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1. Geschichts-Bilder - S. 304

1878 - Langensalza : Greßler
304 man in die Elbe werfen, um die Gassen zu räumen; eine ungleich größere Menge von Lebenden und Leichen hatte das Feuer verzehrt; die ganze Zahl der Getödteten wird auf 30,000 angegeben. Der Einzug des Generals, welcher am 14. erfolgte, machte der Plünderung ein Ende, und was bis dahin gerettet war, blieb leben. Gegen 1000 Menschen wurden aus der Domkirche gezogen, wo sie drei Tage und drei Nächte in beständiger Todesfurcht und ohne Nahrung zugebracht hatten. Tilly ließ ihnen Pardon ankündigen und Brot unter sie vertheilen. Den Tag darauf ward in dieser Domkirche feierlich Messe gehalten, und unter Abfeuerung von Kanonen das Te Deum angestimmt. Der kaiserliche General durchritt die Straßen, um als Augenzeuge seinem Herrn berichten zu können, daß seit Troja's und Jerusalems Zerstörung kein solcher Sieg gesehen worden sei. Und in diesem Vorgeben war nichts Uebertriebenes, wenn man die Größe, den Wohlstand und die Wichtigkeit der Stadt, welche unterging, mit der Wuth ihrer Zerstörer zusammendenkt. Aber noch in demselben Jahre ward das Schicksal der Stadt schrecklich an dem Sieger gerächt. Schlacht bei Sbmtmfelb.*) (7. Sept. 1631.) Von Magdeburg aus wandte sich Tilly nach Leipzig und bemächtigte sich dieser Stadt. Gustav Adolph hatte sich mit den Sachsen vereinigt, um Tilly anzugreifen. Früh Morgens am 7. September 1631 bekamen die feindlichen Armeen einander zu Gesichte. Tilly, entschlossen, die herbeieilenden Hülsstruppen zu erwarten, nachdem er versäumt hatte, die sächsische Armee vor ihrer Vereinigung mit den Schweden niederzuwerfen, hatte unweit Leipzig, bei Breitenfeld, ein festes und Vortheilhaftes Lager bezogen, wo er hoffen konnte, zu keiner Schlacht gezwungen zu werden. Das ungestüme Anhalten Pappenheims vermochte ihn endlich doch, sobald die feindlichen Armeen im Anzuge begriffen waren, seine Stellung zu verändern, und sich linker Hand gegen die Hügel hinzuziehen, welche sich vom Dorfe Wahren bis nach Lindenthal erheben. Am Fuße dieser Anhöhen war seine Armee in einer einzigen Linie ausgebreitet; seine Artillerie, auf den Hügeln vertheilt, konnte die ganze große Ebene von Breitenfeld bestreichen. Von daher näherte sich in zwei Kolonnen die schwedischsächsische Armee, und hatte bei Podelwitz, einem vor der Tilly'schen Fronte liegenden Dorfe, die Lober zu passiren. Um ihr den Ueber-gang über diesen Bach zu erschweren, wurde Pappenheim mit 2000 Kürassiers gegen sie beordert, doch erst nach langem Widerstreben des Tilly, und mit dem ausdrücklichen Befehl, ja keine Schlacht *) Meist nach Fr. v. Schiller.

2. Geschichts-Bilder - S. 308

1878 - Langensalza : Greßler
308 verlieren. Nichts waren jetzt alle seine vergangenen Siege, da ihm der einzige entging, der jenen allen erst die Krone aufsetzen sollte. Nichts blieb ihm übrig von seinen glänzenden Kriegsthaten, als die Flüche der Menschheit, von denen sie begleitet waren. Von diesem Tage an gewann Tilly seine Heiterkeit nicht wieder, und das Glück kehrte nicht wieder zu ihm zurück. Selbst seinen letzten Trost, die Rache, entzog ihm das ausdrückliche Verbot seines Herrn, kein entscheidendes Treffen mehr zu wagen. Erfochten war der Sieg, aber nur eilte weise Benutzung konnte ihn entscheidend machen. Die kaiserliche Armee war aufgerieben, Sachsen sah keinen Feind mehr, und der flüchtige Tilly hatte sich nach Braunschweig gezogen. Ihn bis dahin zu verfolgen, hätte den Krieg in Niedersachsen erneuert, welches von den Drangsalen des vorhergehenden Krieges kaum erstanden war. Es wurde daher beschlossen, den Krieg in die feindlichen Lande zu wälzen, welche unvertheidigt und offen bis nach Wien den Sieger einluden. Man konnte zur Rechten in die Länder der katholischen Fürsten fallen, man konnte zur Linken in die kaiserlichen Erbstaaten dringen, und den Kaiser selbst in seiner Residenz zittern machen. Gustav Adolph an der Spitze einer siegreichen Armee hätte von Leipzig bis Prag, Wien und Preßburg wenig Widerstand gefunden. — Einern Eroberer hätte dieser kühne Kriegsplan geschmeichelt, und vielleicht auch ein glücklicher Erfolg ihn gerechtfertigt. Gustav Adolph aber, eben so vorsichtig als kühn, und mehr Staatsmann als Eroberer, verwarf ihn, weil er einen höheren Zweck zu verfolgen fand, weil er dem Glück und der Tapferkeit allein den Ausfchlag nicht anvertrauen wollte. Die Schlacht bei Lützen und Gustav Adolphs Tot).*) (16. November 1632.) Drei Kanonenschüsse, welche Graf Kolloredo von dem Schlosse zu Weißenfels abbrannte, verkündigten den Marsch des Königs, und aus dieses verabredete Signal zogen sich die friedländischen Vortruppen unter dem Kommando des Kroaten-Generals Jsolani zusammen, die an der Rippach gelegenen Dörfer zu besetzen. Ihr schwacher Widerstand hielt den anrückenden Feind nicht auf, der bei dem Dorfe Rippach über das Wasser dieses Namens setzte, und sich unterhalb Lützen der kaiserlichen Schlachtordnung gegenüberstellte. Die Landstraße, welche von Weißenfels nach Leipzig führt, wird zwischen Lützen und Markranstädt von dem Floßgraben durchschnitten, der sich von Zeitz nach Merseburg erstreckt und die Elfter mit der Saale verbindet. An diesen Kanal lehnte sich der linke Flügel der Kaiserlichen und der rechte des Königs von Schweden, *) Fr. v. Schiller.

3. Geschichts-Bilder - S. 309

1878 - Langensalza : Greßler
309 doch so, daß sich die Reiterei beider Theile nach jenseits desselben verbreitete. Nordwärts hinter Lützen hatte sich Wallensteins rechter Flügel und südwärts von diesem Städtchen der linke Flügel des schwedischen Heeres gelagert. Beide Armeen kehrten der Landstraße ihre Fronte zu, welche mitten durch sie hinging und eine Schlachtordnung von der andern absonderte. Aber eben dieser Landstraße hatte sich Wallenstein am Abend vor der Schlacht zum großen Nachtheil seines Gegners bemächtigt, die zu beiden Seiten derselben sor -lausenden Gräben vertiefen und durch Musketiere besetzen lassen, daß der Uebergang ohne Beschwerlichkeit und Gefahr nicht zu wagen war. Hinter denselben ragte eine Batterie von sieben großen Kanonen hervor, das Musketenfeuer aus den Gräben zu unterstützen, und an den Windmühlen, nahe hinter Lützen, waren vierzehn kleinere Feld stücke auf einer Anhöhe aufgepflanzt, von der man einen großen Theil der Ebene bestreichen konnte. Die Infanterie, in nicht mehr als fünf große und unbehülfliche Brigaden vertheilt, stand in einer Entfernung von 300 Schritten hinter der Landstraße in Schlachtordnung, und die Reiterei deckte die Flanken. Alles Gepäck ward nach Leipzig geschickt, um die Bewegungen des Heeres nicht zu hindern, und blos die Munitionswagen hielten hinter dem Treffen. Um die Schwäche der Armee zu verbergen, mußten alle Troßjungen und Knechte zu Pferde sitzen, und sich an den linken Flügel anschließen; doch nur so lange, bis die Pappenheim'schen Völker anlangten. Diese ganze Anordnung geschah in der Finsterniß der Nacht, und ehe der Tag graute, war alles zum Empfang des Feindes bereitet. Noch an eben diesem Abende erschien Gustav Adolph auf der gegenüber liegenden Ebene und stellte seine Völker zum Treffen. Die Schlachtordnung war dieselbe, wodurch er das Jahr vorher bei Leipzig gesiegt hatte. Durch das Fußvolk wurden kleine Schwadronen verbreitet, unter die Reiterei hin und wieder eine Anzahl Musketiere vertheilt. Die ganze Armee stand in zwei Linien, den Floßgraben zur Rechten und hinter sich, vor sich die Landstraße und die Stadt Lützen zur Linken. In der Mitte hielt das Fußvolk unter des Grafen von Brahe Befehlen, die Reiterei des linken Flügels untergeben, und auf dem rechten führte der König selbst seine Schweden an, die Eifersucht beider Völker zu einem Wett- kampfe zu erhitzen. Auf ähnliche Art war das zweite Treffen geordnet, und hinter demselben hielt ein Reservekorps unter Hender-sons, eines Schoüländers, Kommando. Also gerüstet erwartete man die blutige Morgenröthe, um einen Kampf zu beginnen, den mehr der lange Aufschub als die Wichtigkeit der möglichen Folgen, mehr die Auswahl als die Anzahl der Truppen furchtbar und merkwürdig machten. Die gespannten Erwartungen Europa's, die man im Lager vor Nürnberg hinterging, sollten nun in den Ebenen Lützens befriedigt werden. Zwei solche

4. Geschichts-Bilder - S. 418

1878 - Langensalza : Greßler
418 gebe, aus welcher man sich nicht am Ende durch einen Kampf Mann gegen Mann herausziehen könne. Wenn die Truppen ihre Befehle hatten, so konnte er die Ausführung kaum erwarten, und alle Bewegungen schienen ihm zu langsam. Es war nicht rathsam, ihm den Entwurf zu einer Schlacht vorzulegen, deren Dauer auf den ganzen Tag und die Entscheidung auf den Abend berechnet war. Sein Charakter verlangte schnellere Entscheidung. Die Reiterei war seine Lieblingswaffe. Von seinem Gleichmuth in Gefechten, von seiner Todesverachtung werden viele Züge erzählt. Im größten Kugelregen bei Ligny rauchte er gelassen seine Pfeife, die er an der brennenden Lunte des nächsten Kanoniers angezündet hatte. Seine Umgebung hatte immer alle Mühe, ihn von der persönlichen Theilnahme an einzelnen Angriffen zurückzuhalten, besonders wenn ein Gefecht ungünstig ausfiel: dann wollte er zuletzt immer persönlich mit der Reiterei Alles wieder umlenken, und indem er sagte: »Ich werde sie gleich mal anders fassen!« oder: »Na, ich will schon machen, laßt mich nur erst unter sie kommen!« sah er sich eifrigst nach der nächsten Reiterei um, rief die Anführer herbei, denen er das Meiste zutraute, und war oft kaum zu verhindern, seinen für das Ganze vielleicht schon zwecklosen, für die Truppen aber selbst im Gelingen verderblichen Anschlag auszuführen. Aus dem Schlafe aufgerüttelt, um die*Melbimg zu vernehmen, daß Napoleon eine neue, so unerwartete, als kühne Bewegung ausführe, antwortete Blücher gähnenb: »Da kann er die schönsten Schmiere kriegen!« gab einige für bett Fall nöthige Befehle und drehte sich gelassen auf die andere Seite zum Weiterschlafen. Durch solche Art, zu sein und die Dinge zu nehmen, hatte Blücher eine unwiderstehliche Wirkung auf das Volk: der gemeine Mann war ihm überall, wo er sich zeigte, sogleich zugethan; selbst in Frankreich hatte das Volk eine Art Vorliebe für ihn. Ihm war ins- besondere die Gabe eigen, mit den Soldaten umzugehen, sie zu ermuntern, zu befeuern; mit dem Schlage weniger Worte, wie sie der Augenblick ihm eingab, durchzuckte er die rohesten Gemüther. Einst wollte er kurz vor einem Sturme seine Truppen anreden; da siel ihm ihr schmutziges Aussehen auf, und sogleich an diesen Eindruck seine Worte anknüpfend, rief er in seiner Kraftsprache: »Kerls, ihr seht ja aus wie die Schweine. Aber ihr habt die Franzosen geschlagen. Damit ist's aber nicht genug. Ihr müßt sie heut wieder schlagen; denn sonst sind wir Alle verloren!« Eine Anrede, wie sie von der größten Redekunst nicht glücklicher ausgedacht und angeordnet werden konnte. Eben so glücklich trafen oft seine Scherzworte; z. B. wenn er einem Bataillon Pommern, welches beim Eindringen in Frankreich überall brav gethan, aber auch sehr gelitten hatte und in ernster, fast düsterer Haltung einherzog, vertröstend zurief: »Nun, Kinder,

5. Geschichts-Bilder - S. 431

1878 - Langensalza : Greßler
431 Grotz-Görschen und Bautzen. (2. und 21. Mai 1813.) Napoleon hate zu dem Kampfe mit den Verbündeten ein Heer von 350,000 Mann gesammelt. Er rückte nach Leipzig vor und gedachte, hier eine Schlacht zu liefern. Am 1. Mai übernachtete er in Lützen. Kaum war er am andern Morgen aufgestanden, so erscholl Kanonendonner in seinem Rücken. Die Preußen und Russen wollten ihm zuvorkommen und drangen plötzlich gegen die Dörfer Groß- und Klein-Görschen vor. Es entspann sich ein mörderischer Kampf. Mit Ungestüm erstürmte Blücher Groß-Gör-schen. Obgleich die Stellung der Franzosen günstiger war, so siegte dennoch die unwiderstehliche Tapferkeit der Preußen und Russen. Schor waren die Dörfer im Sturm genommen, als Napoleon selbst auf dem Schlachtfelde erschien. Mit feurigen Worten begeisterte er seine Schaaren, um den Verbündeten die errungenen Vortheile zu entreißen. Von Neuem entbrannte der erbittertste, der blutigste Kampf. Schon hatten die preußischen Garden die Hauptstellung der Feinde erstürmt und mehrere Bataillone der Feinde in die Flucht geschlagen; da ließ Napoleon 80 Stück Geschütze auf einem Punkte versammeln, um die Gegner niederzuschmettern. Ganze Reihen derselben wurden mit einem Male hingestreckt; die Dörfer gerielhen in Brand und mußten verlassen werden. Dennoch hielten die Verbündeten das Schlachtfeld bis zum Einbruch der Nacht. In der tiefsten Dunkelheit machte Blücher einen plötzlichen Reiterausfall auf die überraschten Feinde, welche die ganze Nacht über in Vierecke zusammengedrängt stehen blieben. Die Verbündeten hatten mit nur 70000 Mann gegen 120,000 Franzosen gekämpft; aber keine Fahne, keine Kanone verloren sie. Leider empfing hier der vortreffliche General Scharnhorst, von dem die Errichtung der Landwehr herrührt, die Todeswunde. Wenn auch der Sieg nicht errungen war, so gab doch die Schlacht bei Groß-Görschen Zeugniß von dem Heldengeiste, welcher die Freiheitskämpfer beseelte. Durch ganz Deutschland ging die erhebende Kunde von der Kühnheit und der Todesverachtung der jungen preußischen Krieger. Die verbündeten Herrscher, der König Friedrich Wilhelm und der Kaiser Alexander von Rußland, ließen nun ihre Heere über die Elbe nach der Gegend von Bautzen zurückgehen. Der König von Sachsen war nicht zu bewegen, ihnen beizutreten. Auch Oesterreich war noch unschlüssig, was es thun sollte. Napoleon zog seine doppelt überlegene Macht ebenfalls um Bautzen zusammen, und hier kam es am 20. und 21. Mai zu einer zweitägigen mörderischen Schlacht. Die Preußen und Russen schlugen sich mit wahrem Löwenmuth ; doch konnten sie die Schlacht gegen die Ueberzahl der Franzosen nicht gewinnen. Unüberwunden und ohne den geringsten Verlust an Kanonen und Gefangenen zogen sie sich nach Schlesien zurück.

6. Geschichts-Bilder - S. 442

1878 - Langensalza : Greßler
442 ihre Kraft zusammen. Die Schwerter sausten; die Kolben krachten: die Batterie ward erobert und der Feind aus dem brennenden ^^^eben, dann aber mit Hülfe russischer Schaaren dicht an die Mauern Leipzigs gedrängt. W brennende Dörfer und Städte beleuchteten das blutige Schlachtfeld, als die Nacht heraufgezogen war; wie Leichenkerzen flackerten die Wachtfeuer in der weiten Todtenstille, die nur von dem Winseln der Sterbenden unterbrochen wurde. >5n ernster Erwartung sah Alles dem kommenden Tage entgegen und fühlte ahnungsvoll, daß dieser Kampf Deutschlands Geschick entscheide. So brach der 17. Oktober, ein Sonntag, an; doch führte dieser Tag die feindlichen Heere nicht zu neuem Kampfe. Napoleon machte Friedensvorschläge, die aber nicht angenommen wurden. Die ermatteten Truppen trafen nur Vorbereitungen für den folgenden Tag. Düster und trübe war der Morgen des verhängnisvollen achtzehnten Oktober, als der rollende Kanonendonner in der achten Stunde den Beginn der Schlacht auf allen Seiten verkündigte. 162,000 Franzosen kämpften heute gegen 290,000 Mann verbündeter Truppen. Bei Connewitz, wo der Polenfürst Ponia-towsky stand, begann der Kampf. Jeder Fuß Landes ward mit Strömen Blutes erkauft; rastlos drangen die Verbündeten vorwärts bis an die Hauptstellung der Franzosen bei Probstheida. Hier aber, wo Massen gegen Massen stürmten, die Einen mit Erbitterung und L-iegesfreude, die Andern mit Verzweiflung und kalter Todesverachtung, hier war der Kampf nicht Schlacht, ein Schlachten wars zu nennen. Angriff gegen Angriff, 300 französische Kanonen donnern gegen die Verbündeten, Berge von Leichen und Verwundeten thürmen sich an den Dorfeingängen. Da ließen die in der Nähe weilenden Monarchen, Zuschauer des Kampfes, diesen endlich einstellen; desto unglücklicher war die französische Armee bei Abtnaundorf, Paunsdorf und Stötteritz. Ganze Regimenter wurden vernichtet. Der Kronprinz von Schweden hat beim Vorwerke »heiterer Blick« den vom Marschall Ney kommandirten Mittelpunkt der französischen Armee durchbrochen und furchtbare Heeresmassen drängen die Besiegten vor sich her. Gräßlich war der Kampf um den Besitz von Schönefeld, das von den Russen unter Langeron angegriffen wird. Siebenmal rückt man im Sturmschritte vor, es steht das große breite Dorf in Flammen, noch wich der Marschall Marmont nicht. Da macht der Abend dem grausigen Würgen ein Ende, es ziehen sich die Franzosen nach Volkmarsdorf und Reudnitz zurück. Um das Unglück voll zu machen, hatten zwei Regimenter Würtemberger und das sächsische Armeekorps die Reihen der Franzosen verlassen. Kanonenschüsse in ihren Reihen war der Scheidegruß; aber auch die sächsische

7. Geschichts-Bilder - S. 450

1878 - Langensalza : Greßler
450 kleine Schaar aus das englische Centrum. Wellington, der den Angriff sich vorbereiten sah, hatte gleichfalls seine besten Truppenreste zusammengezogen. Sechs Bataillone seiner Garde mußten sich hinter der Höhe auf die Erde werfen. Jetzt rückten, während die Kavallerie ihre Angriffe erneuerte, die Tapfersten Napoleons von La Haye Samte unaufhaltsam herauf. Die englischen Kanonensalven erschütterten sie nicht. Schnell schlossen sie ihre Lücken wieder. Sie drückten die Braunschweiger zurück. Da sprangen hinter dem Hügel jene sechs Bataillons von der Erde auf und empfingen den Feind mit Bataillonssalven. Die Garde stutzte. Schnell ließ Napoleon verkünden, es nahe bereits Hülfe, kurze Standhaftigkeit würde den glänzendsten Sieg erringen. Von neuem drangen die Tapfern vor. Inzwischen war auch das erste preußische Armeekorps unter dem General Ziethen heran, hatte die drei kleinen Ortschaften auf ihrem rechten Flügel schnell den Franzosen entrissen und diese in die Flucht geschlagen. Der Rus: »Rette sich, wer sann!« ertönte bereits von dieser Seite. Ein frischer Windstoß wehte den Pulverdampf weg, und die französischen Garden sahen neben und hinter sich Preußen, nichts als Preußen, sahen ihren rechten Flügel bereits in der vollen Flucht — dennoch kämpften sie fort. Da fuhr eine englische Batterie dicht an sie heran und feuerte mit Kartätschen. Auch diesem Feuer trotzte die Garde. Erst nachdem die Hälfte ihrer Mannschaft gefallen war, nach der neunundzwanzigsten Salve begann sie zu weichen. Der unerhörte Anblick der fliehenden Garden entmuthigte vollends die französischen Truppen, und in diesem Augenblick befahl Wellington ein allgemeines Vorgehen. Das rothe Ziegeldach des Vorwerkes La Belle-Alliance nahmen Preußen und Engländer zum Ziele. Immer unaufhaltsamer ging es vorwärts, immer wilder wurde die Verwirrung in den Reihen des Feindes. Da fiel auch das Dorf Planchenott, und nun erreichte der Schrecken der Franzosen feinen Gipfel. Sie waren nun zugleich in der Front, auf beiden Flügeln und im Rücken angegriffen und so ineinandergekeilt, daß die Kavallerie gar nicht mehr einzuhauen vermochte. Napoleon hielt in dem letzten Vierecke seiner Garden, mit starren Blicken den Gräuel der Verwüstung betrachtend. Er wollte den Tod im Handgemenge der Schlacht suchen. Marschall Soult soll's gewesen sein, der den Zügel seines Pferdes ergriffen und ihn mit Gewalt mit fortgerissen hat. Nach feinem Verschwinden kannte die Unordnung der französischen Armee vollends keine Grenzen. Die Nacht mehrte die Verwirrung. Es gab keinen Befehl, keinen Gehorsam mehr. Alle Truppengattungen durcheinander drängten in wildester Flucht fort. Vor Belle-Alliance trafen sich, wie durch eine Fügung des Himmels, die beiden großen Feldherren, und Blücher befahl im Blick auf den Namen dieses Ortes, der auf deutsch »der schöne Bund«

8. Geschichts-Bilder - S. 511

1878 - Langensalza : Greßler
511 Sachsen. Ueber sämmtliche deutsche Truppen führte König Wilhelm den Oberbefehl. Zum Chef des großen Generalstabes und Bearbeiter des Kriegsplans wurde General Moltke ernannt. Während zwischen Rhein und Mosel der kleine Krieg den großen einleitete, bereitete General Vogel von Falckenstein die Vertheidigung unserer Nord- und Ostseeküsten gegen die französische Flotte vor. — Mit festem und treuem Willen traten Heer und Volk der Deutschen in den großen, entscheidungsvollen August hinein. Am 2. August eröffneten die Franzosen bei Saarbrücken den blutigen Reigen der nun folgenden kriegerischen Ereignisse. — Schon vor der Kriegserklärung hatte Napoleon an der Grenze von Saarbrücken und in allen naheliegenden Städten und Ortschaften bedeutende Truppenmassen aufgestellt. Saarbrücken selbst war nur von einem Bataillon des 40. preußischen Füsilierregiments, drei Schwadronen Ulanen, etwa 20 Husaren und zwei Vierpfündern besetzt. Acht Tage lang hatten diese Braven die französische Armee (nahezu 40,000 Mann und 23 Geschütze) beschäftigt und aufgehalten. Es konnte aber den Franzosen kein Geheimniß bleiben, daß die offene Stadt nur schwach besetzt sei. Um aber des Sieges gewiß zu sein, brach General Frossard mit seiner ganzen Macht hervor. Jeder Fuß deutscher Erde wurde von den Preußen heldenmüthig vertheidigt und ist mit Franzosenblut bezahlt worden. Von 12 bis 4 Uhr hatten die todesmuthigen Streiter der französischen Armee Widerstand geleistet. Indeß auch die bewunderungswürdigste Tapferkeit konnte nicht abwenden, daß der Feind endlich, nachdem er den Bahnhof und andere Gebäude mit Granaten beschossen hatte, bei persönlicher Anwesenheit des Kaisers und des kaiserlichen Prinzen Herr der offenen Stadt wurde. Als der französische Obergeneral Frossard in Saarbrücken ankam, stattete er dem Bürgermeister einen Besuch ab und erkundigte sich, wie viel Preußen den Franzosen gegenüber gestanden hätten. Auf die Antwort: »Drei Kompagnien Füsiliere,« rief er: »Wehe unserer Armee!« Schlacht bei Saarbrücken am 6. August. Am 2. August Nachmittags nach 4 Uhr ritt der General Frossard aus Saarbrücken hinaus. Er ahnte wohl nicht, daß es der letzte Gang sein würde, den er auf deutschem Boden machte. Schon am 5. August kam die Kunde von dem Siege des Kronprinzen bei Weißenburg nach Saarbrücken. Schnell räumte der Feind die Stadt und verschanzte sich auf den Spicherer Höhen zwischen Saarbrücken und Forbach. Diese Berge überragen an 300 Fuß das tiefe Thal und bilden eine natürliche Festung; sie sind theilweife

9. Geschichts-Bilder - S. 512

1878 - Langensalza : Greßler
512 bewaldet und mit vier kluftartigen Einschnitten versehen, in welchen die Franzosen einen Hinterhalt hatten, aus dem vertrieben zu werden sie sicherlich nicht dachten. General Steinmetz beschloß, den Feind anzupacken. Am 6. August früh Iov2 Uhr traf General von Kameke an der Spitze seiner Truppen in Saarbrücken ein. Der alte General schritt sofort zur Säuberung der nächsten Umgebung und führte ohne Aufenthalt die Preußen und Hannoveraner gegen die 10 Minuten nordöstlich der Stadt gelegenen Spicherer Höhen. Mit dem größten Heldenmuthe griff die Infanterie den stark verschanzten Feind an Aber die Franzosen entwickelten bedeutende Massen und gaben ein mörderisches Feuer auf die Preußen, welche ohne jede Deckung das Thal gewinnen mußten, um an den Fuß der verhängnisvollen Hügelkette zu gelangen, welche festungsartig das Thal beherrscht. Trotz stundenlangen Ringens wich der überlegene und wohlgedeckte Feind den gegenüberstehenden Preußen nicht. Gegen 3 Uhr übernahm General von Göben das Oberkommando. Mit allen ihm zu Gebote stehenden Truppen stürmte er die Höhen hinauf, mußte aber immer wieder vor der Uebermacht zurück. Endlich gelang es, die steilen Berge zu gewinnen. Noch einmal versuchte es der Feind, die Preußen zurückzuwerfen, allein vergebens, die Unfrigen blieben Sieger trotz der heldenmütigen Tapferkeit ihrer Gegner. In wilder Flucht, begünstigt von der Nacht, die ihren dunklen Schleier über das mit Todten und Verwundeten befäete Schlachtfeld ausbreitete, zogen sich die Franzosen zurück. Fast die ganze Frofsard'sche Armee befand sich in vollständiger Auflösung. Die Verluste der Deutschen waren sehr groß, größer als die der Franzosen; sie werden an Todten und Verwundeten auf 4000 Mann angegeben. Man darf sich darüber nicht wundern, wenn man bedenkt, daß unsererseits zwei Divisionen gegen vier Divisionen des Feindes, der eine gewaltige Stellung inne hatte, standen. Unter den Todten befand sich der preußische General von Franxois. In die Hände der Preußen fielen 2000 Gefangene, ein vollständiges Feldlager einer ganzen Division und verschiedene Magazine. Schlacht bei Weißenburg ant 4. August. »Rache für Königsgrätz!« schrie ganz Frankreich, als Marschall Mac Mahon mit seiner Südarmee die Grenze des Elsaß besetzte, um in die Rhempfalz einzubrechen. Es ist ein herrlich Stück Erde, durch welches die Landstraße von Landau nach Weißenburg führt: Hügel und Thalgründe voll üppiger Fruchtbarkeit, fast alle Höhen bekränzt mit Reben und Kastanien. Die Stadt Weißenburg, an der Lauter gelegen, bildet

10. Geschichts-Bilder - S. 513

1878 - Langensalza : Greßler
513 mit ihren Verschanzungen (den berühmten Weißenburger Linien, die sich mit ihren Verhauen bis zum Rhein erstrecken) das Eingangsthor in das Innere des Elsaß und deckt gleichzeitig den Angriff von Norden her. Im Süden der Stadt erhebt sich der steile, schluchtenreiche und stark befestigte Geisberg. Mit einem Theile seiner Armee (12,000 Mann) hatte Mac Mahon Stadt und Berg besetzen lassen. General Douay führte über diese Truppen den Oberbefehl. Kaum hatte jedoch Mac Mahon dem Kaiser gemeldet, daß er seinen Marsch und die Aufstellung feiner Armee ausgeführt, als der Kronprinz von Preußen aus der Gegend von Landau mit dem 5. und 11. preußischen und dem 2. baierschen Armeekorps gegen Weißenburg vorrückte. Am 4. August, Morgens 8 Uhr, erscholl in der Richtung nach Weißenburg zu starker Kanonendonner. Das 2. baiersche Armeekorps unter Gras Bothmer hatte den General Douay angegriffen. Unter strömendem Regen und unter dem Schutze ihrer sehr gut schießenden Artillerie stürmten die braven Baiern mit Todesverachtung bis in die Mitte der verbarrikadirten Stadt vor. Hier aber warfen sich ihnen neue französische Regimenter entgegen, und das Gefecht kam zum Stehen. Aber schon nahete preußische Hülfe; der baiersche Kanonendonner hatte das 5. Armeekorps unter General von Kirch-bach zur Eile getrieben. Mit schnellem Ueberblick wirft er feine Truppen in die rechte Flanke des Feindes. Zwar leisten die Franzosen den hartnäckigsten Widerstand, aber der Ungestüm der Preußen ist zu groß. In Gemeinschaft mit den Baiern wird eine französische Stellung nach der andern genommen; das 7. Königs-Grenadier-Regiment und das Regiment Nr. 58, sowie das 5. Jäger-Bataillon stürmen ohne Aufenthalt vorwärts; Alles, was ihnen feindlich in den Weg kommt, wird niedergeschossen. Bald befindet sich ganz Weißenburg mit all feinen Verschalungen im Besitz der siegreichen Deutschen. Jetzt galt es, die Franzosen von dem eine halbe Stunde von der Stadt entfernt liegenden Geisberge zu vertreiben. — Auf feiner Höhe standen das 1. Turkos-Regiment, das 5. und 50 Linien-Regiment, drei leichte und eine Mitrailleufen-Batterie. Wie die Löwen stürmen die Regimenter Nr. 7 und 58 unter des Kronprinzen Augen die steile Höhe des Geisberges hinauf; selbst das mörderische Schnellfeuer, das unfern Truppen aus den Weingärten und Festungswerken entgegengesandt wird, bringt sie nicht außer Fassung. Ohne einen Schuß zu thun, bleiben sie in stetem Vorrücken. Endlich gelingt es den Braven, Herr des Geisberges zu werden. In eiliger Flucht, von den preußischen schwarzen Husaren verfolgt, suchen sich die Franzosen zu retten. Geschichtsbilder. 8te Aufl.
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