzem Überlegen beschloß er, den geschwächten linken Flügel zu überrennen. Hinter einem Höhenzuge führte er feine Armee nach Süden. Die Österreicher meinten, die Preußen hätten den Mut verloren und zögen ab. Doch was war das? Plötzlich marschierten die Truppen zur Schlachtordnung auf; blitzschnell formierten sich zwei Tressen derart, daß im ersten Treffen das folgende Bataillon immer 50 Schritt hinter dem vorhergehenden zurückblieb. Ehe Karl von Lothringen Hilfe senden konnte, war sein linker Flügel durch den preußischen rechten schon vollständig zurückgedrängt, so daß die österreichische Schlachtlinie einen Knick bildete. Aber die Österreicher gaben sich noch nicht verloren; sie nahmen ihren rechten Flügel vor und bildeten eine neue Linie, die nun die alte im rechten Winkel schnitt. So entwickelte sich allmählich aus der schieseuschlachtordnung eine Fron talschlacht. Das Dors Leuthen bildete nun den Mittelpunkt der Kämpfe. Schon stürmte das preußische Fußvolk vor. Da rasselten plötzlich österreichische Reiter in seine linke Seite und drohten die Reihen zu vernichten. Aber die preußische Kavallerie war auf der Hut. Wie der Sturmwind brach sie aus dem Hinterhalt hervor, trieb die feindlichen Reiter zurück und faßte das österreichische Fußvolk im Rücken. Nun war kein Halten mehr; in wilder Flucht ging es zurück. Die Straße nach Lifsa war mit den Trümmern der österreichischen Armee besät. Über 70 000 Mann waren geschlagen worden. Der König selbst setzte sich an die Spitze einiger Schwadronen und jagte den Feind vor sich her. Im Schlosse zu Lissa fand er endlich Unterkunft. Das Heer blieb auf dem blutigen Felde stehen; plötzlich fang ein Krieger die fromme Weise: „Nun danket alle Gott!" Nach wenigen Augenblicken erklang der Choral aus allen Zelten. Der Sieg von Leuthen macht Schlesien wieder preußisch; Friedrich hatte seinen Ruhm wieder^ hergestellt. Napoleon urteilte später, das „Meisterstück" von Leuthen allein wurde genügen, Friedrich unsterblich zu machen.
Das Jahr 1758. Die letzten Siege hatten dem Preußenkönig in England viele Freunde gewonnen. Deshalb schloß Georg Ii. mit ihm einen neuen Vertrag, nach dem Friedrich mit Geld und einem Heere unterstützt werden sollte. Der Anführer der englisch-deutschen Armee wurde der Herzog Ferdinand von Braun-schweig; er war von Friedrich selbst dazu empfohlen worden. Der Herzog brach schon im Februar auf, vertrieb die Franzosen aus ihren Winterquartieren und jagte sie über den Rhein. Bei Krefeld schlug er sie dann im Juni aufs Haupt.
Unterdessen hatte auch Friedrich wieder zu den Waffen gegriffen; sein Plan war, von Schlesien aus in Mähren einzufallen und durch einen kräftigen Stoß
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die Heimat wieder; denn die bewaffneten und erzürnten Bauernscharen schlugen sie tot. Zu dem Hunger gesellten sich bald Schnee und Nachtfröste; am 6. November wuchs die Kälte aus acht Grad. Masseuweis stürzten die Pferde auf den glatten Straßen; Tausende von Manschen warfen vor Ermüdung und Kälte die Waffen weg, haufenweis blieben sie erfroren auf den Biwakplätzen liegen. Dazu kamen noch die Kosaken; immer waren sie am Feinde und fügten ihm Schaden zu. Wie mancher müde Soldat sank blutend in den Schnee! Endlich winkten die Türme von Smolensk; benn Appell antworteten hier von der Großen Armee noch 50.000 Mann. Aber auch hier fanden die Flüchtlinge keine Ruhe. Immer weiter lichteten sich die Reihen; es gab kaum noch 25 000 Soldaten, die Waffen trugen. Und doch galt
Abb. 35. Napoleons Rückkehr aus Rußland.
(Nach einem Gemälde von A. von Kowalski-Wiernßi Photpgraphieverlag von F. Hanfst>ie»gl in München.)
es, noch ein großes Hindernis zu überstehen. Die Beresina mußte überschritten werden. Napoleon ließ Brücken schlagen und gewann unter erfolgreichen Kämpfen das jenseitige Ufer. Als aber die Russen im Rücken erschienen und die Kanonen auffuhren, da stürzte alles, was noch nicht übergegangen war, auf die Brücken los. Es entstand ein unentwirrbares Durcheinander. Wagen, Karren, Pferde, Kranke und Verwundete suchten hinüberzukommen. Viele wurden zertreten oder in die kalten Fluten gestoßen, andere sprangen freiwillig auf die treibenden Schollen, und noch andere wurden von den feindlichen Kugeln zerschmettert. Plötzlich steckten die letzten Bewaffneten die Balken in Brand. Nun erst begann ein verzweifeltes Ringen; viele Tausende stürzten sich in die Flammen, doch die Balken brachen und warfen die Last in die eisigen Wellen. 24 000 Leichen wollen die Russen an der Übergangsstelle verbrannt haben, und nach ihren Erzählungen sollen noch nach zehn Jahren in der
Donat, Lehrb. der Gesch. für konfess. gemischte Mittelschulen, Iii. <j
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Marschall_Macdonald August Gneisenan Neidhard Friedrich_Bruckmann Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Berlin Schlesischen_Armee Schweden Dresden Eilmärschen Schlesien München
einen Tag ungenutzt verstreichen und setzte erst am 14. August gegen Mittag seine Truppen in Bewegung, um hinter die Mosellinie zurückzugehen. Die erste Armee erkannte rechtzeitig den Abmarsch und griff die Franzosen noch östlich von Metz beicolombey und Nouilly an. Sie handelte in der Meinung, daß es vorteilhaft sei, den Feind möglichst lange ans dem rechten Moselufer festzuhalten. Wirklich nahmen die Franzosen die Schlacht an; sie endigte mit ihrem Rückzug unter die Kanonen der Festung Metz. Abermals war für die Abziehenden ein Tag verloren; ergab aber den Deutschen Gelegenheit, ihre Umgehung im großen Stile durchzuführen. Jetzt verließ Napoleon Metz und begab sich zu dem Heere Mac Mahons. — Am 16. August hatten die Franzosen endlich die Mosel hinter sich; sie bewegten sich ans der südlichsten Straße, die vou Metz über Gravelotte, Vionville und Mars la Tour nach Verdun führte. Prinz Friedrich Karl hatte von seiner Reiterei keine genauen Nachrichten erhalten; er warf deshalb nur einen Teil seiner Armee nach Norden, während er mit dem andern weiter nach Westen ausgriff. So kam es, daß anfangs gegen das ganze französische Heer nur das Iii. Armeekorps den Kampf bei i 0 iv villeundmarslatour aufnehmen mußte. Die Brandenburger hatten einen schweren Stand; aber sie hielten aus, bis ihnen noch andere Abteilungen zu Hilfe kamen. Der weit überlegene Gegner konnte zwar nicht besiegt werden, aber er war derartig erschüttert, daß er seinen Weitermarsch aufgab und in die Stellung von G r a v e l o t t e-S t. P r i v a t zurückging, um hier, gestützt auf Metz, mit verkehrter Front den aroßen Entscheidungskamps anzunehmen. Er entbrannte am 18. August. Moltkes Plan war, den rechten feindlichen Flügel bei St. Privat zu umfassen und den Feind nach Metz zu werfen. Zu dieser Bewegung brauchte natürlich der linke Flügel der Deutschen viel Zeit, so daß er erst am späten Nachmittag seine Arbeit beginnen konnte. In der Mitte und auf dem deutschen rechten Flügel war der Kampf schon gegen Mittag entbrannt, trotzdem. General von Moltke davor gewarnt hatte; denn nach seiner festen Überzeugung konnte die Entscheidung des blutigen Tages nur im Norden fallen. Es kam auch so; im Süden wurde wohl tapfer gekämpft, aber Bazaine hatte bei Gravelotte eine solche Stellung inne, daß seine Truppen wohl erschüttert, aber nicht geschlagen wurden. Sehnsüchtig wartete das deutsche Hauptquartier auf Nachricht von Prinz Friedrich Karl. Endlich am späten Abend schickte dieser die Mitteilung, daß St. Privat genommen und der feindliche rechte Flügel völlig geschlagen sei. Moltke atmete aus und begab sich sofort zum Könige, um ihm mitzuteilen, daß die Schlacht gewonnen sei. In der Tat war Frankreichs Hauptheer besiegt und in die Festung Metz hineingeworfen. Ein großer Erfolg war errungen; aber es wollte keine rechte Siegesfreude aufkommen, denn die Tage von Metz hatten zu viele Opfer gefordert.
Es war nun die Aufgabe des deutschen Heeres, die Armee Bazaines in Metz festzuhalten, bis sie durch Hunger oder Gewalt zur Übergabe gezwungen wurde. Zu diesem Zwecke wurde aus der I. und aus Teilen der Ii. Armee ein Belagerungsheer gebildet, das unter den Befehl des Prinzen Friedrich Karl gestellt wurde. General Steinmetz wollte den Prinzen als Oberbefehlshaber nicht anerkennen; er wurde deshalb feines Postens enthoben. Aus neu angekommenen Truppen und aus dem Reste der Ii. Armee wurde die Iv. Armee gebildet; sie bekam bald
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