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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 142

1861 - Freiburg : Herder
142 Geschichte der neueren Zeit. Preußen, gegen Riga, Schwarzenberg mit 50,000 Mann, meistens Oesterreicher und Sachsen, gegen Podolien wandte. Schon bei dem Einmärsche in Rußland verlor Napoleons Heer viele Mannschaft durch Krankheiten; die zurückweichenden Russen zerstörten die Vorräthe, welche sie nicht fortschaffen konnten, die Bevölkerung der Dörfer flüchtete in die Wälder, so daß sich auf dem langen öden Wege ein banges Vorge- fühl der Anführer und Soldaten bemächtigte. Erst bei Smolensk leistete der russische Feldherr Barklay de Tolly ernsthaften Wider- stand, ließ sich aber zu keiner Hauptschlacht zwingen (17. August). Endlich bei Borodino, unweit Moskau, nahm Kutusow, dem Barklay den Oberbefehl über die russische Armee hatte abtreten müssen, die Schlacht an; sie war furchtbar und wurde von Napoleon nur mit ungeheuren Opfern gewonnen (6. und 7. September). Kutusow wandte sich süd- wärts nach Kaluga, Napoleon zog am 15. in Moskau ein, das aber vom 15.—21. September in Flammen aufging, die auf Anordnung des Gouverneurs , Fürst Ro stop sch in, angelegt wurden. Napoleon hatte wie in seinen Feldzügen gegen Oesterreich und Preußen den Krieg durch einen Stoß gegen das Herz des Feindes entscheiden wollen, der Stoß war ihm gelungen, aber jetzt stand der Sieger inmitten des weiten Rußlands, das ihm keine Hilfsquellen bot wie die deutschen Länder, mehr als 200 Stunden von seiner Operationsbasis Polen ent- fernt, mit einem täglich schwindenden Heere, das dem russischen schon nicht mehr an Zahl gleich war. § 372. Er mußte sich zum Rückzug entschließen (19. Oktober), welcher durch die am 6. November einbrechende Kälte, durch Mangel an Kleidung und Nahrung, endlich durch die verfolgenden Russen dem Reste des Heeres verderblich wurde. An der Be resina, einem Ne- benflüsse des Dniepr, befand sich Napoleon zwischen dem verfolgenden Heere Kutusows und einem andern, das von der türkischen Gränze her- aufgezogen war; dennoch überschritt er mit nur 18,000 kampffertigen Kriegern den Fluß auf zwei eilig hergefiellten Brücken bei Studienka und schlug sich durch, wobei freilich die wehrlose Masse zu Grunde ging oder den Russen in die Hände siel (26.—29. November). Die Flucht ging ohne Ordnung weiter, er selbst eilte voraus (6. December) und war in Frankreich (19. December), ehe nur in Deutschland die entsetzliche Katastrophe in ihrem ganzen Umfange bekannt war. Keine 50,000 Mann erreichten Polen und fanden erst jenseits des Riemens Ruhe, als die erschöpften Russen stille hielten. Neuntes Kapitel. Der Befreiungskrieg. Preußens Erhebung (1813). § 373. Schwarzenberg führte seine Heeresabtheilung fast un- gestört zurück, die preußische dagegen, welche unter General Jork vor Riga mit Auszeichnung gefochten hatte, wurde von den Russen auf

2. Geschichte der Neuzeit - S. 71

1883 - Freiburg : Herder
Gustav Adolfs Tod. Bernhard von Weimar. 71 begleitet, unter die feindlichen Krassiere; sein Pferd wurde durch den Hals geschossen, ein zweiter Schu zerschmetterte seinen linken Arm und nun bat er den Herzog Franz Albert von Lauenburg, ihn aus dem Gewhle zu bringen, sank aber gleich darauf, von einem Schusse in den Rcken getroffen, vom Pferde; der Herzog floh mit den andern Begleitern. Nur der 18jhrige Edelknabe Leubelfing aus Nrnberg war bei dem Könige geblieben; da sprengten feindliche Krassiere heran und fragten, wer der Verwundete sei; der Edelknabe antwortete nicht, aber der König selbst gab sich zu erkennen, worauf ihn einer der Feinde durch den Kopf scho. Der König ward bis auf das Hemd ausgeplndert, ebenso der Edelknabe, den die Krassiere schwer verwundeten und als tot liegen lieen. (Er starb einige Tage nachher zu Naumburg und erzhlte auf dem Sterbebette vor Zeugen den Hergang bei dem Tode Gustav Adolfs.) Als der Tod des Knigs bekannt wurde, bernahm Herzog Bernhard von Weimar den Oberbefehl und fhrte die Reserve nebst den wieder-gesammelten Regimentern in den Kampf. Die feindlichen Batterieen wurden genommen, die Reiterei geworfen, das Fuvolk war bereits wankend, als Pappenheim mit seinen Reitern heranstrmte und sich auf den linken Flgel der Schweden strzte. Zwar durchbohrten bald zwei Kugeln seine narbenvolle Brnst, aber der kaltbltige Wallenstein, der im Kugel-regen wie gefeit auf- und niederritt, sammelte Reiterei und Fuvolk Wieder und trieb die Schweden abermals im wtenden Handgemenge zurck, und zum drittenmal spielten die wiedereroberten Batterieen auf den Feind. Bernhard von Weimar zog mm die letzte Reserve heran, rckte abermals vor und nahm die Batterieen noch einmal; unterdessen war die Nacht hereingebrochen und Pappenheims Fuvolk eingetroffen; die Schweden gingen in ihre Stellungen zurck, die Geschtze blieben auf dem Schlacht-felde stehen, aber Wallenstein zog unverfolgt ab, weil die Sachsen nicht mehr fern waren und er eine zweite Schlacht nicht wagen durfte. Der Kampf hatte volle neun Stunden gedauert; mit nie gesehener Ausdauer hatten sich die beiderseitigen Truppen den Sieg streitig gemacht, 9000 Mann lagen auf dem Schlachtfelde, je der fnfte Mann von, beiden Heeren war gefallen, denn Gefangene wurden keine gemacht. Wallenstein nahm in Bhmen, das schwedische Heer in Sachsen Winterquartiere. Das Hellbrauner Bndnis. (1633.) Wallenstcins Ermordung. (25. Februar 1634.) Schlacht bei Nrdlingen. (6. September 1634.) 21. In Wien wurde die Ltzener Schlacht mit vollem Recht als ein Sieg betrachtet, beim der Tod Gustav Adolfs wog mehr als ein Heer auf und befreite Ferbinanb Ii. von dem protestantischen Gegenkaiser. Aus leicht ersichtlichen Grnben begrte Richelieu den Tod des Schweden-

3. Geschichte der Neuzeit - S. 172

1883 - Freiburg : Herder
172 Zeitalter der Revolution. verstimmend jedoch wirkte die berzeugung bei Kaiser Alexanderl., da Napoleon I. mit ihm nie die Herrschaft der Europa zu teilen gedenke, son-dern auch die Macht Rulands zu brechen entschlossen sei. Die Beraubung des nahe verwandten Herzogs von Oldenburg gab zu einem diplomatischen Schriftwechsel zwischen den beiden kaiserlichen Kabinetten Veranlassung, und das eine wie das andere beteuerte noch seine freundschaftlichen Ge-sinnungen, als Alexander I. bereits das Bndnis mit Schweden, dem Norwegen versprochen wurde, und mit England geschlossen hatte, Na-polcon I. aber seine Streitkrfte sammelte und den Feidzug nach Rußland vorbereitete. Gegen Ende April wurden die letzten Noten gewechselt und am 5. Mai ging Napoleon zu der groen Armee ab. Dieselbe war etwas der 550 Ooo Mann stark, die schnste und tchtigste, welche bisher die Welt sah; sie bestand aus Franzosen, Italienern, Polen, 120 000 Rheinbundssoldaten, ans entfhrten Spaniern und Portugiesen; berdies stellte sterreich 30 000, Preußen 20 000 Mann, da beide Mchte sich ihren Bndnissen mit Napoleon nicht entziehen durften. Vom 21.25. Juni marschierte die Hauptmasse unter Napoleon der den Niemen und drang gegen das Herz des russischen Reiches vor, während Marschall Macdonald sich mit etwa 40000 Mann, darunter die Preußen, gegen Riga, und Schwarzenberg mit einer ungefhr ebenso starken Armee, meistens sterreichern und Sachsen, sich gegen Volhynien wandte. Schon bei dem Einmrsche in Rußland verlor Napoleon sehr viele Mannschaft durch Krankheiten, die aus Mangel an nahrhafter und gut gekochter Kost entstanden. Die zurckweichenden Russen zerstrten die Vorrte, welche sie nicht fortschaffen konnten; die Bevlkerung der Drfer flchtete sich in die Wlder, und es bemchtigte sich auf dem den langen Wege ein banges Vorgefhl der Soldaten und Anfhrer. Erst tief in Rußland, bei Smolensk, leistete der ruf-sische Feldherr Barclay de Tolly ernsthaften Widerstand, lie sich aber zu keiner Hauptschlacht ntigen (17. August). Bei Borodino endlich, unweit Moskau, nahm Marschall Kutusow, dem Barclay den Oberbefehl hatte bergeben mssen, die von Napoleon sehnlichst gewnschte Schlacht an; sie war furchtbar, wurde von Napoleon mit ungeheuren Opfern gewonnen (7. September), aber die russische Armee war nicht vernichtet und nahm sdwrts bei Kaluga Stellung. Napoleon zog am 14. in Moskau ein, das aber vom 15.21. September in Flammen aufging, die auf Anordnung des russischen Gouverneurs Ro-stopschin angelegt wurden. Der Brand von Moskau war indessen nicht der Schlag, wodurch der Feldzug entschieden wurde, denn Napoleon htte ohnedem den Rckzug antreten mssen: er hatte den Krieg, wie in seinen Feldzgen gegen sterreich und Preußen, durch einen Sto in das Herz,

4. Geschichte der Neuzeit - S. 242

1883 - Freiburg : Herder
242 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. poleon Iii. gegen den sterreichischen, er schtze den Kaiser Franz Joseph sehr hoch, knne aber dessen Politik nicht billigen. Was dies zu bedeuten habe, wute jedermann; Sardinien, Frankreich und sterreich rsteten zum Kriege. Die schwchlichen Vermittlungsversuche von England hatten keine Erfolge, und am 29. April ging das sterreichische Heer, welches von dem Grafen Gyulai befehligt wurde, der den Ticino, den Grenzflu zwischen der Lombardei und Piemont. Es blieb aber auf dem Landstreifen zwischen dem Ticino und der Sesia stehen, statt auf Turin und Genua loszumarschieren. Unterdessen kamen die Franzosen der die Alpenpsse des Montcenis und Genvre in Piemont an; andere Heeresabteilungen wurden in Genua gelandet, worauf Gyulai der den Ticino zurckging. Am 20. Mai verloren die sterreicher das Treffen bei Montebello, am 30. das bei Palestre und am 4. Zum die groe Schlacht bei Magenta; sie fochten mit heldenmtiger Ausdauer, aber drei Armeecorps kamen gar nicht zum Schlagen, weil sie zu weit ent-sernt waren. Sie muten die Lombardei rumen und nahmen, wie Radetzky 1849, in dem Festungsvierecke Stellung (S. 219). Kaiser Franz Joseph bernahm nun in Person den Oberbefehl; am 24. Juni kam es zur Schlacht, welche von dem Dorfe Solferino, dem Centrum der fter-reichischen Schlachtlinie, benannt wird; die sterreicher fochten wie bei Magenta vom Morgen bis 4 Uhr nachmittags, muten jedoch abermals zurckgehen, da ihr zu schwaches Eentrum durchbrochen wurde; sie hatten 22 000 Mann verloren, die Franzosen und Sardinier der 20 000. Unterdessen hatte der Prinz Napoleon, der Sohn des Knigs Hiero-nymus von Westfalen (S. 165), sich Toscanas bemchtigt; Parma, Mode na und ein Teil des Kirchenstaates hatten sich erhoben; eine franzsische Flotte war im Adriatischen Meere erschienen und drohte durch die Landung eines Truppencorps in dem unzufriedenen Un-garn eine Revolution zu entznden; Preußen verlangte fr seine Unter-sttznng Vorteile in Deutschland, welche sterreich nicht gewhren zu drfen glaubte; daher ging Kaiser Franz Joseph auf die Friedens-antrge ein, welche ihm Napoleon Iii. bei einer Zusammenkunft in Villafranca machte (11. Juli), die auch durch den definitiven Frie-den zu Zrich (10. November 1859) besttigt wurden. sterreich trat die Lombardei mit Ausnahme der Festungen Mantua und Pes-chiera an Sardinien ab; die Fürsten von Toscana und Modena sollten wieder eingesetzt werden und die italienischen Staaten einen Bundes-staat unter dem Prsidium des Papstes bilden. Viktor Emmanuel gab an Napoleon Savoyen und Nizza hin.

5. Grundriss der römischen Altertümer - S. 167

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 86. Das Heer auf dem Marsche. 167 hist. 2, 29), Tribunen (Caes. b. c. 1, 21. Liv. 28, 24) oder sogar durch den Legaten und Feldherrn wurde das Täfelchen abgegeben. Auf dem Verlassen des Wachpostens ruhte Todesstrafe durch Peitschung (verbera). Beispiele nachlässiger vigiles Liv. 5, 47, Tac. hist. 5, 22. Anmerkung. Man hat zu unterscheiden: vigiliae (vigiles Castro) um, Caeü. b. G. 8, 35) als kleine Nachtposten; stationes teils vorgeschobene Posten vor dem Lagerthore (pro castris,' pro portis Caes. b. G. 4, 32. 5, 15, Liv. 3, 5. 6, 23 u. ö.), teils Wachkommandos aus Reiterei und Fufstruppen innerhalb des Lagers (in älterer Zeit standen velites als procubitores vor dem Lager) und custodiae einzelne Schildwtachen auf dem Aa alle und bei einzelnen Gegenständen (Liv. 25, 39); excubiae (excubitores) sind die Tagwachen und prae-sidium ist eine Besatzung oder auch eine Eskorte. Excubure —- bi''. ouakieien. B. Das Heer auf dem Marsche (Marschordnung). § 86. Das Heer auf dem Marsche (im Zuge, agmen für agimen) bildet eine Kolonne (ebenfalls agmen) im Gegensatz zum Heere in Schlachtordnung (acies): agminibus magis quam acie pugnatum est {Liv. 29, 36). Die Marschordnung (ordo agminis) war gewöhnlich folgende. Die äufserste Torhut machten die antecessores (ante-cursores, Caes. b. G. 5, 47 . . . ab antecursoribus de Crassi ad-ventu certior factus . .), gewöhnlich extraordinarii. Diese untersuchen in strengster Yorsicht und Ordnung die Wege. Dann folgt der Yortrab (agmen primum), bestehend aus Infanterie und Reiterei. Nun kommt das Heer, meist in einer Kolonne, und zwar zuerst die ala dextra sociorum mit ihrer Bagage, dann die erste (römische) Legion mit ihrem Train (impedimenta), hierauf in gleicher Weise die zweite Legion und die ala sinistra sociorum. Die Nachhut (agmen novissimum i) bildeten einzelne Corps. Die Reiterei marschierte entweder bei ihrem Truppenteile oder war auf die Flanken oder zum Train verteilt. Kam die Nachhut in Gefahr, so wurde die Yorhut zu ihr detachiert. Der Aufmarsch selbst war entweder eine langgestreckte Kolonne (agmen longis-simum) mit Yorhut und Nachhut und zwar so, dafs die Marschordnung genau der Lagerordnung entsprach. Oder der Marsch geschah in drei Kolonnen, so dafs hastati (rechts), princmes (Centrum) und triarii (links) neben einander zogen. Kam nun der Feind vod der Rechten, so schwenkten die hastati gegen ihn und begannen den Kampf, bis die übrigen in Schlachtordnung standen; wenn von links, so thaten dies die Triarier. Mehrfach wurde ein 1 Cues. b. G. 2, 11: extremum agmen. Novissimi dort sind Nachzügler (Marodeurs).

6. Grundriss der römischen Altertümer - S. 169

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§87. Das Heer in der Schlacht. 169 libero cursu in hostem invehitur. Ähnlich Liv. 29. 2. Bisweilen kämpften die Bundesgenossen im ersten, die Legionen als subsidia im zweiten Treffen. So Liv. 27, 12. Seit Camillus war die Aufstellung in drei Linien (acies triplex) die gewöhnlichste (nach den drei Waffengattungen); seit Marius und Cäsar (Kohortenstellung) ebenfalls in drei Linien, nur so, dafs in der ersten (acie prima) vier Kohorten und in den beiden übrigen je drei Kohorten standen, die leichte Infanterie im Hintergründe, die Reiterei auf beiden oder auch nur auf einem Flügel. Die Aufstellung der Kohorten in Quincunx siehe § 74. — Die dritte Linie (Triarier) lag von Beginn des Kampfes an auf den Knieen und deckte sich mit den Schilden. Erst auf den Kommandoruf: consurgite triarii, erhoben sie sich und rückten durch die Intervalle vor. Die Armeestellung in zwei Linien als acies duplex kommt schon bei Cäsar vor, war aber von Augustus bis Trajan die gewöhnlichste, dann wieder in der späteren Kaiserzeit, indem je fünf Kohorten in einer Linie, und zwar die tapfersten im Centrum und auf den Flügeln standen. Eine acies simplex oder eine einzige Schlachtlinie wurde gebildet, wenn die kleine Zahl der Truppen die Aufstellung in zwei oder drei Gliedern unmöglich machte. Von allen drei Arten hat Cäsar Gebrauch gemacht. Eine acies triplex schildert er b. G. 1, 24. 51 u. ö.; eine acies duplex ib. 3, 24 (wo die Legionssoldaten auf den Flügeln, die Hülfstruppen im Centrum stehen); eine acies simplex b. Afr. 13, 2. 59, 1. Media acies ist immer Centrum, Mittelpunkt der Linie, deren Endpunkte alae, cornua, latera heifsen; subsidia heifst die Reserve, wozu bald die zweite, bald die dritte Linie, bald Kavallerie, bald einzelne Kohorten (cohortes sub-sidiariae) verwendet werden. — Man sagte aciem instruere, instituere, con-stituere, in aciem ducere cohortes, in Schlachtordnung aufstellen. Von einzelnen Formen der Schlachtstellung, deren die Alten sieben aufführen, nennen wir: a) die Aufstellung in gerader Linie (fronte longa oder quadro exercitu), wobei das Heer die Form eines Rechtecks mit gerader Front hat. daher in uneigentlichem Sinne agmen quadratum genannt, b) acies ob-liqua oder schräge Schlachtordnung, wobei der eine Flügel offensiv vorrückt, der andere sich in der Defensive hält. So bei Leuktra, Mantinea, Issus und Cäsar bei Pliarsalus b. c. 1, 91. c) acies sinuata, wenn die beiden Flügel zum Kampfe vorgehen, Avährend das Centrum zuriickbleibt, so dafs eine halbmondförmige Aufstellung entsteht (Scipio 206 gegen Hasdrubal bei Ilipa. Jav. 28, 14 ff.; Hannibal bei Cannae: alas ambas incitare, media acies nudatur). Eigentlich giebt es nur diese drei Angriffsstellungen: paralleler Angriff mit allen Truppen (quadro exercitu) oder Angriff mit einem Flügel (acies obliqua) oder mit beiden Flügeln (acies sinuata). Ein einzelnes Corps kann stehen in Frontstellung (als längliches Viereck) oder als Keil (cuneus, caput porcinum, griechisch saßoxov), d. i. im Dreieck mit der Basis auf die Schlachtlinie ge-

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 659

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 236. Die Auflösung des Deutschen Bundes. Der Norddeutsche Bund. 659 sich nicht nur schon lange gestiftet, sondern auch mit Italien Verhandlungen über gemeinsames Vorgehen gegen Österreich gepflogen und sich versichert, daß Frankreich damit einverstanden fei. Sobald die Gegensätze in den Bestrebungen schärfer hervortraten, schloß es eine Allianz ab, nach welcher Italien der a Besitz Venetiens versprochen wurde, wogegen dieses, zugleich i^. mit Preußen, Österreich angreifen sollte. Als nun der österreichische Gouverneur in Holstein, Feldmarschall Gablenz, die holsteinischen Stände berufen hatte, rückte ein preußisches Korps von Schleswig ans in Holstein ein und verhinderte nicht nur die Zusammenkunft der Stände, sondern umstellte auch die der Zahl uach viel schwachem Österreicher, so daß Gablenz ans Befehl des Kaisers Holstein verlassen_mußte, um Konflikte zu vermeiden. Dagegen stellte Österreich dieser Selbsthilfe Preußens gegenüber den Antrag auf Mobilmachung des deutschen Bundesheeres. Für diesen Antrag stimmten mit Österreich die Königreiche und sämtliche größern Staaten; mit Preußen stimmten dagegen die kleinern norddeutschen und mitteldeutschen Länder. Der Antrag auf Mobilmachung wurde mit 9 Stimmen gegen 6 angenommen. Nach erfolgter Abstimmung erklärte der preußische Gesandte den Bundesvertrag für gebrochen und deshalb für erloschen und verließ die Versammlung mit den Gesandten der- 14. jenigen Staaten, welche gegen den Antrag gestimmt hatten. _ isee! 656) Preußen erließ nun an die kleinern norddeutschen Staaten die Aufforderung, in ein Bündnis mit ihm zu treten und ihre Truppen mit den feinigen zu vereinigen; an Kur Hessen, Sachsen und Hannover aber wurde das Verlangen gestellt, die Truppen auf den Friedenszustand zu setzen und neutral zu bleiben. Da die letztem Staaten dieses ablehnten, rückten preußische Armeekorps ein, und es gelang ihnen, unaufhaltsam vorzudringen und die Hauptstädte zu besetzen. Die Hannoveraner, welche sich mit den Bayern vereinigen wollten, schlugen sich zwar siegreich bei Langensalza, wurden aber abgeschnitten und mußten kapitulieren. Am Main hatten sich Bayern, unter dem Prinzen Karl von Bayern, und das achte Armeekorps (Württembergs, Badener und Hessen-Darmstädter) unter Prinz Alexander von Hessen aufgestellt. Allein der preußische General Vogel von Falken st ein drängte nach mehreren Gefechten bei Kif fingen, Hammelb nrg k. die Bayern zurück und nahm von Frankfurt und Nassau Besitz. General Manteuffel schlug das achte Armeekorps bei Tanberbischofsheim. Der Großherzog Franz von Mecklenburg besetzte in feiner Eigenschaft als preußischer General mit einem Armeekorps Baireuth und Nürnberg. 28 *

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 582

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
582 Unsre Zeit. tüstv der größte Teil der Stadt zerstört. Napoleon sah setzt ein, wie gefährlich feine Lage fei, und suchte Unterhandlungen anzuknüpfen, aber man gab ihm gar feine Antwort. Unterdessen verstärkte sich Kutufows Armee, denn alle Bauern traten in das Heer ein, da man den Krieg gegen die Franzosen als einen heiligen Krieg betrachtete. Jetzt mußte Napoleon, dessen Armee furchtbar gelichtet war, den Rückzug antreten, stets beunruhigt von den Russen, die ihm unter Kutusow, Wittgen st ein und Tschi-tschakow nachletzten. Als er Smolensk wieder erreichte, herrschte dort Hungersnot, und die Einwohner ernährten sich von Pferdefleisch. Die Russen bemächtigten sich der Magazine in Minsk und Borissow, so daß ein großer Teil der noch übrigen Franzosen vor Hunger auf dem Wege starb. Nach einem Marsche von 37 Tagen, während welchem man mit dem russischen Winter zu kämpfen hatte und dabei im Freien bivouakieren mußte, kam die Armee, in zügellose Hausen aufgelöst, an der 23ere-fina in Litauen an. ' 580) Den Russen war es aber gelungen, die Brücken bei Borissow zu zerstören, und es mußten deshalb erst zwei Brücken über die Beresina geschlagen werden. Da das Material, das man zum Brückenbau verwendete, schlecht war, so brachen die Brücken mehreremal, und nachdem der Kaiser mit der Garde zu Fuß die Brücke passiert hatte, trat eine furchtbare Unordnung ein, so daß viele in das Wasser gedrängt wurden. Endlich sahen die Franzosen sich genötigt, die Brücken anzuzünden, noch Jievor alle darübergegangen waren, da ihnen die Russen auf den Fersen nachfolgten. Napoleon, einsehend, daß er sich dem von ihm so schmählich mißhandelten Europa nicht ohne Armee zeigen dürfe, eilte dem Reste seiner Truppen in einem ©chlitten im strengsten 19.De- Inkognito voraus und kam am 19. Dezember 1812 nachts so 3i8i2erunerwartet in Paris an, daß man ihn nicht in die Tuilerieen einlassen wollte. Die Franzosen und ihre Bundesgenossen über-12.De-schritten unter Murat am 12. Dezember den Niemen. Murat fors aber, dem für seine Krone bangte, übergab in Ostpreußen an den Vizekönig Eugen den Oberbefehl über die Trümmer der „großen Armee" und ging nach Neapel. In einzelne Abteilungen aufgelöst kamen von 600 000 Mann noch etwa 58 000 krank und elend in die Heimat zurück und verbreiteten den Ty- phus in den Ländern, durch die sie zogen. Anmerkungen. 1. Napoleon hatte 1797 mit Marie Rose Jose ph ine Tascher de la Pa ge ne eine Zivilehe eingegangen. Josephrne war die

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 569

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
$ 206. Die Konsulate. 569 vorhandenen revolutionären Elemente. Diese unschätzbaren Wohlthaten und die Siege nach anßen ließen die Franzosen die Willkür und die Gewaltthätigkeiten Bonapartes übersehen. Der Senat ernannte ihn deshalb zum lebenslänglichen Konsul, und E. nachdem er auch die gerichtliche und die Handelsgesetzgebung durch die Einführung eines eigenen Gesetzbuches (Code Napoleon seit 24. 24. März 1804) verbessert hatte, zum Kaiser vou Frank-Xi reich. Ein halbes Jahr darauf sprach der Seuat auch die Erb- 18. lichkeit der Kaiserwürde in der Familie Bonaparte aus,S. und am 2. Dezember 1804 wurde Napoleon I. von Pins Vii.2.Dein Notre-Dame zu Paris feierlich gesalbt. Die Krone setzte der neue Kaiser sich selbst auf. Das nächste Jahr krönte er sich ebenfalls selbst in Mailand mit der eisernen Krone der Loin- 26. Barben zum König von Italien. S. Anmerkungen. , 1. Mit der neuen konsularischen Verfassung war das Königtum wiederhergestellt, ohne daß der Name dazu hergegeben wurde. Das französische Volk war unter einer Alleinherrschaft, ohne daß es nur darum wußte. Es waren allerdings drei Konsuln, allein zwei davon hatten nur eine beratende Stimme. Neben den Konsuln bestand ein Erhaltung ssenat, der über die Aufrechterhaltung der Konstitution wachen sollte, der aber gar nichts zu thun hatte. Er bestand aus 80 Senatoren, die reich besoldet waren und sich sorgfältig in acht nahmen, zu widersprechen. Der Erhaltuugssenat ernannte ein Tribuuat von 100 und einen Gesetzgebenden Körper von 300 Mitgliedern. Es durften aber nur die Konsuln ein Gesetz vorschlagen. War dies geschehen, so wurde es vorn Tribunate beraten. Das Tribuuat durfte sagen, was es wollte, aber beschließen durste es nicht. War das Gesetz besprochen, so kam es vor den Gesetzgebenden Körper, der mit „Ja" oder „Nein" darüber abstimmte, aber das Gesetz nicht besprechen durfte. Wenn die Konsuln keine Gesetze vorschlugen, so hatte weder das Tribunal noch der Gesetzgebende Körper etwas zu thun. Der erste, Konsnl ernannte einen Staatsrat und die Minister, welche sämtliche Ämter besetzten. Die Konsuln waren auf zehn Jahre gewählt. Zweiter Konsul wurde Eamb a-eerös, ein gemäßigter Republikaner, dritter Konsul Set) tun, ein Royalist. Durch diese Wahl hoffte Bonaparte versöhnend auf die Parteien einzuwirken. 2. Die Schlacht vou Marengo, welche 14 Stunden währte, ist schon deswegen merkwürdig, weil die Österreicher den ganzen Tag im Vorteil waren. Viele französische Kolonnen zogen sich bereits zurück, und Bonaparte hatte schon einen Kurier abgefertigt, der den Verlust der Schlacht nach Paris melden mußte. Der achtzigjährige General Melas hatte das Schlachtfeld verlassen und den Oberbefehl dem Generalquartiermeister Zach übergeben. Da rückte der kaum aus Ägypten zurückgekehrte General Desaix mit zwei frischen Divisionen in die Schlachtlinie ein, und obwohl er von der ersten Kugel getroffen siel, löste sich doch die österreichische Heersäule auf. Zach und 6000 Österreicher wurden gefangen. 24 **

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 660

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
660 Unsre Zeit. Diese raschen Erfolge der preußishen Waffen nötigten die Gesandten der Staaten, welche dein Deutschen Bunde treugeblieben waren, den L>itz des Bundestages nach Augsburg zu verlegen, jedoch minderte sich die Zahl der Gesandten allmählich. Die süddeutschen Höfe, zu denen sich auch Sachsen gesellte, schlossen in Berlin mit Preußen Sonderfrieden ab, um den Kriegsschauplatz aus ihren Ländern zu entfernen. Außer bedeutenden Entschädigungen an barem Gelde mußten Bayern und Hessen kleine Gebietsabtretungen sich gefallen lassen, durch welche die preußischen Staaten besser abgerundet (arrondiert) wurden. 657) Wie jedesmal, wenn Österreich und Preußen einander gegenüberstanden, so war auch diesmal Böhmen der Hauptkriegsschauplatz. Dort waren die Österreicher unter dem General-Feldzeugmeister Benedek aufgestellt; bei ihm waren auch 25 000 Sachsen, welche mit ihrem Könige die Heimat verlassen hatten. Gegen diese zogen drei preußische Armeekorps, welche ungefähr ebenso stark waren, von der Elbe, von der Lausitz und aus Schlesien her, unter den Generalen Herwarth von Bittenfeld, dem Prinzen Friedrich Karl und dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen. Nach einer Reihe glücklicher Vorgefechte gelang es den beiden erstem Armeen, sich bei Gitschin zu vereinigen. Bei Königgratz und Sa-dowa kam es zum Haupttreffer, welches zum Nachteile der Österreicher ausfiel, da nach fünfstündigem Kampfe die schlesische Armee unter dem Kronprinzen von Preußen auf Z.juiidem Schlachtfelde erschien und den Sieg auf ihre Seite brachte. E. 9ftltn drangen die Preußen unaufhaltsam vorwärts, besetzten Prag, rückten in Mähren ein und standen nur noch vier Meilen von Wien, während das Hauptquartier des Königs von Preußen sich in Nikolsburg befand. Um die siegreiche Armee in Italien an die Donau ziehen zu können, entschloß sich Franz Joseph, Venetien an Napoleon abzutreten, welcher dasselbe Italien übergeben sollte. Allein nachdem dies geschehen, stellte es sich heraus, daß die Sieger von Custozza nicht in so kurzer Zeit schlagfertig nach Mähren gebracht werden konnten, und so mußte Österreich auf Grund der Nikols bürg er Präliminarien den Frieden von Prag eingehen, in welchem es feine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen abtrat und 23.Au-die Auflösung des Deutschen Bundes anerkannte. Zugleich gab 1866. es seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne seine Beteiligung, sowie zur Vergrößerung Preußens durch 24.Au-die Annexion von Kurhessen, Nassau, Frankfurt und E. Hannover. Nachdem am 24. August 1866 der Bundestag
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