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1. Von 1789 - 1807 - S. 25

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Napoleon und Deutschland 25 d) Scharnhorst über die Schlacht bei Jena? Ttiein lieber Wilhelm! 3n einem Wirbel von unaussprechlichen Arbeiten, Unruhen und Mutigen habe ich seit 21 Tagen auch nicht einen Augenblick Seit gehabt, an dich, mein innigst geliebter Sohn, zu schreiben. (Eine unglückliche Schlacht am 14. und eine Menge Rrrierengaröen-gefechte und 21 Märsche, jeden von 5—7 Meilen, zum Teil in der Nacht, habe ich glücklich überstanden. In der Schlacht habe ich einen Schutz in die Seite bekommen, der in acht Tagen geheilt sein wird. . . . (Ein Pferd verlor ich auf der Stelle, das andere wurde mir verwundet und trug in der Hot den Prinzen Heinrich aus der Schlacht, nachdem sein Pferd erschossen war und er nicht gehen sonnte; ich schlug mich mit einer Muskete in der Hand mit den Musketieren durch. -Ich hatte viel Glück. Der linke Flügel, den ich dirigierte, siegte, und nur erst, als der rechte geschlagen und der Feind dem linken in den Rücken kam, wurde der linke gezwungen, sich zurückzuziehen. Das schlechte Betragen mehrerer Kavallerieregimenter, die Konfusion im Kommando, das Zurückhalten des Reserve-korps, 2/z der Rrmee unter Kalkreuth, entzog uns den Sieg. Ich war rasend, klagte bei dem Könige alle die an, welche es verdienten. Seit dieser Zeit hielt ich mich an den Mann, mit dem ich glaubte etwas ausrichten zu können, den General von Blücher. wir haben die Arrieregarde 21 Tage gemacht, eine Menge Gefechte geliefert und die meisten glücklich, sind aber nicht über die (Dber gekommen, weil wir drei Tagemärsche zurück waren. . . . Den 5. November 1806. v. Scharnhorst. e) Die Hestlandssperre.' 1. Die britischen Inseln sind in Sperrzustand erklärt. 2. Jeder Handelsverkehr und jeder Briefwechsel mit den britischen Inseln ist untersagt. Infolgedessen sind die Briefe oder Pakete, die nach England oder an einen (Engländer gerichtet oder in englischer Sprache geschrieben sind, vom postenlaufe ausgeschlossen und werden weggenommen. 3. Jeder Staatsangehörige (Englands, von welchem Rang oder Stand er sei, der sich in den von unsern oder unsrer Verbündeten Truppen besetzten Länder betreffen läßt, wird als Kriegsgefangener erklärt. 4. Jedes Magazin, jede Ware, jedes Eigentum irgendwelcher Rrt, das einem englischen Untertan gehört, wird weggenommen. 5. Der Handel mit englischen waren ist verboten, und jede Ware, die (England gehört ober aus seinen Fabriken und Kolonien stammt, wird weggenommen. 1 Brief an seinen Sohn. S. Kippet, Das Leben Scharnhorsts Iii, S. 176. Verordnung Napoleons vom 21. November 1806.

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 8

1877 - Leipzig : Teubner
8 Ac Kriege die Kerkyraier und Korinther in der Schlacht bei Sybola {Thue. 1, 49.). Die von den Athenern schon vor dem pelop. Kriege ausgebildete Taktik bezweckte, durch geschickte Wendungen die feindlichen Schiffe in Grund zu bohren oder durch Zerbrechen der Ruder lahm zu legen. Das Anrennen mit dem Schiffsschnabel war von dreierlei Art, entweder daß Vordertheil gegen Bordertheil stieß (ein schlechtes Manöver), oder man rannte das feindliche Schiff mitten in der Seite an, oder nmfnhr es und kam ihm in den Rücken. Ein Hanptmanöver wyr ferner das Durchfahren (dtshtilelv); mau fuhr rasch durch die Reihe der feindlichen Ausstellung und suchte dem nächsten Schiffe im Vorbeifahren die Ruder abzubrechen. Dabei konnte ihm durch eine geschickte Weuduug auch uoch ein Loch in die Seite gestoßen werden, oder man brachte dem Feind eine Menge Schiffe in den Rücken. Das Hanptgegenmittel war ein geschicktes Begegnen, oder man stellte gleich Anfangs zweilinien hinter einander ans (tnltüaaslv). Das tzzqltcislv war eine Umzingelung der feindlichen Schiffe; dagegen war ein Mittel das Ausdehnen der Flügel. Gegen beides, das Durch- und das Umfahren, diente auch als Sicherung die Aufstellung im Kreife. — Zu Lande war bei den Griechen im Allgemeinen die gradlinige Front der Phalanx (s. d.) am gebräuchlichsten. In der ganzen älteren Zeit der griechischen Geschichte bis zum peloponnesischen Kriege war die dorische Hopliten-taftik, welche besonders in den Perserkriegen ihre Triumphe feierte, die herrschende. Die leichtbewaffneten Heloten der Spartaner galten nur als Waffenträger ihrer Herren. In der Schlacht standen sie hinter den Hopliten, kämpften mit Schlen-derfteinen und Wurfspießen, trugen die Verwundeten ans dem Getümmel. In ähnlicher Weise verwendeten die Athener ihre Sclaven; doch hatten sie auch ein bürgerliches leichtes Fußvolk, die Bogenschützen. Militärische Evolutionen und militärisches Commando lernten nur die Hopliten; in ihrer Taktik sah der Hellene mit Stolz etwas ihn vor dem Barbaren Auszeichnendes. Die einzelnen Abtheilungen der Hopliren ordneten sich von rechts nach links hin nach Stammen, meist unter selbstgewählten Führern, in Einer langen Reihe, welche bis zu 8 Gliedern tief war. Die Linie des Heeres stellte sich parallel der feindlichen Linie auf und rückte nun in geschloffener Ordnung, meistens in gemessenem Gleichtritt, unter Begleitung von Musik oder Gesang auf jene los. Der Kampf war nur ein Nahgefecht mit kurzen Stoß- und Schlagwaffen. Alles kam darauf an geschlossen zu bleiben, damit nicht eine Abtheilung in der Flanke gefaßt würde, und doch Terrain zu gewinnen. Daher waren auch die Flügel die Ehrenplätze. Der rechte Flügel gebührte bei Plataiai selbstverständlich den Spartanern, um die Ehre des linken stritten sich erst die Athener und Tegeaten; jene erhielten ihn. Die beiden Flügel und das Centrum kämpften in solchem Fall, wenn sie aus verschiedenen Völkerschaften bestanden, da sie dann ein getrenntes Commando hatten, ziemlich ohne Rücksicht aus einander, und häufig siegte einer der drei Heerestheile, während die andern geschlagen wurden. Wer aber schließlich das Schlachtfeld behauptete, dem gebührte der Ruhm des Sieges. Der pelopouuesische Krieg zeigte auf seinem wechselnden Kriegstheater die größere Brauchbarkeit der Truppe» nicht blos auf coupirtent Terrain, sondern auch bei geeigneter Kampfweife auf ebenem Plan. Jedoch veranlaßte erst der Rückzug der Zehntausend ein Abgehn von der starren Phalanxform, indem man 1) die Hoplitenordnnng dem Terrain anzupassen statt das Terrain für die hergebrachte Hoplitenphalanx erst auszusuchen, und 2) die leichte Infanterie (Schlendern, Bogenschützen, Peltasten, Spießträger u. ). w.) in manigfaltiger Weise zum Plänkeln, zur Deckung, zum Angriff mit der schweren zu verbinden lernte. Zugleich entstand ans mehreren Ursachen das Söldnerwesen. Der erste berühmte Solduergeneral war Jphikrates, welcher größere Wohlfeilheit, Leichtigkeit und Beweglichkeit der Bewaffnung einführte. Epameinondas erfand das System der sogenannten keilförmigen und schiefen Schlachtordnung, indem er die größere Masse und den Kern der Hopliten in größerer Tiefe der Aufstellung ohne breitere Front auf den Einen Flügel stellte und mit diesem zu energischem Angriff gegen die Mitte des feindlichen Flügels vorging, während das Centrum und der andere Flügel, ohne zu kämpfen und etwas vom Feinde sich zurückhaltend, nur die Richtung ihrer Front zu halten suchten. Hierdurch erreichte er größere Chancen des Siegs auf dem angreifenden Flügel und vermied die Gefahr, während der Zeit im Centrum oder auf der andern Flanke geschlagen zu werden. Der siegende Flügel konnte das feindliche Heer nachher aufrollen. Diese Taktik ist später von Philipp von Makedonien und Alexander dem Großen weiter ausgebildet. Alexanders hellenische Schlachtordnung hat feine 3 Theile mehr, sondern nur die 2, einen Offensiv- und einen Defensivflügel. Jener ist immer der rechte, dieser der linke. Von rechts nach links standen 1) die leichtbewaffneten Agrianer und Bogenschützen, 2) die makedonische Ritterschaft, 3) die Hypaspisten, 4) die schwere Linieninfanterie, 5) die Bundesgenofsenreiterei, 6) die thessalische Reiterei. Rüstow und Köchly (Gesch. des griech. Kriegswesens S. 268 f.) bezeichnen es als einen entschiedenen Irrthum, daß die Hoplitenphalanx den Keru der Stellung gebildet oder auch uur den Hauptangriff gehabt hätte. Die leichte Infanterie leitete den Kampf ein, indem sie vor die Linie zog und ihre Geschosse in den Feind sandte. Dann machte Alexander mit der makedonischen Ritterschaft den Sturmangriff, und ihr schlossen sich die Hypaspisten an. Das schwere Fußvolk rückte Taxenweise nach, um die geschlossene Linie zu erhalten, so daß eine schräge Schlachtordnung entstand. (Die Phalanx der Sariffophoren wurde erst später in Makedonien der entscheidende Theil der Schlachtordnung, z. B. bei Kyuoskephalai.) Die Diadochen endlich theilten ihre Schlachtordnung wieder in 3 streng ifolirte Theile, von denen die beiden Flügel im Haupttreffen nur aus Reiterei bestanden, während das Centrum aus Liuieufußvolk gebildet ward, dem dann in verschiedener Weise Schützen und Elephanten hinzugefügt wurden. Die Linieninfanterie that so gut wie gar nichts mehr; von den beiden Flügeln war der eine offensiv, der andere defensiv. — Vgl. Rüstow und Köchly, Geschichte des griech. Kriegswesens (1852.). — Ii) Bei den R ö m-e r n kommt es weniger auf das Seetreffen an (f. Seekrieg), da sie darin nie recht heimisch wurden. Die Schlachtordnung ihrer Land-

3. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 83

1879 - Leipzig : Teubner
Schlacht bei Lützen 1632. 83 noch tiertiefen lassen, damit sie ihm als Brustwehren bienten. Gustav Adolph orbnete am Morgen bei dichtem Nebel feine Schaaren und übernahm das Commanbo auf dem rechten Flügel; den linken führte Bernharb von Weimar, das Mitteltreffen Kniphaufen. Erst um 11 Uhr, als der Nebel fchwaub, begann die Schlacht. Der König ließ die Melobie: „Ein' feste Burg ist unser Gott", mit Trompeten blasen und stimmte bannfein„Felblieblein" an: „Verzage nicht, bu Häuflein klein". Darauf rief er: „Jetzt wollen wir in Gottes Namen baran; Jesu, Jesu, laß uns heut zu Ehren beines Namens streiten!" und führte, den Degen fchwingenb, feine Regimenter gegen den Graben. Die Geschütze des Feinbes spieen Tod und Verberben; aber immer neue Truppen brangen vor, und die Lanbstraße warb genommen, während auch das fchwebifche Mitteltreffen in breiftünbigem, blutigem Kampfe siegreich vorgebruugeu war und brei feinbliche Vierecke zersprengte. Auf dem linken Flügel hatte Bernharb von Weimar geringen Erfolg. Jetzt erhielt der König die Nachricht, daß fein Mitteltreffen von der feinblichen Reiterei wieber zurückgeworfen worben fei. Er sprengte an der Spitze feiner Reiter borthin; aber der Nebel hatte sich wieber eingestellt, Gustav merkte nicht, daß feine Leute hinter ihm geblieben, und gerieth mitten unter die feinblichen Reiter. Nur 8 Personen blieben bei ihm. Plötzlich fährt ein Schuß feinem Pferb in den Hals, ein zweiter zerschmettert feinen linken Arm. Als er bett Herzog Albrecht von Sachfen-Lanenbnrg, der bei ihm war, bat, er möge ihn aus dem Getümmel fortbringe«, schießt ihn ein kaiserlicher Offizier in bett Rücken, und mit dem Seufzer: „Mein Gott, mein Gott!" sinkt er vom Pferde. Der Herzog von Lauenburg*) und die übrigen Begleiter fliehen davon; nur ein 18 jähriger Page, Lenbel-sittg, bleibt bei dem verwundetet! König zurück. Kaiserliche Küraffire sprengen heran, fragen den Pagen, wer der Verwundete fei, und da der Page nur sagt: „Ein Offizier", so *) Man hat diesem mit Unrecht den Vorwurf gemacht, er habe selbst den König hinterrücks erschossen. G*

4. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 194

1879 - Leipzig : Teubner
194 Schlacht bei Kollin 1757. obachtete er die äußerste Vorsicht und war schon zufrieden, wenn er nicht geschlagen wurde. Daun stand auf den steilen Anhöhen von Kollin hinter starken Verschanzungen in sehr fester Stellung und verfügte über eine zahlreiche Artillerie. Die Preußen gingen mit todesmnthigem Heldenmuthe gegen die Verschanzungen vor; siebenmal erneuern sie über die Leichen der gefallenen Brüder ihren wüthenden Angriff, bis zuletzt der rechte Flügel des Feindes geschlagen ist. Schon dachte Daun an den Rückzug. Da gab es plötzlich eine Wendung. Die Befehle des Königs wurden nicht gehörig befolgt und ausgeführt, so daß es in seinen Linien eine Lücke gab. In diese warfen sich sächsische Cavallerieregimenter, die zu Daun übergegangen waren, und nun entspannn sich ein furchtbarer, erbitterter Kampf zwischen den sächsischen Reitern und dem preußischen Fußvolk. Andre Truppen fielen die Preußen im Rücken an, und so mußten diese endlich im ungleichen Kampfe unterliegen und sich zurückziehen. Der linke Flügel der Preußen, der gesiegt hatte, wollte eben — es war 9 Uhr Abends — Victoria schießen, da kam ihm die Nachricht zu, die Schlacht sei verloren. Nun mußten auch die siegreichen Truppen sich zurückziehen, und sie thaten es in solcher Ordnung,, daß der Feind nicht wagte, sie zu beunruhigen. 13,000 Preußen und 9000 Oestreichs bedeckten das Schlachtfeld. Die Schlacht bei Kollin (18. Juni 1757) war die erste Schlacht, die Friedrich verlor. Er selbst hatte in dem unglücklichen Kampfe wie ein Verzweifelter dem Tode getrotzt. Als alles um ihn niederstürzte und zurückwich, führte er noch etwa 40 Mann mit klingendem Spiel gegen eine Batterie; auch diese flohen zum größten Theil, aber der König drang weiter vor, bis ein Adjutant ihm zuries: „Wollen denn Ew. Majestät die Geschütze allein nehmen?" Noch am Spätabend sollte die Garde einen letzten Angriff versuchen; als sie zögerte, rief ihr Friedrich voll Wuth zu: „Kerls, wollt ihr denn ewig leben!" „Hör', Fritze," antwortete ein bärtiger Grenadier, „für 13 Pfennige, dacht’ ich, wär's für heut genug". Auf dem Rückzug brachte ein

5. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 203

1879 - Leipzig : Teubner
Kunnersdorf 1759. 203 etwa 48,000 M. kam er in die Nähe von Kunnersdorf bei Frankfurt a. £)., wo die Feinde, auf einer Hügelkette wohl verschanzt, ihn erwarteten. Am 12. August rückte der König zur Schlacht heran. Morgens 2 Uhr brach er auf und kam nach einem ermüdenden Marsche in drückender Hitze um 11 Uhr dem russischen linken Flügel gegenüber. Sogleich begann er den Sturm. Mit der gewohnten Bravour gingen die Preußen unaufhaltsam vor und eroberten 7 Schanzen mit 180 Geschützen. Der linke russische Flügel ist völlig geschlagen, und der König sendet Abends 6 Uhr die Kuriere mit der Siegesbotschaft nach Berlin ab. Die Generale rietheit dem König, sich für heute mit dem erfochtenen Erfolge zu begnügen, da der Soldat zu ermattet und der Erfolg ja doch gesichert sei; aber der König wollte einen vollstänbigen Sieg uttb muthete seinen erschöpften Truppen zu, noch den Berg, welchen Laubon besetzt hielt, zu stürmen. Nun bekommen es die abgematteten preußischen Truppen mit den frischen Truppen des kühnen Laubon zu thun, der mit Hunberten von Kanonen die Stürmenben empfängt. Unter dem fürchterlichen Feuer sanken ganze Regimenter blutenb zu Boden; alles Ringen nnb Kämpfen war vergebens, das preußische Heer erlitt eine vollständige Nieberlage, der Rückzug artete in eine allgemeine regellose Flucht aus. Dennoch wollte der König das Schlachtselb nicht verlassen; in Verzweiflung rief er: „Kann mich bettn keine verwünschte Kugel treffen!" Zwei Abjutanten waren an seiner Seite gefallen, zwei Pferbe ihm unter dem Leibe erschossen worben, eine Kugel, die ihn auf bic Brust traf, warb glücklich durch ein golbenes Etui in feiner Westentasche in ihrem töbtlichen Laufe gehemmt. Der Rittmeister von Prittwitz riß ihn zuletzt, als die Kosaken eben über ihn herfallen wollten, zur Flucht mit sich fort. „Prittwitz," ruft der fliehende König wiederholt, „Prittwitz, ich bin verloren!" Nach Berlin schrieb er an den Minister von Finkenstein: „Alles ist verloren! Retten Sie die königliche Familie!" und bald nachher: „Ich werde den Sturz des Vaterlandes nicht überleben; Gott besohlen für immer!"

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 137

1879 - Leipzig : Teubner
Schellenberg. Hochstädt 1704. 137 berg verschanzt, um den Uebergang über die Donau zu decken. Sie wurden in einem mörderischen Kampfe überwältigt, und der Kurfürst und Marsin mußten sich nach Augsburg zurückziehen. Unterdessen war Tallard, ohne daß Eugen es verhindern konnte, über den Rhein gegangen und traf zu Augsburg bei dem Kurfürsten ein. Eugen war ebenfalls nach Osten gezogen und stieß bei Donauwörth zu Marlborough, der den Markgrafen von Baden zur Belagerung von Ingolstadt abgeschickt hatte. Ohne Säumen näherten sich die beiderseitigen Heere und stellten sich am 15. August 1704 bei Höchstädt und Blendheim zur Schlacht gegenüber. Die Baiern und Franzosen zählten 56,000 M., Engen und Marlborough etwas über 52,000 M. Auf dem einen Flügel stand Marlborough dem Marschall Tallard gegenüber, auf dem andern Eugen dem Kurfürsten und Marsin; zwischen ihnen bildete auf beiden Seiten eine große Reitermasse das Centrum. Es war eine mörderische Schlacht. Eugen vermochte die Baiern nicht aus ihrer Stellung zu vertreiben; kaum hielten auf dieser Seite die Preußen unter Leopold von Dessau den Kampf im Gleichgewicht. Zuletzt zersprengte Marlborough im Centrum durch einen mächtigen Gesammt-sturm die französische Reiterei, umzingelte dann Tallards Fußvolk und trieb es so zusammen, daß es sich ergeben mußte. Jetzt war auch der Kurfürst mit seinen Baiern genöthigt, das Schlachtfeld zu verlassen; aber er that es mit unerschütterlicher Ordnung und Ruhe. Die Sieger hatten 11.000 M. Todte und Verwundete verloren, die Besiegten 14.000 Todte, 13,000 Gefangene und 164 Geschütze. Tallard nebst seinem Sohne war gefangen. Kaum ein Drittel des französischen Heeres erreichte den Rhein. Der Kurfürst flüchtete mit ihnen, und ganz Baiern wurde von den Oestreichern besetzt, die es schwer bedrückten und aussaugten. Ein versuchter Aufstand der Bauern wurde niedergeschlagen. Im Mai des folgenden I. 1705 starb der alte Kaiser Leopold nach einer fast 50jährigen schlaffen Regierung. Es folgte ihm sein Sohn Joseph I. (1705 — 1711), ein jugendlicher, stattlicher Fürst, der den Krieg mit Eifer be-

7. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 64

1881 - Leipzig : Teubner
64 Suwarow. Krieg in Süddeutschland u. d. Schweiz. aber der Hofkriegsrat in Wien war dagegen. So entstand Verstimmung zwischen Russen und Österreichern; der Kaiser Paul, auch mit den Vergrößerungsplänen Österreichs nicht einverstanden, schickte Suwarow den Befehl zu, von Italien nach der Schweiz zu marschieren und von da in Frankreich einzudringen. So machte denn Suwarow seinen wunderbar kühnen Zug über den St. Gotthard und durch die grausige Felsenschlucht der Reuß, wo er unter den größten Schwierigkeiten mit den Franzosen zu kämpfen hatte, nach dem Vierwaldstätter See und von da nach dem Vorder-Rheinthal. Er fand aber hier die vereinigten Österreicher und Russen (unter Korsakow) aus der Schweiz zurückgedrängt, und da sich Kaiser Paul und Kaiser Franz Ii. jetzt gänzlich überworsen hatten, so führte er im Anfang Dezember seine Truppen nach Rußland zurück. Auch in Deutschland hatten die Österreicher in diesem Jahre 1799 den Krieg siegreich begonnen. Erzherzog Karl trieb im März die französische Donauarmee unter Jonrdan, nachdem er sie bei Osterach und Stockach geschlagen, über den Rhein zurück, worauf Jourdan das Kommando niederlegte und Massena den Oberbefehl über sämtliche Truppen am obern Rhein und in der Schweiz erhielt. Während die Österreicher schon am obern Rhein standen, unterhandelten französische Abgeordnete noch immer auf einem Kongreß zu Rastatt wegen des Friedens mit dem deutschen Reiche. Jetzt erhielten die französischen Gesandten von den österreichischen Truppen den Befehl, Rastatt zu verlassen. Als sie am späten Abend abreisten, wurden sie in der Dunkelheit von einer Anzahl Szekler Husaren überfallen und ermordet, ohne Zweifel infolge eines hohem Auftrages von Wien aus (18. April). Durch diese blutige That war das Friedensgeschäft abgebrochen, und das deutsche Reich uahm Teil am Krieg. Seit dem Monat April wurde in Tyrol, Vorarlberg und der östlichen Schweiz gegen Massena gefochten und dieser zuletzt vom Erzherzog Karl durch die erste Schlacht bei Zürich (4. Juni) hinter Zürich zurückgeworfen, worauf eine Zeit lang die kriegerischen Bewegungen diesseits der Alpen

8. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 72

1881 - Leipzig : Teubner
72 Austerlitz. Friede zu Preßburg 1805. vor, welches Murat, ohne Widerstand zu finden, am 13. Nov. besetzte. Die Reste der österreichischen Armee hatten sich nach Mähren zurückgezogen, wo sie sich mit den Russen vereinigten. Napoleon folgte ihnen und schlug am 2. Dezember, an seinem Krönungstage, die Schlacht bei Austerlitz, die „Dreikaiserschlacht", weil sich in derselben die drei Kaiser von Rußland, Österreich und Frankreich befanden. Napoleon schien des Sieges sicher zu sein; am Abend vor der Schlacht rief er aus: „Das ist der schönste Abend meines Lebens! Nur der Gedanke schmerzt mich tief, daß morgen viele dieser Braven nicht mehr sein werden." Am frühen Morgen begann die Schlacht; 80 000 Franzosen fochten gegen 90 bis 100 000 Russen und Österreicher. Zuerst wurde der linke Flügel der Russen fast ganz vernichtet; als sich eine starke Abteilung derselben über einen zngesrornen See zurückzog, ließ Napoleon das Eis mit Kartätschen zertrümmern, so daß viele Tausende ertranken. Auch das Centrum der Verbündeten wurde fast vernichtet, und um 1 Uhr Mittags hatte Napoleon einen so vollständigen Sieg erfochten, daß mit dieser Schlacht zugleich der Krieg beendigt war. Die Russen zogen nach Hause; Kaiser Franz begab sich am zweiten Tag nach der Schlacht selbst in das Lager Napoleons zu einer persönlichen Unterredung. Er schloß einen Waffenstillstand, welchem am 26. Dezember 1805 der Friede zu Preßburg folgte. In diesem Friedensschluß trat Österreich das veuetiauische Gebiet, welches es im Frieden von Campo Formio erhalten hatte, an das Königreich Italien ab; Tyrol kam an Bayern; die vorderösterreichischen Besitzungen in Schwaben wurden an Bayern, Würtemberg und Baden verteilt. Als Entschädigung erhielt Österreich Salzburg, und der Kurfürst von Salzburg Würzburg. Bayern und Würtemberg wurden zu Königreichen erhoben. Preußen, welches zuletzt auch feindlich gegen Frankreich aufgetreten war, mußte Anspach an Bayern, Cleve und Neufchatel an Frankreich überlassen und wurde gezwungen, dafür Hannover anzunehmen — ein schlimmes Geschenk, wodurch es mit England verfeindet ward.

9. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 82

1881 - Leipzig : Teubner
82 Krieg gegen Österreich 1809. Aspern. Wagram. seine Anordnungen, warf sich zwischen die feindlichen Abteilungen und schlug sie einzeln aufs Haupt. Nach fünftägigen Gefechten (19.—23. April) bei Abensberg, Landshut, Eckmühl und Regensburg, welche den Erzherzog ungefähr 50 000 Mann kosteten, zog sich dieser besiegt nach Böhmen zurück, während Napoleon auf der rechten Seite der Donau in schnellen Märschen auf Wien losging. Am 13. Mai hielt er seinen Einzug in Wien. Unterdessen war Erzherzog Karl mit 80 000 Mann auf dem Marchfelde unterhalb Wien erschienen, auf dem linken Ufer der Donau. Napoleon ging ihm gegenüber, an der Stelle, wo die Insel Lobau liegt, auf Schiffbrücken über den Strom, um den Krieg so rasch wie möglich durch eine große Feldschlacht zu beendigen. So kam es zu der zweitägigen, furchtbar blutigen Schlacht bei Aspern und Eßling (21. und 22. Mai), in welcher Napoleon zum erstenmal geschlagen wurde. Nach einem Verluste von 12 000 Toten und 29 000 Verwundeten mußten sich die Franzosen auf die Insel Lobau zurückziehen, wo sie, zusammengedrängt, hungernd und durstend liegen bleiben mußten; denn die Brücke zwischen der Insel und dem südlichen Ufer war durch österreichische Brander und Flöße zerrissen worden. Napoleon selbst war bis zum Tode erschöpft; er lag 20 Stunden lang in dumpfem Schlafe zu Ebersdorf, so daß die Marschälle schon berieten, wie sie den Rhein erreichen sollten, wenn er nicht mehr erwache. Nachdem der französische Kaiser neue Verstärkungen an sich gezogen hatte und der Vice-Köuig von Italien, Eugen Beauharnais, der den Erzherzog Johann durch die Alpen zurückgedrängt und bei Raab besiegt hatte (14. Juni), zu ihm gestoßen war, ging er mit 180 000 Mann abermals über die Donau und lieferte den 130000 Mann des Erzherzogs Karl die Riesenfchlacht bei Wagram, am 5. und 6. Juli. Nachdem die Schlacht anderthalb Tage blutig hin- und hergeschwankt, mußte der Erzherzog sich nach Mähren zurückziehen. Bei Znaim hielt er wieder Stand. Während man hier aufs neue sich heftig schlug und schon der Sieg sich aus die Seite der Franzosen zu neigen be-

10. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 90

1881 - Leipzig : Teubner
90 Brand von Moskau. Rückzug 1812. aber er hoffte in unbegreiflicher Verblendung auf den Abschluß eines Friedens und blieb noch Wochen lang ans den Trümmern von Moskan. Allerdings war der Kaiser Alexander schwankend, und seine nächste Umgebung drängte zum Frieden; aber der deutsche Freiherr von Stein, welchen Alexander vor dem Ausbruch des Krieges zu sich eingeladen, unterstützt von dem deutschen Patrioten Arndt, brachte es dahin, daß der Friede verworfen ward. Die Zerstörung des heiligen Moskau, welche man den Franzosen zuschrieb, entflammte das ganze Volk zu einem nationalen und religiösen Rachekrieg, der dem fremden Eindringling Vernichtung drohte. Napoleon mußte endlich an Rückzug denken. Anfangs beabsichtigte er sich gen Kaluga zu wenden und im fruchtbaren Süden ein Winterquartier zu suchen; aber dieser Weg wurde ihm durch die entsetzliche Schlacht bei Malo-Jaroslawez abgeschnitten, er mußte sich bequemen, auf der verwüsteten und durch Leichen verpesteten Straße, aus welcher er gekommen, auch den Rückzug zu nehmen. Ant 18. und 19. Oktober, also grade ein Jahr vor der Schlacht bei Leipzig, zog die französische Armee, noch 104 000 Mann stark, von Moskau ab. In seiner ohnmächtigen Wut ließ Napoleon noch den Kreml in die Luft sprengen. Das Heer geriet auf seinem Marsche durch das wüste Land bald in bittere Not, stets verfolgt und umschwärmt von den russischen Scharen. Am 6. November trat plötzlich Kälte ein, die bis zu 18 und 20 Grad stieg. In einer einzigen Nacht fielen die Pferde zu Taufenden; die Reiter mußten zum größten Teil zu Fuß marschieren, viele Kanonen und Gepäck mußten zurückgelassen werden. Es fiel ein tiefer Schnee, durch welchen die Fliehenden sich mit Mühe durcharbeiten mußten. Alle Ordnung löste sich aus; die meisten warfen die Waffen weg. Bleiche, hohläugige Gestalten, von Frost und Hunger geschwächt, in steter Angst vor den nachstürmenden Russen und Kosaken, drängten sich in unordentlichen Scharen vorwärts, in Pelze gehüllt, in Weiberkleidern und in der seltsamsten Vermummung. Viele erstarrten im Schnee, in jeder Nacht lagen die Erfrorenen reihenweise um
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