Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
284
Siebenter Zeitraum.
dem Erlöschen des Hauses Habsburg in Spa-
nien bei Karls 2 Tode (1. Nov. 1700), die Flamme des
Krieges über die Si ach folge in Spanien auf.
108.
Tcutschland vom spanischen Erbfolgekriege bis
zum östrcich i sch e n Erb folge kriege.
Nach langen Verhandlungen mit Karl dem zweiten, der
zuerst dein Churprinzen von Bayern Joseph Ferdinand, dem
Enkel seiner jüngcrn an den Kaiser Leopold vermahlten
Schwester, und, nach dessen frühzeitigem Tode (10. Fcbr.
1699), seinem Neffen, dem Erzherzoge Karl —zweitem
Sohne des Kaisers Leopold — die Nachfolge in Spanien zu-
gcdacht hatte, in seinem Testamente aber, durch französischen
Einfluß auf den spanisthcn Minister Puerto Carrero, den Enkel
Ludwigs 14, Philipp von Anjou (den zweiten Sohn
des Dauphins) zum Erben der ganzen Monarchie
bestimmte, brach, nach Karls 2 Tode, der Krieg*) zuerst
in Italien aus, wo Oestre ich (1701) die erledigten
Reichs lch en, namentlich Ata il and, besetzen ließ. Bald
aber ward der Krieg allgemein; denn England und Holland
•— welche seit 1698 mit Ludwig 14 in zwei Verträgen über
die T Heilung der spanischen Monarchie unterhandelt hat-
ten, ein Plan, der aber das spanische Ehrgefühl beleidigte —
wünschten nicht, daß Frankreich durch die genannte Verbin-
dung mit Spanien übermächtig werden möchte, und traten
(7. Sept. 1701), nebst Preußen (20. Jan. 1702), dem
teut sch en Reiche (6. Oct. 1702) und Portugal (16.
Mai 1703), auf Oestreichs Seite, wohin sich auch Sa-
voyen (1703) schlug, nachdem es das Bündniß mit Frank-
reich aufgcgcben hatte. Starb gleich Wilhelm 3 (1702)
vor der Eröffnung des Hauptkampfes; so wirkte doch seine
*) 6« Lamberty, mémoires pour servir à l’histoire da Xvlff.
siècle, contenant les negotiations, traitez, résolutions etc. con-
cernant les affaires d’état. 14 Voll. à la Haye, 1724 sqq- 4.
N. E. Amst. 1735. (peicht vvn 1700—1718.)
<i. A. Sérgel, Gesch. der europ. Kriege im i8ten Iahrhunderte.
S Thle. Altenb. 179.3 s. 6. (zunâchst nur der span. Erbfolgekrieg.)
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Bayern_Joseph_Ferdinand Ferdinand Leopold Leopold Karl_—zweitem Karl Leopold_— Leopold Puerto_Carrero Ludwigs Ludwigs Philipp_von_Anjou Philipp Karls Ludwig Ludwig Oestreichs Wilhelm Lamberty Altenb
Extrahierte Ortsnamen: Hauses_Habsburg Karls Spanien Spanien Karls Italien England Holland Frankreich Spanien Portugal
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Geschlecht (WdK): Jungen
¿88
Achter Zeitraum.
der 38kra erstürmten, und Davoust (24. Dec.) den Feld-
marschall Kamenskji aus seiner Stellung bei Nasiclsk
verdrängte. Kamenskji legte (25. Dec.) den Oberbefehl
nieder, den Benningscn übernahm. Nach einem hart-
näckigen Kampfe bei Pultusk gegen Benningscn und
bei Go ly min gegen Burhövden (26. Dec.) zogen sich
die Russen bis Ostrolenka zurück. Plötzlich verlegte Ben-
ningsen den Schauplatz des Krieges nach Ostpreußen.
Die Russen griffen (23. Jan. 1807) die Vorposten des Für-
sten von Ponte Corvo an, der sich mit ihnen (25. Fan.) bei
Mohrungen schlug, und durch seine Bewegungen die linke
Seite des französischen Heeres deckte, um ihm Zeit zu ver-
schaffen, sich zu vereinigen. Nach ununterbrochenen Kämpfen
vom 1 —7. Febr., erfolgte am 8. Febr. 1807 die mörderische
Schlacht bei Ey lau, von der sich beide Theilc den
Sieg zuschriebcn, die aber für den Erfolg des ganzen Kam-
pfes nicht entscheidend war.
Während einer Waffenruhe von mchrcrn Monaten, wo
beide Heere stch crhohltcn und ergänzten, ward Danzig
vonlefevre belagert und beschossen, und der tapfere Kalk-
reuth sah sich genöthigt (24. Mai), zu cap itulircn,
nachdem der Marschall L a n n e s eine bei Weichsel m ü n d e
gelandete russische Hülfsmasse zurückgcschlagen hatte. Endlich
führte, nach fortdauernden Gefechten der einzelnen Heeres-
theile vom 5 —13. Fun., der entscheidende Sieg der Fran-
zosen über die Russen bei Fricdland (14. Fun. 1807) den .
Frieden zu Tilsit herbei, welcher am 7. Ful. zwischen
Frankreich und Rußland (Talleyrand, Fürst Kurakin
und Labanof-Rostrow) und am 9. Ful. zwischen Frank-
reich und Preußen (Talleyrand und Graf Kalkreuth)
abgeschlossen ward, nachdem die drei Monarchen zuerst auf
dem Niemen, und dann in Tilsit sich gesprochen hatten. —
Fn diesem Frieden verlor Preußen: das Fürstenthum Ost-
fr ies la nd, die Grafschaft Mark, das Fürstenthum Min-
den und die Grafschaft Ravensberg, die Fürstcnlhümer
Hildesheim, Paderborn und Münster, die Graf-
schaften Tecklenburg und Lin gen, das Churfürstenthum
Hannover mit dem Fürstenthume Osnabrück, den groß-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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172 Der Leipziger Kreis.
gehören Goblis, Connewitz, Raschwktz, Schien«
ßig, Eutritzsch, und mehrere Dörfer, wo sich Ritter«
güter befinden.
Rittergüter: Schönefeld, Stötteritz, Abt«
Naundorf, Zwei-Naundorf, Zöbigker, Lößnig,
Cunnersdorf, Graßdorf, Crostewih, Delitz,
Kötzschrvitz, Mockau, Muckern, Oelschau,
Paunsdorf, Klein-Deuben, Rüben, Seege-
ritz, Sellerhausen, Volkmarsdorf, Alt-Ran«
städt (liegt mitten im Stifte Merseburg; hier war es,
wo sich Karl 12 in den Jahren 1706 und 1707 auf-
hielt, und den wichtigen Frieden mit August 2
schloß*), Cospuden, Gautzsch, Güldengossa,
Großpößna, Groß-Städteln, Groß-Zschocher
(von den Wenden erbauet), Windvrf, Günthers«
borf, Knauthayn, Lauer, Mark-Kleeberg,
Podelwitz, Störmthal, Wachau, Görichshayn,
Sommerfeld, Groß-Deuben, Möckern,
Zeh men.
' 56.
2) Das Amt Delihsch.
Das Amt Delitzsch wird von einem Justizamtmanne
und einem Rentamtsverwalter adminkstrlrt. Es besteht aus
2 Städten, 126 ganzen und halben Dörfern, 1 Vorwerk
*) Th. r, S. 29z.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Rittergüter Karl Karl August Lauer Podelwitz Sommerfeld
ai
Daö Kreisamt Wittenberg.
Apollensdorf, mir dem ln seiner Nähe lkeaenden
Apolle nöbera, auf dessen Südseite ein Weinberg
lie r. D>e Kapelle auf diesem Berge ging im Zeitalter
der Reformation ein.
Piesteritz, in dessen Nähe Karls 5 Laaer im
Jahre tz47 stand, wo über Johann Friedrich das To-
desurtheil gespiochen, und dieses in die Wittenberger
Capitulación verwandelt wurde.
Doblen, — ein Pfarrkirchdorf, ln dessen Nähe
Torflager und Thongruben sind. Es kommt im Jahre
1179 als Burgwarte vor, und hatte bis ins dreizehnte
Jahrhundert eigne Burggrafen.
Pratau, am linken Elbuftr, nahe an der Elbe,
eins der ältesten und blühendsten Dörfer des Kreises.
Bleefern, ein bedeutendes Kammergut auf demsel-
den Eibuser.
Die Dörfer Rakkth, Gl obig und Trebitz gehö-
ren zu den wohlhabendsten in der Aue.
Das Rittergut Re in harz, unweit Schmiedeberg,
gehört der Familie Löser.
Das Rittergut Kropstädt, 3 Stunden von Wit-
tenberg auf der Straße nach Berlin, gehört dem Amts-
hauptmanne von Leipziger. Hier übernachtete Kaiser
Napoleon am 23 Oct. 1806 mit seiner Garde.
(In dem Wittenbergischen Kreisamtsdorfe Zellen«
bvrf, unweit Seyda, wurden von den dortigen
Dauern schon seit mehrern Jahren in einer Mergel-
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Extrahierte Personennamen: Karls Johann_Friedrich Johann Friedrich Napoleon Seyda
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Karls Wittenberger
Capitulación Schmiedeberg Berlin
22 Krieg Napsleons gegen Rußland im Jahre 1812,
(18. Iuly) zu Oerebro unterzeichnet, nachdem beide
Machte schon vorher sich einander genähert hatten. Noch
folgenreicher war Rußlands Friede mit der Pforte zu
Buchareft (28. Mai), in welchem zwischen beiden Reichen
der Prnth, von da, wo er in die Moldau fallt, bis zur
Vereinigung mit der Donau, und bis zum Einflüsse der
Donau ins schwarze Meer, als Grenze festgesetzt, und
also Rußlands Gebiet in einem höchst bedenklichen Zeitpuncte
bedeutend vergrößert ward. Selbst mit der spanischen
Regentschaft trat Rußland (20'. Iuly) zu Weliky Luky durch
einen Vertrag gegen Napoleon zusammen, in welchem
Alexander die Cortes der spanischen Natron und deren neue
Constitution anerkannte; und bald darauf sprachen sich (27.
August) zu Abo der Kaiser Alexander und der Kronprinz
von Schweden. Der ebenfalls für Rußlands Vergrößerun-
gen in Asien höchst vortheilhafte Friede mit Persien
fallt erst in die folgende Zeit; allein die von Napoleon durch
L a u r i st o n gemachten Friedensantrage wurden von Rußland
zurückgewiesen, nachdem mehrere Wochen Zeit darüber ver-
loren gegangen waren. Nun endlich entschloß sich Napoleon,
(19. Lctober) den Rückzug anzutreten, worauf, auf
seinen Befehl, der Marschall Mortier den Kreml sprengen
mußte.
Wahrend das französische Hauptheer den Weg nach
Smolensk einschlug, hatte Schwarzenberg über den
Bug (20. October) zurückgehen muffen, um Warschau zu
decken, weil Czernitschef, von Tschitschagoff über den Bug
gesandt, Warschau bedrohte, und Tschitschagoff selbst über
Slonim nach Minsk gegen die Berezyna zog, um den
Franzosen an diesem Flusse zuvorzukommen. Als aber blos
noch der Heerestheil unter Sacken den Oestreichern r^rd
Sachsen gegenüber stand, überschritt (29. October) Schwar-
zenberg von neuem den Bug, um dem Heere unter Tschit-
schagoff über Slonim zu folgen. Diese Bewegung veran-
laßte den General Sacken, (14. November) die Sachsen
unter Reynier bei Wilkowisky anzugreifen. Er drückte sie
mit seiner Uebermacht zurück; allein Schwarzenberg eilte zu
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Iuly Iuly Weliky_Luky Napoleon Alexander Alexander August Alexander Alexander Napoleon Napoleon Mortier Schwarzenberg Tschitschagoff Tschitschagoff Schwarzenberg
24 Krieg Napoleons gegen Rußland im Jahre lßl2.
dem russischen Heerestheile unter Doctorow kämpfen, so wie
(1. November) der General Orlow-Denisow bei Miasma
den französischen Nachtrab erreichte, und Miloradowitsch
(Z. November) bei derselben Stadt dem Heerestheile unter
Davoust einen beträchtlichen Verlust beibrachte.
Nach kurzem Aufenthalte verließ Napoleon das unter
großen Verlusten erreichte Smolensk (13. November), um
Kutusow bei Krasnoi anzugreifen (17. November), wel-
cher sich zwischen das französische Haupthecr und dessen
Nachtrab unter Ney geworfen hatte. Napoleon erlitt an
diesem Tage, wo er, nach dem Eindringen der Kosaken in
die französischen Linien, mit seinen Garden an seine persön-
liche Sicherheit dachte, und dem Marschalle Davoust die
Fortsetzung des Kampfes überließ, einen großen Verlust,
und eben so am folgenden Tage der Marschall Ney (18.
November), welcher die Aufforderung, sich zu ergeben,
verwarf, und, mit bedeutender Aufopferung, zum Haupt-
heere sich durchschlug. Doch größer noch ward die Gefahr
beim Zuge der Franzosen von Krasnoi nach der Berezyna,
wohin, von beiden Flügeln her, Tschitschagoff und Wittgen-
stein eilten, um den Franzosen zuvorzukommen. Schwarzen-
berg, am Bug zu lange aufgehalten, erschien zu spat, um
Tschitschagoff und Tormassow gehörig im Rücken zu beschäf-
tigen ; allein O u d i n o t stellte dein Heere unter Tschitschagoff,
mnd Victor dem Generale Wittgenstein sich entgegen, um
Len Uebergang der französischen Hauptmassen über die Bere-
zyna zu decken. Weil die Russen alle Brücken über den in
Lieser Jahreszeit reißend gewordenen Strom abgebrochen
batten; so mußten die Franzosen (26. November) zwei neue
Noth brücken schlagen, über welche sie sich in der größten
Anordnung drängten, wahrend die russischen Kugeln in ihre
Mqffen einschlugen. Victor, gegen Wittgenstein am linken
Äser des Flusses beschäftigt, verlor seinen Nachtrab von
7000 Mann unter Partonneanr, welcher gefangen genommen
ward; Tschitschagoff aber warf den Heerestheil Oudinots
und die Polen unter Dombrowsky aus die französische Haupt-
maste zurück, wahrend Platyw an der Spitze der Kosaken
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TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Napoleon Davoust Victor_dem_Generale_Wittgenstein Victor Wittgenstein
Krieg Napoleons gegen Rußland im Jahre 1813. 27
von beiden zu Fontainebleau (26. Januar 1813) unterzeich-
neten, neuen Concordate, nach welchem dem Papste
die geistlichen Rechte seiner Vorgänger in Frankreich und im
Königreiche Italien zurückgegeben, in beiden Neichen zehn
Pisthümer, die sechs römischen suburbikaner Bisthürner,
und die Bisthümer in partibus seiner Ernennung überlasten
wurden, so wie von neuem sremde Gesandte und diplomatische
Agenten bei ihm erscheinen, und Geschäftsträger'von ihm
ernannt werden sollten. Napoleon eilte, gegen die vom
Papste deshalb gemachte Bedingung, mit der Vekannt-
tnachung desselben, worüber der Papst von neuem mit ihm
zerfiel, und den französischen Bischöffen erklärte, daß das
eben abgeschlossene Concordat ungültig sey. -— Endlich be-
stimmte Napoleon, auf den Fall seines Todes, in einem
organischen Senatus-Consultum (5. Februar 1813) die
Regentschaft der Kaiserin-Mutter wahrend der Minder-
jährigkeit ihres Sohnes, und das Recht der Oberaufsicht
-über denselben, welche Regentschaft derselben auch (30. Marz)
für die Zeit der Abwesenheit des Kaisers von Frankreich über-
tragen ward.
In der Zeit, daß Napoleon diese Veranstaltungen im
Innern Frankreichs traf, führte Murat die Reste des fran-
zösischen Heeres von Wilna über den Niemen zurück, und
General Grenier brach mit 35,000 Mann aus Italien in
die Lander zwischen der Elbe und Oder auf. Gleichzeitig
ward von der Generalconföderation in Polen die gesammke
polnische Nation zum Kampfe aufgerufen; allein noch war
diese Maasregel nicht ausgeführt, als die französischen Hee-
resmassen über die Weichsel zurückgehen mußten, und der
Kaiser Alerander, von Wilna aus (24.December 1812), den
Polen, welche Stetten wahrend der französischen Herrschaft
bekleidet, oder die Waffen gegen Rußland getragen hatten,
eine auf zwei Monate geltende Verzeihung anbieten ließ.
Den Ausschlag in den Weichsellandern gab aber (30. December
1812) die Capitulation des preußischen Generals volt
Port in der Poscherungischen Mühle mir dem russischen
Generale von Diebitsch, welcher den Vortrab des Wittgen-.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Grenier
Extrahierte Ortsnamen: Fontainebleau Frankreich Italien Frankreich Frankreichs Wilna Italien Polen Wilna Polen
20 Krieg Napoleons gegen Rußland im Jahre 1812.
Barclai de Tolly vereiniget hatte. Nach mehrcrn ein-
zelnen Gefechten überschritten die Franzosen den Dnepr,
worauf (17. Aug.) die Polen unter Poniatowsky, Davousts
Heerestheil und die Wirtemberger einige Vorstädte von
Smolensk erstürmten. Allein Barclai de Tolly vermied auch
hier eine Hauptschlacht, und ließ, als eben die Franzosen
den Sturm auf die Stadt Smolensk beginnen wollten, die
Stadt an mehrern Orten anzünden, und zog sich weiter
zurück. Doch hatten beide Theile an diesem Tage einen
bedeutenden Menschenverlust erlitten. In Eile folgten die
Franzosen den Russen, und Ney kämpfte (19. August>bei
Valontina mit dem russischen Nachtrabe unter dem
Generale Korf, der von dem Prinzen Eugen von Wirtem-
berg unterstützt ward. Selbst die Städte D o r o g o b u sch
(26. August), Miasma (29. August) und Gzatsk
(1. September) gingen, bei der Annäherung der Franzosen,
Durch die Russen selbst in Feuer auf, und erst im verschanz-
ten Lager bei Borodino (5. September), wo Kutusow
den Oberbefehl der Russen übernommen harte, erwarteten
die lctztern die Ankunft der französischen Massen. Die
öffentliche Stimme in Rußland selbst verlangte die Entschei-
dung des Kampfes durch eine Hauptschlacht. So begann
die Schlacht (7. September) an der Moskwa, welche
hauptsächlich in der Erstürmung der vor dem russischen Lager-
liegenden Redoutcn durch die Franzosen, und in der Be-
hauptung der von beiden Theilen mehrmals genommenen
Stadt Borodino von den Franzosen bestand. Wenn die
Russen selbst ihren Verlust an diesem Tage zu 2-5,000 Todten
und Verwundeten berechneten; so konnte der französische nicht
geringer seyn, weil die Franzosen die Angriffe auf die russi-
schen Verschanzungen wagten. Beide Theile behaupte-
ten, gesiegt zu haben; allein die Russen, welche die Haupt-
puncte ihrer verschanzten Stellung verloren hatten, sahen
sich zum Rückzüge genöthigt. Selbst unter den Mauern
der alten Kaiscrstadt Moskwa ward keine neue Schlacht
gewagt; vielmehr ging Moskwa, wo Napoleon den Kreml
bezog, nach einer von der Mehrheit der russischen Feldherren
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Barclai_de_Tolly Poniatowsky Davousts
Heerestheil Tolly Korf Eugen_von_Wirtem- Eugen August August Borodino Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Smolensk Smolensk Borodino Moskwa Moskwa Moskwa
Krieg Napoleons gegen Rußland im Jahre 1812. 21
im gehaltenen Kriegsrathe genehmigten Maasregel, auf des
Gouverneurs Ro stop sch in Befehl, bald nach der Ankunft
der Franzosen, in Feuer auf.
>2.
Fortsetzung.
Rückzug der Franzosen aus Rußland.
Wenn wahrscheinlich Anfangs diese Flammen nur zu-
nächst der Vernichtung der in Moskwa aufgehäuften Maga-
zine und Waarenlager gelten sollten, um den Franzosen die
Mittel ihres Unterhalts Zu entziehen; so ward doch durch den
(16. September) eingetretenen Herbststurm die Zerstörung
der alten Hauptstadt Rußlands allgemein. Dennoch war
Napoleon in seinen Planen so verblendet, daß er in und
bei Moskwa vier Wochen verlor, bevor er seinen Rückzug
nach Smolensk antrat, weil er auf die Abschließung eines
Friedens mit Rußland nach seinen Absichten rechnete, und
von den Russen, in Hinsicht desselben, mit Klugheit hinge-
halten ward, bis die rauhere Jahreszeit sich näherte, die
russischen Massen sich verstärkten, und ein allgemeines Auf-
gebot das russische Volk zu' den Waffen rief. Wahrend
dessen stand Kutusow mit dem russischen Hauprheere zwi-
schen Tula und Kaluga, wo er beides , die wichtige Waffen-
fabrik zu Tula und die fruchtbarsten Gegenden Rußlands,
vor den Franzosen deckte, und zugleich ihre Seite und ihren
Rücken bedrohte, wenn sie einen Zug gegen Petersburg ver-
suchen wollten. Die herbeiströmenden neuen Massen vereinig-
ten sich unter seinen Fahnen; die Annäherung und Verbin-
dung (23. September) des aus der Moldau, nach beendig-
tem Türkenkriege, zurückkehrenden Heeres unter Tschitscha-
goff ward durch Kutnsows Stellung erleichtert, und eben
so von ihm die Verbindung mit Tormassow unterhalten,
welcher den Oestreichern und Sachsen gegenüberstand.
Doch nicht blos Rußlands Feldherren, auch Rußlands
Politik war in dieser Zeit mit Umsicht wirksam gewesen.
Der förmliche Friede mit Großbritannien ward
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rußland Moskwa Moskwa Smolensk Tula Kaluga Tula Petersburg Moldau Sachsen
Krieg Napoleons gegen Rußland im Jahre 1812. ‘21
ihrer Unterstützung herbei, und nöthigte (17. November) Sa-
cken zum Rückzüge. Doch hatte diese letztere Seirenbewegung
die Folge, daß Schwarzenberg (29. November) zu spat nach
Slonim kam, nachdem bereits Tschitschagoff seine Absicht
gegen die Franzosen an der Berezyna ausgeführt hatte. —
Gleichzeitig begann auf dem linken Flügel der Russen der
General Wittgenstein den Angriff auf die zurückkehren-
den Franzosen, nachdem 8000 Mann, welche unter Stein-
heils Befehlen in Finnland gestanden hatten, nach der
persönlichen Zusammenkunft des Kaisers Alerander mit dem
Kronprinzen von Schweden zu Abo, Finnland verlassen,
und über Riga zu Wittgensteins Verstärkung aufbrechen
konnten; denn, nach der Ankunft dieses Heerestheils in
Riga, hatten (19. September) die Preußen die Einschließung
dieser Stadt aufgeben müssen. Wittgenstein verdrängte
(19. Oktober) die Franzosen unter Gouvion St. Cyr ans
ihren Verschanzungen bei Polozk, und nöthigte sie, über die
Düna zurückzugehen, wahrend Steinheil mit den Bayern
kämpfte. Zwar erschien der Marschall Victor zur Ver-
stärkung der geschlagenen Franzosen; allein sie mußten
(7.-November) Witepsk verlassen, und bald, nach dem
Kampfe mit Wittgenstein bei Smolna (14. November),
sich weiter zurückziehen.
Das französische Hauptheer hatte auf seinem Rückzüge
mit dem Mangel an den nöthigsten Lebensbedürfnissen, mit
den im Rücken und auf den Seiten bedrohenden' und an-
greifenden Russen, und bald mit der selbst in diesem Klima
ungewöhnlich frühzeitig eintretenden Winterkalte zu kämpfen.
Oft mußte es seine Kanonen sichen lassen, oft Munitions-
und Bagagewagen verbrennen, welche bei der Menge der
gefallenen Pferde nicht weiter fortzubringen waren. Wahrend
Mortier, nach der theilweisen Zerstörung des Kremls, dem
von Moskwa aufgebrochenen Hauptheere folgte, ward Mü-
rat bei Tarutino (18.October) von Bennigsen angegriffen,
und der Vicekönig von Italien, von Davoust unterstützt,
mußte (24. October) bei Malo-Jaroslawetz, nachdem
auch Kutusow sein verschanztes Lager verlassen harre, mir
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Wittgenstein Wittgenstein Victor Mortier Davoust