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1. Teil 3 - S. 18

1889 - Hannover : Helwing
18 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. glaubten ihn noch in Franken; ein Gerücht sagte ihn sogar tot. Wrangel wollte die Elbe überschreiten, sich mit den Hannoveranern vereinigen und Halberstadt und Minden besetzen. In drei Heeresabteilungen rückte er gegen die Elbe vor; der Kurfürst beschloß nun, ihr Centrum, das in Rathenow stand, zu durchbrechen und danach beide Flügel einzeln m schlagen. Ant 22. Irmi gh^nds brach er von Magdeburg bei starkem Regen mit 5 600 Reitern auf; auf 120 Wagen folgten 1 200 auserlesene Fuß-soldaten , Geschütze und Kähne zum Flußübergange. Der Regen hatte die Wege so eingeweicht, daß man nur langsam vorwärts kam. Am zweiten Tage erfuhr er durch den Landrat aus Rathenow, daß der schwedische Oberst Wangelin mit einem Dragonerregimente Rathenow besetzt habe und von der Annäherung des Kurfürsten noch nichts ahne. Dieses Regiment beschloß der Kurfürst zu überfallen. Don drei Seiten rückten die Brandenburger gegen die Stadt an. Die Havel bildete vor der Stadt eine kleine Insel und war mit zwei Zugbrücken versehen; vor der äußeren Brücke erschien morgens um 2 Uhr Derfflinger mit einigen Dragonern. Er verstand die schwedische Sprache; indem er sich sür einen schwedischen Offizier ausgab, der von den Brandenburgern verfolgt werde, forderte er den Posten auf, die Zugbrücke eiligst herabzulassen. Das Dämmerlicht, sowie die Ähnlichkeit der brandenburgischen Uniform mit der eines schwedischen Regiments erleichterte die Verstellung. Als die Wachmannschaft zögerte, schrie Derfflinger ihr zu, sie würde gehängt werden, wenn sie ihn gefangen nehmen ließen, sie wage ja nichts, wenn sie ihn allein herüberließe. Die Brücke siel, Derfflinger und seine Begleiter sprengten hinüber, die Säbel fuhren aus den Scheiden, und im Nu war die Wache überwältigt. Zu gleicher Zeit erfolgte auch der Angriff an anderen Seiten, und in einer Stunde war die Stadt in den Händen der Brandenburger. Das Dragonerregiment war teils niedergehauen, teils gefangen. Dieser glückliche Erfolg hob den Mut der Einwohner und des Heeres und hatte die schwedische Armee gespalten. Ein Teil derselben stand unter dem Feldmarschall Karl Gustav von Wrangel in Havelberg, die Hauptmacht befand sich unter dessen Bruder, dem General Woldemar von Wrangel, in Brandenburg. Dieser zog sich auf die Nachricht von dem Überfalle Rathenows nach dem Rhin zurück, um sich mit seinem Bruder zu vereinigen; letzteres suchte der Kurfürst zu verhindern. Deshalb wartete er die Ankunft seiner Fußsoldaten nicht ab, sondern beschloß, den abziehenden Wrangel mit seinen wenigen Soldaten, von denen noch 700 Fußsoldaten zur Besetzung Rathenows zurückbleiben mußten, anzugreifen. Er sandte deshalb einzelne kleinere Abteilungen aus, welche dem Feinde die wenigen Rückwege durch das havelländische Luch durch Zerstören von Brücken und Dämmen abschneiden sollten. Den Prinzen von Homburg schickte er mit 1 500 Reitern voraus, die Schweden aufzuhalten, aber nicht anzugreifen, ehe die übrigen Truppen nachgekommen wären. Derfflinger riet, man solle den weniger gefährlichen Weg wählen, nämlich dem Feinde in den Rücken fallen und ihm so den Rückzug abschneiden; der Kurfürst aber sagte: „Weil wir dem Feinde

2. Teil 3 - S. 151

1889 - Hannover : Helwing
Der siebenjährige Krieg: 1760. 151 Truppen der dringendste Befehl, den Marsch zu beschleunigen. Ohne Geschütz und ohne Reiterei ging der König dann mit nur zehn Bataillonen zum Angriff vor, um Ziethen nicht erdrücken zu lassen. „Daun empfing die Preußen mit einem Kanonenfeuer, welches zu Lande seit Erfindung des Pulvers noch nie erlebt worden war. Die ältesten Krieger beider Heere hatten nie ein solches Feuerschauspiel gesehen: selbst der König brach wiederholt in die Worte aus: „Welche schreckliche Kanonade! Haben Sie je eine ähnliche gehört? Ich niemals." Auch war die Wirkung über alle Maßen gräßlich. In einer halben Stunde lagen 5 500 Grenadiere tot oder verwundet auf der Wahlstatt hingestreckt." (Archenholz.) Siegesgewiß verließen östreichische Regimenter schon ihre sicheren Höhen, um den fliehenden Feind zu verfolgen; Friedrich selber mußte zurückreiten, um nicht gefangen zu werden. Da kamen zu rechter Zeit frische Regimenter, mit ihnen_ auch Artillerie, warfen alles über den Haufen und drangen sogar bis auf die Höhen von Süptitz vor; aber weil sie von der noch immer fehlenden Reiterei nicht unterstützt wurden, wurden sie von Daun mit großen Verlusten die Höhen wieder hinuntergeworfen. Endlich um vier Uhr erschien die preußische Reiterei auf dem Kampfplatze; aber auch sie vermochte den Sieg nicht zu erringen. Hin und her wogte der Kampf; die Dunkelheit brach an, und die Kräfte waren erschöpft; um halb sieben Uhr glaubte Daun den Sieg in Händen zu haben und sandte Siegesbotschaft nach Wien ab. Er hatte während der wechselvollen Schlacht bewundernswürdige Geistesgegenwart bewahrt. Von einer Musketenkugel getroffen, hatte er im Kampfgewühl eine Zeit lang auf der Erde gelegen und ruhig seine Befehle weiter erteilt, während ihm der Stiefel vom verwundeten Beine geschnitten wurde. König Friedrich hatte gleichfalls einen Schuß erhalten. Er war, wie immer, im dichtesten Kampfgewühl; drei Pferde waren ihm unterm Leibe erschossen; als er eben seine Grenadiere zum neuen Angriff vorführte, traf ihn eine Kugel vor die Brust, so daß er vom Pferde sank und ohnmächtig in den Wald getragen werden mußte. Nach fünf Minuten kam der König wieder zu sich. „Sehen Sie nack, ob es blutet!" sagte er zu seinem Adjutanten. Dieser that es, fand aber nichts. „An meinem Leben," fuhr der König fort, „liegt mir heute nichts; wohlan, laßt uns unsre Pflicht thun, und Unglück komme über die, die sie nicht thun." Er fühlte sich aber so angegriffen, daß er den Oberbefehl abtreten und sich aus dem Schlachtbereich begeben mußte. Am anderen Morgen fand man die Kugel in seinem Hemde; sie war durch den Pelzmantel, den Überrock, Leibrock und die Weste gedrungen. Friedrich hielt die Schlacht nicht für verloren, sondern erwartete bestimmt, daß Daun seine Stellung räumen werde; er ahnte aber nicht, daß seine Lage noch an demselben Abende eine günstige Wendung erfahren hatte. Ziethen hatte nach langem Zögern sich endlich 4 Uhr nachmittags, als der König den letzten allgemeinen Angriff machte, entschlossen, das Dorf Süptitz anzugreifen. Mit frischen Kräften gingen seine Grenadiere vor, und es erhob sich um den Schlüsiel der östreichischen Stellung ein erbitterter Kamps; als aber gleichzeitig einige Bataillone, welche aus verschiedenen Regimentern des Hauptheeres zusammengerafft waren, den Östrachetn mit lautem Hurra in die Flanke fielen, wandten sich diese in wildem Durcheinander zur Flucht. Um 8 Uhr war die Schlacht für die Preußen gewonnen. Von der Dunkelheit begünstigt, führte Daun sein Heer mittels eiligst hergestellter Schiffbrücken auf das rechte Elbufer.

3. Teil 3 - S. 143

1889 - Hannover : Helwing
Der siebenjährige Krieg: 1759. 143 Land mit Brandschatzungen erbarmungslos heim. Es schien, als ob Ferdinand seit dem Tage von Bergen seine frühere Siegeszuversicht verloren hätte; er wich bis Osnabrück zurück, so daß Contades sogar Minden besetzen konnte. Da rückte Ferdinand wieder zum Angriff vor und schlug die Franzosen in der glänzenden Schlacht bei Minden. 1759 Die Franzosen wären vernichtet worden, wenn sich nicht der englische Reitergeneral Lord Sackville trotz fünfmaliger Aufforderung zum Angriff vom Kampfe fern gehalten hätte. Das größte Verdienst um den Sieg erwarb sich das englische, hannoversche und hessische Fußvolk. Aus den abgefangenen Briefschaften der französischen Generale erfuhr man, welche Verwüstung die Franzosen Niedersachsen und Westfalen, besonders Hannover, zugedacht hatten; jetzt zogen sie sich nach einem Verluste von 7 000 Mann eiligst nach dem Rheine zurück: für dieses Jahr waren sie unschädlich gemacht. Kunersdorf. Friedrich der Große fürchtete in diesem Jahre mehr als sonst eine Vereinigung der Russen und Östreichet; um dieselbe möglichst zu verhindern, sandte er den General von Wedell mit unbeschränkter Vollmacht und mit dem Aufträge zu den preußischen Truppen zwischen Oder und Warthe, die sich aus Posen heranziehenden Russen anzugreifen, wo er sie fände. Von Wedell traf das russische Hauptbeer unter Soltikow, 72 000 Mann stark, in fester Stellung bei dem Dorfe Kay unfern Züllichau und griff es mit seinem kleinen Heere von 28 000 Mann sofort an, wurde aber, so tapfer feine Truppen auch kämpften, zurückgeschlagen. Ein östreichisches Heer zog jetzt eilends durch die Lausitz heran, und so erfolgte (2. Aug.) die von Friedrich so lange gefürchtete Vereinigung der Ostreicher und Russen. Das verbündete Heer, 80 000 Mann stark,' verschanzte sich am rechten Oderufer bei Frankfurt. Friedrich überließ seinem Bruder Heinrich wieder die Wacht in Sachsen und eilte nach Frankfurt, wo er fein Heer auf 48 000 Mann verstärkte. Dann überschritt er die Oder und griff das verbündete Heer bei Kunersdorf an. ^ 12.Aug. Friedrich stand nördlich von dem Lager der Feinde; da er ihnen von dieser Seite nicht beikommen konnte, beschloß er, sie im Osten zu umgehen und sie dann von Südosten her anzugreifen. Auf dem weiten Umwege trafen die Preußen unerwartet auf mehrere Seeen und Teiche, sie mußten wieder umkehren, und so kam der eine Flügel erst um 11 Uhr, nach neunstündigem Marsche, an den Feind, während der andere mit der Reiterei noch weit zurück war. Der erste Angriff wurde gegen den linken Flügel der Russen gerichtet, der auf Hügeln gut verschanzt stand und mit 100 Kanonen versehen war. Dennoch drangen die preußischen Grenadiere über eine freie Niederung, mitten durch den mörderischen Kugelregen. Das russische Fußvolk wartete aber den Angriff gar nicht ab, sondern ließ die Geschütze im Stich und floh; binnen 10 Minnten hatten die preußischen Grenadiere 70 Geschütze erobert und einen ganzen russischen Flügel in die Flucht geschlagen. Aber nun fehlte es an Reiterei und an Kanonen; bevor diese herankamen, hatten die Russen sich wieder gesammelt. Um den Russen eine feuerspeiende Batterie zu entreißen, mußten die Preußen zunächst eine von den Ostreichern besetzte Schlucht nehmen und an der andern Seite eine steile

4. Teil 3 - S. 273

1889 - Hannover : Helwing
Napoleons Krieg gegen Rußland; 1812. 273 unsäglich schädigte, unter den Pferden aber, da man sie nur mit grünem Getreide füttern konnte, verheerend aufräumte; bis Wilna schon blieben 10 000 tote Pferde zurück; 100 Geschütze, 1000 Pulverwagen mußten stehen bleiben. Der Mangel an regelmäßiger Verpflegung brachte die Kolonnen in Auslösung: 30 000 Nachzügler zählte man schon, die gegen die Landbevölkerung aus Hunger oder Übermut die schreiendsten Gewaltthaten begingen, wofür diese Greuel mit Greuel, Verderben mit Verderben vergalt. Französische Schriftsteller bezeugen: „Da der Unfug nicht bestraft ward, gab sich der Soldat ihm hin, wie wenn er erlaubt wäre, und das Land' wurde ein Raub der Flammen. Selbst die Tempel wurden nicht geschont: Mannschaften, Pferde, Troß richteten sich unterschiedslos dann ein. Ich habe ringsumher beständige Feuersbrünste gesehen; deshalb kam es selten vor, daß die Nachhut noch ein Dorf traf, das unversehrt war. Kurz, von Smolensk an nahm der Marsch auf Moskau mehr und mehr das Gepräge eines Einbruchs von Barbaren an." Bei Smolensk am Dniepr (17. August) setzte sich das russische Heer zur Wehre; Napoleon schlug es. aber er fand am nächsten Morgen an der Stelle der Stadt eine Brandstätte. Die Russen verziehen ihrem General den Rückzug von der „geheiligten, angebeteten" Stadt schwer, obgleich er die Vorsicht gebraucht hatte, die „heilige Jungfrau", welche in den Augen der Russen der Stadt religiöse Bedeutung gab, wohlgeborgen ins Laaer zu schaffen und der Armee in einem Triumphwagen inmitten eines Bataillons Schutzmannschast nachzuführen. Anfang September war das französische Heer bis auf 15 Meilen vor Moskau gekommen. Diese Stadt wollten aber die Russen nicht ohne Schwertstreich übergeben, und es erfolgte die Schlacht bei Borodino, 7.©et>t. die blutigste seit Erfindung des Schießpulvers. 70 000 Tote und Verwundete deckten das Schlachtfeld, aber Napoleon hatte gesiegt. Nach einigen Tagen tauchte vor dem erstaunten französischen Heere die gewaltige Stadt M o s k au auf; hier hoffte es für alle Leiden Entschädigung zu finden. Am 14. September rückte es ohne Widerstand ein; aber ein Empfang seltener Art ward ihm zu teil. Kein Neugieriger drängte sich herbei, um den gewaltigen Eroberer zu sehen; kein Stadtverordneter erschien gnadeflehend ver 'dem Sieger. Die Stadt war wie ausgestorben. Mißmutig bezog Napoleon den K r e m l, die alte Zarenburg. Die Bürger hatten sich auf Befehl des Stadtkommandanten mit ihrer wertvollen Habe entfernt, nur etwa 12 000 (von 400 000) waren zurückgeblieben, meistens aus den Gefängnissen entlassene Verbrecher. Die leeren Wohnungen waren mit Zündstoffen gefüllt, alle Löschwerkzeuge vorsichtig entfernt. Einzelne Vaterlandsfreunde waren zurückgeblieben, um Feuer anzulegen, die Seele derselben war der Graf Ro stoptschin, Statthalter von Moskau. Er hatte bei Moskau ein Gut und Schloß. Als der Feind mit den Vorposten schon handgemein war, begab sich der Gras mit seinen Freunden in das Schloß, gab jedem eine brennende Fackel, und ein Gemach nach dem andern wurde angesteckt, bis das ganze Schloß eine lohende Masse war. Als ihn schon die Kugeln umpfiffen, eilte er davon. Dem Beispiele des Statthalters folgten viele; schon am ersten Abende gab es in mehreren Stadtteilen Feuerlärm. Der Hofsmeyer und Hering, Handbuch. 3. Teil.

5. Teil 3 - S. 232

1889 - Hannover : Helwing
232 Kampf gegen Napoleons Gewaltherrschaft. kam der Fürst mit den Trümmern seiner geschlagenen Armee in Weimar an. Von einem Schwarm chasseurs ä cheval überfallen, keiner Bewegung und keines Entschlusses mehr fähig, überließ er es seinem Adjutanten, das Pferd herumzudrehen, ihn selbst, der durch ein anfahrendes Geschütz schon aus dem Sattel geworfen war, auf dem Pferde festzuhalten und so aus dem Getümmel, in dem er sonst zertreten worden wäre, hinauszuretten. In derselben Stunde war die Hauptarmee bei Auerstädt vernichtet worden wo aber^ umgekehrt wie bei Jena, die Preußen in der Mehrzahl waren. Am frühen Morgen war der Herzog von Auerstädt aufgebrochen, um die Unstrut zu überschreiten. In seinem Heere waren die vortrefflich ausgebildeten Garden und die berühmteste Reiterei Europas. Beim Angriff bemerkte Blücher, daß ein Nebel-streif, den er für eine Hecke gehalten hatte, in Wahrheit eine feindlicke Jnfanterie-50 Schritt Entfernung darstellte. Das Heer eines französischen Marschallv hatte sich wie em Riegel quer vor die Straße gelegt, auf welcher die Preußen nach der Unstrut wollten. In dem Dorfe Haffenhaufen, das die Franzosen mit feuerspeienden Batterieen besetzt hatten, spielte sich nun das ab, was die Geschichte die Schlacht bei Auerstädt nennt. Die preußischen Truppen wurden m einem mörderischen Feuer zurückgeworfen und zertrümmert; im entscheidenden Augenblicke wurde Ferzog Ferdinand von einer Kugel getroffen, die ihm beide !eil rnu„ * Da fehlte jeder einheitliche Oberbefehl, die Regimenter wurden nach Gutdunken der Führer einzeln ins Gefecht gebracht und planlos geopfert. Unbeweglich stand die preußische Reserve mit 18 000 Mann auf der Höhe nach Eckartsberga und schaute der zu ihren Füßen tobenden Schlacht thatenlos zu. Als emer der letzten verließ Scharnhorst das Schlachtfeld, um, fast ohnmächtig, sich die Wunde zu verbinden, die er gleich bei Beginn der Schlacht erhalten hatte. Das Hauptheer wollte sich nach Weimar zurückziehen und sich mit dem anderen vereinigen, als die Nachricht eintraf, Fürst Hohenlohe sei bei Jena gänzlich geschlagen. Da kamen auch schon flüchtige Haufen, auch das Hauptheer geriet in Unorbnung, löste sich auf und floh nach allen Seiten auseinanber. Der Verlust auf dem Schlachtfelbe war zwar groß — 12 000 Mann tot, 15 000 gefangen —; aber die Waffenehre des preußischen Soldaten war nicht befleckt, und auch der Feind Hatte 7 000 Mann verloren. Am 15. Oktober erließ Napoleon ein Bulletin der großen Armee das mit den Worten anfing: „Die Schlacht von Jena hat den Schimpf von Jtofjbach abgewaschen und in 7 Tagen einen Feldzug entschieden der jene kriegerische Fieberhitze gekühlt Hat, die sich der preußischen Köpfe bemächtigt hatte." Von Halle aus schrieb er an den König von Württemberg: „Die preußische Armee ist gewesen: von 160 000 Mann sind mehr als 100 000 vernichtet; Geschütze, Fuhrwerke, Schießbedarf Magazine, alles ist genommen. Ich habe mehr als 40 000 Gefangene, 400 Geschütze, 1 200 Wagen, 60—80 Fahnen, drei Viertel der Generale sind gefangen oder tot." In Wittenberg befahl er am 23 Oktober die Besitzergreifung von allen preußischen Staaten zwischen Rhein und Elbe, von Braunschweig, Fulda, Hannover, Osnabrück und Ost-snesland. Allein die preußischen Staaten diesseit der Weichsel mußten 100 Millionen Francs Kriegsentschädigung aufbringen.

6. Teil 3 - S. 283

1889 - Hannover : Helwing
Freiheitskrieg von 1813. 283 aber es blieb still, bis Napoleon herankam und es in seinem Dienste verwandte. Der körper- und geistesschwache König Friedrich August raffte so viel Geld und Juwelen zusammen, als er mitnehmen konnte, und verließ das Land. Wittgensteins Feldherrngabe war überschätzt, und man beging einen großen Fehler, indem man die weit tüchtigeren preußischen Generale ihm unterordnete. Bald wurde von den russischen Generalen dies, bald jenes angeordnet und in unnützen Märschen und Vorpostengefechten manche edle Kraft vergeudet. Napoleon rückte in die Ebene'von Leipzig; da fiel ihm das verbündete Heer in die Flanke, und es erfolgte am 2. Mai die unentschiedene Schlacht von Groß- 2. Mai görschen oder Lützen, in der die preußischen Freiwilligen ihre erste Feuerprobe bestanden. Scharnhorst und alle hohen Offiziere stellten sich mit gezogenem Säbel an die Spitze ihrer Regimenter; ja, beide Monarchen und die preußischen Prinzen begaben sich selber ins Gefecht. Schon wichen die Franzosen, die Preußen eroberten zum sechstenmal Groß-görschen: da führte Napoleon abends um 7 Uhr seine Garden ins Ge-gesecht und ließ zugleich 80 Geschütze auf einen Punkt richten. Am folgenden Morgen begann der Rückzug der Verbündeten, gegen den Willen des preußischen Königs und seines tapferen Heeres. — Unter den Verwundeten war auch Scharnhorst; er wollte sich nicht schonen, sondern reifte gleich nach der Schlacht nach Wien, um Östreich zum Bündnis zu bewegen, starb aber auf der Reise zu Prag. Über die heldenhafte Haltung seiner Soldaten in jener Zeit berichtet $otf an den König: „Selbst beim Verlust fast aller ihrer Kommandeure und beim Ausgehen der Munition sammelten sie sich immer wieder von selber, ordneten sich, griffen von neuem an, und als vom Hauptheer der Befehl zum Rückmarsch eintraf, wollten mehrere Bataillone ihre Posten nicht verlassen, so hatten sie sich in den Feind verbissen." — „Selbst die Toten lagen da mit verklärtem Angesicht; denn sie wären mit dem Gefühl aus der Welt gegangen, daß sie ihr Vaterland und sich gerächt. Man hörte keinen Klageton der Verstümmelten, weil die edleren Gefühle selbst den Schmerz besiegten, keine Trauer über den gefallenen Freund und Waffenbruder, denn er war ja ruhmvoll gefallen." (v. Plotho.) Sachsen war den Verbündeten jetzt verloren. Napoleon zog in Dresden ein und schickte einen französischen Offizier an den sächsischen König in Prag mit dem Befehl, binnen sechs Stunden nach Dresden aufzubrechen und sich ihm unbedingt anzuschließen. Ohne Murren lieferte Friedrich August sich und das ganze Land dem Kaiser aus. Durch diese Verstärkung wuchs Napoleons Heer auf 160 000 Mann, während die Verbündeten über kaum 100 000 Mann verfügten. Sie standen mit ihrer Hauptmacht bei Bautzen, nördlich von Dresden. Zwei Tage rangen hier beide Heere miteinander; Napoleons Übermacht^gm1' und Feldherrngabe behaupteten auch hier das Schlachtfeld, aber mit nicht größerem Erfolge als bei Großgörschen. Die Verbündeten verloren 8 000 Mann. Napoleon das Doppelte. Als er vernahm, daß sein Heer weder Gefangene noch Kriegsbeute gemacht hatte, stampfte er mit dem Fuße und sprach: „Wie. nach einer solchen Schlächterei keine Erfolge? Nicht einmal den Nagel von einer Kanone lassen sich die Preußen nehmen."

7. Teil 3 - S. 291

1889 - Hannover : Helwing
Freiheitskrieg von 1813. 291 fübrte General Horn seine Brigade vor. „Kinder", rief er,' „wir haben heute einen schönen Tag. Seht, dort stehen die Franzosen, die jahrelang euren Eltern und euch so viel Leides zugefügt haben; heute wollen wir es ihnen vergelten! Wir werden jetzt auf die große Batterie losgehen und sie nehmen. Schießt nicht viel, sondern geht mit dem Bajonett darauf los, mufft sie alle ab; feilt sind sie mir am liebsten. Brigade, marsch!" Gleichzeitig jagte Aork an der Spitze der Husaren mit dem Ruf: „Es lebe der König!" in den Feind. Über die Tapferkeit des Aorkschen Corps sagt der russische General Langeron: „Dieser unerschrockene General Aork und seine braven Soldaten hatten sich bereits in allen Gefechten dieses Krieges mit Ruhm bedeckt; aber es sei erlaubt zu sagen, sie übertrafen sich selbst in dieser denfwürdigen Schlacht" Zum viertenmal, um 5 Uhr, gelang es unter Ausbietung aller Kräfte, nicht allein das Dorf, sondern auch die besetzten Höhen zu erobern. Die Franzosen verloren 8 000 Mann an Toten und Verwundeten und flohen bis Leipzig. Aber auch die Sieger hatten 7 700 Mann eingebüßt; fast sämtliche Offiziere waren getötet oder verwundet. Der folgende Tag, ein Sonntag, brachte seine neuen Kämpfe. Napoleons n-Vertrauen auf sein Schlachtenglück war geschwunden; deshalb sandte er den gefangenen General Merveldt mit Friedensvorschlägen an den Kaiser Franz. Er begehrte freien Rückzug über die Saale, wollte Hannover und die Hansestädte zurückgeben, sein Verhältnis zu Polen und den Rheinbundstaaten lösen und über Italien, Spanien und Holland mit den Hauptmächten Europas gemeinsam beschließen; aber die Verbündeten ließen sich auf feine Unterhandlung ein. Von beiden Seiten bereitete man sich auf die letzte große Entscheidung vor; die Verbündeten erhielten an diesem Tage so viel neue Streits raste, daß sie Napoleon fast doppelt überlegen waren. Dieser hatte seine Truppen enger um Leipzig zusammengezogen; den Mittel- is. punft seiner Stellung bildete das Dorf Probsthaida. Seinen eigenen Standpunkt nahm er neben einer halbzerschoffenen Tabaksmühle; nicht weit davon standen die verbündeten Monarchen aus dem später ihnen zu Ehren so genannten Monarchenhügel. Napoleon kämpfte heute nicht mehr um den Sieg, sondern um einen sicheren Rückzug, der ihm über Lindenau noch freistand. Am schärfsten wurde um Probsthaida gestritten, das die Franzosen wie Möckern in eine Festung umgeschaffen hatten. Zweimal mußten die Verbündeten es wieder räumen; denn Napoleon selbst suchte diesen Ort mit allen Kräften zu behaupten. Um 5 Uhr befahlen die Monarchen, das Stürmen aufzugeben; denn an anderen Stellen war der Sieg bereits gewonnen. Bernadotte war nach langem Drängen endlich um 4 Uhr auf dem Schlachtfelde erschienen; Blücher trat ihm in edler Selbstverleugnung sein halbes Heer ab. Es erfolgte ein allgemeiner Angriff, dem der Feind nirgends standhielt. Während der Schlacht waren die sächsischen Truppen, sowie 600 Württemberger zu ihren deutschen Brüdern übergegangen. Der General Norman führte diese und wollte gern gleich an der Seite der Verbündeten kämpfen; aber Gneisen au erwiderte: „Auf General Norman haftet der Schandfleck, daß er während des Waffenstillstandes das Lützowsche Corps überfiel und niederhauen ließ; weder er, noch ein einziger Mann seiner Brigade soll der Ehre teilhaftig werden, in den Reihen preußischer Krieger zu fechten." Die Bayern waren nicht in der Schlacht, da sie schon ant 8. Oktober von Napoleon abgefallen waren.

8. Teil 3 - S. 305

1889 - Hannover : Helwing
Freiheitskrieg von 1815. 305 der Garde aus, während alles Geschütz auf die Mitte gerichtet wurde. Dennoch rückte die Garde unwiderstehlich vor und brachte die Engländer an mehreren Punkten zum Weichen. In diesem Drange rückte Zieten von Papelotte vor, ließ 24 Geschütze in den Feind schmettern und führte unter dem Wirbel aller Trommeln seinen Hauptangriff gegen die Höhe von Belle - Alliance. Dadurch wurde der Feind durchbrochen und zum Weichen gebracht. Auch Wellington hatte die Truppen seines rechten Flügels nach der Mitte gezogen und ging selbst wieder zum Angriff über; zugleich befahl er seiner ganzen Linie ein allgemeines Vorrücken. Jetzt ergriff die Garde die Flucht; vier Bataillone wurden von preußischen Reitern umzingelt und aufgefordert, sich zu ergeben; aber aus ihrer Mitte tönte es: „Die Garde stirbt, sie ergiebt sich nicht!" Die meisten fielen: Gegen acht Uhr, als der Feind schon im Rückzüge war, befand sich das ganze preußische Heer im heißesten Gefecht; um 9 Uhr eroberte es das Dorf Planchenois. Der Rückzug der Feinde artete in wilde Flucht aus; unter dem Schutz der Nacht kamen sie nach Genappe und Charleroi. „Herrlich", sagt der preußische Bericht, „war der Anblick, als im Sturmschritt unter Trommelscklag die ganze preußische und britische Linie sich in Bewegung setzte und auf dem terrassenförmigen Terrain sich mehrere Reihen Geschützfeuer über einander entwickelten, zwischen denen die Truppen brigadeweise hinaufstiegen, während aus dem hinten auf Der Höhe bei Frichemont liegenden Walde immer neue Waffen der Preußen heraufkamen. Aber furchtbar schön war die Perspektive nach der Chaussee hin, als das französische Heer sich in wilder Flucht auflöste. Die Straßen sah man mit unzähligen Geschützen, Pulverwagen und anderen Fahrzeugen, Gewehren und Trümmern aller Art wie besäet, und zwischen diesen Ruinen wälzten und drängten sich die schwarzen Massen fort." Bei völliger Dunkelheit trafen sich Blücher und Wellington bei dem Gute Belle-Alliance (d. h. schöner Bund), und der Handschlag beider Feldherren sagte es ohne Worte, wie viel beide für die gemeinsame Sache gethan. Wellington sprach: „Ich werde heute Nacht in Bonapartes gestrigem Quartier schlafen," worauf Blücher erwiderte: „Ich werde ihn noch in dieser Nacht aus seinem heutigen vertreiben!" Gneisenau redete die Truppen an: „Wie man siegt, haben wir gezeigt; nun wollen wir noch zeigen, wie man verfolgen kann." Er befahl, „den letzten Hauch von Roß und Mann daran zu setzen." Um 11 Uhr stieß der Vortrab auf den Feind, welcher nach kurzer vergeblicher Verteidigung weiter floh. In Genappe machten die Verfolger unermeßliche Beute an Geschütz, Gepäck und Wagen; auch Napoleons Hut und Degen fiel ihnen in die Hände, ebenso sein Wagen, seine Feldrüstung und seine Diamanten. Auf das Geschrei: „die Preußen sind da!" hatte sich der Kaiser aufs Pferd geworfen und das Weite gesucht. Das Geld und die Kleinodien verteilte Blücher an die Soldaten; den Wagen, Mantel und das Fernglas des Kaisers nahm er selbst; seinem Könige schickte er Degen und Ordenszeichen Napoleons. Am Morgen des 19. schrieb Blücher: „Die schönste Schlacht ist geschlagen, der herrlichste Sieg ist erfochten. Die Bonapartifche Geschichte ist nun wohl für lange wieder zu ende. Ich kann nicht mehr schreiben, denn ich zittere an alle Glieder. Die anstrengung war zu groß." „Wenige Siege", sagt Gneisenau m seinem Schlachtbericht, „sind so vollständig gewesen, und gewiß hat die Geschichte kein Beispiel, daß eine Armee zwei Tage nach einer verlorenen Schlacht einen solchen Kampf begonnen und so glorreich durchgesochten. Ehre den Truppen, die solcher Ausdauer und Tapferkeit fähig sind!" Hossmeyet und Hering, Handbuch. 3. Teil.

9. Teil 3 - S. 347

1889 - Hannover : Helwing
Der deutsche Krieg von 1866. 347 In Göttingen, wo in Eile das Heer gesammelt wurde, versäumte König Georg die Zeit, die über Hessen noch einen glücklichen Ausweg gestattet hätte. Erst als die Preußen Hannover besetzt hatten und der General Beyer ihm die nächsten Wege über Kassel oder Eschwege versperrte, wandte er sich südöstlich nach Thüringen über Heiligenstadt nach Mühlhausen. Aber schon hatte ihm der General Falkenstein von Kasiel her nach Eisenach Truppen entgegengeworfen, wo dem General Flies die Aufgabe zufiel, den 19 000 Mann starken Feind mit 8 150 Mann Infanterie und 225 Mann Kavallerie aufzuhalten. Von Mühlhausen aus, wo die Hannoveraner am 22. Juni standen, wäre ihnen der Durchbruch bei Eisenach noch leicht geworden. Als aber das Gerücht, die dortigen Päsie seien schon besetzt, in das hannöversche Hauptquartier drang, schlug man den Weg über Gotha ein und kam nach Langensalza. Hier erwartete König Georg die Bayern, über Eisenach kommend. Als er sich aber im bayrischen Hauptquartier Hilfe erbat, und der bayrische Oberbefehlshaber die Stärke der Hannoveraner erfuhr, äußerte dieser: „Nun, mit 19 000 Mann schlägt man sich durch: übrigens werde ich thun, was in meinen Kräften steht." Sein Aufbruch am 30. Juni konnte den Hannoveranern keine Hilfe mehr bringen. Um Zeit zu gewinnen, wurden die Unterhandlungen, die von Berlin über Gotha nochmals angeknüpft waren, gern aufgenommen, ja am 25. Juni sogar ein eintägiger Waffenstillstand ge-schlosien. Noch am 26. Juni bot König Wilhelm dem Könige Georg neben ehrenvoller Kapitulation auch ein ehrliches Bundesverhältnis an unter Zusicherung der Selbständigkeit seines Königreichs auf Grund der Vorschläge vom 10. Juni; das hierauf erfolgende Nein stürzte den Thron der Welfen. Die Hannoveraner gingen jetzt auf Langensalza zurück, wo sie am 26. auf den Höhen hinter der Unstrut Stellung nahmen, die ihrer zahlreichen Artillerie treffliche Unterstützung gewährten. Der Befehl an den General Flies, dem Feinde ohne Angriff „an der Klinge zu bleiben", war diesem nicht zugegangen, dagegen erwartete er das Anrücken der Bayern und ging deshalb.am Morgen des 27. auf Langensalza vor. Tapferkeit stritt gegen Tapferkeit. Wohl überschritten die Preußen kühn die Unstrut und faßten jenseits festen Fuß; aber General Arentschild, der Führer der Hannoveraner, erkannte die Mindermacht des Gegners, durchschritt gleichfalls an zwei Stellen die Unstrut und nötigte Flies zum Rückzüge, während zugleich die stattliche hannöversche Kavallerie über die Unstrutbrücke vorbrach. Am Abend standen beide Teile wieder in gleicher Stellung wie am Morgen, und die Hannoveraner hätten nach ihrem siegreichen Vordringen noch über Gotha durchbrechen können. Als aber in der Nacht vom 27./2s. Falkenstein ihnen auch diesen Ausweg verlegte, als in ihrem Rücken bei Heiligenstadt Manteuffel erschien, blieb ihnen nichts als die Kapitulation, die am 29. unter folgenden Bedingungen erfolgte: 1) der König und der Kronprinz von Hannover nehmen ihren Aufenthalt außerhalb des hannoverschen Landes nach freier Wahl; 2) Offiziere und Beamte der hannöverfchen Armee versprechen auf Ehrenwort, gegen Preußen nicht zu dienen, behalten Waffen, Gepäck und Pferde, sowie demnächst Gehalt und Kompetenzen und treten der preußischen Verwaltung gegenüber in dieselben Rechte und Ansprüche, welche ihnen bisher der hannöverfchen Regierung gegenüber zugestanden; 3) Unteroffiziere und Gemeine liefern Waffen, Pferde und Munition ab und begeben sich in ihre Heimat mit dem Versprechen, gegen Preußen nicht zu dienen. Der König begab sich über Altenburg nach Wien. (Vgl. S. 127 und 216!)

10. Teil 3 - S. 349

1889 - Hannover : Helwing
Der deutsche Krieg von 1866. 349 endigte mit der Erstürmung Trautenaus und der gänzlichen Auflösung des Gablenzfchen Corps. Ein Teil der I. Armee hatte am 26. Juni auf böhmischem Gebiete mit der Elbarmee Fühlung genommen und den Feind in mehreren Gefechten zurückgedrängt; der andere Teil erreichte am 25. Juni die Östreicher, welche das Dorf Po^ol bei Münchengrätz besetzt hielten. Als abends 8 Uhr Friedrich Karl hier die Jser überschreiten wollte, fand er das Dorf stark besetzt, und es entstand einer der schrecklichsten Kämpfe des ganzen Krieges, nicht wegen der starken Verluste, sondern weil er in finsterer Nacht geliefert wurde. Die Östreicher wehrten sich wie wahrhafte Helden, jedes Haus hatten sie zu einer Festung gemacht. Um Mitternacht ging der Mond auf. Sein bleiches Licht zeigte den Siegern die Brücke über die Jser, das Ziel des Kampfes. Noch einmal fetzten beide Teile ihre ganze Kraft ein, noch einmal gingen die Östreicher, erbittert über das unverschuldete Mißgeschick, eine schlechtere Waffe zu haben, zum Bajonettangriff über; aber sie mußten die Brücke preisgeben und das Gefecht gegen 4 Uhr morgens abbrechen. Sie zogen sich auf der Straße nach Münchengrätz zurück. Die beiden Teile der ersten Armee konnten sich jetzt vereinigen. An dem blutigen Tage von Gitschin (29. Juni) wurde das Corps des Elam - Gallas fast ganz aufgelöst, und damit das letzte Hindernis hinweggeräumt, welches der Vereinigung der ersten und zweiten Armee noch im Wege stand. Alles drängte 'zur Entscheidungsschlacht. Am 30. Juni begab sich der König, begleitet vom Grafen Bismarck, dem Kriegsminister von Roon und dem Freiherrn von Moltke zur Armee und übernahm den Oberbefehl. Benedek hatte die Reste der geschlagenen Armeecorps mit seinen Truppen vereinigt und verfügte nun über ein Heer von 240 000 Mann; zugleich war die Aufstellung dieser bedeutenden Truppenmassen eine äußerst günstige. Ihre Front wurde von dem Bache Bistritz, einem Nebengewässer der Elbe, gedeckt, das mit der Elbe fast parallel läuft und an'sich zwar unbedeutend ist, aber in seinem Thale gefährliche Sümpfe bildet. Aus diesem Sumpfthale steigen gegen Osten 'bedeutende Höhen stufenartig empor. Hier hatte Benedek seine Truppen, die durch 600 meist gezogene Geschütze unterstützt wurden, zwischen Königgrätz undsad'owa in großer Stärke aufgestellt. So war die Stellung der östreichischen Armee eine überaus starke und vorteilhafte; nur für einen etwaigen Rückzug war sie, da man die Elbe hinter sich hatte, höchst gefährlich. König Wilhelm war am 2. Juli in Gitschin eingetroffen; am folgenden Tage sollte den Truppen ein wohlverdienter Ruhetag gegönnt werden. Da erfuhr Prinz Friedrich Karl, daß vor seiner Front sich starke feindliche Heeresmassen sammelten. Er fürchtete, vor seiner Bereinigung mit dem Kronprinzen angegriffen zu werden, und sandte noch spät abends den General von Boigts-Rhetz in das Hauptquartier nach Gitschin. Es war 11 Uhr; der König hatte sich schon zur Ruhe begeben. Sofort wurde Krieysrat abgehalten und der Angriff beschlossen. Um 12 Uhr flogen die Adjutanten durch die finstere, regnerische Nacht. Der Kronprinz stand 5 Meilen entfernt, Herwarth von Bittenfeld 3 Meilen. Um 4 Uhr hatten beide den Befehl, um 5 Uhr war das
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