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1. Neuzeit - S. 76

1913 - Landshut : Hochneder
— 76 - Starnberger Bauern hatte sich auch ihr Pflegerichter Jos. Öttlinger eingefunden. Er wohnte den Beratungen der Bauernführer bei und nun wurde er zum Judas seines Volkes. Mit verhängtem Zügel sprengte er nach München. Dort meldete er dem Statthalter den Anmarsch der Bauern. Mutig zogen die Oberländer unter Führung des verabschiedeten Hauptmanns Matthias Mayer gegen die Hauptstadt heran, in. Tod und Verderben. Schon hing der Schleier der Nacht über der schneeweißen Erde, als die Turmhauben der Liebfrauenkirche aus dem schweigenden Dunkel grüßten. Pochenden Herzens harrte man auf die verabredete feurige Rakete, die zum Himmel aufzischen sollte. Aber kein Feuerzeichen blitzte und es hatten doch die Hämmer auf bett Türmen die vereinbarte Stunde schon ausgerufen. Unheimliche Stille weit und breit. In der Stadt war die 'Mitternachtsmette untersagt und den Bürgern bei Todesstrafe verboten worden, sich auf die Straßen zu wagen, die von zahlreichen Patrouillen durchstreift wurden. Draußen vor den Toren harrte noch immer das kampfbegierige Bergvolk. Endlich, des Wartens verdrossen, schritt es mutig zum Angriff und bemächtigte sich des „Roten Turmes", dessen Besatzung sich nach der Stadt zurückzog. Dann fuhren die Bauern ihre beiden Geschütze auf und feuerten sechs Stunden lang gegen die Wälle der Stadt. Langsam dämmerte mittlerweilen der Morgen des hl. Christfestes. Plötzlich brüllten auf dem Gasteigberge die Kanonen des österreichischen Generals Kriechbaum, der auf Befehl des Statthalters in Eilmärschen von Anzing her angerückt war und nun den Bauern in den Rücken fiel. Zugleich taten sich die Stadttore auf; die Österreicher warfen sich durch das Sendlingertor den Bauern entgegen, die sich nun zwischen zwei Feuern gekeilt sahen und den Rückzug gegen Sendling antreten mußten, der fast allen zum Todeszug werden sollte. Die ungeübten, kaum 800 Mann starken Bauern, von denen die wenigsten mit Feuerwaffen ausgerüstet waren, sahen sich 3000 Mann regulären Truppen mit einigen Geschützen gegenüber; eine Katastrophe war unvermeidlich. Eiu Teil der Führer hatte sich bereits geflüchtet. Nur 3 Offiziere hielten bei den Bauern aus. Hauptmauu Mayer ließ dreimal Schamade schlagen und durch einen Tambour die Ergebung anbieten. General Kriechbaum erteilte den Bescheid, sie sollten aus dem Dorfe auf das freie Feld herauskommen und die Waffen niederlegen. Die 3 Offiziere gingen voran, die Bauern folgten ihnen nach einigem Zögern. Nachdem sie die Waffen niedergelegt hatten, wurde ihnen zugerufen, sie sollten auf die Knie fallen und neuerdings um Gnade bitten. Dreimal vollzogen die Bauern den Befehl. Dreimal stürzten die Kaiserlichen auf sie los und schossen und hieben die Wehrlosen nieder. Ein Teil der Bauern flüchtete sich ins Dorf und wurde von dem nachfolgenden Feinde niedergemacht, einige retteten sich auf den Kirchhof.

2. Neuzeit - S. 131

1913 - Landshut : Hochneder
und des Königs Friedrich Wilhelm von Preußen. Mir war es gelungen in einem Augenblicke, da der hochgewaltige Mann anhielt, um eine Meldung anzuhören, nicht weit von seinem Pferde Fuß zu fassen. Da blickte ich ihm lange in sein gelblich fahles Gesicht. Seine festen, imperatorischen Züge waren kalt und ruhig, sein Auge tot und gleichgültig ruhte sein trüber Blick ein Weilchen auch auf dem kleinen, ihn neugierig anstaunenden Knaben. Dann ritt er langsam weiter, von einem glänzenden Stabe gefolgt. Ich blickte ihm lange nach, dem kleinen, unscheinbaren, großen Manne in seinem schlichten Über-röckchen. Das also war er, dacht ich." (W. v. Kügelgen, Jugenderinnerungen eines alten Mannes.) 2. Der Anfang vom Ende. Es war ein Heer, wie es bis dahin die Welt nicht gesehen hatte: über eine halbe Million Streiter1) mit 1300 Geschützen?) Dieser Überzahl konnten die Russen nicht in offener Feldschlacht gegenübertreten. „Wir werden unsere Kräfte nicht aufs Spiel setzen," sagte deshalb der Zar; „wir haben Raum gettug hinter uns, halten unsere Armee wohl beisammen und lassen unser Klima und unsern Winter für nnv Krieg führen." Und so kam es, daß die Russen fortwährend vor den Franzosen wichen, die Schlacht nicht annahmen, die Napoleon mit fieberhafter Ungeduld herbeisehnte, den Feind durch wüstes Land und auf verheerten Wegen hinter sich herhetzten, bis ihn seine Vorräte nicht mehr erreichen konnten. Die Schwierigkeiten begannen bald imch Überschreiten der Grenze. Früh schon begegneten die Truppen der mittleren Linie nur noch Häusern ohne Doch; denn das Stroh der Dächer hatten die Pferde der vorderen Linie aufgefressen. Am ärgsten litten die Truppen unter den starken Märschen auf schlechten Wegen, unter der italienischen Hitze und unter dem Genusse verdorbenen Wasser^ Über 130000 Mann mußten aus den Mannschaftsrollen gelöscht werden und noch war nichts erreicht.3) Die Kavallerie hatte am meisten Einbuße erlitten und war so nahe der Erschöpfung, daß ein General dem Kaiser offen versicherte, noch sechs Tage Vormarsch und es gebe über- 5toei Divisionen unter Wrede und Deroy in der Gesamtstarke von 28 000 Mann zu Fntz und 5200 zu Pferd und 60 Geschützen. Sie bildeten zusammen em besonderes (6.) Armeekorps der Großen Armee unter Oberbefehle des frauzösischeu Marschalls St. Cyr, der sich über das bayerische Korps höchst anerkennend äußerte. 2) „Nie zuvor, seit man die deutsche Geschichte kennt, waren alle Deutschen unterworfen gewesen. Nie hatten uns die Römer ganz bezwungen, selbst Attila hatte nur einen Teil der Deutschen unterworfen. Erst letzt zum erstenmal im ^ahre 1812 mußten alle deutschen Staaten ohne Ans- Km”fm?"™sre0uk)en towen fmicn' Um fiit cine tt-md- @„c6c zu - 3) ^^ral Lt Cyr, der die Bayern kommandierte, erzählte, sein Korvs habe im Durchschnitt täglich ein Bataillon verloren. P 9*

3. Neuzeit - S. 140

1913 - Landshut : Hochneder
— 140 — Preußen und Russen fochten verzweifelt gegen die erdrückende Übermacht. Schon glaubt Napoleon die Schlacht gewonnen, befiehlt m der Stadt „Viktoria" zu läuten und sendet Siegesboten an den Korng von Sachsen. Ein letzter Angriff der gesamten Reiterei soll tue feindlichen Rechen zerschmettern. Noch einmal dröhnt die Erde ?£? r, ^buer der 300 Geschütze, dann rasen 9000 Reiter in ae-A o^uer Masse über das Brachfeld dahin, ein undurchdringliches -Lickicht von Rossen, Helmen und Lanzen und Schwertern. Da kommen die österreichischen Reserven heran und während die Reitermassen dem tollen Ritt allmählich zurückgedrängt wurden, setzen jich die Verbündeten nochmals in den verlorenen Dörfern fest und am Abend behaupten sie fast wieder dieselbe Stellung wie am Morgen Am 1<\ Oktober ruhen die Waffen?) 2. Der 2. Schlachttag zwingt Napoleon zur Aufgabe Leipzigs. Am 18. früh hatte Napoleon seine Armee näher an Leipzig herangenommen. Die Verbündeten schlossen jetzt den Ring enger um lhn. „Als wir an diesem Morgen ausrückten, genossen wir ein erstaunenswertes Schauspiel. In der Ferne erblickten wir die große Armee, die heranrückte. Es waren die Völker, die verbündet dem mächtigen Mann, welcher nun so lange Jahre hindurch den Kontinent beherrschte, zum Kampfe entgegenzogen. Am entfernten, östlichen Horizont tauchten die Kolonnen auf. Ruhig bewegten sich alle Waffengattungen nacheinander; hie und da sah man die Waffen in der Morgenröte glänzen. Die Entfernung war groß genug, um das ganze Yeer als eine Erscheinung im Traume vorüberschweben zu lassen, rjmmer kamen neue Scharen im Osten zum Vorschein, immer verschwand die vorderste im fernen Westen, während der Zug sich ununterbrochen fortbewegte. Man konnte glauben, ein auswanderndes Volk zu erblicken. Der Anblick ergriff uns alle mit großer Gewalt. Lange blieben wir voller Erstaunen stehen. Rund um uns hörten wir das Getümmel heftiger Gefechte. Plötzlich bot sich uns ein überraschendes Schauspiel dar. Über die Ebene rückte in ruhiger Ordnung eine Schar fremder Reiter auf uns zu. Es war sächsische Kavallerie, die sich vom feinde getrennt hatte und zu uns überging. Wunderbar und seltsam war dieser Auftritt, der fast auf eine festliche Weise stattfand. 'Die Reiter hielten ruhig, entschlossen, aber dennoch, wie es mir schien, niedergeschlagen in unserer Nähe still. Der Anführer näherte sich unserem Feldherrn, der ihn in würdiger Haltung erwartete. Sie hätten, versichert der sächsische Offizier, lange den Augenblick erwartet, da sie sich aus der unnatürlichen Lage herausreißen könnten, die sie ') Napoleon knüpfte Verhandlungen mit den Verbündeten an und gewährte rhnen dadurch Frist, ihre Streitkräfte näher an Leipzig heranzuziehen.

4. Neuzeit - S. 141

1913 - Landshut : Hochneder
— 141 — zwang, gegen ihr eigenes Volk zu kämpfen. Blücher redete sie kurz aber freundlich an und wies ihnen eine Stellung hinter dem fechtenden Heere an." (Steffens.) Auf einem Hügel hinter Probstheida bei einer halbzerstörten Windmühle, einem passenden Wahrzeichen von Napoleons drohendem Geschick, verfolgte dieser den gewaltigen Kampf, der fürwahr jeder Beschreibung spottete. Selbst die Begeisterung, die sein persönliches Eingreifen einflößte und die verzweifelten Anstrengungen der Mar-schälle vermochten das immer drohender heranrückende Verderben nicht mehr abzuwenden. Bei Eintritt der Dunkelheit gab Napoleon den Befehl zum Rückzug. Dann sank er neben einem Wachtfeuer auf einer Bank in tiefen Schlummer, wahrend seine Generäle in traurigem Schweigen vor sich hinblickten. Ringsherum vernahm man in der Dunkelheit das Toben der letzten Kämpfe, das Stöhnen der Verwundeten und das dumpfe Getöse der bereits im Rückzug begriffenen Truppenteile. 3. Das französische Heer auf der Flucht. „Schon am 17. Oktober war der Sieg für die Verbündeten kaum mehr zweifelhaft und der Rückzug der Franzosen hob an sich durch die Straßen Leipzigs hinansznwälzen. Es war eine der schrecklichsten Szenen, die man sehen konnte; denn die halbaufgelösten Regimenter drängten sich, untermischt mit Packwagen, Vieh, Munitionskarren und Geschütz, in vielfacher Verworrenheit und immer unter dem Rollen des Kanonendonners dahin. Ununterbrochen dauerte der grauenvolle Zug. Am 19. Oktober nachmittags hörten wir einen furchtbaren Knall, der sich von dem des Kanonendonners deutlich unterschied. Es war die Explosion, welche die Elsterbrücke sprengte/) um die Flucht des fränkischen Heeres zu decken. Was noch von Franzosen in der Stadt war, verteidigte sich jetzt nur noch schwach; von allen Seiten drangen preußische und russische Truppen herein. Als sich nun der Zustand der Stadt wieder etwas geordnet hatte, ging ich aus um mich umzusehen. Welcher Anblick bot sich mir dar! Die Plätze und Straßen waren mit weggeworfenen, verrosteten Gewehren und umgestürzten Wagen bedeckt. Hie und da, kaum kenntlich, lagen im Schmutz des Bodens französische Soldaten und gefallene Pferde. Eben als ich wieder nach Haufe zurückkehrte, bemerkte ich auf der Elster einen kleinen Fischerkahn, in dem ein stattlicher Leichnam ausgestreckt lag, bekleidet mit polnischer Generalsuniform: es war der Fürst Pouiatowski, welcher ertrank, als er mit seinem Pferde in das tiefe Wasser der trügerischen Elster gesprengt war." (Carus.) Mühsam schleppten sich die Trümmer der Armee dem Rhein entgegen. In Hanau überwand . Die Sprengung der Brücke erfolgte infolge eines Mißverständnisses zu früh, wodurch 20000 Nachzügler abgeschnitten wurden.

5. Neuzeit - S. 196

1913 - Landshut : Hochneder
— 196 — wenigen Nachtstunden in den Kleidern auf einem dürftigen Kanapee zu. Die Nacht war regnerisch. Auch am Morgen noch rieselte ein leiser Regen herab, die Wege aufweichend und die Fernsicht hemmend. Um zwei Uhr stand die erste Armee in ihren Stellungen und um drei Uhr langte die dritte Armee an der Bistritz an. Wegen des Nebels wurde die Kanonade erst nach acht Uhr eröffnet. Bis zehn Uhr entwickelte sich ein gewaltiger Artilleriekampf. Aus 250 Kanonen beschoß Benedek den Aufmarsch der Preußen, während diese bis elf Uhr nur 42 Geschütze in den Kampf bringen konnten. Unterdessen hatte sich die Infanterie gegen die Bistritz hinabbewegt um die Übergänge zu erzwingen. Die Elbarmee griff die Sachsen auf dem linken österreichischen Flügel an und erstürmte die beiden Dörfer Prim und Problus. Besonders heftig wurde um Bistritzdörfer Dohalicka, Doha-litz und Sadowa gestritten, wo die Österreicher durch die Häuser und Bäume gut gedeckt waren. Aber eins ums andere kam in preußische Hände. Noch furchtbarer aber gestalteten sich die Kämpfe um den Holawald zwischen Sadowa und Benotet und im Swiepwalde, der unter dem Feuer der Höhe von Ehlum lag. Stundenlang behaupteten sich die Divisionen Horn und Fransecky gegen die Übermacht. Als ihre Bataillone auf die Hälfte zusammengeschmolzen waren und zwischen 12 und 1 Uhr der Kampf sogar zum Stehen kam, mußte auch noch das Reservekorps zur Unterstützung herangezogen werden. Bis aus den letzten Mann stand jetzt die erste Armee im Feuer; aber vorwärts zu bringen war die Schlacht nicht. b) Das entscheidende Eingreifen des Kronprinzen. Die Entscheidung der Schlacht hing von dem rechtzeitigen Eingreifen des Kronprinzen ab. Er hatte den Befehl zum Vorrücken der zweiten Armee erst um 4 Uhr morgens erhalten. Des Königs Flügeladjutant, Graf Finckenstein, legte den 40 km langen Weg nach Königinhof bei Nacht in weniger als vier Stunden zurück. Um 5 Uhr hatte jedes Korps der zweiten Armee die Ordre mit Zurücklassung der Bagage und des Trains sobald wie möglich aufzubrechen. Trotz der grundlosen Wege, immer querfeldein marschierend, langte die erste Gardedivision um 111/4 Uhr aus bett Höhen der österreichischen Stellung an und ging sofort zum Angriff auf den rechten Flügel über. Ohne Zaudern nahm der Kronprinz jetzt den Kirchturm von Ehlum zum Ziel, welcher über dem Pulverdampfe sichtbar war. Um 1/22 Uhr erhielt der König die Nachricht, daß der Kronprinz im Kampfe stehe. Dieses „der Kronprinz ist da!" rief überall eine belebende Wirkung hervor. Während ein österreichisches Korps seine Frontveränderung vornahm um dem Kronprinzen die Spitze zu bieten, entstand int Schlüsselpunkte bei Ehlum eine Lücke der österreichischen Stellung. Ohne erheblichem Widerstande zu begegnen nahm eine preußische Gardedivision noch vor 3 Uhr das Dorf. Nun führte

6. Neuzeit - S. 199

1913 - Landshut : Hochneder
— 199 — (25. Juli) mitten im Kugelhagel stand und feuerte in der vordersten Linie die Soldaten zu tapferem Widerstande an, während sein Sohn Ludwig, Ordonnanzoffizier seines Vaters, durch einen Schuß in den linken Oberschenkel schwer verwundet, aus dem Gefecht getragen werden mußte. Bayern blieb schließlich ganz auf sich selbst verlassen; denn die Badenser und Württemberger wollten ihr eigenes Land nicht entblößen. Nach dem Gefechte von Roßbrunn (26. Juli), wo bayerische Kürassiere die preußischen Dragoner und Husaren fast niedersäbelten, begann der Rückzug nach Würzburg. Unterdessen rückte von Sachsen aus ein preußisches Korps nach Bayreuth, Nürnberg und Erlangen (1. August). Der 29. Juli brachte die letzte feindliche Begegnung bei Veitshöchheim. Wenige Tage nach dem Frieden von Nikolsburg (25. Juli) erfolgte jetzt auch auf dem westlichen Kriegsschauplätze die Einstellung der Feindseligkeiten. 2. Die Friedensschlüsse zu Berlin. Schon wehte auf der alten Hohenzollernburg in Nürnberg die preußische Fahne und die beiden preußischen Korps reichten sich beinahe die Hände. Da wurde wie auf dem östlichen Kriegsschauplätze an der Donau auch am Main Waffenstillstand geschlossen (2. August). Die Bundesarmee, die erfahren hatte, daß sie trotz aller Tapferkeit der Überlegenheit und militärischen Ausbildung Preußens nicht gewachsen war, löste sich auf und die einzelnen Kontingente wurden von ihren Landesherrn heimberufen. Einzeln erschienen jetzt die. süddeutschen Gegner in Berlin um sich mit dem entzweiten Bruder Preußen auszusöhnen. Ravern scklok seine Friedensverhandlungen am 22. August ab. Als Führer Süddeutschlands und stärkster Gegner Preußens sollte es härter als die übrigen behandelt werden. Den Bemühungen Bismarcks gelang es jedoch, daß es mit dem Verluste der Bezirksämter Orb und Gersfeld in Unterfranken davonkam und die Kriegsentschädigung um 5 Millionen reduziert auf 30 Millionen Gulden festgesetzt wurde. Württemberg hatte bereits am 13. August den Frieden unterzeichnet, Baden am 17. und Hessen-Darmstadt am 3. September. Diese Staaten hatten nur die Krre'gskösteu zu zahlen, Württemberg acht, Baden sechs und Hessen-Darmstadt drei Millionen Gulden. Den Abschluß machte Sachsen (21. Oktober), dem Österreich seinen bisherigen Besitz sichern hals und das nur 10 Millionen Taler erlegen mußte. Dagegen.wurden das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die freie Stadt Frankfurt der preußischen Monarchie einverleibt. Xy. Zusammenfassung. Nachdem durch den Waffengang der beiden. Großmächte des Bundes die Elbherzogtümer für das deutsche Mutterland zurückerobert waren (1864), entstand um den künftigen Besitz dieser Länder

7. Neuzeit - S. 216

1913 - Landshut : Hochneder
— 216 — die Straße oder ins nächste Haus, um sich hier wieder grimmig zu bekämpfen. Die Einwohner des Dorfes beteiligten sich lebhaft am Kampfe, indem sie den Soldaten sogar offene Gewalt entgegensetzten. Da sogar Verwundete und Krankenträger nicht verschont blieben, so sahen sich die Bayern genötigt auch die Einwohner niederzumachen, welche mit den Waffen in der Hand getroffen wurden. Nach fast fiebenstündigem Kampfe befand sich das Dorf gegen 11 Uhr vormittags auf allen Punkten in den Händen der Bayern. 15i/2 Bataillone und zwei Geschütze waren unmittelbar im Ortskampfe verwickelt gewesen. Inzwischen hatte der Brand immer weiter um sich gegriffen und gegen Mittag stand fast das ganze Dorf und selbst die Kirche in Flammen. (Nach Schmidhuber und Laßberg.) 3. Der Durchbruchsversuch gegen die Bayern bei Balan. General von der Tann ließ jetzt die durch das Dorfgefecht durcheinandergekommenen Truppen sammeln und mit frischer Munition versehen. General v. Hartmann kam ihm mit einer Division zu Hilfe. Im Talgrunde, auf der Straße und den Höhen gegen Balan entwickelte sich ein außerordentlich lebhaftes Feuergefecht. Um 12i/2 Uhr war es dem 6. und 7. Regiment gelungen sich am Dorfrande entlang einzunisten. Aber bald nach 1 Uhr drängten sie die Franzosen zurück. Erst mittels Verstärkungen des 14. und 15. Regiments errangen die Bayern nach einstündigem Gefechte ihre frühere Stellung wieder. Seit der dritten Nachmittagsstunde beschränkten sie sich nur auf ein hinhaltendes Feuergefecht. Die Lage wurde aber immer gefährlicher, so daß um 31/2 Uhr drei weitere bayerische Bataillone zur Verstärkung vorgeführt werden mußten. Nur eines davon brach sich durch die auf der Straße zurückweichenden Truppen Bahn. General Wimpffeu hielt es immer noch für möglich sich durch die Bayern einen Weg zu bahnen. Der Oberfeldherr warf sich gegen 4 Uhr mit 2—3000 Mann und zwei Geschützen nach Balan. Dieser Vorstoß führte um 41/2 Uhr zum allgemeinen Rückzug. Nun überschütteten bayerische und preußische Batterien Balan mit Granatenfeuer, unter deren Wirkung die von Wimpffen vorgeführten Truppen immer mehr zusammenschmolzen. Als zu gleicher Zeit auch auf Sedan ein vernichtendes Artilleriefeuer gerichtet wurde, erlahmte die Kraft des Feindes und der Kaiser forderte den Oberfeldherrn auf Unterhandlungen anzuknüpfen. Wimpffen ordnete den Rückzug an. Bayern und Preußen durchschritten und umgingen jetzt das Dorf, drangen gegen die Festungswälle vor und näherten sich dem Festungstor. 4. Ausbruchsversuch gegen die Preußen im Norden. Gegen Mittag hatten sich auf den Höhen nördlich von Sedan das fünfte und elfte Korps ausgebreitet und die um 12 Uhr entwickelten 26 deutschen Batterien entfalteten ein Kreuzfeuer von über-

8. Neuzeit - S. 205

1913 - Landshut : Hochneder
— 205 — Iii. Der erste Sieg der Deutschen bei Weißenburg. (4.Aug.) (Nach Schmidhuber und Hiltl.) 1. Der Kampfplatz. Weißenburg, eine von Wall und Graben umgebene und mit Toren versehene Stadt zu beiden Seiten der Lauter, war bedeutend als Knotenpunkt der Eisenbahn und Grenzfeste. Die nächste Umgebung war für die Verteidigung ebenso günstig wie für die Annäherung hinderlich. Während sich im Tal die Obst- und Gemüsegärten der Einwohner dahinlagern, von einer Menge Hecken, Mauern, Gräben und sonstigen Deckungsmitteln durchschnitten, und eme Landstraße auf erhöhtem Damme das Tal durchzieht, waren die Hügel mit Reben und Hopfenpflanzungen bestockt, von denen aus die Verteidiger ein wohlgezieltes Feuer gegen die Angreifer unterhalten konnten. Der südlich der Stadt gelegene Geisberg, der sich etwa 80 m über die Talsohle erhebt, beherrschte die Stadt und Umgegend, zumal an dem der Stadt zugekehrten, ziemlich steil aufsteigenden Abhang mehrere massiv steinerne oder mit dicken Mauern umgebene Gebäude lagen. 2. Der Angriff ans Weißenbnrg. Unter strömendem Regen rückte am Morgen des 4. August die dritte Armee mit 128 Bataillonen, 102 Eskadronen und 80 Batterien aus vier Straßen durch den Bienwald gegen Weißenburg. Auf dem rechten Flügel stieß man zuerst auf den Feind. Um 81/2 Uhr begann das Feuern der Batterien auf den nördlichen Höhen von Schweigen. Nach etwa zehn Minuten stiegen an zwei Stellen Rauchwolken auf und Feuer loderte empor. Die zum Gefecht entwickelte Infanterie ging dann mit lautem Hurra zum Angriffe auf den in Wein- und Hopfengärten versteckten und hinter den Wällen stehenden Feind über. Unter schweren Verlusten vertrieben sie die im Vorterrain befindlichen Turkos, deren Schüsse hinter jeder Hecke und jedem Busch aufblitzten; aus den stark verbarrikadierten Wällen knatterten regelmäßige Salven auf das bayerische Korps. Zuweilen stürzte ein Troß jener „schwarzen Unholde" hervor. So gelangten die Deutschen bis an den Graben. Zweimalige Sturmangriffe scheiterten an den aufgezogenen Zugbrücken und verbarrikadierten Eingängen. Unterdessen war der Kronprinz zweimal von Schweigen hinabgeritten um die Bayern bei der harten Arbeit zu stärken. Auf seinen Befehl mußten sie das Gefecht hinhalten, bis das V. und Xi. preußische Korps zu Hilfe kam. 3. Die Erstürmung Weißenbnrgs. Bald überschritten die preußischen Korps die Lauter unterhalb der Stadt. General von Kirchbach rückte mit dem V. Korps gegen die Front der feindlichen Stellung an. Inzwischen waren 30 Ge-

9. Neuzeit - S. 206

1913 - Landshut : Hochneder
— 206 — schütze gegen den Bahnhof aufgefahren und der Kronprinz hatte Befehl zunr allgemeinen Vorgehen gegeben. Von Norden her rückten um 12 Uhr die Bayern gegen das Landauer Tor, während die Preußen im Süden das Hagenaner Tor stürmten. Preußische und bayerische Geschütze sprengten das Tor, Mannschaften kletterten über die Brückenpfeiler und brachten die Zugbrücke durch Axthiebe zum Fallen. Die Bayern drängten mit solchem Ungestüm vor, daß einige in den Graben fielen. Ein verzweifelter Kampf begann. Das Handgemenge wütete: mit Nägeln und Zähne klammern sich die Kämpfer aneinander. Mit dem Bajonett warfen sich die Franzosen den Anstürmenden entgegen und drückten sie gegen das Tor zurück. Unterdessen waren die Preußen durch das Hagenaner Tor eingedrungen und auch am westlichen wurde jeder Ausfall zurückgewiesen. So zog sich. das Gefecht gegen die Mitte der Stadt hin, wo Preußen und Bayern durch den Knäuel der Feinde hindurch zusammenstießen. Um l1/^ Uhr ergab sich die Besatzung als gefangen. Mehrere Zivilisten, welche aus Kellern und Dachlücken auf die Stürmenden feuerten, wurden standrechtlich erschossen. 4. Die Erstürmung des Geisberges. General von Bose führte das Xi. Korps zur Umfassung des feindlichen rechten Flügels auf den Geisberg vor. Ein mörderisches Feuer ward aus Hopfengärten, Weinbergen und Verhauen auf die Kölligsgrenadiere und Jäger abgegeben. Über die Leichen der gefallenen Brüder schritten die Bataillone die immer steiler werdenden Höhen hinan. Die Preußen mußten vor dem vernichtenden Schnellfeuer mehrmals Deckung suchen, um dann wieder unter Hurra von allen Seiten gegen das Schloß anzurücken. Nachdem auch Artillerie aufgefahren war, sahen sich die Verteidiger von allen Seiten bedroht. Um zwei Uhr streckte daher die Besatzung die Waffen. Die Leiche des Generäls Dnay sowie gegen 1000 unverwundete Gefangene fielen in die Hände der Deutschen?) Iv. Wörth, eine der blutigsten schlachten des Krieges. (0. Aug.) (Nach Schmidhuber und Hiltl.) 1. Aufstellung der beiden Heere. Der Flecken Wörth liegt an dem ziemlich breiten und gut metei-tiefen Sauerbache, der eine durchschnittlich 500 m breite Talsohle durchzieht, die rechts und links von meistens steilen Hügelketten begrenzt wird. Die westlichen Anhöhen überragen die östlichen. Am unteren Gehänge der westlichen Hügel waren Obst- und Hopfengärten, Weinberge und einzelne Wiesenstücke, von Hecken eingefriedigt oder ]) Der Gesamtverlust der Deutschen betrug 91 Offiziere und 1460 Mann: das Ii. Bayerische Korps allein verlor 16 Offiziere und 347 Mann.

10. Neuzeit - S. 207

1913 - Landshut : Hochneder
— 207 - von tief eingeschnittenen Feldwegen durchzogen, die Gipfel der Höhen mit Wald gekrönt. Die in der Ebene durch Wörth führende Straße kam mit ihrem Damme der französischen Infanterie sehr zu statten. Um und hinter Wörth hatten die Franzosen eine Reihe von Schützengräben gezogen; an den Feldrändern zwischen den Hopfengärten befanden sich Drahtsperrungen und die Eingänge zu den Wäldern waren verhauen. — Mac Mahon beherrschte mit seiner Armee die Höhenzüge am rechten Sauerufer. Das Zentrum stützte sich auf den hochgelegenen Ort Fröschweiler, der rechte Flügel auf Elsaßhausen, der linke dagegen wurde über Fröschweiler hinaus bis Neuweiler geschoben. Auf den ostwärts gelegenen Höhen hatte die dritte Armee der Deutschen Stellung genommen. Das Hauptquartier des Kronprinzen befand sich in Sulz. Das fünfte Armeekorps nahm Front gegen die Sauer auf der Ostseite von Wörth, das elfte Armeekorps hatte sich bei Sulz mit Front gegen Süden aufzustellen und das zweite Bayerische Korps sollte den rechten Flügel der neuen Ausstellung bilden, während das erste Bayerische Korps als allgemeine Reserve bei Jngolsheim stand. 2. Kamps um Wörth und Fröschweiler. Schon gegen Tagesanbruch halten im Zentrum lebhafte Plänkeleien stattgefunden, die gegen sieben Uhr morgens zu großen Rekognoszierungsgefechten führten. Das zweite Korps Hartmann stand schon um acht Uhr unter lebhaftem Feuer am Fuße der Fröschweiler Höhen und um zehn Uhr die ganze Artillerie mit 108 Geschützen am östlichen Talhange der Sauer. Jnsanterieabteiluugen durchwateten den vom Gewitterregen angeschwollenen Bach, bis an die Brust im Wasser, vermochten sich aber nur mit äußerster Anstrengung am jenseitigen Ufer zu behaupten. Allmählich gelang es sämtliche Bataillone und endlich auch die Artillerie auf das westliche Ufer der Sauer zu bringen. Dreimal suchten die Franzosen Wörth zu nehmen; dreimal mußten sie es wieder räumen. Zwei attackierende französische Kürassier- und ein Lancierregiment erlagen einem wirksamen Jn-fanteriefchnellfener. Um ein Uhr mittags traf der Kronprinz selbst ein und übernahm persönlich die Leitung der Schlacht. Mit dem Angriffe der Höhe wurde noch gezögert, weil das erste Bayerische Korps und das elfte Korps erst in 1—2 Stunden zu erwarten waren. Bis 1/22 Uhr war auch das erste Bayerische Korps, das manche Strecke im Laufschritte zurückgelegt hatte, herbeigekommen und hatte sich zwischen das fünfte und zweite Bayerische Korps eingeschoben. Die sämtlichen deutschen Truppen wandten sich nun gegen Fröschweiler. Mehrfache Bajonettangriffe scheiterten an dem mörderischen Feuer der Verteidiger. Erst!nm i/s4 Uhr machte sich auf dem rechten Flügel ein Fortschritt bemerkbar. Von Süden rückten auch noch die Württembergs
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