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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 38

1895 - Straßburg : Heitz
38 Das Land zerfällt in zwei Bezirke, Elfaff und Loth- ringen, an deren Spitze Bergmeister stehen. Das Bauwesen teilt sich in Wasserbau- Verwaltung und Hoch- und Wegebauver- waltung. Die^ Wasserbauverwaltuug teilt sich in 7 Wasserbaubezirke, denen Wasserbauinspektoren vor- stehen. Die Hoch- und Wegebauverwaltung umfaßt drei Bezirke unter Bezirksiuspektoren, denen sich der Landesverteiluug entsprechend Kreisbauinspektoren unterordnen. Landwirtschaft und M e l i o r a t i o n s- wesen. Dem landwirtschaftlichen Interesse des Landes dienen folgende Anstalten: das Laudesgestüt zu Straßburg, die landwirtschaftliche Versuchs- statiou zu Rufach, die Obst- und Gartenbauschule zu Brumath, die landwirtschaftliche Schule zu Rufach, die Technische Winterschule in Straßburg sowie die Fischzuchtanstalt zu Hümngeu. Das Meliorationswesen umfaßt vier Bezirke: Straßburg, Zaberu, Colmar und Metz, denen Melio- rations-Bauinspektoren vorstehen. M i l i t ä r w e s e n. In Elsaß-Lothringen steht das Xv. Armeekorps, bestehend aus der 30. Division (Metz) und der 31. nud 33. Division (Straßburg); außerdem sind noch Teile des Viii., Xii. und Xiv. Armeekorps sowie zwei bayrische Infanterie- und ein Kavallerieregiment dorthin verlegt worden. Das Ge- neralkommando befindet sich in Straßburg. Festungen ersten Ranges sind Metz und Straßburg, außerdem sind noch Diedenhosen, Büsch und Neubreisach befestigt.

2. Theil 3 - S. 348

1880 - Stuttgart : Heitz
348 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. bald bestätigte sich auch bei ihm die Erfahrung, daß bei Thätigkeit und Ausdauer in der größten Noth die Hülse nahe ist. Im Januar 1762 brachte ein Courier dem schon ganz verzweifelten Könige, der diesmal in Breslau sein Winterquartier hatte, die wichtige Nachricht, daß die-Kaiserin von Rußland, Elisabeth, am 5. Januar gestorben sei. Ihr Nachfolger war Peter Iii., der eben so innig den großen König liebte und verehrte, als seine Vorgängerin ihn gehaßt hatte. Seine erste Negentenhandlnng war, daß er seine Heere aus den preußischen Provinzen zurückrief und einen Waffenstillstand einging. Bald folgte ein förmlicher Friede und diesem ein Bündniß. Eins der russischen Heere focht nun an der Seite der Preußen, denen es bisher feindlich gegenübergestanden hatte. Welch eine Wandlung! Die Kaiserlichen trauten ihren Augen nicht, als mit einem Male die Russen sich von ihnen trennten und zu den Preußen sich gesellten. Wer war froher als Friedrich! Geschwind nahm er die Belagerung von Schweidnitz vor. Aber ehe er dies konnte, mußte er die Oestreich er von den eine Meile davon liegenden Anhöhen von Burkersdorf vertreiben, von wo aus sie die Belagerung hindern konnten. Eben wollte er angreifen, und hatte schon deshalb mit dem General Ezernitschew, der die russischen Hülssvölker führte, Verabredung getroffen, als ein .zweiter Courier ankam und die Trauerpost brachte, Kaiser Peter sei durch seine Gemahlin entthront worden, und die neue Kaiserin, Katharina Ii., befehle dem General Ezernitschew, augenblicklich das preußische Heer zu verlassen. Friedrich erschrak; aber er wußte sich mit großer Geschicklichkeit zu helfen. Er stellte Ezernitschew vor, er müsse noch einige Tage verziehen, bis die nöthigen Anstalten zur Verpflegung des russischen Heerhaufens auf dem Marsche gemacht wären, und bat ihn, bis dahin vor jedermann den erhaltenen Befehl zu verschweigen. Das versprach der General, und nun griff Friedrich die Kaiserlichen bei Burkersdorf (zwischen Schweidnitz und Reichenbach) unverzüglich an. Zwar durften die Russen nicht mitfechten; aber da Daun dies nicht wußte, so war er genöthigt, einen Theil seines Heeres den Russen gegenüberzustellen. Friedrich erfocht hier am 20. Juli einen schönen Sieg; aber erst im October gelang es ihm, Schweidnitz mit Sturm einzunehmen. Durch diesen Regentenwechsel in Rußland wurde plötzlich das erst kürzlich mit Preußen geschlossene Freundschastsbündniß zerstört. Das Volk und der Senat wünschten den Krieg, und glaubten mit

3. Theil 3 - S. 210

1880 - Stuttgart : Heitz
210 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. Kaum aber hatte Gustav Adolph den Abzug Pappenheims vernommen, so verließ er plötzlich sein Lager bei Naumburg und eilte, den um die Hälfte geschwächten Feind mit seiner ganzen Macht anzufallen. Bis Naumburg war ihm seine Gemahlin nachgefolgt. Hier nahm er von ihr Abschied. „Gott sei mit dir!" sprach er; „sollten wir uns auch in dieser Welt nicht wiedersehen, so sehen wir uns doch im künftigen ewigen Leben gewiß wieder." Wirklich hat sie ihn auch erst im Sarge wiedergesehen. Schnell rückte er gegen Weißenfels vor, von wo aus sich das Gerücht seiner Ankunft schnell bis zum Feinde verbreitete und den Herzog von Friedland in die höchste Verwunderung setzte. Aber es galt jetzt einen schnellen Entschluß. Obgleich Wallensteins Heer jetzt schwächer war, so konnte er doch hoffen, sich bis zu Pappenheims Rückkehr zu behaupten, der sich erst fünf Meilen weit, bis Halle, entfernt hatte. Schnell flogen Eilboten ab, ihn zurückzurufen, und zugleich zog sich Wallenstein in die weite Ebene von Lützen, wo er in voller Schlachtordnung den König erwartete. Drei Kanonenschüsse, welche Graf Colloredo von dem Schlosse zu Weißenfels abbrannte, verkündigten den Marsch des Königs, und auf dieses verabredete Signal zogen sich die friedländischen Vortruppen unter dem Kroatengeneral Jsolani zusammen, die auf dem Wege gelegenen Dörfer zu besetzen. Dies hinderte die Schweden nicht, bis in die Ebene von Lützen vorzudringen, indem sie unter beständigem Fechten die Kroaten vor sich hertrieben. Beide Heere kehrten hier der Landstraße ihre Fronte zu, welche mitten durch sie hinging und eine Schlachtordnung von der andern absonderte. Aber eben dieser Landstraße hatte sich Wallenstein am Abende vor der Schlacht zum großen Nachtheile seines Gegners bemächtigt, die zu beiden Seiten derselben fortlaufenden Gräben vertiefen und durch Musketiere besetzen lassen, so daß der Uebergang ohne Beschwerlichkeit und Gefahr nicht zu wagen war. Hinter denselben ragte eiae Batterie von sieben, und auf dem Windmühlenhügel eine noch stärkere von 17 großen Kanonen vor, das Flintenfeuer aus den -Gräben zu unterstützen. Diese ganze Anordnung geschah in der Finsterniß der Nacht, und ehe der Tag graute, war alles zum Empfange des Feindes bereit. Noch an eben diesem Abende erschien Gustav Adolph auf der gegenüberliegenden Ebene und stellte seine Völker zum Treffen. Einem deutschen Helden, dem Herzoge Bernhard von Weimar,

4. Theil 3 - S. 211

1880 - Stuttgart : Heitz
Bernhard von Weimar. Schlacht bei Lützen. 211 übergab er den linken Flügel, und auf dem rechten führte der König selbst seine Schweden an. Also gerüstet erwartete man die blutige Morgenröthe, indem der König mit Bernhard und General Kniphüusen die Nacht in seinem Wagen zubrachte'. Zweifelhaft war der Sieg, gewiß die Arbeit und das Blut, das der folgende Tag dem Ueberwinder wie dem Ueberwuudenen kosten mußte. Finsterniß bedeckte noch die schweigende Ebene, in welcher die beiden Heere den anbrechenden Tag erwarteten. Endlich erschien der entscheidende Morgen; aber ein dichter Nebel lag noch auf dem weiten Felde und verbarg die zum Kampf auf Tod und Leben einander gegenüberstehenden Heere. Wallenstein, der gerade am Podagra litt, versammelte am frühen Morgen vor seinem Wagen seine Generale und theilte ihnen die Anordnungen der Schlacht mit. Dann stieg er auf kurze Zeit zu Pferde, mußte aber bald wieder absteigen und ließ sich nun in einer Sänfte zu den entfernter stehenden Regimentern tragen. Er gab das Losungswort: „Jesus Maria." Gustav Adolph durchschritt noch während des Nebels die Reihen der Seinen, ordnete das Gebet, das knieend verrichtet wurde, und ließ das Lied: „Eine feste Burg ist unser Gott," und das von ihm selbst gedichtete: „Verzage nicht, du Häuflein klein," von dem ganzen Heere absingen. Sodann bestieg er sein weißes Leibroß, blos mit einem ledernen - Koller und einem Tuchrocke bekleidet — den. Küraß, den man ihm umlegen wollte, wies er mit den Worten zurück: „Gott ist mein Harnisch!" — ritt erst vor die Fronte der schwedischen Regimenter und ermahnte sie zur Tapferkeit; dann that er dasselbe bei den deutschen Truppen. Er gab die Losung: „Gott mit uns!" wie bei Leipzig, und als nun — gegen 11 Uhr — der Nebel sich zu zertheilen anfing und der Feind sichtbar wurde, rief der König: „Nun wollen wir daran; das walte der liebe Gott! Herr Jesus, hilf! wir streiten heute zu deines heiligen Namens Ehre!" Zugleich sah man Lützen in Flammen stehen, welches Wallenstein hatte anzünden lassen, damit seine rechte Seite nicht überflügelt würde. Während der Kanonendonner auf dem schwedischen linken Flügel, den Herzog Bernhard von Weimar befehligte, die Schlacht eröffnete, setzte sich der König, der die Anführung des rechten Flügels übernommen hatte, an die Spitze des Reiterregiments Steenbock und führte es zum Einhauen vor. Zugleich rückte die ganze schwedische Linie vor. Die Schweden wurden, so

5. Theil 3 - S. 337

1880 - Stuttgart : Heitz
Ueberfall bei Hochkirch. 337 ahnen, daß er nur auf die dringenden Bitten der Generale Seydlitz und Zielen einigen Regimentern Befehl gab, aufzustehen und die Pferde zu satteln. Da aber bis gegen Morgen alles ruhig blieb, so wurde der Befehl wieder aufgehoben und die Soldaten überließen sich unbesorgt dem Schlafe. Jetzt schlug es auf dem Kirchthurrne von Hochkirch 5 Uhr. Noch war es dunkel. Da erschienen die ersten Feinde vor dem preußischen Lager. Es waren einzelne Haufen Oestreicher, die sich bei den preußischen Vorposten für Ueberläufer ausgaben. Aber bald kamen ihrer so viele, daß sie sich der Vorposten bemächtigen konnten. Das ganze östreichische Heer folgte und rückte nun von allen Seiten ins preußische Lager ein. Schnell wurden die Kanonen weggenommen und gegen die Zelte gerichtet, in denen die schlaftrunkenen Preußen in wildem Schrecken auffuhren. Die Verwirrung unter den armen Preußen war grenzenlos. Mehrere Hundert wurden in ihren Zelten getödtet, noch ehe sie die Augen öffnen konnten. Die übrigen sprangen halbnackend auf und griffen nach ihren Gewehren; aber die wenigsten konnten in dem allgemeinen Wirrwarr die ihrigen finden und nahmen die, welche ihnen zuerst m die Hände fielen. Das ganze Heer wäre durchaus verloren gewesen, hätte nicht die treffliche Kriegszucht die meisten gerettet. Es wäre kein Wunder gewesen, wenn jeder davongelaufen wäre und sich gerettet hätte, so gut er konnte. Aber keineswegs! — Sobald das Geschrei: „Der Feind ist da!" wie ein Lauffeuer durchs Lager flog, stürzte alles aus den Zelten und in wenigen Augenblicken standen mehrere Regimenter in Reihe und Glied da. Diese warfen sich dem Feinde entgegen, und wo sie auf ihn stießen, warfen sie ihn mit dem gewohnten Muthe zurück. Ansangs konnte man sich in der Dunkelheit nicht erkennen; die Preußen tappten nach den Bärmützen der Oestreicher und diese nach den Blech-mützen der preußischen Grenadiere. Als aber der Tag anbrach, lag ein dicker Nebel auf beiden Heeren, der durch den Pulverdampf noch vermehrt wurde. Seydlitz flog mit der Reiterei wie ein kühner Adler umher und hieb fürchterlich ein, wo er nur auf den Feind traf. Bald stand das Dorf Hochkirch in hellen Flammen und die düstere Lohe erleuchtete das Mutige Schlachtfeld. Auf die Behauptung des Dorfes kam alles an; daher wurde hier am heftigsten gestritten. Die wenigen Preußen, die es vertheidigten, wurden bald überwältigt, und so oft auch neue Regimenter anrückten, es Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 22

6. Theil 4 - S. 57

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg der zweiten Koalition. 57 mit ihren Familien abzugehen. Als sie aber um 9 Uhr Abends erst einige Hundert Schritte über die Vorstadt hinaus waren, sprengten Szekler Husaren herbei, welche die Postillons befragten, ob sie die französischen Gesandten führten? Auf erhaltene Bejahung öffneten sie die Schläge der Wagen, rissen die drei Gesandten heraus und hieben sie vor den Augen ihrer Frauen und Kinder nieder. Dann bemächtigten sie sich ihrer Briefschaften und jagten davon. Roberjot, Bonnier und Jean Debry hießen die Unglücklichen. Letzterer war nur schwer verwundet worden; er verbarg sich die Nacht über und kehrte am andern Morgen nach Rastatt zurück. Ehrenwerth benahmen sich die deutschen Gesandten, besonders der preußische. Obgleich die Franzosen ihnen das Leben so sauer gemacht hatten, nahmen sie den Verwundeten unter ihren Schutz, setzten eine Beschwerde über die Verletzung des Völkerrechts auf und baten den Kaiser, die Sache genau zu untersuchen. Das wurde auch versprochen, ist aber nie geschehen. Daß der rechtliche Kaiser oder sein Bruder Karl den Mord befohlen hätten, läßt sich nicht denken. Da aber der Husarenoberst nicht bestraft worden ist, so ist zu vermuthen, daß er Befehl gehabt habe, sich der Briefschaften zu bemächtigen, und daß die wilden Husaren den Befehl bis auf die Ermordung der Gesandten ausgedehnt hatten. 117. Krieg der zweiten Coalition. — Bonaparte in Aegypten und Syrien. Diesmal zeigte der russische Kaiser, Pauli., (1796—1801) Katharinas Sohn und Nachfolger, mehr Ernst gegen die Franzosen und schickte den furchtbaren Bestürmer von Praga (s. 3. Theil Abschn. 110), den General Snw arow, sich mit den Oestreichern zu verbinden. Nichts hier von den vielen Märschen, Gefechten und Schlachten! So viel sei genug zu sagen, daß sich Russen, Oestreich er und Franzosen in Deutschland, der Schweiz und Italien bekämpften. So sehr auch Masseua und Moreau sich Mühe gaben, den Sieg an ihre Fahnen zu fesseln, so waren ihnen doch fast überall die Verbündeten überlegen, die Sieg auf Sieg erfochten. Erst im September 1799 änderte sich das Kriegsglück in der Schweiz. Die Russen erlitten bei Zürich gegen Massena eine Niederlage und zogen sich nach Deutschland zurück, und der wankel-müthige Kaiser Paul, unzufrieden, daß die Oestreich er nicht überall seinem Suwarow den Oberbefehl eingeräumt hatten, rief sein Heer

7. Theil 4 - S. 157

1880 - Stuttgart : Heitz
Revolution in Polen. 157 Am 29.November 1830 bei eingetretener Dunkelheit versammelte sich eine Anzahl Studenten und Fähndriche in einem kleinen Gehölz in der Nähe des Schlosses Belvedere, in welchem der Großfürst wohnte. Alle hatten geschworen, den Großfürsten zu überfallen und sich seiner todt oder lebendig zu bemächtigen. Von 44 waren aber nur 18 gekommen. Dennoch begiebt sich der kleine Haufen um 6 */2 Uhr nach dem Belvedere. Während die Fähndriche das Hinterthor besetzen, damit der Großfürst nicht entwischt, stürzen sich sechs Studenten, von einem Fähndrich und einem Lehrer der Militairschule geführt, ins Schloß; die Thorwache, die schon vorher gewonnen war, läßt sie in den Schloßhof, die verschlossene Schloßthüre wird gesprengt und mit dem Geschrei: „Tod dem Tyrannen!" stürzt die Rotte in das Innere ein. Ein ihnen auf der Treppe begegnender General (Legendre) wird mit dem Bajonnet durchrannt; über seine Leiche schreiten sie weiter vor, hauen einen Präsidenten nieder, welcher mit 13 Wunden zu Boden sinkt, und dringen in das Zimmer des Großfürsten ein, den sie aber nicht finden, weil ein treuer Kammerdiener ihn versteckt hat. Sofort eilen sie wieder hinaus ins Freie. Indessen ist Wysocki in den Saal, in welchem die übrigen Fähndriche eben Unterricht erhalten, gestürzt, mit dem Rufe: „Polen, die Stunde der Rache hat geschlagen; heute müssen wir siegen oder sterben!" Der Lehrer der Jünglinge schreit: „Zu den Waffen!" Alle stimmen in das Geschrei ein, stürzen hinaus, versehen sich mit Waffen und rennen nach den russischen Kasernen, um die Soldaten zu entwaffnen. Hierauf ziehen die Empörer in der Stadt in einzelnen Haufen umher, rufen den Pöbel zur Ermordung aller Russen auf, und es ereignen sich Scenen, wie sie selbst in Paris und Brüssel nicht vorgekommen waren. Man suchte überall die vornehmen russischen Offiziere und Beamten auf und ermordete sie, wo man sie fand, mehrere im Kreise ihrer jammernden Familien, manche sogar mit kannibalischer Grausamkeit. Einige Bataillone hatten sich bald anfangs auf die Seite der Rebellen geschlagen und kämpften mit den anrückenden russischen Soldaten, deren aber nur wenige in Warschau lagen. Es war eine schauerliche Nacht. An mehreren Stellen wurde gefochten; dumpf hallten die Schüsse durch die Nacht hindurch; man hörte das Mordgeheul des zum Theil betrunkenen Pöbels, das Geschrei der Verfolgten und das Stöhnen der Sterbenden. Die Russen wurden endlich überwältigt und zogen sich mit dem Großfürsten aus der Stadt, einige Abtheilungen

8. Theil 4 - S. 67

1880 - Stuttgart : Heitz
Alexander I. 67 der Polizeiminister, und Graf Panin, Vicekanzler, leiteten das Complott; General Bennigsen, Fürst Subow und ein Bruder von ihm und noch einige Personen von angesehener Stellung waren als Theilnehmer in das Geheimniß gezogen. Pahlen war der Liebling Pauls I.; dieser hatte ihn mit Ehren und Gütern überhäuft. Als er eines Tages wahrnehmen mußte, daß der Kaiser Argwohn' gegen ihn hege, wurde die ungesäumte Ausführung -des Planes beschlossen. In der Nacht vom 23. zum 24. März 1801" begaben sich die Verschworenen in zwei Haufen zum Michaelspalast. Der eine, von Pahlen angeführt, bleibt als Reserve zurück; Bennigsen dringt bis zu den Gemächern des Kaisers vor. Der Leibhusar, welcher die Thüre des Schlafzimmers vertheidigen will, wird niedergehauen und ein herbeieilender Kammerdiener gezwungen, dieselbe zu öffnen. Der Kaiser, welcher sich in das Zimmer der Kaiserin hätte retten können, wenn er nicht allabendlich aus Argwohn die Thüre dahin verrammelt hätte, suchte sich hinter den Bettvorhängen zu verbergen. Bennigsen entdeckt ihn und fordert ihn auf, die Entsagungsacte zu unterzeichnen. Paul weigert sich. In diesem Augenblicke macht ein Geräusch die meisten Verschworenen entfliehen. Bennigsen allein hält den Kaiser mit der Degenspitze zurück. Die andern kehren bald wieder und umgaben den Kaiser von neuem. In dem Tumult wird die Lampe umgeworfen; Bennigsen läuft nach Licht, und als er zurückkommt, findet er Paul unter den Streichen der Mörder. Der eine hatte ihm den Schädel mit dem Degen eingeschlagen, ein anderer hatte ihm mit der Schärpe den Hals zugeschnürt. Die Leiche wurde dem Gebrauche gemäß ausgestellt; die Spuren des Kampfes waren sorgfältig verdeckt worden. Man sagte, der Kaiser sei am Schlage gestorben. Als Alexander I. (1801—25), sein ältester Sohn, der nun zum Kaiser ausgerufen wurde, die Nachricht von dem Tode seines Vaters erhielt, ergriffen ihn Schrecken und Schmerz so heftig, daß er erst nach mehreren Stunden sich so weit fassen konnte, um sein Zimmer zu verlassen und sich den Truppen als Kaiser vorzustellen. Aber er wagte nicht, die Mörder seines Vaters zu bestrafen. Höchst erschütternd war für ihn der Augenblick, als in der Schreckensnacht seine Mutter, geisterbleich und entstellt, sich ihm näherte, um ihm, als ihrem nunmehrigen Kaiser und Herrn, fußfällig zu huldigen. Um 9 Uhr des andern Morgens trat er aus den innern Gemächern des Winterpalastes hervor in die Audienzsäle, die von Menschen angefüllt waren, deren Herzen ihm erwartungsvoll ent-

9. Theil 4 - S. 103

1880 - Stuttgart : Heitz
Völkerschlacht bei Leipzig. 103 nichts hören. Dieser Tag ging ohne größere Waffenthat vorüber, beide Heere bereiteten für den folgenden Tag den erneuerten, entscheidenden Kampf vor. Die Verbündeten erhielten durch die Ankunft des Kronprinzen von Schweden erwünschte Verstärkung von Norden her, und es blieb nun das Netz, welches man um Napoleon gezogen hatte, nur westlich nach Lindenan hin geöffnet. Derselbe hatte seine Stellung am 18. in Probstheida genommen, und um dieses Dorf entbrannte der schrecklichste Kampf, welcher zahllose Opfer verlangte. Zuletzt vermochten die Kämpfenden nicht mehr über die Haufen von Leichen hinwegzukommen. Die drei verbündeten Fürsten wohnten auf einer benachbarten Anhöhe dem fürchterlichen Kampfe bei, und thaten dem Blutbad endlich Einhalt, weil sich die Schlacht auf allen andern Seiten bereits hinlänglich zu ihren Gunsten entschieden hatte. Besonders hatte der Kronprinz von Schweden und Blücher dem Marschall Ney eine große Niederlage beigebracht, und um die Zuversicht Napoleons vollends zu beugen, waren endlich die sächsischen Truppen mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel zu den Verbündeten übergegangen. Die vereinigten Herrscher erhielten nun eine frohe Siegesbotschaft nach der andern, wogegen Napoleon nur noch daran denken konnte, seinen Rückzug zu decken. Auf einem Hügel neben einer halb zerfallenen Windmühle bei Probstheida saß er auf einem hölzernen Schemel und dictirte die Anordnung des Rückzuges, dann sank er, von Erschlaffung übermannt, bei einbrechender Nacht in einen leichten Schlummer. Nach einer Viertelstunde sprang er auf und eilte nach Leipzig zum letzen Nachtlager. Noch in derselben Nacht begann der Rückzug der unermeßlichen Schaaren, welche der französische Gewalthaber in seinem unmäßigen Ehrgeize zur Eroberung der Welt herbeigeführt hatte, und welche jetzt gedemüthigt nur den sichern Rückweg nach der Heimath zu gewinnen strebten. In solcher Hast und Angst drängten sie nach dem einen Thore der Stadt, durch welches sie ziehen mußten, daß Napoleon selbst, als er am Morgen des 19. dort hinauseilen -wollte, keinen Durchgang zu erlangen vermochte und auf einem andern Wege heimlich wegziehen mußte. Am Vormittag rückten die Verbündeten in die Stadt ein, die Franzosen aber beeilten, so viel sie konnten, ihre Flucht. Da wurde plötzlich die Brücke über den Elsterfluß, welche sie passireu mußten, in die Luft gesprengt und dadurch ein Theil der französischen Truppen abgeschnitten. Viele versuchten sich durch Schwimmen zu

10. Theil 4 - S. 312

1880 - Stuttgart : Heitz
312 Neueste Geschichte. 3. Periode. lang, da man östreichischer Seits die Armee in zwei Hälften getheilt hatte, welche gesonderte Schlachten »schlugen, ohne in rechter Verbindung mit einander zu stehen. — Nachdem die Stellung von Solserino gewonnen war, erfolgte der Angriff auf Cavriano, welchem Niel durch ein furchtbares Artilleriefeuer aus weittreffenden Geschützen Erfolg sicherte. Noch während des Kampfes aber brach ein furchtbares Unwetter herein, dessen Donner selbst den Donner der Geschütze übertönte und den Kampf unmöglich machte, weil die hereinbrechende Finsterniß Freund und Feind nicht unterscheiden ließ. Als der Orkan sich ausgerast hatte und die Gegend wieder erkennbar ward, hatten sich die Oestreich er im Centrum und auf dem linken Flügel in guter Ordnung zurückgezogen und Be-nedek, welcher die Piemontesen bei San Martino geschlagen hatte, erhielt mitten in seinem Siegeslauf Befehl zum Rückzug. Wie bei Magenta hatte der Soldat — noch überdies wegen der schlechten Verpflegung mit leerem Magen — glorreich gestritten ; aber Oestreichs altes Verhäugniß, sich durch mangelhafte Leitung die besten Armeen ruiniren zu lassen, hatte auch hier gewaltet. Einigen Generalen wurde ihr Commando genommen. Die Oestreich er verloren 3300 Todte und 10,500 Verwundete, während 9000 vermißt wurden; die Franzosen verlören 12,000, die Sardinier 5000. Der Held des Tages war Niel, wie bei Magenta: Mac Mahon, welcher dafür den Titel eines Herzogs von Magenta erhalten hatte. Indessen war selbst nach dieser neuen Niederlage die Stellung der Oestreicher nichts weniger als verzweifelt, um so weniger, als gerade in jenem Augenblicke Pr euß eit sehr energische Entschließungen gefaßt hatte, welche fast nothwendig zu einem Kriege mit Frankreich führen mußten. Der Prinzregent hatte die Mobilmachung des preußischen Heeres angeordnet; am Oberrhein sollte ein Observationscorps aufgestellt werden. Alle Welt war daher aufs äußerste überrascht, als rasch hinter einander sich die Knude vou dem Abschluß eiues Waffenstillstands (8. Jnli) und einer persönlichen Zusammenkunft der beiden Kaiser zuvillasranca(11. Juli), zugleich auch von dort verabredeten Friedenspräliminarien verbreitete. Oestreich trat in Folge dieses Friedens die Lombardei ab (leider auch das Stilfser-Joch, welches bisher Tprol schützte), behielt aber Venedig und das Festungsviereck. Die Rückkehr der Fürsten Mittelitaliens in ihre Lande wurde von Frankreich unter
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